Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *372 Ich bin auch nicht auf der Sau dahergeritten.

Um zu sagen, dass man ebenso von guter ehrlicher Abkunft sei, wie der andere. Man hat dafür auch die Redensarten: Ich bin auch nicht auf dem Miste gefunden, von der Strasse gekehrt, hinter dem Zaune aufgelesen.

*373 Ich will lieber eine Sau am Stricke zu Acker führen.

"Wann ihr je gen Gemint sollen ziehen, wolten jhr lieber ein Ganss reuten oder eine Saw am strick zu äcker führen?" (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 247.)

*374 Koin Sau fragt darnach.

*375 Koin Sau kommt 'naus. (Ulm.)

*376 Küsse mir die Sau auffs pacem unterm Pirtzel. - Luther's Werke, VIII, 94.

*377 Lat di de Sau anrennen. (Goldapp.) - Frischbier2, 3219.

*378 Lauf in aller Söue Namen. - Sutermeister, 23.

Schnöde Abfertigung. (S. Reise 42.)

*379 Macht mir keine Sau in die kunst. - Ayrer, I, 206.

*380 Me möcht jo uf der Sou fort. - Sutermeister, 25; Eiselein, 540.

Ausdruck verzweifelnder Rathlosigkeit.

*381 Meine Saw ist wider kommen.

"Frewet euch mit mir, denn mein Groschen ist gefunden, meine Saw ist wider kommen." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 124.)

*382 Mit den Säuen zu dem Markte gehen.

"Die gern schendiren oder die mit den Säuen zu Marckt gehen." (Fac., 481.)

*383 Nun ist ihre Sau fett.

Holl.: Dan is hunne zeug vet. (Harrebomee, II, 499a.)

*384 Sardanapalische Säue.

"Als Schimpfwort für Menschen." (Coler, 498b.)

*385 Sau, du musst dich reiten lassen.

*386 Sau habe(n).

Tübinger Studentenausdruck für: Glück haben; dagegen s. Ochsen.

*387 Sau heisst meines Vaters Schwein. - Frischbier2, 3216.

Wenn eine Arbeit beendet ist und man mit dem zufriedenen "So" schliesst, das in einigen Gegenden "sau" gesprochen wird.

*388 Sau, in d' Brenten. (Schweiz.)

*389 Seine Sau wäre (dann) feist. - Sendbrief von der Messkrankheit.

Zu ergänzen: wenn das geschähe.

*390 Sie ist eine wahre Sau.

In Wien sagt man auch von einer sehr schmuzigen weiblichen Person: Land-, Generalsau.

Frz.: Elle est toujours faire comme quattre oeufs. (Kritzinger, 487a.)

*391 So muss die Saw das Gloch (Gelag) bezahlen. - Eyering, I, 484.

*392 So saw so, friss gar auss. (S. Ueberbleiben.) - Franck, II, 47b u. 112a.

*393 Solchen Säuen gehören solche Träber.

*394 Spring alle Soue noh. (S. Reise 42.) - Sutermeister, 23.

*395 Wan haben wir miteinander die Sau g'hüet? (Oberösterreich.) - Hochdeutsch bei Simrock, 8749.

Um widerwärtige Vertraulichkeit zudringlicher Personen zurückzuweisen.

*396 Wegen meiner sand (sind) d' Sau Schweiner. (Rott-Thal.)

Mich berührt es nicht, es geht mich nichts an, es ist mir gleichgültig, wenn man die Säue auch Schweine heisst.

*397 Wie die Sau durch einen Rübenacker gehen. - Körte, 5196a.

*398 Wie die Sau zum Troge gehen.

Nämlich, geht er zum Tische, unrein, ohne Gebet, ohne Mass zu halten im Genuss. "Das wir nicht wie die Sew hingehen in saufferey vnd vollem frass, sondern soll halten rechte mass." (Waldis, I, 72.)

Holl.: Als de zog tot den trog. (Harrebomee, II, 499.)

*399 Wie die Säue grunzen (knurren) beim vollen Troge.

Holl.: Als de varkens knorren bij den vollen trog. (Harrebomee, II, 358a.)

*400 Wiera Sau um an Groschen. (Oberösterreich.)


Sau (Name).

Mit der Sau (Save) beginnt die Sauerei.

