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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] *5 Es würde ihm ein rechter Spulen leer laufen.

In Würzburg: 'S is'n a Spuahla leer galoffa. (Sartorius, 182.) Er würde einen grossen Vortheil einbüssen, wenn dies erfolgt.


Spülkufe.

Was einmal in der Spülkufe war, darf man nicht wieder zum Farbkessel tragen. (S. Kufe.)


Spülschaff.

Wenn das Spülschaff voll ist, läuft's allein über.

Jüdisch-deutsch in Warschau: A Pomy-schaff (Pomyj-schaff = Spülichnapf) geht auch allein über. Zur Entschuldigung eines Mädchens, welches sich vergessen hat, und dessen Mutter sie etwa dadurch zu erklären sucht, dass sie sagt: Es ist gar nicht zu verwundern, dass es geschehen ist, überfliesst doch selbst ein Spülichnapf, wenn er nicht rechtzeitig geleert wird.


Spültonne.

* Dat es en Spöltonne. (Bedburg.)

Ein unmässiger Trinker, Säufer.


Spülwasser.

1 Spülwasser löscht au da Duurst. - Michel, 277; Nefflen, 466.

Schlechte Gesellschaft gibt manchem im Nothfall auch Genuss und Unterhaltung.

2 Spülwasser löscht auch den Durst, sagte er, und ging zu einer schlechten Dirne. (S. Jungfer 41, 47 u. 48 und Hure 141.) - Birlinger, 474.


Spund.

Spund oder Zapfen.

"Die Reisenden wollen sich benachrichtigen: Spund oder Zapfen, gleichviel, abgezapft wirst du." (Schles. Presse, 1873, Nr. 135.)


Spuntenudel.

* Du Spuntenudel.

In der Lausitz ein tändelnder Ausdruck für Kinder im guten Sinne, zu dessen etymologischer Erklärung mir nichts begegnet und bekannt ist.


Spüörkel.

1 De Spuörkel1 siet: Wann iek de Macht hädde as min Broer Harremonnt, dann soll de Pott vür kuoken un ächten fraisen. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 60, 35.

1) Kothmonat, von dem lateinischen spurcus = schmuzig. Hornung, Februar (s. d.).

2 In der Spüörkelsche1 es guet broaken2, wen me draff der sik nitt op verloaten. - Woeste, 60, 34.

1) Die weibliche Form von Spuörkel rührt, wie Woeste bemerkt, entweder von dem ausgelassenen Mane (Monat) oder aus unserer Mythe her: Wiwermonat het de Spuörkel, wil dat he' ne Frau west es, awwer de Harremonnt (Januar) dat es en Mann west, was mit dem Altnordischen stimmt, in welchem der Februar nach einer mythischen Jungfrau Goi benannt wird.

2) Umbrechen.


Spur.

1 Die Spur verräth den Hirsch (das Wild).

Die Russen: Die Losung verräth das Elenthier. (Altmann VI, 397.)

2 Eine Spur, die das Auge vermisst, findet (oft) das Ohr.

3 Holt Spor, segt de Fauhrmann. (Hildesheim.) - Hoefer, 375.

4 Wer die Spur hat, muss sie verfolgen.

5 Wer die Spur nicht verlieren soll, muss eine gute Nase haben.

*6 Auf die Spur kommen.

"Wo er aber auf die Spur kommt, reisst er aus und setzet solchem nach. Also ist es mit uns Menschen, so lange wir den Segen der Tugend oder die Strafe des Lasters nicht riechen, so sind wir langsam zum Guten und lassen uns durch einen kleinen Strick der Eitelkeit aufhalten." (Abrahamisches Gehabdichwohl.) In Pommern: Up de Spor kommen. (Dähnert, 453a.)

*7 Da is gar ka' Spur. - Hügel, 154a.

Es ist nicht der geringste Anlass da, an dies oder jenes zu denken.

*8 Der hat ka' Spur von aner Idee. - Hügel, 154a.

D. h. nicht die mindeste Kenntniss.

*9 Der ist neben dem Spur. (Daun.)

Weit von der Wahrheit entfernt.

*10 Der Spur nachgehen.

Holl.: Hij volgt het gemeene spoor. (Harrebomee, II, 292a.)

*11 Die Spur verlieren (finden). - Eiselein, 576.

*12 Einem auf die Spur helfen.

