Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
S.
S.

1 Die fünf schlimmen S der Deutschen sind: Singen, Schiessen, Schwatzen, Springen und Saufen.

Fr. Hecker in Illinois in einem Briefe vom 2. Dec. 1865 an einen Freund in Manheim. (Vgl. Bresl. Zeitung, 1866, Nr. 506, S. 2812.)

2 Drei S gehören Gott dem Herrn zu: Sorgen, Segnen und Seligmachen. - Sailer, 382; Simrock, 8609; Petri, II, 154; Fischer, Psalter, 338d.

3 Fünf S sind des Christen Process. - Körte, 5124a.

Der Ergebungsspruch: Solls Sein So Schickt Sichs (s. d.), ist das Princip, nach dem er seine Processe mit dem Schicksal führt.


Saal.

Wer will in Saal und Hütte willkommen sein, der höre viel und schweige fein.


Saalaffe.

* Es ist ein (wahrer) Saalaffe.

Von einem Menschen, der sein Gesicht fratzenhaft verzerrt oder ein widerwärtiges Fratzengesicht hat. Der Saalaffe ist ein in der Saalbrücke zu Halle angebrachtes, wahrscheinlich zur Messung der Wasserhöhe bestimmtes Steinbild, das als Larve erscheint und ein Wahrzeichen der Stadt Halle ist. Eine Abbildung desselben findet man in der Illustrirten Zeitung, vom 23. Jan. 1858, Nr. 790.


Saalbadern, s. Salbadern.

Saalhund.

*1 Dat di de Saalhund, twe Kinner up enmal. - Schütze, IV, 1.

*2 Du rechter Saalhund1. (Eiderstädt.) - Schütze, IV, 1.

1) In den holsteinischen Marschgegenden für das hochdeutsche Seehund, das der Plattdeutsche schimpfwörtlich für widerlicher Mensch gebraucht. - Zu einem, der, um etwas zu erhaschen, schnell herbeispringt nach Art des Seehundes, der im Sommer gern auf den Wehrlosen zuspringt, um ihn ins Wasser zu führen.


Saalweide.

Die Saalweide hat das Pferd eher als die Eiche den Zaum bezahlt.

In Bezug auf den langsamen Wuchs der Eiche, der ihre Verzinsung niedriger als die der Saalweide stellt.


Saat.

1 Böse Saat trägt böse Früchte.

2 Die früh saat treugt offt, die spat selten. - Gruter, I, 20; Petri, II, 128 u. 319; Eiselein, 536; Simrock, 8621; Körte, 5127.

Dies Sprichwort steht mit dem unter 14 im Widerspruch. Beide Auffassungen werden dadurch auf ihr richtiges Mass zurückgeführt, dass man die eine als den Wahlspruch des rüstigen Landwirths auffasst, der sich nicht den Zufälligkeiten künftiger Witterung preisgibt, während die andere gern der Träge im Munde führt, um damit seine Sudelwirthschaft zu entschuldigen.

Mhd.: Sumunge schat dem snit und schat der saete. (Walther.) (Zingerle, 127.)

Böhm.: Ranni seti casto zmyli, a pozdni vzdycky. (Celakovsky, 135.)

Lat.: Festinata sementis saepe decipit, serotina semper. (Plinius.) - Matura satio saepe decipit, sera semper mala est. (Columella.) (Binder I, 958; II, 804; Philippi, I, 243; Eiselein, 536; Faselius, 142; Seybold, 299; Wiegand, 592; Schulblatt, 479.)

Poln.: Siewba rana podczas omyli, pozna zawsze. (Celakovsky, 135.)

3 Die Saat bringt über Jahr (mit der Zeit) Frucht. - Lehmann, 235, 39 u. 289, 34.

"Junge gerümpffte Bäum tragen vber etlich Jahr Obs." Das gethane Gute ist unverloren, wenn sich sein Segen auch nicht augenblicklich zeigt.

4 Die Saat ist dessen, dess der Acker ist. (S. Henne 124 und Kraut 43.) - Graf, 75, 71; Klingen, 99a, 1.

5 Die Saat ist gern unter dem Schnee, der Greis unterm Pelze.

Holl.: Het zaad is wel onder de sneeuw, als de oude man onder den pels. (Harrebomee, II, 484b.)

