Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch]
Sandbank. 1 An einer kleinen Sandbank kann ein grosses Schiff scheitern. Engl.: Many sands will sink a ship. (Bohn II, 114.) 2 Die Sandbank rechnet sich auch schon zu den Inseln. - Altmann V, 83. *3 Eine Sandbank ins Meer bauen. Der freien Bewegung, dem Handel und Verkehr u. s. w. künstliche Hindernisse entgegenstellen, wie, statt die natürlichen wegzuräumen, einzelne Regierungen, die Schutzzöllner u. s. w. thun. Sandberg. 1 Thiar wei wel grat Sunberger tup, man nian foat Ersbaler. (Nordfries.) - Lappenkorb; Firmenich, III, 5; für Amrum: Haupt, VIII, 365, 237. 2 Thiar wei wol goat Sunberger tup, man egh so grat Kathrinen. (Nordfries.) - Firmenich, III, 5, 65. Es wehen wol grosse Sandberge zusammen, aber nicht so grosse Katharinen. Wenn auch Katharine behauptet, sie ässe nichts, als einen halben Kringel, so ist doch gewiss, dass aus nichts, nichts wird. Bei Johansen (150): Diar stüüw wel Sunbarghar tung, man niar feat (fette) Katrinam. Sandbüchse. * Es ist eine blosse Sandbüchse. - Dähnert, 396b. Eine sandige Gegend, ein unfruchtbares Land. Sandel. * Der hat au'n Sandel. (S. Sabel.) - Birlinger, 961. Sandhase. * Es sind Sandhasen. So schilt man die Einwohner der mecklenburg- schwerinschen Stadt Warin (Raabe, 213), der preussischen Stadt Memel (Preuss. Provinzialbl., 1850, IX, 252), der pommerschen Stadt Greifenhagen (Th. Schmidt in den Beitr. zur Kunde Pommerns, V, 1, 7), wie die Bewohner einiger elsasser Niederungen (Frommann, III, 483; K. Schiller, III, 1a). Sandig. Sendichen, gut Lendichen, wenn mans pflügt, so ists leicht, wenn mans beseet, so hat man jechts, wenn man eget, so wirds schlicht, wenn mans erntet, so kriegt man nichts. - Petri, II, 520. Sandkorn. 1 Das erste Sandkorn durchs Glas kürzt die Zeit wie das letzte. Dän.: Det förste sand igiennem glasset korter tiden saavel som det sidste. (Prov. dan., 242.) 2 Das Sandkorn am Fusse des Maulwurfshügels dünkt sich grösser als der Zeltberg. 3 Sandkörner gibt es mehr in der Welt als Goldkörner. 4 Viel Sandkörner machen ein Schiff sinken. Dän.: Mange sands-korn sjunke skibet. (Bohn I, 387; Prov. dan., 410.) 5 Viel Sandkörner machen einen Berg. Aehnlich russisch Altmann VI, 506. Sandkörnlein. Ein Sandkörnlein verdirbt das Auge. Dän.: Lidet grand spilder ofte godt eye. (Prov. dan., 252.) - Ringe grand kand forderve öyet, og ringe feyl herregunst. (Prov. dan., 176.) Sandland. Im Sandlande findet man keinen Granit. Die Russen: Die Sprache der Sandberge kennt den Namen Granit nicht. Sandloch. * Er wohnt Sandloch Nummer sieben. (Breslau.) Von einem obdachlosen Strolche. Sandmann. *. DerSandmann kommt. - Braun, I, 3713; Hennig, 220. So sagt man zu den Kindern, wenn sie sich die Augen reiben und ihnen dieselben vor Schlaf zufallen. Wie man, wenn man Fuhrleuten begegnet, die feinen Sand geladen haben, die Augen zu schliessen pflegt oder auch, wie man sich die Augen reibt, wenn man wirklich Sand in denselben hat, so scheint auch daher diese Redensart entstanden zu sein, wenn einen der Schlaf überfällt. Frischbier2 (3205) hat für die Provinz Preussen, um diesen Gedanken auszudrücken, noch folgende Redensarten beigebracht: Die blinde Els bedrückt ihn. Er gansaugt. Die Hühner kratzen (klauen) ihm Sand in die Augen. Die Karczupcher kommen streuen Sand (Karczupchen ist ein