So sagt man in Oesterreich, wenn man bei Laibach über den Fluss Sau nach Krain ins Illyrische kommt. (J. Kell, Wanderung durch Oesterreich, Zwickau 1847, S. 81.)


[Spaltenumbruch]
Sauapfel.

Wer die Sauäpfel hinuntergewürgt, dem schmecken die Trauben desto besser.

It.: Piu caro e il bene, che doppo il male viene. (Pazzaglia, 30.)


Sauäuglein.

* Er macht rechte Säuäugle na. (Ulm.)


Saubein.

* Herr von Saubein theilt sein Schloss mit einem Schwein.


Sauber.

1 Mancher ist sauber wie ein Schebiger vnnd Aussätziger. - Lehmann, 841, 11.

2 Wenn einer sauber ist, so ist nicht viel daran gelegen, wenn einem der mantel von einer Saw besudelt wird. - Lehmann, 424, 44.

3 Wer sauber ist, der darff nicht viel waschens (und zwagens). - Lehmann, 841, 19; Eiselein, 541; Simrock, 8762.

Glaube denen nicht, die mit vieler Mühe Entschuldigungen hervorsuchen!

*4 Das ist so sauber, ass ob's d' Tauba zamatraga hätta. (Saulgau.) - Birlinger, 1033.

D. h. so reinlich.

*5 Er isch nit sufer am Chittel (Rock). (Solothurn.) - Schild, 94, 415; Sutermeister, 82.

*6 Er isch nit sufer über d' Läbere. (Solothurn.) - Schild, 94, 415; Sutermeister, 82.

Diese Redensarten werden gebraucht, um zu sagen, dass jemand nicht ehrlich ist.

Holl.: Hij is niet zuiver op de lever. (Harrebomee, II, 513a.)

*7 Er ist nid suber am Frack. (Luzern.) - Ineichen.

Um Personen mit unlauterm Charakter zu schildern, besitzen die Schweizer eine grosse Anzahl sprichwörtlicher Redensarten; s. darüber Lieb 13, Löffel 93, Mutter 226 und Rühmen 21.

*8 Er ist nid suber übers Nierestuck. (Solothurn.) - Schild, 94, 415; Sutermeister, 82.

*9 Er ist sauber, er lässt liegen, was er scheisst.

"Er war gar sauber, was er schiss, liess er liegen vnd sah es alsdann an, wie ein Gaul, der den Karren hat vmbgeworffen." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 235.)

*10 Er ist sauber über dem Nierenstück. - Zittel, Rhein. Landbote, 1848.

*11 Er ist so sauber, er leckt einen Dreck von der Bank, dass man nicht sieht, wo er gelegen hat.

Holl.: Hij is zoo zindelijk, dat hij een strontje van eene bank zou likken, en niemand zou de plaats vinden, waar het gelegen had. (Harrebomee, II, 504a.)

*12 Es ist so sauber wie ein Kindsack und eine Kapuzinerküche. - Klosterspiegel, 6, 5.

*13 Er ist so sauber wie eines jungen Kindes Bettlein.

Er ist so sauber wie's junge Kindli's Bettli. (Sutermeister, 82.) Zur Bezeichnung des moralischen Schmuzes sagten die Römer: Er ist besudelt wie der Mantel einer Amme: Maculosum, ut nutricis pallium. (Weigand, 144.)

*14 Er war sauber, schiss keinen Leymen, hett denn einen Backofen gefressen. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 235.

*15 Mach dich erst sauber.

Man solle erst seine eigenen Fehler beseitigen, ehe man sich über andere aufhält.

Lat.: Non videmus, manticae quod in tergo est. (Catull.)

*16 Mag sauber, was ein Mann zieret. - Luther's Ms., S. 4.

*17 'S isch sufer, wenn's g'rähnt ist. - Sutermeister, 142.

*18 Sauber wie jener Pfarrherr, der dreymal ins Kat fiel, ehe er die Kirch erreichet. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 278.

*19 Sie ist so süfer wie d' Kue am Wadel. - Sutermeister, 82.


Sauberkeit.

1 Sauberkeit des Leibes ist ein Zeichen einer ehrbaren Seele.

Lat.: Et dubitamus adhuc virtutem excindere factis. (Chaos, 1065.)

2 Sauberkeit im Haus ist die beste Tapezerei. - Chaos, 686.

Holl.: Soberheid is eene groote deugd. (Harrebomee, II, 280b.)

