Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Schlüsselsoldat.

* Es sind Schlüsselsoldaten.

So hiessen die Soldaten des päpstlichen Heeres.


Schlussgebetel.

Die Schlussgebetel durchdringen die Wolken. - Parömiakon, 1061.

Empfiehlt Kürze des Gebets.


Schmach.

1 Schmach kommt nach. - Sprichwörtergarten, 117.

Wen man heute zum Himmel erhebt, den stürzt man morgen zur Hölle hinab. Menschenlob ist ein wandelbar Ding.

*2 Schmach sucht rach. - Franck, I, 90a; Körte, 5356; Simrock, 9103.

Lat.: Contumelia quaevis aculeum habet.

*3 Dä wird der Schmach kreggen. (Bedburg.)


Schmacht.

Wat man aut Schmacht1 doet, is ken Sünne. - Schambach, II, 431.

1) Heftiger, peinigender Hunger. (Vgl. Stürenburg, 225a.) Zur Entschuldigung des Diebstahls, zu welchem der Hunger treibt, einer Handlung, die auch im altdeutschen Rechte unter dem Namen "Mundraub" vom Diebstahl unterschieden wurde. (S. Drei 34.)


Schmachtender.

* Den Schmachtenden spielen.

Holl.: Hij speelt den smachtende. ( Harrebomee, II, 276b.)


Schmächtig.

* Schmächtig wie eine Katzenzunge.

Sehr dünn.


Schmachtriemen.

* Den Schmachtriemen anlegen.

Sich gegen das Darben, gegen den Hunger waffnen.

Holl.: Den smachtriem aandoen. (Harrebomee, II, 219b.) - Zij zullen den buikriem wat moeten aanhalen. (Harrebomee, I, 103a.)


Schmack.

Guter Schmack macht viel Taschen zum Bettelsack.


Schmacken.

1 Harde Schmacken leeren well. - Franck, II, 16a.

*2 Achtern Smack kam'n. - Eichwald, 1752.


Schmackenbrätlein.

* Sein Nam' ist Schmackenbrätlin. - Murner, Schelm., 17.

Von denen, die um einer guten Mahlzeit willen herumschmarotzen gehen.


Schmad.

*1 An dem is die Schmad (Taufe) verloren. - Tendlau, 692.

Es war überflüssig ihn zu taufen, da er schon längst aufgehört hat, Jude zu sein.

*2 Der kann 'nen zur Schmad bringe'. - Tendlau, 384.

*3 Die Schmad (Abfall) liegt ihm auf'm Punim (Gesicht). - Tendlau, 688.

Auch: Dem guckt der Schmad zum Ponim heraus. Der Abfall sieht ihm zum Gesicht heraus; auf seinem Gesicht kann man die Abtrünnigkeit vom Judenthum lesen. Den alten Juden soll ein demüthiges, gedrücktes Wesen eigen gewesen sein, den schon der aufrechte, freie Blick als Abfall erschien. Wie durch Annahme des Christenthums der jüdische Typus nicht sofort zurücktritt, oder wie es nicht sogleich gelingt, die jüdischen Eigenheiten zu beseitigen, so gibt es wiederum solche, die in ihrem Wesen Christen sind, ohne förmlich aus dem Judenthum ausgetreten zu sein. Schmad, von schamad, eigentlich vernichten, vertilgen, für seinen bisherigen Glauben aufgeben, sei es durch Uebergang zum Christenthum oder zu einer andern Religionsgemeinschaft, z. B. zum Islam, woraus dann mit deutscher Endung ein Verb gebildet wird, sich schmadden, für: sich taufen. (Tendlau, 384.)

*4 Er git ihm nuch die Schmad.

In Warschau im allgemeinen, wenn man gegen jemand ausserordentlich nachsichtig ist, besonders von schwachen Aeltern gebraucht.


Schmadderkatze.

* Sie ist eine Schmadderkatze. - Frischbier2, 3349.

Eine unreinliche, in den Kleidern unsaubere Person.


Schmaden.

*1 Er is geschmad't worden. (S. Schmad 3.) - Tendlau, 671.

*2 Schmad' dich lieber gleich! - Tendlau, 679.

Wenn du in deiner Abtrünnigkeit so weit gegangen, so tritt lieber gleich aus dem Judenthum aus.


Schmäderässig.

* Er ist schmäderässig. - Sutermeister, 62.

Ist ein Nimmersatt.


Schmähen.

