Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *50 Er ist hinter die Schule gegangen.

Frz.: Faire l'ecole buissonniere. (Lendroy, 258; Kritzinger, 258a.) - Fripper sa lecon. (Kritzinger, 334b.) - Fripper ses classes. (Kritzinger, 147a.)

Holl.: Hij heeft achter de haag geloopen. (Harrebomee, I, 264.)

*51 Er ist in derselben Schule gewesen.

Leidet an denselben Fehlern.

*52 Es ist, als ob er von der hohen Schule käme.

*53 I will di in d' Schuel füere-n, 'ass lehrsch läse. (Solothurn.) - Schild, 81, 275.

Ich will dir sagen, wer recht hat.

*54 Ich meine, du kommst von der hohen Schule. - Körte, 5431c.

*55 Jetzt ist d' Schul aus. - Wurth, 300.

*56 Man hat ihn in die Schule gebracht.

Von einem wilden Buben entlehnt, der an Ordnung und Zucht gewöhnt werden soll. Die Schule wird hier als eine Art Zuchtinstitut, als Zwangsanstalt aufgefasst, wie dies auch die jüdisch-deutsche Redensart thut: Män hot ihm genömmen in Cheder (Schule) herein. Man hat ihn bewältigt, kirre bekommen, wie man etwa Kinder, die nicht in die Schule gehen wollen, durch Pfeffernüsse oder weniger süsse Dinge dazu bringt.

*57 Man muss ihn noch in die Schule schicken.

Damit er die Anfangsgründe seines Berufs erlerne.

*58 Neben die Schule gehen.

*59 Sie haben all in einer schulen zur schule gangen. - Tappius, 139a.

Lat.: Eodem in ludo docti sunt. (Erasm., 853; Suringar, LXVII.)

*60 Sie seind in ein schul gangen. - Franck, II, 95a; Lehmann, 328, 50; Suringar, 67, 4.

Lat.: Ejusdem musae aemuli. (Gellius.) ( Binder I, 401; II, 936.)

*61 Sie sind miteinander zur Schule gangen.

*62 So wird man in die Schule gefoppt.

Wenn uns das Leben durch kleine Uebel allmählich an die Ertragung grösserer gewöhnt, so gleicht dies der Art, wie das Kind durch Täuschungen in die Schule gebracht wird.

Jüd.-deutsch: So werd mer in's Cheeder geuzt. (Tendlau, 769.)

*63 Zu dem kann man noch in die Schule gehen.

Holl.: Gij kunt bij hem nog wel school gaan. (Harrebomee, II, 256b.)


Schulecke.

* E hot sich um Scheilack (an der Schulecke) gewazt. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 324, 234.


Schulen (dialektisch).

1 Nu is god schulen (lauern, lauschen), säd de Voss, un set achter'n Benthalm. (Hannover.) - Hoefer, 363.

Auch: Etwas schult (schützt) es doch, säe de Foss, un set achter'n Benthalm. (Peik, 118.) Schulen = schielen, spähen; Schulung aber ist ein Platz, wo man Schutz vor dem Wetter findet, oder auch dieser Wetterschutz selbst. Benthalm = ein langer Gras- oder auch Binsenhalm. (S. Busch 4 und Sicher.)

Holl.: Dat luwt een beetje, zei de reiger, en hij zat achter eene bies. (Harrebomee, II, 215a.)

2 Schul, schul, hat de Voss segt, hat achter'n Benthalm seten. (Ostfries.) - Hoefer, 363a; Hauskalender, III.

*3 Et es schollen hinger 'nem alen Brom. - Simrock, 9162a.

*4 He schulet1 as en Straukröver. - Schütze, IV, 78; Richey, 243.

1) Schulen = sich verbergen aus nicht gutem Gewissen, daher der Nebenbegriff hervorlauschen aus einem Lauschwinkel. Voss erklärt schulen = verstohlen von unten aufblicken. - Lauert im Verborgenen wie ein Strauchdieb.

*5 He schult as en Voss. - Schütze, IV, 79.


Schulen (hochdeutsch).

Erst schulen, dann stuhlen. - Sprichwörtergarten, 359.

Ruhe darf erst auf Arbeit folgen und ist auch dann erst süss.


Schüler.

1 Auss pfeiffenden Schülern wird selten etwas Gutes (Tüchtiges). - Petri, II, 30.

2 Bösen Schülern wird ein böser Meister gegeben. - Petri, II, 49.

3 Den Schulern gehören lange Klayder. - Henisch, 1439, 6; Petri, II, 79.

Lat.: Vestes talares debent portare scholares.

[Spaltenumbruch] 4 Der Schüler gereth nach seinem Meister. - Henisch, 1506, 20; Petri, II, 106.