3 Zu sauberkeit im Hauss ist kein besser instrument als Menschenbein. - Lehmann, 370, 92.


[Spaltenumbruch] *372 Ich bin auch nicht auf der Sau dahergeritten.

Um zu sagen, dass man ebenso von guter ehrlicher Abkunft sei, wie der andere. Man hat dafür auch die Redensarten: Ich bin auch nicht auf dem Miste gefunden, von der Strasse gekehrt, hinter dem Zaune aufgelesen.

*373 Ich will lieber eine Sau am Stricke zu Acker führen.

„Wann ihr je gen Gemint sollen ziehen, wolten jhr lieber ein Ganss reuten oder eine Saw am strick zu äcker führen?“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 247.)

*374 Koin Sau fragt darnach.

*375 Koin Sau kommt 'naus. (Ulm.)

*376 Küsse mir die Sau auffs pacem unterm Pirtzel.Luther's Werke, VIII, 94.

*377 Lat di de Sû anrennen. (Goldapp.) – Frischbier2, 3219.

*378 Lauf in aller Söue Namen.Sutermeister, 23.

Schnöde Abfertigung. (S. Reise 42.)

*379 Macht mir keine Sau in die kunst.Ayrer, I, 206.

*380 Me möcht jo uf der Sou fort.Sutermeister, 25; Eiselein, 540.

Ausdruck verzweifelnder Rathlosigkeit.

*381 Meine Saw ist wider kommen.

„Frewet euch mit mir, denn mein Groschen ist gefunden, meine Saw ist wider kommen.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 124.)

*382 Mit den Säuen zu dem Markte gehen.

„Die gern schendiren oder die mit den Säuen zu Marckt gehen.“ (Fac., 481.)

*383 Nun ist ihre Sau fett.

Holl.: Dan is hunne zeug vet. (Harrebomée, II, 499a.)

*384 Sardanapalische Säue.

„Als Schimpfwort für Menschen.“ (Coler, 498b.)

*385 Sau, du musst dich reiten lassen.

*386 Sau habe(n).

Tübinger Studentenausdruck für: Glück haben; dagegen s. Ochsen.

*387 Sau heisst meines Vaters Schwein.Frischbier2, 3216.

Wenn eine Arbeit beendet ist und man mit dem zufriedenen „So“ schliesst, das in einigen Gegenden „sau“ gesprochen wird.

*388 Sau, in d' Brenten. (Schweiz.)

*389 Seine Sau wäre (dann) feist.Sendbrief von der Messkrankheit.

Zu ergänzen: wenn das geschähe.

*390 Sie ist eine wahre Sau.

In Wien sagt man auch von einer sehr schmuzigen weiblichen Person: Land-, Generalsau.

Frz.: Elle est toujours faire comme quattre oeufs. (Kritzinger, 487a.)

*391 So muss die Saw das Gloch (Gelag) bezahlen.Eyering, I, 484.

*392 So saw so, friss gar auss. (S. Ueberbleiben.) – Franck, II, 47b u. 112a.

*393 Solchen Säuen gehören solche Träber.

*394 Spring alle Sôue noh. (S. Reise 42.) – Sutermeister, 23.

*395 Wan haben wir miteinander die Sau g'hüet? (Oberösterreich.) – Hochdeutsch bei Simrock, 8749.

Um widerwärtige Vertraulichkeit zudringlicher Personen zurückzuweisen.

*396 Wegen meiner sand (sind) d' Sau Schweiner. (Rott-Thal.)

Mich berührt es nicht, es geht mich nichts an, es ist mir gleichgültig, wenn man die Säue auch Schweine heisst.

*397 Wie die Sau durch einen Rübenacker gehen.Körte, 5196a.

*398 Wie die Sau zum Troge gehen.

Nämlich, geht er zum Tische, unrein, ohne Gebet, ohne Mass zu halten im Genuss. „Das wir nicht wie die Sew hingehen in saufferey vnd vollem frass, sondern soll halten rechte mass.“ (Waldis, I, 72.)

Holl.: Als de zog tot den trog. (Harrebomée, II, 499.)

*399 Wie die Säue grunzen (knurren) beim vollen Troge.

Holl.: Als de varkens knorren bij den vollen trog. (Harrebomée, II, 358a.)

