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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] *27 Das ist aus meinem Stall. - Frischbier2, 3587.

*28 De kann nig im engen Stall stan. - Dähnert, 457a.

Er muss alles kostbar und vollauf haben.

*29 Den stal zu thun, so die kuw hinauss ist. - (S. Brunnen 55 und Kommen 345.) - Franck, I, 75a; II, 47a; Franck, Chronik, I; Eyering, I, 389, 414 u. 517.

Die Russen: Eine Hürde bauen, wenn die Heerde zerstoben ist. (Altmann VI, 521.)

Lat.: Grege amisso septa claudere. (Binder II, 1257; Tappius, 401a.)

*30 Den stal zu, wen das ross hin ist. - Hauer, Liij3.

Lat.: Sera in fundo parsimonia. (Hauer, Liij3.)

*31 Den Stall des Augias misten. (Altgriech.)

Eine sehr beschwerliche Arbeit verrichten.

Lat.: Augiae cloacas stabulum purgare. (Seneca.) (Binder I, 103; II, 284; Faselius, 24; Philippi, I, 49; Seybold, 46; Wiegand, 44.)

*32 Den Stall wöllen bawen, wenn der Wolff die Schafe gefressen hat. - Luther's Tischr., 427a.

*33 Den Stall zuschliessen, wenn das Pferd (das Schaf) gestohlen ist. - Körte, 5690; Eiselein, 401; Chaos, 141; Braun, I, 4214.

Ein Uebel verhindern wollen, wenn nicht mehr Zeit dazu ist. "Den stal mot men betteren to vorn, er wen de ossen werden verlorn." (Verl., S. 376.)

Engl.: When the steed is stolen, to shut the stable door. (Eiselein, 401.)

Frz.: Fermer l'etable, quand les chevaux n'y sont plus. - Fermer l'etable quand les vaches sont prises. (Kritzinger, 290a.) - Il ferme l'ecurie quand les chevaux sont dehors. (Lendroy, 387.)

Holl.: Man sluit den stal te laat, als het paard gestolen is. (Bohn I, 324; Harrebomee, II, 299a.)

It.: Dopo che i cavalli sono presi, serrar la stalla. (Bohn I, 93.)

Lat.: Accepto damno januam claudere. - Est tarde nimium post bombum claudere valum. (Seybold, 401.) - Machinas post bellum adferre. (Binder I, 913; II, 1730; Buchler, 42.) - Maxima pars pecore amisso praesepia claudit, tuncque sapit cum calvaretro fortuna recessit. - Quando quidem accepto claudenda est janua damno. (Juvenal.) - Quid juvat amisso claudere septa grege? (Seybold, 300, 475 u. 486.)

Poln.: Zamknal stajnie, jak mukonia ukradli. (Lompa, 35.)

*34 Die passen nicht in Einen Stall.

Holl.: Zij zullen kwalijk zamen te stal staan. (Harrebomee, II, 299a.)

*35 Er isch i Stall yne g'heit. (Solothurn.) - Schild, 93, 403; Sutermeister, 70.

Er ist ein grober, ungebildeter Mensch.

*36 Miste vorher deinen Stall. - Eiselein, 576; Körte, 5689.

Frz.: Chacun son metier, les vaches sont bien yardees.

Poln.: Gdy kazdy przed swym domem umiecie, wszystko miasto chedogie bedzie. (Masson, 18.)

*37 Nach dem Stalle gehen.

In Berlin Redensart für: in die Schule gehen. (Trachsel, 55.)

*38 Sie stehen in einem Stall. - Franck, Zeytbuch, CXLIIIb.

*39 Sie stehen nicht in Einem Stall. - Eyering, III, 309; Egenolff, 314a; Schottel, 1124b; Körte, 5690a.

*40 Up'n Stall setten. - Dähnert, 457a.

In der Stralsunder Chronik für: Ins Gefängniss setzen, weil über den Stallungen der Stadt Gefängnisse gewesen sind.

*41 Warum schliessest du den Stall, da der Gaul fort ist.