5 Der Schüler ist nicht über den Meister. - Eiselein, 556.

Dän.: Discipelen er ei over mesteren. (Prov. dan., 110.)

Frz.: En nul endroit ne doit pas etre, L'ecolier par dessus le maitre. (Kritzinger, 258a.)

Holl.: De discipel is niet meerder dan zijn meester. (Harrebomee, I, 138a.)

It.: Il discepolo non deve esser sopra il maestro. (Pazzaglia, 206, 4.)

Lat.: Non est discipulus par cognitione magistro. (Philippi, II, 34; Eiselein, 556; Seybold, 367.)

6 Der Schüler tritt dem Lehrer auf die Schultern.

Lat.: Multi discipuli praestantiores magistris. (Cicero.) (Philippi, I, 262.)

7 Die Schüler sind die besten Hauspropheten für den Lehrer.

8 Ein Schuler ist in der schul ein Marterer, in der Kirchen ein engel. - Henisch, 896, 4; Petri, II, 225.

9 Ein Schuler muss nicht flugs wollen ein Juncker sein, sondern ein wenig die ruthe, straffe vnd Armuth leiden. - Henisch, 1163, 18; Petri, II, 225.

10 Ein Schüler muss vor seinem Schulmeister antworten. - Graf, 436, 295.

Eine ähnliche Befreiung von dem Gericht der Ortsobrigkeit, wie Edelleute und Geistliche, besassen auch die Lehrer und Mitglieder der Hochschulen; auch sie hatten sich nur vor ihrer nächsten Obrigkeit zu verantworten, d. i. wie es bei Rauch (III, 240) heisst: "Der Schulmeister, unter dessen Besen (Zuchtruthe) sie stehen."

Mhd.: Ain schueler sol anntworttn vor seinem schulmeister. (Rauch, III, 240.)

11 Ein tüchtiger Schüler übertrifft den Meister. - Schlechta, 332.

12 Einem Schüler, den man muss treiben, wird nicht viel bleiben.

Die Chinesen: Ein Schüler muss eine Begierde zum Lernen haben und Vertrauen, dem Lehrer sein Gemüth zu eröffnen. (Hlawatsch, 190.)

13 Einen Schüler vernachlässigen ist ebenso schlimm als eine Jungfrau schänden.

"Da ich jung war", sagt Luther, "führte man dies Sprichwort in den Schulen. Das sagt man darum, dass man die Schulmeister erschreckt, denn man wusste dazumal keine schwerere Sünde, denn Jungfrauen schänden. Aber lieber Herr Gott, wie gar viel geringer ist's, Jungfrauen oder Weiber zu schänden, gegen dieser Sünde, da die edeln Seelen verlassen und geschändet werden." (Heuseler, 23, 92.)

Lat.: Non minus est, negligere scholarem, quam corrumpere virginem.

14 Es müssen sowol Schüler sein als Meister.

Holl.: Daar moeten zoowel discipelen zijn als leermeesters. (Harrebomee, I, 138a.)

15 Farender schuler bleibt ein spuler. - Franck, II, 69b; Gruter, I, 40; Petri, II, 309; Schottel, 1119b; Körte, 5433; Suringar, CCII.

Gruter fügt zur Erklärung hinzu: d. i. "er wird nit reich." Bei Simrock (9267) lautet es: Fahrender Schüler bleibt ein Schüler. Olearius (Oeconom. rur., 31) sagt von ihnen: "Um Reminiscere wollen sie nicht mehr descere, auf Oculi lassen die Bücher sie; auf Lätare gehen sie aus dem Tare; auf Judica sind sie in patria; auf Palmarum haben sie par marum." Saxum volutum non obdabitur musco.

16 Fleissige Schüler machen fleissige Lehrer. - Simrock, 9266; Körte, 9433; Braun, I, 4001.

17 Fleissiger Schüler, trewer Schulmeister. - Petri, II, 312.

18 Je tieffer Schüler, je hoher Gelehrter. - Petri, III, 396.

19 Lässiger Schüler bleibt ein Schüler. - Simrock, 9268.

20 Man findet mehr Schuler, dann (gelehrte) Meister. - Henisch, 1458, 63; Petri, II, 445; Körte, 5434; Braun, I, 4002.

21 Man findet vil schüler, die gelerter sind, dann jr meyster. - Tappius, 211a; Lehmann, II, 401, 12; Simrock, 4270.

Holl.: Een discipel wast zijn' meester wel over 't hoofd. (Harrebomee, I, 138a.)

Lat.: Multi discipuli praestantiores magistris. (Tappius, 210b; Eiselein, 556; Suringar, CXXIII.)