*400 Wiera Sau um an Groschen. (Oberösterreich.)


Sau (Name).

Mit der Sau (Save) beginnt die Sauerei.

So sagt man in Oesterreich, wenn man bei Laibach über den Fluss Sau nach Krain ins Illyrische kommt. (J. Kell, Wanderung durch Oesterreich, Zwickau 1847, S. 81.)


[Spaltenumbruch]
Sauapfel.

Wer die Sauäpfel hinuntergewürgt, dem schmecken die Trauben desto besser.

It.: Più caro è il bene, che doppo il male viene. (Pazzaglia, 30.)


Sauäuglein.

* Er macht rechte Säuäugle na. (Ulm.)


Saubein.

* Herr von Saubein theilt sein Schloss mit einem Schwein.


Sauber.

1 Mancher ist sauber wie ein Schebiger vnnd Aussätziger.Lehmann, 841, 11.

2 Wenn einer sauber ist, so ist nicht viel daran gelegen, wenn einem der mantel von einer Saw besudelt wird.Lehmann, 424, 44.

3 Wer sauber ist, der darff nicht viel waschens (und zwagens).Lehmann, 841, 19; Eiselein, 541; Simrock, 8762.

Glaube denen nicht, die mit vieler Mühe Entschuldigungen hervorsuchen!

*4 Das ist so sauber, ass ob's d' Tauba zamatraga hätta. (Saulgau.) – Birlinger, 1033.

D. h. so reinlich.

*5 Er isch nit sufer am Chittel (Rock). (Solothurn.) – Schild, 94, 415; Sutermeister, 82.

*6 Er isch nit sufer über d' Läbere. (Solothurn.) – Schild, 94, 415; Sutermeister, 82.

Diese Redensarten werden gebraucht, um zu sagen, dass jemand nicht ehrlich ist.

Holl.: Hij is niet zuiver op de lever. (Harrebomée, II, 513a.)

*7 Er ist nid suber am Frack. (Luzern.) – Ineichen.

Um Personen mit unlauterm Charakter zu schildern, besitzen die Schweizer eine grosse Anzahl sprichwörtlicher Redensarten; s. darüber Lieb 13, Löffel 93, Mutter 226 und Rühmen 21.

*8 Er ist nid suber übers Nierestuck. (Solothurn.) – Schild, 94, 415; Sutermeister, 82.

*9 Er ist sauber, er lässt liegen, was er scheisst.

„Er war gar sauber, was er schiss, liess er liegen vnd sah es alsdann an, wie ein Gaul, der den Karren hat vmbgeworffen.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 235.)

*10 Er ist sauber über dem Nierenstück.Zittel, Rhein. Landbote, 1848.

*11 Er ist so sauber, er leckt einen Dreck von der Bank, dass man nicht sieht, wo er gelegen hat.

Holl.: Hij is zoo zindelijk, dat hij een strontje van eene bank zou likken, en niemand zou de plaats vinden, waar het gelegen had. (Harrebomée, II, 504a.)

*12 Es ist so sauber wie ein Kindsack und eine Kapuzinerküche.Klosterspiegel, 6, 5.

*13 Er ist so sauber wie eines jungen Kindes Bettlein.

Er ist so sûber wie's junge Kindli's Bettli. (Sutermeister, 82.) Zur Bezeichnung des moralischen Schmuzes sagten die Römer: Er ist besudelt wie der Mantel einer Amme: Maculosum, ut nutricis pallium. (Weigand, 144.)

*14 Er war sauber, schiss keinen Leymen, hett denn einen Backofen gefressen.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 235.

*15 Mach dich erst sauber.

Man solle erst seine eigenen Fehler beseitigen, ehe man sich über andere aufhält.

Lat.: Non videmus, manticae quod in tergo est. (Catull.)

*16 Mag sauber, was ein Mann zieret.Luther's Ms., S. 4.

*17 'S isch sufer, wenn's g'rähnt ist.Sutermeister, 142.

*18 Sauber wie jener Pfarrherr, der dreymal ins Kat fiel, ehe er die Kirch erreichet.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 278.

*19 Sie ist so süfer wie d' Kue am Wadel.Sutermeister, 82.


Sauberkeit.

1 Sauberkeit des Leibes ist ein Zeichen einer ehrbaren Seele.

Lat.: Et dubitamus adhuc virtutem excindere factis. (Chaos, 1065.)

