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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 125 Wenn Ross und Reiter (in der Furt) ertrunken sind, schlägt man eine Brücke über den Fluss.

Auch russisch Altmann V, 26.

126 Wer aufs Ross kommt, zeucht den Zaum an sich.

127 Wer dass Ross nicht schmeissen kan, der schlag den Sattel. - Lehmann, 590, 20.

128 Wer ein Ross reitet, erkennt seine Art. - Simrock, 8550; Körte, 5104.

129 Wer kan Gelbgeharnischten vnd weissen Rossen widerstehen! - Gruter, III, 107; Lehmann, II, 874, 198.

130 Wer kein Ross hat, der muss zu Fuss gehen. - Simrock, 8534; Gryphius, 105.

131 Wer mehr hinder die Ross (Last) als vor sie (Futter) legt, der kan nicht lang fahren. - Lehmann, 367, 42; Oec. rur., 103; Sailer, 266; Simrock, 8542.

Schonung und gute Pflege der Lastthiere.

132 Wer Ross hütet beym Haberacker, Kühe bey Wiesen, Gänss beym Wasser, Geiss beym Krautgarten, ein Weib beym Buhlen, bey dem ist Sorg vnd Hut verloren. - Lehmann, 70, 13.

133 Wer sein Ross vmb ein Sackpfeiff geit, der muss offt gehn, so er gern reit't. - Brandt, Nsch., 89, in Kloster, I, 701.

134 Wer von den Rossen sagt, dass sie bellen, hat Recht, wenn er von den Hunden behauptet, dass sie wiehern. (Türk.)

135 Wie die Rosse ziehen, so geht der Wagen.

"Ich darf es warlich nit laut sagen: Wie die ros ziehen also gat der wagen." (Schade, I, 30, 125.)

136 Wie Ross, so Tross.

137 Wier af de Ruoss säzt, kan nit äinchde so, wuor de Reiss geit. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 187.

138 Will das Ross nicht mehr ziehen, so fällt es dem Schinder anheim. - Simrock, 8546; Eiselein, 533.

139 Wo weder Rosse wiehern, noch Hunde bellen, da ist schlechte Wohnung.

140 Wun em det Ruoss un de Kräp did, esi frässt et. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 184.

Bezieht sich wahrscheinlich auf ein von Schuster (II, 76) mitgetheiltes Spottlied.

141 Wun em niche Ruoss huod, rekt em af dem Gisebak. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 188.

*142 Auff eim hänffen Ross herreiten. - H. Sachs, III, CCCLI, 1.

Gehängt sein. (S. Seilerstochter.)

*143 Das Ross an einen Hag binden. (Schweiz.)

*144 Das Ross beim hindern auffzeumen. - Lehmann, 817, 12.

*145 Das Ross beim Schwanze aufzäumen. - Blum, 705; Chaos, 951.

Etwas durchaus verkehrt anfangen.

*146 Das Ross Gottes. (Oberösterreich.) - Schöpf, 564.

So nennt man umschreibend den Esel. Scheltwort für einen Ungeschickten. (Vgl. Frommann, III, 189, 51; V, 40, 37.)

*147 Den bringt man nicht mit sechs Rossen fort. (Nürtingen.)

*148 Die ross hinder den wagen spannen. - Tappius, 47b; Gesner, I, 618; Herberger, Hertzpostille, I, 720.

*149 Ein Ross vmb ein Pfeiffen geben. - Franck, Zeytbuch, CXXXVIIIb; Pauli, Schimpff, VIIa; Chaos, 947; Hauer, kiij; Eiselein, 533; Parömiakon, 2984.