Bei Tunnicius (1328): War umme slüst du den stal, als de page igenwege. (Quid stabulum claudis, soni pes dum perditus ipse?)

*42 Wenn er recht in stall sihet, werden die kelber blindt. - Egenolff, 105a; Körte, 5690b.

Vom Schielenden.

Holl.: Wanneer hij recht ziet in het stal zoo werden blind de kalvers al. (Brunes, 294.)

Lat.: Solis victitat. (Binder II, 1686; Steinmeyer, 106; Egenolff, 105a.)


Stallbalsam.

* Nach Stallbalsam riechen.

Nach dem Stalle. Durch sein Betragen niedere Herkunft verrathen.


Stallbube.

* Die Stallbuben gehen lassen.

"Gott will sich an keine Menge noch Grösse verbinden lassen, sondern bei denen sein, die sein Wort liebhaben und wenn's lauter Stallbuben."


Ställchen.

1 Wenn mer e Ställche hot, kummt aach die Kuh. - Tendlau, 737.

Erst gründe der Mann sein Haus, dann führe er die Frau heim.

[Spaltenumbruch] *2 Was nützt ein Stallchel ohne das Schweinchel! (Kamnitz.)


Stallen.

* Sie stallen nicht wohl zusammen. - Eiselein, 576.

Sie können nicht in Frieden beieinander leben. In Pommern: Sie können sick nig stallen. (Dähnert, 457a.)

Frz.: En ne fauroit durer avec lui. - Il leur faut une etable a part. (Kritzinger, 252a u. 290a.)


Stallfütterung.

* Nichts als Stallfütterung.

Von einer Bildung und Erziehung, die nicht das frische bewegte Leben, sondern todte Buchstaben, Bücherweisheit zur Grundlage hat.


Stallhase.

* Es ist ein Stallhase. (S. Eselsfresser, Pickfiester, Piepmeyer und Raubstaat.)

Es ist der Hase gemeint, der diesen Spitznamen (s. d.) führt, denn auch die Thiere verschont der Volkswitz nicht. So nennt er den Puter Consistorialvogel (s. d.), den Wiedehopf in Norddeutschland Kukuks-Küster, in Tirol Kukuks-Knecht, die Schwalben in Westfalen Herrgottsvögel, erblindete Pferde in Mecklenburg blinde Ehrwürden, den Ochsen einen Hornisten und einen jungen Stier, der die Heerde führt, Auditor. (Buch der Welt, 1872, Nr. 5, S. 80.)


Stallthür.

1 Man muss die Stallthür so gross machen, dass das Vieh hinein kann. - Altmann VI, 409.

*2 Die Stallthür verschliessen, wenn die Mähre gestohlen ist.

*3 Er ist unter der Stallthür jung gsi, wäre er herein gefallen, so hätt's ein Kalb gegeben. (Luzern.)


Stalp.

Thi stunnen Stalp as lacht tu halpen. (Nordfries.) - Lappenkorb; Firmenich, III, 6, 75; für Amrum: Haupt, VIII, 365, 238.

Dem stehenden Hauspfeiler ist leicht zu helfen; wenn er eingestürzt, zusammengebrochen ist, dann ist es zu spät.


Stamm.

1 Alte Stämme, gute Früchte.

Holl.: Van de grosste stammen krijgkt men de fijnste vruchten. (Harrebomee, II, 399b.)

2 Alter Stamm hält stramm.

Holl.: De oude stam is te stram. (Harrebomee, II, 299b.)

3 Am trockenen Stamm ist gut Feuer machen.

4 Auch im Stamm Levi gibt's zerbrochene Töpfe.

5 Auf einen wilden Stamm kann man wol ein edel Reis setzen.

Lat.: Segne prius lignum nostro fit fertile cultu. (Binder II, 3057.)

6 Aus einem Stamm wird Kreuz und Schaufel.

7 Besser sich an den Stamm halten, als an die Zweige.

Es ist besser sich an die Vorgesetzten als an die Untergebenen wenden.

