Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 2 War uff a Steig schasst, der schasst ne weit vum Wege. Dies Sprichwort wurde von einem schlesischen Bauer in dem Sinne angewandt, um einem andern zu sagen, dass er eine Sache so gut wie getroffen habe, weil die Fusssteige häufig neben der Fahrstrasse hergehen. Steigauf. * Das ist ein rechter Steigauf d' Leut. - Hügel, 156a. Für Schürzenknecht, Hurenjäger. Steigbügel. 1 Wer den Steigbügel hält, ist so gut, als der hinaufsteigt. 2 Wer einem in die Steigbügel hilft, dem muss man zum Dank aus dem Sattel helfen. - Simrock, 9560. Bei einem afrikanischen Negerstamme heisst der Steigbügel in dem Sinne: Aller Anfang ist schwer sprichwörtlich der Vater des Sattels. 3 Wer im Steigbügel ist, kommt auch vollends in den Sattel. *4 Er kann ohne Steigbügel in den Sattel springen. Steigbügeltrunk. * Einem den Steigbügeltrunk reichen. Den Steigbügeltrunk thun. Der letzte Trunk vor der Abreise, der Abschiedstrunk. Es war früher Sitte, dass wenn die Reisenden sich in den Sattel geschwungen hatten, der Wirth oder die Wirthin mit einer Flasche vortrat, jedem noch einen Trunk reichte und dann glückliche Reise wünschte. Dieser Trunk, welcher gereicht, wenn die Zeche bereits bezahlt war, führte die obige Bezeichnung. Steige. 1 Wo die Steige nieder, da hüpfen alle Hunde drüber. - Sailer, 152. *2 Der unter der Steige. Sprichwörtliche Bezeichnung für: Der beste Wein im Keller, welcher gewöhnlich unter der Treppe versargt wurde. Steigen. 1 Bist du hoch gestiegen mit wunder, mit grossem schaden felstu herunder. Lat.: Si gradus est altus, gravior fiet tibi saltus. (Loci comm., 169.) 2 De to hog stiggt, fallt am depsten. (Rastede.) - Firmenich, III, 28, 98. 3 Der nicht hoch steigt, der fallet nicht hoch. - Fischer, Psalter, 722, 3. 4 Einer steigt, der andere fällt, das ist der Lauf der Welt. - Gaal, 1460; Simrock, 9858. Mhd.: Swa ein künne steiget, daz ander nider siget. (Freidank.) (Schulze, 110.) It.: Il mondo e fatto a scale, chi le scende, e chi le sale. (Gaal, 1460.) Ung.: A' vilag' lepcsöin emez fel, amaz ala jar. (Gaal, 1460.) 5 Hoch gestiegen, tieff gefallen, hört man in aller Welt erschallen. - Petri, II, 383. 6 Ich bin gestiegen, sagte der Bürgermeister; erst sass ich im Rath, jetzt hänge ich am Galgen. Span.: Del alcalde al verdugo, ved como subo. (Bohn I, 211.) 7 Je höher man steigt, je tiefer kann man fallen. Mhd.: Swenn man ie hoher varn mac, so man ie nimt groezern slac, wan man nimt ouch groezern val; daz geschiht überal. (Welscher Gast.) (Zingerle, 69.) Böhm.: Cim kdo vys leze, tim tizeji pada. - Cim vyse, tim horsi pad. (Celakovsky, 179.) Frz.: Qui plus haut monte de plus haut chiet. (Leroux, II, 307.) Lat.: Dionysius Corinthi. (Erasm., 328; Tappius, 233b.) - Excelsis multo facilius casus nocet. (Philippi, I, 142.) - Qui cadit in plano, sic cadit ut tanto surgere possit humo. (Ovid.) - Quidquid in altum fortuna tulit ruitura levat. (Seneca.) (Philippi, I, 126 u. 127; Seybold, 482.) Schwed.: In högre kall, in större fall. (Grubb, 402.) 8 Je höher man steigt, je weiter man kann schauen. 9 Jedes Steigen hat sein Neigen. - Schlechta, 462. Engl.: Climb not too high. (Gaal, 1461.) 10 Man soll nicht zu hoch steigen wollen. 11 Mancher steigt einen Zoll und fällt sieben Klaftern. Dän.: Mangen heves högt op til sit fald. (Prov. dan., 288.) 12 Steige nicht zu hoch, so fällst du nicht (zu tief). - Henisch, 1063, 55; Simrock, 9857. [Spaltenumbruch] 13 Steigen hat vor der Thür das Neigen. - Parömiakon, 1649. Wer hinauf will, muss sich bücken. Mhd.: Der sich höcht der kumet nider und der sich nidert, der get wider. (Ring.) (Zingerle, 197.) 