Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 3 Z' Solothurn isch 's Herrepack, z' Längedorf der Bättelsack, z' Oberdorf der Nidlech übel, z' Lomiswyl der Dechel d'über; d' Belcher si d' Schmarotzer, d' Selzecher si d' Chotzer, d' Bettlecher d' Finetlimacher, d' Chrenchner, die si d' Lüt-Uslacher. - Schild, 46, 23. Einen ähnlichen Geisselspruch hat man in Venetien: Die Venetianer grosse Herren, die Paduaner grosse Doctoren, die Vicentiner Katzenfresser, die Veroneser sämmtlich Narren, in Udine Castellane mit dem Beinamen Furlanen, in Treviso Brot und Kaldaunen, in Rovigo Bacchus und die Pfeife, in Crema Einfaltspinsel, in Brescia Eisenfresser, und was noch trauriger als alle: die Bergamasker, die Christus verbrennen. (Reinsberg, VI, 24.) Ein anderer italienischer Spottspruch lautet: Die Lombarden gute Gefährten, schöne Leute aus Toscana, voller Eigendünkel die Romagnuolen, gute Soldaten aus der Mark, Fettbrotesser in den Abbruzzen, Fliegenwedel die Apulier, verdächtig jeder aus Otranto und tapfer die Sicilianer. (Reinsberg, VI, 11.) Somme. Wan tho Somme thet wost, wat tho Sommen snakad fan tho Sommen, do wiar tho Sommen uk laang so gudwen egh mä tho Sommen, üs tho Sommen san mä tho Sommen. (Nordfries.) - Firmenich, III, 7, 106. Wenn die Gewissen, die Etlichen, es wüssten, was die Gewissen sprächen von den Gewissen, so wären die Gewissen auch lange nicht so gut Freund mit den Gewissen, als die Gewissen sind mit den Gewissen. Bei Johansen (68) findet sich dies alte nordfriesische Sprichwort ebenfalls in dem Abschnitt über die allgemeinen Zahlwörter, aber in der Bedeutung von: Einige. Sommer. 1 Auf einen heissen Sommer folgt ein kalter (strenger) Winter. - Petri, II, 24. 2 Bo is woll en Summer, bo et nit en Dunnerschlag inne gitt. (Waldeck.) - Curtze, 343, 371. 3 De Sommers fischen geit un Winters Finken fleit, dar't nich god in de Küök to steit. (Süderdithmarschen.) Wer im Sommer fischen geht und Winters Finken schlägt, bei dem's nicht gut in der Küche steht. 4 Den Sommer bringt vns St. Vrban, der Herbst hebt Bartolomäus an. - Petri, II, 517. 5 Den Sommer maut alles wassen. - Schambach, II, 628. Eine Warnung vor verfrühtem Säen und Pflanzen. (S. Maitag 9.) 6 Den Sommer mit dem Thore (durch Herumtreiben an dem Haus- oder Hofthor), den Winter mit dem Rotze versäumen. (Lit.) 7 Den Sommer schändet kein Donnerwetter. - Petri, II, 79; Simrock, 9578; Körte, 5566; Bair. Hauskalender; Braun, I, 4117. Dem kaltblütigen Winter stehen aber solche leidenschaftliche Zornausbrüche nicht wohl an. 8 Den Sommer wechst dem Arbeiter zu, den Winter dem Schläfer. - Petri, II, 79. 9 Der Sommer dauert nicht das ganze Jahr. Der Sommer währt nicht immer, sagen die Finnen. (Bertram, 40.) Holl.: Het is altijd geen zomer. (Harrebomee, II, 506a.) Lat.: Non semper erit aestas. (Binder I, 1200; II, 2228; Weber, 1, 47.) 10 Der Sommer ernährt, der Winter verzehrt. Auch russisch Cahier, 1940. Die Finnen: Hüpfend kommt der Sommer, der Winter mit Gähnen. (Bertram, 73.) Dän.: Sommeren föder, vinteren öder. - Sommeren naerer, vinteren taerer. (Prov. dan., 518.) 11 Der Sommer gibt Korn, der Herbst leert sein Horn (gibt Wein), der Winter verzehrt, was die beiden beschert. - Eiselein, 644; Simrock, 11668. 12 Der Sommer hat auch kalte Tage. 13 Der Sommer ist ein Ernährer (Werber), der Winter ist ein Verzehrer (Verderber). - Lehmann, 923, 58; Petri, II, 107; Simrock, 9573; Boebel, 114. Holl.: De zomer is een slaaf en de winter is een heer; de laatste wil zien, wat de eerste gewonnen heeft. (Harrebomee, II, 566a.) Lat.: Fac nunc, quod voluntas fecisse tunc. (Chaos, 1015.) Schwed.: Sommaren föder och winteren öder. - Sommarens gröda är winterens föda. (Grubb, 752 u. 839.) 