Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] *337 Es ist wie Sonn' und Mond gegeneinander. Lat.: Lumen lucernae obscuratur luce solis. (Seybold, 285.) *338 Es scheinet jhm kein Sonn, kein Stern. - Lehmann, 829, 1. *339 Es wird dich noch nach dieser Sonne frieren. *340 Gegen die Sonne harnen (sprechen). Frz.: Parler contre le soleil. (Leroux, II, 279.) Lat.: Mejere adverso et contrario solo. (Bovill, I, 48.) *341 Ich wolt nit, dass mich die sonn anschin. - Franck, II, 37a. *342 In der Sonne blinzeln. - Körte, 5581a. *343 In seiner Sonne ist allzeit Finsterniss. - Parömiakon, 1622. Von dem Schwermüthigen, Trübgestimmten. *344 O Sonne, wo bist du geblieben. - Klix, 80. *345 Seine Sonne ist untergegangen. Holl.: Zijne zon heeft uitgeschenen. (Harrebomee, II, 507b.) *346 Sich d' Sun in Arsch scheinen lassen. (Oberösterreich.) Wie dies die Langschläfer thun. *347 Sonne und Mond sind ihm entgegen. Holl.: Zon en maan is hem tegen. ( Harrebomee, II, 507b.) *348 Sonne und Wind im Rücken haben. Eine günstige Stellung bei einem Geschäft oder im Kampfe. Frz.: Le soleil et vent sont au doz. Lat.: Sol et ventus a tergo sunt. (Bovill, I, 172.) *349 Wenn die Sonn in die hell scheinet. (S. Nimmerstag.) - Eyering, III, 373; Schottel, 1125b; Körte, 5581b. *350 Wenn die Sonn' in Leuen geht, dann die grösste Hitz' entsteht. (Luzern.) *351 Wenn die Sonne still steht. - Körte, 5581b. *352 Wenn ihm nicht die Sonne in den Hals scheint, bekommt er nichts Warmes in den Leib. *353 Wider die Sonne reden. Gegen das, was klar am Tage liegt. Lat.: Adversus solem ne loquitor. ( Pythagoras.) (Erasmus, 19.) *354 Wie wird dich nach der Sonne frieren. - Nass. Schulbl., XIV, 5. *355 Wo bist du, Sonne, (ge)blieben. Volksthümlich geworden aus Paul Gerhardt's bekanntem Liede: "Nun ruhen alle Wälder." (Büchmann, 49.) Sonnen. 1 Wer sich sonnen will, dem ist jeder Schatten verhasst. *2 Er hat si g'sunnet. - Sutermeister, 64. Hat einen Rausch. (S. Hieb 16 und Mass 94.) Sonnenaufgang. Sonnenaufgang, Nebels (Reifs, der Nacht) Untergang. - Körte, 5575. Sonnenblick. 1 Ein Sonnenblick bringt mehr Gras hervor als zehn Hagelwetter. - Sprichwörtergarten, 93. Der Weg der Milde richtet in der Regel mehr aus, als der der Strenge. Frz.: Tout par douceur et rien par force. 2 Sonneblick, Rägetück. - Sutermeister, 126. Sonnenbruder. * Es sind Sonnenbrüder. Faulenzer, in Berlin besonders die auf dem sonnigen Dönhofsplatze sich aufhaltenden Gesellen. Sonnenbrüter. * Es sind Sonnenbrüter. Ein Mann aus dem Riesengebirge soll in Breslau über seine Lebensweise erzählen, er sagt: "Ich war'ch (werde euch) su nich viel soge kinn, in dem ich mei Vieh zu hitta hoa. Bin ich a dem Felde, su strecke ich mich im Groase, die Bene in de Hei und sihne mich aus in der Sunne. O ber seyn (o wir sind) durtn drübn nich sulche Suna Brüder; ich und die andern olle nahmen a Rocken in de Hände und spinnen." (Keller, 153a.) Ob hier Sonnenbrüder oder Sonnenbrüter gemeint sind, weiss ich nicht, ich habe indess den Ausdruck Sonnenbrüder in Schlesien nie gehört. Sonnenfinsterniss. Sonnenfinsterniss im Mai führt trockenen Sommer herbei. (Euskirchen.) - Boebel, 96. Sonnenhitze. Sonnenhitz', Nadelspitz' und Weiberwitz sind nicht wehrhaft. - Parömiakon, 972. Sonnenjahr. Sonnenjahr, Wonnenjahr; Kaltjahr (Kothjahr), Nothjahr. - Blum, 242; Boebel, 