Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] wie der Sultan von Kan. (Oesterreichischer Volksfreund vom 23. Oct. 1873, Nr. 245.) Böhm.: S rovnym nech se kazdy meri; jinak se mu zproneveri. (Celakovsky, 37.) Kroat.: S podobnoga si naj vsaki izbere; drugac se berzo znevere. (Celakovsky, 37.) *2 Er hat seinn gleich gefunden. - Franck, II, 8. Seinige (das). 1 Gib und lass jedem das Seinige. - Körte, 5527. 2 Jedem das Seinige, das ist nicht zu viel. - Hollenberg, I, 8; Braun, I, 4073. Frz.: Chacun veut avoir le sien. (Leroux, II, 199.) 3 Jeder kann das Seinige gebrauchen wie er will. It.: Ognuno puo fare della sua pasta gnocchi. 4 Man muss jedem das Seinige geben und lassen. 5 Wär det Seinige het in'n Blaue, werd nich einmol te gaue. - Schambach, II, 524. Wer sein Vermögen im Blute hat, wird nicht einmal zu gute, d. h. er kommt nicht einmal zur Ruhe. Sein Vermögen hat im Blute, wer es vorherrschend in Hausthieren besitzt, die viel Abwartung und Pflege, Arbeit und Mühe erfordern. Kühe machen Mühe. 6 Wer das Seinige zerstreut, dem wird es schwer, es wieder zusammenzulesen. Dän.: Hvo sit spilder hand faaer det neppelig alt igien. (Prov. dan., 525.) *7 Das Seinige durch die Gurgel jagen. *8 Das Seinige mit dem Rücken ansehen. - Körte, 5527; Braun, I, 4074. Seinigen (die). 1 Die Seinige ziend z' Herze, hät de Gubelhanseli g'seit, wo-n em es Kälbli über d' Awand obe g'heit ist. - Sutermeister, 40. 2 Jeder ist gern bei den Seinigen. Böhm.: Tezko vsude svemu beze sveho. (Celakovsky, 396.) Ill.: Tezko svagde svomu bez svojega. (Celakovsky, 397.) 3 Wer die Seinigen verlässt, den verlässt Gott wieder. Span.: Quien de los suyos se aleja, Dios le deja. (Cahier, 3724.) Seinsheimer. Seinsheimer, die Aeltesten; Einheimer, die Stolzesten; Grumbacher, die Reichsten; Seckendörfer, die Meisten. - Pistor., I, 82. Seite. 1 Auf der einen Seite ist mir alles Wurst, auf der andern alles Pomade. - Gartenlaube, 1869, 154. Berliner Lokalsprichwort. Bei der Kreuzung von Oberwall- und Jägerstrasse ist auf der einen Seite die bekannte Parfümerie von Treu und Nuglisch, auf der andern das vielbesuchte Wurstgeschäft von Niquet. 2 Auf einer Seite ist die Partie immer fertig. - Blass, 6. 3 Die auff der fliehenden seiten haben nie gesigt. - Franck, I, 51a; Petri, II, 123; Henisch, 1151, 25; Lehmann, II, 69, 18; Simrock, 2551; Körte, 5528. 4 Es hat alles zwei Seiten. (S. Ding 903.) Engl.: Every medal has its reverse. - Every thing has a good and a bad side. Holl.: Alles heeft zijne goede en zijne kwade zijde. (Harrebomee, II, 502a.) It.: Ogni medaglia ha il suo rovescio. - Ogni dritto ha il suo riverso. 5 Jeder hat seine schwache Seite. Frz.: Chacun a son faible. 6 Jeder sieht's von seiner Seite an. Die Ansicht einer Sache richtet sich nach der Neigung, nach dem Vortheil eines jeden. Engl.: Every body sees things as he is concerned in them. 7 Kommt eine Seite weiter, so folgt die andere nach. "In seiner Predigt hält Herr Teute sich immer nur an einer Seite, nur an Verstand und nie ans Herz. So hatt' auch Hudibras, der Reiter, nur einen Sporn und sprach: Bring' ich die eine Seite weiter, so folgt gewiss die andere nach." (Witzfunken, IIb, 141.) 8 Viele halten sich an die Seite des Schiffs, da es guten Wind hat. - Petri, II, 572. 9 Von derselben Seite, woher das Licht kommt, kommt auch der Schatten. 10 Was man nicht von beiden Seiten gesehen hat, das hat man gar nicht gesehen. Engl.: He considers ill, that considers not on both sides. 