6 Die Saat soll mit der zeit Frucht tragen. - Lehmann, 73, 28.

[Spaltenumbruch] 7 Die Saat verzehntet man auf dem Felde, das Vieh im Dorfe. - Graf, 123, 332.

Drückt die Regel aus, dass sich der Zehntberechtigte den Zehnt da abholen musste, wo sich die Frucht befand. Wurde der Zehnte gebracht, so wurde diese Gefälligkeit durch Ermässigung (s. Seil) oder Bewirthung vom Empfänger vergolten.

Mhd.: Di sat verzehndet man uffe dem velde, daz vihe in deme dorfe. (Sachsenspiegel, II, 48, 4.)

8 Dünne Saat, dichte Ernte. - Schulfreund, 82, 33.

9 Frü sat, selten für sich gaht. - Franck, I, 104a; Henisch, 1431, 44; Lehmann, II, 73, 43.

10 Frühe Saat betrügt selten, späte oft. (Frankenwald.)

11 Frühe Saat bringt oft späte Ernte.

12 Frühe Saat, frühe Ernte.

Engl.: Early sow, early mow. (Bohn II, 88.)

Slow.: Kdor zgodaj seje, zgodaj zanje.

13 Frühe Saat - gute Saat. - Dove, 1107.

Auch hier gilt es, das rechte Mass zu finden. Wer zu früh im Herbst säet, gibt seine Saat der Kornmade preis, die unter spätern, weniger günstigen Verhältnissen nicht gefährlich wird. Als die beste Zeit werden von erfahrenen Landwirthen die beiden Wochen vor und nach Michaelis bezeichnet. (Vgl. den Artikel Freunde und Feinde des Landwirths in der Schles. Zeitung, 1859, Nr. 131, Beil. 1.)

14 Frühe Saat hat nie gelogen, allzu spät hat oft betrogen.

Böhmen und Polen behaupten, frühes Säen und frühes Heirathen haben niemals gereut.

Böhm.: Nikdo raneho seti a mladeho ozeneni nelitoval. (Celakovsky, 382.)

Dän.: Ingen laster tiilig saed uden den som ei kand faae den. - Tiilig saed slaaer sielden feyl, men sildig altid. (Prov. dan., 485.)

Lat.: Festinata sementis saepe, sed serotina semper decipit. (Seybold, 180.)

Poln.: Nikt wczesnego zasiania, i mlodego ozenienia niezalowal. (Celakovsky, 382.)

15 Frühe saat selten gerath, spät saat kommt mit Rath. - Lehmann, 849, 3; Petri, II, 319; Lehmann, II, 174, 46; Blum, 229; Simrock, 8621; Körte, 5126.

16 Gute Saat, gute Ernte.

Frz.: Bonne semence fait bon grain et bons arbres portent bon fruit. (Leroux, I, 57.)

17 Man wird der saat wol greiss, aber nimmer weiss. - Henisch, 1739, 4; Petri, II, 470.

"D. i. Man wirdt wol alt vber dem säen vnd ackerbau, aber nimmer lernet man's gar auss."

18 Saaten muss man nicht aus der Kutsche und junge Mädchen nicht auf dem Tanzboden mustern. (Sachsen.) - Boebel, 132.

19 Schlechte Saat wächst auch ungesäet, die gute wächst oft nicht, wenn auch gesäet.

20 Solche Saat bringt solche Frucht.

Holl.: Zulk zaad gezaaid, zulke vrucht gemaaid. (Harrebomee, II, 485a.)

21 Spat saat kompt mit rath. - Gruter, I, 66; Petri, II, 539; Simrock, 8619.

22 Was man an der Saat spart, verliert man an der Ernte.

Aber man muss auch nicht mit dem Sacke säen, der geschütteten Saat gebricht sie ebenfalls.

Dän.: Det som spares ved saeden, det savnes udi hösten. (Prov. dan., 524.)

23 Wegen dicker (dichter) Saat darf niemand seine Scheune grösser bauen. - Blum, 225; Simrock, 8622.

Entweder fehlt auch dem fetten Boden die Kraft, die zu dicht gestreuten Körner zum Aehrenstock zu entwickeln oder Fäulniss und andere Umstände treten verderbend ein.

24 Wenn die Saat im Feld, ist auch dem Vogel der Tisch bestellt.

Holl.: Als er zaad in't bakje is, kan de vogel pikken. (Harrebomee, II, 484b.)