120; Simrock, 5192; Oec. rur., 62; Peter, I, 452; Mecklenb. Anzeiger, 1864, Nr. 39; für Hannover: Schambach, I, 363; II, 368. Warme, trockene Jahre machen keine Theurung, was aber meist von nassen zu befürchten ist. Weniger passt das Sprichwort auf Sandland und hochliegende Felder. "Sonnenjahr - Wonnenjahr, Kirschenjahr - fröhlich Jahr, Pflaumenjahr - stilles Jahr, Haberjahr - Schaberjahr, Schaltjahr - Kaltjahr, nasses Jahr - theures Jahr, Kothjahr - Nothjahr." (Wunderlich, 18.) Sonnenklar. * Es ist sonnenklar. Lat.: Ex umbra in solem. (Hanzely, 143; Philippi, I, 146.) - Tanquam in speculo. (Philippi, II, 211.) Sonnenlicht. 1 Sonnenlicht und Salz sind des Lebens Schmalz. Lat.: Sale et sole nihil utilius. (Philippi, II, 164.) 2 Das Sonnenlicht kann nicht klarer sein. *3 Das Sonnenlicht nach der Elle messen. Von solchen Freunden der Volksaufklärung, die zwar Licht, aber nur ein von ihnen bestimmtes Mass davon zulassen wollen. Die Russen: Das Sonnenlicht durch eine Oellampe (oder: durch eine Fackel) verbessern wollen. (Altmann VI, 518 u. 522.) Sonnenschein. 1 Auf einen Sonnenschein folgt gemeiniglich ein Platzregen. "Diss leben ist ein steter kampff, nach dem sonnenschein folgt ein dampff." (Waldis, II, 93, 38.) 2 Beim Sonnenschein schlafen und beim Mondenschein wachen, wird niemand zum reichen Manne machen. 3 Früher Sonnenschein bringt abends Regen ein. 4 Früher Sonnenschein, ein Weib, das spricht Latein, und ein Kind, aufgezogen mit Wein, werden nicht von Dauer sein. (S. Kind 217.) Dän.: Naar soel sees aarle röd og fiin, en quinde tale Latin, og barner födes op med viin, det bliver skam er spaadom min. (Prov. dan., 177.) 5 Kein Sonnenschein ohne Schatten. Das Verdienst, die Tugend, ist immer vom Neide begleitet. Auch der grösste Mann ist nicht ohne Fehler. Engl.: No sunshine, but has some shadow. (Bohn II, 135.) 6 Nach dem Sonnenschein kompt Regen. - Petri, II, 485. Frz.: Apres le beau temps vient le laid, et apres la guerre la paix. (Cahier, 205.) Holl.: Na zonneschijn komt gaarne regen. (Harrebomee, II, 507b.) Lat.: Imber adest soli, comitantur gaudia fletum. (Tunn., 826.) Schwed.: Efter het solsken faller gärna slagregn. - Skrickelat gjör efter grat. (Grubb, 175.) 7 Nach Sonnenschein kommt gemeiniglich ein gross Wetter. - Lehmann, 210, 25. Dän.: Efter der klareste soelskin folger tidt mörkeste regnskuer. (Prov. dan., 571.) - Ofte kommer regn efter soelskin, og skin efter mulm, efter vinter sommer. (Prov. dan., 471.) 8 Nicht jeder Sonnenschein bringt Thauwetter. 9 Ohne Sonnenschein kommt die Pflanze nicht zur Blüte. Dän.: Skal blomstret florere, maa det have soelskin. (Prov. dan., 76.) 10 Ohne Sonnenschein wird der Wein nicht fein. Holl.: Zonder zon is het kwad rijpen. (Harrebomee, II, 507b.) 11 Sonnenschein hat den Brotschrank nie geleert, aber Nässe den Mangel mehrt. (Westf.) - Boebel, 123. 12 Sonnenschein und Regen bringt dem Menschen Segen. 13 Sonnenschein zerbricht keine Bäume. 14 Sunnenschein brenget kenne Düürdage. (Waldeck.) - Curtze, 313, 7. 15 Wenn es bei Sonnenschein regnet, buttern die Hexen. Poln.: Deszczyk pada slonce swieci czarownica maslo kleci. (Lompa, 11.) 16 Wenn es bei Sonnenschein regnet, hat der Teufel seine Grossmutter auf der Bleiche. - Simrock, 8290. 17 Wenn es bei Sonnenschein regnet, so ist Kirmes in der Hölle. - Simrock, 8288.
