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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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18 Wer sich selber rühmt zu sehr, den rühmen andere nicht mehr.

It.: Gallina che schiamazza, perde l'uovo. (Biber, Ms.)

19 Wer sich selbst rühmt, bekommt viel neidische Nachbarn. - Simrock, 8592.

Dennoch sagen die Chinesen: Wer sich nicht zu rühmen versteht, kennt nicht die Kunst, emporzukommen. (Cibot, 170.)

*20 Er rhümpt sich nicht, er weyss aber wol, wo er heint gelegen ist. - Franck, II, 36a.

"Die heymlich gern reich seind vnd wolleben, dass nit iederman jren schatz vnd gut leben wiss."

*21 Er rüemt e, er möcht Milch gee. - Sutermeister, 83.

Um Schmeichler, Augenfreunde, Ohrenbläser und dergleichen Leute, denen nicht zu trauen ist, zu bezeichnen, finden sich a. a. O. auch noch folgende Redensarten: Er treit im en angere d' Chräze noh. Er gaht gern ab de Worte. Er isch e Mo, wo me meine sett, er well eim chüsse und schlot eim gleich der Hoogge. Er macht's Männli. Er thuet em de Fisel streiche. Er ist en Augefründ - Ruggefind. Er ist ein Höbler (Schmeichler). Er ist en Kalfakter (Ohrenbläser). Er ist en Scharingler (Kratzfüssler). Schwig, Herz, und red Maul. (S. Löffel 93.)

*22 Er rüemt si, das er Milch gee möcht. (S. Reiten 67.) - Sutermeister, 69.

*23 Er rühmt sich, dass er Milch geben möchte. - Simrock, 8592a.

Der Prahler.

*24 Er rühmt sich der Fische und hat nicht der Brühe.

*25 Er rühmt sich des Fleisches und hat die Brühe noch nicht gesehen.

*26 Er rühmt sich des Käses und hat nicht des Brotes genug.

*27 Rühme dich was Bessern. - Klix, 74.


Rühmer.

1 Grosse Rühmer, kleine Thüner. - Simrock, 8588.

2 Rühmer sind selten gute Fechter. - Simrock, 8587.

Böhm.: Kdo se mnoho chlubi, zridka co umi. (Celakovsky, 103.)


Rühmlich.

Was rümlich ist mit Fug, das findet Rümer gnug. - Petri, II, 607.

Wird im Serapeum (1848, S. 65) als ein Sprichwort Fischart's bezeichnet und findet sich Wackernagel's Fischart, S. 161.


Ruhmredig.

Ruhmredigen ist jedermann gram.

Schwed.: Skryta gjör förtryta. (Grubb, 727.)


Ruhr.

Hab du den Ruhr, trinck aus oder renn die Thür. - Petri, III, 6.


Rühran.

* Nicht rühran! - Holtei, Eselsfresser, I, 122.


Rührei.

* Dat is en rörei und e pankoken. - Lübben.

Zur Bezeichnung sehr süsser Freundschaft.


Rühren.

1 Je mehr du rührst, je mehr es stinkt. - Eiselein, 535; Simrock, 8596.

Engl.: The more you stir the worse you stink. (Bohn II, 179.)

It.: Quanto piu si fruga tanto piu puzza il stronzo. (Bohn II, 179.)

Lat.: Plus foetent stercora mota.

2 Mancher rhüret ein alten Dreck, dass er auffs new soll stincken. - Lehmann, 791, 11.

"Vnnd will wider erfrischen, was vergessen ist, do er doch den Dreck wol köndt lassen liegen, so blieb er verschwiegen."

Böhm.: Nac tim se chlubiti, co nikomu nemuz se hoditi. (Celakovsky, 103.)

3 Rüe hin, rüe he, kriegst um kon Karndl meh. (Oberösterreich.)

Rühren = ein Stoppelfeld zum zweiten mal umackern, was vor Laurentius (s. d. 1), geschehen muss, weil es sonst, was der Sinn des obigen Spruchs ist, erfolglos sein soll.

4 Rührt euch, ihr Büchsen, seggt de Aptheker. - Diermissen, 215; Hoefer, 24.

5 Rür dich, äm Graf huost e Ra. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 738.

6 Sich nicht rühren heisst verlieren.

7 Was sich viel rührt, wächst nicht an. - Simrock, 8596; Körte, 6501; Lohrengel, I, 723; Masson, 352.

[Spaltenumbruch] 8 Wat rörst mank de Stint, säd' de Fischerfrau, menst du, dat 't Swäns' sünd, de grötter wärden? (Hamburg.) - Hoefer, 278.