[Spaltenumbruch]
S.
S.

1 Die fünf schlimmen S der Deutschen sind: Singen, Schiessen, Schwatzen, Springen und Saufen.

Fr. Hecker in Illinois in einem Briefe vom 2. Dec. 1865 an einen Freund in Manheim. (Vgl. Bresl. Zeitung, 1866, Nr. 506, S. 2812.)

2 Drei S gehören Gott dem Herrn zu: Sorgen, Segnen und Seligmachen.Sailer, 382; Simrock, 8609; Petri, II, 154; Fischer, Psalter, 338d.

3 Fünf S sind des Christen Process.Körte, 5124a.

Der Ergebungsspruch: Solls Sein So Schickt Sichs (s. d.), ist das Princip, nach dem er seine Processe mit dem Schicksal führt.


Saal.

Wer will in Saal und Hütte willkommen sein, der höre viel und schweige fein.


Saalaffe.

* Es ist ein (wahrer) Saalaffe.

Von einem Menschen, der sein Gesicht fratzenhaft verzerrt oder ein widerwärtiges Fratzengesicht hat. Der Saalaffe ist ein in der Saalbrücke zu Halle angebrachtes, wahrscheinlich zur Messung der Wasserhöhe bestimmtes Steinbild, das als Larve erscheint und ein Wahrzeichen der Stadt Halle ist. Eine Abbildung desselben findet man in der Illustrirten Zeitung, vom 23. Jan. 1858, Nr. 790.


Saalbadern, s. Salbadern.

Saalhund.

*1 Dat di de Saalhund, twê Kinner up ênmal.Schütze, IV, 1.

*2 Du rechter Saalhund1. (Eiderstädt.) – Schütze, IV, 1.

1) In den holsteinischen Marschgegenden für das hochdeutsche Seehund, das der Plattdeutsche schimpfwörtlich für widerlicher Mensch gebraucht. – Zu einem, der, um etwas zu erhaschen, schnell herbeispringt nach Art des Seehundes, der im Sommer gern auf den Wehrlosen zuspringt, um ihn ins Wasser zu führen.


Saalweide.

Die Saalweide hat das Pferd eher als die Eiche den Zaum bezahlt.

In Bezug auf den langsamen Wuchs der Eiche, der ihre Verzinsung niedriger als die der Saalweide stellt.


Saat.

1 Böse Saat trägt böse Früchte.

2 Die früh saat treugt offt, die spat selten.Gruter, I, 20; Petri, II, 128 u. 319; Eiselein, 536; Simrock, 8621; Körte, 5127.

Dies Sprichwort steht mit dem unter 14 im Widerspruch. Beide Auffassungen werden dadurch auf ihr richtiges Mass zurückgeführt, dass man die eine als den Wahlspruch des rüstigen Landwirths auffasst, der sich nicht den Zufälligkeiten künftiger Witterung preisgibt, während die andere gern der Träge im Munde führt, um damit seine Sudelwirthschaft zu entschuldigen.

Mhd.: Sumunge schât dem snit und schât der saete. (Walther.) (Zingerle, 127.)

Böhm.: Ranní setí často zmýlí, a pozdní vždycky. (Čelakovsky, 135.)

Lat.: Festinata sementis saepe decipit, serotina semper. (Plinius.) – Matura satio saepe decipit, sera semper mala est. (Columella.) (Binder I, 958; II, 804; Philippi, I, 243; Eiselein, 536; Faselius, 142; Seybold, 299; Wiegand, 592; Schulblatt, 479.)

Poln.: Siewba rana podczas omyli, późna zawsze. (Čelakovsky, 135.)

3 Die Saat bringt über Jahr (mit der Zeit) Frucht.Lehmann, 235, 39 u. 289, 34.

„Junge gerümpffte Bäum tragen vber etlich Jahr Obs.“ Das gethane Gute ist unverloren, wenn sich sein Segen auch nicht augenblicklich zeigt.

4 Die Saat ist dessen, dess der Acker ist. (S. Henne 124 und Kraut 43.) – Graf, 75, 71; Klingen, 99a, 1.

5 Die Saat ist gern unter dem Schnee, der Greis unterm Pelze.

Holl.: Het zaad is wel onder de sneeuw, als de oude man onder den pels. (Harrebomée, II, 484b.)

