Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] fortes, robusti, vini et veritatis amantes. Bavari sumtuosi convivatores. Suevi leves, timidi, loquaces, gloriosi. Misenensens numifici, locupletes. Saxones versuti contumaces. Rheni accolae, frugi, hospitales, aperti. Bohemi in humani praedatores, seditiosi. Panones, vulgo Hungari asperi victus in aures solio. Poloni omnium nationum venenum, qui nulli favent. (Witzfunken, VIIa, 115.) 44 Die Spanier essen, um zu leben, andere Völker leben, um zu essen. - Deutsche Romanzeitung, III, 46, 791; Hesekiel, 44. Um ihre Mässigkeit zu charakterisiren, was auch durch das Sprichwort geschieht: Oliven, Radieschen und Salat sind die Speisen eines (spanischen) Ritters. (Beiche, 221.) 45 Die Spanier haben alle klebrichte Finger. - Deutsche Romanzeitung, III, 46, 791; Hesekiel, 44. D. h. sie stehlen, darum haben selbst die Kessel auf dem Feuer Vorlegeschlösser. 46 Die Spanier pflegen in Sicilien die Unterthanen ums Geld zu zausen, in Neapel zu schinden und im Herzogthum Mailand gar zu fressen. - Pistor., VII, 61. 47 Die Spanier scheinen klug und sind's nicht, die Franzosen sind klug und scheinen's nicht. 48 Die Spanier sind volucres coeli, Vögel unter dem Himmel, weil sie nach hohen Dingen streben; die Genueser sind pisces maris, Fische im Meer, weil sie ihren Unterhalt auf dem Meere suchen; die Schweizer sind pecora campi, Vieh auf der Weide, weil sie von der Viehzucht leben; die Deutschen sind amphorae vini, Weinschläuche, weil sie dem Trunk ergeben; die Franzosen sind homines omnium horarum, in allen Sätteln gerecht. - Deutsche Romanzeitung, III, 39, 234; Hesekiel, 4. Dieser Spruch wird dem Papst Julius II. zugeschrieben. Die Franzosen schildern die Spanier so: Orgueil, Astuce, Pauvrete, Ignorance et Bigoterie, Superstition, Vanite, ridicule Ceremonie. (Witzfunken, IVa, 208.) 49 Die Spanier sind wie die Filzläuse, die kriegt man so leicht nicht weg, wo sie einmal sind. - Hesekiel, 6. 50 Ein Spanier ist kein Spanier, wenn er nicht hoffärtig ist. - Zinkgref, IV, 93. Ein Spanier erzählte mit steifem Ernst: Der König Ferdinand habe drei grosse Worte zu ihm gesagt, nämlich: Sa mis botas! (Ziehe mir die Stiefeln aus!) Ein anderer, ein spanischer Soldat, erhielt bei Gefangennehmung Franz' I. bei Pavia den Befehl, diesem König die goldenen Spornen abzuschnallen. Stolz auf diese That ging er gravitätisch umher, fragend: Signor, haben sie nichts von diesem Helden gehört, der dem König Franz die goldenen Spornen abgeschnallt hat? (Witzfunken, IVa, 209.) 51 Ein Spanier ist so gut als vier Teutsche, drey Franzosen vnd zween Italiener. - Zinkgref, IV, 479. "So rühmen die Spanier sich unverschämter weiss." 52 Ein Spanier redet keine Unwahrheit. 53 Ein Spanier trägt lieber ein zerrissenes Hemd als ein geflicktes Kleid. 54 Ein Spanier und Grosssprecher (Rhodomont) sind Termini convertibiles. - Opel, 381. 