Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 5 Man muss den Schnitt an fremdem Tuche lernen. - Lehmann, 691, 5; Simrock, 10540; Winckler, X, 30.

Durch fremde Erfahrungen klug werden.

*6 Das war ein grober Schnitt. - Parömiakon, 184.

War sehr stark gesagt, verletzend.

*7 Einen Schnitt ins Fleisch machen.

Holl.: Hoe nieuwer snede, hoe losser kleed. (Harrebomee, II, 278b.)

*8 Er hat seinen Schnitt gemacht. (S. Pfeife 52 und Schäfchen 6.) - Eiselein, 554; Frommann, VI, 96, 45; Schöpf, 640.

Er hat bei dieser Sache bedeutend gewonnen.

Frz.: Faire sa main. - Il a bien fait ses orges dans cette affaire. (Lendroy, 702.)

Holl.: Hij weet zijne sneedjes goed te snijden. (Harrebomee, II, 278b.)

Lat.: De lana cogitat sicca. (Masson, 17.)

*9 He mackt 'n gehürigen ('n orr'ntlichen) Schnitt. - Frommann, II, 223.

*10 Jemand unter kurzem Schnitt halten.

Man hat in der Gärtnerei die Ueberzeugung, dass der kurze Schnitt der Pflanzen (Bäume, Sträucher) insonderheit der Rosen für den Wuchs derselben entscheidend sei, dass er bei den Rosen sogar ihre Füllung begünstige. Die Redensart deutet in der Erziehung strenge Zucht an.

*11 Keinen grossen Schnitt machen. - Eiselein, 554.


Schnittchen.

* A is a Schnidl ön iede Suppe. (Oberösterreich.)

Man kann ihn in jede Suppe brocken, er passt überall hin, ist ein Allerweltsmensch.


Schnitte.

1 Man kann gut grosse Schnitte schneiden von fremdem Brote.

*2 Das ist eine Schnitte von meinem Brote.

Engl.: A shive of my own loaf. (Bohn II, 173.)

*3 Er bat um eine Schnitte und forderte bald die dritte.

Die Russen: Um eine Schnitte bitten und zwei Brote essen. (Altmann VI, 517.)


Schnitter.

1 An Schnittern fehlt es nicht, wenn nur erst zu ernten ist.

2 Diä Schnitter is innen Soamer ken Bier tuo düer un innen Winter kene Körschte tuo hart. - Engelien, 221, 134.

Schnitter heissen in der Neumark die Leute aus dem Warthebruche, die während der Ernte auf Accord arbeiten, viel verdienen, aber auch viel daraufgehen lassen.

3 Gute Schnitter sammeln kein Unkraut ein.

4 Wenn man dich einen Schnitter nennt, so wetze die Sichel. - Burckhardt, 21.

Durch den blossen Schein selbst suche die Leute zu überreden, dass du den Ruf verdienst, in welchem du stehst. Hält man dich für einen Gelehrten, so blättere wenigstens in Büchern, kaue an der Feder, gebrauche ein paar lateinische Redensarten.

5 Wo die Schnitter nach der Zahl der Getreidegarben bezahlt werden, da fragen sie nicht nach dem Unkraut.


Schnitthahn.

Auf Schnitthahn erst ist Tanz.

In einigen Ortschaften Schwabens heisst der Schmaus, der zur Feier des Erntefestes gegeben wird "Schnitthahn", an andern Sichelhenke (s. d.) (Vgl. Deutsche Erntefestgebräuche in der Illustr. Zeitung vom 24. Aug. 1867, Nr. 1260.)


Schnittling.

Schnittling auf allen Suppen.

Von einer Person, die sich überall eindrängt.


Schnitz.

*1 Darum gebe ich keinen Schnitz. - Eiselein, 554.

*2 Er thut auch noch einen Schnitz dazu. (Rottenburg.)

Fügt einen Witz bei.


Schnitzen.

1 Jeder schnitze sich selbst seine Pfeife.

Lat.: Non omnia emendo, sed propria opera paranda.

2 Mancher schnitzt sich selbst ein Kreuz.

3 Wer viel schnitzt, der hat (macht) viel Späne.


Schnitzer.

*1 Einem einen Schnitzer geben.

"Das ist wieder ein Schnitzer, so er ihnen gibt." (Luther's Werke, II, 224b.)

*2 Er hat einen Schnitzer gemacht.