1 Heimlich jemand schmehen, ist nichts denn Vnglück auff jhn seen. - Petri, II, 375.

[Spaltenumbruch] 2 Niemand wird mehr geschmäht als Gott.

It.: Rimedio per le ingiurie fatteci e considerar quelle che furro fatte a Dio. (Pazzaglia, 179, 5.)

3 Wer einen andern schmäht, der taugt auch selbst nichts.

Bei Tunnicius (918): De einen anderen schendet, dat he sulves ock nicht en doch. (Dedecorans alium clarae virtutis egenus.)

4 Wer geschmäht werden will, muss heirathen, und wer gelobt werden will, muss sterben.

Holl.: Men is nooit slechter, dan wanneer men vrijt, en nooit braver, dan wanneer men gestorven is. (Harrebomee, II, 273a.)

5 Wer mich schmäht hinterrück, der fürchtet meinen Blick.

Die Chinesen: Wer mich schmäht im geheimen, fürchtet mich; wer mich lobt ins Gesicht, verachtet mich. (Cahier, 2128.)

6 Wer schmäht, statt zu helfen, der verdammt.

Lat.: Damnare est objurgare, cum auxilio est opus. (Philippi, I, 110.)


Schmähung.

1 Schmähungen schreibt man in Erz und Wohlthaten in Sand.

Jene behält man lange, diese vergisst man bald.

2 Wer Schmähungen nicht beachtet, nimmt ihnen ihr Gift.

Böhm.: Nedaje znati, ze se trapis, tim nejlepe krivdu splatis. (Celakovsky, 115.)

It.: Un pajo d'orecchie straccherebbon mille lingue.

Poln.: Niepokazuj, ze co czujesz, dobrze krzywdy powetujesz. (Celakovsky, 115.)


Schmähwort.

1 Ein Schmähwort ist schlimmer als ein Backenstreich.

It.: Piu offende una mala parola ch' una spada affilata. (Pazzaglia, 250, 3.)

2 Schmähwort seynd Stichelwort.

Lat.: Ignominia pungit. (Seybold, 227.)

3 Schmähwort - Wehwort.

Schwed.: Smäda gjör harm. (Grubb, 742.)

*4 Diese Schmähworte sollen ihm heim (zu Haus und Hof) kommen.

Lat.: In te recident hae contumeliae. (Plautus.) (Philippi, I, 205.)


Schmal.

1 Heute geht's schmal her, hat der Fuchs g'sagt, er hat nur eine Mücke gefangen. - Birlinger, 156.

*2 Es geht schmal zu.

*3 Schmal wie eine appenzeller Strasse.


Schmal (Name).

Johann Smal, sett di bi mi dal (nieder). - Diermissen, 350.

Freund der Mässigkeit, sei mir gegrüsst, willkommen.


Schmalhans.

1 Pater Schmalhans ist noch in keinem Kloster Küchenmeister gewesen. - Klosterspiegel, 16, 3.

Holl.: Bij schraalhans is magerman kok. - Gierige Hans is keldermeester. - Schraalhans is keukenmeester. ( Harrebomee, II, 261b.)

2 Wo Schmalhans Koch ist, da fallen die Bissen klein aus.

Holl.: Magermans gasten overeten zich zelden. (Harrebomee, II, 50b.)

*3 Do is da Schmolhouns Kuchlmoasda g'wed'n. (Steiermark.) - Firmenich, II, 766, 55; ostfriesisch bei Eichwald, 737.

In dem Haus ist der Schmalhans Kuchlmaster. Es gibt dort schlechte und sehr genau ausgemessene Kost. (Idiot. Austr., 119.)

Holl.: Schraalhans is kelder-(keuken-) meester. (Harrebomee, I, 392a.)

*4 Schmalhans ist da Küchenmeister. - Eiselein, 552; Simrock, 9104; Körte, 5357; Lohrengel, II, 318; Frischbier2, 3350; Hennig, 237; Masson, 28.

Die personificirte Mässigkeit. So entschuldigt man, oder tadelt, wo es nicht viel zu schmausen gibt. Um Armuth und Dürftigkeit zu schildern, gebraucht man die Redensarten: Arm wie eine Kirchenmaus. Arm wie Lazarus. Er backt arme Ritter. Er ist blutarm. Er hat weder zu beissen noch zu brechen(brocken). Er ist so arm, dass er sich nicht einmal einen Strick zum Hängen kaufen kann. Er hat weder Dach noch Fach. Er ist kapp und kahl. Er weiss nicht ein noch aus. Er hat kein Hemd auf dem Leibe. Er hat Geld, wie der Jude Schweine. Er saugt an den Hungerpfoten. Bei ihm ist Schmalhans Küchenmeister. "Man konnte von ihm sagen, er sey Hanss in allen Gassen. Er

[Spaltenumbruch]
Schlüsselsoldat.