[Spaltenumbruch] *50 Er ist hinter die Schule gegangen.

Frz.: Faire l'école buissonnière. (Lendroy, 258; Kritzinger, 258a.) – Fripper sa leçon. (Kritzinger, 334b.) – Fripper ses classes. (Kritzinger, 147a.)

Holl.: Hij heeft achter de haag geloopen. (Harrebomée, I, 264.)

*51 Er ist in derselben Schule gewesen.

Leidet an denselben Fehlern.

*52 Es ist, als ob er von der hohen Schule käme.

*53 I will di in d' Schuel füere-n, 'ass lehrsch läse. (Solothurn.) – Schild, 81, 275.

Ich will dir sagen, wer recht hat.

*54 Ich meine, du kommst von der hohen Schule.Körte, 5431c.

*55 Jetzt ist d' Schul aus.Wurth, 300.

*56 Man hat ihn in die Schule gebracht.

Von einem wilden Buben entlehnt, der an Ordnung und Zucht gewöhnt werden soll. Die Schule wird hier als eine Art Zuchtinstitut, als Zwangsanstalt aufgefasst, wie dies auch die jüdisch-deutsche Redensart thut: Män hot ihm genömmen in Cheder (Schule) herein. Man hat ihn bewältigt, kirre bekommen, wie man etwa Kinder, die nicht in die Schule gehen wollen, durch Pfeffernüsse oder weniger süsse Dinge dazu bringt.

*57 Man muss ihn noch in die Schule schicken.

Damit er die Anfangsgründe seines Berufs erlerne.

*58 Neben die Schule gehen.

*59 Sie haben all in einer schulen zur schule gangen.Tappius, 139a.

Lat.: Eodem in ludo docti sunt. (Erasm., 853; Suringar, LXVII.)

*60 Sie seind in ein schul gangen.Franck, II, 95a; Lehmann, 328, 50; Suringar, 67, 4.

Lat.: Ejusdem musae aemuli. (Gellius.) ( Binder I, 401; II, 936.)

*61 Sie sind miteinander zur Schule gangen.

*62 So wird man in die Schule gefoppt.

Wenn uns das Leben durch kleine Uebel allmählich an die Ertragung grösserer gewöhnt, so gleicht dies der Art, wie das Kind durch Täuschungen in die Schule gebracht wird.

Jüd.-deutsch: So werd mer in's Cheeder geuzt. (Tendlau, 769.)

*63 Zu dem kann man noch in die Schule gehen.

Holl.: Gij kunt bij hem nog wel school gaan. (Harrebomée, II, 256b.)


Schulecke.

* E hôt sich um Schîlâck (an der Schulecke) gewâzt. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 324, 234.


Schulen (dialektisch).

1 Nu is god schulen (lauern, lauschen), säd de Voss, un sêt achter'n Bênthalm. (Hannover.) – Hoefer, 363.

Auch: Etwas schult (schützt) es doch, säe de Foss, un sêt achter'n Bênthalm. (Peik, 118.) Schulen = schielen, spähen; Schulung aber ist ein Platz, wo man Schutz vor dem Wetter findet, oder auch dieser Wetterschutz selbst. Bênthalm = ein langer Gras- oder auch Binsenhalm. (S. Busch 4 und Sicher.)

Holl.: Dat luwt een beetje, zei de reiger, en hij zat achter eene bies. (Harrebomée, II, 215a.)

2 Schul, schul, hat de Voss segt, hat achter'n Bênthalm seten. (Ostfries.) – Hoefer, 363a; Hauskalender, III.

*3 Et es schollen hinger 'nem âlen Brom.Simrock, 9162a.

*4 He schulet1 as ên Strûkröver.Schütze, IV, 78; Richey, 243.

1) Schulen = sich verbergen aus nicht gutem Gewissen, daher der Nebenbegriff hervorlauschen aus einem Lauschwinkel. Voss erklärt schulen = verstohlen von unten aufblicken. – Lauert im Verborgenen wie ein Strauchdieb.

*5 He schult as en Voss.Schütze, IV, 79.


Schulen (hochdeutsch).

Erst schulen, dann stuhlen.Sprichwörtergarten, 359.

Ruhe darf erst auf Arbeit folgen und ist auch dann erst süss.


Schüler.

1 Auss pfeiffenden Schülern wird selten etwas Gutes (Tüchtiges).Petri, II, 30.

2 Bösen Schülern wird ein böser Meister gegeben.Petri, II, 49.

3 Den Schulern gehören lange Klayder.Henisch, 1439, 6; Petri, II, 79.

Lat.: Vestes talares debent portare scholares.

