Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *2 Sausen vnd prausen. - Mathesy, 88b.

*3 Susen un brusen. - Kern, 487.


Sausewind.

Herr von Sausewind kommt um sein Geld geschwind.


Saustall.

1 Du Sewstall, gehestu doch her, wie du dem Meisterlein Hämmerlein werest aus dem Post praedicamentis gefallen. - Herberger I, 96.

"Sagt man zu vnsauberen Leuten."

2 Einen Saustall muss man nicht mit Rosen streuen.

Holl.: Strooi geene rozen voor de varkens. (Harrebomee, II, 231a.)

*3 Aus einem Saustall einen Kleiderschrank machen.

Holl.: Van een varkens kot eene kleerkast maken. (Harrebomee, I, 443b.)

*4 Den Saustall aufmachen.

Zoten reissen. (S. Sauglocke.)


Saustark.

* Er ist saustark.


Sautanz.

* Zum Sautanz1 gehen. - Ueberfelder.

1) Ein Mahl, wozu nach dem jährlichen Schlachten der Schweine Freunde und Bekannte geladen werden. - Dasselbe oder etwas Aehnliches, was man in Schlesien "Wellfleisch" heisst.


Sautoll.

* Er ist sewtoll vnd voll. - Mathesy, 69a u. 123a.


Sautrog.

1 Hast du einen Sautrog umgestossen, so richt' ihn nicht wieder auf. - Körte, 5197; Simrock, 8745.

Zu denen, die ihre Albernheiten mit Dummheiten wieder gut machen wollen.

2 Was zum Sawtrog verwimmert ist, da wird kein Schreibtafel drauss. - Petri, II, 612; Mathesy, 131b.

*3 Einen sewtrog vergüldin. - Franck, II, 89b; Altmann VI, 518.

*4 Es were gut sewtrög auss jhm zu hawen. - Franck, II, 49a.

*5 Etwas in den Sautrog schreiben.

"Ach wer es im sawtrog beschriben, das es bei den schweinen wer bliben." (Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X 60.)

*6 Um einen Sautrog saufen. - Körte, 5197a.

*7 Zum Sewtrog laufen. (S. Sauglocke.)

" ... Insonders so es vmb die fünffte kanten (Kann) wird, so mag sich sant Grobianus nit verbergen, kummt mit seinem seytenspiel zum Sewtrog geloffen; bald hebt man die Sewglocken zu leuten, dann kan niemants nit meer verderben; ye gröber, ye hüpscher, ye wüster, ye holtseliger." (Rollwagenbüchlein, LII.)


Sauunglück.

* Er hat Sauunglück. (S. Sauglück.)


Sauvoll.

* Er ist sewvoll. - Herberger, I, 870.


Sauwerk.

* Seuwerck treiben.

"Ein jeder Narr wil Seuwerk treiben, dass man jm lass die Bürschten bleiben, welch man vmbführt mit Eselsschmer." (Brandt, Nsch., in Kloster, I, 613.)


Sauwirthschaft.

* Es ist eine polnische Sauwirthschaft. - Frischbier, 580; Frischbier2, 2975.


Sauzahn.

* Mit einem Sauzahn (an der Seite) herumlaufen.

"Mit einem scharffen Sauzahn, ich wollt sagen mit einem Säbel an der Seiten."


Savoyarde.

Unter zehn Savoyarden ist nur ein Schuft, unter zehn Piemontesen nur ein ehrlicher Mann. - Deutsche Romanzeitung, III, 45, 711; Hesekiel, 32.


Savoyen.

In Savoyen kommen alle Frauen zugleich ins Wochenbett. - Hesekiel, 32.

Weil nämlich die Männer nur einige Wochen im Jahr daheim sind und die übrige Zeit ausser Landes gehen, um Geld zu verdienen.


Scaliren.

1 Scaliren gehört nicht auf die Kanzel. - Pistor., I, 79.

Gegen Ausfälligkeiten und Persönlichkeiten der Geistlichen in ihren Kanzelvorträgen.

*2 Ueber alles scaliren. - Eiselein, 541.


[Spaltenumbruch]
Scepter.

1 Auf das Scepter gehört ein Auge. - Sailer, 247.

Regentenweisheit.

2 Das Scepter ist ein schweres Ruder.

Regieren ist eine schwere Kunst.

3 Das scepter sol augen haben. - Franck, I, 55a; Eyering, I, 338; Petri, II, 69; Lehmann, 570, 58; Simrock, 8773; Körte, 5203; Graf, 523, 278.

Lat.: Oculus in sceptro. (Franck, I, 55a.)