Frz.: Faire un pas, des pas de clerc.


[Spaltenumbruch]
Schnofeln.

* Er schnofelt1 wie der Teufel in der Kreuzerkomödie. - Idiot. Austr., 108.

1) Redet durch die Nase.


Schnorra.

*1 D' Schnorra1 all z' vorderest ha. - Tobler, 396.

1)Das Maul eines Thieres, verächtlich des Menschen. Im Reden vorlaut, schnippisch, naseweis sein.

*2 Heb d' Schnorra zue. - Tobler, 396.

Halt das Maul.


Schnorren.

* Er schnorrt, wo zwa Weg' zusammeneghn. - Tendlau, 213.

Er bettelt an allen Scheidewegen, er geht von Thür zu Thür. Auch in Berlin sagt man für betteln: Er geht schnorren. (Trachsel, 52.) In Pommern: Snurrbroder = ein Bettler. (Dähnert, 440b.) Schnarren, schnurren = betteln. Schnorrant oder Schnurrant = ein umherziehender, musicirender Bettler. (Weigand, Wb., IIa, 625.)


Schnorrengehen.

Zum Schnorre'gehen gehört aach Massel. - Tendlau, 790.

Selbst zum Betteln gehört Glück, es ist dem einen günstiger als dem andern. Lessing behauptet, dass man ohne Glück nicht einmal ein guter Spitzbube sein könne.


Schnött.

* He hett gen Schnött in den Kopp. - Bueren, 659; Eichwald, 1776; Frommann, V, 430, 141.


Schnöttert.

Schnöttert1, schnuf di, Bengel, duck di. - Bueren, 1015; Kern, 420; Hauskalender, III.

1) Laffe, Rotzbengel, Gelbschnabel. (Vgl. Stürenburg, 230a.)


Schnuderbub.

* Er ist en Schnuderbueb. (S. Läuflich.) - Sutermeister, 87.


Schnüffel.

* Er hat überall den Schnüffel voran. - Frischbier2, 3382.


Schnüffeln.

* Er schnüffelt wie ein Schwein des heiligen Antonius.

Holl.: Hij snuffelt als een Sint Anthonies zwijn. (Harrebomee, II, 267a.)


Schnupfbase.

* Schnupfbasen sind langsam. - Schweiz, I, 192, 100; Sutermeister, 140.


Schnupfen (Subst.).

1 Es muss einer bissweilen den Schnuppen haben, das er den Handel nicht rieche. - Lehmann, 790, 13.

2 Mancher hat den Schnuppen so, dass er nicht riecht, was er in seinem Hauss für stanck hat. - Lehmann, 697, 3.

Er merkt die Schande seiner Familie nicht oder will sie nicht merken.

Dän.: Mangen har snue, kand ey lukte stanken i sit eget huus. (Prov. dan., 517.)

3 Schnuppen plagt auch die starcken. - Gruter, I, 78; Lehmann, II, 574, 32.

4 Weil Einer den Schnupfen hat, soll die ganze Stadt niesen.

Das ginge noch an; ein talmudisches Sprichwort sagt: Weil Sichern will der Ehe Freuden, soll sich die ganze Stadt beschneiden. (Ehrmann, 32.) Bezieht sich auf die bekannte biblische Erzählung.

*5 A hot de Schnuppe, a heirt nicht. - Gomolcke, 64.

Besonders wenn jemand etwas nicht hören will.

*6 A hot fürwahr die Schnuppe nich. - Robinson, 290.

Lat.: A te sudor abest, saliva mucusque. (Faselius, 3.)

*7 Die Schnupfe plagt ihn. (S. Hinterster.) - Keller, 130a.

*8 Er hat den Schnupfen davon weg.

Oder: Er hat sich einen Schnupfen geholt.

*9 Er hat den Schnupfen von einer Sache. - Frischbier2, 3383.

Er ahnt etwas von der Sache, hat auf irgendeinem Wege Wind, Kenntniss davon erhalten.

*10 Er hat den Schnuppen. - Luther's Ms., S. 8.

... "Und nimbt sich an, des er nicht kan, darumb muss er die Schnuppen han." (O. Schade, Satiren, III, 100, 28.) Ueber Schnuppen vgl. Frommann, IV, 184 und VI, 74.

*11 Er hat die Schnupfe nicht gehabt.