11 Wer auf der rechten Seite wund ist, legt sich auf die linke. [Spaltenumbruch] 12 Wer in der linken Seite hohl ist, sieht eine Katze für einen Wehrwolf an. Wem das Herz fehlt, sieht überall Gefahren ohne Mass. *13 An ein Seit wärm sein. (Meurs.) - Firmenich, I, 400, 11. *14 An jemandes grüner Seite sitzen. Auf der Seite des Herzens, das dem Nachbar gewogen ist. Holl.: Aan iemands groene zijde zitten. (Harrebomee, II, 502a.) *15 Auf beiden Seiten auf Einem Stecken reiten. - Murner, Schelm., 21. Gott und dem Teufel gleichzeitig dienen. "Wir wolten gern auff beiden seiten ehrlich auff eim stecken reiten. Vnd wenn wir haben den dienst gethan, so gibt vns doch jr keiner lohn." (Kloster, I, 853.) *16 Auf beiden Seiten Wasser tragen. - Parömiakon, 2326. Es mit keiner Partei verderben. *17 Auf beyden seyten hincken. - Franck, Zeytbuch, CCXXXVb. "Wer sich mit gschenk lesst machen bendig, der ist im rechte vnbestendig, der vnbestandt jn dahin zwingt, das er zu beiden seiten hinkt." (Waldis, IV, 94.) Holl.: Hij hinkt op beide zijden. (Harrebomee, II, 502b.) *18 Auf die Seite sehen, wie eine Gans, die Aepfel sucht. "Man sagt gemeiniglich: So sieht ein Entrich, eine wilde Ente, mit einem Auge auf das Erdreich, wo die Speise ist, und mit dem andern Aug' an den Himmel, wo der Sperber ist." (Geiler.) *19 Auf eine seit setzen. - Simplic., Galgen-Männlein. In dem Sinne, wie wir heute sagen: beiseite setzen. *20 Auf eine Seite hängen wie Frössen. So sagt man im reussischen Oberlande, um das Parteinehmen für etwas auszudrücken. Frössen ist ein Dorf bei Lobenstein, das am Abhange eines Bergs liegt. *21 Auf eine Seite sehen, wie der Hund, der an einem Bein nagt. *22 Das ist seine schwache Seite. - Körte, 5528c; Braun, I, 4078. *23 Der legt sich auf die liederliche Seite. - Klix, 84. *24 Dei äs af alle Segten (Seiten) beschloen. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 33, 32. *25 Einem die weiche (schwache) Seite abgehen. Seine schwache Seite aufsuchen, ihn da angreifen und für seinen Zweck gewinnen. *26 Einem zur Seite gehen. Sorgfältig Acht haben, wann und wo er Hülfe bedarf und sie schnell leisten. *27 Einen auf seine Seite bringen. Frz.: Attirer quelqu'un a sa cordele. (Kritzinger, 173b.) - Attirer quelqu'un dans son parti (dans ses interets). - Engager quelqu'un a ses interets. (Kritzinger, 43a u. 272e.) - Jetter quelqu'un dans son parti. (Kritzinger, 387a.) *28 Einen bei seiner schwachen Seite fassen. Holl.: Hij pakt (vat) hem aan zijne zwakste zijde aan. (Harrebomee, II, 502b.) *29 Einen von der Seite ansehen. Schel, verächtlich. *30 En de weke Sit geben. - Eichwald, 1722. *31 Er hat es an die Seite gehängt wie eine Fuhrmannstasche. - Facet., 467. *32 Er hät lange Site. (Zürich.) Von einem starken Trinker. (S. Mass 94, Molum und Trinken.) *33 Er hat seine guten und schlechten Seiten. Lat.: Ex habitu bonum virum prae se fert. - Polypi caput. (Erasm., 70; Philippi, II, 101.) *34 Er hat sich auf die schwere Seite gelegt. - Tendlau, 357. Ist zu der Partei übergegangen, welche in der Mehrzahl ist und den meisten Vortheil bietet. *35 Er ist auch auff der nemenden seiten. - Franck, II, 62b; Körte, 5528a. *36 Er ist auf allen Seiten gedeckt. Lat.: Non vulgari anchora nititur. (Philippi, II, 46.) *37 Er legt sich auf die faule Seite. - Körte, 5528b; Frischbier2, 3479. *38 Er nimmt alles auf die schlimme Seite. Frz.: C'est un homme a qui il ne faut pas dire plus haut que son nom. (Lendroy, 1086.) *39 Er sihet auff ein seit, wie ein ganss, die ein apffel sucht. - Henisch, 1348, 14.