14 Wärscht du nich so hoch gestege, haddst du nich den Klapps gekrege. - Frischbier2, 3612. 15 Wei haug stieget, de haug fällt. (Waldeck.) - Curtze, 321, 91; für Steiermark: Firmenich, II, 77, 184. Altfries.: Mark di dit: Dear hoog stäpt, de falt liig. (Hansen, 12.) 16 Wei nit haug stieget, de fällt auk nit haug. (Waldeck.) - Curtze, 321, 92. 17 Wer hoch steigen will, muss unten anfangen. - Simrock, 9859. 18 Wer hoch steigen will, sehe zu, dass er nicht falle. Lat.: Ante pedes foveam, quisquis sublime minaris. (Philippi, I, 34; Seybold, 30.) 19 Wer hoch steigt, dem ists nicht vbel ausszudeuten, wenn er hoch fällt. - Lehmann, 858, 11; Gaal, 1461; Sailer, 125; Körte, 6789a. Frz.: Celui qui s'eleve est sujet a tomber. (Gaal, 1461.) It.: A gran salita, gran discesa. (Gaal, 1461.) Ung.: A' ki nagyot hag, nagyot esik. (Gaal, 1461.) 20 Wer hoch steigt, den sieht man weit. Mhd.: Der ist eyn narr, der stiget hoch, do mitt man saech syn schand vnd schmach. (Narrenschiff.) (Zingerle, 197.) 21 Wer hoch steigt, den schwindelt leicht. Mhd.: Von unmaezleichen steigen swindelt lihte, so man giht. (Reim. Zw.) (Zingerle, 142.) Böhm.: Dokud byl kratsi v hodnosti, byl o loket delsi v moudrosti. - Kde povysenost (dustojnost), tam pycha. (Celakovsky, 97.) 22 Wer hoch steigt, der Burtzelt offt wie ein Kugel wider ab. - Lehmann, 156, 61. 23 Wer hoch steigt, der fällt schlimm. - Frischbier2, 3611; Schleicher, 180. Frz.: Bien bas choit, qui trop haut monte. - Cil chiet bien bas, qui trop hault veult monter. (Cahier, 383 u. 1110.) 24 Wer hoch steigt, der hat hoch zu fallen. - Henisch, 1063, 68; Petri, II, 719. 25 Wer hoch steigt, fällt tief. - Lehmann, 859, 12; Petri, II, 719; Pauli, Postilla, III, 191a; Sailer, 125; Hollenberg, II, 64; Hillmer, 407; Körte, 6789; Siebenkees, 247. "Wer hoch steiget, der fellet gern." (Luther's Tischreden, 379a.) Mhd.: Wer hocher steigt an widerhab, wer mag des nit vellt er herab. (Wolkenstein.) - Der ze hoch im steigen will, der fleugt inn graben ze dem zil. (Ring.) (Zingerle, 69 u. 196.) Frz.: A grande montee, grande descente. (Kritzinger, 463b.) - Qui monte plus haut qu'il ne doit, descend plus bas qu'il ne voudroit. (Kritzinger, 726a.) - Qui trop haut monte, A sa grand' honte Souvent demonte. (Kritzinger, 464a.) Lat.: Qui petit alta nimis retro lapsus ponitur imis. (Mone, Anzeiger, 7, 507; Zingerle, 69.) - Redditur in validus nimium si tenditur arcus. (Chaos, 963.) Schwed.: Högt pa pall, gjör djupa fall. (Grubb, 367.) 26 Wer hoch steigt, muss sich halten, dass er nicht herunter fällt. Span.: Si estuvieres subido, no te deseen caido. (Cahier, 3722.) 27 Wer höher steigen will, als er kann, ist ein geschlagener (verlorener) Mann. Dän.: Naar en flyver höyere end han maae, falder han i skarnet. (Prov. dan., 170.) 28 Wer höher steigt, als er soll(te), fällt tiefer, als er will (wollte). - Keller, 172a; Winckler, XVI, 100. Frz.: Qui plus haut monte qui ne doit de plus haut chiet qui ne voudroit. (Leroux, II, 347.) Holl.: Hij, die wil stijgen boven krachten, heeft wis een' grooten val te wachten. (Harrebomee, I, 447a.) Lat.: Nec cadit in plano, qui requiescit humo. (Chaos, 956.) 29 Wer nicht hoch gestiegen ist, kann nicht tief fallen. Dän.: Ingen falder sidt, uden han stiger högt op. (Prov. dan., 152.) 30 Wer nicht hoch steigt, der fürchtet nicht den Fall. "Wen ik nicht hog stige, frücht ik nicht vör den Fal." (Lauremberg, I, 455.)
