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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 2 Aus bösem Samen kommt kein gut Kraut.

Mhd.: Wat dar kumpt van quaden sade schal selden sines dankes don dogent. (Lübben, Reineke Vos, 5380.)

Span.: De mala berengena nunca buena calebaza. (Cahier, 3238.)

3 Aus einem kleinen Samen wird ein grosser Baum. - Parömiakon, 2044.

4 Der Same geht nicht immer auf, wo man ihn hinstreut.

5 Es gibt keinen Samen für berühmte Namen.

Verdienste muss sich jeder selber erwerben, sie werden nicht angeboren.

Böhm.: Neni plemena do slavneho jmena. (Celakovsky, 104.)

Ill.: Nije plemena do slavna imena. (Celakovsky, 104.)

6 Guter Samen findet bald Boden, indem er gedeiht.

7 Guter Samen geht bald auf. - Simrock, 8626; Braun, I, 3688.

Lat.: Generosa in ortus semina exsurgunt suos. (Eiselein, 536.)

8 Guter Samen, gute Kräuter.

It.: Ogni erba si conosce al seme. - Ogni pianta serba della sua radice. (Gaal, 1025.)

Lat.: Ad semine nata respondent.

Ung.: Minemü a' mag, ollyan a' gyümöles.

9 Guter Samen will auch guten Boden haben.

Schwed.: God säd wil ha god aker. (Grubb, 671.)

10 Man muss nicht seinen Samen auf Ein Feld streuen.

Frz.: L'en ne doigt pas semer toute la semence en un champ. (Leroux, I, 40.)

11 Samen säet man, vnd schütt jhn nicht mit Säcken auss. - Lehmann, 909, 20.

12 Viel Samen, wenig Amen. (Pfalz.)

13 Wenn der Samen reif ist, springt die Schale (Kapsel) auf.

14 Wer guten Samen säet ins Moor, der ist ein Thor.

"Der ist tumb, so guoten Samen sait in die Dorn und Bramen." (Eiselein, 536.)

15 Wer nur den Samen erntet, muss schlechte Aecker haben.

Böhm.: Od spatneho semene necekej dobreho plemene. (Celakovsky, 404.)

16 Wie der Sahm, so der Stamm. - Moscherosch, 60.

17 Wie der Samen, so das Kraut (die Frucht).

Böhm.: Jakovez semeno, takovez plemeno. (Celakovsky, 404.)

Frz.: De noble plante, noble fruict. - Telle racine, telle feuille. (Leroux, I, 55.)

18 Wo der Samen gestreut ist, da wächst (gedeiht) er.

Wo jemand geboren ist, kommt er am leichtesten fort.

Böhm.: Kde kdo vznikne, tu take zvykne. - Kde se kdo nesil, tu mu nevzjiti. (Celakovsky, 226.)

*19 Es ist, dass einem der Samen entlauft (Schles.)

*20 Wer wird guten Samen unter Dornen säen.


Samenkörnlein.

Aus einem kleinen Samenkörnlein kann ein grosser Wald werden.

Die Russen: Verachte das Lindenkörnchen nicht, es kann ein Lindenwald daraus werden. (Altmann VI, 506.)


Samenkorn.

Manch Samenkorn geht erst nach Jahren auf.


Samiklaus.

*1 Der Samichlaus oder Gugger händ eis Dutter.

Der Volkswitz meint damit: Der Glaube an die Geschenke des heiligen Nikolaus (6. Dec.) oder an die Gaben des Kukuks, der im Frühling den Kindern gemalte Eier ins Blumennest lege, beruhen beide auf Täuschungen.

*2 Er b'kömmt de Samiklaus. (Luzern.)