* Es sind Schlüsselsoldaten.

So hiessen die Soldaten des päpstlichen Heeres.


Schlussgebetel.

Die Schlussgebetel durchdringen die Wolken.Parömiakon, 1061.

Empfiehlt Kürze des Gebets.


Schmach.

1 Schmach kommt nach.Sprichwörtergarten, 117.

Wen man heute zum Himmel erhebt, den stürzt man morgen zur Hölle hinab. Menschenlob ist ein wandelbar Ding.

*2 Schmach sucht rach.Franck, I, 90a; Körte, 5356; Simrock, 9103.

Lat.: Contumelia quaevis aculeum habet.

*3 Dä wird der Schmâch kreggen. (Bedburg.)


Schmacht.

Wat man ût Schmacht1 doet, is kên Sünne.Schambach, II, 431.

1) Heftiger, peinigender Hunger. (Vgl. Stürenburg, 225a.) Zur Entschuldigung des Diebstahls, zu welchem der Hunger treibt, einer Handlung, die auch im altdeutschen Rechte unter dem Namen „Mundraub“ vom Diebstahl unterschieden wurde. (S. Drei 34.)


Schmachtender.

* Den Schmachtenden spielen.

Holl.: Hij speelt den smachtende. ( Harrebomée, II, 276b.)


Schmächtig.

* Schmächtig wie eine Katzenzunge.

Sehr dünn.


Schmachtriemen.

* Den Schmachtriemen anlegen.

Sich gegen das Darben, gegen den Hunger waffnen.

Holl.: Den smachtriem aandoen. (Harrebomée, II, 219b.) – Zij zullen den buikriem wat moeten aanhalen. (Harrebomée, I, 103a.)


Schmack.

Guter Schmack macht viel Taschen zum Bettelsack.


Schmacken.

1 Harde Schmacken leeren well.Franck, II, 16a.

*2 Achtern Smack kam'n.Eichwald, 1752.


Schmackenbrätlein.

* Sein Nam' ist Schmackenbrätlin.Murner, Schelm., 17.

Von denen, die um einer guten Mahlzeit willen herumschmarotzen gehen.


Schmad.

*1 An dem is die Schmad (Taufe) verloren.Tendlau, 692.

Es war überflüssig ihn zu taufen, da er schon längst aufgehört hat, Jude zu sein.

*2 Der kann 'nen zur Schmad bringe'.Tendlau, 384.

*3 Die Schmad (Abfall) liegt ihm auf'm Punim (Gesicht).Tendlau, 688.

Auch: Dem guckt der Schmad zum Ponim heraus. Der Abfall sieht ihm zum Gesicht heraus; auf seinem Gesicht kann man die Abtrünnigkeit vom Judenthum lesen. Den alten Juden soll ein demüthiges, gedrücktes Wesen eigen gewesen sein, den schon der aufrechte, freie Blick als Abfall erschien. Wie durch Annahme des Christenthums der jüdische Typus nicht sofort zurücktritt, oder wie es nicht sogleich gelingt, die jüdischen Eigenheiten zu beseitigen, so gibt es wiederum solche, die in ihrem Wesen Christen sind, ohne förmlich aus dem Judenthum ausgetreten zu sein. Schmad, von schamad, eigentlich vernichten, vertilgen, für seinen bisherigen Glauben aufgeben, sei es durch Uebergang zum Christenthum oder zu einer andern Religionsgemeinschaft, z. B. zum Islam, woraus dann mit deutscher Endung ein Verb gebildet wird, sich schmadden, für: sich taufen. (Tendlau, 384.)

*4 Er git ihm nuch die Schmad.

In Warschau im allgemeinen, wenn man gegen jemand ausserordentlich nachsichtig ist, besonders von schwachen Aeltern gebraucht.


Schmadderkatze.

* Sie ist eine Schmadderkatze.Frischbier2, 3349.

Eine unreinliche, in den Kleidern unsaubere Person.


Schmaden.

*1 Er is geschmad't worden. (S. Schmad 3.) – Tendlau, 671.

*2 Schmad' dich lieber gleich!Tendlau, 679.

Wenn du in deiner Abtrünnigkeit so weit gegangen, so tritt lieber gleich aus dem Judenthum aus.


Schmäderässig.

