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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 76 Wat sin möt, möt sin (dor wesen möt, möt wesen), sä' de Bettler, sett 't 'ne Parück up un lep barv't. - Schlingmann, 81.

77 Wat sin möt, möt sin, söä' Johann Böttcher, Sunndas Flesch un witten Sand vör de Döär. - Schlingmann, 113.

78 Wat sein mut, mut sein, segt de Baur, verköft de Ossen un köft sick 'n P'rück. (Pommern.) - Hoefer, 103.

79 Wat sin mut, mut sin; Sündags a bits Flesch un a regen Hemd. (Conitz.)

80 Wat sein mütt, mütt sein, segt de Baurjung, un köfft sik en Maultrummel. (Selmsdorf in Mecklenburg-Strelitz.)

81 Wat sein mütt, mütt sein, Sünndags mütt'n Hönersupp sein. (Altmark.) - Danneil, 278.

82 Wat sein sal, dat scheckt sich wal. (Aachen.) - Firmenich, I, 491, 11.

Lat.: Vocatus, atque non vocatus Deus aderit. (Sutor, 420; Philippi, II, 260; Seybold, 652.)

83 Wat wesen mutt, mutt wesen, seggt de Jung, un har sick 'n Maultrummel köft. (Altmark.) - Danneil, 278.

84 Wenn 't sein sall, fällt 'n up 'n Rüggen un breckt sick dei Schnut af. (Mecklenburg.) - Günther, III.

85 Wenn 't sön kann, seggt Lukas. - Frischbier2, 2486.

86 Wenn wir wären, wie wir solten, wir hetten, was wir wolten. - Schottel, 1121a.

87 Wenns nicht sein soll, so hilfft kein bitten. - Henisch, 401, 30; Petri, II, 674.

88 Wenns nicht sein soll, so schickt sichs nicht. - Petri, II, 674.

89 Wenn's sein soll, bricht man die Hände auf dem Rücken.

90 Wenn's Sein Soll, So Schickt Sich's Wol.

Ein junger Mann schrieb an seine Geliebte: W. S. S. S. S. S. W. "Wollt's, so sagt's; soll's sein, so wagt's." Sie antwortete: Gut, ich will es rücklesen: Wenn's Sein Soll, So Schickt Sich's Wol. (Witzfunken, VIIb, 86.)

91 Wenn's sein will, geht eine Butten auch los. (Wien.)

92 Wenns sol sein, so schickt sichs fein. - Petri, II, 675.

93 Wer du bist, kann jeder auch sein.

Lat.: Tu, quod es, e populo quilibet esse potest. (Sutor, 208.)

94 Wer hier will sein und anderswo, der ist recht weder hier noch do.

95 Wer ist, was er scheint, wird thun, was er soll.

Wird thun, was er versprochen, zugesagt, sagen die Chinesen. (Cibot, 162; Cahier, 2097.)

96 Wer mit zwanzig nichts ist, mit dreissig nichts weiss, mit vierzig nichts hat, wird nie etwas sein, wissen und haben.

97 Wie ein ieder ist, also hat er glück. - Franck, II, 165a; Petri, II, 789; Suringar, VI, 5.

Lat.: Fortunam sibi quisque parat. (Sutor, 274.)

98 Wie ein jeder ist, also verdenckt er einen andern. - Petri, II, 789.

99 Wie einer ist, also macht er Mist. - Petri, II, 789; Eiselein, 468; Seybold, 553.

100 Wie einer ist, also meint er, sei auch ein anderer.

Bei Tunnicius (675): Als eine is, so meint he, sy ok ein ander. (Qualem se novit, tales existimat omnes.)

101 Wie einer ist, so ist sein Gott. - Körte, 6814a.

102 Willst du wissen, wer ich bin, schau auf mein G'sellschaft hin. (Steiermark.)

103 Wir müssen sein, wie wir nun einmal sind. - Eiselein, 566.

104 Wo ich gern bin, darf ich nicht hin; aber was ich nicht mag, das hab' ich alle Tag. - Körte, 6914.

105 Wo man ist, wird man nicht vergessen.

Span.: Ahora que te vi, me acuerdo. (Cahier, 3752.)