4 Das Scepter will mehr als Luchsaugen haben.

5 Der verdient ein Scepter zu führen, der mit der Flöte kann regieren.

Wie Friedrich der Grosse.

6 Des Scepters Segen kann nit sein ohne Degen. - Parömiakon, 1981.

7 Scepter und Hirtenstab legt der Tod ins Grab. - Parömiakon, 1979.

8 Scepter und Schwert sollen nicht verwischt werden. - Graf, 486, 13.

Gegen die Verbindung von kirchlicher und weltlicher Gewalt in Einer Hand.

9 Wer den Scepter nit ehret, muss dem Henker gehorsamen. - Chaos, 636.

10 Wer sich vorm Scepter nicht will biegen, muss sich unter die Geisel bücken. - Winckler, XV, 8.

11 Zwischen einem Scepter und einem Kochlöffel ist ein grosser Unterschied.

Engl.: A sceptre is one thing, a ladle another. (Bohn II, 18.)


Sch.

Wan ik Sch' sai, do men ik alle Hannen. (Föhr.)

Ich meine alle Hühner, wenn ich "Sch" rufe. Was ich in Gesellschaft äussere, kann jeder auf sich beziehen.


Schaale.

* Er macht gar kaan Schaale mehr. - Tendlau, 666.

Fragt nicht mehr, ob etwas erlaubt sei oder nicht, so gleichgültig hat ihn die Gewohnheit der Uebertretung der rabbinischen Vorschriften gemacht. Schaalah vom biblischen schaal = fragen.


Schabab.

*1 Einem den Schabab geben.

Schabab ist eine imperativische Bildung, die schon mittelhochdeutsch vorkommt (Mhd. Wb., II, 260) und seitdem im Volksmunde üblich geblieben ist, besonders als: Schabab sein und werden. (Köhler, 258.)

*2 Er ist fürbass schabab und ausgeschlossen. - Eiselein, 541.

"Das ebräische Wort Schabab ist deutsch worden, und heisst verwerflich Ding, als Kehricht, Schlacken, Späne, Schaum, Spreu, Trestern." - "Wir wollen gern das Kehricht und Sohabab sein, nur dass uns frei bleibt unsern Glauben zu bekennen." (Luther.)

*3 Er ist Schabab.

Ein armer, verächtlicher oder verachteter Mensch. Verwandt mit Schuft von schieben = der Ausgeschobene, Ausgestossene, der Auswurf, so Schabab = der Abgeschabte oder nach den Niederländischen schavuit = der Schabaus, der Ausgeschabte. (Vgl. Weigand, Wb., II, 643.) Bei Fischart (Gesch., 4): "Schabab ist mir gewachsen ein ganzer Garten voll." Auch wol Schaffab; doch scheint diese Form, wie schon Sandvoss (Sprichwörterlese, 89) bemerkt, auf Misvertändniss zu beruhen. "Wie man in allen Händeln sicht, das, der da ringt nach grosser Hab, erlanget nichts und bleibt Schabab." (Waldis, II, 38, 34.) "Ja, wenn Homerus selber kem vnd all sein musas mit jm nem, vnd brecht kein gelt, noch gut, noch hab, man jagd jn aus vnd blieb Schabab." (Waldis, III, 92, 11.) Ausserdem führt Sandvoss (a. a. O.) noch folgende Stellen aus Rosenplüt von den sieben Meistern (bei Gottsched, Nöth. Vorrath, S. 42 u. 63) an: "Wer das nicht kann, der ist ein Schabab." Und: "Da hett man mich lieb, dieweil ich gab; da ich nimmer hett, da was ich Schabab." "Ich weiss ein Kraut, das heisst Schabab." (Ambr. Liederbuch, CI, 10.)

*4 Er muss aller Schabab sein. - Eiselein, 541.

*5 Ich bin wieder Schabab geworden.

Ich bin bei der Wahl durchgefallen. Alfr. Hartmann, Junker Hans Jakob von Staal (Solothurn 1861, S. 47.) "Wolhin, wolhin, wolhin, ich bin schabab (d. i. schimpflich abgewiesen)." (Clara Hätzlerin, I, 104, 25.)

*6 Schabab müssen. - Clara Hätzlerin, II, 58, 231.

D. h. fort müssen.


Schabbes.

1 As der Schabbes-kojdesch (der heilige Sabbat) geht a-hin, kümmt die liebe Woch a-her. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Kaum ist der Ruhetag hin, so beginnt die Woche wieder mit ihren Sorgen.

[Spaltenumbruch] *2 Sausen vnd prausen.Mathesy, 88b.