55 Einem Spanier mag man wol glauben, aber nicht länger als die Nase lang ist. Holl.: Op een' witten Spanjaard en op een' zwarten Engelschman moet men acht geven. (Harrebomee, II, 282b.) 56 Einem Spanier vergeht seine Hoffart erst, wenn ihn der Todtengräber in seine Gewalt bekommt. - Zinkgref, IV, 93. Ihr übertriebener Stolz spricht sich auch in folgenden ihrer Sprichwörter und Redensarten aus: Gott hat mit Adam im Paradiese, wie auch mit Moses auf dem Berge Sinai nur spanisch geredet. Ferner: Es ist unrecht, dass Christus nicht in Spanien geboren worden ist. - Es ist besser, ein gemeines Kind für einen Edelmann zu halten, als dass ein Edelmann ein gemeiner Mann wird. - Selbst der Reiche spricht, um einen Bettler abzuweisen: "Mein Herr verzeihe mir, ich habe jetzt keine Münze." (Cavallero perdone, usted, no teugo moneda.) Es bestand auch bei ihnen die Gewohnheit, keine Absätze zu tragen, "weil sie ohnehin solchen Standes seien, um nicht nöthig zu haben, sich durch ein Stück Leder höher zu stellen." (Beiche, 221.) [Spaltenumbruch] 57 Es ist keinem Spanier zu trauen, er habe denn einen Karch Erde auf dem Maul. - Einfälle, 501. 58 Spanier ziehen nicht mehr, sagte der Jude, als ihm der Arzt spanische Fliegen verordnete. 59 Was die Spanier braten, riechen die Holländer. 60 Wenn der Spanier singt, ist er närrisch oder hat kein Geld. Span.: Quando al Espannol canta, o rabia, o no tiene blanca. (Bohn I, 243.) Spanisch. *1 Da geht's spanisch zu. Holl.: Het gaat er Spaansch toe. - Het ziet er Spanisch uit. (Harrebomee, II, 282b.) *2 Da sieht's spanisch aus. *3 Das kommt ihm spanisch vor. - Eiselein, 571; Simrock, 9620; Braun, I, 4138. Wenn man die Schilderungen der spanischen Sitten und Einrichtungen in ältern Reisebeschreibungen liest, so wird man sich nicht wundern, dass man von Sachen, die einem seltsam, ungewöhnlich oder widersinnig erscheinen, sagt, dass sie einem spanisch vorkommen. So heisst es in der Berlinischen Reisensammlung (XVI, 42): "Vor dem Jahre 1760 gab es in Madrid keine Abtritte. Die Aerzte widersetzten sich ihrer Anlegung in der Meinung, dass Seuchen entstehen könnten, wenn der Koth auf den Strassen nicht die Dünste an sich zöge." Wollten unsere Grossstädte diese Ansicht sich aneignen, so könnten sie sich durch Beseitigung der Auswurfstoffe viel Sorgen und Geld ersparen. "Die Butter wird in Därme gefüllt und der Elle nach verkauft." Marquis de Langles (Reisen in Spanien) berichtet: "Edicte werden in Spanien unter Trommelschlag vom Henker publicirt." (Vgl. auch darüber Allerlei aus Spanien in Fülleborn's Bresl. Erzähler, 1801, S. 799 fg.) Die Spanier wieder sagen bei unverständlichen Sachen: Das ist griechisch. *4 Dat küemt mi ganz spanisk vüör. (Iserlohn.) - Woeste, 89, 184; für Schlesien: Frommann, III, 416, 632. Spänlein. 1 Ein Spänlein, ein Splitter und ein Scheitlein ist ein Feuer für arme Leutlein. Frz.: Un feu de marionnette, trois tisons et une buschette. (Leroux, I, 47.) *2 Einem auf einem Spänlein etwas geben. Lat.: Parca et avara manu dare. *3 Etwas aufm Spänle. Lat.: Merdam pro balsamo. - Quid pro quo. (Sutor, 77.) Spann. 