Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 2 Wessen Schurz nicht festgebunden ist, der komme nicht zu Tanz und Spiel. (Surinam.) Man soll überlegen, ehe man handelt, sich auf alles gefasst machen, ehe man unternimmt. *3 Er will'r a immer am Schurz stechn. - Sutermeister, 101. Vom Freier in Bezug auf zu häufige Besuche. Schürze. 1 Die Schürze ist länger als der Rock, das Mädchen ist von Jüterbogk. (Thüringen.) 2 'S lichte (leicht) asse 'n Schörte krigt 'n Plack (Flecken), krigt 'n jung Mäken 'n Lack (Leck). (Eimbeck.) - Firmenich, III, 142, 2; Schambach, II, 86. 3 Schürzen in allen Wäschen und Mädchen auf allen Kirchmessen gehen früh auf (oder: verschiessen bald). (Westf.) 4 Wer jeder Schürze nachläuft, bringt keine unter die Haube. - Gerson, II, 80. *5 Die Schürzen sind hier klüger als die Hosen. Die Frauen haben mehr Einsicht und Verstand als die Männer. Frz.: L'esprit est tombe en quenouille dans cet endroit. (Lendroy, 1267.) *6 Er ist in jede Schürze verliebt. - Lohrengel, II, 343. In Italien sagt man: Er pflanzt den Maibaum vor jede Thür. (Attacca il majo ad ogni uscio.) (Bohn I, 73.) Das Maibaumpflanzen war sonst in Italien allgemein üblich zur Begrüssung des Mai; namentlich wurde ein solcher Baum vor das Haus eines Mädchens von dessen Verehrern gepflanzt. (Vgl. Festgebräuche in Oberitalien von von Reinsberg in den Hausblättern, Stuttgart 1865, S. 360.) Frz.: Il est amouraux des onze vierges. - Il serait amoureux d'une chevre. (Lendroy, 32 u. 33.) Holl.: Hij is op alle meisjes verliefd. - Hij loopt altijd achter de meisjes. (Harrebomee, I, 76a.) *7 Er ward de Schörte to kort. - Dähnert, 410. Sie ist schwanger. *8 Jeder Schürze nachlaufen. - Frischbier2, 3432. In jede Frauensperson verliebt sein. Frz.: Aimer le cotillon. *9 Sich eine Schürze aus Feigenblättern machen. *10 Sie haben ihm die Schürze vorgehängt. - Frischbier2, 3424. *11 Sie trägt etwas unter ihrer Schürze. (S. Hoffmannstropfen.) Zur Bezeichnung der Schwangerschaft. Eine jüdisch-deutsche Redensart sagt in demselben Sinne: Sie darf huben a Pittim. Den schwangern Frauen wird der Stiel (Pittim) vom Esreg oder Paradiesapfel, der beim Laubhüttenfest gebraucht wird (s. Schön 90), zum Abbeissen gereicht, wodurch eine leichte Entbindung herbeigeführt werden soll. Schurzeit. Zur Schurzeit bin ich immer bei meiner Heerde, sagte der Pfaff, als man ihm sagte, er sei ein untreuer Hirt, der sie vernachlässige. Schürzenband. * An ihrem Schürzenbande hängen. Besonders von Kindern, die immer bei der Mutter sein wollen. Engl.: To hold by the apron-strings. (Bohn II, 148.) Holl.: Aan iemands riem hangen. ( Harrebomee, II, 219a.) Schürzenfreund. * Er ist en Schürzefreund. (S. Leuteangumper.) - Sutermeister, 100. Schürzenjäger. * Er ist ein Schürzenjäger. Auch Hurenjäger, Jungfernknecht, Steig' auf d' Leut. Schusch. * Schusch, de Bar kommt. - Frischbier2, 3425. Zur Beruhigung und Einschläferung der Kinder. Schuslich. * A öss a Schuslich. (Böhmisch-Friedland.) Von schuseln, etwas oberflächlich, leicht hinmachen, also ein unüberlegter, leichtsinniger Mensch, Faselhans. Schuss. 1 Der ein vngefehrden schuss thut, trifft auch. - Lehmann, 609, 198. 2 Ein grosser Schuss, ein kleiner Nutz. Vom Rebenschiessen des Weins. 