[Spaltenumbruch] wie der Sultan von Kan. (Oesterreichischer Volksfreund vom 23. Oct. 1873, Nr. 245.) Böhm.: S rovným nech se každý mĕří; jinak se mu zpronevĕří. (Čelakovsky, 37.) Kroat.: S podobnoga si naj vsaki izbere; drugač se berzo znevere. (Čelakovsky, 37.) *2 Er hat seinn gleich gefunden. – Franck, II, 8. Seinige (das). 1 Gib und lass jedem das Seinige. – Körte, 5527. 2 Jedem das Seinige, das ist nicht zu viel. – Hollenberg, I, 8; Braun, I, 4073. Frz.: Chacun veut avoir le sien. (Leroux, II, 199.) 3 Jeder kann das Seinige gebrauchen wie er will. It.: Ognuno può fare della sua pasta gnocchi. 4 Man muss jedem das Seinige geben und lassen. 5 Wär det Sînige het in'n Blaue, werd nich einmol te gaue. – Schambach, II, 524. Wer sein Vermögen im Blute hat, wird nicht einmal zu gute, d. h. er kommt nicht einmal zur Ruhe. Sein Vermögen hat im Blute, wer es vorherrschend in Hausthieren besitzt, die viel Abwartung und Pflege, Arbeit und Mühe erfordern. Kühe machen Mühe. 6 Wer das Seinige zerstreut, dem wird es schwer, es wieder zusammenzulesen. Dän.: Hvo sit spilder hand faaer det neppelig alt igien. (Prov. dan., 525.) *7 Das Seinige durch die Gurgel jagen. *8 Das Seinige mit dem Rücken ansehen. – Körte, 5527; Braun, I, 4074. Seinigen (die). 1 Die Sînige ziend z' Herze, hät de Gubelhanseli g'seit, wo-n em es Kälbli über d' Awand obe g'heit ist. – Sutermeister, 40. 2 Jeder ist gern bei den Seinigen. Böhm.: Tĕžko všude svému beze sveho. (Čelakovsky, 396.) Ill.: Težko svagdĕ svomu bez svojega. (Čelakovsky, 397.) 3 Wer die Seinigen verlässt, den verlässt Gott wieder. Span.: Quien de los suyos se aleja, Dios le deja. (Cahier, 3724.) Seinsheimer. Seinsheimer, die Aeltesten; Einheimer, die Stolzesten; Grumbacher, die Reichsten; Seckendörfer, die Meisten. – Pistor., I, 82. Seite. 1 Auf der einen Seite ist mir alles Wurst, auf der andern alles Pomade. – Gartenlaube, 1869, 154. Berliner Lokalsprichwort. Bei der Kreuzung von Oberwall- und Jägerstrasse ist auf der einen Seite die bekannte Parfümerie von Treu und Nuglisch, auf der andern das vielbesuchte Wurstgeschäft von Niquet. 2 Auf einer Seite ist die Partie immer fertig. – Blass, 6. 3 Die auff der fliehenden seiten haben nie gesigt. – Franck, I, 51a; Petri, II, 123; Henisch, 1151, 25; Lehmann, II, 69, 18; Simrock, 2551; Körte, 5528. 4 Es hat alles zwei Seiten. (S. Ding 903.) Engl.: Every medal has its reverse. – Every thing has a good and a bad side. Holl.: Alles heeft zijne goede en zijne kwade zijde. (Harrebomée, II, 502a.) It.: Ogni medaglia ha il suo rovescio. – Ogni dritto ha il suo riverso. 5 Jeder hat seine schwache Seite. Frz.: Chacun a son faible. 