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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 4 Ein Stockfisch, vnnd Nussbawm vnd ein bös (Gottloss) weib wollen geplewet seyn. - Mathesy, 164a.

5 Stockfisch, Esel, Weiber, Nuss man zum Guten schlagen muss. - Gaal, 1476.

Weiber, die man zum Guten schlagen muss, thun dessen gewiss nicht viel.

It.: Rendon piu frutti asini e novi a chi ver loro ha le mani piu atrovi. (Gaal, 1476.)

6 Stockfisch können's nicht lernen verstehen, biss sie auff marck vnnd bein geklopfft werden; darnach seind sie im Schmaltz gut zu niessen. - Lehmann, 815, 35.

7 Stockfisch will geklopft sein.

8 Stockfische regieren die Welt.

Holl.: Ik hoor aan zeu zeggen wel, dat do wereld voel van kabeljaauwsch hoofden geregeerd wordt. (Harrebomee, I, 373a.)

9 Wenn man den Stockfisch nicht klopft, ist er nichts nutz.

Lat.: Phryx plagis emendatur.

*10 Die Stockfisch wachsen nit auf jedem Baum. - Sutor, 613.

*11 Du Stockfisch!

Schon im 16. Jahrhundert Schimpfwort, wie Fischart's Geschichtklitterung beweist. "Es werden Büffelsköpf, Stockfisch, Schaf und feige Tröpf auss Thieren, so grausam und herzhaft, wenn u. s. w." (Köhler, 248.)

*12 Einen guten Stockfisch machen.

*13 Einen Stockfisch zum Stammvater haben.

*14 Elk (jeder) wat van de Stockfisch. (Ostfries.) - Bueren, 455; Eichwald, 129; Frommann, IV, 287, 428; Kern, 950.

*15 Er hält Stockfische für Forellen.

*16 Er ist ein Stockfisch.

*17 Er ist wie ein Stockfisch, dem gilt es gleich, ob man ihn klopfft oder in Rosenwasser einweicht. - Der keusche Joseph, 671.

*18 Er sehnt sich nach Stockfischen.

Sein Betragen ist derart, dass es strenge Behandlung zur Folge haben wird. Er ringt nach, hat Appetit auf Prügel. In ähnlicher Weise sagen die Holländer: Gij zelt ijzer en stokvisch eten. Und mit einem andern Wortspiel auf die holländische Stadt Steenwijk drohend: Men zal u tot Steenwijk zenden. (Harrebomee, II, 303b.)

*19 Es ist ein Stockfisch, lässt sich aber nicht klopfen. - Simrock, 9919.

*20 Mer send Stockfesch. (Köln.)

*21 Stockfisch mit Faustbotter1, hest du 't prövt? Wo nig, so will'k di 't geven. (Holst.) - Schütze, IV, 203.

1) Stockschläge und Maulschellen.

*22 Stockfisch ohne Butter ist ein schlechtes Futter.

Holl.: Het is stokvisch zonder boter. (Harrebomee, II, 309b.)

*23 Stockfisch will gebleuet sein.

"Ein Stockfisch wird auch nimmer gut, den man weidlich plewen thut." (Grimm, Wb., II, 112.) "Du ungehirnter blauens (d. i. bläuens-)würdiger Stockfisch, hastu nicht so viel Verstand, womit du begreifen kannst u. s. w." (Köhler, 91, 13.)

Holl.: Met veel slagens wordt de stok-visch murwer. (Bohn I, 334.)


Stockfischaristokrat.

* Es ist ein Stockfischaristokrat.