[Spaltenumbruch] 4 Der Schüler gereth nach seinem Meister.Henisch, 1506, 20; Petri, II, 106.

5 Der Schüler ist nicht über den Meister.Eiselein, 556.

Dän.: Discipelen er ei over mesteren. (Prov. dan., 110.)

Frz.: En nul endroit ne doit pas être, L'écolier par dessus le maitre. (Kritzinger, 258a.)

Holl.: De discipel is niet meerder dan zijn meester. (Harrebomée, I, 138a.)

It.: Il discepolo non deve esser sopra il maestro. (Pazzaglia, 206, 4.)

Lat.: Non est discipulus par cognitione magistro. (Philippi, II, 34; Eiselein, 556; Seybold, 367.)

6 Der Schüler tritt dem Lehrer auf die Schultern.

Lat.: Multi discipuli praestantiores magistris. (Cicero.) (Philippi, I, 262.)

7 Die Schüler sind die besten Hauspropheten für den Lehrer.

8 Ein Schuler ist in der schul ein Marterer, in der Kirchen ein engel.Henisch, 896, 4; Petri, II, 225.

9 Ein Schuler muss nicht flugs wollen ein Juncker sein, sondern ein wenig die ruthe, straffe vnd Armuth leiden.Henisch, 1163, 18; Petri, II, 225.

10 Ein Schüler muss vor seinem Schulmeister antworten.Graf, 436, 295.

Eine ähnliche Befreiung von dem Gericht der Ortsobrigkeit, wie Edelleute und Geistliche, besassen auch die Lehrer und Mitglieder der Hochschulen; auch sie hatten sich nur vor ihrer nächsten Obrigkeit zu verantworten, d. i. wie es bei Rauch (III, 240) heisst: „Der Schulmeister, unter dessen Besen (Zuchtruthe) sie stehen.“

Mhd.: Ain schueler sol anntworttn vor seinem schulmeister. (Rauch, III, 240.)

11 Ein tüchtiger Schüler übertrifft den Meister.Schlechta, 332.

12 Einem Schüler, den man muss treiben, wird nicht viel bleiben.

Die Chinesen: Ein Schüler muss eine Begierde zum Lernen haben und Vertrauen, dem Lehrer sein Gemüth zu eröffnen. (Hlawatsch, 190.)

13 Einen Schüler vernachlässigen ist ebenso schlimm als eine Jungfrau schänden.

„Da ich jung war“, sagt Luther, „führte man dies Sprichwort in den Schulen. Das sagt man darum, dass man die Schulmeister erschreckt, denn man wusste dazumal keine schwerere Sünde, denn Jungfrauen schänden. Aber lieber Herr Gott, wie gar viel geringer ist's, Jungfrauen oder Weiber zu schänden, gegen dieser Sünde, da die edeln Seelen verlassen und geschändet werden.“ (Heuseler, 23, 92.)

Lat.: Non minus est, negligere scholarem, quam corrumpere virginem.

14 Es müssen sowol Schüler sein als Meister.

Holl.: Daar moeten zoowel discipelen zijn als leermeesters. (Harrebomée, I, 138a.)

15 Farender schuler bleibt ein spuler.Franck, II, 69b; Gruter, I, 40; Petri, II, 309; Schottel, 1119b; Körte, 5433; Suringar, CCII.

Gruter fügt zur Erklärung hinzu: d. i. „er wird nit reich.“ Bei Simrock (9267) lautet es: Fahrender Schüler bleibt ein Schüler. Olearius (Oeconom. rur., 31) sagt von ihnen: „Um Reminiscere wollen sie nicht mehr descere, auf Oculi lassen die Bücher sie; auf Lätare gehen sie aus dem Tare; auf Judica sind sie in patria; auf Palmarum haben sie par marum.“ Saxum volutum non obdabitur musco.

16 Fleissige Schüler machen fleissige Lehrer.Simrock, 9266; Körte, 9433; Braun, I, 4001.

17 Fleissiger Schüler, trewer Schulmeister.Petri, II, 312.

18 Je tieffer Schüler, je hoher Gelehrter.Petri, III, 396.

19 Lässiger Schüler bleibt ein Schüler.Simrock, 9268.

20 Man findet mehr Schuler, dann (gelehrte) Meister.Henisch, 1458, 63; Petri, II, 445; Körte, 5434; Braun, I, 4002.

21 Man findet vil schüler, die gelerter sind, dann jr meyster.Tappius, 211a; Lehmann, II, 401, 12; Simrock, 4270.

Holl.: Een discipel wast zijn' meester wel over 't hoofd. (Harrebomée, I, 138a.)