* Er ist schmäderässig.Sutermeister, 62.

Ist ein Nimmersatt.


Schmähen.

1 Heimlich jemand schmehen, ist nichts denn Vnglück auff jhn seen.Petri, II, 375.

[Spaltenumbruch] 2 Niemand wird mehr geschmäht als Gott.

It.: Rimedio per le ingiurie fatteci è considerar quelle che furro fatte a Dio. (Pazzaglia, 179, 5.)

3 Wer einen andern schmäht, der taugt auch selbst nichts.

Bei Tunnicius (918): De einen anderen schendet, dat he sulves ôck nicht en dôch. (Dedecorans alium clarae virtutis egenus.)

4 Wer geschmäht werden will, muss heirathen, und wer gelobt werden will, muss sterben.

Holl.: Men is nooit slechter, dan wanneer men vrijt, en nooit braver, dan wanneer men gestorven is. (Harrebomée, II, 273a.)

5 Wer mich schmäht hinterrück, der fürchtet meinen Blick.

Die Chinesen: Wer mich schmäht im geheimen, fürchtet mich; wer mich lobt ins Gesicht, verachtet mich. (Cahier, 2128.)

6 Wer schmäht, statt zu helfen, der verdammt.

Lat.: Damnare est objurgare, cum auxilio est opus. (Philippi, I, 110.)


Schmähung.

1 Schmähungen schreibt man in Erz und Wohlthaten in Sand.

Jene behält man lange, diese vergisst man bald.

2 Wer Schmähungen nicht beachtet, nimmt ihnen ihr Gift.

Böhm.: Nedaje znáti, že se trápíš, tím nejlépe křivdu splatíš. (Čelakovsky, 115.)

It.: Un pajo d'orecchie straccherebbon mille lingue.

Poln.: Niepokazuj, že co czujesz, dobrze krzywdy powetujesz. (Čelakovsky, 115.)


Schmähwort.

1 Ein Schmähwort ist schlimmer als ein Backenstreich.

It.: Più offende una mala parola ch' una spada affilata. (Pazzaglia, 250, 3.)

2 Schmähwort seynd Stichelwort.

Lat.: Ignominia pungit. (Seybold, 227.)

3 Schmähwort – Wehwort.

Schwed.: Smäda gjør harm. (Grubb, 742.)

*4 Diese Schmähworte sollen ihm heim (zu Haus und Hof) kommen.

Lat.: In te recident hae contumeliae. (Plautus.) (Philippi, I, 205.)


Schmal.

1 Heute geht's schmal her, hat der Fuchs g'sagt, er hat nur eine Mücke gefangen.Birlinger, 156.

*2 Es geht schmal zu.

*3 Schmal wie eine appenzeller Strasse.


Schmal (Name).

Johann Smâl, sett di bi mi dâl (nieder).Diermissen, 350.

Freund der Mässigkeit, sei mir gegrüsst, willkommen.


Schmalhans.

1 Pater Schmalhans ist noch in keinem Kloster Küchenmeister gewesen.Klosterspiegel, 16, 3.

Holl.: Bij schraalhans is magerman kok. – Gierige Hans is keldermeester. – Schraalhans is keukenmeester. ( Harrebomée, II, 261b.)

2 Wo Schmalhans Koch ist, da fallen die Bissen klein aus.

Holl.: Magermans gasten overeten zich zelden. (Harrebomée, II, 50b.)

*3 Do is da Schmolhouns Kuchlmoasda g'wed'n. (Steiermark.) – Firmenich, II, 766, 55; ostfriesisch bei Eichwald, 737.

In dem Haus ist der Schmalhans Kuchlmaster. Es gibt dort schlechte und sehr genau ausgemessene Kost. (Idiot. Austr., 119.)

Holl.: Schraalhans is kelder-(keuken-) meester. (Harrebomée, I, 392a.)

*4 Schmalhans ist da Küchenmeister.Eiselein, 552; Simrock, 9104; Körte, 5357; Lohrengel, II, 318; Frischbier2, 3350; Hennig, 237; Masson, 28.