Törichterweise Werthvolles für Werthloses geben, wie der Hahn bei Aesop, eine Perle um ein Weizenkorn. Abraham a Sancta-Clara (Lauberhütt.): "Ein Ross um ein Pfeifen geben, das ist kindisch, aber um einen Apfel den Himmel, die Gloria der Ewigkeit vertändeln, das ist gar spöttlich, einer Schlange mehr glauben als Gott, das ist sträflich u. s. w." In Aegypten sagt man ähnlich: Um einen Feddan (Morgen) gibt man gern eine Kassaba (Ruthe). (Burckhardt, 471.) Die Russen: Der Narr verschenkt die Wolga, um die Twatka zu bekommen. Die Esten: Wer ein Narr ist, der gibt auch wol Tarto für Jamamois, d. i. Dorpat für Jama, ein kleines in der Nähe Dorpats liegendes Gehöft. (Altmann V, 93.)

Lat.: Aesopicus gallus. (Seybold, 14.) - Diomedis et Glauci permutatio. (Binder I, 337;II, 797; Erasm., 415; Seybold, 128; Philippi, I, 121; Eiselein, 533.) - Et pro stultisona non bene tibia commutat vel equum. (Eiselein, 533.)

[Spaltenumbruch] *150 Er hat ein Ross, das gern betet. - Eiselein, 533.

*151 Er ist en rechtes Ross Gottes. (Luzern.)

Euphemistisch für Esel.

*152 Er ist zwischen Ross und Wand.

*153 Er legt mehr hinder die Ross, denn für sie. - Coler, 221a.

Viel Arbeit, wenig Futter.

*154 Er macht sich zum Ross, um Hafer zu sparen.

*155 Er reitet auf dem Ross und sucht es. - Mayer, II, 156.

*156 Er setzt sich aufs hohe Ross. (Rottenburg.)

*157 Er sucht das Ross und reitet darauf.

Lat.: In medio mari quaerit undas. (Chaos, 393.)

*158 Er spannt das Ross hinter den Wagen.

*159 Es ist ein Vngarisch Ross, fornen dürr vnd hinden mager. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 245.

*160 Es soll einer ross vnd wagen von jrntwegen verthun, verfarn oder verreiten. - Franck, II, 97a.

*161 Es wär' ein gutes Ross, wenn ich's hätte.

*162 Et äs e Ross Gottes. (S. 156.) (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 36, 87.

*163 Gank, Ross, oder de hast Farr sele würden. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, IV, 175, 165.

Geh, Ross, oder du hättest Pfarrer sollen werden.

*164 Hast du dein Ross auch schon in die Tränke geritten? - Eiselein, 602.

*165 Ich liesse mich eher von vier Rossen zerreissen. - Eiselein, 533.

*166 Man hat das Ross vbergürtet. - Lehmann, 934, 12.

*167 'S Ross es Pfifli tusche. (Luzern.)

*168 Vum Ross af de Kea (Kuh), vun der Kea af't Schweng (Schwein), vum Schweng af den Heangd kun (Hund kommen). (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 324, 236.

*169 Wäde' wo det Ruoss de Leiter afe schtecht. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 182.

Bezieht sich nach Schuster wahrscheinlich auf folgende Sage: Eine scheintodt begrabene Frau erwacht in der Gruft, kehrt um Mitternacht nach Hause, klopft ans Thor und ruft ihren Mann beim Namen. Dieser erkennt ihre Stimme, glaubt aber, es sei ihr Geist da und will nicht öffnen. Als sie ihm wiederholt versichert, sie sei seine wirklich lebende Frau, sagte er ungläubig: "Eher will ich glauben, dass mein Pferd aus dem Stalle geht und die Treppe heraufsteigt, als dass meine Frau lebendig aus dem Grabe wiederkehrt." Augenblicklich hört er das Getrappel des Pferdes auf der Treppe.

*170 Zehn Rosse zögen mich nicht dazu. - Eiselein, 533.

*171 Zwischen Ross vnd Wand kommen. - Wurstisen, DX.

*172 Zwüsche Ross und Wage stohn. - Sutermeister, 92.


Rossarbeit.