Dorf im Kirchspiel Szirgupönen, Kreis Gumbinnen.) Er geht nach Szusskehmen (Dorf im Kreise Gumbinnen.) De Schlaplües biete ein. In der Schweiz sagt man: Er will auf Bertinge. Er het's mit de Bettlachere. Er singt's Lilachelied (er gähnt). Er gaht zur Arbeit uf Bettehuse. (Sutermeister, 60.) Frz.: Il a du sable dans les yeux. (Lendroy, 1338.) Sandmännchen. * Et Sandmänneke kömmt. Kleve. - Firmenich, I, 382, 37. Sandpfad. * Dat geit 't Sandpatt up. - Eichwald, 1634; Bueren, 209; Frommann, II, 538, 187. Sandreiter. * Das ist ein Sandrüter. - Dähnert, 396b. Sandspierling. Wer mit einem Sandspierling angelt, fängt wol einen Kabliau. Altfries.: Dear eeset me en Sönd greewling, fangt well aaft en kabelau. (Hansen, 4.) Sandstein. 1 Sei mir der Sandstein, den man immer anwenden kann, sei es zu Mühlsteinen oder Stufen. 2 Wo Sandstein gut ist, schont man den Alabaster (Marmor). Sandweg. * Er ist auf dem Sandwege. Holl.: Zijn karretje gaat op eenen zandweg, van daag is't kermis, en morgen Sint Jonis. (Harrebomee, II, 492a.) Sanft. 1 Sanft fahren die Seligen. - Petri, II, 516. 2 Sanft, ich bin der Schultheiss von Heiligen Rode. "Der Schultheis von Heiligen Rode (Hessen) wollte sich scheren lassen, gerieth aber in das Wirtshaus vnd trank sich voll. Als er abends nach Haus ging, fiel er in Koth und übergab sich. Vnterdessen kamen etliche Hunde vnd leckten jhm den Bart; weil er aber meinte, er wäre in der Scherstube, rief er: gemach, gemach, schert sanfft, ich bin der Schultheiss von Heiligen Rode, davon hernach ein Sprichwort worden, dass man sagt: >Sanfft, ich bin der Schultheiss von Heiligen Rode.<" (Zinkgref, IV, 31.) 3 Sanft wider sanft. Die Türken: Zum Sanften sprich sanft. (Cahier, 2698.) *4 Sanft wie die Tauben, dumm wie die Gänse. - Simrock, 8799; Körte, 5179; Körte2, 6481. Dahin hat nach Körte der Volkswitz den biblischen Ausspruch (Matth., 10, 16) travestirt. (S. Klug 51.) *5 Sanfter als Tauben. Lat.: Mitior columbis. (Eiselein, 588.) Sänfti. Die Sänfti niemals ist so gross, Unsänfti si ihr Husgenoss. Sanftmuth. 1 Durch Sanftmuth herrscht das Weib. Lat.: Casta ad virum matrona parendo imperat. (Philippi, I, 75.) 2 Man gewinnt mehr mit Sanftmuth als mit Gewalt (Heftigkeit). Um auszudrücken, dass man mit Sanftmuth mehr ausmacht als mit Gewalt oder Strenge, sagen die englischen Neger sehr schön: Ich bin der Sapakel, wenn du laut sprichst, höre ich's nicht, aber wenn du leise sprichst. Frz.: Plus fait douceur que violence. (Cahier, 578.) Holl.: Men wint meer door zachtzinnigheid dan door kwaadaardigheid. (Harrebomee, II, 487b.) It.: Il cane s'alletta piu colle carezze, che colle catena. (Biber.) Poln.: Lagodnosc usmierza gniew. (Lompa, 19.) Schwed.: Sagtmod gör herren trygg. (Wensell, 66.) 3 Mit Sanftmuth wird der Bruch geheilt. - Burckhardt, 247. Durch Glimpflichkeit und Sanftmuth wird eine Versöhnung zwischen entzweiten Freunden herbeigeführt. 4 Sanftmuth führt leicht und gut. Holl.: Zachtzins gaat verre. (Bohn I, 344.) 5 Sanftmuth gereuet nicht. - Simrock, 8701. 6 Sanftmuth hat grosse Gewalt. Die Araber sagen: Sanftmuth ist die Kraft des überlegenden Mannes, Zorn die Stärke des Unsinnigen. Und: Sanftmuth überwindet alle Gewalt. (Cahier, 2357.) It.: Spesso piu vince l'humilta ch' il ferro. (Pazzaglia, 173, 1.) Schwed.: Sachtmod giör herren trygg. (Grubb, 706.) 7 Sanftmuth ist ein Herrenzier. - Petri, II, 516. Holl.: Zachtzinnigheid is een huiselijk juweel. (Harrebomee, II, 487b.) 8 Sanftmuth macht alles gut. - Simrock, 8700; Parömiakon, 23; Braun, I, 3714. Frz.: Plus fait douceur que violence. (Bohn I, 45.) 9 Sanftmuth stillt den Zorn. Dän.: Sagtmodighed stiller vrede. (Prov. dan., 486.) Schwed.: Sachtmod stillar wrede. (Grubb, 706; Wensell, 66.) *10 Die Sanftmuth des Wolfs haben. - Altmann VI, 520. [Spaltenumbruch]