"Ich mercke itzt leider, dass der Herr nicht die Schnupfe gehabt habe." (Keller, 149a.)

[Spaltenumbruch] 5 Man muss den Schnitt an fremdem Tuche lernen.Lehmann, 691, 5; Simrock, 10540; Winckler, X, 30.

Durch fremde Erfahrungen klug werden.

*6 Das war ein grober Schnitt.Parömiakon, 184.

War sehr stark gesagt, verletzend.

*7 Einen Schnitt ins Fleisch machen.

Holl.: Hoe nieuwer snede, hoe losser kleed. (Harrebomée, II, 278b.)

*8 Er hat seinen Schnitt gemacht. (S. Pfeife 52 und Schäfchen 6.) – Eiselein, 554; Frommann, VI, 96, 45; Schöpf, 640.

Er hat bei dieser Sache bedeutend gewonnen.

Frz.: Faire sa main. – Il a bien fait ses orges dans cette affaire. (Lendroy, 702.)

Holl.: Hij weet zijne sneedjes goed te snijden. (Harrebomée, II, 278b.)

Lat.: De lana cogitat sicca. (Masson, 17.)

*9 He mackt 'n gehürigen ('n orr'ntlichen) Schnitt.Frommann, II, 223.

*10 Jemand unter kurzem Schnitt halten.

Man hat in der Gärtnerei die Ueberzeugung, dass der kurze Schnitt der Pflanzen (Bäume, Sträucher) insonderheit der Rosen für den Wuchs derselben entscheidend sei, dass er bei den Rosen sogar ihre Füllung begünstige. Die Redensart deutet in der Erziehung strenge Zucht an.

*11 Keinen grossen Schnitt machen.Eiselein, 554.


Schnittchen.

* A is a Schnidl ön iede Suppe. (Oberösterreich.)

Man kann ihn in jede Suppe brocken, er passt überall hin, ist ein Allerweltsmensch.


Schnitte.

1 Man kann gut grosse Schnitte schneiden von fremdem Brote.

*2 Das ist eine Schnitte von meinem Brote.

Engl.: A shive of my own loaf. (Bohn II, 173.)

*3 Er bat um eine Schnitte und forderte bald die dritte.

Die Russen: Um eine Schnitte bitten und zwei Brote essen. (Altmann VI, 517.)


Schnitter.

1 An Schnittern fehlt es nicht, wenn nur erst zu ernten ist.

2 Diä Schnitter is innen Soamer kên Bier tuo düer un innen Winter kene Körschte tuo hart.Engelien, 221, 134.

Schnitter heissen in der Neumark die Leute aus dem Warthebruche, die während der Ernte auf Accord arbeiten, viel verdienen, aber auch viel daraufgehen lassen.

3 Gute Schnitter sammeln kein Unkraut ein.

4 Wenn man dich einen Schnitter nennt, so wetze die Sichel.Burckhardt, 21.

Durch den blossen Schein selbst suche die Leute zu überreden, dass du den Ruf verdienst, in welchem du stehst. Hält man dich für einen Gelehrten, so blättere wenigstens in Büchern, kaue an der Feder, gebrauche ein paar lateinische Redensarten.

5 Wo die Schnitter nach der Zahl der Getreidegarben bezahlt werden, da fragen sie nicht nach dem Unkraut.


Schnitthahn.

Auf Schnitthahn erst ist Tanz.

In einigen Ortschaften Schwabens heisst der Schmaus, der zur Feier des Erntefestes gegeben wird „Schnitthahn“, an andern Sichelhenke (s. d.) (Vgl. Deutsche Erntefestgebräuche in der Illustr. Zeitung vom 24. Aug. 1867, Nr. 1260.)


Schnittling.

Schnittling auf allen Suppen.

Von einer Person, die sich überall eindrängt.


Schnitz.

*1 Darum gebe ich keinen Schnitz.Eiselein, 554.

*2 Er thut auch noch einen Schnitz dazu. (Rottenburg.)

Fügt einen Witz bei.


Schnitzen.

1 Jeder schnitze sich selbst seine Pfeife.

Lat.: Non omnia emendo, sed propria opera paranda.

2 Mancher schnitzt sich selbst ein Kreuz.

3 Wer viel schnitzt, der hat (macht) viel Späne.


Schnitzer.

*1 Einem einen Schnitzer geben.