Spott auf solche Amerikaner, die durch Stockfischfang u. dgl. reich geworden sind und sich nun, ohne die entsprechende Bildung zu besitzen, an europäische Höfe, in Adels- und höhere Bildungskreise drängen. In der Gartenlaube (1860) heisst es: "Die deutschen Blätter Nordamerikas haben sich schon oft darüber lustig gemacht, dass die dortigen Thran- und Stockfischaristokraten, d. h. die reich gewordenen Kaufleute, während ihrer Reisen in Europa, sich gern an die Höfe drängen und für vornehme Leute gelten wollen. Von diesem Knack- und Protzenthum sagt einer unserer Landsleute: >Diese amerikanischen Faulenzer, die sich Europa aus dem Eisenbahnwagen betrachten und sich vierzehn Tage in Paris aufhalten diese stoischen Republikaner, diese Käsekrämer, Landschwindler. Seifenfabrikanten, Schweins- und Wallfischthranhändler stürzen sich zu Füssen des Menschen, der in den Tuillerien wohnt. Welcher Hohn, wenn wir an den alten Franklin denken!<"


Stockfischfresser.

Wenn der Stockfischfresser zum Grobian ins Hauss solt kommen, er würde ein Imbs finden. (S. Grobian 3.) - Lehmann, 350, 10.


[Spaltenumbruch]
Stockfischklopfer.

* Den kan kein Stockfischklopfer erweichen. - Lehmann, 98, 27.


Stockfischmühle.

* Man muss jhn auff die Stockfischmühl schicken vnd weich klopffen. - Lehmann, 499, 3.


Stockfischnabob.

* Es ist ein Stockfischnabob.

So, oder Makrelen-, Petroleum- u. s. w. Nabobs nennt man in Nordamerika scherz- oder spottweise diejenigen, welche durch Stockfisch-, Makrelenfang u. s. w. oder durch Ausbeuten von Erdölquellen sehr reich geworden sind.


Stockfischtag.

An Stockfesch- un Aedäppelsdag (Freitag) sagen de ärm Lück, ässe mer de Aedäppel met gekreiztem Olg (Oel) un de Stockfesch' setzen dröm eröm. (Köln.) - Firmenich, I, 471, 4; Bagel, 44.


Stockfremd.

* Er ist stockfremd.

Lat.: Non novi natos. (Philippi, II, 40.)


Stöcklein.

*1 Er muss über's Säckli springen. (Solothurn.) - Schild, 94, 412.

Muss seine Rechnung aufgeben.

*2 Mir wei nit 's Säckli uf und ab mache. (Solothurn.) - Schild, 94, 411.

Wir wollen es nicht heute so und morgen anders machen, sondern bei einer Rechnung, einem Be- oder Entschluss bleiben. Stäckli ist hier gleichbedeutend mit "Beile", einem gehobelten, viereckigen, etwa ein Fuss langen, hölzernen Stäbchen, auf dem der Bauer in früherer Zeit, bevor er schreiben konnte, durch Einkerben seine Rechnungen führte. In der katholischen Schweiz jetzt noch gebräuchlich, die den Sanct-Nikolaus um Geschenke bitten und die gebetenen Rosenkränze auf einem "Beile" ausschneiden.


Stockmauser.

* Er ist ein Stockmauser. - Mayer, II, 143.


Stockmeister.

1 Ein Stockmeister kann lange hauen, ehe es ihm wehe thut.

Die Russen: Des Knutenmeisters Hand blutet nicht von den Schlägen, die er austheilt. Der Knutenmeister fühlt die Schläge nicht, die seine Hand austheilt. Des Knutenmeisters Rücken wird nicht wund von den Schlägen die er austheilt. (Altmann VI, 385, 433 u. 441.)

2 Ein Stockmeister thut manchem weh, ein loser Schwätzer noch viel meh. - Lehmann, II, 131, 196.

Lat.: Afligit tortor, grauis affligit que loquntor. (Loci comm., 74; Sutor, 175.)


Stocknarr.

1 Stocknarren vnd Spielleut bekommen offt die beste Beut. - Petri, II, 541.

*2 Es ist ein Stock- vnd Geldnarr. - Irenäus Spiegel.