3 Ein kleiner Schuss, ein grosser Nutz. 4 Es fällt nicht auf jeden Schuss ein Vogel. Auch die Letten sagen: Es fällt nicht auf jeden Schuss ein Hase. Und: Nicht jeder Blitz trifft. (Altmann V, 113.) Holl.: Elk schot is gan eendvogel, anders kwamen er meer. (Harrebomee, II, 259b.) - Elk schot is geen vogel. (Bohn I, 317.) [Spaltenumbruch] 5 Es treffen nicht alle Schüsse. - Seybold, 380. 6 Fär vum Schass äs sächer. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 1036. 7 Jeder Schuss ein Vogel. 8 Nicht jeder Schuss trifft. (S. Kugel 18.) Lat.: Procridis telum. (Binder II, 2667.) 9 Schuss im Lauf setzt Unglück auf. 10 Viel Schüsse gehen nicht fehl, etwann trifft wol einer drunder. - Lehmann, II, 790, 78; Petri, II, 575; Schottel, 1123a; Simrock, 9286; Körte, 5439. 11 Weit vom Schuss ist gut lachen. 12 Weit vom Schuss macht alte Soldaten. Holl.: Houd u ver van 't geschut, dan wordt gij een oud soldaat. (Harrebomee, II, 281a.) 13 Wenn der Schuss ist aus der Hand (oder: ist versandt), ist er in Teufels Hand. 14 Wer den Schuss nicht verlieren will, muss nicht in den Himmel zielen. 15 Wer Einen guten Schuss gethan, glaubt immer ins Schwarze zu treffen. Frz.: Qui se flesche une fois au blanc but, tousjours voudroit bander ou tirer but. (Leroux, II, 309.) *16 Bei dem sind a 5 ein Schuss und zehn ein Paar. (Amberg in der Oberpfalz.) Ein Schuss = 4. *17 Dä ess vam ieschde Schödde net gefalle. (Bedburg.) *18 Der fällt nicht auf den ersten Schuss. Holl.: Hij valt niet met het eerste schot. (Harrebomee, II, 259b.) *19 Die schöss vnd würff sind mislich, wie die Griff bei Nacht. (S. Griff 4 u. 5.) - Fischart in Kloster, VIII, 474. *20 Du bist noch weit vom Schuss. Lat.: Aberras a janua. *21 Ea hod an Schuss. (Steiermark.) - Firmenich, II, 768, 114; hochdeutsch bei Klein, II, 145. Vom Launenhaften, Ueberspannten. *22 Einen Schuss haben (bekommen). (S. Boden 38.) - Körte, 5439a; Frischbier2, 3426. Von Betrunkenen, auch närrisch sein oder werden. *23 Einen Schuss in den Himmel thun. Von unnützen Bestrebungen; ein solcher Schuss ist z. B. der Wunsch nach dem ewigen Frieden. *24 Einn schuss thun. (S. Gramanzen.) - Franck, II, 17a. *25 Elk Schot is ken Antvogel. (Ostfries.) - Bueren, 427; Eichwald, 1484; Frommann, IV, 287, 627; Kern, 561; Hauskalender, II. *26 Er hat den ersten Schuss (oder: will den ersten Schuss haben). *27 Er hat einen Schuss zu viel. (S. Sparren.) Frz.: Il a un coup de hache. (Kritzinger, 179a.) *28 Er ist im Schuss. D. h. er hat einen Rausch. Zur Ergänzung von Hieb 16, den Rausch verschiedener Berufsarten charakterisirender Redensarten, hierbei die folgenden: De Artollerist is kanunevoll. De Fechtmeister hätt nen Hieb. De Frisör un de Pröckemächer hant ne Horbüdel. De Glaser hätt zu dief in 'net Glas gesinn. De Jäger is im Schuss. De Küpper is so voll wie en Fass. De Landdagsdeputirte hätt ne schwäre Zong. Dem Möler und Anstricher wät et blau un grün för de Augen. De Musikant süht den Himmel för 'nen Dudelsack an. De Naturforscher hätt sich 'nen Affen gekoft. De Oelhändler is im Thron. De Rechenmester hätt einen zu viel. De Schäfer hätt ne Spitz. De Schiffer seggelt gegen de Wind. De Schulmester maht m-striche. De Soldat is im Tritt. De Spieler hätt 'nen Stich. De Wirth hätt über den Durst gedronke. (Bagel, 76.) *29 Er ist keinen Schuss werth. - Eiselein, 557. *30 Es ist ein Schuss in die Luft. Frz.: C'est un coup tire en l'air. (Kritzinger, 16b.) *31 Es ist ein Schuss unter Wasser. Verborgener Angriff, beissende