„Das ist wieder ein Schnitzer, so er ihnen gibt.“ (Luther's Werke, II, 224b.)

*2 Er hat einen Schnitzer gemacht.

Frz.: Faire un pas, des pas de clerc.


[Spaltenumbruch]
Schnofeln.

* Er schnofelt1 wie der Teufel in der Kreuzerkomödie.Idiot. Austr., 108.

1) Redet durch die Nase.


Schnorra.

*1 D' Schnorra1 all z' vorderest hâ.Tobler, 396.

1)Das Maul eines Thieres, verächtlich des Menschen. Im Reden vorlaut, schnippisch, naseweis sein.

*2 Heb d' Schnorra zue.Tobler, 396.

Halt das Maul.


Schnorren.

* Er schnorrt, wo zwâ Weg' zusammeneghn.Tendlau, 213.

Er bettelt an allen Scheidewegen, er geht von Thür zu Thür. Auch in Berlin sagt man für betteln: Er geht schnorren. (Trachsel, 52.) In Pommern: Snurrbroder = ein Bettler. (Dähnert, 440b.) Schnarren, schnurren = betteln. Schnorrant oder Schnurrant = ein umherziehender, musicirender Bettler. (Weigand, Wb., IIa, 625.)


Schnorrengehen.

Zum Schnorre'gehen gehört aach Massel.Tendlau, 790.

Selbst zum Betteln gehört Glück, es ist dem einen günstiger als dem andern. Lessing behauptet, dass man ohne Glück nicht einmal ein guter Spitzbube sein könne.


Schnött.

* He hett gên Schnött in den Kopp.Bueren, 659; Eichwald, 1776; Frommann, V, 430, 141.


Schnöttert.

Schnöttert1, schnuf di, Bengel, duck di.Bueren, 1015; Kern, 420; Hauskalender, III.

1) Laffe, Rotzbengel, Gelbschnabel. (Vgl. Stürenburg, 230a.)


Schnuderbub.

* Er ist en Schnuderbueb. (S. Läuflich.) – Sutermeister, 87.


Schnüffel.

* Er hat überall den Schnüffel voran.Frischbier2, 3382.


Schnüffeln.

* Er schnüffelt wie ein Schwein des heiligen Antonius.

Holl.: Hij snuffelt als een Sint Anthonies zwijn. (Harrebomée, II, 267a.)


Schnupfbase.

* Schnupfbasen sind langsam.Schweiz, I, 192, 100; Sutermeister, 140.


Schnupfen (Subst.).

1 Es muss einer bissweilen den Schnuppen haben, das er den Handel nicht rieche.Lehmann, 790, 13.

2 Mancher hat den Schnuppen so, dass er nicht riecht, was er in seinem Hauss für stanck hat.Lehmann, 697, 3.

Er merkt die Schande seiner Familie nicht oder will sie nicht merken.

Dän.: Mangen har snue, kand ey lukte stanken i sit eget huus. (Prov. dan., 517.)

3 Schnuppen plagt auch die starcken.Gruter, I, 78; Lehmann, II, 574, 32.

4 Weil Einer den Schnupfen hat, soll die ganze Stadt niesen.

Das ginge noch an; ein talmudisches Sprichwort sagt: Weil Sichern will der Ehe Freuden, soll sich die ganze Stadt beschneiden. (Ehrmann, 32.) Bezieht sich auf die bekannte biblische Erzählung.

*5 A hot de Schnuppe, a hîrt nicht.Gomolcke, 64.

Besonders wenn jemand etwas nicht hören will.

*6 A hot fürwahr die Schnuppe nich.Robinson, 290.

Lat.: A te sudor abest, saliva mucusque. (Faselius, 3.)

*7 Die Schnupfe plagt ihn. (S. Hinterster.) – Keller, 130a.

*8 Er hat den Schnupfen davon weg.

Oder: Er hat sich einen Schnupfen geholt.

*9 Er hat den Schnupfen von einer Sache.Frischbier2, 3383.

Er ahnt etwas von der Sache, hat auf irgendeinem Wege Wind, Kenntniss davon erhalten.

*10 Er hat den Schnuppen.Luther's Ms., S. 8.

... „Und nimbt sich an, des er nicht kan, darumb muss er die Schnuppen han.“ (O. Schade, Satiren, III, 100, 28.) Ueber Schnuppen vgl. Frommann, IV, 184 und VI, 74.