Der Hofnarr Herzog Leopold's von Oesterreich hiess Hans Stock. Manche leiten die Redensart davon ab. Ein Herr gab seinem Hofnarren einen Stock, mit dem Bemerken, bis er einen fände, der noch närrischer wäre, als er selber.


Stockprügel.

Ausser Stockprügeln soll man jede Gabe nehmen.

Dän.: Jeg lover alle gaver uden kölle-hug. (Prov. dan., 219.)


Stockstaarblind.

* Stockstahrblind seyn. - Mathesius, Postilla, IXa.


Stocksteckelstill.

* Es war stocksteckelstill. - Gomolcke, 1023.

"Wenn's nu schier Zeit wur, doss es drossen stocksteckelstille und stockgerieben finster war, so nahmen ber en Brand und gingen hem." (Keller, 142b.)


Stockstreich.

Wer Stockstreiche empfing, den frage nicht, ob ihm die Sohlen schmerzen. (Abyssinien.)


Stockzahn.

* Auf die Stockzähn' lachen. (Luzern.)

Bei Pestalozzi (XII, 360): "Hinter den Stockzähnen lachen." Heimlich sich über anderer Unfälle freuen. "Auf den Stockzähnen lächeln." (Gotthelf, Erzählungen, III, 263.)


Stoff.

1 Den Stoff nimm nach der Leist, die Tochter nach der Mutter allermeist.

Auch türkisch Cahier, 2612.

2 Der muss von gutem Stoffe sein, der einen Reichsstab wohl führen soll.

[Spaltenumbruch] 4 Ein Stockfisch, vnnd Nussbawm vnd ein bös (Gottloss) weib wollen geplewet seyn.Mathesy, 164a.

5 Stockfisch, Esel, Weiber, Nuss man zum Guten schlagen muss.Gaal, 1476.

Weiber, die man zum Guten schlagen muss, thun dessen gewiss nicht viel.

It.: Rendon più frutti asini e novi a chi ver loro ha le mani più atrovi. (Gaal, 1476.)

6 Stockfisch können's nicht lernen verstehen, biss sie auff marck vnnd bein geklopfft werden; darnach seind sie im Schmaltz gut zu niessen.Lehmann, 815, 35.

7 Stockfisch will geklopft sein.

8 Stockfische regieren die Welt.

Holl.: Ik hoor aan zeu zeggen wel, dat do wereld voel van kabeljaauwsch hoofden geregeerd wordt. (Harrebomée, I, 373a.)

9 Wenn man den Stockfisch nicht klopft, ist er nichts nutz.

Lat.: Phryx plagis emendatur.

*10 Die Stockfisch wachsen nit auf jedem Baum.Sutor, 613.

*11 Du Stockfisch!

Schon im 16. Jahrhundert Schimpfwort, wie Fischart's Geschichtklitterung beweist. „Es werden Büffelsköpf, Stockfisch, Schaf und feige Tröpf auss Thieren, so grausam und herzhaft, wenn u. s. w.“ (Köhler, 248.)

*12 Einen guten Stockfisch machen.

*13 Einen Stockfisch zum Stammvater haben.

*14 Elk (jeder) wat van de Stockfisch. (Ostfries.) – Bueren, 455; Eichwald, 129; Frommann, IV, 287, 428; Kern, 950.

*15 Er hält Stockfische für Forellen.

*16 Er ist ein Stockfisch.

*17 Er ist wie ein Stockfisch, dem gilt es gleich, ob man ihn klopfft oder in Rosenwasser einweicht.Der keusche Joseph, 671.

*18 Er sehnt sich nach Stockfischen.

Sein Betragen ist derart, dass es strenge Behandlung zur Folge haben wird. Er ringt nach, hat Appetit auf Prügel. In ähnlicher Weise sagen die Holländer: Gij zelt ijzer en stokvisch eten. Und mit einem andern Wortspiel auf die holländische Stadt Steenwijk drohend: Men zal u tot Steenwijk zenden. (Harrebomée, II, 303b.)