[Spaltenumbruch]

106 Wo man nicht ist, da ist immer am besten sein.

Die Finnen: Da ist's immer gut, wo wir nicht sind, da kocht man Grütze in lauter Butter. (Bertram, 66.)

107 Wos nid is, kunn wed'n. (Steiermark.) - Firmenich, II, 769, 136.

*108 Bist du's, oder ist's der Teufel?

Verwundernder Ausruf beim Zusammentreffen mit einem alten Bekannten.

Holl.: Gij waart het, of het was de duivel in uwen schijn. (Harrebomee, II, 248a.)

*109 Das muss sein, und sollt's Magdeburg kosten. - Gotthelf, Käserei, 42.

*110 Das müsste denn sein. (Breslau.)

Ironische Bemerkung, wenn jemand durch eine Lüge etwas zu beweisen sucht.

*111 Dem sei, wie ihm wolle. (Kreis Nimptsch in Schlesien.)

*112 Er ist nit, da er ist. - Suringar, CLXXV, 4.

Auf die Frage: Wo ist er?

*113 Er ist so, wie er ist.

Lat.: Sit ut sit.

*114 Es hat so sein sollen.

Wenn man etwas für Bestimmung, Schicksal hält.

*115 Es soll was sein und kann nichts werden.

Etwas, das glänzt, sich einen Schein gibt und doch keinen innern Werth hat. Oder, wenn jemand etwas machen will, von dem die Vernunft sagt, dass es nichts tauge.

*116 Et hät so sölln sin. (Deutz.)

Es ist bestimmt gewesen.

*117 Hat skal wat wers an kan nant wurd. (Nordfries.)

*118 Hier ist gut sein. - Eiselein, 566.

*119 Ich bin da gewesen, ich kom nicht hynwidder. - Agricola I, 454; Egenolff, 204b; Sutor, 181.

Lat.: Detestatio loci. - Vidit me locus iste semel; cum viderit ultra, ad caput et retro versa recurre aqua. (Glandorp, 70, 112.)

*120 Mehr sein als scheinen. - Simrock, 9473.

*121 Sei's oder stell' dich! (es zu sein!) (Lit.)

*122 War he ist, dar rokt sein Schöstein. - Hauskalender, II.

*123 Was der gewesen oder ist, kannst du auch sein in kurzer Frist.


Sein (Pron.).

1 Es soll sein sein. - Franck, II, 34b.

"Wann einem on all sein hoffnung vnnd müh etwas zu felt, daran er nie dächt."

2 Wer sein kann sein, nehme Dienst nicht an. - Parömiakon, 2090.

3 Wer sein kann seyn, der diene keinem. - Chaos, 668.


Seine (das).

1 Das sein ist nit sein, er sparts eim andern. - Franck, II, 112b; Simrock, 9646.

2 Ein jeder findet das Seine schön.

In Westfalen: En ygelic is dat syn schoen. (Suringar, CCXIXb.)

3 Ein jeder muss für das seine antworten. - Petri, II, 202.

4 Ein yeder wartte des seinen vnd lauffe nicht ferne. - Agricola I, 141; Tappius, 72a; Eyering, II, 121; Egenolff, 83b; Eiselein, 566; Körte, 3165; Simrock, 5217.

Böhm.: Kazdy Matej o svoje peci mej. - Sprav sve doma, neskreslujic ciziho. - Spravuj se sam, nech lidi na pokoji. (Celakovsky, 272.)

Engl.: Every one mind his business. - Every one perform what belongs to him.

Lat.: Credita quisque suae meditetur munera vitae, et sua non extra currere septa velit. (Glandorp, 75, 130.) - Quisque curet sua. - Suum cuique. (Vgl. darüber Kuhn's Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung, Bd. 20, Hft. 3.)

5 Elk (jeder) Seins, so kriggt de Düfel nicks. (Ostfries.) - Bueren, 417; Eichwald, 354; Frommann, IV, 286, 416; Kern, 1432; Hauskalender, I.