Einem Mittel und Wege an die Hand geben, seine Absicht desto eher zu erreichen.

Frz.: Mettre quelqu'un sur la voie. (Lendroy, 1554.)

[Spaltenumbruch] *13 Er hat etwas auf der Spur.

Holl.: Hij heeft wat op 't spoor. (Harrebomee, II, 292a.)

*14 Er hat keine blasse Spur davon. (Steiermark.)

Keine Ahnung, keine Aehnlichkeit.

*15 Er kann nicht Spur fahren.

So sagen die Fuhrleute und Bauernknechte von einem erzdummen Kerle. (Vgl. Seume's Werke, Leipzig 1835, S. 260.)

*16 Es ist keine Spur mehr zu sehen.

Um zu bezeichnen, dass etwas ganz vergessen und verwischt ist.

Lat.: Ne vestigium quidem. (Eiselein, 576.)

*17 Es ist weder Spur noch Fusstritt davon zu finden.

*18 I hab' scho' a Spur. - Hügel, 154a.

Ich habe eine Vermuthung über die Sache.

*19 Nicht die Spur davon. - Eiselein, 576.

Lat.: Ne vestigium quidem (relictum est). (Philippi, II, 21.)


Spüren.

Gar offt vnd dick wirdt es gespürt, dass der gast ist, wie der wirt.

Lat.: Saepius est hospes talis, qualis suus hospes. (Loci comm., 184.)


Spürhund.

1 Der Spürhund zielt auf den Hasen, der Wind behält das Aas.

2 Wenn der Spürhund kein Wild riecht, kann man ihn leicht an einem (kurzen) Stricke führen. - Parömiakon, 2290.


Spurius.

* Der hod kan Spurius. - Hügel, 154a.

D. h. von dieser oder jener Sache keinen Begriff.


Spurk.

* Einen Spurk machen. - Petters, S. 12.

"Eine historische Erinnerung an einen der Grafen Spork im 17. und 18. Jahrhundert?"


Spürkucks.

* Spürkucks, merkst du wat? - Frischbier2, 3582.


Spürnase.

* Es ist eine Spürnase.

Man hat auch noch Pech-, Rotz-, Hunds- u. s. w. Nase.


Sput.

Hastige Sput thut selten gut.


Sputen.

1 Allto sehr (auch: geschwind) öss nur to got, säd de Ulespegel, ging sewe Jahr no Etig (Essig) on terbrok den Top. (Dönhofstädt.)

2 Hastig gespot't öss nemels nig got (Ostpreuss.)

3 Spod di düchtig on reid sacht, dat du nig de Kobbel strapzerscht. (Natangen.) - Frischbier2, 3584.

"Sagte der Bauer, als er seinen Sohn eines plötzlichen Krankheitsfalles wegen zum Arzte schickte." In dem Sinne: Eile mit Weile.

4 Spod't ju on schluckt, kaue könn ju darnau. (Alt-Pillau.)

Wenn etwas Eile hat.

5 Vom Spode öss de Katt gestorwe. (Königsberg.)

6 Vom Spode wurde Schwed's Kater doll on reund ön e Wold. - Frischbier2, 3583.


Sreif.

Nuh a Sreife wird ma rach. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Nach einem Brande wird man reich, wol weil der Abgebrannte durch reichliche Unterstützung mitunter in bessere Verhältnisse kommt.


Srore.

Bei einer Srore (Herrschaft) is nix verlore'. - Tendlau, 745.

Jüdisch-deutsch: serarah von sarar = herrschen.


S-Strich.

* Er geht den S-S-Strich. - Masson, 377.

Ist angetrunken. (S. Oberstübchen 3.) In Spanien, wo alle Mohammedaner Mauren heissen, sagt man von einem halbbetrunkenen Menschen, der im Gehen hin und her schwankt, Mauren gehen, Mauren kommen. (Robinson, VI, 93.)

Frz.: Il fait des esses. (Kritzinger, 627a.)


Staalp.

Thi stunnen Staalp as lacht tu halpen. (Nordfries.) - Firmenich, III, 6, 73.

Dem stehenden Hauspfeiler ist leicht zu helfen. Wenn er gefallen oder zerbrochen, dann ist's zu spät. Gegen zu späte Hülfe.


Staar (Vogel).

