Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 26.) Joseph Victor Scheffel (Trompeter von Säckingen) lässt dem alten Baron sagen: "Es sind doch Teufelskerle, diese Schwaben. Ungehobelt sind sie alle und von grobem Schrot und Korn; aber in den eck'gen Köpfen liegt viel Klugheit aufgespeichert." 24 Wenn dem Schwaben die Frau am Charfreitag stirbt, so heirathet er noch vor Ostern wieder. - Eiselein, 558; Simrock, 9300; Braun, I, 4017; Körte, 5446. 25 Wenn der Schwab verlässt die Suppen, der Däne die Grütze, der Franzose den Wein, der Baier das Bier; so sind verloren alle vier. - Eiselein, 560. 26 Wenn die Schwaben den Traubenblust schmecken, so gibt's einen guten Herbst. 27 Wie den Schwaben bei Lücken, wird es ihm glücken (s. d. 18). 28 Zwei Schwaben frassen einen Raben, aus dem Gestank wurd' ein Frank'. 29 Zwei Schwaben schmiessen in einen Graben, aus dem Gestank wurd' ein Frank'. *30 Der geduldige Schwab' lässt sich in den Hintern. -. - Eiselein, 560. *31 Die hungrigen dürren Schwaben. - Kirchhofer, 94. *32 Ein blinder schwab. - Franck, II, 48b; Kirchhofer, 94. *33 Er ist ein dummer Schwab'. - Kirchhofer, 93. *34 Es gehet dir nun als den Schwaben bei Lucka. (S. Glücken 18.) - Schwabenspiegel, 18. "Eine kleine altenburgische Stadt an der Schnauder, wo sie im Kampf für König Albrecht am 31. Mai 1307 von den Meissnern unter Friedrich dem Gebissenen geschlagen wurden, also, dass sie die Ross aufschnitten und krochen darein." (Schmeller, III, 524.) Schwaben. 1 In Schwaben enden sich viel Ortsnamen auf ingen, wie z. B. Mimmenhausen. - Eiselein, 342. Spott auf schlecht gewählte Beispiele. 2 In Schwaben ist die Nonne keusch, die noch nie ein Kind gewann. - Eiselein, 558; Klosterspiegel, 40, 7; Simrock, 9316. 3 In Schwaben malzt man erst die Gerste, dann braut man's Bier. 4 Schwaben gibt der ganzen Welt Huren genug und Baiern Diebe. - Eiselein, 538; Simrock, 9312. 5 Schwaben hat gantz Deutschland mit Huren und Bayern hat es mit Dieben versehen. - Berckenmeyer, 211. 6 Schwaben ist ein gutes Land, es wachsen viel Schlehen dort. - Eiselein, 558. Anders schaut der Dichter (Reineke Fuchs nach Goethe) das Land an, denn er sagt: "Lasst uns nach Schwaben entflieh'n! ...Hilf Himmel, es findet süsse Speise sich da und alles Guten die Fülle. Hühner, Gänse, Hasen, Kaninchen, Zucker und Datteln und man backt im Lande das Brot mit Butter und Eier. Rein und klar ist das Wasser, die Luft ist heiter und lieblich." (Schwabenspiegel, 25.) Schwabenalter. * Er hat das Schwabenalter noch nicht. - Kirchhofer, 93. Er ist noch nicht vierzig Jahre alt, um zu sagen: er ist noch nicht zu Verstande gekommen. Schwabenland. 1 Der soll nit nach Schwabenland ga, wer die drei Sprachen nit ka: ga, sta, la (gau, stau, bleibe lau). - Auerbach, Volksbuch, II, 339. 2 Schwabenland gibt der gantzen Welt Huren genug vnd Bayern Diebe. - Gruter, III, 79; Lehmann, II, 574, 44; Körte, 5851. "Man sagt auch von den Schwaben, dass sie gar seer geneigt seien zu der onreinigkeit, und die weiber lassen sich leichtlich von den männern überreden, ihnen zu willfahren. Und daher ist ein liederlich sprichwort entstanden, dass das Schwabenland dem ganzen Teutschland thörichte Weiber genug gebe, wie das Frankenland Reuber vnd Bettler, und das Baierland Diebe, das Schweitzerland Krieger, das Sachsenland seuffer, Westphalen und Friessland eydbrecher und der Rheinstrom frossen." (Münsteri Kosmographia, Basel 1550, III, 130.) "So ist die gemein sag, Schwaben geb der gantzen Welt gnug Huren." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 6.) [Spaltenumbruch] 3 Schwabenland ist ein gut land, es wachsen vil schlehen darinn. - Franck, II, 21a; Eiselein, 558; Kirchhofer, 94; Simrock, 9305. 4 Schwabenland ist ein gut Land, ich mag aber nicht haim; mein Vatter frisst das Flaisch, gibt mir die Bain. - Gruter, III, 79; Lehmann, II, 567, 47 u. 575, 45; Tappius, 29b; Zinkgref, IV, 508; Eiselein, 558; Simrock, 9303; Sailer, 118; Körte, 5450. Lat.: Atra tum hyeme, tum aestate mala. (Tappius, 29b.) *5 Das hungrige Schwabenland. - Eiselein, 558. So genannt, weil die Leute dort immer guten Appetit haben, und nicht, weil es etwa unfruchtbar wäre und Mangel an Nährung hätte. (S. Note zu Schwaben 6.) *6 Ins Schwabenland gehen. In das sogenannte, heisst in den tiroler Thälern überhaupt ins nördliche und nordwestliche Ausland gehen. (Steub, II, 152.) Schwabenmagen. * Schwabenmagen und Schweizergeld. - Kirchhofer, 93. Schwabensprünglein. * Ein Schwabensprünglein machen. - Eiselein, 558. Man versteht darunter einen Abstecher von etwa 3-6 Stunden, welche man so verkleinernd bezeichnet, weil in Schwaben mancherlei Sagen von Riesensprüngen im Schwange gehen. So soll z. B. ein Zauberer bei dem alten Schlosse Teck mit einem jährigen Kalbe in einem Sprunge über das ganze tenninger Thal gesetzt haben. In Grimm's Deutscher Mythologie befinden sich andere Sagen dieser Art. Schwabenstreich. 1 Einen Schwabenstreich macht jeder einmal. - Eiselein, 558. Lat.: Nemo mortalium omnibus horis sapit. (Plinius.) (Eiselein, 558; Philippi, II, 15; Schonheim, N, 13.) - Semel insanivimus omnes. (Philippi, II, 173.) 2 Schwabenstreiche gibt's im ganzen Reiche. "Die Streiche, so bei uns im Schwang sind, kennt man im ganzen Reiche, man nennt sie nur die Schwabenstreiche." (Uhland; Eiselein, 558.) Um einen richtigen Begriff von den Schwabenstreichen zu bekommen, muss man darüber in L. Auerbach's Volksbüchlein (München 1832, S. 105-156) nachlesen. Die Sammlung derselben liesse sich noch ungemein vermehren, da beinahe jeder Gau und Ort seine eigenen hat. Nefflen (29-52) bringt einige Ergänzungen. "Gewöhnliche Dumme", sagt er, "gibt's überall; aber die Extradummen haben wir allein, und wenn die etwas Dummes machen, so ist's recht dumm und so dumm, dass, wenn's einer mit Fleiss thäte, es ein guter Witz sein müsste. Und solch körnichter Dummheiten, aus denen etwas Salz und Pfeffer herausguckt, können sich blos unsere Schwaben rühmen; und deshalb heisst man auch ihre Extradummheiten >Schwabenstreiche<, auch wol >Schwabenstückel<", deren Baumgarten (II, 94 fg.) aus Oberösterreich einige erzählt. *3 Es ist ein Schwabenstreich. - Braun, I, 4020. Kein kluger Streich! Schwabenstückel, s. Schwabenstreich. Schwabenverstand. * Er hat Schwabenverstand. Lat.: Abderitica mente est. (Erasm., 3; Faselius, 501.) Schwäbin. 