1 Rossarbeit, schwere Arbeit. - Nass. Schulbl., XIV, 5.

2 Rossarbeit und Zeisleins Futter gibt die Welt, sagt Doctor Luther (oder: sagt meine Mutter).

*3 Es ist rossarbeyt. - Agricola I, 690; Schottel, 1140a.

"Wie man im Sprichwort sagt: Es ist Rossarbeit." (Coler, 330a.)


Rossbolle.

* Man sollt ihn mit Rossbollen (auch: Rossfeigen) verschiessen. (Rottenburg.)

Sinnverwandt mit: Er ist keinen Pfifferling, keinen Schuss Pulver werth; man sollt' ihn in'n Meist vergraben.


Rosscur.

Rosscuren sind nicht für jedermann.

Lat.: Debilibus robusta nocent. (Binder II, 723.)


Rossdieb.

* Mit den Rossdieben beichten. (Nürtingen.)

Zuletzt.


Rossdreck.

1 Der Rossdreck will allezeit oben schwimmen. - Lehmann, II, 81, 114.

"Der Rossdreck spricht mit heller stimmen: wie thun wir äpfel mit ennschwimmen." (Zinkgref, IV, 340.)

2 Der Rossdreck wird nicht als Obst geacht't, wenn er sich unter die Aepfel macht.

"Der Rossdreck, als er geflossen kam vnd vndern schönen äpffeln schwam, hat er sich nicht zum Apffeln

[Spaltenumbruch] 125 Wenn Ross und Reiter (in der Furt) ertrunken sind, schlägt man eine Brücke über den Fluss.

Auch russisch Altmann V, 26.

126 Wer aufs Ross kommt, zeucht den Zaum an sich.

127 Wer dass Ross nicht schmeissen kan, der schlag den Sattel.Lehmann, 590, 20.

128 Wer ein Ross reitet, erkennt seine Art.Simrock, 8550; Körte, 5104.

129 Wer kan Gelbgeharnischten vnd weissen Rossen widerstehen!Gruter, III, 107; Lehmann, II, 874, 198.

130 Wer kein Ross hat, der muss zu Fuss gehen.Simrock, 8534; Gryphius, 105.

131 Wer mehr hinder die Ross (Last) als vor sie (Futter) legt, der kan nicht lang fahren.Lehmann, 367, 42; Oec. rur., 103; Sailer, 266; Simrock, 8542.

Schonung und gute Pflege der Lastthiere.

132 Wer Ross hütet beym Haberacker, Kühe bey Wiesen, Gänss beym Wasser, Geiss beym Krautgarten, ein Weib beym Buhlen, bey dem ist Sorg vnd Hut verloren.Lehmann, 70, 13.

133 Wer sein Ross vmb ein Sackpfeiff geit, der muss offt gehn, so er gern reit't.Brandt, Nsch., 89, in Kloster, I, 701.

134 Wer von den Rossen sagt, dass sie bellen, hat Recht, wenn er von den Hunden behauptet, dass sie wiehern. (Türk.)

135 Wie die Rosse ziehen, so geht der Wagen.

„Ich darf es warlich nit laut sagen: Wie die ros ziehen also gat der wagen.“ (Schade, I, 30, 125.)

136 Wie Ross, so Tross.

137 Wier af de Ruoss säzt, kân nit äinchde so, wuor de Rîss gît. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 187.

138 Will das Ross nicht mehr ziehen, so fällt es dem Schinder anheim.Simrock, 8546; Eiselein, 533.

139 Wo weder Rosse wiehern, noch Hunde bellen, da ist schlechte Wohnung.

140 Wun em det Ruoss un de Kräp did, esi frässt et. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 184.

Bezieht sich wahrscheinlich auf ein von Schuster (II, 76) mitgetheiltes Spottlied.

141 Wun em niche Ruoss huod, rekt em af dem Gisebak. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 188.

*142 Auff eim hänffen Ross herreiten.H. Sachs, III, CCCLI, 1.