1 Alte Staare lernen schwer sprechen. - Altmann VI, 410.

2 Alte Staare muss man in alten Netzen fangen. - Altmann VI, 444.

3 Ein Staar reist alle Jahr und bleibt was er war.

[Spaltenumbruch] *5 Es würde ihm ein rechter Spulen leer laufen.

In Würzburg: 'S is'n a Spuahla leer galoffa. (Sartorius, 182.) Er würde einen grossen Vortheil einbüssen, wenn dies erfolgt.


Spülkufe.

Was einmal in der Spülkufe war, darf man nicht wieder zum Farbkessel tragen. (S. Kufe.)


Spülschaff.

Wenn das Spülschaff voll ist, läuft's allein über.

Jüdisch-deutsch in Warschau: A Pomy-schaff (Pomyj-schaff = Spülichnapf) geht auch allein über. Zur Entschuldigung eines Mädchens, welches sich vergessen hat, und dessen Mutter sie etwa dadurch zu erklären sucht, dass sie sagt: Es ist gar nicht zu verwundern, dass es geschehen ist, überfliesst doch selbst ein Spülichnapf, wenn er nicht rechtzeitig geleert wird.


Spültonne.

* Dat es en Spöltonne. (Bedburg.)

Ein unmässiger Trinker, Säufer.


Spülwasser.

1 Spülwasser löscht au da Duurst.Michel, 277; Nefflen, 466.

Schlechte Gesellschaft gibt manchem im Nothfall auch Genuss und Unterhaltung.

2 Spülwasser löscht auch den Durst, sagte er, und ging zu einer schlechten Dirne. (S. Jungfer 41, 47 u. 48 und Hure 141.) – Birlinger, 474.


Spund.

Spund oder Zapfen.

„Die Reisenden wollen sich benachrichtigen: Spund oder Zapfen, gleichviel, abgezapft wirst du.“ (Schles. Presse, 1873, Nr. 135.)


Spuntenudel.

* Du Spuntenudel.

In der Lausitz ein tändelnder Ausdruck für Kinder im guten Sinne, zu dessen etymologischer Erklärung mir nichts begegnet und bekannt ist.


Spüörkel.

1 De Spuörkel1 siet: Wann iek de Macht hädde as min Broer Harremonnt, dann soll de Pott vür kuoken un ächten fraisen. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 60, 35.

1) Kothmonat, von dem lateinischen spurcus = schmuzig. Hornung, Februar (s. d.).

2 In der Spüörkelsche1 es guet broaken2, wen me draff der sik nitt op verloaten.Woeste, 60, 34.

1) Die weibliche Form von Spuörkel rührt, wie Woeste bemerkt, entweder von dem ausgelassenen Mane (Monat) oder aus unserer Mythe her: Wiwermonat het de Spuörkel, wil dat he' ne Frau west es, awwer de Harremonnt (Januar) dat es en Mann west, was mit dem Altnordischen stimmt, in welchem der Februar nach einer mythischen Jungfrau Goi benannt wird.

2) Umbrechen.


Spur.

1 Die Spur verräth den Hirsch (das Wild).

Die Russen: Die Losung verräth das Elenthier. (Altmann VI, 397.)

2 Eine Spur, die das Auge vermisst, findet (oft) das Ohr.

3 Holt Spôr, segt de Fauhrmann. (Hildesheim.) – Hoefer, 375.

4 Wer die Spur hat, muss sie verfolgen.

5 Wer die Spur nicht verlieren soll, muss eine gute Nase haben.

*6 Auf die Spur kommen.

„Wo er aber auf die Spur kommt, reisst er aus und setzet solchem nach. Also ist es mit uns Menschen, so lange wir den Segen der Tugend oder die Strafe des Lasters nicht riechen, so sind wir langsam zum Guten und lassen uns durch einen kleinen Strick der Eitelkeit aufhalten.“ (Abrahamisches Gehabdichwohl.) In Pommern: Up de Spôr kommen. (Dähnert, 453a.)

*7 Da is gar ka' Spur.Hügel, 154a.

Es ist nicht der geringste Anlass da, an dies oder jenes zu denken.

*8 Der hat ka' Spur von aner Idee.Hügel, 154a.

D. h. nicht die mindeste Kenntniss.

*9 Der ist neben dem Spur. (Daun.)

Weit von der Wahrheit entfernt.

*10 Der Spur nachgehen.

Holl.: Hij volgt het gemeene spoor. (Harrebomée, II, 292a.)

*11 Die Spur verlieren (finden).Eiselein, 576.