14 Der Sommer ist ein herber Bauer, er macht den Weibern die Milch gern sauer. [Spaltenumbruch] 15 Der Sommer ist ein Sklave, der Winter ist ein Herr. 16 Der Sommer offenbart, was der Winter hat verscharrt. 17 Der Sommer wer auszehalden, hat der Zegun (Zigeuner) gesot, wun nor der Wäinjt ging; und der Wäinjter uch, wun nor niche Wäinjt geng. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 531. 18 Des Sommers Blumen welken im Herbst. Die Finnen: Des Sommers Laub erhält sich nicht in den Stürmen des Herbstes, die zarten Blumen nicht im Winter. (Bertram, 43.) 19 Dess Sommers kan man mit einem fuder Meyen eben so viel aussrichten als dess Winters mit einem Fuder Holtz. - Petri, II, 120. 20 Dess Sommers sol man sich winterlich ankleiden, wenn man reisen will; dess Winters mag mans machen wie es ist. - Petri, II, 120. 21 Die gefährlichsten Sommer sind auch die fruchtbarsten. - Simrock, 9577b. 22 Die im Sommer nit schneiden, müssen im Winter Hunger leiden. - Chaos, 680. 23 Ein Sommer ist mehr werth als zehn Winter. Sprichwort der Zigeuner des siebenbürgischen Hochlandes, womit sie sagen, dass der Winter ihr grösster Feind ist. (Vgl. Ausland, XXVIII, Nr. 52.) 24 En Suemer, gued vöer Enten un Fiske, is slecht vöer den Biuer. (Büren.) D. i. ein sehr nasser Sommer. 25 Es ist nur Ein Sommer im Jahr. Böhm.: Dvakrate za rok leto nebyva. (Celakovsky, 261.) 26 Es ist selten ein Sommer ohne Hagel und ein Kopf ohne Nagel. Port.: Elle tem cabeca, pois tambem hum alfinete a tem. (Bohn I, 276.) 27 Es kann nicht immer Sommer sein, drum sammelt der Kluge für den Winter ein. 28 Et is'n kort'n Summer, wenn man in de Hand paust. (Oldenburg.) - Eichwald, 1870; Goldschmidt, 44; Weserzeitung, 4097. Um das Mistrauen gegen den Bestand lockender Glücksfälle auszusprechen. 29 Et ward nig vor Sommer, bet unse Herr de Föt (Füsse) wun de Eer hett. (Insel Fehmarn.) - Schütze, I, 331. Nicht vor Himmelfahrt. 30 Früher Sommer, schlechte Ernte. Holl.: Vroeg zomer, kwaad gewas. (Harrebomee, II, 506a.) 31 Früher Sommer, später Hunger. (Luzern.) 32 Heisse Sommer und kalte Winter bringen keine böse Zeit. - Petri, II, 375; Simrock, 9577; Körte, 5567. 33 Heisser Sommer, guter Wein. - Petri, II, 375. 34 Im Sommer erkältet man sich leichter als im Winter. - Altmann VI, 480. 35 Im Sommer haben die Hanen rothe Kemme. - Petri, III, 7. 36 Im Sommer ist ein Pelz am wohlfeilsten. 37 Im Sommer lobt jeder die Kälte des Winters. 38 Im Sommer soll man an den Winter, in der Jugend ans Alter denken. Die Russen: Im Sommer mache den Schlitten bereit, im Winter den Wagen. (Cahier, 480.) Dän.: Om somren taenk paa kuld og frost i ungdom paa alterdoms tröst. (Prov. dan., 543.) 39 Im Sommer spricht man vom Schlitten und im Winter fährt man darauf. - Altmann VI, 504. 40 Im Sommer wird man der Fliegen gewohnt. 41 Im Summer liit me na der Liebi und im Winter na der Wärmi. - Sutermeister, 114. 42 In einem trockenen Sommer verdirbt kein Bauer. 43 In'n Sommer es den Wäscherschen kein Kraus Ber to düer; in'n Winter is 'ne kein Knust to hart. - Schambach, I, 340. Im Sommer ist den Wäscherinnen kein Krug Bier zu theuer, im Winter kein Knust Brot zu hart. Im Sommer, wo sie viel verdienen, leben sie gut, ohne an den Winter zu denken, und müssen dann wieder darben. 44 Ist im Sommer Höhenrauch in Menge, so ist's ein Vorbote von des Winters Strenge. - Bair. Hauskalender.