*3 Susen un brusen.Kern, 487.


Sausewind.

Herr von Sausewind kommt um sein Geld geschwind.


Saustall.

1 Du Sewstall, gehestu doch her, wie du dem Meisterlein Hämmerlein werest aus dem Post praedicamentis gefallen.Herberger I, 96.

„Sagt man zu vnsauberen Leuten.“

2 Einen Saustall muss man nicht mit Rosen streuen.

Holl.: Strooi geene rozen voor de varkens. (Harrebomée, II, 231a.)

*3 Aus einem Saustall einen Kleiderschrank machen.

Holl.: Van een varkens kot eene kleêrkast maken. (Harrebomée, I, 443b.)

*4 Den Saustall aufmachen.

Zoten reissen. (S. Sauglocke.)


Saustark.

* Er ist saustark.


Sautanz.

* Zum Sautanz1 gehen.Ueberfelder.

1) Ein Mahl, wozu nach dem jährlichen Schlachten der Schweine Freunde und Bekannte geladen werden. – Dasselbe oder etwas Aehnliches, was man in Schlesien „Wellfleisch“ heisst.


Sautoll.

* Er ist sewtoll vnd voll.Mathesy, 69a u. 123a.


Sautrog.

1 Hast du einen Sautrog umgestossen, so richt' ihn nicht wieder auf.Körte, 5197; Simrock, 8745.

Zu denen, die ihre Albernheiten mit Dummheiten wieder gut machen wollen.

2 Was zum Sawtrog verwimmert ist, da wird kein Schreibtafel drauss.Petri, II, 612; Mathesy, 131b.

*3 Einen sewtrog vergüldin.Franck, II, 89b; Altmann VI, 518.

*4 Es were gut sewtrög auss jhm zu hawen.Franck, II, 49a.

*5 Etwas in den Sautrog schreiben.

„Ach wer es im sawtrog beschriben, das es bei den schweinen wer bliben.“ (Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X 60.)

*6 Um einen Sautrog saufen.Körte, 5197a.

*7 Zum Sewtrog laufen. (S. Sauglocke.)

„ ... Insonders so es vmb die fünffte kanten (Kann) wird, so mag sich sant Grobianus nit verbergen, kummt mit seinem seytenspiel zum Sewtrog geloffen; bald hebt man die Sewglocken zu leuten, dann kan niemants nit meer verderben; ye gröber, ye hüpscher, ye wüster, ye holtseliger.“ (Rollwagenbüchlein, LII.)


Sauunglück.

* Er hat Sauunglück. (S. Sauglück.)


Sauvoll.

* Er ist sewvoll.Herberger, I, 870.


Sauwerk.

* Seuwerck treiben.

„Ein jeder Narr wil Seuwerk treiben, dass man jm lass die Bürschten bleiben, welch man vmbführt mit Eselsschmer.“ (Brandt, Nsch., in Kloster, I, 613.)


Sauwirthschaft.

* Es ist eine polnische Sauwirthschaft.Frischbier, 580; Frischbier2, 2975.


Sauzahn.

* Mit einem Sauzahn (an der Seite) herumlaufen.

„Mit einem scharffen Sauzahn, ich wollt sagen mit einem Säbel an der Seiten.“


Savoyarde.

Unter zehn Savoyarden ist nur ein Schuft, unter zehn Piemontesen nur ein ehrlicher Mann.Deutsche Romanzeitung, III, 45, 711; Hesekiel, 32.


Savoyen.

In Savoyen kommen alle Frauen zugleich ins Wochenbett.Hesekiel, 32.

Weil nämlich die Männer nur einige Wochen im Jahr daheim sind und die übrige Zeit ausser Landes gehen, um Geld zu verdienen.


Scaliren.

1 Scaliren gehört nicht auf die Kanzel.Pistor., I, 79.

Gegen Ausfälligkeiten und Persönlichkeiten der Geistlichen in ihren Kanzelvorträgen.

*2 Ueber alles scaliren.Eiselein, 541.


[Spaltenumbruch]
Scepter.

1 Auf das Scepter gehört ein Auge.Sailer, 247.

Regentenweisheit.

2 Das Scepter ist ein schweres Ruder.

Regieren ist eine schwere Kunst.

3 Das scepter sol augen haben.Franck, I, 55a; Eyering, I, 338; Petri, II, 69; Lehmann, 570, 58; Simrock, 8773; Körte, 5203; Graf, 523, 278.

Lat.: Oculus in sceptro. (Franck, I, 55a.)