Satire u. s. w. Entlehnt von den Grundschüssen in Seegefechten, die sehr gefährlich sind, da sie das Schiff leck machen, ohne dass es augenblicklich bemerkt wird. Holl.: Hij geeft hem een schot onder water. (Harrebomee, II, 259b.) *32 Seinen Schuss gut anbringen. Frz.: Assener bien son coup. (Kritzinger, 40a.) *33 Ueber den Schuss sein. Weiter als der Schuss reicht, also ausser Gefahr. Frz.: Etre hors la portee. (Kritzinger, 381a.) *34 Weit vom Schuss stehen. Lat.: Extra telorum jactum sedere. (Apostol., VIII; Binder II, 1050.) [Spaltenumbruch] 2 Wessen Schurz nicht festgebunden ist, der komme nicht zu Tanz und Spiel. (Surinam.) Man soll überlegen, ehe man handelt, sich auf alles gefasst machen, ehe man unternimmt. *3 Er will'r a immer am Schurz stechn. – Sutermeister, 101. Vom Freier in Bezug auf zu häufige Besuche. Schürze. 1 Die Schürze ist länger als der Rock, das Mädchen ist von Jüterbogk. 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Frz.: Il est amouraux des onze vierges. – Il serait amoureux d'une chèvre. (Lendroy, 32 u. 33.) Holl.: Hij is op alle meisjes verliefd. – Hij loopt altijd achter de meisjes. (Harrebomée, I, 76a.) *7 Êr ward de Schörte to kort. – Dähnert, 410. Sie ist schwanger. *8 Jeder Schürze nachlaufen. – Frischbier2, 3432. In jede Frauensperson verliebt sein. Frz.: Aimer le cotillon. *9 Sich eine Schürze aus Feigenblättern machen. *10 Sie haben ihm die Schürze vorgehängt. – Frischbier2, 3424. *11 Sie trägt etwas unter ihrer Schürze. (S. Hoffmannstropfen.) Zur Bezeichnung der Schwangerschaft. Eine jüdisch-deutsche Redensart sagt in demselben Sinne: Sie darf huben a Pittim. Den schwangern Frauen wird der Stiel (Pittim) vom Esreg oder Paradiesapfel, der beim Laubhüttenfest gebraucht wird (s. Schön 90), zum Abbeissen gereicht, wodurch eine leichte Entbindung herbeigeführt werden soll. Schurzeit. Zur Schurzeit bin ich immer bei meiner Heerde, sagte der Pfaff, als man ihm sagte, er sei ein untreuer Hirt, der sie vernachlässige. Schürzenband. * An ihrem Schürzenbande hängen. Besonders von Kindern, die immer bei der Mutter sein wollen. Engl.: To hold by the apron-strings. (Bohn II, 148.) Holl.: Aan iemands riem hangen. ( Harrebomée, II, 219a.) Schürzenfreund. * Er ist en Schürzefreund. (S. Leuteangumper.) – Sutermeister, 100. Schürzenjäger. * Er ist ein Schürzenjäger. Auch Hurenjäger, Jungfernknecht, Steig' auf d' Leut. Schusch. * Schusch, de Bâr kommt. – Frischbier2, 3425. Zur Beruhigung und Einschläferung der Kinder. Schuslich. * A öss a Schuslich. (Böhmisch-Friedland.) Von schuseln, etwas oberflächlich, leicht hinmachen, also ein unüberlegter, leichtsinniger Mensch, Faselhans. Schuss. 1 Der ein vngefehrden schuss thut, trifft auch. – Lehmann, 609, 198. 2 Ein grosser Schuss, ein kleiner Nutz. 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2 Wessen Schurz nicht festgebunden ist, der komme nicht zu Tanz und Spiel. (Surinam.)
Man soll überlegen, ehe man handelt, sich auf alles gefasst machen, ehe man unternimmt.
*3 Er will'r a immer am Schurz stechn. – Sutermeister, 101.
Vom Freier in Bezug auf zu häufige Besuche.
Schürze.
1 Die Schürze ist länger als der Rock, das Mädchen ist von Jüterbogk. (Thüringen.)
2 'S lichte (leicht) asse 'n Schörte krigt 'n Plack (Flecken), krigt 'n jung Mäken 'n Lack (Leck). (Eimbeck.) – Firmenich, III, 142, 2; Schambach, II, 86.