8 Der Stamm des Baumes ist mehr werth, als seine Blüten.

9 Der stärkste Stamm war einmal eine Ruthe.

10 Die grössten Stämme kommen von kleinen Stauden. - Parömiakon, 809.

11 Eck hoal1 mi an en Stamm, dann fall 'k nich van en Twielen2. (Recklinghausen.) - Firmenich, III, 170, 17.

1) Halte.

2) Zweischössige Zweige.

12 Ein fauler Stamm bringt schlechte Frucht.

"Unertig stamtirt snöde frucht, ein zagegern sich gibt uf flucht." (P. Suchenwirt V, ed. Primisso, XXV, 307.) Von den Arabern, denen eine grosse Fertigkeit im Stehlen zugeschrieben wird, und zwar vom Stamme Beraguen, d. i. dem schlimmsten, sagten die alten Römer: Aus einem schlechten Stamme können nur schlechte Sprösslinge hervorgehen, und der Stamm Beraguen hat nur schlechte Araber hervorgebracht.

13 Eines Stammes wegen stürzt der Wald nicht zusammen.

Aehnlich sagen die französischen Neger: Geht auch ein Schiff unter, so hindert das die andern nicht am Fahren.

14 En jungen Stamm un en oallen Ramm (Bock, Widder) giwt alle Joahr en Lamm. (Westf.)

15 Es ist besser einen Stamm anfangen als enden.

Dän.: Mein stam begyndes af mig selv, din endes paadig. (Prov. dan., 520.)

[Spaltenumbruch] *27 Das ist aus meinem Stall.Frischbier2, 3587.

*28 De kann nig im engen Stall stân.Dähnert, 457a.

Er muss alles kostbar und vollauf haben.

*29 Den stal zu thun, so die kuw hinauss ist. – (S. Brunnen 55 und Kommen 345.) – Franck, I, 75a; II, 47a; Franck, Chronik, I; Eyering, I, 389, 414 u. 517.

Die Russen: Eine Hürde bauen, wenn die Heerde zerstoben ist. (Altmann VI, 521.)

Lat.: Grege amisso septa claudere. (Binder II, 1257; Tappius, 401a.)

*30 Den stal zu, wen das ross hin ist.Hauer, Liij3.

Lat.: Sera in fundo parsimonia. (Hauer, Liij3.)

*31 Den Stall des Augias misten. (Altgriech.)

Eine sehr beschwerliche Arbeit verrichten.

Lat.: Augiae cloacas stabulum purgare. (Seneca.) (Binder I, 103; II, 284; Faselius, 24; Philippi, I, 49; Seybold, 46; Wiegand, 44.)

*32 Den Stall wöllen bawen, wenn der Wolff die Schafe gefressen hat.Luther's Tischr., 427a.

*33 Den Stall zuschliessen, wenn das Pferd (das Schaf) gestohlen ist.Körte, 5690; Eiselein, 401; Chaos, 141; Braun, I, 4214.

Ein Uebel verhindern wollen, wenn nicht mehr Zeit dazu ist. „Den stal mot men betteren to vorn, er wen de ossen werden verlorn.“ (Verl., S. 376.)

Engl.: When the steed is stolen, to shut the stable door. (Eiselein, 401.)

Frz.: Fermer l'étable, quand les chevaux n'y sont plus. – Fermer l'étable quand les vaches sont prises. (Kritzinger, 290a.) – Il ferme l'écurie quand les chevaux sont dehors. (Lendroy, 387.)

Holl.: Man sluit den stal te laat, als het paard gestolen is. (Bohn I, 324; Harrebomée, II, 299a.)

It.: Dopo che i cavalli sono presi, serrar la stalla. (Bohn I, 93.)

Lat.: Accepto damno januam claudere. – Est tarde nimium post bombum claudere valum. (Seybold, 401.) – Machinas post bellum adferre. (Binder I, 913; II, 1730; Buchler, 42.) – Maxima pars pecore amisso praesepia claudit, tuncque sapit cum calvaretro fortuna recessit. – Quando quidem accepto claudenda est janua damno. (Juvenal.) – Quid juvat amisso claudere septa grege? (Seybold, 300, 475 u. 486.)

