Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] si aber im Früelig gly wider furt, so git's e früeche'n und warme Summer. (Solothurn.) - Schild, 111, 102.


Schneehuhn.

Ein Schneehuhn macht keinen Winter.


Schneejahr.

Schneejahr, gut (reich) Jahr. (Ostpreuss.) - Boebel, 120.

Engl.: A snow year, a rich year. (Bohn II, 35.)

Frz.: Annee de gelee, annee de bled. - Annee neigeuse, annee fructueuse. (Leroux, I, 61.)

Holl.: Een sneeuw jaar, een goed jaar. (Harrebomee, II, 278b.)

It.: Anno di neve, anno di bene. (Cahier, 3002.)


Schneekönig.

* So der Schneekönig wiederkommt. - Eiselein, 553; Simrock, 9146.


Schneeschipper.

* Er ist ein alter Schneeschipper.

In Pommern von jemand, der nur seinem Berufe und sehr zurückgezogen von geselligen Beziehungen lebt. Ich weiss den pommerschen Schneeschipper und den schlesischen Schneesieber nach den beigefügten Erklärungen nicht gut zu vereinigen. Und doch scheint es mir, als müssten beide Ausdrücke dasselbe bezeichnen.


Schneesieber.

* Ein alter Schneesieber. (Schles.)

Spöttisch für einen alten Mann, der noch eitel ist, heirathen will.


Schneewall.

An grattan Snewal, au gadan Kurnhaup. - Johansen, 31.

Ein grosser Schneewall, ein guter Kornhaufen. Auf Amrum: Diar an gratten Snewal feit, hi feit uk an gaden Haup Kurn. (Haupt, VIII, 371, 335.) Wer einen grossen Schneehaufen (vor seinem Hause) bekommt, der bekommt auch einen guten Haufen Korn.


Schneewetter.

Ein Scheewetter ist am schönsten, wenn man es vom warmen Ofen aus sieht.

Lebensfrische Knaben denken anders.

Holl.: Het is ligt en lustig, van hagel en sneeuw te kouten, als men bij een goed vuur zit. (Harrebomee, II, 278b.)


Schneide.

1 Wer sitzt auf der Schneide, sitzt schlecht und kommt zu Leide.

*2 A hot käne rächte Schnaide. (Oesterr.-Schles.) - Peter, 443.

Er will sich der Sache nicht unterziehen.

*3 Die schneide ist jhm in die Finger gangen. - Schottel, 1118b; Sailer, 308.

Wer sich selber beschädigt hat.

*4 Einem d' Schneid' abkaufen. (Oberösterreich.)

Einen durch entschiedenes Auftreten entmuthigen.

*5 Er hat (keine) Schneide. - Eiselein, 553.

Er hat (keine) Lust, Neigung zu etwas ...."Wenn die Herren des Alpenclubs nicht Schneid haben, so thut's der Hölz und der Stangl auf eigene Faust." (Daheim, Leipzig 1871, Nr. 31, S. 488.)

*6 Mit der Schneid' auf (in) die Steine. - Eiselein, 553.

Lat.: Novacula in cotem. (Binder II, 2265.)

*7 Nicht mit der Schneide, sondern mit der Scheide hauen. - Schottel, 1118b.


Schneidebank.

* Ja, op'r Schniedbank. (Ostpreuss.)

Zu ergänzen: kannst du wirken. Wenn man einer Person die Kunst des Wirkens nicht zutraut. Die Kinder nämlich an der Schneidebank "wirken", indem sie einen Span zwischen Oberbret und Bank durchschieben und mit dem Kopfe der Bank herzhaft zuschlagen.


Schneidegras.

* Du bist Schneidegras, du schneidest an beiden Seiten. (Surinam.)

Von denen, die auf beiden Achseln tragen, es mit keinem verderben wollen und beide verletzen.


Schneiden.

1 Er schneidet aus einem Tage zwei Stunden mehr als andere Leute.

2 Et is nu enmoal snien, et maut ok nu naiget wären. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 77, 303.

Es ist einmal so geschnitten, es muss auch so genäht werden.

3 Man schneidet die Riemen nachdem die Haut ist.

4 Man sol schneiden, weil die ernt ist. - Franck, I, 99b; Gruter, I, 58; Petri, II, 468; Henisch, 926, 26; Schottel, 1128a; Simrock, 2122; Wunderlich, 12.