2 Sauberkeit im Haus ist die beste Tapezerei.Chaos, 686.

Holl.: Soberheid is eene groote deugd. (Harrebomée, II, 280b.)

3 Zu sauberkeit im Hauss ist kein besser instrument als Menschenbein.Lehmann, 370, 92.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0017" n="[11]"/><cb n="21"/>
*372 Ich bin auch nicht auf der Sau dahergeritten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Um zu sagen, dass man ebenso von guter ehrlicher Abkunft sei, wie der andere. Man hat dafür auch die Redensarten: Ich bin auch nicht auf dem Miste gefunden, von der Strasse gekehrt, hinter dem Zaune aufgelesen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*373 Ich will lieber eine Sau am Stricke zu Acker führen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wann ihr je gen Gemint sollen ziehen, wolten jhr lieber ein Ganss reuten oder eine Saw am strick zu äcker führen?&#x201C; (<hi rendition="#i">Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 247.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*374 Koin Sau fragt darnach.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*375 Koin Sau kommt 'naus.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*376 Küsse mir die Sau auffs pacem unterm Pirtzel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther's Werke, VIII, 94.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*377 Lat di de Sû anrennen.</hi> (<hi rendition="#i">Goldapp.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3219.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*378 Lauf in aller Söue Namen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 23.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Schnöde Abfertigung. (S.  Reise 42.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*379 Macht mir keine Sau in die kunst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Ayrer, I, 206.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*380 Me möcht jo uf der Sou fort.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 25; Eiselein, 540.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ausdruck verzweifelnder Rathlosigkeit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*381 Meine Saw ist wider kommen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Frewet euch mit mir, denn mein Groschen ist gefunden, meine Saw ist wider kommen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 124.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*382 Mit den Säuen zu dem Markte gehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Die gern schendiren oder die mit den Säuen zu Marckt gehen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Fac., 481.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*383 Nun ist ihre Sau fett.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dan is hunne zeug vet. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 499<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*384 Sardanapalische Säue.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Als Schimpfwort für Menschen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Coler, 498<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*385 Sau, du musst dich reiten lassen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*386 Sau habe(n).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Tübinger Studentenausdruck für: Glück haben; dagegen s.  Ochsen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*387 Sau heisst meines Vaters Schwein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3216.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn eine Arbeit beendet ist und man mit dem zufriedenen &#x201E;So&#x201C; schliesst, das in einigen Gegenden &#x201E;sau&#x201C; gesprochen wird.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*388 Sau, in d' Brenten.</hi> (<hi rendition="#i">Schweiz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*389 Seine Sau wäre (dann) feist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sendbrief von der Messkrankheit.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Zu ergänzen: wenn das geschähe.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*390 Sie ist eine wahre Sau.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Wien sagt man auch von einer sehr schmuzigen weiblichen Person: Land-, Generalsau.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Elle est toujours faire comme quattre oeufs. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 487<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*391 So muss die Saw das Gloch (Gelag) bezahlen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, I, 484.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*392 So saw so, friss gar auss.</hi> (S.  Ueberbleiben.) &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 47<hi rendition="#sup">b</hi> u. 112<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*393 Solchen Säuen gehören solche Träber.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*394 Spring alle Sôue noh.</hi> (S.  Reise 42.) &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 23.