1 Die Schwäbin ist stumm. (S. Krüppel 8.) - Franck, II, 21b; Kirchhofer, 93. Wenn man etwas als sich selbst widersprechend, als unglaublich bezeichnen will, wie: Die Nachtigall kann nicht singen. Bacchus trinkt keinen Wein. Dem Sophisten mangeln die Worte, dem Meere das Wasser. Das Weib kann nicht reden. Die Krüppel können nicht hinken. Durch diese Beispiele zeigt Franck a. a. O., wie die Stummheit der Schwäbinnen zu verstehen sei. 2 Man schweigt keiner Schwäbin Kind, man zeig ihm denn ein Löffel oder Küchlein. - Fischart, Gesch. Schwäbisch. 1 Schwäbisch ist gäbisch, bairisch ist gar nichts. - Eiselein, 560; Simrock, 9314. 2 Schwäbisch ist gäbisch, umkehrt ist nichts. Das Wort "äbisch" entstand vom althochdeutschen apuh, perversus, und "gäbisch" ist nur mit der Vorsilbe "ge" verbunden. (Eiselein, 560.) Schwach (Adj.). 1 Schwach sein ist schlimmer als schlecht sein. - Unterhaltungen am häusl. Herd, 1864, Nr. 46, S. 927. 2 Schwach und alt wird ungestalt. Schwed.: Med ahren bytes haren. (Grubb, 520.) 3 Wer schwach ist, muss Kraut essen. Aus Römer 14, 2 entlehnt. Holl.: Die zwak is, ete moeskruiden. (Harrebomee, I, 452b).
[Spaltenumbruch] 26.) Joseph Victor Scheffel (Trompeter von Säckingen) lässt dem alten Baron sagen: „Es sind doch Teufelskerle, diese Schwaben. Ungehobelt sind sie alle und von grobem Schrot und Korn; aber in den eck'gen Köpfen liegt viel Klugheit aufgespeichert.“ 24 Wenn dem Schwaben die Frau am Charfreitag stirbt, so heirathet er noch vor Ostern wieder. – Eiselein, 558; Simrock, 9300; Braun, I, 4017; Körte, 5446. 25 Wenn der Schwab verlässt die Suppen, der Däne die Grütze, der Franzose den Wein, der Baier das Bier; so sind verloren alle vier. – Eiselein, 560. 26 Wenn die Schwaben den Traubenblust schmecken, so gibt's einen guten Herbst. 27 Wie den Schwaben bei Lücken, wird es ihm glücken (s. d. 18). 28 Zwei Schwaben frassen einen Raben, aus dem Gestank wurd' ein Frank'. 29 Zwei Schwaben schmiessen in einen Graben, aus dem Gestank wurd' ein Frank'. *30 Der geduldige Schwab' lässt sich in den Hintern. -. – Eiselein, 560. *31 Die hungrigen dürren Schwaben. – Kirchhofer, 94. *32 Ein blinder schwab. – Franck, II, 48b; Kirchhofer, 94. *33 Er ist ein dummer Schwab'. – Kirchhofer, 93. *34 Es gehet dir nun als den Schwaben bei Lucka. 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26.) Joseph Victor Scheffel (Trompeter von Säckingen) lässt dem alten Baron sagen: „Es sind doch Teufelskerle, diese Schwaben. Ungehobelt sind sie alle und von grobem Schrot und Korn; aber in den eck'gen Köpfen liegt viel Klugheit aufgespeichert.“
24 Wenn dem Schwaben die Frau am Charfreitag stirbt, so heirathet er noch vor Ostern wieder. – Eiselein, 558; Simrock, 9300; Braun, I, 4017; Körte, 5446.
25 Wenn der Schwab verlässt die Suppen, der Däne die Grütze, der Franzose den Wein, der Baier das Bier; so sind verloren alle vier. – Eiselein, 560.
26 Wenn die Schwaben den Traubenblust schmecken, so gibt's einen guten Herbst.
27 Wie den Schwaben bei Lücken, wird es ihm glücken (s. d. 18).
28 Zwei Schwaben frassen einen Raben, aus dem Gestank wurd' ein Frank'.
29 Zwei Schwaben schmiessen in einen Graben, aus dem Gestank wurd' ein Frank'.
*30 Der geduldige Schwab' lässt sich in den Hintern. -. – Eiselein, 560.
*31 Die hungrigen dürren Schwaben. – Kirchhofer, 94.
*32 Ein blinder schwab. – Franck, II, 48b; Kirchhofer, 94.