Sandbank. 1 An einer kleinen Sandbank kann ein grosses Schiff scheitern. Engl.: Many sands will sink a ship. (Bohn II, 114.) 2 Die Sandbank rechnet sich auch schon zu den Inseln. – Altmann V, 83. *3 Eine Sandbank ins Meer bauen. Der freien Bewegung, dem Handel und Verkehr u. s. w. künstliche Hindernisse entgegenstellen, wie, statt die natürlichen wegzuräumen, einzelne Regierungen, die Schutzzöllner u. s. w. thun. Sandberg. 1 Thiar wei wel grat Sunberger tup, man nian foat Êrsbaler. (Nordfries.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 5; für Amrum: Haupt, VIII, 365, 237. 2 Thiar wei wol goat Sunberger tup, man egh so grat Kathrinen. (Nordfries.) – Firmenich, III, 5, 65. Es wehen wol grosse Sandberge zusammen, aber nicht so grosse Katharinen. Wenn auch Katharine behauptet, sie ässe nichts, als einen halben Kringel, so ist doch gewiss, dass aus nichts, nichts wird. Bei Johansen (150): Diar stüüw wel Sunbarghar tung, man niar feat (fette) Katrinam. Sandbüchse. * Es ist eine blosse Sandbüchse. – Dähnert, 396b. Eine sandige Gegend, ein unfruchtbares Land. Sandel. * Der hat au'n Sandel. (S. Sabel.) – Birlinger, 961. Sandhase. * Es sind Sandhasen. So schilt man die Einwohner der mecklenburg- schwerinschen Stadt Warin (Raabe, 213), der preussischen Stadt Memel (Preuss. Provinzialbl., 1850, IX, 252), der pommerschen Stadt Greifenhagen (Th. Schmidt in den Beitr. zur Kunde Pommerns, V, 1, 7), wie die Bewohner einiger elsasser Niederungen (Frommann, III, 483; K. Schiller, III, 1a). Sandig. Sendichen, gut Lendichen, wenn mans pflügt, so ists leicht, wenn mans beseet, so hat man jechts, wenn man eget, so wirds schlicht, wenn mans erntet, so kriegt man nichts. – Petri, II, 520. Sandkorn. 1 Das erste Sandkorn durchs Glas kürzt die Zeit wie das letzte. Dän.: Det første sand igiennem glasset korter tiden saavel som det sidste. 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Sandbank.
1 An einer kleinen Sandbank kann ein grosses Schiff scheitern.
Engl.: Many sands will sink a ship. (Bohn II, 114.)
2 Die Sandbank rechnet sich auch schon zu den Inseln. – Altmann V, 83.
*3 Eine Sandbank ins Meer bauen.
Der freien Bewegung, dem Handel und Verkehr u. s. w. künstliche Hindernisse entgegenstellen, wie, statt die natürlichen wegzuräumen, einzelne Regierungen, die Schutzzöllner u. s. w. thun.
Sandberg.
1 Thiar wei wel grat Sunberger tup, man nian foat Êrsbaler. (Nordfries.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 5; für Amrum: Haupt, VIII, 365, 237.
2 Thiar wei wol goat Sunberger tup, man egh so grat Kathrinen. (Nordfries.) – Firmenich, III, 5, 65.
Es wehen wol grosse Sandberge zusammen, aber nicht so grosse Katharinen. Wenn auch Katharine behauptet, sie ässe nichts, als einen halben Kringel, so ist doch gewiss, dass aus nichts, nichts wird. Bei Johansen (150): Diar stüüw wel Sunbarghar tung, man niar feat (fette) Katrinam.