6 Em jeden det Seinj. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 655.

7 Jedem das Seine. - Simrock, 9474; Dove, 864.

Eine Predigt über dies Sprichwort hielt Dr. J. J. G. Am Ende, Superintendent in Dresden, in Gegenwart des Königs von Preussen, Friedrich II., den 21. Nov. 1756 und theilte ein: 1) Gott das Seine, 2) dem Kaiser das Seine, 3) dem Nächsten das Seine, 4) der Welt das Ihre, 5) dem Tode das Seine und 6) der Ewigkeit das

[Spaltenumbruch] 76 Wat sin möt, möt sin (dôr wesen möt, möt wesen), sä' de Bettler, sett 't 'ne Parück up un lêp bârv't.Schlingmann, 81.

77 Wat sin möt, möt sin, söä' Johann Böttcher, Sunndâs Flêsch un witten Sand vör de Döär.Schlingmann, 113.

78 Wat sîn mut, mut sîn, segt de Bûr, verköft de Ossen un köft sick 'n P'rück. (Pommern.) – Hoefer, 103.

79 Wat sin mut, mut sin; Sündags a bits Flêsch un a regen Hemd. (Conitz.)

80 Wat sîn mütt, mütt sîn, segt de Bûrjung, un köfft sik en Mûltrummel. (Selmsdorf in Mecklenburg-Strelitz.)

81 Wat sîn mütt, mütt sîn, Sünndags mütt'n Hönersupp sîn. (Altmark.) – Danneil, 278.

82 Wat sîn sal, dat scheckt sich wal. (Aachen.) – Firmenich, I, 491, 11.

Lat.: Vocatus, atque non vocatus Deus aderit. (Sutor, 420; Philippi, II, 260; Seybold, 652.)

83 Wat wesen mutt, mutt wesen, seggt de Jung, un har sick 'n Mûltrummel köft. (Altmark.) – Danneil, 278.

84 Wenn 't sîn sall, fällt 'n up 'n Rüggen un breckt sick dei Schnut af. (Mecklenburg.) – Günther, III.

85 Wenn 't sön kann, seggt Lukas.Frischbier2, 2486.

86 Wenn wir wären, wie wir solten, wir hetten, was wir wolten.Schottel, 1121a.

87 Wenns nicht sein soll, so hilfft kein bitten.Henisch, 401, 30; Petri, II, 674.

88 Wenns nicht sein soll, so schickt sichs nicht.Petri, II, 674.

89 Wenn's sein soll, bricht man die Hände auf dem Rücken.

90 Wenn's Sein Soll, So Schickt Sich's Wol.

Ein junger Mann schrieb an seine Geliebte: W. S. S. S. S. S. W. „Wollt's, so sagt's; soll's sein, so wagt's.“ Sie antwortete: Gut, ich will es rücklesen: Wenn's Sein Soll, So Schickt Sich's Wol. (Witzfunken, VIIb, 86.)

91 Wenn's sein will, geht eine Butten auch los. (Wien.)

92 Wenns sol sein, so schickt sichs fein.Petri, II, 675.

93 Wer du bist, kann jeder auch sein.

Lat.: Tu, quod es, e populo quilibet esse potest. (Sutor, 208.)

94 Wer hier will sein und anderswo, der ist recht weder hier noch do.

95 Wer ist, was er scheint, wird thun, was er soll.

Wird thun, was er versprochen, zugesagt, sagen die Chinesen. (Cibot, 162; Cahier, 2097.)

96 Wer mit zwanzig nichts ist, mit dreissig nichts weiss, mit vierzig nichts hat, wird nie etwas sein, wissen und haben.

97 Wie ein ieder ist, also hat er glück.Franck, II, 165a; Petri, II, 789; Suringar, VI, 5.

Lat.: Fortunam sibi quisque parat. (Sutor, 274.)

98 Wie ein jeder ist, also verdenckt er einen andern.Petri, II, 789.

99 Wie einer ist, also macht er Mist.Petri, II, 789; Eiselein, 468; Seybold, 553.

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Bei Tunnicius (675): Als eine is, so meint he, sy ok ein ander. (Qualem se novit, tales existimat omnes.)

101 Wie einer ist, so ist sein Gott.Körte, 6814a.

102 Willst du wissen, wer ich bin, schau auf mein G'sellschaft hin. (Steiermark.)

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104 Wo ich gern bin, darf ich nicht hin; aber was ich nicht mag, das hab' ich alle Tag.Körte, 6914.