*33 Er ist ein dummer Schwab'. – Kirchhofer, 93.
*34 Es gehet dir nun als den Schwaben bei Lucka. (S. Glücken 18.) – Schwabenspiegel, 18.
„Eine kleine altenburgische Stadt an der Schnauder, wo sie im Kampf für König Albrecht am 31. Mai 1307 von den Meissnern unter Friedrich dem Gebissenen geschlagen wurden, also, dass sie die Ross aufschnitten und krochen darein.“ (Schmeller, III, 524.)
Schwaben.
1 In Schwaben enden sich viel Ortsnamen auf ingen, wie z. B. Mimmenhausen. – Eiselein, 342.
Spott auf schlecht gewählte Beispiele.
2 In Schwaben ist die Nonne keusch, die noch nie ein Kind gewann. – Eiselein, 558; Klosterspiegel, 40, 7; Simrock, 9316.
3 In Schwaben malzt man erst die Gerste, dann braut man's Bier.
4 Schwaben gibt der ganzen Welt Huren genug und Baiern Diebe. – Eiselein, 538; Simrock, 9312.
5 Schwaben hat gantz Deutschland mit Huren und Bayern hat es mit Dieben versehen. – Berckenmeyer, 211.
6 Schwaben ist ein gutes Land, es wachsen viel Schlehen dort. – Eiselein, 558.
Anders schaut der Dichter (Reineke Fuchs nach Goethe) das Land an, denn er sagt: „Lasst uns nach Schwaben entflieh'n! ...Hilf Himmel, es findet süsse Speise sich da und alles Guten die Fülle. Hühner, Gänse, Hasen, Kaninchen, Zucker und Datteln und man backt im Lande das Brot mit Butter und Eier. Rein und klar ist das Wasser, die Luft ist heiter und lieblich.“ (Schwabenspiegel, 25.)
Schwabenalter.
* Er hat das Schwabenalter noch nicht. – Kirchhofer, 93.
Er ist noch nicht vierzig Jahre alt, um zu sagen: er ist noch nicht zu Verstande gekommen.
Schwabenland.
1 Der soll nit nach Schwabenland ga, wer die drei Sprachen nit ka: ga, sta, la (gau, stau, bleibe lau). – Auerbach, Volksbuch, II, 339.
2 Schwabenland gibt der gantzen Welt Huren genug vnd Bayern Diebe. – Gruter, III, 79; Lehmann, II, 574, 44; Körte, 5851.
„Man sagt auch von den Schwaben, dass sie gar seer geneigt seien zu der onreinigkeit, und die weiber lassen sich leichtlich von den männern überreden, ihnen zu willfahren. Und daher ist ein liederlich sprichwort entstanden, dass das Schwabenland dem ganzen Teutschland thörichte Weiber genug gebe, wie das Frankenland Reuber vnd Bettler, und das Baierland Diebe, das Schweitzerland Krieger, das Sachsenland seuffer, Westphalen und Friessland eydbrecher und der Rheinstrom frossen.“ (Münsteri Kosmographia, Basel 1550, III, 130.) „So ist die gemein sag, Schwaben geb der gantzen Welt gnug Huren.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 6.)
3 Schwabenland ist ein gut land, es wachsen vil schlehen darinn. – Franck, II, 21a; Eiselein, 558; Kirchhofer, 94; Simrock, 9305.
4 Schwabenland ist ein gut Land, ich mag aber nicht haim; mein Vatter frisst das Flaisch, gibt mir die Bain. – Gruter, III, 79; Lehmann, II, 567, 47 u. 575, 45; Tappius, 29b; Zinkgref, IV, 508; Eiselein, 558; Simrock, 9303; Sailer, 118; Körte, 5450.
Lat.: Atra tum hyeme, tum aestate mala. (Tappius, 29b.)
*5 Das hungrige Schwabenland. – Eiselein, 558.
So genannt, weil die Leute dort immer guten Appetit haben, und nicht, weil es etwa unfruchtbar wäre und Mangel an Nährung hätte. (S. Note zu Schwaben 6.)
*6 Ins Schwabenland gehen.
In das sogenannte, heisst in den tiroler Thälern überhaupt ins nördliche und nordwestliche Ausland gehen. (Steub, II, 152.)