Die personificirte Mässigkeit. So entschuldigt man, oder tadelt, wo es nicht viel zu schmausen gibt. Um Armuth und Dürftigkeit zu schildern, gebraucht man die Redensarten: Arm wie eine Kirchenmaus. Arm wie Lazarus. Er backt arme Ritter. Er ist blutarm. Er hat weder zu beissen noch zu brechen(brocken). Er ist so arm, dass er sich nicht einmal einen Strick zum Hängen kaufen kann. Er hat weder Dach noch Fach. Er ist kapp und kahl. Er weiss nicht ein noch aus. Er hat kein Hemd auf dem Leibe. Er hat Geld, wie der Jude Schweine. Er saugt an den Hungerpfoten. Bei ihm ist Schmalhans Küchenmeister. „Man konnte von ihm sagen, er sey Hanss in allen Gassen. Er

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0133" n="[127]"/>
        <cb n="253"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schlüsselsoldat.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es sind Schlüsselsoldaten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So hiessen die Soldaten des päpstlichen Heeres.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schlussgebetel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Die Schlussgebetel durchdringen die Wolken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1061.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Empfiehlt Kürze des Gebets.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmach.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Schmach kommt nach.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 117.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wen man heute zum Himmel erhebt, den stürzt man morgen zur Hölle hinab. Menschenlob ist ein wandelbar Ding.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Schmach sucht rach.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 90<hi rendition="#sup">a</hi>; Körte, 5356; Simrock, 9103.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Contumelia quaevis aculeum habet.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Dä wird der Schmâch kreggen.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmacht.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wat man ût Schmacht<hi rendition="#sup">1</hi> doet, is kên Sünne.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 431.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Heftiger, peinigender Hunger. (Vgl. <hi rendition="#i">Stürenburg, 225<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>) Zur Entschuldigung des Diebstahls, zu welchem der Hunger treibt, einer Handlung, die auch im altdeutschen Rechte unter dem Namen &#x201E;Mundraub&#x201C; vom Diebstahl unterschieden wurde. (S.  Drei 34.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmachtender.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Den Schmachtenden spielen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij speelt den smachtende. ( <hi rendition="#i">Harrebomée, II, 276<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmächtig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Schmächtig wie eine Katzenzunge.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sehr dünn.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmachtriemen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Den Schmachtriemen anlegen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sich gegen das Darben, gegen den Hunger waffnen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Den smachtriem aandoen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 219<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>) &#x2013; Zij zullen den buikriem wat moeten aanhalen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 103<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmack.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Guter Schmack macht viel Taschen zum Bettelsack.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmacken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Harde Schmacken leeren well.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 16<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Achtern Smack kam'n.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1752.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmackenbrätlein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Sein Nam' ist Schmackenbrätlin.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Murner, Schelm., 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von denen, die um einer guten Mahlzeit willen herumschmarotzen gehen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmad.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 An dem is die Schmad (Taufe) verloren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 692.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es war überflüssig ihn zu taufen, da er schon längst aufgehört hat, Jude zu sein.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Der kann 'nen zur Schmad bringe'.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 384.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Die Schmad (Abfall) liegt ihm auf'm Punim (Gesicht).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 688.