1 Gleiche Spann, gleiche Dienste. - Graf, 51, 193 u. 81. Die Spanndienste der Eigenleute wurden nach der Anzahl der Zugthiere bemessen; die gleich bespannt waren, hatten gleiche Dienste. Doch war auch später festgesetzt, wie der Bauer bespannt sein musste. Mhd.: Gleiche spänne, gleiche dienste. (Grimm, Weisth., III, 107.) *2 Dat is en gued Spann. (Büren.) - Honcamp. Spannader. * Die Spannader fehlt. Man versteht darunter das Geld, den Nervus rerum gerendarum. (Sutor, 43.) Spanne. Man muss sich mit der Spanne messen, nicht mit der langen Elle. Empfiehlt Bescheidenheit. Böhm.: Treba se pidi meriti. (Celakovsky, 95.) Poln.: Trzeba sie piedzia mierzyc. (Celakovsky, 95.) Spannelang. * E as nor spanelank. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 31, 6. Ist sehr klein. Spannen. 1 Es hilfft nicht wol spannen, sonder wol abschiessen. - Franck, II, 163a; Gruter, I, 31; Egenolff, 220b; Schottel, 1143a; Sailer, 187; Simrock, 9622; Winckler, I, 43. Was nützt der gute Anfang, wenn eine gute Ausführung fehlt! Lat.: Non bene coepisse, sed bene perfecisse laudis est. (Binder I, 1149; II, 2130; Sutor, 413; Seybold, 362.) - Omnia tunc bona sunt, clausula quando bona est. (Frob., 511, Philippi, II, 71.) 2 Man ist vbel gespant, wann blinde pfert den wagen führen. - Lehmann, 96, 8. 3 Man muss nicht so scharf spannen, dass die Sehne reisst. Port.: Nem tanto puxar, que se quebre a corda. (Bohn I, 286.)
[Spaltenumbruch] fortes, robusti, vini et veritatis amantes. Bavari sumtuosi convivatores. Suevi leves, timidi, loquaces, gloriosi. Misenensens numifici, locupletes. Saxones versuti contumaces. Rheni accolae, frugi, hospitales, aperti. Bohemi in humani praedatores, seditiosi. Panones, vulgo Hungari asperi victus in aures solio. Poloni omnium nationum venenum, qui nulli favent. (Witzfunken, VIIa, 115.) 44 Die Spanier essen, um zu leben, andere Völker leben, um zu essen. – Deutsche Romanzeitung, III, 46, 791; Hesekiel, 44. Um ihre Mässigkeit zu charakterisiren, was auch durch das Sprichwort geschieht: Oliven, Radieschen und Salat sind die Speisen eines (spanischen) Ritters. (Beiche, 221.) 45 Die Spanier haben alle klebrichte Finger. – Deutsche Romanzeitung, III, 46, 791; Hesekiel, 44. D. h. sie stehlen, darum haben selbst die Kessel auf dem Feuer Vorlegeschlösser. 46 Die Spanier pflegen in Sicilien die Unterthanen ums Geld zu zausen, in Neapel zu schinden und im Herzogthum Mailand gar zu fressen. – Pistor., VII, 61. 47 Die Spanier scheinen klug und sind's nicht, die Franzosen sind klug und scheinen's nicht. 48 Die Spanier sind volucres coeli, Vögel unter dem Himmel, weil sie nach hohen Dingen streben; die Genueser sind pisces maris, Fische im Meer, weil sie ihren Unterhalt auf dem Meere suchen; die Schweizer sind pecora campi, Vieh auf der Weide, weil sie von der Viehzucht leben; die Deutschen sind amphorae vini, Weinschläuche, weil sie dem Trunk ergeben; die Franzosen sind homines omnium horarum, in allen Sätteln gerecht. – Deutsche Romanzeitung, III, 39, 234; Hesekiel, 4. Dieser Spruch wird dem Papst Julius II. zugeschrieben. Die Franzosen schildern die Spanier so: Orgueil, Astuce, Pauvreté, Ignorance et Bigoterie, Superstition, Vanité, ridicule Cérémonie. (Witzfunken, IVa, 208.) 49 Die Spanier sind wie die Filzläuse, die kriegt man so leicht nicht weg, wo sie einmal sind. – Hesekiel, 6. 