*12 Einem auf die Spur helfen.

Einem Mittel und Wege an die Hand geben, seine Absicht desto eher zu erreichen.

Frz.: Mettre quelqu'un sur la voie. (Lendroy, 1554.)

[Spaltenumbruch] *13 Er hat etwas auf der Spur.

Holl.: Hij heeft wat op 't spoor. (Harrebomée, II, 292a.)

*14 Er hat keine blasse Spur davon. (Steiermark.)

Keine Ahnung, keine Aehnlichkeit.

*15 Er kann nicht Spur fahren.

So sagen die Fuhrleute und Bauernknechte von einem erzdummen Kerle. (Vgl. Seume's Werke, Leipzig 1835, S. 260.)

*16 Es ist keine Spur mehr zu sehen.

Um zu bezeichnen, dass etwas ganz vergessen und verwischt ist.

Lat.: Ne vestigium quidem. (Eiselein, 576.)

*17 Es ist weder Spur noch Fusstritt davon zu finden.

*18 I hab' scho' a Spur.Hügel, 154a.

Ich habe eine Vermuthung über die Sache.

*19 Nicht die Spur davon.Eiselein, 576.

Lat.: Ne vestigium quidem (relictum est). (Philippi, II, 21.)


Spüren.

Gar offt vnd dick wirdt es gespürt, dass der gast ist, wie der wirt.

Lat.: Saepius est hospes talis, qualis suus hospes. (Loci comm., 184.)


Spürhund.

1 Der Spürhund zielt auf den Hasen, der Wind behält das Aas.

2 Wenn der Spürhund kein Wild riecht, kann man ihn leicht an einem (kurzen) Stricke führen.Parömiakon, 2290.


Spurius.

* Der hod kan Spurius.Hügel, 154a.

D. h. von dieser oder jener Sache keinen Begriff.


Spurk.

* Einen Spurk machen.Petters, S. 12.

„Eine historische Erinnerung an einen der Grafen Spork im 17. und 18. Jahrhundert?“


Spürkucks.

* Spürkucks, merkst du wat?Frischbier2, 3582.


Spürnase.

* Es ist eine Spürnase.

Man hat auch noch Pech-, Rotz-, Hunds- u. s. w. Nase.


Sput.

Hastige Sput thut selten gut.


Sputen.

1 Allto sehr (auch: geschwind) öss nur to got, säd de Ulespegel, ging sewe Jahr no Etig (Essig) on terbrok den Top. (Dönhofstädt.)

2 Hastig gespôt't öss nemels nig gôt (Ostpreuss.)

3 Spod di düchtig on rîd sacht, dat du nig de Kobbel strapzêrscht. (Natangen.) – Frischbier2, 3584.

„Sagte der Bauer, als er seinen Sohn eines plötzlichen Krankheitsfalles wegen zum Arzte schickte.“ In dem Sinne: Eile mit Weile.

4 Spod't ju on schluckt, kaue könn ju darnau. (Alt-Pillau.)

Wenn etwas Eile hat.

5 Vom Spode öss de Katt gestorwe. (Königsberg.)

6 Vom Spode wurde Schwed's Kater doll on reund ön e Wold.Frischbier2, 3583.


Sreif.

Nuh a Sreife wird ma rach. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Nach einem Brande wird man reich, wol weil der Abgebrannte durch reichliche Unterstützung mitunter in bessere Verhältnisse kommt.


Srore.

Bei einer Srore (Herrschaft) is nix verlore'.Tendlau, 745.

Jüdisch-deutsch: serarah von sarar = herrschen.


S-Strich.

* Er geht den S-S-Strich.Masson, 377.

Ist angetrunken. (S. Oberstübchen 3.) In Spanien, wo alle Mohammedaner Mauren heissen, sagt man von einem halbbetrunkenen Menschen, der im Gehen hin und her schwankt, Mauren gehen, Mauren kommen. (Robinson, VI, 93.)

Frz.: Il fait des esses. (Kritzinger, 627a.)


Staalp.

Thi stunnen Staalp as lacht tu halpen. (Nordfries.) – Firmenich, III, 6, 73.

Dem stehenden Hauspfeiler ist leicht zu helfen. Wenn er gefallen oder zerbrochen, dann ist's zu spät. Gegen zu späte Hülfe.


Staar (Vogel).