9 Wer sich rührt, der kommt zu was; wer nichts thut, hat leeres Fass.

It.: Chi va, lecca; e chi si sta, secca.

*10 De dat röhrt, de röhrt 'n faul Näst. (Ostfries.) - Frommann, VI, 143, 357; Bueren, 301; Hauskalender, II.

*11 Der kann nicht gerührt werden als vom Schlage.

Ueber Rührungen haben die Chinesen ein hübsches Sprichwort: Wer sich will rühren lassen, sollte nicht ins Theater gehen, sondern zu den Armen und Unglücklichen; wer dort Thränen vergiesst, wird die ihren trocknen. (Cibot, 169.)

*12 Er rüert (macht) kes gleich. - Sutermeister, 60.

Von einem Faulen, den man auch durch folgende Redensarten, die sich a. a. O. finden, in der Schweiz schildert: Er het wenig Oel im Kopfe (d. i. Ausdauer). Du thuest, wi d' Müli vo Plämp (Bern). Er ist der Karli Abgänt (kommt immer zu spät). Er goht zur Arbet uf Bettehuse ud z' Chile uf Pfulwedorf.

*13 Er rührt alles durcheinander wie Torf und Buttermilch. - Frischbier2, 3168.

*14 Er rührt sich nit wie ein eingekreidter Jendyk (Truthahn). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Von einem schlaffen, trägen, gleichgültigen Menschen. Man erzählt nämlich vom Puter, dass er sich aufzustehen fürchte, wenn man um denselben einen Kreis mit Kreide beschreibe.

*15 Er rührt sich wie der untere Stein der Handmohle. (Lit.)

*16 Er rührt sich wie ein Scheit Holz.

*17 Er rührt's untereinander, wie ein Sudelkoch allerhand Brühe.

*18 He rührt tehop, wat ken Schwein frett. - Frischbier2, 3169.

*19 I will's no lieber z' tod rühre, als no ein ist wintere. (Schweiz.)

*20 Nun heisst es: rühr' dich.

Lat.: Nunc leguminum messis. (Philippi, II, 55.)

*21 Sich immer rühren und nichts ausrichten. - Eiselein, 535.

Lat.: Sedulo movens sese, nihil promovet.


Rührend.

1 Das ist rührend, wenn man sich bewegt. (Ostpreuss.)

2 Es ist rührend, wenn man dran wackelt. - Klix, 74.


Rührendes.

Es ist etwas Rührendes, rief der Krämer, da hatte er Kochlöffel zu verkaufen.


Rührlöffel.

Wer den Rührlöffel in der Hand hat, macht die Suppe nach seiner Art.


Rührmichnichtan.

Das ist Kräutchen Rührmichnichtan. (Sauerland.)

Von einem sehr empfindlichen u. s. w. Menschen.

Holl.: Het is een kruidje roer mij niet. (Harrebomee, I, 453a.)


Rührmühle.

Uff d' Rührmille komt d' Scheisse. (Almendingen.) - Birlinger, 449.


Rührum.

* En Rörum. - Eichwald, 1602.


Rülpsen.

1 Alles rülpset in seiner Art.

2 Wenn er rülpst, secondiren die Ferkel.

Holl.: Als je boert, dan denken de varkens dat je op het orgel speelt. (Harrebomee, II, 358a.)


Rülz.

* Ein grober Rülz.

"Von solchen groben Rültzen einen." (Waldis, IV, 98.) "Das fichtet mich nicht an, dass ein Rültz oder Tölpel lästert oder ein unadlicher Scharrhans poltert und scharret." (Luther's Werke, VI, 225.) "Soll man zulassen, dass eitel Rültze und Knebel regieren, so mans wol besser machen kann." (Luther's Werke, II, 463.) "Dieselben hoffärtigen, stoltze Rültze sind die rechten Klugen, von denen Christus redet." (Luther's Werke, I, 403b.)


Rum.

1 Der Rum macht krumm. - Frischbier2, 3170.

2 Ein Fass Rum kann sich nicht allein rollen. (Dahomei.)

Ein Sprichwort, welches das Soldatenbewusstsein des dahomeischen Kriegsheeres ausspricht. "Wir sind's, wir machen das Kraut fett, wir rollen das Fass Rum." (Hausblätter, 1861, II.)