Gehängt sein. (S. Seilerstochter.)

*143 Das Ross an einen Hag binden. (Schweiz.)

*144 Das Ross beim hindern auffzeumen.Lehmann, 817, 12.

*145 Das Ross beim Schwanze aufzäumen.Blum, 705; Chaos, 951.

Etwas durchaus verkehrt anfangen.

*146 Das Ross Gottes. (Oberösterreich.) – Schöpf, 564.

So nennt man umschreibend den Esel. Scheltwort für einen Ungeschickten. (Vgl. Frommann, III, 189, 51; V, 40, 37.)

*147 Den bringt man nicht mit sechs Rossen fort. (Nürtingen.)

*148 Die ross hinder den wagen spannen.Tappius, 47b; Gesner, I, 618; Herberger, Hertzpostille, I, 720.

*149 Ein Ross vmb ein Pfeiffen geben.Franck, Zeytbuch, CXXXVIIIb; Pauli, Schimpff, VIIa; Chaos, 947; Hauer, kiij; Eiselein, 533; Parömiakon, 2984.

Törichterweise Werthvolles für Werthloses geben, wie der Hahn bei Aesop, eine Perle um ein Weizenkorn. Abraham a Sancta-Clara (Lauberhütt.): „Ein Ross um ein Pfeifen geben, das ist kindisch, aber um einen Apfel den Himmel, die Gloria der Ewigkeit vertändeln, das ist gar spöttlich, einer Schlange mehr glauben als Gott, das ist sträflich u. s. w.“ In Aegypten sagt man ähnlich: Um einen Feddan (Morgen) gibt man gern eine Kassaba (Ruthe). (Burckhardt, 471.) Die Russen: Der Narr verschenkt die Wolga, um die Twatka zu bekommen. Die Esten: Wer ein Narr ist, der gibt auch wol Tarto für Jamamois, d. i. Dorpat für Jama, ein kleines in der Nähe Dorpats liegendes Gehöft. (Altmann V, 93.)

Lat.: Aesopicus gallus. (Seybold, 14.) – Diomedis et Glauci permutatio. (Binder I, 337;II, 797; Erasm., 415; Seybold, 128; Philippi, I, 121; Eiselein, 533.) – Et pro stultisona non bene tibia commutat vel equum. (Eiselein, 533.)

[Spaltenumbruch] *150 Er hat ein Ross, das gern betet.Eiselein, 533.

*151 Er ist en rechtes Ross Gottes. (Luzern.)

Euphemistisch für Esel.

*152 Er ist zwischen Ross und Wand.

*153 Er legt mehr hinder die Ross, denn für sie.Coler, 221a.

Viel Arbeit, wenig Futter.

*154 Er macht sich zum Ross, um Hafer zu sparen.

*155 Er reitet auf dem Ross und sucht es.Mayer, II, 156.

*156 Er setzt sich aufs hohe Ross. (Rottenburg.)

*157 Er sucht das Ross und reitet darauf.

Lat.: In medio mari quaerit undas. (Chaos, 393.)

*158 Er spannt das Ross hinter den Wagen.

*159 Es ist ein Vngarisch Ross, fornen dürr vnd hinden mager.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 245.

*160 Es soll einer ross vnd wagen von jrntwegen verthun, verfarn oder verreiten.Franck, II, 97a.

*161 Es wär' ein gutes Ross, wenn ich's hätte.

*162 Et äs e Ross Gottes. (S. 156.) (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 36, 87.

*163 Gank, Rôss, oder de hâst Farr sele würden. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, IV, 175, 165.

Geh, Ross, oder du hättest Pfarrer sollen werden.

*164 Hast du dein Ross auch schon in die Tränke geritten?Eiselein, 602.

*165 Ich liesse mich eher von vier Rossen zerreissen.Eiselein, 533.

*166 Man hat das Ross vbergürtet.Lehmann, 934, 12.