Lat.: Multi discipuli praestantiores magistris. (Tappius, 210b; Eiselein, 556; Suringar, CXXIII.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0196" n="[190]"/><cb n="379"/>
*50 Er ist hinter die Schule gegangen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Faire l'école buissonnière. (<hi rendition="#i">Lendroy, 258; Kritzinger, 258<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>) &#x2013; Fripper sa leçon. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 334<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>) &#x2013; Fripper ses classes. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 147<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij heeft achter de haag geloopen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 264.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*51 Er ist in derselben Schule gewesen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Leidet an denselben Fehlern.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*52 Es ist, als ob er von der hohen Schule käme.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*53 I will di in d' Schuel füere-n, 'ass lehrsch läse.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 81, 275.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich will dir sagen, wer recht hat.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*54 Ich meine, du kommst von der hohen Schule.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 5431<hi rendition="#sup">c</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*55 Jetzt ist d' Schul aus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wurth, 300.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*56 Man hat ihn in die Schule gebracht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem wilden Buben entlehnt, der an Ordnung und Zucht gewöhnt werden soll. Die Schule wird hier als eine Art Zuchtinstitut, als Zwangsanstalt aufgefasst, wie dies auch die jüdisch-deutsche Redensart thut: Män hot ihm genömmen in Cheder (Schule) herein. Man hat ihn bewältigt, kirre bekommen, wie man etwa Kinder, die nicht in die Schule gehen wollen, durch Pfeffernüsse oder weniger süsse Dinge dazu bringt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*57 Man muss ihn noch in die Schule schicken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Damit er die Anfangsgründe seines Berufs erlerne.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*58 Neben die Schule gehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*59 Sie haben all in einer schulen zur schule gangen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 139<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Eodem in ludo docti sunt. (<hi rendition="#i">Erasm., 853; Suringar, LXVII.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*60 Sie seind in ein schul gangen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 95<hi rendition="#sup">a</hi>; Lehmann, 328, 50; Suringar, 67, 4.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ejusdem musae aemuli. (<hi rendition="#i">Gellius.</hi>) ( <hi rendition="#i">Binder I, 401; II, 936.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*61 Sie sind miteinander zur Schule gangen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*62 So wird man in die Schule gefoppt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn uns das Leben durch kleine Uebel allmählich an die Ertragung grösserer gewöhnt, so gleicht dies der Art, wie das Kind durch Täuschungen in die Schule gebracht wird.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Jüd.-deutsch</hi>: So werd mer in's Cheeder geuzt. (<hi rendition="#i">Tendlau, 769.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*63 Zu dem kann man noch in die Schule gehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Gij kunt bij hem nog wel school gaan. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 256<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schulecke.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* E hôt sich um Schîlâck (an der Schulecke) gewâzt.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 324, 234.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Schulen</hi> (dialektisch).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Nu is god schulen (lauern, lauschen), säd de Voss, un sêt achter'n Bênthalm.</hi> (<hi rendition="#i">Hannover.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 363.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Auch: Etwas schult (schützt) es doch, säe de Foss, un sêt achter'n Bênthalm. (<hi rendition="#i">Peik, 118.</hi>) Schulen = schielen, spähen; Schulung aber ist ein Platz, wo man Schutz vor dem Wetter findet, oder auch dieser Wetterschutz selbst. Bênthalm = ein langer Gras- oder auch Binsenhalm. (S.  Busch 4 und  Sicher.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat luwt een beetje, zei de reiger, en hij zat achter eene bies. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 215<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Schul, schul, hat de Voss segt, hat achter'n Bênthalm seten.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 363<hi rendition="#sup">a</hi>; Hauskalender, III.