105 Wo man ist, wird man nicht vergessen.

Span.: Ahora que te vi, me acuerdo. (Cahier, 3752.)


[Spaltenumbruch]

106 Wo man nicht ist, da ist immer am besten sein.

Die Finnen: Da ist's immer gut, wo wir nicht sind, da kocht man Grütze in lauter Butter. (Bertram, 66.)

107 Wos nid is, kunn wed'n. (Steiermark.) – Firmenich, II, 769, 136.

*108 Bist du's, oder ist's der Teufel?

Verwundernder Ausruf beim Zusammentreffen mit einem alten Bekannten.

Holl.: Gij waart het, of het was de duivel in uwen schijn. (Harrebomée, II, 248a.)

*109 Das muss sein, und sollt's Magdeburg kosten.Gotthelf, Käserei, 42.

*110 Das müsste denn sein. (Breslau.)

Ironische Bemerkung, wenn jemand durch eine Lüge etwas zu beweisen sucht.

*111 Dem sei, wie ihm wolle. (Kreis Nimptsch in Schlesien.)

*112 Er ist nit, da er ist.Suringar, CLXXV, 4.

Auf die Frage: Wo ist er?

*113 Er ist so, wie er ist.

Lat.: Sit ut sit.

*114 Es hat so sein sollen.

Wenn man etwas für Bestimmung, Schicksal hält.

*115 Es soll was sein und kann nichts werden.

Etwas, das glänzt, sich einen Schein gibt und doch keinen innern Werth hat. Oder, wenn jemand etwas machen will, von dem die Vernunft sagt, dass es nichts tauge.

*116 Et hät so sölln sin. (Deutz.)

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*117 Hat skal wat wers an kan nant wurd. (Nordfries.)

*118 Hier ist gut sein.Eiselein, 566.

*119 Ich bin da gewesen, ich kom nicht hynwidder.Agricola I, 454; Egenolff, 204b; Sutor, 181.

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*121 Sei's oder stell' dich! (es zu sein!) (Lit.)

*122 Wâr he ist, dar rôkt sîn Schöstein.Hauskalender, II.

*123 Was der gewesen oder ist, kannst du auch sein in kurzer Frist.


Sein (Pron.).

1 Es soll sein sein.Franck, II, 34b.

„Wann einem on all sein hoffnung vnnd müh etwas zu felt, daran er nie dächt.“

2 Wer sein kann sein, nehme Dienst nicht an.Parömiakon, 2090.

3 Wer sein kann seyn, der diene keinem.Chaos, 668.


Seine (das).

1 Das sein ist nit sein, er sparts eim andern.Franck, II, 112b; Simrock, 9646.

2 Ein jeder findet das Seine schön.

In Westfalen: En ygelic is dat syn schoen. (Suringar, CCXIXb.)

3 Ein jeder muss für das seine antworten.Petri, II, 202.

4 Ein yeder wartte des seinen vnd lauffe nicht ferne.Agricola I, 141; Tappius, 72a; Eyering, II, 121; Egenolff, 83b; Eiselein, 566; Körte, 3165; Simrock, 5217.

Böhm.: Každý Matĕj o svoje péčí mĕj. – Sprav své doma, neskreslujíc cizího. – Spravuj se sám, nech lidí na pokoji. (Čelakovsky, 272.)

Engl.: Every one mind his business. – Every one perform what belongs to him.

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6 Em jêden det Séinj. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 655.

7 Jedem das Seine.Simrock, 9474; Dove, 864.

Eine Predigt über dies Sprichwort hielt Dr. J. J. G. Am Ende, Superintendent in Dresden, in Gegenwart des Königs von Preussen, Friedrich II., den 21. Nov. 1756 und theilte ein: 1) Gott das Seine, 2) dem Kaiser das Seine, 3) dem Nächsten das Seine, 4) der Welt das Ihre, 5) dem Tode das Seine und 6) der Ewigkeit das