[Spaltenumbruch] 3 Z' Solothurn isch 's Herrepack, z' Längedorf der Bättelsack, z' Oberdorf der Nidlech übel, z' Lomiswyl der Dechel d'über; d' Belcher si d' Schmarotzer, d' Selzecher si d' Chotzer, d' Bettlecher d' Finetlimacher, d' Chrenchner, die si d' Lüt-Uslacher. – Schild, 46, 23. Einen ähnlichen Geisselspruch hat man in Venetien: Die Venetianer grosse Herren, die Paduaner grosse Doctoren, die Vicentiner Katzenfresser, die Veroneser sämmtlich Narren, in Udine Castellane mit dem Beinamen Furlanen, in Treviso Brot und Kaldaunen, in Rovigo Bacchus und die Pfeife, in Crema Einfaltspinsel, in Brescia Eisenfresser, und was noch trauriger als alle: die Bergamasker, die Christus verbrennen. (Reinsberg, VI, 24.) Ein anderer italienischer Spottspruch lautet: Die Lombarden gute Gefährten, schöne Leute aus Toscana, voller Eigendünkel die Romagnuolen, gute Soldaten aus der Mark, Fettbrotesser in den Abbruzzen, Fliegenwedel die Apulier, verdächtig jeder aus Otranto und tapfer die Sicilianer. (Reinsberg, VI, 11.) Somme. Wan tho Somme thet wost, wat tho Sommen snakad fan tho Sommen, do wiar tho Sommen uk laang so gudwen egh mä tho Sommen, üs tho Sommen san mä tho Sommen. (Nordfries.) – Firmenich, III, 7, 106. Wenn die Gewissen, die Etlichen, es wüssten, was die Gewissen sprächen von den Gewissen, so wären die Gewissen auch lange nicht so gut Freund mit den Gewissen, als die Gewissen sind mit den Gewissen. Bei Johansen (68) findet sich dies alte nordfriesische Sprichwort ebenfalls in dem Abschnitt über die allgemeinen Zahlwörter, aber in der Bedeutung von: Einige. Sommer. 1 Auf einen heissen Sommer folgt ein kalter (strenger) Winter. – Petri, II, 24. 2 Bô is woll en Summer, bô et nit en Dunnerschlag inne gitt. (Waldeck.) – Curtze, 343, 371. 3 De Sommers fischen geit un Winters Finken fleit, dâr't nich gôd in de Küök to steit. (Süderdithmarschen.) 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[Spaltenumbruch] 15 Der Sommer ist ein Sklave, der Winter ist ein Herr. 16 Der Sommer offenbart, was der Winter hat verscharrt. 17 Der Sommer wêr auszehâlden, hat der Zegun (Zigeuner) gesôt, wun nor der Wäinjt ging; und der Wäinjter uch, wun nor niche Wäinjt geng. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 531. 18 Des Sommers Blumen welken im Herbst. Die Finnen: Des Sommers Laub erhält sich nicht in den Stürmen des Herbstes, die zarten Blumen nicht im Winter. (Bertram, 43.) 19 Dess Sommers kan man mit einem fuder Meyen eben so viel aussrichten als dess Winters mit einem Fuder Holtz. – Petri, II, 120. 20 Dess Sommers sol man sich winterlich ankleiden, wenn man reisen will; dess Winters mag mans machen wie es ist. – Petri, II, 120. 21 Die gefährlichsten Sommer sind auch die fruchtbarsten. – Simrock, 9577b. 22 Die im Sommer nit schneiden, müssen im Winter Hunger leiden. – Chaos, 680. 23 Ein Sommer ist mehr werth als zehn Winter. 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3 Z' Solothurn isch 's Herrepack, z' Längedorf der Bättelsack, z' Oberdorf der Nidlech übel, z' Lomiswyl der Dechel d'über; d' Belcher si d' Schmarotzer, d' Selzecher si d' Chotzer, d' Bettlecher d' Finetlimacher, d' Chrenchner, die si d' Lüt-Uslacher. – Schild, 46, 23.