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*395 Wan haben wir miteinander die Sau g'hüet?</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>) &#x2013; Hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Simrock, 8749.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Um widerwärtige Vertraulichkeit zudringlicher Personen zurückzuweisen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*396 Wegen meiner sand (sind) d' Sau Schweiner.</hi> (<hi rendition="#i">Rott-Thal.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Mich berührt es nicht, es geht mich nichts an, es ist mir gleichgültig, wenn man die Säue auch Schweine heisst.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*397 Wie die Sau durch einen Rübenacker gehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 5196<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*398 Wie die Sau zum Troge gehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Nämlich, geht er zum Tische, unrein, ohne Gebet, ohne Mass zu halten im Genuss. &#x201E;Das wir nicht wie die Sew hingehen in saufferey vnd vollem frass, sondern soll halten rechte mass.&#x201C; (<hi rendition="#i">Waldis, I, 72.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als de zog tot den trog. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 499.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*399 Wie die Säue grunzen (knurren) beim vollen Troge.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als de varkens knorren bij den vollen trog. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 358<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*400 Wiera Sau um an Groschen.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Sau</hi> (Name).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Mit der Sau (Save) beginnt die Sauerei.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So sagt man in Oesterreich, wenn man bei Laibach über den Fluss Sau nach Krain ins Illyrische kommt. (<hi rendition="#i">J. Kell, Wanderung durch Oesterreich, Zwickau 1847, S. 81.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <cb n="22"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sauapfel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wer die Sauäpfel hinuntergewürgt, dem schmecken die Trauben desto besser.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Più caro è il bene, che doppo il male viene. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 30.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sauäuglein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er macht rechte Säuäugle na.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Saubein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Herr von Saubein theilt sein Schloss mit einem Schwein.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sauber.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Mancher ist sauber wie ein Schebiger vnnd Aussätziger.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 841, 11.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wenn einer sauber ist, so ist nicht viel daran gelegen, wenn einem der mantel von einer Saw besudelt wird.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 424, 44.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Wer sauber ist, der darff nicht viel waschens (und zwagens).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 841, 19; Eiselein, 541; Simrock, 8762.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Glaube denen nicht, die mit vieler Mühe Entschuldigungen hervorsuchen!</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Das ist so sauber, ass ob's d' Tauba zamatraga hätta.</hi> (<hi rendition="#i">Saulgau.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Birlinger, 1033.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. so reinlich.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Er isch nit sufer am Chittel (Rock).</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 94, 415; Sutermeister, 82.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Er isch nit sufer über d' Läbere.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 94, 415; Sutermeister, 82.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Diese Redensarten werden gebraucht, um zu sagen, dass jemand nicht ehrlich ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is niet zuiver op de lever. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 513<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Er ist nid suber am Frack.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Ineichen.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Um Personen mit unlauterm Charakter zu schildern, besitzen die Schweizer eine grosse Anzahl sprichwörtlicher Redensarten; s. darüber  Lieb 13,  Löffel 93,  Mutter 226 und  Rühmen 21.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Er ist nid suber übers Nierestuck.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 94, 415; Sutermeister, 82.