6 Die Saat soll mit der zeit Frucht tragen.Lehmann, 73, 28.

[Spaltenumbruch] 7 Die Saat verzehntet man auf dem Felde, das Vieh im Dorfe.Graf, 123, 332.

Drückt die Regel aus, dass sich der Zehntberechtigte den Zehnt da abholen musste, wo sich die Frucht befand. Wurde der Zehnte gebracht, so wurde diese Gefälligkeit durch Ermässigung (s. Seil) oder Bewirthung vom Empfänger vergolten.

Mhd.: Di sat verzehndet man uffe dem velde, daz vihe in deme dorfe. (Sachsenspiegel, II, 48, 4.)

8 Dünne Saat, dichte Ernte.Schulfreund, 82, 33.

9 Frü sat, selten für sich gaht.Franck, I, 104a; Henisch, 1431, 44; Lehmann, II, 73, 43.

10 Frühe Saat betrügt selten, späte oft. (Frankenwald.)

11 Frühe Saat bringt oft späte Ernte.

12 Frühe Saat, frühe Ernte.

Engl.: Early sow, early mow. (Bohn II, 88.)

Slow.: Kdor zgodaj seje, zgodaj žanje.

13 Frühe Saat – gute Saat.Dove, 1107.

Auch hier gilt es, das rechte Mass zu finden. Wer zu früh im Herbst säet, gibt seine Saat der Kornmade preis, die unter spätern, weniger günstigen Verhältnissen nicht gefährlich wird. Als die beste Zeit werden von erfahrenen Landwirthen die beiden Wochen vor und nach Michaelis bezeichnet. (Vgl. den Artikel Freunde und Feinde des Landwirths in der Schles. Zeitung, 1859, Nr. 131, Beil. 1.)

14 Frühe Saat hat nie gelogen, allzu spät hat oft betrogen.

Böhmen und Polen behaupten, frühes Säen und frühes Heirathen haben niemals gereut.

Böhm.: Nikdo raného setí a mladého oženĕní nelitoval. (Čelakovsky, 382.)

Dän.: Ingen laster tiilig sæd uden den som ei kand faae den. – Tiilig sæd slaaer sielden feyl, men sildig altid. (Prov. dan., 485.)

Lat.: Festinata sementis saepe, sed serotina semper decipit. (Seybold, 180.)

Poln.: Nikt wczesnego zasiania, i młodego oženienia niežałował. (Čelakovsky, 382.)

15 Frühe saat selten gerath, spät saat kommt mit Rath.Lehmann, 849, 3; Petri, II, 319; Lehmann, II, 174, 46; Blum, 229; Simrock, 8621; Körte, 5126.

16 Gute Saat, gute Ernte.

Frz.: Bonne semence fait bon grain et bons arbres portent bon fruit. (Leroux, I, 57.)

17 Man wird der saat wol greiss, aber nimmer weiss.Henisch, 1739, 4; Petri, II, 470.

„D. i. Man wirdt wol alt vber dem säen vnd ackerbau, aber nimmer lernet man's gar auss.“

18 Saaten muss man nicht aus der Kutsche und junge Mädchen nicht auf dem Tanzboden mustern. (Sachsen.) – Boebel, 132.

19 Schlechte Saat wächst auch ungesäet, die gute wächst oft nicht, wenn auch gesäet.

20 Solche Saat bringt solche Frucht.

Holl.: Zulk zaad gezaaid, zulke vrucht gemaaid. (Harrebomée, II, 485a.)

21 Spat saat kompt mit rath.Gruter, I, 66; Petri, II, 539; Simrock, 8619.

22 Was man an der Saat spart, verliert man an der Ernte.

Aber man muss auch nicht mit dem Sacke säen, der geschütteten Saat gebricht sie ebenfalls.

Dän.: Det som spares ved sæden, det savnes udi høsten. (Prov. dan., 524.)

23 Wegen dicker (dichter) Saat darf niemand seine Scheune grösser bauen.Blum, 225; Simrock, 8622.

Entweder fehlt auch dem fetten Boden die Kraft, die zu dicht gestreuten Körner zum Aehrenstock zu entwickeln oder Fäulniss und andere Umstände treten verderbend ein.