Man versteht darunter ein Geschenk, das Aeltern ihren kleinen Kindern durch eine vermummte Person, Samiklaus (verderbt aus Sanct-Nikolaus), zu machen pflegen, um ihnen dadurch eine Freude zu bereiten, sie zum Gehorsam und zum Fleiss zu ermuntern oder auch ihnen durch den furchterregenden Aufzug des Butzmannes, der in Deutschland Knecht Ruprecht, in der Schweiz Schmutzli heisst, Schrecken einzujagen. - Man leitet den Gebrauch vom heiligen Nikolaus ab, der drei Töchter eines armen Bürgers ausgesteuert haben soll. (Stalder, II, 299.) Tobler (105), bei dem sich dafür auch die Bezeichnung Mummel findet, bemerkt: "In Innerrhoden, wo die Mummel um Nikolaus herum ihren Beruf hatten, sind dieselben etwas verschieden von den ausserrhodischen. Es gibt dort einen guten und bösen. Der gute geht in solche Häuser, wo die Kinder gut, der böse in solche, wo sie böse sind. Der erstere macht den Kindern durch Geschenke viel[Spaltenumbruch] Freude. In mehrern Gegenden Deutschlands ward früher seinem blossen Namen die Macht zugeschrieben, ein Haus vor Ratten zu schützen. - In Vorarlberg ist Saniklos nicht nur der Vertheiler von Geschenken, sondern auch der Heilige, welcher den Aeltern die Kinder einbeschert, die er aus dem Paradiese holt. Die Kinder beten hier jeden Abend Rosenkränze, bezeichnen die Anzahl derselben durch Einschnitte in ein Bretchen und legen dies Kerbholz in die Schüssel, während sie ein Bündel Heu und einen Eimer voll Wasser für den Esel des >kostreichen< Mannes in der Hoffnung vor die Hausthür stellen, dann reicher beschenkt zu werden. - Auf der Insel Helgoland gehen die Kinder an diesem Tag zu ihren Verwandten und Pathen und bringen ihnen einen ihrer Schuhe, damit Sönner Klas etwas hineinlege. Ebenso werden in Würtemberg und Baden den Kindern am Nikolaustage Pathengeschenke gegeben, welche im Breisgau >Hälsen<, im würtembergischen Oberlande aber >Samiklus< heissen, wie in der Schweiz sämmtliche Geschenke genannt werden, welche die Kinder am Nikolausabend durch den Samiklaus erhalten. Fast überall in der Schweiz erscheint ein älteres Familienglied vermummt oder als Bischof und poltert entweder mit der Betglocke in die Kinderstube herein, um die Aeltern nach den Kindern zu fragen und Naschwerk oder Ruthen auszutheilen, oder zieht in Begleitung des Christkindes, welches die Gaben bringt, mit einem Esel herum, der einen Sack voll Nüsse trägt und mit Schellen klingelt. Umzüge dieser Art finden sich auch in Tirol und Niederösterreich, in Böhmen und der Slowakei, in Oberschlesien wie in Ostfriesland, in Baiern, Schwaben, am Rhein und in den Niederlanden. Meist ist der Heilige oder, wie ihn die tiroler und kölner Kinder nennen, der >heilige Mann< von einer männlichen oder weiblichen Schreckgestalt begleitet, die in Tirol >Klabauf<, in Oesterreich >Krampus< und die >Budelfrau<, in Böhmen >Rumpamp<, in Schwaben die >Berchtel<, am Rhein >Hans Muff< genannt wird." (Vgl. Illustr. Zeitung, Nr. 1431, S. 383.)

*3 Er lehrt den Santichlaus b'chönne. (Solothurn.) - Schild, 90, 374.

Er wird durch Schaden klug.

*4 Sie kennen den Samiklaus. - Kirchhofer, 199; Eiselein, 539; Sutermeister, 101.

Von Mädchen im eigentlichen oder uneigentlichen Sinne, die ihre Mannbarkeit fühlen; daher, weil, wie oben bemerkt, der heilige Nikolaus einigen Mädchen die Aussteuer zur Hochzeit gegeben haben soll. (Stalder, II, 219.)


Samländer.

De Samländer frete de Schap ruch op, on denn schiete se fer de Natanger Pölz. (Alt-Pillau.)


Sammeln.