*11 Er hat die Schnupfe nicht gehabt.

„Ich mercke itzt leider, dass der Herr nicht die Schnupfe gehabt habe.“ (Keller, 149a.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0160" n="[154]"/><cb n="307"/>
5 Man muss den Schnitt an fremdem Tuche lernen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 691, 5; Simrock, 10540; Winckler, X, 30.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Durch fremde Erfahrungen klug werden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Das war ein grober Schnitt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 184.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">War sehr stark gesagt, verletzend.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Einen Schnitt ins Fleisch machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hoe nieuwer snede, hoe losser kleed. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 278<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Er hat seinen Schnitt gemacht.</hi> (S.  Pfeife 52 und  Schäfchen 6.) &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 554; Frommann, VI, 96, 45; Schöpf, 640.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hat bei dieser Sache bedeutend gewonnen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Faire sa main. &#x2013; Il a bien fait ses orges dans cette affaire. (<hi rendition="#i">Lendroy, 702.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij weet zijne sneedjes goed te snijden. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 278<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: De lana cogitat sicca. (<hi rendition="#i">Masson, 17.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 He mackt 'n gehürigen ('n orr'ntlichen) Schnitt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, II, 223.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*10 Jemand unter kurzem Schnitt halten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Man hat in der Gärtnerei die Ueberzeugung, dass der kurze Schnitt der Pflanzen (Bäume, Sträucher) insonderheit der Rosen für den Wuchs derselben entscheidend sei, dass er bei den Rosen sogar ihre Füllung begünstige. Die Redensart deutet in der Erziehung strenge Zucht an.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Keinen grossen Schnitt machen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 554.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schnittchen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* A is a Schnidl ön iede Suppe.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Man kann ihn in jede Suppe brocken, er passt überall hin, ist ein Allerweltsmensch.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schnitte.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Man kann gut grosse Schnitte schneiden von fremdem Brote.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Das ist eine Schnitte von meinem Brote.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: A shive of my own loaf. (<hi rendition="#i">Bohn II, 173.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Er bat um eine Schnitte und forderte bald die dritte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Um eine Schnitte bitten und zwei Brote essen. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 517.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schnitter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 An Schnittern fehlt es nicht, wenn nur erst zu ernten ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Diä Schnitter is innen Soamer kên Bier tuo düer un innen Winter kene Körschte tuo hart.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Engelien, 221, 134.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Schnitter heissen in der Neumark die Leute aus dem Warthebruche, die während der Ernte auf Accord arbeiten, viel verdienen, aber auch viel daraufgehen lassen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Gute Schnitter sammeln kein Unkraut ein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Wenn man dich einen Schnitter nennt, so wetze die Sichel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 21.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Durch den blossen Schein selbst suche die Leute zu überreden, dass du den Ruf verdienst, in welchem du stehst. Hält man dich für einen Gelehrten, so blättere wenigstens in Büchern, kaue an der Feder, gebrauche ein paar lateinische Redensarten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Wo die Schnitter nach der Zahl der Getreidegarben bezahlt werden, da fragen sie nicht nach dem Unkraut.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schnitthahn.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Auf Schnitthahn erst ist Tanz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In einigen Ortschaften Schwabens heisst der Schmaus, der zur Feier des Erntefestes gegeben wird &#x201E;Schnitthahn&#x201C;, an andern  Sichelhenke (s. d.) (Vgl. <hi rendition="#i">Deutsche Erntefestgebräuche in der Illustr. Zeitung vom 24. Aug. 1867, Nr. 1260.