*19 Es ist ein Stockfisch, lässt sich aber nicht klopfen.Simrock, 9919.

*20 Mer send Stockfêsch. (Köln.)

*21 Stockfisch mit Fûstbotter1, hest du 't prövt? Wo nig, so will'k di 't geven. (Holst.) – Schütze, IV, 203.

1) Stockschläge und Maulschellen.

*22 Stockfisch ohne Butter ist ein schlechtes Futter.

Holl.: Het is stokvisch zonder boter. (Harrebomée, II, 309b.)

*23 Stockfisch will gebleuet sein.

„Ein Stockfisch wird auch nimmer gut, den man weidlich plewen thut.“ (Grimm, Wb., II, 112.) „Du ungehirnter blauens (d. i. bläuens-)würdiger Stockfisch, hastu nicht so viel Verstand, womit du begreifen kannst u. s. w.“ (Köhler, 91, 13.)

Holl.: Met veel slagens wordt de stok-visch murwer. (Bohn I, 334.)


Stockfischaristokrat.

* Es ist ein Stockfischaristokrat.

Spott auf solche Amerikaner, die durch Stockfischfang u. dgl. reich geworden sind und sich nun, ohne die entsprechende Bildung zu besitzen, an europäische Höfe, in Adels- und höhere Bildungskreise drängen. In der Gartenlaube (1860) heisst es: „Die deutschen Blätter Nordamerikas haben sich schon oft darüber lustig gemacht, dass die dortigen Thran- und Stockfischaristokraten, d. h. die reich gewordenen Kaufleute, während ihrer Reisen in Europa, sich gern an die Höfe drängen und für vornehme Leute gelten wollen. Von diesem Knack- und Protzenthum sagt einer unserer Landsleute: ›Diese amerikanischen Faulenzer, die sich Europa aus dem Eisenbahnwagen betrachten und sich vierzehn Tage in Paris aufhalten diese stoischen Republikaner, diese Käsekrämer, Landschwindler. Seifenfabrikanten, Schweins- und Wallfischthranhändler stürzen sich zu Füssen des Menschen, der in den Tuillerien wohnt. Welcher Hohn, wenn wir an den alten Franklin denken!‹“


Stockfischfresser.

Wenn der Stockfischfresser zum Grobian ins Hauss solt kommen, er würde ein Imbs finden. (S. Grobian 3.) – Lehmann, 350, 10.


[Spaltenumbruch]
Stockfischklopfer.

* Den kan kein Stockfischklopfer erweichen.Lehmann, 98, 27.


Stockfischmühle.

* Man muss jhn auff die Stockfischmühl schicken vnd weich klopffen.Lehmann, 499, 3.


Stockfischnabob.

* Es ist ein Stockfischnabob.

So, oder Makrelen-, Petroleum- u. s. w. Nabobs nennt man in Nordamerika scherz- oder spottweise diejenigen, welche durch Stockfisch-, Makrelenfang u. s. w. oder durch Ausbeuten von Erdölquellen sehr reich geworden sind.


Stockfischtag.

Ân Stockfesch- un Aedäppelsdâg (Freitag) sagen de ärm Lück, ässe mêr de Aedäppel met gekreiztem Olg (Oel) un de Stockfesch' setzen dröm eröm. (Köln.) – Firmenich, I, 471, 4; Bagel, 44.


Stockfremd.

* Er ist stockfremd.

Lat.: Non novi natos. (Philippi, II, 40.)


Stöcklein.

*1 Er muss über's Säckli springen. (Solothurn.) – Schild, 94, 412.

Muss seine Rechnung aufgeben.

*2 Mir wei nit 's Säckli uf und ab mache. (Solothurn.) – Schild, 94, 411.