[Spaltenumbruch]

18 Wer sich selber rühmt zu sehr, den rühmen andere nicht mehr.

It.: Gallina che schiamazza, perde l'uovo. (Biber, Ms.)

19 Wer sich selbst rühmt, bekommt viel neidische Nachbarn.Simrock, 8592.

Dennoch sagen die Chinesen: Wer sich nicht zu rühmen versteht, kennt nicht die Kunst, emporzukommen. (Cibot, 170.)

*20 Er rhümpt sich nicht, er weyss aber wol, wo er heint gelegen ist.Franck, II, 36a.

„Die heymlich gern reich seind vnd wolleben, dass nit iederman jren schatz vnd gut leben wiss.“

*21 Er rüemt e, er möcht Milch gee.Sutermeister, 83.

Um Schmeichler, Augenfreunde, Ohrenbläser und dergleichen Leute, denen nicht zu trauen ist, zu bezeichnen, finden sich a. a. O. auch noch folgende Redensarten: Er treit im en angere d' Chräze noh. Er gaht gern ab de Worte. Er isch e Mo, wo me meine sett, er well eim chüsse und schlot eim glîch der Hoogge. Er macht's Männli. Er thuet em de Fisel strîche. Er ist en Augefründ – Ruggefind. Er ist ein Höbler (Schmeichler). Er ist en Kalfakter (Ohrenbläser). Er ist en Scharingler (Kratzfüssler). Schwig, Herz, und red Mûl. (S. Löffel 93.)

*22 Er rüemt si, das er Milch gee möcht. (S. Reiten 67.) – Sutermeister, 69.

*23 Er rühmt sich, dass er Milch geben möchte.Simrock, 8592a.

Der Prahler.

*24 Er rühmt sich der Fische und hat nicht der Brühe.

*25 Er rühmt sich des Fleisches und hat die Brühe noch nicht gesehen.

*26 Er rühmt sich des Käses und hat nicht des Brotes genug.

*27 Rühme dich was Bessern.Klix, 74.


Rühmer.

1 Grosse Rühmer, kleine Thüner.Simrock, 8588.

2 Rühmer sind selten gute Fechter.Simrock, 8587.

Böhm.: Kdo se mnoho chlubí, zřídka co umí. (Čelakovsky, 103.)


Rühmlich.

Was rümlich ist mit Fug, das findet Rümer gnug.Petri, II, 607.

Wird im Serapeum (1848, S. 65) als ein Sprichwort Fischart's bezeichnet und findet sich Wackernagel's Fischart, S. 161.


Ruhmredig.

Ruhmredigen ist jedermann gram.

Schwed.: Skryta gjör förtryta. (Grubb, 727.)


Ruhr.

Hab du den Ruhr, trinck aus oder renn die Thür.Petri, III, 6.


Rühran.

* Nicht rühran!Holtei, Eselsfresser, I, 122.


Rührei.

* Dat is en rörei und e pankoken.Lübben.

Zur Bezeichnung sehr süsser Freundschaft.


Rühren.

1 Je mehr du rührst, je mehr es stinkt.Eiselein, 535; Simrock, 8596.

Engl.: The more you stir the worse you stink. (Bohn II, 179.)

It.: Quanto più si fruga tanto più puzza il stronzo. (Bohn II, 179.)

Lat.: Plus foetent stercora mota.

2 Mancher rhüret ein alten Dreck, dass er auffs new soll stincken.Lehmann, 791, 11.

„Vnnd will wider erfrischen, was vergessen ist, do er doch den Dreck wol köndt lassen liegen, so blieb er verschwiegen.“

Böhm.: Nač tím se chlubiti, co nikomu nemůž se hodití. (Čelakovsky, 103.)

3 Rüe hin, rüe he, kriegst um kon Karndl meh. (Oberösterreich.)

Rühren = ein Stoppelfeld zum zweiten mal umackern, was vor Laurentius (s. d. 1), geschehen muss, weil es sonst, was der Sinn des obigen Spruchs ist, erfolglos sein soll.