24 Wenn die Saat im Feld, ist auch dem Vogel der Tisch bestellt.

Holl.: Als er zaad in't bakje is, kan de vogel pikken. (Harrebomée, II, 484b.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0907" n="[893]"/>
          <cb n="1785"/>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>S.</head><lb/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">S.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Die fünf schlimmen S der Deutschen sind: Singen, Schiessen, Schwatzen, Springen und Saufen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Fr. Hecker</hi> in Illinois in einem Briefe vom 2. Dec. 1865 an einen Freund in Manheim. (Vgl. <hi rendition="#i">Bresl. Zeitung, 1866, Nr. 506, S. 2812.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Drei S gehören Gott dem Herrn zu: Sorgen, Segnen und Seligmachen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 382; Simrock, 8609; Petri, II, 154; Fischer, Psalter, 338<hi rendition="#sup">d</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Fünf S sind des Christen Process.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 5124<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Ergebungsspruch: <hi rendition="#larger">S</hi>olls <hi rendition="#larger">S</hi>ein <hi rendition="#larger">S</hi>o <hi rendition="#larger">S</hi>chickt <hi rendition="#larger">S</hi>ichs (s. d.), ist das Princip, nach dem er seine Processe mit dem Schicksal führt.</p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Saal.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wer will in Saal und Hütte willkommen sein, der höre viel und schweige fein.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Saalaffe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein (wahrer) Saalaffe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem Menschen, der sein Gesicht fratzenhaft verzerrt oder ein widerwärtiges Fratzengesicht hat. Der Saalaffe ist ein in der Saalbrücke zu Halle angebrachtes, wahrscheinlich zur Messung der Wasserhöhe bestimmtes Steinbild, das als Larve erscheint und ein Wahrzeichen der Stadt Halle ist. Eine Abbildung desselben findet man in der <hi rendition="#i">Illustrirten Zeitung,</hi> vom 23. Jan. 1858, Nr. 790.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Saalbadern,</hi> s.  Salbadern.</head><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Saalhund.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Dat di de Saalhund, twê Kinner up ênmal.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, IV, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Du rechter Saalhund<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Eiderstädt.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, IV, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) In den holsteinischen Marschgegenden für das hochdeutsche Seehund, das der Plattdeutsche schimpfwörtlich für widerlicher Mensch gebraucht. &#x2013; Zu einem, der, um etwas zu erhaschen, schnell herbeispringt nach Art des Seehundes, der im Sommer gern auf den Wehrlosen zuspringt, um ihn ins Wasser zu führen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Saalweide.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Die Saalweide hat das Pferd eher als die Eiche den Zaum bezahlt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Bezug auf den langsamen Wuchs der Eiche, der ihre Verzinsung niedriger als die der Saalweide stellt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Saat.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Böse Saat trägt böse Früchte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Die früh saat treugt offt, die spat selten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, I, 20; Petri, II, 128 u. 319; Eiselein, 536; Simrock, 8621; Körte, 5127.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Dies Sprichwort steht mit dem unter 14 im Widerspruch. Beide Auffassungen werden dadurch auf ihr richtiges Mass zurückgeführt, dass man die eine als den Wahlspruch des rüstigen Landwirths auffasst, der sich nicht den Zufälligkeiten künftiger Witterung preisgibt, während die andere gern der Träge im Munde führt, um damit seine Sudelwirthschaft zu entschuldigen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Sumunge schât dem snit und schât der saete. (<hi rendition="#i">Walther.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 127.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Ranní setí &#x010D;asto zmýlí, a pozdní v&#x017E;dycky. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 135.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Festinata sementis saepe decipit, serotina semper. (<hi rendition="#i">Plinius.