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[[262]/0268] 76 Wat sin möt, möt sin (dôr wesen möt, möt wesen), sä' de Bettler, sett 't 'ne Parück up un lêp bârv't. – Schlingmann, 81. 77 Wat sin möt, möt sin, söä' Johann Böttcher, Sunndâs Flêsch un witten Sand vör de Döär. – Schlingmann, 113. 78 Wat sîn mut, mut sîn, segt de Bûr, verköft de Ossen un köft sick 'n P'rück. (Pommern.) – Hoefer, 103. 79 Wat sin mut, mut sin; Sündags a bits Flêsch un a regen Hemd. (Conitz.) 80 Wat sîn mütt, mütt sîn, segt de Bûrjung, un köfft sik en Mûltrummel. (Selmsdorf in Mecklenburg-Strelitz.) 81 Wat sîn mütt, mütt sîn, Sünndags mütt'n Hönersupp sîn. (Altmark.) – Danneil, 278. 82 Wat sîn sal, dat scheckt sich wal. (Aachen.) – Firmenich, I, 491, 11. Lat.: Vocatus, atque non vocatus Deus aderit. (Sutor, 420; Philippi, II, 260; Seybold, 652.) 83 Wat wesen mutt, mutt wesen, seggt de Jung, un har sick 'n Mûltrummel köft. (Altmark.) – Danneil, 278. 84 Wenn 't sîn sall, fällt 'n up 'n Rüggen un breckt sick dei Schnut af. (Mecklenburg.) – Günther, III. 85 Wenn 't sön kann, seggt Lukas. – Frischbier2, 2486. 86 Wenn wir wären, wie wir solten, wir hetten, was wir wolten. – Schottel, 1121a. 87 Wenns nicht sein soll, so hilfft kein bitten. – Henisch, 401, 30; Petri, II, 674. 88 Wenns nicht sein soll, so schickt sichs nicht. – Petri, II, 674. 89 Wenn's sein soll, bricht man die Hände auf dem Rücken. 90 Wenn's Sein Soll, So Schickt Sich's Wol. Ein junger Mann schrieb an seine Geliebte: W. S. S. S. S. S. W. „Wollt's, so sagt's; soll's sein, so wagt's.“ Sie antwortete: Gut, ich will es rücklesen: Wenn's Sein Soll, So Schickt Sich's Wol. (Witzfunken, VIIb, 86.) 91 Wenn's sein will, geht eine Butten auch los. (Wien.) 92 Wenns sol sein, so schickt sichs fein. – Petri, II, 675. 93 Wer du bist, kann jeder auch sein. Lat.: Tu, quod es, e populo quilibet esse potest. (Sutor, 208.) 94 Wer hier will sein und anderswo, der ist recht weder hier noch do. 95 Wer ist, was er scheint, wird thun, was er soll. Wird thun, was er versprochen, zugesagt, sagen die Chinesen. (Cibot, 162; Cahier, 2097.) 96 Wer mit zwanzig nichts ist, mit dreissig nichts weiss, mit vierzig nichts hat, wird nie etwas sein, wissen und haben. 97 Wie ein ieder ist, also hat er glück. – Franck, II, 165a; Petri, II, 789; Suringar, VI, 5. Lat.: Fortunam sibi quisque parat. (Sutor, 274.) 98 Wie ein jeder ist, also verdenckt er einen andern. – Petri, II, 789. 99 Wie einer ist, also macht er Mist. – Petri, II, 789; Eiselein, 468; Seybold, 553. 100 Wie einer ist, also meint er, sei auch ein anderer. Bei Tunnicius (675): Als eine is, so meint he, sy ok ein ander. (Qualem se novit, tales existimat omnes.) 101 Wie einer ist, so ist sein Gott. – Körte, 6814a. 102 Willst du wissen, wer ich bin, schau auf mein G'sellschaft hin. (Steiermark.) 103 Wir müssen sein, wie wir nun einmal sind. – Eiselein, 566. 104 Wo ich gern bin, darf ich nicht hin; aber was ich nicht mag, das hab' ich alle Tag. – Körte, 6914. 105 Wo man ist, wird man nicht vergessen. Span.: Ahora que te vi, me acuerdo. (Cahier, 3752.) 106 Wo man nicht ist, da ist immer am besten sein. Die Finnen: Da ist's immer gut, wo wir nicht sind, da kocht man Grütze in lauter Butter. (Bertram, 66.) 