Poln.: Zamknął stajnię, jak mukonia ukradli. (Lompa, 35.)

*34 Die passen nicht in Einen Stall.

Holl.: Zij zullen kwalijk zamen te stal staan. (Harrebomée, II, 299a.)

*35 Er isch i Stall yne g'heit. (Solothurn.) – Schild, 93, 403; Sutermeister, 70.

Er ist ein grober, ungebildeter Mensch.

*36 Miste vorher deinen Stall.Eiselein, 576; Körte, 5689.

Frz.: Chacun son métier, les vaches sont bien yardées.

Poln.: Gdy kaźdy przed swym domem umiecie, wszystko miasto chędogie bedzie. (Masson, 18.)

*37 Nach dem Stalle gehen.

In Berlin Redensart für: in die Schule gehen. (Trachsel, 55.)

*38 Sie stehen in einem Stall.Franck, Zeytbuch, CXLIIIb.

*39 Sie stehen nicht in Einem Stall.Eyering, III, 309; Egenolff, 314a; Schottel, 1124b; Körte, 5690a.

*40 Up'n Stall setten.Dähnert, 457a.

In der Stralsunder Chronik für: Ins Gefängniss setzen, weil über den Stallungen der Stadt Gefängnisse gewesen sind.

*41 Warum schliessest du den Stall, da der Gaul fort ist.

Bei Tunnicius (1328): Wâr umme slüst du den stal, als de page igenwege. (Quid stabulum claudis, soni pes dum perditus ipse?)

*42 Wenn er recht in stall sihet, werden die kelber blindt.Egenolff, 105a; Körte, 5690b.

Vom Schielenden.

Holl.: Wanneer hij recht ziet in het stal zoo werden blind de kalvers al. (Brunes, 294.)

Lat.: Solis victitat. (Binder II, 1686; Steinmeyer, 106; Egenolff, 105a.)


Stallbalsam.

* Nach Stallbalsam riechen.

Nach dem Stalle. Durch sein Betragen niedere Herkunft verrathen.


Stallbube.

* Die Stallbuben gehen lassen.

„Gott will sich an keine Menge noch Grösse verbinden lassen, sondern bei denen sein, die sein Wort liebhaben und wenn's lauter Stallbuben.“


Ställchen.

1 Wenn mer e Ställche hot, kummt aach die Kuh.Tendlau, 737.

Erst gründe der Mann sein Haus, dann führe er die Frau heim.

[Spaltenumbruch] *2 Was nützt ein Stallchel ohne das Schweinchel! (Kamnitz.)


Stallen.

* Sie stallen nicht wohl zusammen.Eiselein, 576.

Sie können nicht in Frieden beieinander leben. In Pommern: Sie können sick nig stallen. (Dähnert, 457a.)

Frz.: En ne fauroit durer avec lui. – Il leur faut une étable à part. (Kritzinger, 252a u. 290a.)


Stallfütterung.

* Nichts als Stallfütterung.

Von einer Bildung und Erziehung, die nicht das frische bewegte Leben, sondern todte Buchstaben, Bücherweisheit zur Grundlage hat.


Stallhase.

* Es ist ein Stallhase. (S. Eselsfresser, Pickfiester, Piepmeyer und Raubstaat.)

Es ist der Hase gemeint, der diesen Spitznamen (s. d.) führt, denn auch die Thiere verschont der Volkswitz nicht. So nennt er den Puter Consistorialvogel (s. d.), den Wiedehopf in Norddeutschland Kukuks-Küster, in Tirol Kukuks-Knecht, die Schwalben in Westfalen Herrgottsvögel, erblindete Pferde in Mecklenburg blinde Ehrwürden, den Ochsen einen Hornisten und einen jungen Stier, der die Heerde führt, Auditor. (Buch der Welt, 1872, Nr. 5, S. 80.)


Stallthür.