</hi>) &#x2013; Matura satio saepe decipit, sera semper mala est. (<hi rendition="#i">Columella.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder I, 958; II, 804; Philippi, I, 243; Eiselein, 536; Faselius, 142; Seybold, 299; Wiegand, 592; Schulblatt, 479.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Siewba rana podczas omyli, pó&#x017A;na zawsze. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 135.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Die Saat bringt über Jahr (mit der Zeit) Frucht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 235, 39 u. 289, 34.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Junge gerümpffte Bäum tragen vber etlich Jahr Obs.&#x201C; Das gethane Gute ist unverloren, wenn sich sein Segen auch nicht augenblicklich zeigt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Die Saat ist dessen, dess der Acker ist.</hi> (S.  Henne 124 und  Kraut 43.) &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 75, 71; Klingen, 99<hi rendition="#sup">a</hi>, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Die Saat ist gern unter dem Schnee, der Greis unterm Pelze.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het zaad is wel onder de sneeuw, als de oude man onder den pels. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 484<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Die Saat soll mit der zeit Frucht tragen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 73, 28.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1786"/>
7 Die Saat verzehntet man auf dem Felde, das Vieh im Dorfe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 123, 332.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Drückt die Regel aus, dass sich der Zehntberechtigte den Zehnt da abholen musste, wo sich die Frucht befand. Wurde der Zehnte gebracht, so wurde diese Gefälligkeit durch Ermässigung (s.  Seil) oder Bewirthung vom Empfänger vergolten.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Di sat verzehndet man uffe dem velde, daz vihe in deme dorfe. (<hi rendition="#i">Sachsenspiegel, II, 48, 4.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Dünne Saat, dichte Ernte.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schulfreund, 82, 33.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Frü sat, selten für sich gaht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 104<hi rendition="#sup">a</hi>; Henisch, 1431, 44; Lehmann, II, 73, 43.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Frühe Saat betrügt selten, späte oft.</hi> (<hi rendition="#i">Frankenwald.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Frühe Saat bringt oft späte Ernte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Frühe Saat, frühe Ernte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Early sow, early mow. (<hi rendition="#i">Bohn II, 88.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Slow.</hi>: Kdor zgodaj seje, zgodaj &#x017E;anje.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Frühe Saat &#x2013; gute Saat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dove, 1107.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Auch hier gilt es, das rechte Mass zu finden. Wer zu früh im Herbst säet, gibt seine Saat der Kornmade preis, die unter spätern, weniger günstigen Verhältnissen nicht gefährlich wird. Als die beste Zeit werden von erfahrenen Landwirthen die beiden Wochen vor und nach Michaelis bezeichnet. (Vgl. den Artikel <hi rendition="#i">Freunde und Feinde des Landwirths in der Schles. Zeitung, 1859, Nr. 131, Beil. 1.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Frühe Saat hat nie gelogen, allzu spät hat oft betrogen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Böhmen und Polen behaupten, frühes Säen und frühes Heirathen haben niemals gereut.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Nikdo raného setí a mladého o&#x017E;en&#x0115;ní nelitoval. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 382.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Ingen laster tiilig sæd uden den som ei kand faae den. &#x2013; Tiilig sæd slaaer sielden feyl, men sildig altid. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 485.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Festinata sementis saepe, sed serotina semper decipit. (<hi rendition="#i">Seybold, 180.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Nikt wczesnego zasiania, i m&#x0142;odego o&#x017E;enienia nie&#x017E;a&#x0142;owa&#x0142;. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 382.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Frühe saat selten gerath, spät saat kommt mit Rath.