Wir wollen es nicht heute so und morgen anders machen, sondern bei einer Rechnung, einem Be- oder Entschluss bleiben. Stäckli ist hier gleichbedeutend mit „Beile“, einem gehobelten, viereckigen, etwa ein Fuss langen, hölzernen Stäbchen, auf dem der Bauer in früherer Zeit, bevor er schreiben konnte, durch Einkerben seine Rechnungen führte. In der katholischen Schweiz jetzt noch gebräuchlich, die den Sanct-Nikolaus um Geschenke bitten und die gebetenen Rosenkränze auf einem „Beile“ ausschneiden.


Stockmauser.

* Er ist ein Stockmauser.Mayer, II, 143.


Stockmeister.

1 Ein Stockmeister kann lange hauen, ehe es ihm wehe thut.

Die Russen: Des Knutenmeisters Hand blutet nicht von den Schlägen, die er austheilt. Der Knutenmeister fühlt die Schläge nicht, die seine Hand austheilt. Des Knutenmeisters Rücken wird nicht wund von den Schlägen die er austheilt. (Altmann VI, 385, 433 u. 441.)

2 Ein Stockmeister thut manchem weh, ein loser Schwätzer noch viel meh.Lehmann, II, 131, 196.

Lat.: Afligit tortor, grauis affligit que loquntor. (Loci comm., 74; Sutor, 175.)


Stocknarr.

1 Stocknarren vnd Spielleut bekommen offt die beste Beut.Petri, II, 541.

*2 Es ist ein Stock- vnd Geldnarr.Irenäus Spiegel.

Der Hofnarr Herzog Leopold's von Oesterreich hiess Hans Stock. Manche leiten die Redensart davon ab. Ein Herr gab seinem Hofnarren einen Stock, mit dem Bemerken, bis er einen fände, der noch närrischer wäre, als er selber.


Stockprügel.

Ausser Stockprügeln soll man jede Gabe nehmen.

Dän.: Jeg lover alle gaver uden kølle-hug. (Prov. dan., 219.)


Stockstaarblind.

* Stockstahrblind seyn.Mathesius, Postilla, IXa.


Stocksteckelstill.

* Es war stocksteckelstill.Gomolcke, 1023.

„Wenn's nu schier Zeit wur, doss es drossen stocksteckelstille und stockgerieben finster war, so nahmen ber en Brand und gingen hem.“ (Keller, 142b.)


Stockstreich.

Wer Stockstreiche empfing, den frage nicht, ob ihm die Sohlen schmerzen. (Abyssinien.)


Stockzahn.

* Auf die Stockzähn' lachen. (Luzern.)

Bei Pestalozzi (XII, 360): „Hinter den Stockzähnen lachen.“ Heimlich sich über anderer Unfälle freuen. „Auf den Stockzähnen lächeln.“ (Gotthelf, Erzählungen, III, 263.)