Lat.: Aestas non semper fuerit, componite nidos. (Henisch, 926, 27.)

[Spaltenumbruch] 5 Schneid, weil dein ernt ist. - Franck, II, 92b; Petri, II, 468; Lehmann, 258, 10.

6 Schneiden vnd binden ist schwer arbeit, Singen vnd springen ist gross froligkeit. - Henisch, 387, 70; Petri, II, 530.

7 Was einer nicht mag schneiden, da haben die Hausgenossen Recht zu weiden. - Graf, 68, 42.

Vom Weiderecht.

Mhd.: Waz eyner nit mach schneiden (noch gehöwen) da hant di hussgenossen all recht czu weiden. (Grimm, Weisth., I, 129.)

8 Was einmal geschnitten ist, wird nie wieder ganz.

Böhm.: Krajic k bochniku vice ne pristavej. (Celakovsky, 347.)

9 Was nicht zum Schneiden taugt, kann man nicht scharf schleifen. - Simrock, 8895; Körte, 6455; Masson, 75.

10 Wenn man immer schneidet, wird das beste Messer stumpf.

11 Wenn man'n gleich geschnitten hätte, a hätte nich geblutt. - Robinson, 523; Gomolcke, 1092.

12 Wer breit schneidet, dem fällt schmal zu. (Lit.)

13 Wer nicht schneiden kann, muss Aehren lesen.

14 Wer will schneiden, muss erst säen und pflanzen.

Mhd.: Vor dem snite so setzet man die phlanzen. (Neidhard.)

15 Wo er geschnitten, da ist böss nachähren. - Sutor, 28.

*16 Dä ess geschnigge un hel.

*17 Dä ess geschnigge wueden ohne Mätz. (Bedburg.) (S. Loch 96.)

*18 Das schneidet wie Gift. (Rottenburg.)

Ein Messer oder anderes Werkzeug.

*19 Der kann schneiden. (Trier.)

Er versteht seinen Vortheil wahrzunehmen.

*20 Der wird sich schneiden. (Oberlausitz.)

Er wird sich getäuscht sehen, die Sache wird fehlschlagen. In Schwaben sagt man statt schneiden: brennen.

*21 Er kann gut schneiden. - Frischbier2, 2477.

Nämlich aufschneiden, lügen.

*22 Er schneidet mit Engelhardt's Hännes seinem Messer. (Nordhausen bei Kassel.)

*23 Es schneidet wie ein Schermesser.

*24 Es schneidet wie eine Flöte.

Von etwas, z. B. einem Messer, das durchdringend scharf schneidet.

*25 He schnitt möt dem Grenschalge. (Werder.) - Frischbier2, 3368.

Er schneidet mit dem grünschaligen (Messer), d. h. er lügt.

*26 He versteit dat Sniden. - Dähnert, 438b.

Er weiss den Leuten das Geld abzunehmen.

*27 Me muss schnide, wills Aren ist. (Luzern.)

*28 Sich schneiden.

In Oberösterreich, um zu sagen: In einen Haufen Menschenkoth treten.

*29 Sneit dick nich, et is Hechtsuppe. (Hannover.)


Schneider.

1 A Schneider und a Muck des sind zwoa rare Stuck; die Muck, die is so keck und wirft a Schneider in Dreck. - Birlinger, 1130.

2 A Schneiders a Weib eis kein Ojsses-Isch1. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Ehefrau. - Bezieht sich wahrscheinlich auf eine Anekdote.

3 Alte Schneider sind selten so reich als alte Wucherer. - Petri, II, 12.

4 Beim Schneider muss man nicht um die Nähnadel feilschen.

5 Das ist nicht der beste Schneider, der die meisten Flecken (Späne) macht. - Winckler, III, 39.

Holl.: Het is de beste snijder niet, die de meeste snippers maakt. (Harrebomee, II, 279a.)

6 De Sneider seggt: Dar hangt 'n Stück Speck. De Schohmaker seggt: 'K will der nix van hebben. De Wefer seggt: Do mi't man her! Der Zimmermann seggt: Dar hest't. - Kern, 378.

7 De Sneiders hebben man en Darm, man de en Darm is lank. - Kern, 376.

Den ersten Theil behauptet man ironisch von den Schneidern, um zu sagen, dass sie wenig Nahrung bedürfen, worauf sie aber mit dem andern Theil antworten.