4 Das Scepter will mehr als Luchsaugen haben.

5 Der verdient ein Scepter zu führen, der mit der Flöte kann regieren.

Wie Friedrich der Grosse.

6 Des Scepters Segen kann nit sein ohne Degen.Parömiakon, 1981.

7 Scepter und Hirtenstab legt der Tod ins Grab.Parömiakon, 1979.

8 Scepter und Schwert sollen nicht verwischt werden.Graf, 486, 13.

Gegen die Verbindung von kirchlicher und weltlicher Gewalt in Einer Hand.

9 Wer den Scepter nit ehret, muss dem Henker gehorsamen.Chaos, 636.

10 Wer sich vorm Scepter nicht will biegen, muss sich unter die Geisel bücken.Winckler, XV, 8.

11 Zwischen einem Scepter und einem Kochlöffel ist ein grosser Unterschied.

Engl.: A sceptre is one thing, a ladle another. (Bohn II, 18.)


Sch.

Wan ik Sch' sai, do men ik alle Hannen. (Föhr.)

Ich meine alle Hühner, wenn ich „Sch“ rufe. Was ich in Gesellschaft äussere, kann jeder auf sich beziehen.


Scháale.

* Er macht gar kaan Scháale mehr.Tendlau, 666.

Fragt nicht mehr, ob etwas erlaubt sei oder nicht, so gleichgültig hat ihn die Gewohnheit der Uebertretung der rabbinischen Vorschriften gemacht. Scháalah vom biblischen scháal = fragen.


Schabab.

*1 Einem den Schabab geben.

Schabab ist eine imperativische Bildung, die schon mittelhochdeutsch vorkommt (Mhd. Wb., II, 260) und seitdem im Volksmunde üblich geblieben ist, besonders als: Schabab sein und werden. (Köhler, 258.)

*2 Er ist fürbass schabab und ausgeschlossen.Eiselein, 541.

„Das ebräische Wort Schabab ist deutsch worden, und heisst verwerflich Ding, als Kehricht, Schlacken, Späne, Schaum, Spreu, Trestern.“ – „Wir wollen gern das Kehricht und Sohabab sein, nur dass uns frei bleibt unsern Glauben zu bekennen.“ (Luther.)

*3 Er ist Schabab.

Ein armer, verächtlicher oder verachteter Mensch. Verwandt mit Schuft von schieben = der Ausgeschobene, Ausgestossene, der Auswurf, so Schabab = der Abgeschabte oder nach den Niederländischen schavuit = der Schabaus, der Ausgeschabte. (Vgl. Weigand, Wb., II, 643.) Bei Fischart (Gesch., 4): „Schabab ist mir gewachsen ein ganzer Garten voll.“ Auch wol Schaffab; doch scheint diese Form, wie schon Sandvoss (Sprichwörterlese, 89) bemerkt, auf Misvertändniss zu beruhen. „Wie man in allen Händeln sicht, das, der da ringt nach grosser Hab, erlanget nichts und bleibt Schabab.“ (Waldis, II, 38, 34.) „Ja, wenn Homerus selber kem vnd all sein musas mit jm nem, vnd brecht kein gelt, noch gut, noch hab, man jagd jn aus vnd blieb Schabab.“ (Waldis, III, 92, 11.) Ausserdem führt Sandvoss (a. a. O.) noch folgende Stellen aus Rosenplüt von den sieben Meistern (bei Gottsched, Nöth. Vorrath, S. 42 u. 63) an: „Wer das nicht kann, der ist ein Schabab.“ Und: „Da hett man mich lieb, dieweil ich gab; da ich nimmer hett, da was ich Schabab.“ „Ich weiss ein Kraut, das heisst Schabab.“ (Ambr. Liederbuch, CI, 10.)

*4 Er muss aller Schabab sein.Eiselein, 541.

*5 Ich bin wieder Schabab geworden.

Ich bin bei der Wahl durchgefallen. Alfr. Hartmann, Junker Hans Jakob von Staal (Solothurn 1861, S. 47.) „Wolhin, wolhin, wolhin, ich bin schabab (d. i. schimpflich abgewiesen).“ (Clara Hätzlerin, I, 104, 25.)

*6 Schabab müssen.Clara Hätzlerin, II, 58, 231.

D. h. fort müssen.


Schabbes.