4 Rührt euch, ihr Büchsen, seggt de Aptheker.Diermissen, 215; Hoefer, 24.

5 Rür dich, äm Graf huost e Râ. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 738.

6 Sich nicht rühren heisst verlieren.

7 Was sich viel rührt, wächst nicht an.Simrock, 8596; Körte, 6501; Lohrengel, I, 723; Masson, 352.

[Spaltenumbruch] 8 Wat rörst mank de Stint, säd' de Fischerfrû, mênst du, dat 't Swäns' sünd, de grötter wärden? (Hamburg.) – Hoefer, 278.

9 Wer sich rührt, der kommt zu was; wer nichts thut, hat leeres Fass.

It.: Chi va, lecca; e chi si sta, secca.

*10 De dat röhrt, de röhrt 'n fûl Näst. (Ostfries.) – Frommann, VI, 143, 357; Bueren, 301; Hauskalender, II.

*11 Der kann nicht gerührt werden als vom Schlage.

Ueber Rührungen haben die Chinesen ein hübsches Sprichwort: Wer sich will rühren lassen, sollte nicht ins Theater gehen, sondern zu den Armen und Unglücklichen; wer dort Thränen vergiesst, wird die ihren trocknen. (Cibot, 169.)

*12 Er rüert (macht) kes gleich.Sutermeister, 60.

Von einem Faulen, den man auch durch folgende Redensarten, die sich a. a. O. finden, in der Schweiz schildert: Er het wenig Oel im Kopfe (d. i. Ausdauer). Du thuest, wi d' Müli vo Plämp (Bern). Er ist der Karli Abgänt (kommt immer zu spät). Er goht zur Arbet uf Bettehuse ud z' Chile uf Pfulwedorf.

*13 Er rührt alles durcheinander wie Torf und Buttermilch.Frischbier2, 3168.

*14 Er rührt sich nit wie ein eingekreidter Jendyk (Truthahn). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Von einem schlaffen, trägen, gleichgültigen Menschen. Man erzählt nämlich vom Puter, dass er sich aufzustehen fürchte, wenn man um denselben einen Kreis mit Kreide beschreibe.

*15 Er rührt sich wie der untere Stein der Handmohle. (Lit.)

*16 Er rührt sich wie ein Scheit Holz.

*17 Er rührt's untereinander, wie ein Sudelkoch allerhand Brühe.

*18 He rührt tehop, wat kên Schwîn frett.Frischbier2, 3169.

*19 I will's no lieber z' tod rühre, als no ein ist wintere. (Schweiz.)

*20 Nun heisst es: rühr' dich.

Lat.: Nunc leguminum messis. (Philippi, II, 55.)

*21 Sich immer rühren und nichts ausrichten.Eiselein, 535.

Lat.: Sedulo movens sese, nihil promovet.


Rührend.

1 Das ist rührend, wenn man sich bewegt. (Ostpreuss.)

2 Es ist rührend, wenn man dran wackelt.Klix, 74.


Rührendes.

Es ist etwas Rührendes, rief der Krämer, da hatte er Kochlöffel zu verkaufen.


Rührlöffel.

Wer den Rührlöffel in der Hand hat, macht die Suppe nach seiner Art.


Rührmichnichtan.

Das ist Kräutchen Rührmichnichtan. (Sauerland.)

Von einem sehr empfindlichen u. s. w. Menschen.

Holl.: Het is een kruidje roer mij niet. (Harrebomée, I, 453a.)


Rührmühle.

Uff d' Rührmille komt d' Scheisse. (Almendingen.) – Birlinger, 449.


Rührum.

* En Rörum.Eichwald, 1602.


Rülpsen.

1 Alles rülpset in seiner Art.

2 Wenn er rülpst, secondiren die Ferkel.

Holl.: Als je boert, dan denken de varkens dat je op het orgel speelt. (Harrebomée, II, 358a.)


Rülz.

* Ein grober Rülz.

„Von solchen groben Rültzen einen.“ (Waldis, IV, 98.) „Das fichtet mich nicht an, dass ein Rültz oder Tölpel lästert oder ein unadlicher Scharrhans poltert und scharret.“ (Luther's Werke, VI, 225.) „Soll man zulassen, dass eitel Rültze und Knebel regieren, so mans wol besser machen kann.“ (Luther's Werke, II, 463.) „Dieselben hoffärtigen, stoltze Rültze sind die rechten Klugen, von denen Christus redet.“ (Luther's Werke, I, 403b.)


Rum.