50 Ein Spanier ist kein Spanier, wenn er nicht hoffärtig ist. – Zinkgref, IV, 93. Ein Spanier erzählte mit steifem Ernst: Der König Ferdinand habe drei grosse Worte zu ihm gesagt, nämlich: Sa mis botas! (Ziehe mir die Stiefeln aus!) Ein anderer, ein spanischer Soldat, erhielt bei Gefangennehmung Franz' I. bei Pavia den Befehl, diesem König die goldenen Spornen abzuschnallen. Stolz auf diese That ging er gravitätisch umher, fragend: Signor, haben sie nichts von diesem Helden gehört, der dem König Franz die goldenen Spornen abgeschnallt hat? (Witzfunken, IVa, 209.) 51 Ein Spanier ist so gut als vier Teutsche, drey Franzosen vnd zween Italiener. – Zinkgref, IV, 479. „So rühmen die Spanier sich unverschämter weiss.“ 52 Ein Spanier redet keine Unwahrheit. 53 Ein Spanier trägt lieber ein zerrissenes Hemd als ein geflicktes Kleid. 54 Ein Spanier und Grosssprecher (Rhodomont) sind Termini convertibiles. – Opel, 381. 55 Einem Spanier mag man wol glauben, aber nicht länger als die Nase lang ist. Holl.: Op een' witten Spanjaard en op een' zwarten Engelschman moet men acht geven. (Harrebomée, II, 282b.) 56 Einem Spanier vergeht seine Hoffart erst, wenn ihn der Todtengräber in seine Gewalt bekommt. – Zinkgref, IV, 93. Ihr übertriebener Stolz spricht sich auch in folgenden ihrer Sprichwörter und Redensarten aus: Gott hat mit Adam im Paradiese, wie auch mit Moses auf dem Berge Sinai nur spanisch geredet. Ferner: Es ist unrecht, dass Christus nicht in Spanien geboren worden ist. – Es ist besser, ein gemeines Kind für einen Edelmann zu halten, als dass ein Edelmann ein gemeiner Mann wird. – Selbst der Reiche spricht, um einen Bettler abzuweisen: „Mein Herr verzeihe mir, ich habe jetzt keine Münze.“ (Cavallero perdone, usted, no teugo moneda.) Es bestand auch bei ihnen die Gewohnheit, keine Absätze zu tragen, „weil sie ohnehin solchen Standes seien, um nicht nöthig zu haben, sich durch ein Stück Leder höher zu stellen.“ (Beiche, 221.) [Spaltenumbruch] 57 Es ist keinem Spanier zu trauen, er habe denn einen Karch Erde auf dem Maul. – Einfälle, 501. 58 Spanier ziehen nicht mehr, sagte der Jude, als ihm der Arzt spanische Fliegen verordnete. 59 Was die Spanier braten, riechen die Holländer. 60 Wenn der Spanier singt, ist er närrisch oder hat kein Geld. Span.: Quando al Español canta, ó rabia, ó no tiene blanca. (Bohn I, 243.) Spanisch. *1 Da geht's spanisch zu. Holl.: Het gaat er Spaansch toe. – Het ziet er Spanisch uit. (Harrebomée, II, 282b.) *2 Da sieht's spanisch aus. *3 Das kommt ihm spanisch vor. – Eiselein, 571; Simrock, 9620; Braun, I, 4138. Wenn man die Schilderungen der spanischen Sitten und Einrichtungen in ältern Reisebeschreibungen liest, so wird man sich nicht wundern, dass man von Sachen, die einem seltsam, ungewöhnlich oder widersinnig erscheinen, sagt, dass sie einem spanisch vorkommen. So heisst es in der Berlinischen Reisensammlung (XVI, 42): „Vor dem Jahre 1760 gab es in Madrid keine Abtritte. Die Aerzte widersetzten sich ihrer Anlegung in der Meinung, dass Seuchen entstehen könnten, wenn der Koth auf den Strassen nicht die Dünste an sich zöge.“ Wollten unsere Grossstädte diese Ansicht sich aneignen, so könnten sie sich durch Beseitigung der Auswurfstoffe viel Sorgen und Geld ersparen. „Die Butter wird in Därme gefüllt und der Elle nach verkauft.