*167 'S Ross es Pfifli tusche. (Luzern.)

*168 Vum Rôss af de Kea (Kuh), vun der Kea af't Schweng (Schwein), vum Schweng af den Heangd kun (Hund kommen). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 324, 236.

*169 Wäde' wô det Ruoss de Lîter afe schtecht. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 182.

Bezieht sich nach Schuster wahrscheinlich auf folgende Sage: Eine scheintodt begrabene Frau erwacht in der Gruft, kehrt um Mitternacht nach Hause, klopft ans Thor und ruft ihren Mann beim Namen. Dieser erkennt ihre Stimme, glaubt aber, es sei ihr Geist da und will nicht öffnen. Als sie ihm wiederholt versichert, sie sei seine wirklich lebende Frau, sagte er ungläubig: „Eher will ich glauben, dass mein Pferd aus dem Stalle geht und die Treppe heraufsteigt, als dass meine Frau lebendig aus dem Grabe wiederkehrt.“ Augenblicklich hört er das Getrappel des Pferdes auf der Treppe.

*170 Zehn Rosse zögen mich nicht dazu.Eiselein, 533.

*171 Zwischen Ross vnd Wand kommen.Wurstisen, DX.

*172 Zwüsche Ross und Wage stohn.Sutermeister, 92.


Rossarbeit.

1 Rossarbeit, schwere Arbeit.Nass. Schulbl., XIV, 5.

2 Rossarbeit und Zeisleins Futter gibt die Welt, sagt Doctor Luther (oder: sagt meine Mutter).

*3 Es ist rossarbeyt.Agricola I, 690; Schottel, 1140a.

„Wie man im Sprichwort sagt: Es ist Rossarbeit.“ (Coler, 330a.)


Rossbolle.

* Man sollt ihn mit Rossbollen (auch: Rossfeigen) verschiessen. (Rottenburg.)

Sinnverwandt mit: Er ist keinen Pfifferling, keinen Schuss Pulver werth; man sollt' ihn in'n Mîst vergraben.


Rosscur.

Rosscuren sind nicht für jedermann.

Lat.: Debilibus robusta nocent. (Binder II, 723.)


Rossdieb.

* Mit den Rossdieben beichten. (Nürtingen.)

Zuletzt.


Rossdreck.

1 Der Rossdreck will allezeit oben schwimmen.Lehmann, II, 81, 114.

„Der Rossdreck spricht mit heller stimmen: wie thun wir äpfel mit ennschwimmen.“ (Zinkgref, IV, 340.)