1 Man muss die Stallthür so gross machen, dass das Vieh hinein kann.Altmann VI, 409.

*2 Die Stallthür verschliessen, wenn die Mähre gestohlen ist.

*3 Er ist unter der Stallthür jung gsi, wäre er herein gefallen, so hätt's ein Kalb gegeben. (Luzern.)


Stâlp.

Thi stunnen Stâlp as lacht tu halpen. (Nordfries.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 6, 75; für Amrum: Haupt, VIII, 365, 238.

Dem stehenden Hauspfeiler ist leicht zu helfen; wenn er eingestürzt, zusammengebrochen ist, dann ist es zu spät.


Stamm.

1 Alte Stämme, gute Früchte.

Holl.: Van de grosste stammen krijgkt men de fijnste vruchten. (Harrebomée, II, 399b.)

2 Alter Stamm hält stramm.

Holl.: De oude stam is te stram. (Harrebomée, II, 299b.)

3 Am trockenen Stamm ist gut Feuer machen.

4 Auch im Stamm Levi gibt's zerbrochene Töpfe.

5 Auf einen wilden Stamm kann man wol ein edel Reis setzen.

Lat.: Segne prius lignum nostro fit fertile cultu. (Binder II, 3057.)

6 Aus einem Stamm wird Kreuz und Schaufel.

7 Besser sich an den Stamm halten, als an die Zweige.

Es ist besser sich an die Vorgesetzten als an die Untergebenen wenden.

8 Der Stamm des Baumes ist mehr werth, als seine Blüten.

9 Der stärkste Stamm war einmal eine Ruthe.

10 Die grössten Stämme kommen von kleinen Stauden.Parömiakon, 809.

11 Eck hoal1 mi an en Stamm, dann fall 'k nich van en Twiëlen2. (Recklinghausen.) – Firmenich, III, 170, 17.

1) Halte.

2) Zweischössige Zweige.

12 Ein fauler Stamm bringt schlechte Frucht.

„Unertig stamtirt snöde frucht, ein zagegern sich gibt uf flucht.“ (P. Suchenwirt V, ed. Primisso, XXV, 307.) Von den Arabern, denen eine grosse Fertigkeit im Stehlen zugeschrieben wird, und zwar vom Stamme Beraguen, d. i. dem schlimmsten, sagten die alten Römer: Aus einem schlechten Stamme können nur schlechte Sprösslinge hervorgehen, und der Stamm Beraguen hat nur schlechte Araber hervorgebracht.

13 Eines Stammes wegen stürzt der Wald nicht zusammen.

Aehnlich sagen die französischen Neger: Geht auch ein Schiff unter, so hindert das die andern nicht am Fahren.