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Et es schollen hinger 'nem âlen Brom.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 9162<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 He schulet<hi rendition="#sup">1</hi> as ên Strûkröver.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, IV, 78; Richey, 243.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Schulen = sich verbergen aus nicht gutem Gewissen, daher der Nebenbegriff hervorlauschen aus einem Lauschwinkel. <hi rendition="#i">Voss</hi> erklärt schulen = verstohlen von unten aufblicken. &#x2013; Lauert im Verborgenen wie ein Strauchdieb.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 He schult as en Voss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, IV, 79.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Schulen</hi> (hochdeutsch).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Erst schulen, dann stuhlen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 359.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ruhe darf erst auf Arbeit folgen und ist auch dann erst süss.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schüler.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Auss pfeiffenden Schülern wird selten etwas Gutes (Tüchtiges).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 30.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Bösen Schülern wird ein böser Meister gegeben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 49.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Den Schulern gehören lange Klayder.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1439, 6; Petri, II, 79.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Vestes talares debent portare scholares.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="380"/>
4 Der Schüler gereth nach seinem Meister.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1506, 20; Petri, II, 106.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Der Schüler ist nicht über den Meister.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 556.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Discipelen er ei over mesteren. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 110.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: En nul endroit ne doit pas être, L'écolier par dessus le maitre. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 258<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De discipel is niet meerder dan zijn meester. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 138<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Il discepolo non deve esser sopra il maestro. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 206, 4.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non est discipulus par cognitione magistro. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 34; Eiselein, 556; Seybold, 367.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Der Schüler tritt dem Lehrer auf die Schultern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Multi discipuli praestantiores magistris. (<hi rendition="#i">Cicero.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, I, 262.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Die Schüler sind die besten Hauspropheten für den Lehrer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Ein Schuler ist in der schul ein Marterer, in der Kirchen ein engel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 896, 4; Petri, II, 225.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Ein Schuler muss nicht flugs wollen ein Juncker sein, sondern ein wenig die ruthe, straffe vnd Armuth leiden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1163, 18; Petri, II, 225.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Ein Schüler muss vor seinem Schulmeister antworten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 436, 295.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine ähnliche Befreiung von dem Gericht der Ortsobrigkeit, wie Edelleute und Geistliche, besassen auch die Lehrer und Mitglieder der Hochschulen; auch sie hatten sich nur vor ihrer nächsten Obrigkeit zu verantworten, d. i. wie es bei <hi rendition="#i">Rauch (III, 240)</hi> heisst: &#x201E;Der Schulmeister, unter dessen Besen (Zuchtruthe) sie stehen.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Ain schueler sol anntworttn vor seinem schulmeister. (<hi rendition="#i">Rauch, III, 240.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Ein tüchtiger Schüler übertrifft den Meister.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlechta, 332.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Einem Schüler, den man muss treiben, wird nicht viel bleiben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Chinesen: Ein Schüler muss eine Begierde zum Lernen haben und Vertrauen, dem Lehrer sein Gemüth zu eröffnen. (<hi rendition="#i">Hlawatsch, 190.