[Spaltenumbruch] 2 War uff a Steig schasst, der schasst ne weit vum Wege. Dies Sprichwort wurde von einem schlesischen Bauer in dem Sinne angewandt, um einem andern zu sagen, dass er eine Sache so gut wie getroffen habe, weil die Fusssteige häufig neben der Fahrstrasse hergehen. Steigauf. * Das ist ein rechter Steigauf d' Leut. – Hügel, 156a. Für Schürzenknecht, Hurenjäger. Steigbügel. 1 Wer den Steigbügel hält, ist so gut, als der hinaufsteigt. 2 Wer einem in die Steigbügel hilft, dem muss man zum Dank aus dem Sattel helfen. – Simrock, 9560. Bei einem afrikanischen Negerstamme heisst der Steigbügel in dem Sinne: Aller Anfang ist schwer sprichwörtlich der Vater des Sattels. 3 Wer im Steigbügel ist, kommt auch vollends in den Sattel. *4 Er kann ohne Steigbügel in den Sattel springen. Steigbügeltrunk. * Einem den Steigbügeltrunk reichen. Den Steigbügeltrunk thun. Der letzte Trunk vor der Abreise, der Abschiedstrunk. 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(Philippi, I, 126 u. 127; Seybold, 482.) Schwed.: In högre kall, in större fall. (Grubb, 402.) 8 Je höher man steigt, je weiter man kann schauen. 9 Jedes Steigen hat sein Neigen. – Schlechta, 462. Engl.: Climb not too high. (Gaal, 1461.) 10 Man soll nicht zu hoch steigen wollen. 11 Mancher steigt einen Zoll und fällt sieben Klaftern. Dän.: Mangen heves høgt op til sit fald. (Prov. dan., 288.) 12 Steige nicht zu hoch, so fällst du nicht (zu tief). – Henisch, 1063, 55; Simrock, 9857. [Spaltenumbruch] 13 Steigen hat vor der Thür das Neigen. – Parömiakon, 1649. Wer hinauf will, muss sich bücken. Mhd.: Der sich höcht der kumet nider und der sich nidert, der gêt wider. (Ring.) (Zingerle, 197.) 14 Wärscht du nich so hoch gestêge, haddst du nich den Klapps gekrêge. – Frischbier2, 3612. 15 Wei haug stieget, de haug fällt. (Waldeck.) – Curtze, 321, 91; für Steiermark: Firmenich, II, 77, 184. Altfries.: Mark di dit: Dear hoog stäpt, de falt liig. 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2 War uff a Steig schasst, der schasst ne weit vum Wege.
Dies Sprichwort wurde von einem schlesischen Bauer in dem Sinne angewandt, um einem andern zu sagen, dass er eine Sache so gut wie getroffen habe, weil die Fusssteige häufig neben der Fahrstrasse hergehen.
Steigauf.
* Das ist ein rechter Steigauf d' Leut. – Hügel, 156a.
Für Schürzenknecht, Hurenjäger.
Steigbügel.
1 Wer den Steigbügel hält, ist so gut, als der hinaufsteigt.
2 Wer einem in die Steigbügel hilft, dem muss man zum Dank aus dem Sattel helfen. – Simrock, 9560.
Bei einem afrikanischen Negerstamme heisst der Steigbügel in dem Sinne: Aller Anfang ist schwer sprichwörtlich der Vater des Sattels.
3 Wer im Steigbügel ist, kommt auch vollends in den Sattel.
*4 Er kann ohne Steigbügel in den Sattel springen.