2 Der Rossdreck wird nicht als Obst geacht't, wenn er sich unter die Aepfel macht.

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[[869]/0883] 125 Wenn Ross und Reiter (in der Furt) ertrunken sind, schlägt man eine Brücke über den Fluss. Auch russisch Altmann V, 26. 126 Wer aufs Ross kommt, zeucht den Zaum an sich. 127 Wer dass Ross nicht schmeissen kan, der schlag den Sattel. – Lehmann, 590, 20. 128 Wer ein Ross reitet, erkennt seine Art. – Simrock, 8550; Körte, 5104. 129 Wer kan Gelbgeharnischten vnd weissen Rossen widerstehen! – Gruter, III, 107; Lehmann, II, 874, 198. 130 Wer kein Ross hat, der muss zu Fuss gehen. – Simrock, 8534; Gryphius, 105. 131 Wer mehr hinder die Ross (Last) als vor sie (Futter) legt, der kan nicht lang fahren. – Lehmann, 367, 42; Oec. rur., 103; Sailer, 266; Simrock, 8542. Schonung und gute Pflege der Lastthiere. 132 Wer Ross hütet beym Haberacker, Kühe bey Wiesen, Gänss beym Wasser, Geiss beym Krautgarten, ein Weib beym Buhlen, bey dem ist Sorg vnd Hut verloren. – Lehmann, 70, 13. 133 Wer sein Ross vmb ein Sackpfeiff geit, der muss offt gehn, so er gern reit't. – Brandt, Nsch., 89, in Kloster, I, 701. 134 Wer von den Rossen sagt, dass sie bellen, hat Recht, wenn er von den Hunden behauptet, dass sie wiehern. (Türk.) 135 Wie die Rosse ziehen, so geht der Wagen. „Ich darf es warlich nit laut sagen: Wie die ros ziehen also gat der wagen.“ (Schade, I, 30, 125.) 136 Wie Ross, so Tross. 137 Wier af de Ruoss säzt, kân nit äinchde so, wuor de Rîss gît. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 187. 138 Will das Ross nicht mehr ziehen, so fällt es dem Schinder anheim. – Simrock, 8546; Eiselein, 533. 139 Wo weder Rosse wiehern, noch Hunde bellen, da ist schlechte Wohnung. 140 Wun em det Ruoss un de Kräp did, esi frässt et. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 184. Bezieht sich wahrscheinlich auf ein von Schuster (II, 76) mitgetheiltes Spottlied. 141 Wun em niche Ruoss huod, rekt em af dem Gisebak. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 188. *142 Auff eim hänffen Ross herreiten. – H. Sachs, III, CCCLI, 1. Gehängt sein. (S. Seilerstochter.) *143 Das Ross an einen Hag binden. (Schweiz.) *144 Das Ross beim hindern auffzeumen. – Lehmann, 817, 12. *145 Das Ross beim Schwanze aufzäumen. – Blum, 705; Chaos, 951. Etwas durchaus verkehrt anfangen. *146 Das Ross Gottes. (Oberösterreich.) – Schöpf, 564. So nennt man umschreibend den Esel. Scheltwort für einen Ungeschickten. (Vgl. Frommann, III, 189, 51; V, 40, 37.) *147 Den bringt man nicht mit sechs Rossen fort. (Nürtingen.) *148 Die ross hinder den wagen spannen. – Tappius, 47b; Gesner, I, 618; Herberger, Hertzpostille, I, 720. *149 Ein Ross vmb ein Pfeiffen geben. – Franck, Zeytbuch, CXXXVIIIb; Pauli, Schimpff, VIIa; Chaos, 947; Hauer, kiij; Eiselein, 533; Parömiakon, 2984. Törichterweise Werthvolles für Werthloses geben, wie der Hahn bei Aesop, eine Perle um ein Weizenkorn. Abraham a Sancta-Clara (Lauberhütt.): „Ein Ross um ein Pfeifen geben, das ist kindisch, aber um einen Apfel den Himmel, die Gloria der Ewigkeit vertändeln, das ist gar spöttlich, einer Schlange mehr glauben als Gott, das ist sträflich u. s. w.