“ Marquis de Langles (Reisen in Spanien) berichtet: „Edicte werden in Spanien unter Trommelschlag vom Henker publicirt.“ (Vgl. auch darüber Allerlei aus Spanien in Fülleborn's Bresl. Erzähler, 1801, S. 799 fg.) Die Spanier wieder sagen bei unverständlichen Sachen: Das ist griechisch. *4 Dat küemt mi ganz spanisk vüör. (Iserlohn.) – Woeste, 89, 184; für Schlesien: Frommann, III, 416, 632. Spänlein. 1 Ein Spänlein, ein Splitter und ein Scheitlein ist ein Feuer für arme Leutlein. Frz.: Un feu de marionnette, trois tisons et une buschette. (Leroux, I, 47.) *2 Einem auf einem Spänlein etwas geben. Lat.: Parca et avara manu dare. *3 Etwas aufm Spänle. Lat.: Merdam pro balsamo. – Quid pro quo. (Sutor, 77.) Spann. 1 Gleiche Spann, gleiche Dienste. – Graf, 51, 193 u. 81. Die Spanndienste der Eigenleute wurden nach der Anzahl der Zugthiere bemessen; die gleich bespannt waren, hatten gleiche Dienste. Doch war auch später festgesetzt, wie der Bauer bespannt sein musste. Mhd.: Gleiche spänne, gleiche dienste. (Grimm, Weisth., III, 107.) *2 Dat is en gued Spann. (Büren.) – Honcamp. Spannader. * Die Spannader fehlt. Man versteht darunter das Geld, den Nervus rerum gerendarum. (Sutor, 43.) Spanne. Man muss sich mit der Spanne messen, nicht mit der langen Elle. Empfiehlt Bescheidenheit. Böhm.: Třeba se pídí mĕřiti. (Čelakovsky, 95.) Poln.: Trzeba się piędzią mierzyć. (Čelakovsky, 95.) Spannelang. * E âs nor spanelank. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 6. Ist sehr klein. 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fortes, robusti, vini et veritatis amantes. Bavari sumtuosi convivatores. Suevi leves, timidi, loquaces, gloriosi. Misenensens numifici, locupletes. Saxones versuti contumaces. Rheni accolae, frugi, hospitales, aperti. Bohemi in humani praedatores, seditiosi. Panones, vulgo Hungari asperi victus in aures solio. Poloni omnium nationum venenum, qui nulli favent. (Witzfunken, VIIa, 115.)
44 Die Spanier essen, um zu leben, andere Völker leben, um zu essen. – Deutsche Romanzeitung, III, 46, 791; Hesekiel, 44.
Um ihre Mässigkeit zu charakterisiren, was auch durch das Sprichwort geschieht: Oliven, Radieschen und Salat sind die Speisen eines (spanischen) Ritters. (Beiche, 221.)
45 Die Spanier haben alle klebrichte Finger. – Deutsche Romanzeitung, III, 46, 791; Hesekiel, 44.
D. h. sie stehlen, darum haben selbst die Kessel auf dem Feuer Vorlegeschlösser.
46 Die Spanier pflegen in Sicilien die Unterthanen ums Geld zu zausen, in Neapel zu schinden und im Herzogthum Mailand gar zu fressen. – Pistor., VII, 61.
47 Die Spanier scheinen klug und sind's nicht, die Franzosen sind klug und scheinen's nicht.
48 Die Spanier sind volucres coeli, Vögel unter dem Himmel, weil sie nach hohen Dingen streben; die Genueser sind pisces maris, Fische im Meer, weil sie ihren Unterhalt auf dem Meere suchen; die Schweizer sind pecora campi, Vieh auf der Weide, weil sie von der Viehzucht leben; die Deutschen sind amphorae vini, Weinschläuche, weil sie dem Trunk ergeben; die Franzosen sind homines omnium horarum, in allen Sätteln gerecht. – Deutsche Romanzeitung, III, 39, 234; Hesekiel, 4.