3 Schürzen in allen Wäschen und Mädchen auf allen Kirchmessen gehen früh auf (oder: verschiessen bald). (Westf.)
4 Wer jeder Schürze nachläuft, bringt keine unter die Haube. – Gerson, II, 80.
*5 Die Schürzen sind hier klüger als die Hosen.
Die Frauen haben mehr Einsicht und Verstand als die Männer.
Frz.: L'esprit est tombé en quenouille dans cet endroit. (Lendroy, 1267.)
*6 Er ist in jede Schürze verliebt. – Lohrengel, II, 343.
In Italien sagt man: Er pflanzt den Maibaum vor jede Thür. (Attacca il majo ad ogni uscio.) (Bohn I, 73.) Das Maibaumpflanzen war sonst in Italien allgemein üblich zur Begrüssung des Mai; namentlich wurde ein solcher Baum vor das Haus eines Mädchens von dessen Verehrern gepflanzt. (Vgl. Festgebräuche in Oberitalien von von Reinsberg in den Hausblättern, Stuttgart 1865, S. 360.)
Frz.: Il est amouraux des onze vierges. – Il serait amoureux d'une chèvre. (Lendroy, 32 u. 33.)
Holl.: Hij is op alle meisjes verliefd. – Hij loopt altijd achter de meisjes. (Harrebomée, I, 76a.)
*7 Êr ward de Schörte to kort. – Dähnert, 410.
Sie ist schwanger.
*8 Jeder Schürze nachlaufen. – Frischbier2, 3432.
In jede Frauensperson verliebt sein.
Frz.: Aimer le cotillon.
*9 Sich eine Schürze aus Feigenblättern machen.
*10 Sie haben ihm die Schürze vorgehängt. – Frischbier2, 3424.
*11 Sie trägt etwas unter ihrer Schürze. (S. Hoffmannstropfen.)
Zur Bezeichnung der Schwangerschaft. Eine jüdisch-deutsche Redensart sagt in demselben Sinne: Sie darf huben a Pittim. Den schwangern Frauen wird der Stiel (Pittim) vom Esreg oder Paradiesapfel, der beim Laubhüttenfest gebraucht wird (s. Schön 90), zum Abbeissen gereicht, wodurch eine leichte Entbindung herbeigeführt werden soll.
Schurzeit.
Zur Schurzeit bin ich immer bei meiner Heerde, sagte der Pfaff, als man ihm sagte, er sei ein untreuer Hirt, der sie vernachlässige.
Schürzenband.
* An ihrem Schürzenbande hängen.
Besonders von Kindern, die immer bei der Mutter sein wollen.
Engl.: To hold by the apron-strings. (Bohn II, 148.)
Holl.: Aan iemands riem hangen. ( Harrebomée, II, 219a.)
Schürzenfreund.
* Er ist en Schürzefreund. (S. Leuteangumper.) – Sutermeister, 100.
Schürzenjäger.
* Er ist ein Schürzenjäger.
Auch Hurenjäger, Jungfernknecht, Steig' auf d' Leut.
Schusch.
* Schusch, de Bâr kommt. – Frischbier2, 3425.
Zur Beruhigung und Einschläferung der Kinder.
Schuslich.
* A öss a Schuslich. (Böhmisch-Friedland.)
Von schuseln, etwas oberflächlich, leicht hinmachen, also ein unüberlegter, leichtsinniger Mensch, Faselhans.
Schuss.
1 Der ein vngefehrden schuss thut, trifft auch. – Lehmann, 609, 198.
2 Ein grosser Schuss, ein kleiner Nutz.
Vom Rebenschiessen des Weins.
3 Ein kleiner Schuss, ein grosser Nutz.
4 Es fällt nicht auf jeden Schuss ein Vogel.
Auch die Letten sagen: Es fällt nicht auf jeden Schuss ein Hase. Und: Nicht jeder Blitz trifft. (Altmann V, 113.)
Holl.: Elk schot is gan eendvogel, anders kwamen er meer. (Harrebomée, II, 259b.) – Elk schot is geen vogel. (Bohn I, 317.)
5 Es treffen nicht alle Schüsse. – Seybold, 380.
6 Fär vum Schass äs sächer. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1036.
7 Jeder Schuss ein Vogel.
8 Nicht jeder Schuss trifft. (S. Kugel 18.)
Lat.: Procridis telum. (Binder II, 2667.)
9 Schuss im Lauf setzt Unglück auf.
10 Viel Schüsse gehen nicht fehl, etwann trifft wol einer drunder. – Lehmann, II, 790, 78; Petri, II, 575; Schottel, 1123a; Simrock, 9286; Körte, 5439.