[Spaltenumbruch] si aber im Früelig gly wider furt, so git's e früeche'n und warme Summer. (Solothurn.) – Schild, 111, 102.


Schneehuhn.

Ein Schneehuhn macht keinen Winter.


Schneejahr.

Schneejahr, gut (reich) Jahr. (Ostpreuss.) – Boebel, 120.

Engl.: A snow year, a rich year. (Bohn II, 35.)

Frz.: Année de gelée, année de bled. – Année neigeuse, année fructueuse. (Leroux, I, 61.)

Holl.: Een sneeuw jaar, een goed jaar. (Harrebomée, II, 278b.)

It.: Anno di neve, anno di bene. (Cahier, 3002.)


Schneekönig.

* So der Schneekönig wiederkommt.Eiselein, 553; Simrock, 9146.


Schneeschipper.

* Er ist ein alter Schneeschipper.

In Pommern von jemand, der nur seinem Berufe und sehr zurückgezogen von geselligen Beziehungen lebt. Ich weiss den pommerschen Schneeschipper und den schlesischen Schneesieber nach den beigefügten Erklärungen nicht gut zu vereinigen. Und doch scheint es mir, als müssten beide Ausdrücke dasselbe bezeichnen.


Schneesieber.

* Ein alter Schneesieber. (Schles.)

Spöttisch für einen alten Mann, der noch eitel ist, heirathen will.


Schneewall.

An grattan Snewâl, au gâdan Kurnhûp.Johansen, 31.

Ein grosser Schneewall, ein guter Kornhaufen. Auf Amrum: Diar an gratten Snewâl feit, hi feit uk an gâden Hûp Kurn. (Haupt, VIII, 371, 335.) Wer einen grossen Schneehaufen (vor seinem Hause) bekommt, der bekommt auch einen guten Haufen Korn.


Schneewetter.

Ein Scheewetter ist am schönsten, wenn man es vom warmen Ofen aus sieht.

Lebensfrische Knaben denken anders.

Holl.: Het is ligt en lustig, van hagel en sneeuw te kouten, als men bij een goed vuur zit. (Harrebomée, II, 278b.)


Schneide.

1 Wer sitzt auf der Schneide, sitzt schlecht und kommt zu Leide.

*2 A hôt käne rächte Schnaide. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 443.

Er will sich der Sache nicht unterziehen.

*3 Die schneide ist jhm in die Finger gangen.Schottel, 1118b; Sailer, 308.

Wer sich selber beschädigt hat.

*4 Einem d' Schneid' abkaufen. (Oberösterreich.)

Einen durch entschiedenes Auftreten entmuthigen.

*5 Er hat (keine) Schneide.Eiselein, 553.

Er hat (keine) Lust, Neigung zu etwas ....„Wenn die Herren des Alpenclubs nicht Schneid haben, so thut's der Hölz und der Stangl auf eigene Faust.“ (Daheim, Leipzig 1871, Nr. 31, S. 488.)

*6 Mit der Schneid' auf (in) die Steine.Eiselein, 553.

Lat.: Novacula in cotem. (Binder II, 2265.)

*7 Nicht mit der Schneide, sondern mit der Scheide hauen.Schottel, 1118b.


Schneidebank.

* Ja, op'r Schniedbank. (Ostpreuss.)

Zu ergänzen: kannst du wirken. Wenn man einer Person die Kunst des Wirkens nicht zutraut. Die Kinder nämlich an der Schneidebank „wirken“, indem sie einen Span zwischen Oberbret und Bank durchschieben und mit dem Kopfe der Bank herzhaft zuschlagen.


Schneidegras.

* Du bist Schneidegras, du schneidest an beiden Seiten. (Surinam.)

Von denen, die auf beiden Achseln tragen, es mit keinem verderben wollen und beide verletzen.


Schneiden.

1 Er schneidet aus einem Tage zwei Stunden mehr als andere Leute.

2 Et is nu enmoal snien, et maut ok nu naiget wären. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 77, 303.

Es ist einmal so geschnitten, es muss auch so genäht werden.

3 Man schneidet die Riemen nachdem die Haut ist.

4 Man sol schneiden, weil die ernt ist.Franck, I, 99b; Gruter, I, 58; Petri, II, 468; Henisch, 926, 26; Schottel, 1128a; Simrock, 2122; Wunderlich, 12.