1 Dat sammelt sich, säd' de Jung, kreg up de Däl' 'n par AUrfeigen un vör de Döer 'n Dracht Släg'. - Hoefer, 554; Peik, 186.

2 Der samlet, sparts eim andern man. - Franck, I, 118b.

It.: Ingegnati per guadagnare, che non manchera tempo da spendere. (Pazzaglia, 150, 13.)

3 Man muss sammeln, weil die Ernte da ist. - Simrock, 8692; Grubb, 795.

Dän.: Avl fölger sild, vorder han ei spild. (Prov. dan., 42.)

4 Mit dem man sich samlet, mit dem muss man sich scheiden. - Petri, II, 482.

5 Was man mühsam gesammelt, muss man sorgsam bewahren.

Dän.: Hvad som er samlet ved ombyggelighed, vil bevares med viisdom. (Prov. dan., 434.)

6 Was mühsam gesammelt worden, wird leicht(sinnig) verzehrt.

Dän.: Man kand og avle det ilde skal fortaeres. (Prov. dan., 42.)

7 Wer samlet, das vergenglich ist, der grebt sein Seel in Koth vnd Mist. - Petri, I, 108.

8 Wer sammelt, weiss nicht für wen.

Frz.: On ne sait pas pour qui on amasse. (Bohn I, 43.)

*9 Es sammelt sich wie beim Schneiderjungen die Ohrfeigen. - Eiselein, 553; Simrock, 9148; Körte, 5379.


Sammelsack.

* Ae is 'n rechter Sammelsack. (Leipzig.)

Ist sehr saumlelig in seinen Geschäften, braucht eine Zeit, bevor er von einem Gange zurückkehrt.


Sammir.

* Der Sammir von Schafhausen. (S. Heiland 8 und Herrgott 171.) - Eiselein, 543.


[Spaltenumbruch] 2 Aus bösem Samen kommt kein gut Kraut.

Mhd.: Wat dar kumpt van quaden sade schal selden sines dankes don dogent. (Lübben, Reineke Vos, 5380.)

Span.: De mala berengena nunca buena calebaza. (Cahier, 3238.)

3 Aus einem kleinen Samen wird ein grosser Baum.Parömiakon, 2044.

4 Der Same geht nicht immer auf, wo man ihn hinstreut.

5 Es gibt keinen Samen für berühmte Namen.

Verdienste muss sich jeder selber erwerben, sie werden nicht angeboren.

Böhm.: Není plemena do slavného jmena. (Čelakovský, 104.)

Ill.: Nije plemena do slavna imena. (Čelakovský, 104.)

6 Guter Samen findet bald Boden, indem er gedeiht.

7 Guter Samen geht bald auf.Simrock, 8626; Braun, I, 3688.

Lat.: Generosa in ortus semina exsurgunt suos. (Eiselein, 536.)

8 Guter Samen, gute Kräuter.

It.: Ogni erba si conosce al seme. – Ogni pianta serba della sua radice. (Gaal, 1025.)

Lat.: Ad semine nata respondent.

Ung.: Minemü a' mag, ollyan a' gyümöles.

9 Guter Samen will auch guten Boden haben.

Schwed.: God säd wil ha god åker. (Grubb, 671.)

10 Man muss nicht seinen Samen auf Ein Feld streuen.

Frz.: L'en ne doigt pas semer toute la semence en un champ. (Leroux, I, 40.)

11 Samen säet man, vnd schütt jhn nicht mit Säcken auss.Lehmann, 909, 20.

12 Viel Samen, wenig Amen. (Pfalz.)

13 Wenn der Samen reif ist, springt die Schale (Kapsel) auf.

14 Wer guten Samen säet ins Moor, der ist ein Thor.

„Der ist tumb, so guoten Samen sait in die Dorn und Bramen.“ (Eiselein, 536.)

15 Wer nur den Samen erntet, muss schlechte Aecker haben.

Böhm.: Od špatného semene nečekej dobrého plemene. (Čelakovský, 404.)