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 849, 3; Petri, II, 319; Lehmann, II, 174, 46; Blum, 229; Simrock, 8621; Körte, 5126.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Gute Saat, gute Ernte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Bonne semence fait bon grain et bons arbres portent bon fruit. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 57.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Man wird der saat wol greiss, aber nimmer weiss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1739, 4; Petri, II, 470.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;D. i. Man wirdt wol alt vber dem säen vnd ackerbau, aber nimmer lernet man's gar auss.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Saaten muss man nicht aus der Kutsche und junge Mädchen nicht auf dem Tanzboden mustern.</hi> (<hi rendition="#i">Sachsen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 132.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Schlechte Saat wächst auch ungesäet, die gute wächst oft nicht, wenn auch gesäet.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Solche Saat bringt solche Frucht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Zulk zaad gezaaid, zulke vrucht gemaaid. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 485<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Spat saat kompt mit rath.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, I, 66; Petri, II, 539; Simrock, 8619.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Was man an der Saat spart, verliert man an der Ernte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aber man muss auch nicht mit dem Sacke säen, der geschütteten Saat gebricht sie ebenfalls.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Det som spares ved sæden, det savnes udi høsten. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 524.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Wegen dicker (dichter) Saat darf niemand seine Scheune grösser bauen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blum, 225; Simrock, 8622.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Entweder fehlt auch dem fetten Boden die Kraft, die zu dicht gestreuten Körner zum Aehrenstock zu entwickeln oder Fäulniss und andere Umstände treten verderbend ein.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Wenn die Saat im Feld, ist auch dem Vogel der Tisch bestellt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als er zaad in't bakje is, kan de vogel pikken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 484<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[893]/0907] S. S. 1 Die fünf schlimmen S der Deutschen sind: Singen, Schiessen, Schwatzen, Springen und Saufen. Fr. Hecker in Illinois in einem Briefe vom 2. Dec. 1865 an einen Freund in Manheim. (Vgl. Bresl. Zeitung, 1866, Nr. 506, S. 2812.) 2 Drei S gehören Gott dem Herrn zu: Sorgen, Segnen und Seligmachen. – Sailer, 382; Simrock, 8609; Petri, II, 154; Fischer, Psalter, 338d. 3 Fünf S sind des Christen Process. – Körte, 5124a. Der Ergebungsspruch: Solls Sein So Schickt Sichs (s. d.), ist das Princip, nach dem er seine Processe mit dem Schicksal führt. Saal. Wer will in Saal und Hütte willkommen sein, der höre viel und schweige fein. Saalaffe. * Es ist ein (wahrer) Saalaffe. Von einem Menschen, der sein Gesicht fratzenhaft verzerrt oder ein widerwärtiges Fratzengesicht hat. Der Saalaffe ist ein in der Saalbrücke zu Halle angebrachtes, wahrscheinlich zur Messung der Wasserhöhe bestimmtes Steinbild, das als Larve erscheint und ein Wahrzeichen der Stadt Halle ist. Eine Abbildung desselben findet man in der Illustrirten Zeitung, vom 23. Jan. 1858, Nr. 790. Saalbadern, s. Salbadern. Saalhund. *1 Dat di de Saalhund, twê Kinner up ênmal. – Schütze, IV, 1. *2 Du rechter Saalhund1. (Eiderstädt.) – Schütze, IV, 1. 1) In den holsteinischen Marschgegenden für das hochdeutsche Seehund, das der Plattdeutsche schimpfwörtlich für widerlicher Mensch gebraucht. – Zu einem, der, um etwas zu erhaschen, schnell herbeispringt nach Art des Seehundes, der im Sommer gern auf den Wehrlosen zuspringt, um ihn ins Wasser zu führen. Saalweide. Die Saalweide hat das Pferd eher als die Eiche den Zaum bezahlt. In Bezug auf den langsamen Wuchs der Eiche, der ihre Verzinsung niedriger als die der Saalweide stellt. Saat. 1 Böse Saat trägt böse Früchte. 