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Auch: Dem guckt der Schmad zum Ponim heraus. Der Abfall sieht ihm zum Gesicht heraus; auf seinem Gesicht kann man die Abtrünnigkeit vom Judenthum lesen. Den alten Juden soll ein demüthiges, gedrücktes Wesen eigen gewesen sein, den schon der aufrechte, freie Blick als Abfall erschien. Wie durch Annahme des Christenthums der jüdische Typus nicht sofort zurücktritt, oder wie es nicht sogleich gelingt, die jüdischen Eigenheiten zu beseitigen, so gibt es wiederum solche, die in ihrem Wesen Christen sind, ohne förmlich aus dem Judenthum ausgetreten zu sein. Schmad, von schamad, eigentlich vernichten, vertilgen, für seinen bisherigen Glauben aufgeben, sei es durch Uebergang zum Christenthum oder zu einer andern Religionsgemeinschaft, z. B. zum Islam, woraus dann mit deutscher Endung ein Verb gebildet wird, sich schmadden, für: sich taufen. (<hi rendition="#i">Tendlau, 384.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Er git ihm nuch die Schmad.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Warschau im allgemeinen, wenn man gegen jemand ausserordentlich nachsichtig ist, besonders von schwachen Aeltern gebraucht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmadderkatze.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Sie ist eine Schmadderkatze.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3349.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine unreinliche, in den Kleidern unsaubere Person.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmaden.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Er is geschmad't worden.</hi> (S.  Schmad 3.) &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 671.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Schmad' dich lieber gleich!</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 679.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn du in deiner Abtrünnigkeit so weit gegangen, so tritt lieber gleich aus dem Judenthum aus.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmäderässig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist schmäderässig.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 62.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist ein Nimmersatt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmähen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Heimlich jemand schmehen, ist nichts denn Vnglück auff jhn seen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 375.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="254"/>
2 Niemand wird mehr geschmäht als Gott.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Rimedio per le ingiurie fatteci è considerar quelle che furro fatte a Dio. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 179, 5.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wer einen andern schmäht, der taugt auch selbst nichts.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (918)</hi>: De einen anderen schendet, dat he sulves ôck nicht en dôch. (Dedecorans alium clarae virtutis egenus.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Wer geschmäht werden will, muss heirathen, und wer gelobt werden will, muss sterben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Men is nooit slechter, dan wanneer men vrijt, en nooit braver, dan wanneer men gestorven is. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 273<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Wer mich schmäht hinterrück, der fürchtet meinen Blick.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Chinesen: Wer mich schmäht im geheimen, fürchtet mich; wer mich lobt ins Gesicht, verachtet mich. (<hi rendition="#i">Cahier, 2128.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Wer schmäht, statt zu helfen, der verdammt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Damnare est objurgare, cum auxilio est opus. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 110.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmähung.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Schmähungen schreibt man in Erz und Wohlthaten in Sand.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Jene behält man lange, diese vergisst man bald.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wer Schmähungen nicht beachtet, nimmt ihnen ihr Gift.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Nedaje znáti, &#x017E;e se trápí&#x0161;, tím nejlépe k&#x0159;ivdu splatí&#x0161;. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 115.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Un pajo d'orecchie straccherebbon mille lingue.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Niepokazuj, &#x017E;e co czujesz, dobrze krzywdy powetujesz. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 115.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmähwort.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ein Schmähwort ist schlimmer als ein Backenstreich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Più offende una mala parola ch' una spada affilata. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 250, 3.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Schmähwort seynd Stichelwort.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ignominia pungit. (<hi rendition="#i">Seybold, 227.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Schmähwort &#x2013; Wehwort.