16 Wie der Sahm, so der Stamm.Moscherosch, 60.

17 Wie der Samen, so das Kraut (die Frucht).

Böhm.: Jakovéž semeno, takovéž plemeno. (Čelakovský, 404.)

Frz.: De noble plante, noble fruict. – Telle racine, telle feuille. (Leroux, I, 55.)

18 Wo der Samen gestreut ist, da wächst (gedeiht) er.

Wo jemand geboren ist, kommt er am leichtesten fort.

Böhm.: Kde kdo vznikne, tu také zvykne. – Kde se kdo nesil, tu mu nevzjíti. (Čelakovský, 226.)

*19 Es ist, dass einem der Samen entlauft (Schles.)

*20 Wer wird guten Samen unter Dornen säen.


Samenkörnlein.

Aus einem kleinen Samenkörnlein kann ein grosser Wald werden.

Die Russen: Verachte das Lindenkörnchen nicht, es kann ein Lindenwald daraus werden. (Altmann VI, 506.)


Samenkorn.

Manch Samenkorn geht erst nach Jahren auf.


Samiklaus.

*1 Der Samichlaus oder Gugger händ eis Dutter.

Der Volkswitz meint damit: Der Glaube an die Geschenke des heiligen Nikolaus (6. Dec.) oder an die Gaben des Kukuks, der im Frühling den Kindern gemalte Eier ins Blumennest lege, beruhen beide auf Täuschungen.

*2 Er b'kömmt de Samiklaus. (Luzern.)

Man versteht darunter ein Geschenk, das Aeltern ihren kleinen Kindern durch eine vermummte Person, Samiklaus (verderbt aus Sanct-Nikolaus), zu machen pflegen, um ihnen dadurch eine Freude zu bereiten, sie zum Gehorsam und zum Fleiss zu ermuntern oder auch ihnen durch den furchterregenden Aufzug des Butzmannes, der in Deutschland Knecht Ruprecht, in der Schweiz Schmutzli heisst, Schrecken einzujagen. – Man leitet den Gebrauch vom heiligen Nikolaus ab, der drei Töchter eines armen Bürgers ausgesteuert haben soll. (Stalder, II, 299.) Tobler (105), bei dem sich dafür auch die Bezeichnung Mummel findet, bemerkt: „In Innerrhoden, wo die Mummel um Nikolaus herum ihren Beruf hatten, sind dieselben etwas verschieden von den ausserrhodischen. Es gibt dort einen guten und bösen. Der gute geht in solche Häuser, wo die Kinder gut, der böse in solche, wo sie böse sind. Der erstere macht den Kindern durch Geschenke viel[Spaltenumbruch] Freude. In mehrern Gegenden Deutschlands ward früher seinem blossen Namen die Macht zugeschrieben, ein Haus vor Ratten zu schützen. – In Vorarlberg ist Saniklos nicht nur der Vertheiler von Geschenken, sondern auch der Heilige, welcher den Aeltern die Kinder einbeschert, die er aus dem Paradiese holt. Die Kinder beten hier jeden Abend Rosenkränze, bezeichnen die Anzahl derselben durch Einschnitte in ein Bretchen und legen dies Kerbholz in die Schüssel, während sie ein Bündel Heu und einen Eimer voll Wasser für den Esel des ›kostreichen‹ Mannes in der Hoffnung vor die Hausthür stellen, dann reicher beschenkt zu werden. – Auf der Insel Helgoland gehen die Kinder an diesem Tag zu ihren Verwandten und Pathen und bringen ihnen einen ihrer Schuhe, damit Sönner Klâs etwas hineinlege. Ebenso werden in Würtemberg und Baden den Kindern am Nikolaustage Pathengeschenke gegeben, welche im Breisgau ›Hälsen‹, im würtembergischen Oberlande aber ›Samiklus‹ heissen, wie in der Schweiz sämmtliche Geschenke genannt werden, welche die Kinder am Nikolausabend durch den Samiklaus erhalten. Fast überall in der Schweiz erscheint ein älteres Familienglied vermummt oder als Bischof und poltert entweder mit der Betglocke in die Kinderstube herein, um die Aeltern nach den Kindern zu fragen und Naschwerk oder Ruthen auszutheilen, oder zieht in Begleitung des Christkindes, welches die Gaben bringt, mit einem Esel herum, der einen Sack voll Nüsse trägt und mit Schellen klingelt. Umzüge dieser Art finden sich auch in Tirol und Niederösterreich, in Böhmen und der Slowakei, in Oberschlesien wie in Ostfriesland, in Baiern, Schwaben, am Rhein und in den Niederlanden. Meist ist der Heilige oder, wie ihn die tiroler und kölner Kinder nennen, der ›heilige Mann‹ von einer männlichen oder weiblichen Schreckgestalt begleitet, die in Tirol ›Klabauf‹, in Oesterreich ›Krampus‹ und die ›Budelfrau‹, in Böhmen ›Rumpamp‹, in Schwaben die ›Berchtel‹, am Rhein ›Hans Muff‹ genannt wird.“ (Vgl. Illustr. Zeitung, Nr. 1431, S. 383.)