14 En jungen Stamm un en oallen Ramm (Bock, Widder) giwt alle Joahr en Lamm. (Westf.)

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[[385]/0391] *27 Das ist aus meinem Stall. – Frischbier2, 3587. *28 De kann nig im engen Stall stân. – Dähnert, 457a. Er muss alles kostbar und vollauf haben. *29 Den stal zu thun, so die kuw hinauss ist. – (S. Brunnen 55 und Kommen 345.) – Franck, I, 75a; II, 47a; Franck, Chronik, I; Eyering, I, 389, 414 u. 517. Die Russen: Eine Hürde bauen, wenn die Heerde zerstoben ist. (Altmann VI, 521.) Lat.: Grege amisso septa claudere. (Binder II, 1257; Tappius, 401a.) *30 Den stal zu, wen das ross hin ist. – Hauer, Liij3. Lat.: Sera in fundo parsimonia. (Hauer, Liij3.) *31 Den Stall des Augias misten. (Altgriech.) Eine sehr beschwerliche Arbeit verrichten. Lat.: Augiae cloacas stabulum purgare. (Seneca.) (Binder I, 103; II, 284; Faselius, 24; Philippi, I, 49; Seybold, 46; Wiegand, 44.) *32 Den Stall wöllen bawen, wenn der Wolff die Schafe gefressen hat. – Luther's Tischr., 427a. *33 Den Stall zuschliessen, wenn das Pferd (das Schaf) gestohlen ist. – Körte, 5690; Eiselein, 401; Chaos, 141; Braun, I, 4214. Ein Uebel verhindern wollen, wenn nicht mehr Zeit dazu ist. „Den stal mot men betteren to vorn, er wen de ossen werden verlorn.“ (Verl., S. 376.) Engl.: When the steed is stolen, to shut the stable door. (Eiselein, 401.) Frz.: Fermer l'étable, quand les chevaux n'y sont plus. – Fermer l'étable quand les vaches sont prises. (Kritzinger, 290a.) – Il ferme l'écurie quand les chevaux sont dehors. (Lendroy, 387.) Holl.: Man sluit den stal te laat, als het paard gestolen is. (Bohn I, 324; Harrebomée, II, 299a.) It.: Dopo che i cavalli sono presi, serrar la stalla. (Bohn I, 93.) Lat.: Accepto damno januam claudere. – Est tarde nimium post bombum claudere valum. (Seybold, 401.) – Machinas post bellum adferre. (Binder I, 913; II, 1730; Buchler, 42.) – Maxima pars pecore amisso praesepia claudit, tuncque sapit cum calvaretro fortuna recessit. – Quando quidem accepto claudenda est janua damno. (Juvenal.) – Quid juvat amisso claudere septa grege? (Seybold, 300, 475 u. 486.) Poln.: Zamknął stajnię, jak mukonia ukradli. (Lompa, 35.) *34 Die passen nicht in Einen Stall. Holl.: Zij zullen kwalijk zamen te stal staan. (Harrebomée, II, 299a.) *35 Er isch i Stall yne g'heit. (Solothurn.) – Schild, 93, 403; Sutermeister, 70. Er ist ein grober, ungebildeter Mensch. *36 Miste vorher deinen Stall. – Eiselein, 576; Körte, 5689. Frz.: Chacun son métier, les vaches sont bien yardées. Poln.: Gdy kaźdy przed swym domem umiecie, wszystko miasto chędogie bedzie. (Masson, 18.) *37 Nach dem Stalle gehen. In Berlin Redensart für: in die Schule gehen. (Trachsel, 55.) *38 Sie stehen in einem Stall. – Franck, Zeytbuch, CXLIIIb. *39 Sie stehen nicht in Einem Stall. – Eyering, III, 309; Egenolff, 314a; Schottel, 1124b; Körte, 5690a. *40 Up'n Stall setten. – Dähnert, 457a. In der Stralsunder Chronik für: Ins Gefängniss setzen, weil über den Stallungen der Stadt Gefängnisse gewesen sind. *41 Warum schliessest du den Stall, da der Gaul fort ist. Bei Tunnicius (1328): Wâr umme slüst du den stal, als de page igenwege. (Quid stabulum claudis, soni pes dum perditus ipse?) *42 Wenn er recht in stall sihet, werden die kelber blindt. – Egenolff, 105a; Körte, 5690b. Vom Schielenden. Holl.: Wanneer hij recht ziet in het stal zoo werden blind de kalvers al. (Brunes, 294.) Lat.: Solis victitat. (Binder II, 1686; Steinmeyer, 106; Egenolff, 105a.) Stallbalsam. * Nach Stallbalsam riechen. Nach dem Stalle. Durch sein Betragen niedere Herkunft verrathen. Stallbube. * Die Stallbuben gehen lassen. „Gott will sich an keine Menge noch Grösse verbinden lassen, sondern bei denen sein, die sein Wort liebhaben und wenn's lauter Stallbuben.