[Spaltenumbruch] *337 Es ist wie Sonn' und Mond gegeneinander. Lat.: Lumen lucernae obscuratur luce solis. (Seybold, 285.) *338 Es scheinet jhm kein Sonn, kein Stern. – Lehmann, 829, 1. *339 Es wird dich noch nach dieser Sonne frieren. *340 Gegen die Sonne harnen (sprechen). Frz.: Parler contre le soleil. (Leroux, II, 279.) Lat.: Mejere adverso et contrario solo. (Bovill, I, 48.) *341 Ich wolt nit, dass mich die sonn anschin. – Franck, II, 37a. *342 In der Sonne blinzeln. – Körte, 5581a. *343 In seiner Sonne ist allzeit Finsterniss. – Parömiakon, 1622. Von dem Schwermüthigen, Trübgestimmten. *344 O Sonne, wo bist du geblieben. – Klix, 80. *345 Seine Sonne ist untergegangen. Holl.: Zijne zon heeft uitgeschenen. (Harrebomée, II, 507b.) *346 Sich d' Sun in Arsch scheinen lassen. (Oberösterreich.) Wie dies die Langschläfer thun. *347 Sonne und Mond sind ihm entgegen. Holl.: Zon en maan is hem tegen. ( Harrebomée, II, 507b.) *348 Sonne und Wind im Rücken haben. 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Ob hier Sonnenbrüder oder Sonnenbrüter gemeint sind, weiss ich nicht, ich habe indess den Ausdruck Sonnenbrüder in Schlesien nie gehört. Sonnenfinsterniss. Sonnenfinsterniss im Mai führt trockenen Sommer herbei. (Euskirchen.) – Boebel, 96. Sonnenhitze. Sonnenhitz', Nadelspitz' und Weiberwitz sind nicht wehrhaft. – Parömiakon, 972. Sonnenjahr. Sonnenjahr, Wonnenjahr; Kaltjahr (Kothjahr), Nothjahr. – Blum, 242; Boebel, 120; Simrock, 5192; Oec. rur., 62; Peter, I, 452; Mecklenb. Anzeiger, 1864, Nr. 39; für Hannover: Schambach, I, 363; II, 368. Warme, trockene Jahre machen keine Theurung, was aber meist von nassen zu befürchten ist. Weniger passt das Sprichwort auf Sandland und hochliegende Felder. „Sonnenjahr – Wonnenjahr, Kirschenjahr – fröhlich Jahr, Pflaumenjahr – stilles Jahr, Haberjahr – Schaberjahr, Schaltjahr – Kaltjahr, nasses Jahr – theures Jahr, Kothjahr – Nothjahr.“ (Wunderlich, 18.) Sonnenklar. * Es ist sonnenklar. Lat.: Ex umbra in solem. 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*337 Es ist wie Sonn' und Mond gegeneinander.
Lat.: Lumen lucernae obscuratur luce solis. (Seybold, 285.)
*338 Es scheinet jhm kein Sonn, kein Stern. – Lehmann, 829, 1.
*339 Es wird dich noch nach dieser Sonne frieren.
*340 Gegen die Sonne harnen (sprechen).
Frz.: Parler contre le soleil. (Leroux, II, 279.)
Lat.: Mejere adverso et contrario solo. (Bovill, I, 48.)
*341 Ich wolt nit, dass mich die sonn anschin. – Franck, II, 37a.
*342 In der Sonne blinzeln. – Körte, 5581a.
*343 In seiner Sonne ist allzeit Finsterniss. – Parömiakon, 1622.
Von dem Schwermüthigen, Trübgestimmten.