*3 Er lehrt den Santichlaus b'chönne. (Solothurn.) – Schild, 90, 374.

Er wird durch Schaden klug.

*4 Sie kennen den Samiklaus.Kirchhofer, 199; Eiselein, 539; Sutermeister, 101.

Von Mädchen im eigentlichen oder uneigentlichen Sinne, die ihre Mannbarkeit fühlen; daher, weil, wie oben bemerkt, der heilige Nikolaus einigen Mädchen die Aussteuer zur Hochzeit gegeben haben soll. (Stalder, II, 219.)


Samländer.

De Samländer frete de Schap ruch op, on denn schiete se fer de Natanger Pölz. (Alt-Pillau.)


Sammeln.

1 Dat sammelt sich, säd' de Jung, krêg up de Däl' 'n pâr Ûrfîgen un vör de Döer 'n Dracht Släg'.Hoefer, 554; Peik, 186.

2 Der samlet, sparts eim andern man.Franck, I, 118b.

It.: Ingegnati per guadagnare, chè non mancherà tempo da spendere. (Pazzaglia, 150, 13.)

3 Man muss sammeln, weil die Ernte da ist.Simrock, 8692; Grubb, 795.

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4 Mit dem man sich samlet, mit dem muss man sich scheiden.Petri, II, 482.

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Dän.: Hvad som er samlet ved ombyggelighed, vil bevares med viisdom. (Prov. dan., 434.)

6 Was mühsam gesammelt worden, wird leicht(sinnig) verzehrt.

Dän.: Man kand og avle det ilde skal fortæres. (Prov. dan., 42.)

7 Wer samlet, das vergenglich ist, der grebt sein Seel in Koth vnd Mist.Petri, I, 108.

8 Wer sammelt, weiss nicht für wen.

Frz.: On ne sait pas pour qui on amasse. (Bohn I, 43.)

*9 Es sammelt sich wie beim Schneiderjungen die Ohrfeigen.Eiselein, 553; Simrock, 9148; Körte, 5379.


Sammelsack.

* Ae is 'n rechter Sammelsack. (Leipzig.)

Ist sehr saumlelig in seinen Geschäften, braucht eine Zeit, bevor er von einem Gange zurückkehrt.


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* Der Sammir von Schafhausen. (S. Heiland 8 und Herrgott 171.) – Eiselein, 543.