11 Weit vom Schuss ist gut lachen.
12 Weit vom Schuss macht alte Soldaten.
Holl.: Houd u ver van 't geschut, dan wordt gij een oud soldaat. (Harrebomée, II, 281a.)
13 Wenn der Schuss ist aus der Hand (oder: ist versandt), ist er in Teufels Hand.
14 Wer den Schuss nicht verlieren will, muss nicht in den Himmel zielen.
15 Wer Einen guten Schuss gethan, glaubt immer ins Schwarze zu treffen.
Frz.: Qui se flesche une fois au blanc but, tousjours voudroit bander ou tirer but. (Leroux, II, 309.)
*16 Bei dem sind à 5 ein Schuss und zehn ein Paar. (Amberg in der Oberpfalz.)
Ein Schuss = 4.
*17 Dä ess vam ieschde Schödde net gefalle. (Bedburg.)
*18 Der fällt nicht auf den ersten Schuss.
Holl.: Hij valt niet met het eerste schot. (Harrebomée, II, 259b.)
*19 Die schöss vnd würff sind mislich, wie die Griff bei Nacht. (S. Griff 4 u. 5.) – Fischart in Kloster, VIII, 474.
*20 Du bist noch weit vom Schuss.
Lat.: Aberras a janua.
*21 Ea hod an Schuss. (Steiermark.) – Firmenich, II, 768, 114; hochdeutsch bei Klein, II, 145.
Vom Launenhaften, Ueberspannten.
*22 Einen Schuss haben (bekommen). (S. Boden 38.) – Körte, 5439a; Frischbier2, 3426.
Von Betrunkenen, auch närrisch sein oder werden.
*23 Einen Schuss in den Himmel thun.
Von unnützen Bestrebungen; ein solcher Schuss ist z. B. der Wunsch nach dem ewigen Frieden.
*24 Einn schuss thun. (S. Gramanzen.) – Franck, II, 17a.
*25 Elk Schot is kên Ântvogel. (Ostfries.) – Bueren, 427; Eichwald, 1484; Frommann, IV, 287, 627; Kern, 561; Hauskalender, II.
*26 Er hat den ersten Schuss (oder: will den ersten Schuss haben).
*27 Er hat einen Schuss zu viel. (S. Sparren.)
Frz.: Il a un coup de hache. (Kritzinger, 179a.)
*28 Er ist im Schuss.
D. h. er hat einen Rausch. Zur Ergänzung von Hieb 16, den Rausch verschiedener Berufsarten charakterisirender Redensarten, hierbei die folgenden: De Artollerist is kanunevoll. De Fechtmeister hätt nen Hieb. De Frisör un de Pröckemächer hant ne Hôrbüdel. De Glaser hätt zu dief in 'net Glas gesinn. De Jäger is im Schuss. De Küpper is so voll wie en Fass. De Landdagsdeputirte hätt ne schwäre Zong. Dem Möler und Anstricher wät et blau un grün för de Augen. De Musikant süht den Himmel för 'nen Dudelsack an. De Naturforscher hätt sich 'nen Affen gekôft. De Oelhändler is im Thron. De Rechenmêster hätt einen zu viel. De Schäfer hätt ne Spitz. De Schiffer seggelt gegen de Wind. De Schulmêster mâht m-striche. De Soldat is im Tritt. De Spieler hätt 'nen Stich. De Wirth hätt über den Durst gedronke. (Bagel, 76.)
*29 Er ist keinen Schuss werth. – Eiselein, 557.
*30 Es ist ein Schuss in die Luft.
Frz.: C'est un coup tiré en l'air. (Kritzinger, 16b.)
*31 Es ist ein Schuss unter Wasser.
Verborgener Angriff, beissende Satire u. s. w. Entlehnt von den Grundschüssen in Seegefechten, die sehr gefährlich sind, da sie das Schiff leck machen, ohne dass es augenblicklich bemerkt wird.
Holl.: Hij geeft hem een schot onder water. (Harrebomée, II, 259b.)
*32 Seinen Schuss gut anbringen.
Frz.: Assener bien son coup. (Kritzinger, 40a.)
*33 Ueber den Schuss sein.
Weiter als der Schuss reicht, also ausser Gefahr.
Frz.: Être hors la portée. (Kritzinger, 381a.)
*34 Weit vom Schuss stehen.
Lat.: Extra telorum jactum sedere. (Apostol., VIII; Binder II, 1050.)
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