Lat.: Aestas non semper fuerit, componite nidos. (Henisch, 926, 27.)

[Spaltenumbruch] 5 Schneid, weil dein ernt ist.Franck, II, 92b; Petri, II, 468; Lehmann, 258, 10.

6 Schneiden vnd binden ist schwer arbeit, Singen vnd springen ist gross froligkeit.Henisch, 387, 70; Petri, II, 530.

7 Was einer nicht mag schneiden, da haben die Hausgenossen Recht zu weiden.Graf, 68, 42.

Vom Weiderecht.

Mhd.: Waz eyner nit mach schneiden (noch gehöwen) da hant di hussgenossen all recht czu weiden. (Grimm, Weisth., I, 129.)

8 Was einmal geschnitten ist, wird nie wieder ganz.

Böhm.: Krajíc k bochníku více ne přistávej. (Čelakovsky, 347.)

9 Was nicht zum Schneiden taugt, kann man nicht scharf schleifen.Simrock, 8895; Körte, 6455; Masson, 75.

10 Wenn man immer schneidet, wird das beste Messer stumpf.

11 Wenn man'n gleich geschnitten hätte, a hätte nich geblutt.Robinson, 523; Gomolcke, 1092.

12 Wer breit schneidet, dem fällt schmal zu. (Lit.)

13 Wer nicht schneiden kann, muss Aehren lesen.

14 Wer will schneiden, muss erst säen und pflanzen.

Mhd.: Vor dem snite sô setzet man die phlanzen. (Neidhard.)

15 Wo er geschnitten, da ist böss nachähren.Sutor, 28.

*16 Dä ess geschnigge un hêl.

*17 Dä ess geschnigge wueden ohne Mätz. (Bedburg.) (S. Loch 96.)

*18 Das schneidet wie Gift. (Rottenburg.)

Ein Messer oder anderes Werkzeug.

*19 Der kann schneiden. (Trier.)

Er versteht seinen Vortheil wahrzunehmen.

*20 Der wird sich schneiden. (Oberlausitz.)

Er wird sich getäuscht sehen, die Sache wird fehlschlagen. In Schwaben sagt man statt schneiden: brennen.

*21 Er kann gut schneiden.Frischbier2, 2477.

Nämlich aufschneiden, lügen.

*22 Er schneidet mit Engelhardt's Hännes seinem Messer. (Nordhausen bei Kassel.)

*23 Es schneidet wie ein Schermesser.

*24 Es schneidet wie eine Flöte.

Von etwas, z. B. einem Messer, das durchdringend scharf schneidet.

*25 He schnitt möt dem Grênschalge. (Werder.) – Frischbier2, 3368.

Er schneidet mit dem grünschaligen (Messer), d. h. er lügt.

*26 He versteit dat Sniden.Dähnert, 438b.

Er weiss den Leuten das Geld abzunehmen.

*27 Me muss schnide, wills Aren ist. (Luzern.)

*28 Sich schneiden.

In Oberösterreich, um zu sagen: In einen Haufen Menschenkoth treten.

*29 Snît dick nich, et is Hechtsuppe. (Hannover.)


Schneider.

1 A Schneider und a Muck des sind zwoa rare Stuck; die Muck, die is so keck und wirft a Schneider in Dreck.Birlinger, 1130.

2 A Schneiders a Weib îs kein Ojsses-Isch1. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Ehefrau. – Bezieht sich wahrscheinlich auf eine Anekdote.

3 Alte Schneider sind selten so reich als alte Wucherer.Petri, II, 12.

4 Beim Schneider muss man nicht um die Nähnadel feilschen.

5 Das ist nicht der beste Schneider, der die meisten Flecken (Späne) macht.Winckler, III, 39.

Holl.: Het is de beste snijder niet, die de meeste snippers maakt. (Harrebomée, II, 279a.)

6 De Snîder seggt: Dar hangt 'n Stück Speck. De Schohmaker seggt: 'K will der nix van hebben. De Wefer seggt: Do mi't man her! Der Zimmermann seggt: Dar hest't.Kern, 378.