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Einen Schüler vernachlässigen ist ebenso schlimm als eine Jungfrau schänden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Da ich jung war&#x201C;, sagt <hi rendition="#i">Luther,</hi> &#x201E;führte man dies Sprichwort in den Schulen. Das sagt man darum, dass man die Schulmeister erschreckt, denn man wusste dazumal keine schwerere Sünde, denn Jungfrauen schänden. Aber lieber Herr Gott, wie gar viel geringer ist's, Jungfrauen oder Weiber zu schänden, gegen dieser Sünde, da die edeln Seelen verlassen und geschändet werden.&#x201C; (<hi rendition="#i">Heuseler, 23, 92.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non minus est, negligere scholarem, quam corrumpere virginem.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Es müssen sowol Schüler sein als Meister.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Daar moeten zoowel discipelen zijn als leermeesters. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 138<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Farender schuler bleibt ein spuler.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 69<hi rendition="#sup">b</hi>; Gruter, I, 40; Petri, II, 309; Schottel, 1119<hi rendition="#sup">b</hi>; Körte, 5433; Suringar, CCII.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Gruter</hi> fügt zur Erklärung hinzu: d. i. &#x201E;er wird nit reich.&#x201C; Bei <hi rendition="#i">Simrock (9267)</hi> lautet es: Fahrender Schüler bleibt ein Schüler. <hi rendition="#i">Olearius</hi> (<hi rendition="#i">Oeconom. rur., 31</hi>) sagt von ihnen: &#x201E;Um Reminiscere wollen sie nicht mehr descere, auf Oculi lassen die Bücher sie; auf Lätare gehen sie aus dem Tare; auf Judica sind sie in patria; auf Palmarum haben sie par marum.&#x201C; Saxum volutum non obdabitur musco.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Fleissige Schüler machen fleissige Lehrer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 9266; Körte, 9433; Braun, I, 4001.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Fleissiger Schüler, trewer Schulmeister.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 312.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Je tieffer Schüler, je hoher Gelehrter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, III, 396.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Lässiger Schüler bleibt ein Schüler.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 9268.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Man findet mehr Schuler, dann (gelehrte) Meister.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1458, 63; Petri, II, 445; Körte, 5434; Braun, I, 4002.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Man findet vil schüler, die gelerter sind, dann jr meyster.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 211<hi rendition="#sup">a</hi>; Lehmann, II, 401, 12; Simrock, 4270.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een discipel wast zijn' meester wel over 't hoofd. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 138<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Multi discipuli praestantiores magistris. (<hi rendition="#i">Tappius, 210<hi rendition="#sup">b</hi>; Eiselein, 556; Suringar, CXXIII.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[190]/0196] *50 Er ist hinter die Schule gegangen. Frz.: Faire l'école buissonnière. (Lendroy, 258; Kritzinger, 258a.) – Fripper sa leçon. (Kritzinger, 334b.) – Fripper ses classes. (Kritzinger, 147a.) Holl.: Hij heeft achter de haag geloopen. (Harrebomée, I, 264.) *51 Er ist in derselben Schule gewesen. Leidet an denselben Fehlern. *52 Es ist, als ob er von der hohen Schule käme. *53 I will di in d' Schuel füere-n, 'ass lehrsch läse. (Solothurn.) – Schild, 81, 275. Ich will dir sagen, wer recht hat. *54 Ich meine, du kommst von der hohen Schule. – Körte, 5431c. *55 Jetzt ist d' Schul aus. – Wurth, 300. *56 Man hat ihn in die Schule gebracht. Von einem wilden Buben entlehnt, der an Ordnung und Zucht gewöhnt werden soll. Die Schule wird hier als eine Art Zuchtinstitut, als Zwangsanstalt aufgefasst, wie dies auch die jüdisch-deutsche Redensart thut: Män hot ihm genömmen in Cheder (Schule) herein. Man hat ihn bewältigt, kirre bekommen, wie man etwa Kinder, die nicht in die Schule gehen wollen, durch Pfeffernüsse oder weniger süsse Dinge dazu bringt. *57 Man muss ihn noch in die Schule schicken. Damit er die Anfangsgründe seines Berufs erlerne. *58 Neben die Schule gehen. *59 Sie haben all in einer schulen zur schule gangen. – Tappius, 139a. Lat.: Eodem in ludo docti sunt. (Erasm., 853; Suringar, LXVII.) *60 Sie seind in ein schul gangen. – Franck, II, 95a; Lehmann, 328, 50; Suringar, 67, 4. Lat.: Ejusdem musae aemuli. (Gellius.) ( Binder I, 401; II, 936.) *61 Sie sind miteinander zur Schule gangen. *62 So wird man in die Schule gefoppt. Wenn uns das Leben durch kleine Uebel allmählich an die Ertragung grösserer gewöhnt, so gleicht dies der Art, wie das Kind durch Täuschungen in die Schule gebracht wird. Jüd.-deutsch: So werd mer in's Cheeder geuzt. (Tendlau, 769.) *63 Zu dem kann man noch in die Schule gehen. Holl.: Gij kunt bij hem nog wel school gaan. (Harrebomée, II, 256b.) Schulecke. * E hôt sich um Schîlâck (an der Schulecke) gewâzt. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 324, 234. Schulen (dialektisch). 