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schnittling.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Schnittling auf allen Suppen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einer Person, die sich überall eindrängt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schnitz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Darum gebe ich keinen Schnitz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 554.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er thut auch noch einen Schnitz dazu.</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Fügt einen Witz bei.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schnitzen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Jeder schnitze sich selbst seine Pfeife.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non omnia emendo, sed propria opera paranda.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Mancher schnitzt sich selbst ein Kreuz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wer viel schnitzt, der hat (macht) viel Späne.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schnitzer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Einem einen Schnitzer geben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Das ist wieder ein Schnitzer, so er ihnen gibt.&#x201C; (<hi rendition="#i">Luther's Werke, II, 224<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er hat einen Schnitzer gemacht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Faire un pas, des pas de clerc.</p><lb/>
          <cb n="308"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schnofeln.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er schnofelt<hi rendition="#sup">1</hi> wie der Teufel in der Kreuzerkomödie.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Idiot. Austr., 108.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Redet durch die Nase.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schnorra.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 D' Schnorra<hi rendition="#sup">1</hi> all z' vorderest hâ.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tobler, 396.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>)Das Maul eines Thieres, verächtlich des Menschen. Im Reden vorlaut, schnippisch, naseweis sein.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Heb d' Schnorra zue.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tobler, 396.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Halt das Maul.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schnorren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er schnorrt, wo zwâ Weg' zusammeneghn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 213.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er bettelt an allen Scheidewegen, er geht von Thür zu Thür. Auch in Berlin sagt man für betteln: Er geht schnorren. (<hi rendition="#i">Trachsel, 52.</hi>) In Pommern: Snurrbroder = ein Bettler. (<hi rendition="#i">Dähnert, 440<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>) Schnarren, schnurren = betteln. Schnorrant oder Schnurrant = ein umherziehender, musicirender Bettler. (<hi rendition="#i">Weigand, Wb., II<hi rendition="#sup">a</hi>, 625.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schnorrengehen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Zum Schnorre'gehen gehört aach Massel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 790.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Selbst zum Betteln gehört Glück, es ist dem einen günstiger als dem andern. <hi rendition="#i">Lessing</hi> behauptet, dass man ohne Glück nicht einmal ein guter Spitzbube sein könne.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schnött.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He hett gên Schnött in den Kopp.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 659; Eichwald, 1776; Frommann, V, 430, 141.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schnöttert.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Schnöttert<hi rendition="#sup">1</hi>, schnuf di, Bengel, duck di.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 1015; Kern, 420; Hauskalender, III.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Laffe, Rotzbengel, Gelbschnabel. (Vgl. <hi rendition="#i">Stürenburg, 230<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schnuderbub.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist en Schnuderbueb.</hi> (S.  Läuflich.) &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 87.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schnüffel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er hat überall den Schnüffel voran.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3382.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schnüffeln.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er schnüffelt wie ein Schwein des heiligen Antonius.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij snuffelt als een Sint Anthonies zwijn. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 267<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schnupfbase.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Schnupfbasen sind langsam.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schweiz, I, 192, 100; Sutermeister, 140.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Schnupfen</hi> (Subst.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Es muss einer bissweilen den Schnuppen haben, das er den Handel nicht rieche.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 790, 13.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Mancher hat den Schnuppen so, dass er nicht riecht, was er in seinem Hauss für stanck hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 697, 3.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er merkt die Schande seiner Familie nicht oder will sie nicht merken.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Mangen har snue, kand ey lukte stanken i sit eget huus. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 517.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Schnuppen plagt auch die starcken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, I, 78; Lehmann, II, 574, 32.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Weil Einer den Schnupfen hat, soll die ganze Stadt niesen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Das ginge noch an; ein talmudisches Sprichwort sagt: Weil Sichern will der Ehe Freuden, soll sich die ganze Stadt beschneiden. (<hi rendition="#i">Ehrmann, 32.</hi>) Bezieht sich auf die bekannte biblische Erzählung.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 A hot de Schnuppe, a hîrt nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 64.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Besonders wenn jemand etwas nicht hören will.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 A hot fürwahr die Schnuppe nich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 290.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: A te sudor abest, saliva mucusque. (<hi rendition="#i">Faselius, 3.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Die Schnupfe plagt ihn.</hi> (S.  Hinterster.) &#x2013; <hi rendition="#i">Keller, 130<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Er hat den Schnupfen davon weg.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Oder: Er hat sich einen Schnupfen geholt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Er hat den Schnupfen von einer Sache.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3383.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ahnt etwas von der Sache, hat auf irgendeinem Wege Wind, Kenntniss davon erhalten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Er hat den Schnuppen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther's Ms., S. 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">... &#x201E;Und nimbt sich an, des er nicht kan, darumb muss er die Schnuppen han.&#x201C; (<hi rendition="#i">O. Schade, Satiren, III, 100, 28.</hi>) Ueber Schnuppen vgl. <hi rendition="#i">Frommann, IV, 184 und VI, 74.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*11 Er hat die Schnupfe nicht gehabt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Ich mercke itzt leider, dass der Herr nicht die Schnupfe gehabt habe.&#x201C; (<hi rendition="#i">Keller, 149<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[154]/0160] 5 Man muss den Schnitt an fremdem Tuche lernen. – Lehmann, 691, 5; Simrock, 10540; Winckler, X, 30. Durch fremde Erfahrungen klug werden. *6 Das war ein grober Schnitt. – Parömiakon, 184. War sehr stark gesagt, verletzend. *7 Einen Schnitt ins Fleisch machen. Holl.: Hoe nieuwer snede, hoe losser kleed. (Harrebomée, II, 278b.) *8 Er hat seinen Schnitt gemacht. (S. Pfeife 52 und Schäfchen 6.) – Eiselein, 554; Frommann, VI, 96, 45; Schöpf, 640. Er hat bei dieser Sache bedeutend gewonnen. Frz.: Faire sa main. – Il a bien fait ses orges dans cette affaire. (Lendroy, 702.) Holl.: Hij weet zijne sneedjes goed te snijden. (Harrebomée, II, 278b.) Lat.: De lana cogitat sicca. (Masson, 17.) *9 He mackt 'n gehürigen ('n orr'ntlichen) Schnitt. – Frommann, II, 223. *10 Jemand unter kurzem Schnitt halten. Man hat in der Gärtnerei die Ueberzeugung, dass der kurze Schnitt der Pflanzen (Bäume, Sträucher) insonderheit der Rosen für den Wuchs derselben entscheidend sei, dass er bei den Rosen sogar ihre Füllung begünstige. Die Redensart deutet in der Erziehung strenge Zucht an. *11 Keinen grossen Schnitt machen. – Eiselein, 554. Schnittchen. * A is a Schnidl ön iede Suppe. (Oberösterreich.) Man kann ihn in jede Suppe brocken, er passt überall hin, ist ein Allerweltsmensch. Schnitte. 1 Man kann gut grosse Schnitte schneiden von fremdem Brote. *2 Das ist eine Schnitte von meinem Brote. Engl.: A shive of my own loaf. (Bohn II, 173.) *3 Er bat um eine Schnitte und forderte bald die dritte. Die Russen: Um eine Schnitte bitten und zwei Brote essen. (Altmann VI, 517.) Schnitter. 