Sandbüchse.
* Es ist eine blosse Sandbüchse. – Dähnert, 396b.
Eine sandige Gegend, ein unfruchtbares Land.
Sandel.
* Der hat au'n Sandel. (S. Sabel.) – Birlinger, 961.
Sandhase.
* Es sind Sandhasen.
So schilt man die Einwohner der mecklenburg- schwerinschen Stadt Warin (Raabe, 213), der preussischen Stadt Memel (Preuss. Provinzialbl., 1850, IX, 252), der pommerschen Stadt Greifenhagen (Th. Schmidt in den Beitr. zur Kunde Pommerns, V, 1, 7), wie die Bewohner einiger elsasser Niederungen (Frommann, III, 483; K. Schiller, III, 1a).
Sandig.
Sendichen, gut Lendichen, wenn mans pflügt, so ists leicht, wenn mans beseet, so hat man jechts, wenn man eget, so wirds schlicht, wenn mans erntet, so kriegt man nichts. – Petri, II, 520.
Sandkorn.
1 Das erste Sandkorn durchs Glas kürzt die Zeit wie das letzte.
Dän.: Det første sand igiennem glasset korter tiden saavel som det sidste. (Prov. dan., 242.)
2 Das Sandkorn am Fusse des Maulwurfshügels dünkt sich grösser als der Zeltberg.
3 Sandkörner gibt es mehr in der Welt als Goldkörner.
4 Viel Sandkörner machen ein Schiff sinken.
Dän.: Mange sands-korn sjunke skibet. (Bohn I, 387; Prov. dan., 410.)
5 Viel Sandkörner machen einen Berg.
Aehnlich russisch Altmann VI, 506.
Sandkörnlein.
Ein Sandkörnlein verdirbt das Auge.
Dän.: Lidet grand spilder ofte godt eye. (Prov. dan., 252.) – Ringe grand kand forderve øyet, og ringe feyl herregunst. (Prov. dan., 176.)
Sandland.
Im Sandlande findet man keinen Granit.
Die Russen: Die Sprache der Sandberge kennt den Namen Granit nicht.
Sandloch.
* Er wohnt Sandloch Nummer sieben. (Breslau.)
Von einem obdachlosen Strolche.
Sandmann.
*. DerSandmann kommt. – Braun, I, 3713; Hennig, 220.
So sagt man zu den Kindern, wenn sie sich die Augen reiben und ihnen dieselben vor Schlaf zufallen. Wie man, wenn man Fuhrleuten begegnet, die feinen Sand geladen haben, die Augen zu schliessen pflegt oder auch, wie man sich die Augen reibt, wenn man wirklich Sand in denselben hat, so scheint auch daher diese Redensart entstanden zu sein, wenn einen der Schlaf überfällt. Frischbier2 (3205) hat für die Provinz Preussen, um diesen Gedanken auszudrücken, noch folgende Redensarten beigebracht: Die blinde Els bedrückt ihn. Er gansaugt. Die Hühner kratzen (klauen) ihm Sand in die Augen. Die Karczupcher kommen streuen Sand (Karczupchen ist ein Dorf im Kirchspiel Szirgupönen, Kreis Gumbinnen.) Er geht nach Szusskehmen (Dorf im Kreise Gumbinnen.) De Schlaplües biete ein. In der Schweiz sagt man: Er will auf Bertinge. Er het's mit de Bettlachere. Er singt's Lilachelied (er gähnt). Er gaht zur Arbeit uf Bettehuse. (Sutermeister, 60.)
Frz.: Il a du sable dans les yeux. (Lendroy, 1338.)
Sandmännchen.
* Et Sandmänneke kömmt. Kleve. – Firmenich, I, 382, 37.
Sandpfad.
* Dat geit 't Sandpatt up. – Eichwald, 1634; Bueren, 209; Frommann, II, 538, 187.
Sandreiter.
* Das ist ein Sandrüter. – Dähnert, 396b.
Sandspierling.
Wer mit einem Sandspierling angelt, fängt wol einen Kabliau.
Altfries.: Dear eeset me en Sönd greewling, fangt well aaft en kabelau. (Hansen, 4.)