1 As der Schabbes-kojdesch (der heilige Sabbat) geht a-hin, kümmt die liebe Woch a-her. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Kaum ist der Ruhetag hin, so beginnt die Woche wieder mit ihren Sorgen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0025" n="[19]"/><cb n="37"/>
*2 Sausen vnd prausen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 88<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Susen un brusen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 487.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sausewind.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Herr von Sausewind kommt um sein Geld geschwind.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Saustall.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Du Sewstall, gehestu doch her, wie du dem Meisterlein Hämmerlein werest aus dem Post praedicamentis gefallen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger I, 96.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Sagt man zu vnsauberen Leuten.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Einen Saustall muss man nicht mit Rosen streuen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Strooi geene rozen voor de varkens. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 231<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Aus einem Saustall einen Kleiderschrank machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Van een varkens kot eene kleêrkast maken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 443<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Den Saustall aufmachen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Zoten reissen. (S.  Sauglocke.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Saustark.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er ist saustark.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sautanz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Zum Sautanz<hi rendition="#sup">1</hi> gehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Ueberfelder.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Ein Mahl, wozu nach dem jährlichen Schlachten der Schweine Freunde und Bekannte geladen werden. &#x2013; Dasselbe oder etwas Aehnliches, was man in Schlesien &#x201E;Wellfleisch&#x201C; heisst.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sautoll.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist sewtoll vnd voll.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 69<hi rendition="#sup">a</hi> u. 123<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sautrog.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Hast du einen Sautrog umgestossen, so richt' ihn nicht wieder auf.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 5197; Simrock, 8745.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Zu denen, die ihre Albernheiten mit Dummheiten wieder gut machen wollen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Was zum Sawtrog verwimmert ist, da wird kein Schreibtafel drauss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 612; Mathesy, 131<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Einen sewtrog vergüldin.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 89<hi rendition="#sup">b</hi>; Altmann VI, 518.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Es were gut sewtrög auss jhm zu hawen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 49<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Etwas in den Sautrog schreiben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Ach wer es im sawtrog beschriben, das es bei den schweinen wer bliben.&#x201C; (<hi rendition="#i">Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X 60.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Um einen Sautrog saufen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 5197<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Zum Sewtrog laufen.</hi> (S.  Sauglocke.)</p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E; ... Insonders so es vmb die fünffte kanten (Kann) wird, so mag sich sant Grobianus nit verbergen, kummt mit seinem seytenspiel zum Sewtrog geloffen; bald hebt man die Sewglocken zu leuten, dann kan niemants nit meer verderben; ye gröber, ye hüpscher, ye wüster, ye holtseliger.&#x201C; (<hi rendition="#i">Rollwagenbüchlein, LII.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sauunglück.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er hat Sauunglück.</hi> (S.  Sauglück.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sauvoll.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist sewvoll.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, I, 870.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sauwerk.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Seuwerck treiben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Ein jeder Narr wil Seuwerk treiben, dass man jm lass die Bürschten bleiben, welch man vmbführt mit Eselsschmer.&#x201C; (<hi rendition="#i">Brandt, Nsch., in Kloster, I, 613.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sauwirthschaft.