1 An Schnittern fehlt es nicht, wenn nur erst zu ernten ist. 2 Diä Schnitter is innen Soamer kên Bier tuo düer un innen Winter kene Körschte tuo hart. – Engelien, 221, 134. Schnitter heissen in der Neumark die Leute aus dem Warthebruche, die während der Ernte auf Accord arbeiten, viel verdienen, aber auch viel daraufgehen lassen. 3 Gute Schnitter sammeln kein Unkraut ein. 4 Wenn man dich einen Schnitter nennt, so wetze die Sichel. – Burckhardt, 21. Durch den blossen Schein selbst suche die Leute zu überreden, dass du den Ruf verdienst, in welchem du stehst. Hält man dich für einen Gelehrten, so blättere wenigstens in Büchern, kaue an der Feder, gebrauche ein paar lateinische Redensarten. 5 Wo die Schnitter nach der Zahl der Getreidegarben bezahlt werden, da fragen sie nicht nach dem Unkraut. Schnitthahn. Auf Schnitthahn erst ist Tanz. In einigen Ortschaften Schwabens heisst der Schmaus, der zur Feier des Erntefestes gegeben wird „Schnitthahn“, an andern Sichelhenke (s. d.) (Vgl. Deutsche Erntefestgebräuche in der Illustr. Zeitung vom 24. Aug. 1867, Nr. 1260.) Schnittling. Schnittling auf allen Suppen. Von einer Person, die sich überall eindrängt. Schnitz. *1 Darum gebe ich keinen Schnitz. – Eiselein, 554. *2 Er thut auch noch einen Schnitz dazu. (Rottenburg.) Fügt einen Witz bei. Schnitzen. 1 Jeder schnitze sich selbst seine Pfeife. Lat.: Non omnia emendo, sed propria opera paranda. 2 Mancher schnitzt sich selbst ein Kreuz. 3 Wer viel schnitzt, der hat (macht) viel Späne. Schnitzer. *1 Einem einen Schnitzer geben. „Das ist wieder ein Schnitzer, so er ihnen gibt.“ (Luther's Werke, II, 224b.) *2 Er hat einen Schnitzer gemacht. Frz.: Faire un pas, des pas de clerc. Schnofeln. * Er schnofelt1 wie der Teufel in der Kreuzerkomödie. – Idiot. Austr., 108. 1) Redet durch die Nase. Schnorra. *1 D' Schnorra1 all z' vorderest hâ. – Tobler, 396. 1)Das Maul eines Thieres, verächtlich des Menschen. Im Reden vorlaut, schnippisch, naseweis sein. *2 Heb d' Schnorra zue. – Tobler, 396. Halt das Maul. Schnorren. * Er schnorrt, wo zwâ Weg' zusammeneghn. – Tendlau, 213. Er bettelt an allen Scheidewegen, er geht von Thür zu Thür. Auch in Berlin sagt man für betteln: Er geht schnorren. (Trachsel, 52.) In Pommern: Snurrbroder = ein Bettler. (Dähnert, 440b.) Schnarren, schnurren = betteln. Schnorrant oder Schnurrant = ein umherziehender, musicirender Bettler. (Weigand, Wb., IIa, 625.) Schnorrengehen. Zum Schnorre'gehen gehört aach Massel. – Tendlau, 790. Selbst zum Betteln gehört Glück, es ist dem einen günstiger als dem andern. Lessing behauptet, dass man ohne Glück nicht einmal ein guter Spitzbube sein könne. Schnött. * He hett gên Schnött in den Kopp. – Bueren, 659; Eichwald, 1776; Frommann, V, 430, 141. Schnöttert. Schnöttert1, schnuf di, Bengel, duck di. – Bueren, 1015; Kern, 420; Hauskalender, III. 1) Laffe, Rotzbengel, Gelbschnabel. (Vgl. Stürenburg, 230a.) Schnuderbub. * Er ist en Schnuderbueb. (S. Läuflich.) – Sutermeister, 87. Schnüffel. * Er hat überall den Schnüffel voran. – Frischbier2, 3382. Schnüffeln. * Er schnüffelt wie ein Schwein des heiligen Antonius. Holl.: Hij snuffelt als een Sint Anthonies zwijn. (Harrebomée, II, 267a.) Schnupfbase. * Schnupfbasen sind langsam. – Schweiz, I, 192, 100; Sutermeister, 140. Schnupfen (Subst.). 1 Es muss einer bissweilen den Schnuppen haben, das er den Handel nicht rieche. – Lehmann, 790, 13. 2 Mancher hat den Schnuppen so, dass er nicht riecht, was er in seinem Hauss für stanck hat. – Lehmann, 697, 3. Er merkt die Schande seiner Familie nicht oder will sie nicht merken. Dän.: Mangen har snue, kand ey lukte stanken i sit eget huus. (Prov. dan., 517.) 3 Schnuppen plagt auch die starcken. – Gruter, I, 78; Lehmann, II, 574, 32. 4 Weil Einer den Schnupfen hat, soll die ganze Stadt niesen. Das ginge noch an; ein talmudisches Sprichwort sagt: Weil Sichern will der Ehe Freuden, soll sich die ganze Stadt beschneiden. (Ehrmann, 32.) Bezieht sich auf die bekannte biblische Erzählung. *5 A hot de Schnuppe, a hîrt nicht. – Gomolcke, 64. Besonders wenn jemand etwas nicht hören will. *6 A hot fürwahr die Schnuppe nich. – Robinson, 290. Lat.: A te sudor abest, saliva mucusque. (Faselius, 3.) *7 Die Schnupfe plagt ihn. (S. Hinterster.) – Keller, 130a. *8 Er hat den Schnupfen davon weg. Oder: Er hat sich einen Schnupfen geholt. *9 Er hat den Schnupfen von einer Sache. – Frischbier2, 3383. Er ahnt etwas von der Sache, hat auf irgendeinem Wege Wind, Kenntniss davon erhalten. *10 Er hat den Schnuppen. – Luther's Ms., S. 8. ... „Und nimbt sich an, des er nicht kan, darumb muss er die Schnuppen han.“ (O. Schade, Satiren, III, 100, 28.) Ueber Schnuppen vgl. Frommann, IV, 184 und VI, 74. *11 Er hat die Schnupfe nicht gehabt. „Ich mercke itzt leider, dass der Herr nicht die Schnupfe gehabt habe.“ (Keller, 149a.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/160
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [154]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/160>, abgerufen am 21.11.2024.