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Freude. In mehrern Gegenden Deutschlands ward früher seinem blossen Namen die Macht zugeschrieben, ein Haus vor Ratten zu schützen. &#x2013; In Vorarlberg ist Saniklos nicht nur der Vertheiler von Geschenken, sondern auch der Heilige, welcher den Aeltern die Kinder einbeschert, die er aus dem Paradiese holt. Die Kinder beten hier jeden Abend Rosenkränze, bezeichnen die Anzahl derselben durch Einschnitte in ein Bretchen und legen dies Kerbholz in die Schüssel, während sie ein Bündel Heu und einen Eimer voll Wasser für den Esel des &#x203A;kostreichen&#x2039; Mannes in der Hoffnung vor die Hausthür stellen, dann reicher beschenkt zu werden. &#x2013; Auf der Insel Helgoland gehen die Kinder an diesem Tag zu ihren Verwandten und Pathen und bringen ihnen einen ihrer Schuhe, damit Sönner Klâs etwas hineinlege. Ebenso werden in Würtemberg und Baden den Kindern am Nikolaustage Pathengeschenke gegeben, welche im Breisgau &#x203A;Hälsen&#x2039;, im würtembergischen Oberlande aber &#x203A;Samiklus&#x2039; heissen, wie in der Schweiz sämmtliche Geschenke genannt werden, welche die Kinder am Nikolausabend durch den Samiklaus erhalten. Fast überall in der Schweiz erscheint ein älteres Familienglied vermummt oder als Bischof und poltert entweder mit der Betglocke in die Kinderstube herein, um die Aeltern nach den Kindern zu fragen und Naschwerk oder Ruthen auszutheilen, oder zieht in Begleitung des Christkindes, welches die Gaben bringt, mit einem Esel herum, der einen Sack voll Nüsse trägt und mit Schellen klingelt. Umzüge dieser Art finden sich auch in Tirol und Niederösterreich, in Böhmen und der Slowakei, in Oberschlesien wie in Ostfriesland, in Baiern, Schwaben, am Rhein und in den Niederlanden. Meist ist der Heilige oder, wie ihn die tiroler und kölner Kinder nennen, der &#x203A;heilige Mann&#x2039; von einer männlichen oder weiblichen Schreckgestalt begleitet, die in Tirol &#x203A;Klabauf&#x2039;, in Oesterreich &#x203A;Krampus&#x2039; und die &#x203A;Budelfrau&#x2039;, in Böhmen &#x203A;Rumpamp&#x2039;, in Schwaben die &#x203A;Berchtel&#x2039;, am Rhein &#x203A;Hans Muff&#x2039; genannt wird.&#x201C; (Vgl. <hi rendition="#i">Illustr. Zeitung, Nr. 1431, S. 383.</hi>)</p><lb/>
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[[929]/0943] 2 Aus bösem Samen kommt kein gut Kraut. Mhd.: Wat dar kumpt van quaden sade schal selden sines dankes don dogent. (Lübben, Reineke Vos, 5380.) Span.: De mala berengena nunca buena calebaza. (Cahier, 3238.) 3 Aus einem kleinen Samen wird ein grosser Baum. – Parömiakon, 2044. 4 Der Same geht nicht immer auf, wo man ihn hinstreut. 5 Es gibt keinen Samen für berühmte Namen. Verdienste muss sich jeder selber erwerben, sie werden nicht angeboren. Böhm.: Není plemena do slavného jmena. (Čelakovský, 104.) Ill.: Nije plemena do slavna imena. (Čelakovský, 104.) 6 Guter Samen findet bald Boden, indem er gedeiht. 7 Guter Samen geht bald auf. – Simrock, 8626; Braun, I, 3688. Lat.: Generosa in ortus semina exsurgunt suos. (Eiselein, 536.) 8 Guter Samen, gute Kräuter. It.: Ogni erba si conosce al seme. – Ogni pianta serba della sua radice. (Gaal, 1025.) Lat.: Ad semine nata respondent. Ung.: Minemü a' mag, ollyan a' gyümöles. 