Sandstein.
1 Sei mir der Sandstein, den man immer anwenden kann, sei es zu Mühlsteinen oder Stufen.
2 Wo Sandstein gut ist, schont man den Alabaster (Marmor).
Sandweg.
* Er ist auf dem Sandwege.
Holl.: Zijn karretje gaat op eenen zandweg, van daag is't kermis, en morgen Sint Jonis. (Harrebomée, II, 492a.)
Sanft.
1 Sanft fahren die Seligen. – Petri, II, 516.
2 Sanft, ich bin der Schultheiss von Heiligen Rode.
„Der Schultheis von Heiligen Rode (Hessen) wollte sich scheren lassen, gerieth aber in das Wirtshaus vnd trank sich voll. Als er abends nach Haus ging, fiel er in Koth und übergab sich. Vnterdessen kamen etliche Hunde vnd leckten jhm den Bart; weil er aber meinte, er wäre in der Scherstube, rief er: gemach, gemach, schert sanfft, ich bin der Schultheiss von Heiligen Rode, davon hernach ein Sprichwort worden, dass man sagt: ›Sanfft, ich bin der Schultheiss von Heiligen Rode.‹“ (Zinkgref, IV, 31.)
3 Sanft wider sanft.
Die Türken: Zum Sanften sprich sanft. (Cahier, 2698.)
*4 Sanft wie die Tauben, dumm wie die Gänse. – Simrock, 8799; Körte, 5179; Körte2, 6481.
Dahin hat nach Körte der Volkswitz den biblischen Ausspruch (Matth., 10, 16) travestirt. (S. Klug 51.)
*5 Sanfter als Tauben.
Lat.: Mitior columbis. (Eiselein, 588.)
Sänfti.
Die Sänfti niemals ist so gross, Unsänfti si ihr Husgenoss.
Sanftmuth.
1 Durch Sanftmuth herrscht das Weib.
Lat.: Casta ad virum matrona parendo imperat. (Philippi, I, 75.)
2 Man gewinnt mehr mit Sanftmuth als mit Gewalt (Heftigkeit).
Um auszudrücken, dass man mit Sanftmuth mehr ausmacht als mit Gewalt oder Strenge, sagen die englischen Neger sehr schön: Ich bin der Sapakel, wenn du laut sprichst, höre ich's nicht, aber wenn du leise sprichst.
Frz.: Plus fait douceur que violence. (Cahier, 578.)
Holl.: Men wint meer door zachtzinnigheid dan door kwaadaardigheid. (Harrebomée, II, 487b.)
It.: Il cane s'alletta più colle carezze, che colle catena. (Biber.)
Poln.: Łagodność uśmiérza gniéw. (Lompa, 19.)
Schwed.: Sagtmod gör herren trygg. (Wensell, 66.)
3 Mit Sanftmuth wird der Bruch geheilt. – Burckhardt, 247.
Durch Glimpflichkeit und Sanftmuth wird eine Versöhnung zwischen entzweiten Freunden herbeigeführt.
4 Sanftmuth führt leicht und gut.
Holl.: Zachtzins gaat verre. (Bohn I, 344.)
5 Sanftmuth gereuet nicht. – Simrock, 8701.
6 Sanftmuth hat grosse Gewalt.
Die Araber sagen: Sanftmuth ist die Kraft des überlegenden Mannes, Zorn die Stärke des Unsinnigen. Und: Sanftmuth überwindet alle Gewalt. (Cahier, 2357.)
It.: Spesso più vince l'humiltà ch' il ferro. (Pazzaglia, 173, 1.)
Schwed.: Sachtmod giör herren trygg. (Grubb, 706.)
7 Sanftmuth ist ein Herrenzier. – Petri, II, 516.
Holl.: Zachtzinnigheid is een huiselijk juweel. (Harrebomée, II, 487b.)
8 Sanftmuth macht alles gut. – Simrock, 8700; Parömiakon, 23; Braun, I, 3714.
Frz.: Plus fait douceur que violence. (Bohn I, 45.)
9 Sanftmuth stillt den Zorn.
Dän.: Sagtmodighed stiller vrede. (Prov. dan., 486.)
Schwed.: Sachtmod stillar wrede. (Grubb, 706; Wensell, 66.)
*10 Die Sanftmuth des Wolfs haben. – Altmann VI, 520.
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