107 Wos nid is, kunn wed'n. (Steiermark.) – Firmenich, II, 769, 136. *108 Bist du's, oder ist's der Teufel? Verwundernder Ausruf beim Zusammentreffen mit einem alten Bekannten. Holl.: Gij waart het, of het was de duivel in uwen schijn. (Harrebomée, II, 248a.) *109 Das muss sein, und sollt's Magdeburg kosten. – Gotthelf, Käserei, 42. *110 Das müsste denn sein. (Breslau.) Ironische Bemerkung, wenn jemand durch eine Lüge etwas zu beweisen sucht. *111 Dem sei, wie ihm wolle. (Kreis Nimptsch in Schlesien.) *112 Er ist nit, da er ist. – Suringar, CLXXV, 4. Auf die Frage: Wo ist er? *113 Er ist so, wie er ist. Lat.: Sit ut sit. *114 Es hat so sein sollen. Wenn man etwas für Bestimmung, Schicksal hält. *115 Es soll was sein und kann nichts werden. Etwas, das glänzt, sich einen Schein gibt und doch keinen innern Werth hat. Oder, wenn jemand etwas machen will, von dem die Vernunft sagt, dass es nichts tauge. *116 Et hät so sölln sin. (Deutz.) Es ist bestimmt gewesen. *117 Hat skal wat wers an kan nant wurd. (Nordfries.) *118 Hier ist gut sein. – Eiselein, 566. *119 Ich bin da gewesen, ich kom nicht hynwidder. – Agricola I, 454; Egenolff, 204b; Sutor, 181. Lat.: Detestatio loci. – Vidit me locus iste semel; cum viderit ultra, ad caput et retro versa recurre aqua. (Glandorp, 70, 112.) *120 Mehr sein als scheinen. – Simrock, 9473. *121 Sei's oder stell' dich! (es zu sein!) (Lit.) *122 Wâr he ist, dar rôkt sîn Schöstein. – Hauskalender, II. *123 Was der gewesen oder ist, kannst du auch sein in kurzer Frist. Sein (Pron.). 1 Es soll sein sein. – Franck, II, 34b. „Wann einem on all sein hoffnung vnnd müh etwas zu felt, daran er nie dächt.“ 2 Wer sein kann sein, nehme Dienst nicht an. – Parömiakon, 2090. 3 Wer sein kann seyn, der diene keinem. – Chaos, 668. Seine (das). 1 Das sein ist nit sein, er sparts eim andern. – Franck, II, 112b; Simrock, 9646. 2 Ein jeder findet das Seine schön. In Westfalen: En ygelic is dat syn schoen. (Suringar, CCXIXb.) 3 Ein jeder muss für das seine antworten. – Petri, II, 202. 4 Ein yeder wartte des seinen vnd lauffe nicht ferne. – Agricola I, 141; Tappius, 72a; Eyering, II, 121; Egenolff, 83b; Eiselein, 566; Körte, 3165; Simrock, 5217. Böhm.: Každý Matĕj o svoje péčí mĕj. – Sprav své doma, neskreslujíc cizího. – Spravuj se sám, nech lidí na pokoji. (Čelakovsky, 272.) Engl.: Every one mind his business. – Every one perform what belongs to him. Lat.: Credita quisque suae meditetur munera vitae, et sua non extra currere septa velit. (Glandorp, 75, 130.) – Quisque curet sua. – Suum cuique. (Vgl. darüber Kuhn's Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung, Bd. 20, Hft. 3.) 5 Elk (jeder) Sîns, so kriggt de Düfel nicks. (Ostfries.) – Bueren, 417; Eichwald, 354; Frommann, IV, 286, 416; Kern, 1432; Hauskalender, I. 6 Em jêden det Séinj. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 655. 7 Jedem das Seine. – Simrock, 9474; Dove, 864. Eine Predigt über dies Sprichwort hielt Dr. J. J. G. Am Ende, Superintendent in Dresden, in Gegenwart des Königs von Preussen, Friedrich II., den 21. Nov. 1756 und theilte ein: 1) Gott das Seine, 2) dem Kaiser das Seine, 3) dem Nächsten das Seine, 4) der Welt das Ihre, 5) dem Tode das Seine und 6) der Ewigkeit das

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [262]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/268>, abgerufen am 21.11.2024.