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*9 Er ist sauber, er lässt liegen, was er scheisst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Er war gar sauber, was er schiss, liess er liegen vnd sah es alsdann an, wie ein Gaul, der den Karren hat vmbgeworffen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 235.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Er ist sauber über dem Nierenstück.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Zittel, Rhein. Landbote, 1848.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*11 Er ist so sauber, er leckt einen Dreck von der Bank, dass man nicht sieht, wo er gelegen hat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is zoo zindelijk, dat hij een strontje van eene bank zou likken, en niemand zou de plaats vinden, waar het gelegen had. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 504<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*12 Es ist so sauber wie ein Kindsack und eine Kapuzinerküche.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 6, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*13 Er ist so sauber wie eines jungen Kindes Bettlein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist so sûber wie's junge Kindli's Bettli. (<hi rendition="#i">Sutermeister, 82.</hi>) Zur Bezeichnung des moralischen Schmuzes sagten die Römer: Er ist besudelt wie der Mantel einer Amme: Maculosum, ut nutricis pallium. (<hi rendition="#i">Weigand, 144.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*14 Er war sauber, schiss keinen Leymen, hett denn einen Backofen gefressen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 235.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*15 Mach dich erst sauber.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Man solle erst seine eigenen Fehler beseitigen, ehe man sich über andere aufhält.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non videmus, manticae quod in tergo est. (<hi rendition="#i">Catull.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*16 Mag sauber, was ein Mann zieret.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther's Ms., S. 4.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*17 'S isch sufer, wenn's g'rähnt ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 142.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*18 Sauber wie jener Pfarrherr, der dreymal ins Kat fiel, ehe er die Kirch erreichet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 278.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*19 Sie ist so süfer wie d' Kue am Wadel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 82.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sauberkeit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Sauberkeit des Leibes ist ein Zeichen einer ehrbaren Seele.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Et dubitamus adhuc virtutem excindere factis. (<hi rendition="#i">Chaos, 1065.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Sauberkeit im Haus ist die beste Tapezerei.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 686.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Soberheid is eene groote deugd. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 280<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Zu sauberkeit im Hauss ist kein besser instrument als Menschenbein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 370, 92.</hi></p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[11]/0017] *372 Ich bin auch nicht auf der Sau dahergeritten. Um zu sagen, dass man ebenso von guter ehrlicher Abkunft sei, wie der andere. Man hat dafür auch die Redensarten: Ich bin auch nicht auf dem Miste gefunden, von der Strasse gekehrt, hinter dem Zaune aufgelesen. *373 Ich will lieber eine Sau am Stricke zu Acker führen. „Wann ihr je gen Gemint sollen ziehen, wolten jhr lieber ein Ganss reuten oder eine Saw am strick zu äcker führen?“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 247.) *374 Koin Sau fragt darnach. *375 Koin Sau kommt 'naus. (Ulm.) *376 Küsse mir die Sau auffs pacem unterm Pirtzel. – Luther's Werke, VIII, 94. *377 Lat di de Sû anrennen. (Goldapp.) – Frischbier2, 3219. *378 Lauf in aller Söue Namen. – Sutermeister, 23. Schnöde Abfertigung. (S. Reise 42.) *379 Macht mir keine Sau in die kunst. – Ayrer, I, 206. *380 Me möcht jo uf der Sou fort. – Sutermeister, 25; Eiselein, 540. Ausdruck verzweifelnder Rathlosigkeit. *381 Meine Saw ist wider kommen. „Frewet euch mit mir, denn mein Groschen ist gefunden, meine Saw ist wider kommen.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 124.) *382 Mit den Säuen zu dem Markte gehen. „Die gern schendiren oder die mit den Säuen zu Marckt gehen.“ (Fac., 481.) *383 Nun ist ihre Sau fett. Holl.: Dan is hunne zeug vet. (Harrebomée, II, 499a.) *384 Sardanapalische Säue. „Als Schimpfwort für Menschen.