1 Nu is god schulen (lauern, lauschen), säd de Voss, un sêt achter'n Bênthalm. (Hannover.) – Hoefer, 363. Auch: Etwas schult (schützt) es doch, säe de Foss, un sêt achter'n Bênthalm. (Peik, 118.) Schulen = schielen, spähen; Schulung aber ist ein Platz, wo man Schutz vor dem Wetter findet, oder auch dieser Wetterschutz selbst. Bênthalm = ein langer Gras- oder auch Binsenhalm. (S. Busch 4 und Sicher.) Holl.: Dat luwt een beetje, zei de reiger, en hij zat achter eene bies. (Harrebomée, II, 215a.) 2 Schul, schul, hat de Voss segt, hat achter'n Bênthalm seten. (Ostfries.) – Hoefer, 363a; Hauskalender, III. *3 Et es schollen hinger 'nem âlen Brom. – Simrock, 9162a. *4 He schulet1 as ên Strûkröver. – Schütze, IV, 78; Richey, 243. 1) Schulen = sich verbergen aus nicht gutem Gewissen, daher der Nebenbegriff hervorlauschen aus einem Lauschwinkel. Voss erklärt schulen = verstohlen von unten aufblicken. – Lauert im Verborgenen wie ein Strauchdieb. *5 He schult as en Voss. – Schütze, IV, 79. Schulen (hochdeutsch). Erst schulen, dann stuhlen. – Sprichwörtergarten, 359. Ruhe darf erst auf Arbeit folgen und ist auch dann erst süss. Schüler. 1 Auss pfeiffenden Schülern wird selten etwas Gutes (Tüchtiges). – Petri, II, 30. 2 Bösen Schülern wird ein böser Meister gegeben. – Petri, II, 49. 3 Den Schulern gehören lange Klayder. – Henisch, 1439, 6; Petri, II, 79. Lat.: Vestes talares debent portare scholares. 4 Der Schüler gereth nach seinem Meister. – Henisch, 1506, 20; Petri, II, 106. 5 Der Schüler ist nicht über den Meister. – Eiselein, 556. Dän.: Discipelen er ei over mesteren. (Prov. dan., 110.) Frz.: En nul endroit ne doit pas être, L'écolier par dessus le maitre. (Kritzinger, 258a.) Holl.: De discipel is niet meerder dan zijn meester. (Harrebomée, I, 138a.) It.: Il discepolo non deve esser sopra il maestro. (Pazzaglia, 206, 4.) Lat.: Non est discipulus par cognitione magistro. (Philippi, II, 34; Eiselein, 556; Seybold, 367.) 6 Der Schüler tritt dem Lehrer auf die Schultern. Lat.: Multi discipuli praestantiores magistris. (Cicero.) (Philippi, I, 262.) 7 Die Schüler sind die besten Hauspropheten für den Lehrer. 8 Ein Schuler ist in der schul ein Marterer, in der Kirchen ein engel. – Henisch, 896, 4; Petri, II, 225. 9 Ein Schuler muss nicht flugs wollen ein Juncker sein, sondern ein wenig die ruthe, straffe vnd Armuth leiden. – Henisch, 1163, 18; Petri, II, 225. 10 Ein Schüler muss vor seinem Schulmeister antworten. – Graf, 436, 295. Eine ähnliche Befreiung von dem Gericht der Ortsobrigkeit, wie Edelleute und Geistliche, besassen auch die Lehrer und Mitglieder der Hochschulen; auch sie hatten sich nur vor ihrer nächsten Obrigkeit zu verantworten, d. i. wie es bei Rauch (III, 240) heisst: „Der Schulmeister, unter dessen Besen (Zuchtruthe) sie stehen.“ Mhd.: Ain schueler sol anntworttn vor seinem schulmeister. (Rauch, III, 240.) 11 Ein tüchtiger Schüler übertrifft den Meister. – Schlechta, 332. 12 Einem Schüler, den man muss treiben, wird nicht viel bleiben. Die Chinesen: Ein Schüler muss eine Begierde zum Lernen haben und Vertrauen, dem Lehrer sein Gemüth zu eröffnen. (Hlawatsch, 190.) 13 Einen Schüler vernachlässigen ist ebenso schlimm als eine Jungfrau schänden. „Da ich jung war“, sagt Luther, „führte man dies Sprichwort in den Schulen. Das sagt man darum, dass man die Schulmeister erschreckt, denn man wusste dazumal keine schwerere Sünde, denn Jungfrauen schänden. Aber lieber Herr Gott, wie gar viel geringer ist's, Jungfrauen oder Weiber zu schänden, gegen dieser Sünde, da die edeln Seelen verlassen und geschändet werden.“ (Heuseler, 23, 92.) Lat.: Non minus est, negligere scholarem, quam corrumpere virginem. 14 Es müssen sowol Schüler sein als Meister. Holl.: Daar moeten zoowel discipelen zijn als leermeesters. (Harrebomée, I, 138a.) 15 Farender schuler bleibt ein spuler. – Franck, II, 69b; Gruter, I, 40; Petri, II, 309; Schottel, 1119b; Körte, 5433; Suringar, CCII. Gruter fügt zur Erklärung hinzu: d. i. „er wird nit reich.“ Bei Simrock (9267) lautet es: Fahrender Schüler bleibt ein Schüler. Olearius (Oeconom. rur., 31) sagt von ihnen: „Um Reminiscere wollen sie nicht mehr descere, auf Oculi lassen die Bücher sie; auf Lätare gehen sie aus dem Tare; auf Judica sind sie in patria; auf Palmarum haben sie par marum.“ Saxum volutum non obdabitur musco. 16 Fleissige Schüler machen fleissige Lehrer. – Simrock, 9266; Körte, 9433; Braun, I, 4001. 17 Fleissiger Schüler, trewer Schulmeister. – Petri, II, 312. 18 Je tieffer Schüler, je hoher Gelehrter. – Petri, III, 396. 19 Lässiger Schüler bleibt ein Schüler. – Simrock, 9268. 20 Man findet mehr Schuler, dann (gelehrte) Meister. – Henisch, 1458, 63; Petri, II, 445; Körte, 5434; Braun, I, 4002. 21 Man findet vil schüler, die gelerter sind, dann jr meyster. – Tappius, 211a; Lehmann, II, 401, 12; Simrock, 4270. Holl.: Een discipel wast zijn' meester wel over 't hoofd. (Harrebomée, I, 138a.) Lat.: Multi discipuli praestantiores magistris. (Tappius, 210b; Eiselein, 556; Suringar, CXXIII.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/196
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [190]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/196>, abgerufen am 21.11.2024.