6 Jeder sieht's von seiner Seite an. Die Ansicht einer Sache richtet sich nach der Neigung, nach dem Vortheil eines jeden. Engl.: Every body sees things as he is concerned in them. 7 Kommt eine Seite weiter, so folgt die andere nach. „In seiner Predigt hält Herr Teute sich immer nur an einer Seite, nur an Verstand und nie ans Herz. So hatt' auch Hudibras, der Reiter, nur einen Sporn und sprach: Bring' ich die eine Seite weiter, so folgt gewiss die andere nach.“ (Witzfunken, IIb, 141.) 8 Viele halten sich an die Seite des Schiffs, da es guten Wind hat. – Petri, II, 572. 9 Von derselben Seite, woher das Licht kommt, kommt auch der Schatten. 10 Was man nicht von beiden Seiten gesehen hat, das hat man gar nicht gesehen. Engl.: He considers ill, that considers not on both sides. 11 Wer auf der rechten Seite wund ist, legt sich auf die linke. [Spaltenumbruch] 12 Wer in der linken Seite hohl ist, sieht eine Katze für einen Wehrwolf an. Wem das Herz fehlt, sieht überall Gefahren ohne Mass. *13 An ein Sît wärm sîn. (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 11. *14 An jemandes grüner Seite sitzen. 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(Harrebomée, II, 502b.) *18 Auf die Seite sehen, wie eine Gans, die Aepfel sucht. „Man sagt gemeiniglich: So sieht ein Entrich, eine wilde Ente, mit einem Auge auf das Erdreich, wo die Speise ist, und mit dem andern Aug' an den Himmel, wo der Sperber ist.“ (Geiler.) *19 Auf eine seit setzen. – Simplic., Galgen-Männlein. In dem Sinne, wie wir heute sagen: beiseite setzen. *20 Auf eine Seite hängen wie Frössen. So sagt man im reussischen Oberlande, um das Parteinehmen für etwas auszudrücken. Frössen ist ein Dorf bei Lobenstein, das am Abhange eines Bergs liegt. *21 Auf eine Seite sehen, wie der Hund, der an einem Bein nagt. *22 Das ist seine schwache Seite. – Körte, 5528c; Braun, I, 4078. *23 Der legt sich auf die liederliche Seite. – Klix, 84. *24 Dî äs af alle Sêgten (Seiten) beschlôen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 32. *25 Einem die weiche (schwache) Seite abgehen. Seine schwache Seite aufsuchen, ihn da angreifen und für seinen Zweck gewinnen. *26 Einem zur Seite gehen. 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wie der Sultan von Kan. (Oesterreichischer Volksfreund vom 23. Oct. 1873, Nr. 245.)
Böhm.: S rovným nech se každý mĕří; jinak se mu zpronevĕří. (Čelakovsky, 37.)
Kroat.: S podobnoga si naj vsaki izbere; drugač se berzo znevere. (Čelakovsky, 37.)
*2 Er hat seinn gleich gefunden. – Franck, II, 8.
Seinige (das).
1 Gib und lass jedem das Seinige. – Körte, 5527.
2 Jedem das Seinige, das ist nicht zu viel. – Hollenberg, I, 8; Braun, I, 4073.
Frz.: Chacun veut avoir le sien. (Leroux, II, 199.)
3 Jeder kann das Seinige gebrauchen wie er will.
It.: Ognuno può fare della sua pasta gnocchi.