Dieser Spruch wird dem Papst Julius II. zugeschrieben. Die Franzosen schildern die Spanier so: Orgueil, Astuce, Pauvreté, Ignorance et Bigoterie, Superstition, Vanité, ridicule Cérémonie. (Witzfunken, IVa, 208.)
49 Die Spanier sind wie die Filzläuse, die kriegt man so leicht nicht weg, wo sie einmal sind. – Hesekiel, 6.
50 Ein Spanier ist kein Spanier, wenn er nicht hoffärtig ist. – Zinkgref, IV, 93.
Ein Spanier erzählte mit steifem Ernst: Der König Ferdinand habe drei grosse Worte zu ihm gesagt, nämlich: Sa mis botas! (Ziehe mir die Stiefeln aus!) Ein anderer, ein spanischer Soldat, erhielt bei Gefangennehmung Franz' I. bei Pavia den Befehl, diesem König die goldenen Spornen abzuschnallen. Stolz auf diese That ging er gravitätisch umher, fragend: Signor, haben sie nichts von diesem Helden gehört, der dem König Franz die goldenen Spornen abgeschnallt hat? (Witzfunken, IVa, 209.)
51 Ein Spanier ist so gut als vier Teutsche, drey Franzosen vnd zween Italiener. – Zinkgref, IV, 479.
„So rühmen die Spanier sich unverschämter weiss.“
52 Ein Spanier redet keine Unwahrheit.
53 Ein Spanier trägt lieber ein zerrissenes Hemd als ein geflicktes Kleid.
54 Ein Spanier und Grosssprecher (Rhodomont) sind Termini convertibiles. – Opel, 381.
55 Einem Spanier mag man wol glauben, aber nicht länger als die Nase lang ist.
Holl.: Op een' witten Spanjaard en op een' zwarten Engelschman moet men acht geven. (Harrebomée, II, 282b.)
56 Einem Spanier vergeht seine Hoffart erst, wenn ihn der Todtengräber in seine Gewalt bekommt. – Zinkgref, IV, 93.
Ihr übertriebener Stolz spricht sich auch in folgenden ihrer Sprichwörter und Redensarten aus: Gott hat mit Adam im Paradiese, wie auch mit Moses auf dem Berge Sinai nur spanisch geredet. Ferner: Es ist unrecht, dass Christus nicht in Spanien geboren worden ist. – Es ist besser, ein gemeines Kind für einen Edelmann zu halten, als dass ein Edelmann ein gemeiner Mann wird. – Selbst der Reiche spricht, um einen Bettler abzuweisen: „Mein Herr verzeihe mir, ich habe jetzt keine Münze.“ (Cavallero perdone, usted, no teugo moneda.) Es bestand auch bei ihnen die Gewohnheit, keine Absätze zu tragen, „weil sie ohnehin solchen Standes seien, um nicht nöthig zu haben, sich durch ein Stück Leder höher zu stellen.“ (Beiche, 221.)
57 Es ist keinem Spanier zu trauen, er habe denn einen Karch Erde auf dem Maul. – Einfälle, 501.
58 Spanier ziehen nicht mehr, sagte der Jude, als ihm der Arzt spanische Fliegen verordnete.
59 Was die Spanier braten, riechen die Holländer.
60 Wenn der Spanier singt, ist er närrisch oder hat kein Geld.
Span.: Quando al Español canta, ó rabia, ó no tiene blanca. (Bohn I, 243.)
Spanisch.
*1 Da geht's spanisch zu.
Holl.: Het gaat er Spaansch toe. – Het ziet er Spanisch uit. (Harrebomée, II, 282b.)