*344 O Sonne, wo bist du geblieben. – Klix, 80.
*345 Seine Sonne ist untergegangen.
Holl.: Zijne zon heeft uitgeschenen. (Harrebomée, II, 507b.)
*346 Sich d' Sun in Arsch scheinen lassen. (Oberösterreich.)
Wie dies die Langschläfer thun.
*347 Sonne und Mond sind ihm entgegen.
Holl.: Zon en maan is hem tegen. ( Harrebomée, II, 507b.)
*348 Sonne und Wind im Rücken haben.
Eine günstige Stellung bei einem Geschäft oder im Kampfe.
Frz.: Le soleil et vent sont au doz.
Lat.: Sol et ventus a tergo sunt. (Bovill, I, 172.)
*349 Wenn die Sonn in die hell scheinet. (S. Nimmerstag.) – Eyering, III, 373; Schottel, 1125b; Körte, 5581b.
*350 Wenn die Sonn' in Leuen geht, dann die grösste Hitz' entsteht. (Luzern.)
*351 Wenn die Sonne still steht. – Körte, 5581b.
*352 Wenn ihm nicht die Sonne in den Hals scheint, bekommt er nichts Warmes in den Leib.
*353 Wider die Sonne reden.
Gegen das, was klar am Tage liegt.
Lat.: Adversus solem ne loquitor. ( Pythagoras.) (Erasmus, 19.)
*354 Wie wird dich nach der Sonne frieren. – Nass. Schulbl., XIV, 5.
*355 Wo bist du, Sonne, (ge)blieben.
Volksthümlich geworden aus Paul Gerhardt's bekanntem Liede: „Nun ruhen alle Wälder.“ (Büchmann, 49.)
Sonnen.
1 Wer sich sonnen will, dem ist jeder Schatten verhasst.
*2 Er hat si g'sunnet. – Sutermeister, 64.
Hat einen Rausch. (S. Hieb 16 und Mass 94.)
Sonnenaufgang.
Sonnenaufgang, Nebels (Reifs, der Nacht) Untergang. – Körte, 5575.
Sonnenblick.
1 Ein Sonnenblick bringt mehr Gras hervor als zehn Hagelwetter. – Sprichwörtergarten, 93.
Der Weg der Milde richtet in der Regel mehr aus, als der der Strenge.
Frz.: Tout par douceur et rien par force.
2 Sonneblick, Rägetück. – Sutermeister, 126.
Sonnenbruder.
* Es sind Sonnenbrüder.
Faulenzer, in Berlin besonders die auf dem sonnigen Dönhofsplatze sich aufhaltenden Gesellen.
Sonnenbrüter.
* Es sind Sonnenbrüter.
Ein Mann aus dem Riesengebirge soll in Breslau über seine Lebensweise erzählen, er sagt: „Ich war'ch (werde euch) su nich viel soge kinn, in dem ich mei Vieh zu hitta hoa. Bin ich a dem Felde, su strecke ich mich im Groase, die Bene in de Hî und sihne mich aus in der Sunne. O ber seyn (o wir sind) durtn drübn nich sulche Suna Brüder; ich und die andern olle nahmen a Rocken in de Hände und spinnen.“ (Keller, 153a.) Ob hier Sonnenbrüder oder Sonnenbrüter gemeint sind, weiss ich nicht, ich habe indess den Ausdruck Sonnenbrüder in Schlesien nie gehört.
Sonnenfinsterniss.
Sonnenfinsterniss im Mai führt trockenen Sommer herbei. (Euskirchen.) – Boebel, 96.
Sonnenhitze.
Sonnenhitz', Nadelspitz' und Weiberwitz sind nicht wehrhaft. – Parömiakon, 972.
Sonnenjahr.
Sonnenjahr, Wonnenjahr; Kaltjahr (Kothjahr), Nothjahr. – Blum, 242; Boebel, 120; Simrock, 5192; Oec. rur., 62; Peter, I, 452; Mecklenb. Anzeiger, 1864, Nr. 39; für Hannover: Schambach, I, 363; II, 368.