4 Man muss jedem das Seinige geben und lassen.
5 Wär det Sînige het in'n Blaue, werd nich einmol te gaue. – Schambach, II, 524.
Wer sein Vermögen im Blute hat, wird nicht einmal zu gute, d. h. er kommt nicht einmal zur Ruhe. Sein Vermögen hat im Blute, wer es vorherrschend in Hausthieren besitzt, die viel Abwartung und Pflege, Arbeit und Mühe erfordern. Kühe machen Mühe.
6 Wer das Seinige zerstreut, dem wird es schwer, es wieder zusammenzulesen.
Dän.: Hvo sit spilder hand faaer det neppelig alt igien. (Prov. dan., 525.)
*7 Das Seinige durch die Gurgel jagen.
*8 Das Seinige mit dem Rücken ansehen. – Körte, 5527; Braun, I, 4074.
Seinigen (die).
1 Die Sînige ziend z' Herze, hät de Gubelhanseli g'seit, wo-n em es Kälbli über d' Awand obe g'heit ist. – Sutermeister, 40.
2 Jeder ist gern bei den Seinigen.
Böhm.: Tĕžko všude svému beze sveho. (Čelakovsky, 396.)
Ill.: Težko svagdĕ svomu bez svojega. (Čelakovsky, 397.)
3 Wer die Seinigen verlässt, den verlässt Gott wieder.
Span.: Quien de los suyos se aleja, Dios le deja. (Cahier, 3724.)
Seinsheimer.
Seinsheimer, die Aeltesten; Einheimer, die Stolzesten; Grumbacher, die Reichsten; Seckendörfer, die Meisten. – Pistor., I, 82.
Seite.
1 Auf der einen Seite ist mir alles Wurst, auf der andern alles Pomade. – Gartenlaube, 1869, 154.
Berliner Lokalsprichwort. Bei der Kreuzung von Oberwall- und Jägerstrasse ist auf der einen Seite die bekannte Parfümerie von Treu und Nuglisch, auf der andern das vielbesuchte Wurstgeschäft von Niquet.
2 Auf einer Seite ist die Partie immer fertig. – Blass, 6.
3 Die auff der fliehenden seiten haben nie gesigt. – Franck, I, 51a; Petri, II, 123; Henisch, 1151, 25; Lehmann, II, 69, 18; Simrock, 2551; Körte, 5528.
4 Es hat alles zwei Seiten. (S. Ding 903.)
Engl.: Every medal has its reverse. – Every thing has a good and a bad side.
Holl.: Alles heeft zijne goede en zijne kwade zijde. (Harrebomée, II, 502a.)
It.: Ogni medaglia ha il suo rovescio. – Ogni dritto ha il suo riverso.
5 Jeder hat seine schwache Seite.
Frz.: Chacun a son faible.
6 Jeder sieht's von seiner Seite an.
Die Ansicht einer Sache richtet sich nach der Neigung, nach dem Vortheil eines jeden.
Engl.: Every body sees things as he is concerned in them.
7 Kommt eine Seite weiter, so folgt die andere nach.
„In seiner Predigt hält Herr Teute sich immer nur an einer Seite, nur an Verstand und nie ans Herz. So hatt' auch Hudibras, der Reiter, nur einen Sporn und sprach: Bring' ich die eine Seite weiter, so folgt gewiss die andere nach.“ (Witzfunken, IIb, 141.)
8 Viele halten sich an die Seite des Schiffs, da es guten Wind hat. – Petri, II, 572.
9 Von derselben Seite, woher das Licht kommt, kommt auch der Schatten.
10 Was man nicht von beiden Seiten gesehen hat, das hat man gar nicht gesehen.
Engl.: He considers ill, that considers not on both sides.
11 Wer auf der rechten Seite wund ist, legt sich auf die linke.
12 Wer in der linken Seite hohl ist, sieht eine Katze für einen Wehrwolf an.
Wem das Herz fehlt, sieht überall Gefahren ohne Mass.
*13 An ein Sît wärm sîn. (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 11.
*14 An jemandes grüner Seite sitzen.
Auf der Seite des Herzens, das dem Nachbar gewogen ist.
Holl.: Aan iemands groene zijde zitten. (Harrebomée, II, 502a.)
*15 Auf beiden Seiten auf Einem Stecken reiten. – Murner, Schelm., 21.