2 Die früh saat treugt offt, die spat selten. – Gruter, I, 20; Petri, II, 128 u. 319; Eiselein, 536; Simrock, 8621; Körte, 5127. Dies Sprichwort steht mit dem unter 14 im Widerspruch. Beide Auffassungen werden dadurch auf ihr richtiges Mass zurückgeführt, dass man die eine als den Wahlspruch des rüstigen Landwirths auffasst, der sich nicht den Zufälligkeiten künftiger Witterung preisgibt, während die andere gern der Träge im Munde führt, um damit seine Sudelwirthschaft zu entschuldigen. Mhd.: Sumunge schât dem snit und schât der saete. (Walther.) (Zingerle, 127.) Böhm.: Ranní setí často zmýlí, a pozdní vždycky. (Čelakovsky, 135.) Lat.: Festinata sementis saepe decipit, serotina semper. (Plinius.) – Matura satio saepe decipit, sera semper mala est. (Columella.) (Binder I, 958; II, 804; Philippi, I, 243; Eiselein, 536; Faselius, 142; Seybold, 299; Wiegand, 592; Schulblatt, 479.) Poln.: Siewba rana podczas omyli, późna zawsze. (Čelakovsky, 135.) 3 Die Saat bringt über Jahr (mit der Zeit) Frucht. – Lehmann, 235, 39 u. 289, 34. „Junge gerümpffte Bäum tragen vber etlich Jahr Obs.“ Das gethane Gute ist unverloren, wenn sich sein Segen auch nicht augenblicklich zeigt. 4 Die Saat ist dessen, dess der Acker ist. (S. Henne 124 und Kraut 43.) – Graf, 75, 71; Klingen, 99a, 1. 5 Die Saat ist gern unter dem Schnee, der Greis unterm Pelze. Holl.: Het zaad is wel onder de sneeuw, als de oude man onder den pels. (Harrebomée, II, 484b.) 6 Die Saat soll mit der zeit Frucht tragen. – Lehmann, 73, 28. 7 Die Saat verzehntet man auf dem Felde, das Vieh im Dorfe. – Graf, 123, 332. Drückt die Regel aus, dass sich der Zehntberechtigte den Zehnt da abholen musste, wo sich die Frucht befand. Wurde der Zehnte gebracht, so wurde diese Gefälligkeit durch Ermässigung (s. Seil) oder Bewirthung vom Empfänger vergolten. Mhd.: Di sat verzehndet man uffe dem velde, daz vihe in deme dorfe. (Sachsenspiegel, II, 48, 4.) 8 Dünne Saat, dichte Ernte. – Schulfreund, 82, 33. 9 Frü sat, selten für sich gaht. – Franck, I, 104a; Henisch, 1431, 44; Lehmann, II, 73, 43. 10 Frühe Saat betrügt selten, späte oft. (Frankenwald.) 11 Frühe Saat bringt oft späte Ernte. 12 Frühe Saat, frühe Ernte. Engl.: Early sow, early mow. (Bohn II, 88.) Slow.: Kdor zgodaj seje, zgodaj žanje. 13 Frühe Saat – gute Saat. – Dove, 1107. Auch hier gilt es, das rechte Mass zu finden. Wer zu früh im Herbst säet, gibt seine Saat der Kornmade preis, die unter spätern, weniger günstigen Verhältnissen nicht gefährlich wird. Als die beste Zeit werden von erfahrenen Landwirthen die beiden Wochen vor und nach Michaelis bezeichnet. (Vgl. den Artikel Freunde und Feinde des Landwirths in der Schles. Zeitung, 1859, Nr. 131, Beil. 1.) 14 Frühe Saat hat nie gelogen, allzu spät hat oft betrogen. Böhmen und Polen behaupten, frühes Säen und frühes Heirathen haben niemals gereut. Böhm.: Nikdo raného setí a mladého oženĕní nelitoval. (Čelakovsky, 382.) Dän.: Ingen laster tiilig sæd uden den som ei kand faae den. – Tiilig sæd slaaer sielden feyl, men sildig altid. (Prov. dan., 485.) Lat.: Festinata sementis saepe, sed serotina semper decipit. (Seybold, 180.) Poln.: Nikt wczesnego zasiania, i młodego oženienia niežałował. (Čelakovsky, 382.) 15 Frühe saat selten gerath, spät saat kommt mit Rath. – Lehmann, 849, 3; Petri, II, 319; Lehmann, II, 174, 46; Blum, 229; Simrock, 8621; Körte, 5126. 16 Gute Saat, gute Ernte. Frz.: Bonne semence fait bon grain et bons arbres portent bon fruit. (Leroux, I, 57.) 17 Man wird der saat wol greiss, aber nimmer weiss. – Henisch, 1739, 4; Petri, II, 470. „D. i. Man wirdt wol alt vber dem säen vnd ackerbau, aber nimmer lernet man's gar auss.“ 18 Saaten muss man nicht aus der Kutsche und junge Mädchen nicht auf dem Tanzboden mustern. (Sachsen.) – Boebel, 132. 19 Schlechte Saat wächst auch ungesäet, die gute wächst oft nicht, wenn auch gesäet. 20 Solche Saat bringt solche Frucht. Holl.: Zulk zaad gezaaid, zulke vrucht gemaaid. (Harrebomée, II, 485a.) 21 Spat saat kompt mit rath. – Gruter, I, 66; Petri, II, 539; Simrock, 8619. 22 Was man an der Saat spart, verliert man an der Ernte. Aber man muss auch nicht mit dem Sacke säen, der geschütteten Saat gebricht sie ebenfalls. Dän.: Det som spares ved sæden, det savnes udi høsten. (Prov. dan., 524.) 23 Wegen dicker (dichter) Saat darf niemand seine Scheune grösser bauen. – Blum, 225; Simrock, 8622. Entweder fehlt auch dem fetten Boden die Kraft, die zu dicht gestreuten Körner zum Aehrenstock zu entwickeln oder Fäulniss und andere Umstände treten verderbend ein. 24 Wenn die Saat im Feld, ist auch dem Vogel der Tisch bestellt. Holl.: Als er zaad in't bakje is, kan de vogel pikken. (Harrebomée, II, 484b.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/907
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [893]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/907>, abgerufen am 22.12.2024.