7 De Snîders hebben man ên Darm, man de ên Darm is lank.Kern, 376.

Den ersten Theil behauptet man ironisch von den Schneidern, um zu sagen, dass sie wenig Nahrung bedürfen, worauf sie aber mit dem andern Theil antworten.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0155" n="[149]"/><cb n="297"/>
si aber im Früelig gly wider furt, so git's e früeche'n und warme Summer.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 111, 102.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schneehuhn.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Ein Schneehuhn macht keinen Winter.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schneejahr.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Schneejahr, gut (reich) Jahr.</hi> (<hi rendition="#i">Ostpreuss.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 120.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: A snow year, a rich year. (<hi rendition="#i">Bohn II, 35.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Année de gelée, année de bled. &#x2013; Année neigeuse, année fructueuse. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 61.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een sneeuw jaar, een goed jaar. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 278<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Anno di neve, anno di bene. (<hi rendition="#i">Cahier, 3002.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schneekönig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* So der Schneekönig wiederkommt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 553; Simrock, 9146.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schneeschipper.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er ist ein alter Schneeschipper.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Pommern von jemand, der nur seinem Berufe und sehr zurückgezogen von geselligen Beziehungen lebt. Ich weiss den pommerschen Schneeschipper und den schlesischen Schneesieber nach den beigefügten Erklärungen nicht gut zu vereinigen. Und doch scheint es mir, als müssten beide Ausdrücke dasselbe bezeichnen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schneesieber.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ein alter Schneesieber.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Spöttisch für einen alten Mann, der noch eitel ist, heirathen will.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schneewall.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">An grattan Snewâl, au gâdan Kurnhûp.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Johansen, 31.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein grosser Schneewall, ein guter Kornhaufen. Auf Amrum: Diar an gratten Snewâl feit, hi feit uk an gâden Hûp Kurn. (<hi rendition="#i">Haupt, VIII, 371, 335.</hi>) Wer einen grossen Schneehaufen (vor seinem Hause) bekommt, der bekommt auch einen guten Haufen Korn.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schneewetter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Ein Scheewetter ist am schönsten, wenn man es vom warmen Ofen aus sieht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Lebensfrische Knaben denken anders.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is ligt en lustig, van hagel en sneeuw te kouten, als men bij een goed vuur zit. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 278<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schneide.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Wer sitzt auf der Schneide, sitzt schlecht und kommt zu Leide.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 A hôt käne rächte Schnaide.</hi> (<hi rendition="#i">Oesterr.-Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Peter, 443.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er will sich der Sache nicht unterziehen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Die schneide ist jhm in die Finger gangen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schottel, 1118<hi rendition="#sup">b</hi>; Sailer, 308.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer sich selber beschädigt hat.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Einem d' Schneid' abkaufen.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Einen durch entschiedenes Auftreten entmuthigen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Er hat (keine) Schneide.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 553.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hat (keine) Lust, Neigung zu etwas ....&#x201E;Wenn die Herren des Alpenclubs nicht Schneid haben, so thut's der Hölz und der Stangl auf eigene Faust.&#x201C; (<hi rendition="#i">Daheim, Leipzig 1871, Nr. 31, S. 488.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Mit der Schneid' auf (in) die Steine.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 553.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Novacula in cotem. (<hi rendition="#i">Binder II, 2265.