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Smäda gjør harm. (<hi rendition="#i">Grubb, 742.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Diese Schmähworte sollen ihm heim (zu Haus und Hof) kommen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: In te recident hae contumeliae. (<hi rendition="#i">Plautus.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, I, 205.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmal.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Heute geht's schmal her, hat der Fuchs g'sagt, er hat nur eine Mücke gefangen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Birlinger, 156.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Es geht schmal zu.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Schmal wie eine appenzeller Strasse.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Schmal</hi> (Name).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Johann Smâl, sett di bi mi dâl (nieder).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Diermissen, 350.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Freund der Mässigkeit, sei mir gegrüsst, willkommen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmalhans.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Pater Schmalhans ist noch in keinem Kloster Küchenmeister gewesen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 16, 3.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Bij schraalhans is magerman kok. &#x2013; Gierige Hans is keldermeester. &#x2013; Schraalhans is keukenmeester. ( <hi rendition="#i">Harrebomée, II, 261<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wo Schmalhans Koch ist, da fallen die Bissen klein aus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Magermans gasten overeten zich zelden. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 50<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Do is da Schmolhouns Kuchlmoasda g'wed'n.</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, II, 766, 55;</hi> ostfriesisch bei <hi rendition="#i">Eichwald, 737.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In dem Haus ist der Schmalhans Kuchlmaster. Es gibt dort schlechte und sehr genau ausgemessene Kost. (<hi rendition="#i">Idiot. Austr., 119.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Schraalhans is kelder-(keuken-) meester. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 392<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Schmalhans ist da Küchenmeister.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 552; Simrock, 9104; Körte, 5357; Lohrengel, II, 318; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3350; Hennig, 237; Masson, 28.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die personificirte Mässigkeit. So entschuldigt man, oder tadelt, wo es nicht viel zu schmausen gibt. Um Armuth und Dürftigkeit zu schildern, gebraucht man die Redensarten: Arm wie eine Kirchenmaus. Arm wie Lazarus. Er backt arme Ritter. Er ist blutarm. Er hat weder zu beissen noch zu brechen(brocken). Er ist so arm, dass er sich nicht einmal einen Strick zum Hängen kaufen kann. Er hat weder Dach noch Fach. Er ist kapp und kahl. Er weiss nicht ein noch aus. Er hat kein Hemd auf dem Leibe. Er hat Geld, wie der Jude Schweine. Er saugt an den Hungerpfoten. Bei ihm ist Schmalhans Küchenmeister. &#x201E;Man konnte von ihm sagen, er sey Hanss in allen Gassen. Er
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[127]/0133] Schlüsselsoldat. * Es sind Schlüsselsoldaten. So hiessen die Soldaten des päpstlichen Heeres. Schlussgebetel. Die Schlussgebetel durchdringen die Wolken. – Parömiakon, 1061. Empfiehlt Kürze des Gebets. Schmach. 1 Schmach kommt nach. – Sprichwörtergarten, 117. Wen man heute zum Himmel erhebt, den stürzt man morgen zur Hölle hinab. Menschenlob ist ein wandelbar Ding. *2 Schmach sucht rach. – Franck, I, 90a; Körte, 5356; Simrock, 9103. Lat.: Contumelia quaevis aculeum habet. *3 Dä wird der Schmâch kreggen. (Bedburg.) Schmacht. Wat man ût Schmacht1 doet, is kên Sünne. – Schambach, II, 431. 1) Heftiger, peinigender Hunger. (Vgl. Stürenburg, 225a.) Zur Entschuldigung des Diebstahls, zu welchem der Hunger treibt, einer Handlung, die auch im altdeutschen Rechte unter dem Namen „Mundraub“ vom Diebstahl unterschieden wurde. (S. Drei 34.) Schmachtender. * Den Schmachtenden spielen. Holl.: Hij speelt den smachtende. ( Harrebomée, II, 276b.) Schmächtig. * Schmächtig wie eine Katzenzunge. Sehr dünn. Schmachtriemen. * Den Schmachtriemen anlegen. Sich gegen das Darben, gegen den Hunger waffnen. Holl.: Den smachtriem aandoen. (Harrebomée, II, 219b.) – Zij zullen den buikriem wat moeten aanhalen. (Harrebomée, I, 103a.) Schmack. Guter Schmack macht viel Taschen zum Bettelsack. Schmacken. 