*2 Da sieht's spanisch aus.
*3 Das kommt ihm spanisch vor. – Eiselein, 571; Simrock, 9620; Braun, I, 4138.
Wenn man die Schilderungen der spanischen Sitten und Einrichtungen in ältern Reisebeschreibungen liest, so wird man sich nicht wundern, dass man von Sachen, die einem seltsam, ungewöhnlich oder widersinnig erscheinen, sagt, dass sie einem spanisch vorkommen. So heisst es in der Berlinischen Reisensammlung (XVI, 42): „Vor dem Jahre 1760 gab es in Madrid keine Abtritte. Die Aerzte widersetzten sich ihrer Anlegung in der Meinung, dass Seuchen entstehen könnten, wenn der Koth auf den Strassen nicht die Dünste an sich zöge.“ Wollten unsere Grossstädte diese Ansicht sich aneignen, so könnten sie sich durch Beseitigung der Auswurfstoffe viel Sorgen und Geld ersparen. „Die Butter wird in Därme gefüllt und der Elle nach verkauft.“ Marquis de Langles (Reisen in Spanien) berichtet: „Edicte werden in Spanien unter Trommelschlag vom Henker publicirt.“ (Vgl. auch darüber Allerlei aus Spanien in Fülleborn's Bresl. Erzähler, 1801, S. 799 fg.) Die Spanier wieder sagen bei unverständlichen Sachen: Das ist griechisch.
*4 Dat küemt mi ganz spanisk vüör. (Iserlohn.) – Woeste, 89, 184; für Schlesien: Frommann, III, 416, 632.
Spänlein.
1 Ein Spänlein, ein Splitter und ein Scheitlein ist ein Feuer für arme Leutlein.
Frz.: Un feu de marionnette, trois tisons et une buschette. (Leroux, I, 47.)
*2 Einem auf einem Spänlein etwas geben.
Lat.: Parca et avara manu dare.
*3 Etwas aufm Spänle.
Lat.: Merdam pro balsamo. – Quid pro quo. (Sutor, 77.)
Spann.
1 Gleiche Spann, gleiche Dienste. – Graf, 51, 193 u. 81.
Die Spanndienste der Eigenleute wurden nach der Anzahl der Zugthiere bemessen; die gleich bespannt waren, hatten gleiche Dienste. Doch war auch später festgesetzt, wie der Bauer bespannt sein musste.
Mhd.: Gleiche spänne, gleiche dienste. (Grimm, Weisth., III, 107.)
*2 Dat is en gued Spann. (Büren.) – Honcamp.
Spannader.
* Die Spannader fehlt.
Man versteht darunter das Geld, den Nervus rerum gerendarum. (Sutor, 43.)
Spanne.
Man muss sich mit der Spanne messen, nicht mit der langen Elle.
Empfiehlt Bescheidenheit.
Böhm.: Třeba se pídí mĕřiti. (Čelakovsky, 95.)
Poln.: Trzeba się piędzią mierzyć. (Čelakovsky, 95.)
Spannelang.
* E âs nor spanelank. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 6.
Ist sehr klein.
Spannen.
1 Es hilfft nicht wol spannen, sonder wol abschiessen. – Franck, II, 163a; Gruter, I, 31; Egenolff, 220b; Schottel, 1143a; Sailer, 187; Simrock, 9622; Winckler, I, 43.
Was nützt der gute Anfang, wenn eine gute Ausführung fehlt!
Lat.: Non bene coepisse, sed bene perfecisse laudis est. (Binder I, 1149; II, 2130; Sutor, 413; Seybold, 362.) – Omnia tunc bona sunt, clausula quando bona est. (Frob., 511, Philippi, II, 71.)
2 Man ist vbel gespant, wann blinde pfert den wagen führen. – Lehmann, 96, 8.
3 Man muss nicht so scharf spannen, dass die Sehne reisst.
Port.: Nem tanto puxar, que se quebre a corda. (Bohn I, 286.)
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