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Nicht mit der Schneide, sondern mit der Scheide hauen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schottel, 1118<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schneidebank.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ja, op'r Schniedbank.</hi> (<hi rendition="#i">Ostpreuss.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Zu ergänzen: kannst du wirken. Wenn man einer Person die Kunst des Wirkens nicht zutraut. Die Kinder nämlich an der Schneidebank &#x201E;wirken&#x201C;, indem sie einen Span zwischen Oberbret und Bank durchschieben und mit dem Kopfe der Bank herzhaft zuschlagen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schneidegras.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Du bist Schneidegras, du schneidest an beiden Seiten.</hi> (<hi rendition="#i">Surinam.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Von denen, die auf beiden Achseln tragen, es mit keinem verderben wollen und beide verletzen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schneiden.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Er schneidet aus einem Tage zwei Stunden mehr als andere Leute.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Et is nu enmoal snien, et maut ok nu naiget wären.</hi> (<hi rendition="#i">Grafschaft Mark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 77, 303.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es ist einmal so geschnitten, es muss auch so genäht werden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Man schneidet die Riemen nachdem die Haut ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Man sol schneiden, weil die ernt ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 99<hi rendition="#sup">b</hi>; Gruter, I, 58; Petri, II, 468; Henisch, 926, 26; Schottel, 1128<hi rendition="#sup">a</hi>; Simrock, 2122; Wunderlich, 12.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Aestas non semper fuerit, componite nidos. (<hi rendition="#i">Henisch, 926, 27.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="298"/>
5 Schneid, weil dein ernt ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 92<hi rendition="#sup">b</hi>; Petri, II, 468; Lehmann, 258, 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Schneiden vnd binden ist schwer arbeit, Singen vnd springen ist gross froligkeit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 387, 70; Petri, II, 530.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Was einer nicht mag schneiden, da haben die Hausgenossen Recht zu weiden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 68, 42.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Vom Weiderecht.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Waz eyner nit mach schneiden (noch gehöwen) da hant di hussgenossen all recht czu weiden. (<hi rendition="#i">Grimm, Weisth., I, 129.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Was einmal geschnitten ist, wird nie wieder ganz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Krajíc k bochníku více ne p&#x0159;istávej. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 347.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Was nicht zum Schneiden taugt, kann man nicht scharf schleifen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 8895; Körte, 6455; Masson, 75.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Wenn man immer schneidet, wird das beste Messer stumpf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Wenn man'n gleich geschnitten hätte, a hätte nich geblutt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 523; Gomolcke, 1092.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Wer breit schneidet, dem fällt schmal zu.</hi> (<hi rendition="#i">Lit.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Wer nicht schneiden kann, muss Aehren lesen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Wer will schneiden, muss erst säen und pflanzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Vor dem snite sô setzet man die phlanzen. (<hi rendition="#i">Neidhard.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Wo er geschnitten, da ist böss nachähren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutor, 28.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*16 Dä ess geschnigge un hêl.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*17 Dä ess geschnigge wueden ohne Mätz.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>) (S.  Loch 96.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*18 Das schneidet wie Gift.</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Messer oder anderes Werkzeug.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*19 Der kann schneiden.</hi> (<hi rendition="#i">Trier.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Er versteht seinen Vortheil wahrzunehmen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*20 Der wird sich schneiden.</hi> (<hi rendition="#i">Oberlausitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Er wird sich getäuscht sehen, die Sache wird fehlschlagen. In Schwaben sagt man statt schneiden: brennen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*21 Er kann gut schneiden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2477.