“ Ställchen. 1 Wenn mer e Ställche hot, kummt aach die Kuh. – Tendlau, 737. Erst gründe der Mann sein Haus, dann führe er die Frau heim. *2 Was nützt ein Stallchel ohne das Schweinchel! (Kamnitz.) Stallen. * Sie stallen nicht wohl zusammen. – Eiselein, 576. Sie können nicht in Frieden beieinander leben. In Pommern: Sie können sick nig stallen. (Dähnert, 457a.) Frz.: En ne fauroit durer avec lui. – Il leur faut une étable à part. (Kritzinger, 252a u. 290a.) Stallfütterung. * Nichts als Stallfütterung. Von einer Bildung und Erziehung, die nicht das frische bewegte Leben, sondern todte Buchstaben, Bücherweisheit zur Grundlage hat. Stallhase. * Es ist ein Stallhase. (S. Eselsfresser, Pickfiester, Piepmeyer und Raubstaat.) Es ist der Hase gemeint, der diesen Spitznamen (s. d.) führt, denn auch die Thiere verschont der Volkswitz nicht. So nennt er den Puter Consistorialvogel (s. d.), den Wiedehopf in Norddeutschland Kukuks-Küster, in Tirol Kukuks-Knecht, die Schwalben in Westfalen Herrgottsvögel, erblindete Pferde in Mecklenburg blinde Ehrwürden, den Ochsen einen Hornisten und einen jungen Stier, der die Heerde führt, Auditor. (Buch der Welt, 1872, Nr. 5, S. 80.) Stallthür. 1 Man muss die Stallthür so gross machen, dass das Vieh hinein kann. – Altmann VI, 409. *2 Die Stallthür verschliessen, wenn die Mähre gestohlen ist. *3 Er ist unter der Stallthür jung gsi, wäre er herein gefallen, so hätt's ein Kalb gegeben. (Luzern.) Stâlp. Thi stunnen Stâlp as lacht tu halpen. (Nordfries.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 6, 75; für Amrum: Haupt, VIII, 365, 238. Dem stehenden Hauspfeiler ist leicht zu helfen; wenn er eingestürzt, zusammengebrochen ist, dann ist es zu spät. Stamm. 1 Alte Stämme, gute Früchte. Holl.: Van de grosste stammen krijgkt men de fijnste vruchten. (Harrebomée, II, 399b.) 2 Alter Stamm hält stramm. Holl.: De oude stam is te stram. (Harrebomée, II, 299b.) 3 Am trockenen Stamm ist gut Feuer machen. 4 Auch im Stamm Levi gibt's zerbrochene Töpfe. 5 Auf einen wilden Stamm kann man wol ein edel Reis setzen. Lat.: Segne prius lignum nostro fit fertile cultu. (Binder II, 3057.) 6 Aus einem Stamm wird Kreuz und Schaufel. 7 Besser sich an den Stamm halten, als an die Zweige. Es ist besser sich an die Vorgesetzten als an die Untergebenen wenden. 8 Der Stamm des Baumes ist mehr werth, als seine Blüten. 9 Der stärkste Stamm war einmal eine Ruthe. 10 Die grössten Stämme kommen von kleinen Stauden. – Parömiakon, 809. 11 Eck hoal1 mi an en Stamm, dann fall 'k nich van en Twiëlen2. (Recklinghausen.) – Firmenich, III, 170, 17. 1) Halte. 2) Zweischössige Zweige. 12 Ein fauler Stamm bringt schlechte Frucht. „Unertig stamtirt snöde frucht, ein zagegern sich gibt uf flucht.“ (P. Suchenwirt V, ed. Primisso, XXV, 307.) Von den Arabern, denen eine grosse Fertigkeit im Stehlen zugeschrieben wird, und zwar vom Stamme Beraguen, d. i. dem schlimmsten, sagten die alten Römer: Aus einem schlechten Stamme können nur schlechte Sprösslinge hervorgehen, und der Stamm Beraguen hat nur schlechte Araber hervorgebracht. 13 Eines Stammes wegen stürzt der Wald nicht zusammen. Aehnlich sagen die französischen Neger: Geht auch ein Schiff unter, so hindert das die andern nicht am Fahren. 14 En jungen Stamm un en oallen Ramm (Bock, Widder) giwt alle Joahr en Lamm. (Westf.) 15 Es ist besser einen Stamm anfangen als enden. Dän.: Mîn stam begyndes af mig selv, din endes paadig. (Prov. dan., 520.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [385]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/391>, abgerufen am 21.11.2024.