Einen ähnlichen Geisselspruch hat man in Venetien: Die Venetianer grosse Herren, die Paduaner grosse Doctoren, die Vicentiner Katzenfresser, die Veroneser sämmtlich Narren, in Udine Castellane mit dem Beinamen Furlanen, in Treviso Brot und Kaldaunen, in Rovigo Bacchus und die Pfeife, in Crema Einfaltspinsel, in Brescia Eisenfresser, und was noch trauriger als alle: die Bergamasker, die Christus verbrennen. (Reinsberg, VI, 24.) Ein anderer italienischer Spottspruch lautet: Die Lombarden gute Gefährten, schöne Leute aus Toscana, voller Eigendünkel die Romagnuolen, gute Soldaten aus der Mark, Fettbrotesser in den Abbruzzen, Fliegenwedel die Apulier, verdächtig jeder aus Otranto und tapfer die Sicilianer. (Reinsberg, VI, 11.)
Somme.
Wan tho Somme thet wost, wat tho Sommen snakad fan tho Sommen, do wiar tho Sommen uk laang so gudwen egh mä tho Sommen, üs tho Sommen san mä tho Sommen. (Nordfries.) – Firmenich, III, 7, 106.
Wenn die Gewissen, die Etlichen, es wüssten, was die Gewissen sprächen von den Gewissen, so wären die Gewissen auch lange nicht so gut Freund mit den Gewissen, als die Gewissen sind mit den Gewissen. Bei Johansen (68) findet sich dies alte nordfriesische Sprichwort ebenfalls in dem Abschnitt über die allgemeinen Zahlwörter, aber in der Bedeutung von: Einige.
Sommer.
1 Auf einen heissen Sommer folgt ein kalter (strenger) Winter. – Petri, II, 24.
2 Bô is woll en Summer, bô et nit en Dunnerschlag inne gitt. (Waldeck.) – Curtze, 343, 371.
3 De Sommers fischen geit un Winters Finken fleit, dâr't nich gôd in de Küök to steit. (Süderdithmarschen.)
Wer im Sommer fischen geht und Winters Finken schlägt, bei dem's nicht gut in der Küche steht.
4 Den Sommer bringt vns St. Vrban, der Herbst hebt Bartolomäus an. – Petri, II, 517.
5 Den Sommer maut alles wassen. – Schambach, II, 628.
Eine Warnung vor verfrühtem Säen und Pflanzen. (S. Maitag 9.)
6 Den Sommer mit dem Thore (durch Herumtreiben an dem Haus- oder Hofthor), den Winter mit dem Rotze versäumen. (Lit.)
7 Den Sommer schändet kein Donnerwetter. – Petri, II, 79; Simrock, 9578; Körte, 5566; Bair. Hauskalender; Braun, I, 4117.
Dem kaltblütigen Winter stehen aber solche leidenschaftliche Zornausbrüche nicht wohl an.
8 Den Sommer wechst dem Arbeiter zu, den Winter dem Schläfer. – Petri, II, 79.
9 Der Sommer dauert nicht das ganze Jahr.
Der Sommer währt nicht immer, sagen die Finnen. (Bertram, 40.)
Holl.: Het is altijd geen zomer. (Harrebomée, II, 506a.)
Lat.: Non semper erit aestas. (Binder I, 1200; II, 2228; Weber, 1, 47.)
10 Der Sommer ernährt, der Winter verzehrt.
Auch russisch Cahier, 1940. Die Finnen: Hüpfend kommt der Sommer, der Winter mit Gähnen. (Bertram, 73.)
Dän.: Sommeren føder, vinteren øder. – Sommeren nærer, vinteren tærer. (Prov. dan., 518.)
11 Der Sommer gibt Korn, der Herbst leert sein Horn (gibt Wein), der Winter verzehrt, was die beiden beschert. – Eiselein, 644; Simrock, 11668.
12 Der Sommer hat auch kalte Tage.
13 Der Sommer ist ein Ernährer (Werber), der Winter ist ein Verzehrer (Verderber). – Lehmann, 923, 58; Petri, II, 107; Simrock, 9573; Boebel, 114.
Holl.: De zomer is een slaaf en de winter is een heer; de laatste wil zien, wat de eerste gewonnen heeft. (Harrebomée, II, 566a.)
Lat.: Fac nunc, quod voluntas fecisse tunc. (Chaos, 1015.)
Schwed.: Sommaren föder och winteren öder. – Sommarens gröda är winterens föda. (Grubb, 752 u. 839.)