Schwabenmagen.
* Schwabenmagen und Schweizergeld. – Kirchhofer, 93.
Schwabensprünglein.
* Ein Schwabensprünglein machen. – Eiselein, 558.
Man versteht darunter einen Abstecher von etwa 3-6 Stunden, welche man so verkleinernd bezeichnet, weil in Schwaben mancherlei Sagen von Riesensprüngen im Schwange gehen. So soll z. B. ein Zauberer bei dem alten Schlosse Teck mit einem jährigen Kalbe in einem Sprunge über das ganze tenninger Thal gesetzt haben. In Grimm's Deutscher Mythologie befinden sich andere Sagen dieser Art.
Schwabenstreich.
1 Einen Schwabenstreich macht jeder einmal. – Eiselein, 558.
Lat.: Nemo mortalium omnibus horis sapit. (Plinius.) (Eiselein, 558; Philippi, II, 15; Schonheim, N, 13.) – Semel insanivimus omnes. (Philippi, II, 173.)
2 Schwabenstreiche gibt's im ganzen Reiche.
„Die Streiche, so bei uns im Schwang sind, kennt man im ganzen Reiche, man nennt sie nur die Schwabenstreiche.“ (Uhland; Eiselein, 558.) Um einen richtigen Begriff von den Schwabenstreichen zu bekommen, muss man darüber in L. Auerbach's Volksbüchlein (München 1832, S. 105-156) nachlesen. Die Sammlung derselben liesse sich noch ungemein vermehren, da beinahe jeder Gau und Ort seine eigenen hat. Nefflen (29-52) bringt einige Ergänzungen. „Gewöhnliche Dumme“, sagt er, „gibt's überall; aber die Extradummen haben wir allein, und wenn die etwas Dummes machen, so ist's recht dumm und so dumm, dass, wenn's einer mit Fleiss thäte, es ein guter Witz sein müsste. Und solch körnichter Dummheiten, aus denen etwas Salz und Pfeffer herausguckt, können sich blos unsere Schwaben rühmen; und deshalb heisst man auch ihre Extradummheiten ›Schwabenstreiche‹, auch wol ›Schwabenstückel‹“, deren Baumgarten (II, 94 fg.) aus Oberösterreich einige erzählt.
*3 Es ist ein Schwabenstreich. – Braun, I, 4020.
Kein kluger Streich!
Schwabenstückel, s. Schwabenstreich.
Schwabenverstand.
* Er hat Schwabenverstand.
Lat.: Abderitica mente est. (Erasm., 3; Faselius, 501.)
Schwäbin.
1 Die Schwäbin ist stumm. (S. Krüppel 8.) – Franck, II, 21b; Kirchhofer, 93.
Wenn man etwas als sich selbst widersprechend, als unglaublich bezeichnen will, wie: Die Nachtigall kann nicht singen. Bacchus trinkt keinen Wein. Dem Sophisten mangeln die Worte, dem Meere das Wasser. Das Weib kann nicht reden. Die Krüppel können nicht hinken. Durch diese Beispiele zeigt Franck a. a. O., wie die Stummheit der Schwäbinnen zu verstehen sei.
2 Man schweigt keiner Schwäbin Kind, man zeig ihm denn ein Löffel oder Küchlein. – Fischart, Gesch.
Schwäbisch.
1 Schwäbisch ist gäbisch, bairisch ist gar nichts. – Eiselein, 560; Simrock, 9314.
2 Schwäbisch ist gäbisch, umkehrt ist nichts.
Das Wort „äbisch“ entstand vom althochdeutschen apuh, perversus, und „gäbisch“ ist nur mit der Vorsilbe „ge“ verbunden. (Eiselein, 560.)
Schwach (Adj.).
1 Schwach sein ist schlimmer als schlecht sein. – Unterhaltungen am häusl. Herd, 1864, Nr. 46, S. 927.
2 Schwach und alt wird ungestalt.
Schwed.: Med åhren bytes håren. (Grubb, 520.)
3 Wer schwach ist, muss Kraut essen.
Aus Römer 14, 2 entlehnt.
Holl.: Die zwak is, ete moeskruiden. (Harrebomée, I, 452b).
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