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nämlich aufschneiden, lügen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*22 Er schneidet mit Engelhardt's Hännes seinem Messer.</hi> (<hi rendition="#i">Nordhausen bei Kassel.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*23 Es schneidet wie ein Schermesser.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*24 Es schneidet wie eine Flöte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von etwas, z. B. einem Messer, das durchdringend scharf schneidet.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*25 He schnitt möt dem Grênschalge.</hi> (<hi rendition="#i">Werder.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3368.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er schneidet mit dem grünschaligen (Messer), d. h. er lügt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*26 He versteit dat Sniden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 438<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er weiss den Leuten das Geld abzunehmen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*27 Me muss schnide, wills Aren ist.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*28 Sich schneiden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Oberösterreich, um zu sagen: In einen Haufen Menschenkoth treten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*29 Snît dick nich, et is Hechtsuppe.</hi> (<hi rendition="#i">Hannover.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schneider.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 A Schneider und a Muck des sind zwoa rare Stuck; die Muck, die is so keck und wirft a Schneider in Dreck.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Birlinger, 1130.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 A Schneiders a Weib îs kein Ojsses-Isch<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Ehefrau. &#x2013; Bezieht sich wahrscheinlich auf eine Anekdote.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Alte Schneider sind selten so reich als alte Wucherer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 12.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Beim Schneider muss man nicht um die Nähnadel feilschen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Das ist nicht der beste Schneider, der die meisten Flecken (Späne) macht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, III, 39.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is de beste snijder niet, die de meeste snippers maakt. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 279<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 De Snîder seggt: Dar hangt 'n Stück Speck. De Schohmaker seggt: 'K will der nix van hebben. De Wefer seggt: Do mi't man her! Der Zimmermann seggt: Dar hest't.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 378.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 De Snîders hebben man ên Darm, man de ên Darm is lank.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 376.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Den ersten Theil behauptet man ironisch von den Schneidern, um zu sagen, dass sie wenig Nahrung bedürfen, worauf sie aber mit dem andern Theil antworten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[149]/0155] si aber im Früelig gly wider furt, so git's e früeche'n und warme Summer. (Solothurn.) – Schild, 111, 102. Schneehuhn. Ein Schneehuhn macht keinen Winter. Schneejahr. Schneejahr, gut (reich) Jahr. (Ostpreuss.) – Boebel, 120. Engl.: A snow year, a rich year. (Bohn II, 35.) Frz.: Année de gelée, année de bled. – Année neigeuse, année fructueuse. (Leroux, I, 61.) Holl.: Een sneeuw jaar, een goed jaar. (Harrebomée, II, 278b.) It.: Anno di neve, anno di bene. (Cahier, 3002.) Schneekönig. * So der Schneekönig wiederkommt. – Eiselein, 553; Simrock, 9146. Schneeschipper. * Er ist ein alter Schneeschipper. In Pommern von jemand, der nur seinem Berufe und sehr zurückgezogen von geselligen Beziehungen lebt. Ich weiss den pommerschen Schneeschipper und den schlesischen Schneesieber nach den beigefügten Erklärungen nicht gut zu vereinigen. Und doch scheint es mir, als müssten beide Ausdrücke dasselbe bezeichnen. Schneesieber. * Ein alter Schneesieber. (Schles.) Spöttisch für einen alten Mann, der noch eitel ist, heirathen will. Schneewall. An grattan Snewâl, au gâdan Kurnhûp. – Johansen, 31. Ein grosser Schneewall, ein guter Kornhaufen. Auf Amrum: Diar an gratten Snewâl feit, hi feit uk an gâden Hûp Kurn. (Haupt, VIII, 371, 335.) Wer einen grossen Schneehaufen (vor seinem Hause) bekommt, der bekommt auch einen guten Haufen Korn. Schneewetter. Ein Scheewetter ist am schönsten, wenn man es vom warmen Ofen aus sieht. Lebensfrische Knaben denken anders. Holl.: Het is ligt en lustig, van hagel en sneeuw te kouten, als men bij een goed vuur zit. (Harrebomée, II, 278b.) Schneide. 1 Wer sitzt auf der Schneide, sitzt schlecht und kommt zu Leide. *2 A hôt käne rächte Schnaide. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 443. Er will sich der Sache nicht unterziehen. *3 Die schneide ist jhm in die Finger gangen. – Schottel, 1118b; Sailer, 308. Wer sich selber beschädigt hat. *4 Einem d' Schneid' abkaufen. (Oberösterreich.) Einen durch entschiedenes Auftreten entmuthigen. *5 Er hat (keine) Schneide. – Eiselein, 553. Er hat (keine) Lust, Neigung zu etwas ....„Wenn die Herren des Alpenclubs nicht Schneid haben, so thut's der Hölz und der Stangl auf eigene Faust.“ (Daheim, Leipzig 1871, Nr. 31, S. 488.) *6 Mit der Schneid' auf (in) die Steine. – Eiselein, 553. Lat.: Novacula in cotem. (Binder II, 2265.) *7 Nicht mit der Schneide, sondern mit der Scheide hauen. – Schottel, 1118b. Schneidebank. * Ja, op'r Schniedbank. (Ostpreuss.) Zu ergänzen: kannst du wirken. Wenn man einer Person die Kunst des Wirkens nicht zutraut. Die Kinder nämlich an der Schneidebank „wirken“, indem sie einen Span zwischen Oberbret und Bank durchschieben und mit dem Kopfe der Bank herzhaft zuschlagen. Schneidegras. * Du bist Schneidegras, du schneidest an beiden Seiten. (Surinam.) Von denen, die auf beiden Achseln tragen, es mit keinem verderben wollen und beide verletzen. Schneiden. 1 Er schneidet aus einem Tage zwei Stunden mehr als andere Leute. 2 Et is nu enmoal snien, et maut ok nu naiget wären. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 77, 303. Es ist einmal so geschnitten, es muss auch so genäht werden. 3 Man schneidet die Riemen nachdem die Haut ist. 4 Man sol schneiden, weil die ernt ist. – Franck, I, 99b; Gruter, I, 58; Petri, II, 468; Henisch, 926, 26; Schottel, 1128a; Simrock, 2122; Wunderlich, 12. Lat.: Aestas non semper fuerit, componite nidos. (Henisch, 926, 27.) 5 Schneid, weil dein ernt ist. – Franck, II, 92b; Petri, II, 468; Lehmann, 258, 10. 6 Schneiden vnd binden ist schwer arbeit, Singen vnd springen ist gross froligkeit. – Henisch, 387, 70; Petri, II, 530. 7 Was einer nicht mag schneiden, da haben die Hausgenossen Recht zu weiden. – Graf, 68, 42. Vom Weiderecht. Mhd.: Waz eyner nit mach schneiden (noch gehöwen) da hant di hussgenossen all recht czu weiden. (Grimm, Weisth., I, 129.) 8 Was einmal geschnitten ist, wird nie wieder ganz. Böhm.: Krajíc k bochníku více ne přistávej. (Čelakovsky, 347.) 9 Was nicht zum Schneiden taugt, kann man nicht scharf schleifen. – Simrock, 8895; Körte, 6455; Masson, 75. 10 Wenn man immer schneidet, wird das beste Messer stumpf. 11 Wenn man'n gleich geschnitten hätte, a hätte nich geblutt. – Robinson, 523; Gomolcke, 1092. 12 Wer breit schneidet, dem fällt schmal zu. (Lit.) 13 Wer nicht schneiden kann, muss Aehren lesen. 14 Wer will schneiden, muss erst säen und pflanzen. Mhd.: Vor dem snite sô setzet man die phlanzen. (Neidhard.) 15 Wo er geschnitten, da ist böss nachähren. – Sutor, 28. *16 Dä ess geschnigge un hêl. *17 Dä ess geschnigge wueden ohne Mätz. (Bedburg.) (S. Loch 96.) *18 Das schneidet wie Gift. (Rottenburg.) Ein Messer oder anderes Werkzeug. *19 Der kann schneiden. (Trier.) Er versteht seinen Vortheil wahrzunehmen. *20 Der wird sich schneiden. (Oberlausitz.) Er wird sich getäuscht sehen, die Sache wird fehlschlagen. In Schwaben sagt man statt schneiden: brennen. *21 Er kann gut schneiden. – Frischbier2, 2477. Nämlich aufschneiden, lügen. *22 Er schneidet mit Engelhardt's Hännes seinem Messer. (Nordhausen bei Kassel.) *23 Es schneidet wie ein Schermesser. *24 Es schneidet wie eine Flöte. Von etwas, z. B. einem Messer, das durchdringend scharf schneidet. *25 He schnitt möt dem Grênschalge. (Werder.) – Frischbier2, 3368. Er schneidet mit dem grünschaligen (Messer), d. h. er lügt. *26 He versteit dat Sniden. – Dähnert, 438b. Er weiss den Leuten das Geld abzunehmen. *27 Me muss schnide, wills Aren ist. (Luzern.) *28 Sich schneiden. In Oberösterreich, um zu sagen: In einen Haufen Menschenkoth treten. *29 Snît dick nich, et is Hechtsuppe. (Hannover.) Schneider. 1 A Schneider und a Muck des sind zwoa rare Stuck; die Muck, die is so keck und wirft a Schneider in Dreck. – Birlinger, 1130. 2 A Schneiders a Weib îs kein Ojsses-Isch1. (Jüd.-deutsch. Warschau.) 1) Ehefrau. – Bezieht sich wahrscheinlich auf eine Anekdote. 3 Alte Schneider sind selten so reich als alte Wucherer. – Petri, II, 12. 4 Beim Schneider muss man nicht um die Nähnadel feilschen. 5 Das ist nicht der beste Schneider, der die meisten Flecken (Späne) macht. – Winckler, III, 39. Holl.: Het is de beste snijder niet, die de meeste snippers maakt. (Harrebomée, II, 279a.) 6 De Snîder seggt: Dar hangt 'n Stück Speck. De Schohmaker seggt: 'K will der nix van hebben. De Wefer seggt: Do mi't man her! Der Zimmermann seggt: Dar hest't. – Kern, 378. 7 De Snîders hebben man ên Darm, man de ên Darm is lank. – Kern, 376. Den ersten Theil behauptet man ironisch von den Schneidern, um zu sagen, dass sie wenig Nahrung bedürfen, worauf sie aber mit dem andern Theil antworten.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/155
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [149]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/155>, abgerufen am 21.11.2024.