1 Alte Staare lernen schwer sprechen.Altmann VI, 410.

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[[377]/0383] *5 Es würde ihm ein rechter Spulen leer laufen. In Würzburg: 'S is'n a Spuahla leer galoffa. (Sartorius, 182.) Er würde einen grossen Vortheil einbüssen, wenn dies erfolgt. Spülkufe. Was einmal in der Spülkufe war, darf man nicht wieder zum Farbkessel tragen. (S. Kufe.) Spülschaff. Wenn das Spülschaff voll ist, läuft's allein über. Jüdisch-deutsch in Warschau: A Pomy-schaff (Pomyj-schaff = Spülichnapf) geht auch allein über. Zur Entschuldigung eines Mädchens, welches sich vergessen hat, und dessen Mutter sie etwa dadurch zu erklären sucht, dass sie sagt: Es ist gar nicht zu verwundern, dass es geschehen ist, überfliesst doch selbst ein Spülichnapf, wenn er nicht rechtzeitig geleert wird. Spültonne. * Dat es en Spöltonne. (Bedburg.) Ein unmässiger Trinker, Säufer. Spülwasser. 1 Spülwasser löscht au da Duurst. – Michel, 277; Nefflen, 466. Schlechte Gesellschaft gibt manchem im Nothfall auch Genuss und Unterhaltung. 2 Spülwasser löscht auch den Durst, sagte er, und ging zu einer schlechten Dirne. (S. Jungfer 41, 47 u. 48 und Hure 141.) – Birlinger, 474. Spund. Spund oder Zapfen. „Die Reisenden wollen sich benachrichtigen: Spund oder Zapfen, gleichviel, abgezapft wirst du.“ (Schles. Presse, 1873, Nr. 135.) Spuntenudel. * Du Spuntenudel. In der Lausitz ein tändelnder Ausdruck für Kinder im guten Sinne, zu dessen etymologischer Erklärung mir nichts begegnet und bekannt ist. Spüörkel. 1 De Spuörkel1 siet: Wann iek de Macht hädde as min Broer Harremonnt, dann soll de Pott vür kuoken un ächten fraisen. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 60, 35. 1) Kothmonat, von dem lateinischen spurcus = schmuzig. Hornung, Februar (s. d.). 2 In der Spüörkelsche1 es guet broaken2, wen me draff der sik nitt op verloaten. – Woeste, 60, 34. 1) Die weibliche Form von Spuörkel rührt, wie Woeste bemerkt, entweder von dem ausgelassenen Mane (Monat) oder aus unserer Mythe her: Wiwermonat het de Spuörkel, wil dat he' ne Frau west es, awwer de Harremonnt (Januar) dat es en Mann west, was mit dem Altnordischen stimmt, in welchem der Februar nach einer mythischen Jungfrau Goi benannt wird. 2) Umbrechen. Spur. 1 Die Spur verräth den Hirsch (das Wild). Die Russen: Die Losung verräth das Elenthier. (Altmann VI, 397.) 2 Eine Spur, die das Auge vermisst, findet (oft) das Ohr. 3 Holt Spôr, segt de Fauhrmann. (Hildesheim.) – Hoefer, 375. 4 Wer die Spur hat, muss sie verfolgen. 5 Wer die Spur nicht verlieren soll, muss eine gute Nase haben. *6 Auf die Spur kommen. „Wo er aber auf die Spur kommt, reisst er aus und setzet solchem nach. Also ist es mit uns Menschen, so lange wir den Segen der Tugend oder die Strafe des Lasters nicht riechen, so sind wir langsam zum Guten und lassen uns durch einen kleinen Strick der Eitelkeit aufhalten.