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[[437]/0443] 4 Ein Stockfisch, vnnd Nussbawm vnd ein bös (Gottloss) weib wollen geplewet seyn. – Mathesy, 164a. 5 Stockfisch, Esel, Weiber, Nuss man zum Guten schlagen muss. – Gaal, 1476. Weiber, die man zum Guten schlagen muss, thun dessen gewiss nicht viel. It.: Rendon più frutti asini e novi a chi ver loro ha le mani più atrovi. (Gaal, 1476.) 6 Stockfisch können's nicht lernen verstehen, biss sie auff marck vnnd bein geklopfft werden; darnach seind sie im Schmaltz gut zu niessen. – Lehmann, 815, 35. 7 Stockfisch will geklopft sein. 8 Stockfische regieren die Welt. Holl.: Ik hoor aan zeu zeggen wel, dat do wereld voel van kabeljaauwsch hoofden geregeerd wordt. (Harrebomée, I, 373a.) 9 Wenn man den Stockfisch nicht klopft, ist er nichts nutz. Lat.: Phryx plagis emendatur. *10 Die Stockfisch wachsen nit auf jedem Baum. – Sutor, 613. *11 Du Stockfisch! Schon im 16. Jahrhundert Schimpfwort, wie Fischart's Geschichtklitterung beweist. „Es werden Büffelsköpf, Stockfisch, Schaf und feige Tröpf auss Thieren, so grausam und herzhaft, wenn u. s. w.“ (Köhler, 248.) *12 Einen guten Stockfisch machen. *13 Einen Stockfisch zum Stammvater haben. *14 Elk (jeder) wat van de Stockfisch. (Ostfries.) – Bueren, 455; Eichwald, 129; Frommann, IV, 287, 428; Kern, 950. *15 Er hält Stockfische für Forellen. *16 Er ist ein Stockfisch. *17 Er ist wie ein Stockfisch, dem gilt es gleich, ob man ihn klopfft oder in Rosenwasser einweicht. – Der keusche Joseph, 671. *18 Er sehnt sich nach Stockfischen. Sein Betragen ist derart, dass es strenge Behandlung zur Folge haben wird. Er ringt nach, hat Appetit auf Prügel. In ähnlicher Weise sagen die Holländer: Gij zelt ijzer en stokvisch eten. Und mit einem andern Wortspiel auf die holländische Stadt Steenwijk drohend: Men zal u tot Steenwijk zenden. (Harrebomée, II, 303b.) *19 Es ist ein Stockfisch, lässt sich aber nicht klopfen. – Simrock, 9919. *20 Mer send Stockfêsch. (Köln.) *21 Stockfisch mit Fûstbotter1, hest du 't prövt? Wo nig, so will'k di 't geven. (Holst.) – Schütze, IV, 203. 1) Stockschläge und Maulschellen. *22 Stockfisch ohne Butter ist ein schlechtes Futter. Holl.: Het is stokvisch zonder boter. (Harrebomée, II, 309b.) *23 Stockfisch will gebleuet sein. „Ein Stockfisch wird auch nimmer gut, den man weidlich plewen thut.“ (Grimm, Wb., II, 112.) „Du ungehirnter blauens (d. i. bläuens-)würdiger Stockfisch, hastu nicht so viel Verstand, womit du begreifen kannst u. s. w.“ (Köhler, 91, 13.) Holl.: Met veel slagens wordt de stok-visch murwer. (Bohn I, 334.) Stockfischaristokrat. * Es ist ein Stockfischaristokrat. Spott auf solche Amerikaner, die durch Stockfischfang u. dgl. reich geworden sind und sich nun, ohne die entsprechende Bildung zu besitzen, an europäische Höfe, in Adels- und höhere Bildungskreise drängen. In der Gartenlaube (1860) heisst es: „Die deutschen Blätter Nordamerikas haben sich schon oft darüber lustig gemacht, dass die dortigen Thran- und Stockfischaristokraten, d. h. die reich gewordenen Kaufleute, während ihrer Reisen in Europa, sich gern an die Höfe drängen und für vornehme Leute gelten wollen. Von diesem Knack- und Protzenthum sagt einer unserer Landsleute: ›Diese amerikanischen Faulenzer, die sich Europa aus dem Eisenbahnwagen betrachten und sich vierzehn Tage in Paris aufhalten diese stoischen Republikaner, diese Käsekrämer, Landschwindler. Seifenfabrikanten, Schweins- und Wallfischthranhändler stürzen sich zu Füssen des Menschen, der in den Tuillerien wohnt. Welcher Hohn, wenn wir an den alten Franklin denken!