Steigbügeltrunk.
* Einem den Steigbügeltrunk reichen.
Den Steigbügeltrunk thun. Der letzte Trunk vor der Abreise, der Abschiedstrunk. Es war früher Sitte, dass wenn die Reisenden sich in den Sattel geschwungen hatten, der Wirth oder die Wirthin mit einer Flasche vortrat, jedem noch einen Trunk reichte und dann glückliche Reise wünschte. Dieser Trunk, welcher gereicht, wenn die Zeche bereits bezahlt war, führte die obige Bezeichnung.
Steige.
1 Wo die Steige nieder, da hüpfen alle Hunde drüber. – Sailer, 152.
*2 Der unter der Steige.
Sprichwörtliche Bezeichnung für: Der beste Wein im Keller, welcher gewöhnlich unter der Treppe versargt wurde.
Steigen.
1 Bist du hoch gestiegen mit wunder, mit grossem schaden felstu herunder.
Lat.: Si gradus est altus, gravior fiet tibi saltus. (Loci comm., 169.)
2 De to hôg stiggt, fallt am dêpsten. (Rastede.) – Firmenich, III, 28, 98.
3 Der nicht hoch steigt, der fallet nicht hoch. – Fischer, Psalter, 722, 3.
4 Einer steigt, der andere fällt, das ist der Lauf der Welt. – Gaal, 1460; Simrock, 9858.
Mhd.: Swâ ein künne stîget, daz ander nider siget. (Freidank.) (Schulze, 110.)
It.: Il mondo è fatto a scale, chi le scende, e chi le sale. (Gaal, 1460.)
Ung.: A' világ' lepcsöin emez fel, amaz alá jár. (Gaal, 1460.)
5 Hoch gestiegen, tieff gefallen, hört man in aller Welt erschallen. – Petri, II, 383.
6 Ich bin gestiegen, sagte der Bürgermeister; erst sass ich im Rath, jetzt hänge ich am Galgen.
Span.: Del alcalde al verdugo, ved como subo. (Bohn I, 211.)
7 Je höher man steigt, je tiefer kann man fallen.
Mhd.: Swenn man ie hôher varn mac, sô man ie nimt groezern slac, wan man nimt ouch groezern val; daz geschiht überal. (Welscher Gast.) (Zingerle, 69.)
Böhm.: Čím kdo výš leze, tím tížeji padá. – Čím výše, tím horší pád. (Čelakovsky, 179.)
Frz.: Qui plus haut monte de plus haut chiet. (Leroux, II, 307.)
Lat.: Dionysius Corinthi. (Erasm., 328; Tappius, 233b.) – Excelsis multo facilius casus nocet. (Philippi, I, 142.) – Qui cadit in plano, sic cadit ut tanto surgere possit humo. (Ovid.) – Quidquid in altum fortuna tulit ruitura levat. (Seneca.) (Philippi, I, 126 u. 127; Seybold, 482.)
Schwed.: In högre kall, in större fall. (Grubb, 402.)
8 Je höher man steigt, je weiter man kann schauen.
9 Jedes Steigen hat sein Neigen. – Schlechta, 462.
Engl.: Climb not too high. (Gaal, 1461.)
10 Man soll nicht zu hoch steigen wollen.
11 Mancher steigt einen Zoll und fällt sieben Klaftern.
Dän.: Mangen heves høgt op til sit fald. (Prov. dan., 288.)
12 Steige nicht zu hoch, so fällst du nicht (zu tief). – Henisch, 1063, 55; Simrock, 9857.
13 Steigen hat vor der Thür das Neigen. – Parömiakon, 1649.
Wer hinauf will, muss sich bücken.
Mhd.: Der sich höcht der kumet nider und der sich nidert, der gêt wider. (Ring.) (Zingerle, 197.)
14 Wärscht du nich so hoch gestêge, haddst du nich den Klapps gekrêge. – Frischbier2, 3612.
15 Wei haug stieget, de haug fällt. (Waldeck.) – Curtze, 321, 91; für Steiermark: Firmenich, II, 77, 184.
Altfries.: Mark di dit: Dear hoog stäpt, de falt liig. (Hansen, 12.)