“ In Aegypten sagt man ähnlich: Um einen Feddan (Morgen) gibt man gern eine Kassaba (Ruthe). (Burckhardt, 471.) Die Russen: Der Narr verschenkt die Wolga, um die Twatka zu bekommen. Die Esten: Wer ein Narr ist, der gibt auch wol Tarto für Jamamois, d. i. Dorpat für Jama, ein kleines in der Nähe Dorpats liegendes Gehöft. (Altmann V, 93.) Lat.: Aesopicus gallus. (Seybold, 14.) – Diomedis et Glauci permutatio. (Binder I, 337;II, 797; Erasm., 415; Seybold, 128; Philippi, I, 121; Eiselein, 533.) – Et pro stultisona non bene tibia commutat vel equum. (Eiselein, 533.) *150 Er hat ein Ross, das gern betet. – Eiselein, 533. *151 Er ist en rechtes Ross Gottes. (Luzern.) Euphemistisch für Esel. *152 Er ist zwischen Ross und Wand. *153 Er legt mehr hinder die Ross, denn für sie. – Coler, 221a. Viel Arbeit, wenig Futter. *154 Er macht sich zum Ross, um Hafer zu sparen. *155 Er reitet auf dem Ross und sucht es. – Mayer, II, 156. *156 Er setzt sich aufs hohe Ross. (Rottenburg.) *157 Er sucht das Ross und reitet darauf. Lat.: In medio mari quaerit undas. (Chaos, 393.) *158 Er spannt das Ross hinter den Wagen. *159 Es ist ein Vngarisch Ross, fornen dürr vnd hinden mager. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 245. *160 Es soll einer ross vnd wagen von jrntwegen verthun, verfarn oder verreiten. – Franck, II, 97a. *161 Es wär' ein gutes Ross, wenn ich's hätte. *162 Et äs e Ross Gottes. (S. 156.) (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 36, 87. *163 Gank, Rôss, oder de hâst Farr sele würden. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, IV, 175, 165. Geh, Ross, oder du hättest Pfarrer sollen werden. *164 Hast du dein Ross auch schon in die Tränke geritten? – Eiselein, 602. *165 Ich liesse mich eher von vier Rossen zerreissen. – Eiselein, 533. *166 Man hat das Ross vbergürtet. – Lehmann, 934, 12. *167 'S Ross es Pfifli tusche. (Luzern.) *168 Vum Rôss af de Kea (Kuh), vun der Kea af't Schweng (Schwein), vum Schweng af den Heangd kun (Hund kommen). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 324, 236. *169 Wäde' wô det Ruoss de Lîter afe schtecht. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 182. Bezieht sich nach Schuster wahrscheinlich auf folgende Sage: Eine scheintodt begrabene Frau erwacht in der Gruft, kehrt um Mitternacht nach Hause, klopft ans Thor und ruft ihren Mann beim Namen. Dieser erkennt ihre Stimme, glaubt aber, es sei ihr Geist da und will nicht öffnen. Als sie ihm wiederholt versichert, sie sei seine wirklich lebende Frau, sagte er ungläubig: „Eher will ich glauben, dass mein Pferd aus dem Stalle geht und die Treppe heraufsteigt, als dass meine Frau lebendig aus dem Grabe wiederkehrt.“ Augenblicklich hört er das Getrappel des Pferdes auf der Treppe. *170 Zehn Rosse zögen mich nicht dazu. – Eiselein, 533. *171 Zwischen Ross vnd Wand kommen. – Wurstisen, DX. *172 Zwüsche Ross und Wage stohn. – Sutermeister, 92. Rossarbeit. 1 Rossarbeit, schwere Arbeit. – Nass. Schulbl., XIV, 5. 2 Rossarbeit und Zeisleins Futter gibt die Welt, sagt Doctor Luther (oder: sagt meine Mutter). *3 Es ist rossarbeyt. – Agricola I, 690; Schottel, 1140a. „Wie man im Sprichwort sagt: Es ist Rossarbeit.“ (Coler, 330a.) Rossbolle. * Man sollt ihn mit Rossbollen (auch: Rossfeigen) verschiessen. (Rottenburg.) Sinnverwandt mit: Er ist keinen Pfifferling, keinen Schuss Pulver werth; man sollt' ihn in'n Mîst vergraben. Rosscur. Rosscuren sind nicht für jedermann. Lat.: Debilibus robusta nocent. (Binder II, 723.) Rossdieb. * Mit den Rossdieben beichten. (Nürtingen.) Zuletzt. Rossdreck. 1 Der Rossdreck will allezeit oben schwimmen. – Lehmann, II, 81, 114. „Der Rossdreck spricht mit heller stimmen: wie thun wir äpfel mit ennschwimmen.“ (Zinkgref, IV, 340.) 2 Der Rossdreck wird nicht als Obst geacht't, wenn er sich unter die Aepfel macht. „Der Rossdreck, als er geflossen kam vnd vndern schönen äpffeln schwam, hat er sich nicht zum Apffeln

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [869]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/883>, abgerufen am 21.11.2024.