Warme, trockene Jahre machen keine Theurung, was aber meist von nassen zu befürchten ist. Weniger passt das Sprichwort auf Sandland und hochliegende Felder. „Sonnenjahr – Wonnenjahr, Kirschenjahr – fröhlich Jahr, Pflaumenjahr – stilles Jahr, Haberjahr – Schaberjahr, Schaltjahr – Kaltjahr, nasses Jahr – theures Jahr, Kothjahr – Nothjahr.“ (Wunderlich, 18.)
Sonnenklar.
* Es ist sonnenklar.
Lat.: Ex umbra in solem. (Hanzely, 143; Philippi, I, 146.) – Tanquam in speculo. (Philippi, II, 211.)
Sonnenlicht.
1 Sonnenlicht und Salz sind des Lebens Schmalz.
Lat.: Sale et sole nihil utilius. (Philippi, II, 164.)
2 Das Sonnenlicht kann nicht klarer sein.
*3 Das Sonnenlicht nach der Elle messen.
Von solchen Freunden der Volksaufklärung, die zwar Licht, aber nur ein von ihnen bestimmtes Mass davon zulassen wollen. Die Russen: Das Sonnenlicht durch eine Oellampe (oder: durch eine Fackel) verbessern wollen. (Altmann VI, 518 u. 522.)
Sonnenschein.
1 Auf einen Sonnenschein folgt gemeiniglich ein Platzregen.
„Diss leben ist ein steter kampff, nach dem sonnenschein folgt ein dampff.“ (Waldis, II, 93, 38.)
2 Beim Sonnenschein schlafen und beim Mondenschein wachen, wird niemand zum reichen Manne machen.
3 Früher Sonnenschein bringt abends Regen ein.
4 Früher Sonnenschein, ein Weib, das spricht Latein, und ein Kind, aufgezogen mit Wein, werden nicht von Dauer sein. (S. Kind 217.)
Dän.: Naar soel sees aarle rød og fiin, en quinde tale Latin, og barner fødes op med viin, det bliver skam er spaadom min. (Prov. dan., 177.)
5 Kein Sonnenschein ohne Schatten.
Das Verdienst, die Tugend, ist immer vom Neide begleitet. Auch der grösste Mann ist nicht ohne Fehler.
Engl.: No sunshine, but has some shadow. (Bohn II, 135.)
6 Nach dem Sonnenschein kompt Regen. – Petri, II, 485.
Frz.: Après le beau temps vient le laid, et après la guerre la paix. (Cahier, 205.)
Holl.: Na zonneschijn komt gaarne regen. (Harrebomée, II, 507b.)
Lat.: Imber adest soli, comitantur gaudia fletum. (Tunn., 826.)
Schwed.: Efter het solsken faller gärna slagregn. – Skrickelåt gjör efter gråt. (Grubb, 175.)
7 Nach Sonnenschein kommt gemeiniglich ein gross Wetter. – Lehmann, 210, 25.
Dän.: Efter der klareste soelskin folger tidt mørkeste regnskuer. (Prov. dan., 571.) – Ofte kommer regn efter soelskin, og skin efter mulm, efter vinter sommer. (Prov. dan., 471.)
8 Nicht jeder Sonnenschein bringt Thauwetter.
9 Ohne Sonnenschein kommt die Pflanze nicht zur Blüte.
Dän.: Skal blomstret florere, maa det have sœlskin. (Prov. dan., 76.)
10 Ohne Sonnenschein wird der Wein nicht fein.
Holl.: Zonder zon is het kwad rijpen. (Harrebomée, II, 507b.)
11 Sonnenschein hat den Brotschrank nie geleert, aber Nässe den Mangel mehrt. (Westf.) – Boebel, 123.
12 Sonnenschein und Regen bringt dem Menschen Segen.
13 Sonnenschein zerbricht keine Bäume.
14 Sunnenschein brenget kenne Düürdâge. (Waldeck.) – Curtze, 313, 7.
15 Wenn es bei Sonnenschein regnet, buttern die Hexen.
Poln.: Dészczyk pada słońce świéci czarownica masło kléci. (Lompa, 11.)
16 Wenn es bei Sonnenschein regnet, hat der Teufel seine Grossmutter auf der Bleiche. – Simrock, 8290.
17 Wenn es bei Sonnenschein regnet, so ist Kirmes in der Hölle. – Simrock, 8288.
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