1 Der Rum macht krumm.Frischbier2, 3170.

2 Ein Fass Rum kann sich nicht allein rollen. (Dahomei.)

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[[886]/0900] 18 Wer sich selber rühmt zu sehr, den rühmen andere nicht mehr. It.: Gallina che schiamazza, perde l'uovo. (Biber, Ms.) 19 Wer sich selbst rühmt, bekommt viel neidische Nachbarn. – Simrock, 8592. Dennoch sagen die Chinesen: Wer sich nicht zu rühmen versteht, kennt nicht die Kunst, emporzukommen. (Cibot, 170.) *20 Er rhümpt sich nicht, er weyss aber wol, wo er heint gelegen ist. – Franck, II, 36a. „Die heymlich gern reich seind vnd wolleben, dass nit iederman jren schatz vnd gut leben wiss.“ *21 Er rüemt e, er möcht Milch gee. – Sutermeister, 83. Um Schmeichler, Augenfreunde, Ohrenbläser und dergleichen Leute, denen nicht zu trauen ist, zu bezeichnen, finden sich a. a. O. auch noch folgende Redensarten: Er treit im en angere d' Chräze noh. Er gaht gern ab de Worte. Er isch e Mo, wo me meine sett, er well eim chüsse und schlot eim glîch der Hoogge. Er macht's Männli. Er thuet em de Fisel strîche. Er ist en Augefründ – Ruggefind. Er ist ein Höbler (Schmeichler). Er ist en Kalfakter (Ohrenbläser). Er ist en Scharingler (Kratzfüssler). Schwig, Herz, und red Mûl. (S. Löffel 93.) *22 Er rüemt si, das er Milch gee möcht. (S. Reiten 67.) – Sutermeister, 69. *23 Er rühmt sich, dass er Milch geben möchte. – Simrock, 8592a. Der Prahler. *24 Er rühmt sich der Fische und hat nicht der Brühe. *25 Er rühmt sich des Fleisches und hat die Brühe noch nicht gesehen. *26 Er rühmt sich des Käses und hat nicht des Brotes genug. *27 Rühme dich was Bessern. – Klix, 74. Rühmer. 1 Grosse Rühmer, kleine Thüner. – Simrock, 8588. 2 Rühmer sind selten gute Fechter. – Simrock, 8587. Böhm.: Kdo se mnoho chlubí, zřídka co umí. (Čelakovsky, 103.) Rühmlich. Was rümlich ist mit Fug, das findet Rümer gnug. – Petri, II, 607. Wird im Serapeum (1848, S. 65) als ein Sprichwort Fischart's bezeichnet und findet sich Wackernagel's Fischart, S. 161. Ruhmredig. Ruhmredigen ist jedermann gram. Schwed.: Skryta gjör förtryta. (Grubb, 727.) Ruhr. Hab du den Ruhr, trinck aus oder renn die Thür. – Petri, III, 6. Rühran. * Nicht rühran! – Holtei, Eselsfresser, I, 122. Rührei. * Dat is en rörei und e pankoken. – Lübben. Zur Bezeichnung sehr süsser Freundschaft. Rühren. 1 Je mehr du rührst, je mehr es stinkt. – Eiselein, 535; Simrock, 8596. Engl.: The more you stir the worse you stink. (Bohn II, 179.) It.: Quanto più si fruga tanto più puzza il stronzo. (Bohn II, 179.) Lat.: Plus foetent stercora mota. 2 Mancher rhüret ein alten Dreck, dass er auffs new soll stincken. – Lehmann, 791, 11. „Vnnd will wider erfrischen, was vergessen ist, do er doch den Dreck wol köndt lassen liegen, so blieb er verschwiegen.“ Böhm.: Nač tím se chlubiti, co nikomu nemůž se hodití. (Čelakovsky, 103.) 3 Rüe hin, rüe he, kriegst um kon Karndl meh. (Oberösterreich.) Rühren = ein Stoppelfeld zum zweiten mal umackern, was vor Laurentius (s. d. 1), geschehen muss, weil es sonst, was der Sinn des obigen Spruchs ist, erfolglos sein soll. 4 Rührt euch, ihr Büchsen, seggt de Aptheker. – Diermissen, 215; Hoefer, 24. 5 Rür dich, äm Graf huost e Râ. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 738. 6 Sich nicht rühren heisst verlieren. 7 Was sich viel rührt, wächst nicht an. – Simrock, 8596; Körte, 6501; Lohrengel, I, 723; Masson, 352. 