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es ist eine polnische Sauwirthschaft.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 580; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2975.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sauzahn.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Mit einem Sauzahn (an der Seite) herumlaufen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Mit einem scharffen Sauzahn, ich wollt sagen mit einem Säbel an der Seiten.&#x201C;</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Savoyarde.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Unter zehn Savoyarden ist nur ein Schuft, unter zehn Piemontesen nur ein ehrlicher Mann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Deutsche Romanzeitung, III, 45, 711; Hesekiel, 32.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Savoyen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">In Savoyen kommen alle Frauen zugleich ins Wochenbett.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hesekiel, 32.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Weil nämlich die Männer nur einige Wochen im Jahr daheim sind und die übrige Zeit ausser Landes gehen, um Geld zu verdienen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Scaliren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Scaliren gehört nicht auf die Kanzel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistor., I, 79.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Gegen Ausfälligkeiten und Persönlichkeiten der Geistlichen in ihren Kanzelvorträgen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Ueber alles scaliren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 541.</hi></p><lb/>
        </div>
        <cb n="38"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Scepter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Auf das Scepter gehört ein Auge.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 247.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Regentenweisheit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Das Scepter ist ein schweres Ruder.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Regieren ist eine schwere Kunst.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Das scepter sol augen haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 55<hi rendition="#sup">a</hi>; Eyering, I, 338; Petri, II, 69; Lehmann, 570, 58; Simrock, 8773; Körte, 5203; Graf, 523, 278.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Oculus in sceptro. (<hi rendition="#i">Franck, I, 55<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Das Scepter will mehr als Luchsaugen haben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Der verdient ein Scepter zu führen, der mit der Flöte kann regieren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wie Friedrich der Grosse.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Des Scepters Segen kann nit sein ohne Degen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1981.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Scepter und Hirtenstab legt der Tod ins Grab.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1979.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Scepter und Schwert sollen nicht verwischt werden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 486, 13.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Gegen die Verbindung von kirchlicher und weltlicher Gewalt in Einer Hand.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Wer den Scepter nit ehret, muss dem Henker gehorsamen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 636.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Wer sich vorm Scepter nicht will biegen, muss sich unter die Geisel bücken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, XV, 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Zwischen einem Scepter und einem Kochlöffel ist ein grosser Unterschied.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: A sceptre is one thing, a ladle another. (<hi rendition="#i">Bohn II, 18.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wan ik Sch' sai, do men ik alle Hannen.</hi> (<hi rendition="#i">Föhr.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich meine alle Hühner, wenn ich &#x201E;Sch&#x201C; rufe. Was ich in Gesellschaft äussere, kann jeder auf sich beziehen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Scháale.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er macht gar kaan Scháale mehr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 666.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Fragt nicht mehr, ob etwas erlaubt sei oder nicht, so gleichgültig hat ihn die Gewohnheit der Uebertretung der rabbinischen Vorschriften gemacht. Scháalah vom biblischen scháal = fragen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schabab.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Einem den Schabab geben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Schabab ist eine imperativische Bildung, die schon mittelhochdeutsch vorkommt (<hi rendition="#i">Mhd. Wb., II, 260</hi>) und seitdem im Volksmunde üblich geblieben ist, besonders als: Schabab sein und werden. (<hi rendition="#i">Köhler, 258.