9 Guter Samen will auch guten Boden haben. Schwed.: God säd wil ha god åker. (Grubb, 671.) 10 Man muss nicht seinen Samen auf Ein Feld streuen. Frz.: L'en ne doigt pas semer toute la semence en un champ. (Leroux, I, 40.) 11 Samen säet man, vnd schütt jhn nicht mit Säcken auss. – Lehmann, 909, 20. 12 Viel Samen, wenig Amen. (Pfalz.) 13 Wenn der Samen reif ist, springt die Schale (Kapsel) auf. 14 Wer guten Samen säet ins Moor, der ist ein Thor. „Der ist tumb, so guoten Samen sait in die Dorn und Bramen.“ (Eiselein, 536.) 15 Wer nur den Samen erntet, muss schlechte Aecker haben. Böhm.: Od špatného semene nečekej dobrého plemene. (Čelakovský, 404.) 16 Wie der Sahm, so der Stamm. – Moscherosch, 60. 17 Wie der Samen, so das Kraut (die Frucht). Böhm.: Jakovéž semeno, takovéž plemeno. (Čelakovský, 404.) Frz.: De noble plante, noble fruict. – Telle racine, telle feuille. (Leroux, I, 55.) 18 Wo der Samen gestreut ist, da wächst (gedeiht) er. Wo jemand geboren ist, kommt er am leichtesten fort. Böhm.: Kde kdo vznikne, tu také zvykne. – Kde se kdo nesil, tu mu nevzjíti. (Čelakovský, 226.) *19 Es ist, dass einem der Samen entlauft (Schles.) *20 Wer wird guten Samen unter Dornen säen. Samenkörnlein. Aus einem kleinen Samenkörnlein kann ein grosser Wald werden. Die Russen: Verachte das Lindenkörnchen nicht, es kann ein Lindenwald daraus werden. (Altmann VI, 506.) Samenkorn. Manch Samenkorn geht erst nach Jahren auf. Samiklaus. *1 Der Samichlaus oder Gugger händ eis Dutter. Der Volkswitz meint damit: Der Glaube an die Geschenke des heiligen Nikolaus (6. Dec.) oder an die Gaben des Kukuks, der im Frühling den Kindern gemalte Eier ins Blumennest lege, beruhen beide auf Täuschungen. *2 Er b'kömmt de Samiklaus. (Luzern.) Man versteht darunter ein Geschenk, das Aeltern ihren kleinen Kindern durch eine vermummte Person, Samiklaus (verderbt aus Sanct-Nikolaus), zu machen pflegen, um ihnen dadurch eine Freude zu bereiten, sie zum Gehorsam und zum Fleiss zu ermuntern oder auch ihnen durch den furchterregenden Aufzug des Butzmannes, der in Deutschland Knecht Ruprecht, in der Schweiz Schmutzli heisst, Schrecken einzujagen. – Man leitet den Gebrauch vom heiligen Nikolaus ab, der drei Töchter eines armen Bürgers ausgesteuert haben soll. (Stalder, II, 299.) Tobler (105), bei dem sich dafür auch die Bezeichnung Mummel findet, bemerkt: „In Innerrhoden, wo die Mummel um Nikolaus herum ihren Beruf hatten, sind dieselben etwas verschieden von den ausserrhodischen. Es gibt dort einen guten und bösen. Der gute geht in solche Häuser, wo die Kinder gut, der böse in solche, wo sie böse sind. Der erstere macht den Kindern durch Geschenke viel Freude. In mehrern Gegenden Deutschlands ward früher seinem blossen Namen die Macht zugeschrieben, ein Haus vor Ratten zu schützen. – In Vorarlberg ist Saniklos nicht nur der Vertheiler von Geschenken, sondern auch der Heilige, welcher den Aeltern die Kinder einbeschert, die er aus dem Paradiese holt. Die Kinder beten hier jeden Abend Rosenkränze, bezeichnen die Anzahl derselben durch Einschnitte in ein Bretchen und legen dies Kerbholz in die Schüssel, während sie ein Bündel Heu und einen Eimer voll Wasser für den Esel des ›kostreichen‹ Mannes in der Hoffnung vor die Hausthür stellen, dann reicher beschenkt zu werden. – Auf der Insel Helgoland gehen