8 Wat rörst mank de Stint, säd' de Fischerfrû, mênst du, dat 't Swäns' sünd, de grötter wärden? (Hamburg.) – Hoefer, 278. 9 Wer sich rührt, der kommt zu was; wer nichts thut, hat leeres Fass. It.: Chi va, lecca; e chi si sta, secca. *10 De dat röhrt, de röhrt 'n fûl Näst. (Ostfries.) – Frommann, VI, 143, 357; Bueren, 301; Hauskalender, II. *11 Der kann nicht gerührt werden als vom Schlage. Ueber Rührungen haben die Chinesen ein hübsches Sprichwort: Wer sich will rühren lassen, sollte nicht ins Theater gehen, sondern zu den Armen und Unglücklichen; wer dort Thränen vergiesst, wird die ihren trocknen. (Cibot, 169.) *12 Er rüert (macht) kes gleich. – Sutermeister, 60. Von einem Faulen, den man auch durch folgende Redensarten, die sich a. a. O. finden, in der Schweiz schildert: Er het wenig Oel im Kopfe (d. i. Ausdauer). Du thuest, wi d' Müli vo Plämp (Bern). Er ist der Karli Abgänt (kommt immer zu spät). Er goht zur Arbet uf Bettehuse ud z' Chile uf Pfulwedorf. *13 Er rührt alles durcheinander wie Torf und Buttermilch. – Frischbier2, 3168. *14 Er rührt sich nit wie ein eingekreidter Jendyk (Truthahn). (Jüd.-deutsch. Warschau.) Von einem schlaffen, trägen, gleichgültigen Menschen. Man erzählt nämlich vom Puter, dass er sich aufzustehen fürchte, wenn man um denselben einen Kreis mit Kreide beschreibe. *15 Er rührt sich wie der untere Stein der Handmohle. (Lit.) *16 Er rührt sich wie ein Scheit Holz. *17 Er rührt's untereinander, wie ein Sudelkoch allerhand Brühe. *18 He rührt tehop, wat kên Schwîn frett. – Frischbier2, 3169. *19 I will's no lieber z' tod rühre, als no ein ist wintere. (Schweiz.) *20 Nun heisst es: rühr' dich. Lat.: Nunc leguminum messis. (Philippi, II, 55.) *21 Sich immer rühren und nichts ausrichten. – Eiselein, 535. Lat.: Sedulo movens sese, nihil promovet. Rührend. 1 Das ist rührend, wenn man sich bewegt. (Ostpreuss.) 2 Es ist rührend, wenn man dran wackelt. – Klix, 74. Rührendes. Es ist etwas Rührendes, rief der Krämer, da hatte er Kochlöffel zu verkaufen. Rührlöffel. Wer den Rührlöffel in der Hand hat, macht die Suppe nach seiner Art. Rührmichnichtan. Das ist Kräutchen Rührmichnichtan. (Sauerland.) Von einem sehr empfindlichen u. s. w. Menschen. Holl.: Het is een kruidje roer mij niet. (Harrebomée, I, 453a.) Rührmühle. Uff d' Rührmille komt d' Scheisse. (Almendingen.) – Birlinger, 449. Rührum. * En Rörum. – Eichwald, 1602. Rülpsen. 1 Alles rülpset in seiner Art. 2 Wenn er rülpst, secondiren die Ferkel. Holl.: Als je boert, dan denken de varkens dat je op het orgel speelt. (Harrebomée, II, 358a.) Rülz. * Ein grober Rülz. „Von solchen groben Rültzen einen.“ (Waldis, IV, 98.) „Das fichtet mich nicht an, dass ein Rültz oder Tölpel lästert oder ein unadlicher Scharrhans poltert und scharret.“ (Luther's Werke, VI, 225.) „Soll man zulassen, dass eitel Rültze und Knebel regieren, so mans wol besser machen kann.“ (Luther's Werke, II, 463.) „Dieselben hoffärtigen, stoltze Rültze sind die rechten Klugen, von denen Christus redet.“ (Luther's Werke, I, 403b.) Rum. 1 Der Rum macht krumm. – Frischbier2, 3170. 2 Ein Fass Rum kann sich nicht allein rollen. (Dahomei.) Ein Sprichwort, welches das Soldatenbewusstsein des dahomeischen Kriegsheeres ausspricht. „Wir sind's, wir machen das Kraut fett, wir rollen das Fass Rum.“ (Hausblätter, 1861, II.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [886]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/900>, abgerufen am 03.12.2024.