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er ist fürbass schabab und ausgeschlossen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 541.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Das ebräische Wort Schabab ist deutsch worden, und heisst verwerflich Ding, als Kehricht, Schlacken, Späne, Schaum, Spreu, Trestern.&#x201C; &#x2013; &#x201E;Wir wollen gern das Kehricht und Sohabab sein, nur dass uns frei bleibt unsern Glauben zu bekennen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Luther.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Er ist Schabab.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein armer, verächtlicher oder verachteter Mensch. Verwandt mit Schuft von schieben = der Ausgeschobene, Ausgestossene, der Auswurf, so Schabab = der Abgeschabte oder nach den Niederländischen schavuit = der Schabaus, der Ausgeschabte. (Vgl. <hi rendition="#i">Weigand, Wb., II, 643.</hi>) Bei <hi rendition="#i">Fischart (Gesch., 4)</hi>: &#x201E;Schabab ist mir gewachsen ein ganzer Garten voll.&#x201C; Auch wol Schaffab; doch scheint diese Form, wie schon <hi rendition="#i">Sandvoss (Sprichwörterlese, 89</hi>) bemerkt, auf Misvertändniss zu beruhen. &#x201E;Wie man in allen Händeln sicht, das, der da ringt nach grosser Hab, erlanget nichts und bleibt Schabab.&#x201C; (<hi rendition="#i">Waldis, II, 38, 34.</hi>) &#x201E;Ja, wenn Homerus selber kem vnd all sein musas mit jm nem, vnd brecht kein gelt, noch gut, noch hab, man jagd jn aus vnd blieb Schabab.&#x201C; (<hi rendition="#i">Waldis, III, 92, 11.</hi>) Ausserdem führt <hi rendition="#i">Sandvoss</hi> (a. a. O.) noch folgende Stellen aus <hi rendition="#i">Rosenplüt von den sieben Meistern</hi> (bei <hi rendition="#i">Gottsched, Nöth. Vorrath, S. 42 u. 63</hi>) an: &#x201E;Wer das nicht kann, der ist ein Schabab.&#x201C; Und: &#x201E;Da hett man mich lieb, dieweil ich gab; da ich nimmer hett, da was ich Schabab.&#x201C; &#x201E;Ich weiss ein Kraut, das heisst Schabab.&#x201C; (<hi rendition="#i">Ambr. Liederbuch, CI, 10.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Er muss aller Schabab sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 541.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Ich bin wieder Schabab geworden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich bin bei der Wahl durchgefallen. <hi rendition="#i">Alfr. Hartmann, Junker Hans Jakob von Staal</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn 1861, S. 47.</hi>) &#x201E;Wolhin, wolhin, wolhin, ich bin schabab (d. i. schimpflich abgewiesen).&#x201C; (<hi rendition="#i">Clara Hätzlerin, I, 104, 25.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Schabab müssen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Clara Hätzlerin, II, 58, 231.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. fort müssen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schabbes.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 As der Schabbes-kojdesch (der heilige Sabbat) geht a-hin, kümmt die liebe Woch a-her.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Kaum ist der Ruhetag hin, so beginnt die Woche wieder mit ihren Sorgen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[19]/0025] *2 Sausen vnd prausen. – Mathesy, 88b. *3 Susen un brusen. – Kern, 487. Sausewind. Herr von Sausewind kommt um sein Geld geschwind. Saustall. 1 Du Sewstall, gehestu doch her, wie du dem Meisterlein Hämmerlein werest aus dem Post praedicamentis gefallen. – Herberger I, 96. „Sagt man zu vnsauberen Leuten.“ 2 Einen Saustall muss man nicht mit Rosen streuen. Holl.: Strooi geene rozen voor de varkens. (Harrebomée, II, 231a.) *3 Aus einem Saustall einen Kleiderschrank machen. Holl.: Van een varkens kot eene kleêrkast maken. (Harrebomée, I, 443b.) *4 Den Saustall aufmachen. Zoten reissen. (S. Sauglocke.) Saustark. * Er ist saustark. Sautanz. * Zum Sautanz1 gehen. – Ueberfelder. 1) Ein Mahl, wozu nach dem jährlichen Schlachten der Schweine Freunde und Bekannte geladen werden. – Dasselbe oder etwas Aehnliches, was man in Schlesien „Wellfleisch“ heisst. Sautoll. * Er ist sewtoll vnd voll. – Mathesy, 69a u. 123a. Sautrog. 1 Hast du einen Sautrog umgestossen, so richt' ihn nicht wieder auf. – Körte, 5197; Simrock, 8745. Zu denen, die ihre Albernheiten mit Dummheiten wieder gut machen wollen. 2 Was zum Sawtrog verwimmert ist, da wird kein Schreibtafel drauss. – Petri, II, 612; Mathesy, 131b. *3 Einen sewtrog vergüldin. – Franck, II, 89b; Altmann VI, 518. *4 Es were gut sewtrög auss jhm zu hawen. – Franck, II, 49a. *5 Etwas in den Sautrog schreiben. „Ach wer es im sawtrog beschriben, das es bei den schweinen wer bliben.“ (Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X 60.) *6 Um einen Sautrog saufen. – Körte, 5197a. *7 Zum Sewtrog laufen. (S. Sauglocke.) „ ... Insonders so es vmb die fünffte kanten (Kann) wird, so mag sich sant Grobianus nit verbergen, kummt mit seinem seytenspiel zum Sewtrog geloffen; bald hebt man die Sewglocken zu leuten, dann kan niemants nit meer verderben; ye gröber, ye hüpscher, ye wüster, ye holtseliger.