1 Harde Schmacken leeren well. – Franck, II, 16a. *2 Achtern Smack kam'n. – Eichwald, 1752. Schmackenbrätlein. * Sein Nam' ist Schmackenbrätlin. – Murner, Schelm., 17. Von denen, die um einer guten Mahlzeit willen herumschmarotzen gehen. Schmad. *1 An dem is die Schmad (Taufe) verloren. – Tendlau, 692. Es war überflüssig ihn zu taufen, da er schon längst aufgehört hat, Jude zu sein. *2 Der kann 'nen zur Schmad bringe'. – Tendlau, 384. *3 Die Schmad (Abfall) liegt ihm auf'm Punim (Gesicht). – Tendlau, 688. Auch: Dem guckt der Schmad zum Ponim heraus. Der Abfall sieht ihm zum Gesicht heraus; auf seinem Gesicht kann man die Abtrünnigkeit vom Judenthum lesen. Den alten Juden soll ein demüthiges, gedrücktes Wesen eigen gewesen sein, den schon der aufrechte, freie Blick als Abfall erschien. Wie durch Annahme des Christenthums der jüdische Typus nicht sofort zurücktritt, oder wie es nicht sogleich gelingt, die jüdischen Eigenheiten zu beseitigen, so gibt es wiederum solche, die in ihrem Wesen Christen sind, ohne förmlich aus dem Judenthum ausgetreten zu sein. Schmad, von schamad, eigentlich vernichten, vertilgen, für seinen bisherigen Glauben aufgeben, sei es durch Uebergang zum Christenthum oder zu einer andern Religionsgemeinschaft, z. B. zum Islam, woraus dann mit deutscher Endung ein Verb gebildet wird, sich schmadden, für: sich taufen. (Tendlau, 384.) *4 Er git ihm nuch die Schmad. In Warschau im allgemeinen, wenn man gegen jemand ausserordentlich nachsichtig ist, besonders von schwachen Aeltern gebraucht. Schmadderkatze. * Sie ist eine Schmadderkatze. – Frischbier2, 3349. Eine unreinliche, in den Kleidern unsaubere Person. Schmaden. *1 Er is geschmad't worden. (S. Schmad 3.) – Tendlau, 671. *2 Schmad' dich lieber gleich! – Tendlau, 679. Wenn du in deiner Abtrünnigkeit so weit gegangen, so tritt lieber gleich aus dem Judenthum aus. Schmäderässig. * Er ist schmäderässig. – Sutermeister, 62. Ist ein Nimmersatt. Schmähen. 1 Heimlich jemand schmehen, ist nichts denn Vnglück auff jhn seen. – Petri, II, 375. 2 Niemand wird mehr geschmäht als Gott. It.: Rimedio per le ingiurie fatteci è considerar quelle che furro fatte a Dio. (Pazzaglia, 179, 5.) 3 Wer einen andern schmäht, der taugt auch selbst nichts. Bei Tunnicius (918): De einen anderen schendet, dat he sulves ôck nicht en dôch. (Dedecorans alium clarae virtutis egenus.) 4 Wer geschmäht werden will, muss heirathen, und wer gelobt werden will, muss sterben. Holl.: Men is nooit slechter, dan wanneer men vrijt, en nooit braver, dan wanneer men gestorven is. (Harrebomée, II, 273a.) 5 Wer mich schmäht hinterrück, der fürchtet meinen Blick. Die Chinesen: Wer mich schmäht im geheimen, fürchtet mich; wer mich lobt ins Gesicht, verachtet mich. (Cahier, 2128.) 6 Wer schmäht, statt zu helfen, der verdammt. Lat.: Damnare est objurgare, cum auxilio est opus. (Philippi, I, 110.) Schmähung. 1 Schmähungen schreibt man in Erz und Wohlthaten in Sand. Jene behält man lange, diese vergisst man bald. 2 Wer Schmähungen nicht beachtet, nimmt ihnen ihr Gift. Böhm.: Nedaje znáti, že se trápíš, tím nejlépe křivdu splatíš. (Čelakovsky, 115.) It.: Un pajo d'orecchie straccherebbon mille lingue. Poln.: Niepokazuj, že co czujesz, dobrze krzywdy powetujesz. (Čelakovsky, 115.) Schmähwort. 1 Ein Schmähwort ist schlimmer als ein Backenstreich. It.: Più offende una mala parola ch' una spada affilata. (Pazzaglia, 250, 3.) 2 Schmähwort seynd Stichelwort. Lat.: Ignominia pungit. (Seybold, 227.) 3 Schmähwort – Wehwort. Schwed.: Smäda gjør harm. (Grubb, 742.) *4 Diese Schmähworte sollen ihm heim (zu Haus und Hof) kommen. Lat.: In te recident hae contumeliae. (Plautus.) (Philippi, I, 205.) Schmal. 1 Heute geht's schmal her, hat der Fuchs g'sagt, er hat nur eine Mücke gefangen. – Birlinger, 156. *2 Es geht schmal zu. *3 Schmal wie eine appenzeller Strasse. Schmal (Name). Johann Smâl, sett di bi mi dâl (nieder). – Diermissen, 350. Freund der Mässigkeit, sei mir gegrüsst, willkommen. Schmalhans. 1 Pater Schmalhans ist noch in keinem Kloster Küchenmeister gewesen. – Klosterspiegel, 16, 3. Holl.: Bij schraalhans is magerman kok. – Gierige Hans is keldermeester. – Schraalhans is keukenmeester. ( Harrebomée, II, 261b.) 2 Wo Schmalhans Koch ist, da fallen die Bissen klein aus. Holl.: Magermans gasten overeten zich zelden. (Harrebomée, II, 50b.) *3 Do is da Schmolhouns Kuchlmoasda g'wed'n. (Steiermark.) – Firmenich, II, 766, 55; ostfriesisch bei Eichwald, 737. In dem Haus ist der Schmalhans Kuchlmaster. Es gibt dort schlechte und sehr genau ausgemessene Kost. (Idiot. Austr., 119.) Holl.: Schraalhans is kelder-(keuken-) meester. (Harrebomée, I, 392a.) *4 Schmalhans ist da Küchenmeister. – Eiselein, 552; Simrock, 9104; Körte, 5357; Lohrengel, II, 318; Frischbier2, 3350; Hennig, 237; Masson, 28. Die personificirte Mässigkeit. So entschuldigt man, oder tadelt, wo es nicht viel zu schmausen gibt. Um Armuth und Dürftigkeit zu schildern, gebraucht man die Redensarten: Arm wie eine Kirchenmaus. Arm wie Lazarus. Er backt arme Ritter. Er ist blutarm. Er hat weder zu beissen noch zu brechen(brocken). Er ist so arm, dass er sich nicht einmal einen Strick zum Hängen kaufen kann. Er hat weder Dach noch Fach. Er ist kapp und kahl. Er weiss nicht ein noch aus. Er hat kein Hemd auf dem Leibe. Er hat Geld, wie der Jude Schweine. Er saugt an den Hungerpfoten. Bei ihm ist Schmalhans Küchenmeister. „Man konnte von ihm sagen, er sey Hanss in allen Gassen. Er

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/133
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [127]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/133>, abgerufen am 30.12.2024.