die Kinder an diesem Tag zu ihren Verwandten und Pathen und bringen ihnen einen ihrer Schuhe, damit Sönner Klâs etwas hineinlege. Ebenso werden in Würtemberg und Baden den Kindern am Nikolaustage Pathengeschenke gegeben, welche im Breisgau ›Hälsen‹, im würtembergischen Oberlande aber ›Samiklus‹ heissen, wie in der Schweiz sämmtliche Geschenke genannt werden, welche die Kinder am Nikolausabend durch den Samiklaus erhalten. Fast überall in der Schweiz erscheint ein älteres Familienglied vermummt oder als Bischof und poltert entweder mit der Betglocke in die Kinderstube herein, um die Aeltern nach den Kindern zu fragen und Naschwerk oder Ruthen auszutheilen, oder zieht in Begleitung des Christkindes, welches die Gaben bringt, mit einem Esel herum, der einen Sack voll Nüsse trägt und mit Schellen klingelt. Umzüge dieser Art finden sich auch in Tirol und Niederösterreich, in Böhmen und der Slowakei, in Oberschlesien wie in Ostfriesland, in Baiern, Schwaben, am Rhein und in den Niederlanden. Meist ist der Heilige oder, wie ihn die tiroler und kölner Kinder nennen, der ›heilige Mann‹ von einer männlichen oder weiblichen Schreckgestalt begleitet, die in Tirol ›Klabauf‹, in Oesterreich ›Krampus‹ und die ›Budelfrau‹, in Böhmen ›Rumpamp‹, in Schwaben die ›Berchtel‹, am Rhein ›Hans Muff‹ genannt wird.“ (Vgl. Illustr. Zeitung, Nr. 1431, S. 383.) *3 Er lehrt den Santichlaus b'chönne. (Solothurn.) – Schild, 90, 374. Er wird durch Schaden klug. *4 Sie kennen den Samiklaus. – Kirchhofer, 199; Eiselein, 539; Sutermeister, 101. Von Mädchen im eigentlichen oder uneigentlichen Sinne, die ihre Mannbarkeit fühlen; daher, weil, wie oben bemerkt, der heilige Nikolaus einigen Mädchen die Aussteuer zur Hochzeit gegeben haben soll. (Stalder, II, 219.) Samländer. De Samländer frete de Schap ruch op, on denn schiete se fer de Natanger Pölz. (Alt-Pillau.) Sammeln. 1 Dat sammelt sich, säd' de Jung, krêg up de Däl' 'n pâr Ûrfîgen un vör de Döer 'n Dracht Släg'. – Hoefer, 554; Peik, 186. 2 Der samlet, sparts eim andern man. – Franck, I, 118b. It.: Ingegnati per guadagnare, chè non mancherà tempo da spendere. (Pazzaglia, 150, 13.) 3 Man muss sammeln, weil die Ernte da ist. – Simrock, 8692; Grubb, 795. Dän.: Avl følger sild, vorder han ei spild. (Prov. dan., 42.) 4 Mit dem man sich samlet, mit dem muss man sich scheiden. – Petri, II, 482. 5 Was man mühsam gesammelt, muss man sorgsam bewahren. Dän.: Hvad som er samlet ved ombyggelighed, vil bevares med viisdom. (Prov. dan., 434.) 6 Was mühsam gesammelt worden, wird leicht(sinnig) verzehrt. Dän.: Man kand og avle det ilde skal fortæres. (Prov. dan., 42.) 7 Wer samlet, das vergenglich ist, der grebt sein Seel in Koth vnd Mist. – Petri, I, 108. 8 Wer sammelt, weiss nicht für wen. Frz.: On ne sait pas pour qui on amasse. (Bohn I, 43.) *9 Es sammelt sich wie beim Schneiderjungen die Ohrfeigen. – Eiselein, 553; Simrock, 9148; Körte, 5379. Sammelsack. * Ae is 'n rechter Sammelsack. (Leipzig.) Ist sehr saumlelig in seinen Geschäften, braucht eine Zeit, bevor er von einem Gange zurückkehrt. Sammir. * Der Sammir von Schafhausen. (S. Heiland 8 und Herrgott 171.) – Eiselein, 543.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [929]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/943>, abgerufen am 21.11.2024.