‹“ Stockfischfresser. Wenn der Stockfischfresser zum Grobian ins Hauss solt kommen, er würde ein Imbs finden. (S. Grobian 3.) – Lehmann, 350, 10. Stockfischklopfer. * Den kan kein Stockfischklopfer erweichen. – Lehmann, 98, 27. Stockfischmühle. * Man muss jhn auff die Stockfischmühl schicken vnd weich klopffen. – Lehmann, 499, 3. Stockfischnabob. * Es ist ein Stockfischnabob. So, oder Makrelen-, Petroleum- u. s. w. Nabobs nennt man in Nordamerika scherz- oder spottweise diejenigen, welche durch Stockfisch-, Makrelenfang u. s. w. oder durch Ausbeuten von Erdölquellen sehr reich geworden sind. Stockfischtag. Ân Stockfesch- un Aedäppelsdâg (Freitag) sagen de ärm Lück, ässe mêr de Aedäppel met gekreiztem Olg (Oel) un de Stockfesch' setzen dröm eröm. (Köln.) – Firmenich, I, 471, 4; Bagel, 44. Stockfremd. * Er ist stockfremd. Lat.: Non novi natos. (Philippi, II, 40.) Stöcklein. *1 Er muss über's Säckli springen. (Solothurn.) – Schild, 94, 412. Muss seine Rechnung aufgeben. *2 Mir wei nit 's Säckli uf und ab mache. (Solothurn.) – Schild, 94, 411. Wir wollen es nicht heute so und morgen anders machen, sondern bei einer Rechnung, einem Be- oder Entschluss bleiben. Stäckli ist hier gleichbedeutend mit „Beile“, einem gehobelten, viereckigen, etwa ein Fuss langen, hölzernen Stäbchen, auf dem der Bauer in früherer Zeit, bevor er schreiben konnte, durch Einkerben seine Rechnungen führte. In der katholischen Schweiz jetzt noch gebräuchlich, die den Sanct-Nikolaus um Geschenke bitten und die gebetenen Rosenkränze auf einem „Beile“ ausschneiden. Stockmauser. * Er ist ein Stockmauser. – Mayer, II, 143. Stockmeister. 1 Ein Stockmeister kann lange hauen, ehe es ihm wehe thut. Die Russen: Des Knutenmeisters Hand blutet nicht von den Schlägen, die er austheilt. Der Knutenmeister fühlt die Schläge nicht, die seine Hand austheilt. Des Knutenmeisters Rücken wird nicht wund von den Schlägen die er austheilt. (Altmann VI, 385, 433 u. 441.) 2 Ein Stockmeister thut manchem weh, ein loser Schwätzer noch viel meh. – Lehmann, II, 131, 196. Lat.: Afligit tortor, grauis affligit que loquntor. (Loci comm., 74; Sutor, 175.) Stocknarr. 1 Stocknarren vnd Spielleut bekommen offt die beste Beut. – Petri, II, 541. *2 Es ist ein Stock- vnd Geldnarr. – Irenäus Spiegel. Der Hofnarr Herzog Leopold's von Oesterreich hiess Hans Stock. Manche leiten die Redensart davon ab. Ein Herr gab seinem Hofnarren einen Stock, mit dem Bemerken, bis er einen fände, der noch närrischer wäre, als er selber. Stockprügel. Ausser Stockprügeln soll man jede Gabe nehmen. Dän.: Jeg lover alle gaver uden kølle-hug. (Prov. dan., 219.) Stockstaarblind. * Stockstahrblind seyn. – Mathesius, Postilla, IXa. Stocksteckelstill. * Es war stocksteckelstill. – Gomolcke, 1023. „Wenn's nu schier Zeit wur, doss es drossen stocksteckelstille und stockgerieben finster war, so nahmen ber en Brand und gingen hem.“ (Keller, 142b.) Stockstreich. Wer Stockstreiche empfing, den frage nicht, ob ihm die Sohlen schmerzen. (Abyssinien.) Stockzahn. * Auf die Stockzähn' lachen. (Luzern.) Bei Pestalozzi (XII, 360): „Hinter den Stockzähnen lachen.“ Heimlich sich über anderer Unfälle freuen. „Auf den Stockzähnen lächeln.“ (Gotthelf, Erzählungen, III, 263.) Stoff. 1 Den Stoff nimm nach der Leist, die Tochter nach der Mutter allermeist. Auch türkisch Cahier, 2612. 2 Der muss von gutem Stoffe sein, der einen Reichsstab wohl führen soll.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [437]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/443>, abgerufen am 21.11.2024.