“ (Rollwagenbüchlein, LII.) Sauunglück. * Er hat Sauunglück. (S. Sauglück.) Sauvoll. * Er ist sewvoll. – Herberger, I, 870. Sauwerk. * Seuwerck treiben. „Ein jeder Narr wil Seuwerk treiben, dass man jm lass die Bürschten bleiben, welch man vmbführt mit Eselsschmer.“ (Brandt, Nsch., in Kloster, I, 613.) Sauwirthschaft. * Es ist eine polnische Sauwirthschaft. – Frischbier, 580; Frischbier2, 2975. Sauzahn. * Mit einem Sauzahn (an der Seite) herumlaufen. „Mit einem scharffen Sauzahn, ich wollt sagen mit einem Säbel an der Seiten.“ Savoyarde. Unter zehn Savoyarden ist nur ein Schuft, unter zehn Piemontesen nur ein ehrlicher Mann. – Deutsche Romanzeitung, III, 45, 711; Hesekiel, 32. Savoyen. In Savoyen kommen alle Frauen zugleich ins Wochenbett. – Hesekiel, 32. Weil nämlich die Männer nur einige Wochen im Jahr daheim sind und die übrige Zeit ausser Landes gehen, um Geld zu verdienen. Scaliren. 1 Scaliren gehört nicht auf die Kanzel. – Pistor., I, 79. Gegen Ausfälligkeiten und Persönlichkeiten der Geistlichen in ihren Kanzelvorträgen. *2 Ueber alles scaliren. – Eiselein, 541. Scepter. 1 Auf das Scepter gehört ein Auge. – Sailer, 247. Regentenweisheit. 2 Das Scepter ist ein schweres Ruder. Regieren ist eine schwere Kunst. 3 Das scepter sol augen haben. – Franck, I, 55a; Eyering, I, 338; Petri, II, 69; Lehmann, 570, 58; Simrock, 8773; Körte, 5203; Graf, 523, 278. Lat.: Oculus in sceptro. (Franck, I, 55a.) 4 Das Scepter will mehr als Luchsaugen haben. 5 Der verdient ein Scepter zu führen, der mit der Flöte kann regieren. Wie Friedrich der Grosse. 6 Des Scepters Segen kann nit sein ohne Degen. – Parömiakon, 1981. 7 Scepter und Hirtenstab legt der Tod ins Grab. – Parömiakon, 1979. 8 Scepter und Schwert sollen nicht verwischt werden. – Graf, 486, 13. Gegen die Verbindung von kirchlicher und weltlicher Gewalt in Einer Hand. 9 Wer den Scepter nit ehret, muss dem Henker gehorsamen. – Chaos, 636. 10 Wer sich vorm Scepter nicht will biegen, muss sich unter die Geisel bücken. – Winckler, XV, 8. 11 Zwischen einem Scepter und einem Kochlöffel ist ein grosser Unterschied. Engl.: A sceptre is one thing, a ladle another. (Bohn II, 18.) Sch. Wan ik Sch' sai, do men ik alle Hannen. (Föhr.) Ich meine alle Hühner, wenn ich „Sch“ rufe. Was ich in Gesellschaft äussere, kann jeder auf sich beziehen. Scháale. * Er macht gar kaan Scháale mehr. – Tendlau, 666. Fragt nicht mehr, ob etwas erlaubt sei oder nicht, so gleichgültig hat ihn die Gewohnheit der Uebertretung der rabbinischen Vorschriften gemacht. Scháalah vom biblischen scháal = fragen. Schabab. *1 Einem den Schabab geben. Schabab ist eine imperativische Bildung, die schon mittelhochdeutsch vorkommt (Mhd. Wb., II, 260) und seitdem im Volksmunde üblich geblieben ist, besonders als: Schabab sein und werden. (Köhler, 258.) *2 Er ist fürbass schabab und ausgeschlossen. – Eiselein, 541. „Das ebräische Wort Schabab ist deutsch worden, und heisst verwerflich Ding, als Kehricht, Schlacken, Späne, Schaum, Spreu, Trestern.“ – „Wir wollen gern das Kehricht und Sohabab sein, nur dass uns frei bleibt unsern Glauben zu bekennen.“ (Luther.) *3 Er ist Schabab. Ein armer, verächtlicher oder verachteter Mensch. Verwandt mit Schuft von schieben = der Ausgeschobene, Ausgestossene, der Auswurf, so Schabab = der Abgeschabte oder nach den Niederländischen schavuit = der Schabaus, der Ausgeschabte. (Vgl. Weigand, Wb., II, 643.) Bei Fischart (Gesch., 4): „Schabab ist mir gewachsen ein ganzer Garten voll.“ Auch wol Schaffab; doch scheint diese Form, wie schon Sandvoss (Sprichwörterlese, 89) bemerkt, auf Misvertändniss zu beruhen. „Wie man in allen Händeln sicht, das, der da ringt nach grosser Hab, erlanget nichts und bleibt Schabab.“ (Waldis, II, 38, 34.) „Ja, wenn Homerus selber kem vnd all sein musas mit jm nem, vnd brecht kein gelt, noch gut, noch hab, man jagd jn aus vnd blieb Schabab.“ (Waldis, III, 92, 11.) Ausserdem führt Sandvoss (a. a. O.) noch folgende Stellen aus Rosenplüt von den sieben Meistern (bei Gottsched, Nöth. Vorrath, S. 42 u. 63) an: „Wer das nicht kann, der ist ein Schabab.“ Und: „Da hett man mich lieb, dieweil ich gab; da ich nimmer hett, da was ich Schabab.“ „Ich weiss ein Kraut, das heisst Schabab.“ (Ambr. Liederbuch, CI, 10.) *4 Er muss aller Schabab sein. – Eiselein, 541. *5 Ich bin wieder Schabab geworden. Ich bin bei der Wahl durchgefallen. Alfr. Hartmann, Junker Hans Jakob von Staal (Solothurn 1861, S. 47.) „Wolhin, wolhin, wolhin, ich bin schabab (d. i. schimpflich abgewiesen).“ (Clara Hätzlerin, I, 104, 25.) *6 Schabab müssen. – Clara Hätzlerin, II, 58, 231. D. h. fort müssen. Schabbes. 1 As der Schabbes-kojdesch (der heilige Sabbat) geht a-hin, kümmt die liebe Woch a-her. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Kaum ist der Ruhetag hin, so beginnt die Woche wieder mit ihren Sorgen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/25
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [19]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/25>, abgerufen am 30.12.2024.