16 Wei nit haug stieget, de fällt auk nit haug. (Waldeck.) – Curtze, 321, 92.
17 Wer hoch steigen will, muss unten anfangen. – Simrock, 9859.
18 Wer hoch steigen will, sehe zu, dass er nicht falle.
Lat.: Ante pedes foveam, quisquis sublime minaris. (Philippi, I, 34; Seybold, 30.)
19 Wer hoch steigt, dem ists nicht vbel ausszudeuten, wenn er hoch fällt. – Lehmann, 858, 11; Gaal, 1461; Sailer, 125; Körte, 6789a.
Frz.: Celui qui s'élève est sujet à tomber. (Gaal, 1461.)
It.: A gran salita, gran discesa. (Gaal, 1461.)
Ung.: A' ki nagyot hág, nagyot esik. (Gaal, 1461.)
20 Wer hoch steigt, den sieht man weit.
Mhd.: Der ist eyn narr, der stiget hoch, do mitt man saech syn schand vnd schmach. (Narrenschiff.) (Zingerle, 197.)
21 Wer hoch steigt, den schwindelt leicht.
Mhd.: Von unmaezlîchen stîgen swindelt lihte, sô man giht. (Reim. Zw.) (Zingerle, 142.)
Böhm.: Dokud byl kratší v hodnosti, byl o loket delší v moudrosti. – Kde povýšenost (důstojnost), tam pýcha. (Čelakovsky, 97.)
22 Wer hoch steigt, der Burtzelt offt wie ein Kugel wider ab. – Lehmann, 156, 61.
23 Wer hoch steigt, der fällt schlimm. – Frischbier2, 3611; Schleicher, 180.
Frz.: Bien bas choit, qui trop haut monte. – Cil chiet bien bas, qui trop hault veult monter. (Cahier, 383 u. 1110.)
24 Wer hoch steigt, der hat hoch zu fallen. – Henisch, 1063, 68; Petri, II, 719.
25 Wer hoch steigt, fällt tief. – Lehmann, 859, 12; Petri, II, 719; Pauli, Postilla, III, 191a; Sailer, 125; Hollenberg, II, 64; Hillmer, 407; Körte, 6789; Siebenkees, 247.
„Wer hoch steiget, der fellet gern.“ (Luther's Tischreden, 379a.)
Mhd.: Wer hocher steigt ân widerhab, wer mag des nit vellt er herab. (Wolkenstein.) – Der ze hoch im stîgen will, der fleugt inn graben ze dem zil. (Ring.) (Zingerle, 69 u. 196.)
Frz.: A grande montée, grande descente. (Kritzinger, 463b.) – Qui monte plus haut qu'il ne doit, descend plus bas qu'il ne voudroit. (Kritzinger, 726a.) – Qui trop haut monte, A sa grand' honte Souvent démonte. (Kritzinger, 464a.)
Lat.: Qui petit alta nimis retro lapsus ponitur imis. (Mone, Anzeiger, 7, 507; Zingerle, 69.) – Redditur in validus nimium si tenditur arcus. (Chaos, 963.)
Schwed.: Högt på pall, gjör djupa fall. (Grubb, 367.)
26 Wer hoch steigt, muss sich halten, dass er nicht herunter fällt.
Span.: Si estuvieres subido, no te deseen caido. (Cahier, 3722.)
27 Wer höher steigen will, als er kann, ist ein geschlagener (verlorener) Mann.
Dän.: Naar en flyver høyere end han maae, falder han i skarnet. (Prov. dan., 170.)
28 Wer höher steigt, als er soll(te), fällt tiefer, als er will (wollte). – Keller, 172a; Winckler, XVI, 100.
Frz.: Qui plus haut monte qui ne doit de plus haut chiet qui ne voudroit. (Leroux, II, 347.)
Holl.: Hij, die wil stijgen boven krachten, heeft wis een' grooten val te wachten. (Harrebomée, I, 447a.)
Lat.: Nec cadit in plano, qui requiescit humo. (Chaos, 956.)
29 Wer nicht hoch gestiegen ist, kann nicht tief fallen.
Dän.: Ingen falder sidt, uden han stiger høgt op. (Prov. dan., 152.)
30 Wer nicht hoch steigt, der fürchtet nicht den Fall.
„Wen ik nicht hog stige, frücht ik nicht vör den Fal.“ (Lauremberg, I, 455.)
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