Gott und dem Teufel gleichzeitig dienen. „Wir wolten gern auff beiden seiten ehrlich auff eim stecken reiten. Vnd wenn wir haben den dienst gethan, so gibt vns doch jr keiner lohn.“ (Kloster, I, 853.)
*16 Auf beiden Seiten Wasser tragen. – Parömiakon, 2326.
Es mit keiner Partei verderben.
*17 Auf beyden seyten hincken. – Franck, Zeytbuch, CCXXXVb.
„Wer sich mit gschenk lesst machen bendig, der ist im rechte vnbestendig, der vnbestandt jn dahin zwingt, das er zu beiden seiten hinkt.“ (Waldis, IV, 94.)
Holl.: Hij hinkt op beide zijden. (Harrebomée, II, 502b.)
*18 Auf die Seite sehen, wie eine Gans, die Aepfel sucht.
„Man sagt gemeiniglich: So sieht ein Entrich, eine wilde Ente, mit einem Auge auf das Erdreich, wo die Speise ist, und mit dem andern Aug' an den Himmel, wo der Sperber ist.“ (Geiler.)
*19 Auf eine seit setzen. – Simplic., Galgen-Männlein.
In dem Sinne, wie wir heute sagen: beiseite setzen.
*20 Auf eine Seite hängen wie Frössen.
So sagt man im reussischen Oberlande, um das Parteinehmen für etwas auszudrücken. Frössen ist ein Dorf bei Lobenstein, das am Abhange eines Bergs liegt.
*21 Auf eine Seite sehen, wie der Hund, der an einem Bein nagt.
*22 Das ist seine schwache Seite. – Körte, 5528c; Braun, I, 4078.
*23 Der legt sich auf die liederliche Seite. – Klix, 84.
*24 Dî äs af alle Sêgten (Seiten) beschlôen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 32.
*25 Einem die weiche (schwache) Seite abgehen.
Seine schwache Seite aufsuchen, ihn da angreifen und für seinen Zweck gewinnen.
*26 Einem zur Seite gehen.
Sorgfältig Acht haben, wann und wo er Hülfe bedarf und sie schnell leisten.
*27 Einen auf seine Seite bringen.
Frz.: Attirer quelqu'un à sa cordéle. (Kritzinger, 173b.) – Attirer quelqu'un dans son parti (dans ses interêts). – Engager quelqu'un à ses interêts. (Kritzinger, 43a u. 272e.) – Jetter quelqu'un dans son parti. (Kritzinger, 387a.)
*28 Einen bei seiner schwachen Seite fassen.
Holl.: Hij pakt (vat) hem aan zijne zwakste zijde aan. (Harrebomée, II, 502b.)
*29 Einen von der Seite ansehen.
Schel, verächtlich.
*30 Ên de wêke Sit geben. – Eichwald, 1722.
*31 Er hat es an die Seite gehängt wie eine Fuhrmannstasche. – Facet., 467.
*32 Er hät lange Site. (Zürich.)
Von einem starken Trinker. (S. Mass 94, Molum und Trinken.)
*33 Er hat seine guten und schlechten Seiten.
Lat.: Ex habitu bonum virum prae se fert. – Polypi caput. (Erasm., 70; Philippi, II, 101.)
*34 Er hat sich auf die schwere Seite gelegt. – Tendlau, 357.
Ist zu der Partei übergegangen, welche in der Mehrzahl ist und den meisten Vortheil bietet.
*35 Er ist auch auff der nemenden seiten. – Franck, II, 62b; Körte, 5528a.
*36 Er ist auf allen Seiten gedeckt.
Lat.: Non vulgari anchora nititur. (Philippi, II, 46.)
*37 Er legt sich auf die faule Seite. – Körte, 5528b; Frischbier2, 3479.
*38 Er nimmt alles auf die schlimme Seite.
Frz.: C'est un homme à qui il ne faut pas dire plus haut que son nom. (Lendroy, 1086.)
*39 Er sihet auff ein seit, wie ein ganss, die ein apffel sucht. – Henisch, 1348, 14.
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