14 Der Sommer ist ein herber Bauer, er macht den Weibern die Milch gern sauer.
15 Der Sommer ist ein Sklave, der Winter ist ein Herr.
16 Der Sommer offenbart, was der Winter hat verscharrt.
17 Der Sommer wêr auszehâlden, hat der Zegun (Zigeuner) gesôt, wun nor der Wäinjt ging; und der Wäinjter uch, wun nor niche Wäinjt geng. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 531.
18 Des Sommers Blumen welken im Herbst.
Die Finnen: Des Sommers Laub erhält sich nicht in den Stürmen des Herbstes, die zarten Blumen nicht im Winter. (Bertram, 43.)
19 Dess Sommers kan man mit einem fuder Meyen eben so viel aussrichten als dess Winters mit einem Fuder Holtz. – Petri, II, 120.
20 Dess Sommers sol man sich winterlich ankleiden, wenn man reisen will; dess Winters mag mans machen wie es ist. – Petri, II, 120.
21 Die gefährlichsten Sommer sind auch die fruchtbarsten. – Simrock, 9577b.
22 Die im Sommer nit schneiden, müssen im Winter Hunger leiden. – Chaos, 680.
23 Ein Sommer ist mehr werth als zehn Winter.
Sprichwort der Zigeuner des siebenbürgischen Hochlandes, womit sie sagen, dass der Winter ihr grösster Feind ist. (Vgl. Ausland, XXVIII, Nr. 52.)
24 En Suemer, gued vöer Enten un Fiske, is slecht vöer den Biuer. (Büren.)
D. i. ein sehr nasser Sommer.
25 Es ist nur Ein Sommer im Jahr.
Böhm.: Dvakráte za rok létó nebývá. (Čelakovsky, 261.)
26 Es ist selten ein Sommer ohne Hagel und ein Kopf ohne Nagel.
Port.: Elle tem cabeça, pois tambem hum alfinete a tem. (Bohn I, 276.)
27 Es kann nicht immer Sommer sein, drum sammelt der Kluge für den Winter ein.
28 Et is'n kort'n Summer, wenn man in de Hand pûst. (Oldenburg.) – Eichwald, 1870; Goldschmidt, 44; Weserzeitung, 4097.
Um das Mistrauen gegen den Bestand lockender Glücksfälle auszusprechen.
29 Et ward nig vor Sommer, bet unse Herr de Föt (Füsse) wun de Eer hett. (Insel Fehmarn.) – Schütze, I, 331.
Nicht vor Himmelfahrt.
30 Früher Sommer, schlechte Ernte.
Holl.: Vroeg zomer, kwaad gewas. (Harrebomée, II, 506a.)
31 Früher Sommer, später Hunger. (Luzern.)
32 Heisse Sommer und kalte Winter bringen keine böse Zeit. – Petri, II, 375; Simrock, 9577; Körte, 5567.
33 Heisser Sommer, guter Wein. – Petri, II, 375.
34 Im Sommer erkältet man sich leichter als im Winter. – Altmann VI, 480.
35 Im Sommer haben die Hanen rothe Kemme. – Petri, III, 7.
36 Im Sommer ist ein Pelz am wohlfeilsten.
37 Im Sommer lobt jeder die Kälte des Winters.
38 Im Sommer soll man an den Winter, in der Jugend ans Alter denken.
Die Russen: Im Sommer mache den Schlitten bereit, im Winter den Wagen. (Cahier, 480.)
Dän.: Om somren tænk paa kuld og frost i ungdom paa alterdoms trøst. (Prov. dan., 543.)
39 Im Sommer spricht man vom Schlitten und im Winter fährt man darauf. – Altmann VI, 504.
40 Im Sommer wird man der Fliegen gewohnt.
41 Im Summer liit me na der Liebi und im Winter na der Wärmi. – Sutermeister, 114.
42 In einem trockenen Sommer verdirbt kein Bauer.
43 In'n Sommer es den Wäscherschen kein Kraus Bêr to düer; in'n Winter is 'ne kein Knust to hart. – Schambach, I, 340.
Im Sommer ist den Wäscherinnen kein Krug Bier zu theuer, im Winter kein Knust Brot zu hart. Im Sommer, wo sie viel verdienen, leben sie gut, ohne an den Winter zu denken, und müssen dann wieder darben.
44 Ist im Sommer Höhenrauch in Menge, so ist's ein Vorbote von des Winters Strenge. – Bair. Hauskalender.
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