“ (Abrahamisches Gehabdichwohl.) In Pommern: Up de Spôr kommen. (Dähnert, 453a.) *7 Da is gar ka' Spur. – Hügel, 154a. Es ist nicht der geringste Anlass da, an dies oder jenes zu denken. *8 Der hat ka' Spur von aner Idee. – Hügel, 154a. D. h. nicht die mindeste Kenntniss. *9 Der ist neben dem Spur. (Daun.) Weit von der Wahrheit entfernt. *10 Der Spur nachgehen. Holl.: Hij volgt het gemeene spoor. (Harrebomée, II, 292a.) *11 Die Spur verlieren (finden). – Eiselein, 576. *12 Einem auf die Spur helfen. Einem Mittel und Wege an die Hand geben, seine Absicht desto eher zu erreichen. Frz.: Mettre quelqu'un sur la voie. (Lendroy, 1554.) *13 Er hat etwas auf der Spur. Holl.: Hij heeft wat op 't spoor. (Harrebomée, II, 292a.) *14 Er hat keine blasse Spur davon. (Steiermark.) Keine Ahnung, keine Aehnlichkeit. *15 Er kann nicht Spur fahren. So sagen die Fuhrleute und Bauernknechte von einem erzdummen Kerle. (Vgl. Seume's Werke, Leipzig 1835, S. 260.) *16 Es ist keine Spur mehr zu sehen. Um zu bezeichnen, dass etwas ganz vergessen und verwischt ist. Lat.: Ne vestigium quidem. (Eiselein, 576.) *17 Es ist weder Spur noch Fusstritt davon zu finden. *18 I hab' scho' a Spur. – Hügel, 154a. Ich habe eine Vermuthung über die Sache. *19 Nicht die Spur davon. – Eiselein, 576. Lat.: Ne vestigium quidem (relictum est). (Philippi, II, 21.) Spüren. Gar offt vnd dick wirdt es gespürt, dass der gast ist, wie der wirt. Lat.: Saepius est hospes talis, qualis suus hospes. (Loci comm., 184.) Spürhund. 1 Der Spürhund zielt auf den Hasen, der Wind behält das Aas. 2 Wenn der Spürhund kein Wild riecht, kann man ihn leicht an einem (kurzen) Stricke führen. – Parömiakon, 2290. Spurius. * Der hod kan Spurius. – Hügel, 154a. D. h. von dieser oder jener Sache keinen Begriff. Spurk. * Einen Spurk machen. – Petters, S. 12. „Eine historische Erinnerung an einen der Grafen Spork im 17. und 18. Jahrhundert?“ Spürkucks. * Spürkucks, merkst du wat? – Frischbier2, 3582. Spürnase. * Es ist eine Spürnase. Man hat auch noch Pech-, Rotz-, Hunds- u. s. w. Nase. Sput. Hastige Sput thut selten gut. Sputen. 1 Allto sehr (auch: geschwind) öss nur to got, säd de Ulespegel, ging sewe Jahr no Etig (Essig) on terbrok den Top. (Dönhofstädt.) 2 Hastig gespôt't öss nemels nig gôt (Ostpreuss.) 3 Spod di düchtig on rîd sacht, dat du nig de Kobbel strapzêrscht. (Natangen.) – Frischbier2, 3584. „Sagte der Bauer, als er seinen Sohn eines plötzlichen Krankheitsfalles wegen zum Arzte schickte.“ In dem Sinne: Eile mit Weile. 4 Spod't ju on schluckt, kaue könn ju darnau. (Alt-Pillau.) Wenn etwas Eile hat. 5 Vom Spode öss de Katt gestorwe. (Königsberg.) 6 Vom Spode wurde Schwed's Kater doll on reund ön e Wold. – Frischbier2, 3583. Sreif. Nuh a Sreife wird ma rach. (Jüd.-deutsch. Brody.) Nach einem Brande wird man reich, wol weil der Abgebrannte durch reichliche Unterstützung mitunter in bessere Verhältnisse kommt. Srore. Bei einer Srore (Herrschaft) is nix verlore'. – Tendlau, 745. Jüdisch-deutsch: serarah von sarar = herrschen. S-Strich. * Er geht den S-S-Strich. – Masson, 377. Ist angetrunken. (S. Oberstübchen 3.) In Spanien, wo alle Mohammedaner Mauren heissen, sagt man von einem halbbetrunkenen Menschen, der im Gehen hin und her schwankt, Mauren gehen, Mauren kommen. (Robinson, VI, 93.) Frz.: Il fait des esses. (Kritzinger, 627a.) Staalp. Thi stunnen Staalp as lacht tu halpen. (Nordfries.) – Firmenich, III, 6, 73. Dem stehenden Hauspfeiler ist leicht zu helfen. Wenn er gefallen oder zerbrochen, dann ist's zu spät. Gegen zu späte Hülfe. Staar (Vogel). 1 Alte Staare lernen schwer sprechen. – Altmann VI, 410. 2 Alte Staare muss man in alten Netzen fangen. – Altmann VI, 444. 3 Ein Staar reist alle Jahr und bleibt was er war.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [377]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/383>, abgerufen am 23.07.2024.