“ (Coler, 498b.) *385 Sau, du musst dich reiten lassen. *386 Sau habe(n). Tübinger Studentenausdruck für: Glück haben; dagegen s. Ochsen. *387 Sau heisst meines Vaters Schwein. – Frischbier2, 3216. Wenn eine Arbeit beendet ist und man mit dem zufriedenen „So“ schliesst, das in einigen Gegenden „sau“ gesprochen wird. *388 Sau, in d' Brenten. (Schweiz.) *389 Seine Sau wäre (dann) feist. – Sendbrief von der Messkrankheit. Zu ergänzen: wenn das geschähe. *390 Sie ist eine wahre Sau. In Wien sagt man auch von einer sehr schmuzigen weiblichen Person: Land-, Generalsau. Frz.: Elle est toujours faire comme quattre oeufs. (Kritzinger, 487a.) *391 So muss die Saw das Gloch (Gelag) bezahlen. – Eyering, I, 484. *392 So saw so, friss gar auss. (S. Ueberbleiben.) – Franck, II, 47b u. 112a. *393 Solchen Säuen gehören solche Träber. *394 Spring alle Sôue noh. (S. Reise 42.) – Sutermeister, 23. *395 Wan haben wir miteinander die Sau g'hüet? (Oberösterreich.) – Hochdeutsch bei Simrock, 8749. Um widerwärtige Vertraulichkeit zudringlicher Personen zurückzuweisen. *396 Wegen meiner sand (sind) d' Sau Schweiner. (Rott-Thal.) Mich berührt es nicht, es geht mich nichts an, es ist mir gleichgültig, wenn man die Säue auch Schweine heisst. *397 Wie die Sau durch einen Rübenacker gehen. – Körte, 5196a. *398 Wie die Sau zum Troge gehen. Nämlich, geht er zum Tische, unrein, ohne Gebet, ohne Mass zu halten im Genuss. „Das wir nicht wie die Sew hingehen in saufferey vnd vollem frass, sondern soll halten rechte mass.“ (Waldis, I, 72.) Holl.: Als de zog tot den trog. (Harrebomée, II, 499.) *399 Wie die Säue grunzen (knurren) beim vollen Troge. Holl.: Als de varkens knorren bij den vollen trog. (Harrebomée, II, 358a.) *400 Wiera Sau um an Groschen. (Oberösterreich.) Sau (Name). Mit der Sau (Save) beginnt die Sauerei. So sagt man in Oesterreich, wenn man bei Laibach über den Fluss Sau nach Krain ins Illyrische kommt. (J. Kell, Wanderung durch Oesterreich, Zwickau 1847, S. 81.) Sauapfel. Wer die Sauäpfel hinuntergewürgt, dem schmecken die Trauben desto besser. It.: Più caro è il bene, che doppo il male viene. (Pazzaglia, 30.) Sauäuglein. * Er macht rechte Säuäugle na. (Ulm.) Saubein. * Herr von Saubein theilt sein Schloss mit einem Schwein. Sauber. 1 Mancher ist sauber wie ein Schebiger vnnd Aussätziger. – Lehmann, 841, 11. 2 Wenn einer sauber ist, so ist nicht viel daran gelegen, wenn einem der mantel von einer Saw besudelt wird. – Lehmann, 424, 44. 3 Wer sauber ist, der darff nicht viel waschens (und zwagens). – Lehmann, 841, 19; Eiselein, 541; Simrock, 8762. Glaube denen nicht, die mit vieler Mühe Entschuldigungen hervorsuchen! *4 Das ist so sauber, ass ob's d' Tauba zamatraga hätta. (Saulgau.) – Birlinger, 1033. D. h. so reinlich. *5 Er isch nit sufer am Chittel (Rock). (Solothurn.) – Schild, 94, 415; Sutermeister, 82. *6 Er isch nit sufer über d' Läbere. (Solothurn.) – Schild, 94, 415; Sutermeister, 82. Diese Redensarten werden gebraucht, um zu sagen, dass jemand nicht ehrlich ist. Holl.: Hij is niet zuiver op de lever. (Harrebomée, II, 513a.) *7 Er ist nid suber am Frack. (Luzern.) – Ineichen. Um Personen mit unlauterm Charakter zu schildern, besitzen die Schweizer eine grosse Anzahl sprichwörtlicher Redensarten; s. darüber Lieb 13, Löffel 93, Mutter 226 und Rühmen 21. *8 Er ist nid suber übers Nierestuck. (Solothurn.) – Schild, 94, 415; Sutermeister, 82. *9 Er ist sauber, er lässt liegen, was er scheisst. „Er war gar sauber, was er schiss, liess er liegen vnd sah es alsdann an, wie ein Gaul, der den Karren hat vmbgeworffen.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 235.) *10 Er ist sauber über dem Nierenstück. – Zittel, Rhein. Landbote, 1848. *11 Er ist so sauber, er leckt einen Dreck von der Bank, dass man nicht sieht, wo er gelegen hat. Holl.: Hij is zoo zindelijk, dat hij een strontje van eene bank zou likken, en niemand zou de plaats vinden, waar het gelegen had. (Harrebomée, II, 504a.) *12 Es ist so sauber wie ein Kindsack und eine Kapuzinerküche. – Klosterspiegel, 6, 5. *13 Er ist so sauber wie eines jungen Kindes Bettlein. Er ist so sûber wie's junge Kindli's Bettli. (Sutermeister, 82.) Zur Bezeichnung des moralischen Schmuzes sagten die Römer: Er ist besudelt wie der Mantel einer Amme: Maculosum, ut nutricis pallium. (Weigand, 144.) *14 Er war sauber, schiss keinen Leymen, hett denn einen Backofen gefressen. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 235. *15 Mach dich erst sauber. Man solle erst seine eigenen Fehler beseitigen, ehe man sich über andere aufhält. Lat.: Non videmus, manticae quod in tergo est. (Catull.) *16 Mag sauber, was ein Mann zieret. – Luther's Ms., S. 4. *17 'S isch sufer, wenn's g'rähnt ist. – Sutermeister, 142. *18 Sauber wie jener Pfarrherr, der dreymal ins Kat fiel, ehe er die Kirch erreichet. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 278. *19 Sie ist so süfer wie d' Kue am Wadel. – Sutermeister, 82. Sauberkeit. 1 Sauberkeit des Leibes ist ein Zeichen einer ehrbaren Seele. Lat.: Et dubitamus adhuc virtutem excindere factis. (Chaos, 1065.) 2 Sauberkeit im Haus ist die beste Tapezerei. – Chaos, 686. Holl.: Soberheid is eene groote deugd. (Harrebomée, II, 280b.) 3 Zu sauberkeit im Hauss ist kein besser instrument als Menschenbein. – Lehmann, 370, 92.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/17
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [11]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/17>, abgerufen am 30.12.2024.