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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 11 Ringen vmb Tugend ist recht gefochten. - Petri, II, 514.

12 Vil ringen, springen, fechten, lauffen, das heisst den Leib vmb Lohn verkauffen. - Henisch, 1030, 28; Petri, II, 574.

13 Warnach einer ringt, darnach jm gelingt. - Franck, II, 169b, 171b; Tappius, 26a; Gruter, I, 10; Eyering, I, 252 u. 465; Henisch, 1461, 9; Dietrich, 350; Lehmann, 62, 3; Latendorf II, 29; Wendvnmut, I, 348; Lehmann, II, 831, 90; Zinkgref, IV, 134; Suringar, IX, 11.

Mhd.: Daz man sprichet: darnach man werbe, des werde meist dem man. (Rotenburg.) - Man seit, swa man ringe nach, des werde im ze leste doch sein teil. (Luppin.)

Lat.: Labor omnia vincit improbus et duris in rebus egestas. (Sutor, 395.) - Mali bibunt improbitatis faecem. (Philippi, I, 238; Seybold, 295; Sutor, 178.) - Quisque sibi sui mali autor est. - Turdus ipse sibi malum cacat. (Binder II, 3366; Erasm., 607; Seybold, 459 u. 613.)

14 Wenn zwei ringen, kommt einer unten.

Dän.: Naar to brydes, da falder den som mindre maa. (Prov. dan., 93.)

15 Wer danach ringt, dem gelingt's. - Sailer, 184; Simrock, 8472.

16 Wie einer ringt, also eim gelingt. - Lehmann, II, 855, 402; Petri, II, 815; Körte, 5079; Körte2, 6360.

17 Wie gerungen, so gelungen. - Petri, II, 535; Eiselein, 228; Simrock, 3458.

*18 Er hat lang darnach gerungen. - Agricola I, 433; Franck, I, 95; Eyering, II, 296; Schottel, 1136b.

Von denen, die, wie es scheint, das Uebel und Ungemach ordentlich herauszufordern scheinen.

Lat.: Quod quisque fecit patitur, auctorem scelus repetit. (Seneca.) (Philippi, II, 145.)

*19 He ringt noch so lange na den vergulden Wag'n, bet he de Lause darvun kriggt.

*20 Sie haben miteinander gerungen, wie der Winter mit dem Sommer. (Lit.)

*21 Sie ringen miteinander wie zwei Teufel.

*22 Sik wring'n as'n Worm. - Eichwald, 2080.


Ringlesrum.

* Er ist e Ringlesrum. (Schwaben.)

Er kommt nicht vom Flecke.


Ringli.

* Er drehet grade Ringli. - Sutermeister, 75.

Zur Charakterisirung eines Rechthaberischen, Streitsüchtigen finden sich a. a. O. noch folgende schweizer Redensarten: Er tröhlet bis an Gartenhag abe. Er misst en Flöhgump. Er gseht eim en Agle-n im Aug. Er gheit Haus und Hof as's Grossvaters Belzkappe. Er macht us eine Schlüsselkorb en Haspel und us ere Sou en Chräbs, wie de Wolf. Er hanget dra, wie e Zägg am Wulepelz. Er wills ghebt ha. Er ist en rechten Zwinglianer. Er het en herte Nüschel. Es muess iez eso sii und wenns alle Hünde in Schwänze weh thät.


Ringlich.

Ringlich - dinglich. - Wurzbach II, 296.

In Betreff des Ursprungs dieser Redensart s. Ring 25.


Rinken.

1 Ein Rinck mit seinem Dorn, drey Hufeisen ausserkorn, ein Beihel der sechss Krügen zal, da verfiel Basel vberal.

"Ein starckes Erdbeben verwüstete im Jahre 1356 die Stadt Basel, vnd ward die Zeit dieser ernstlichen Heimsuchung Gottes von Alten in diesen Reimen begriffen." (Wurstisen, Basler Chronik, CLXXVI.) Crusius (Schwäb. Chronik, herausgegeben von Moser) bemerkt zu: "Sechs Krüge: verstehe die Wasserkrüge zu Cana in Galiläa"; sonst haben diese Chronisten den Spruch mit keiner Erklärung begleitet.

2 Ein Rinck von einer Taschen, vier Ohren von einer Flaschen, ein Saul vnd drithalb Andres Crütz belagert Hertzog Carol Nüss: setzest darzu noch zwei I, so lag er todt vor Nansy.

Bezieht sich auf Karl's von Burgund Kriege mit den Schweizern und seinen endlichen Untergang, und ward, wie Wurstisen (Basler Chronik, CCCLIX) sagt: "von den Laien in diesen Reimen begriffen."

Zu Rinken 1 und 2 schreibt Hr. Kreisgerichtsrath Meydam in Sorau erläuternd: "Diese Sprüche sind in alten Chroniken gebräuchliche Umschreibungen der lateinischen Jahreszahlen. M wurde häufig durch (D, Ring mit Dorn, wiedergegeben. Der Spruch unter 1 ist also nur die Jahreszahl des Erdbebens 1356, nämlich:


(DCCCLVI
Ring mit Dorn = M = tausend3 Hufeisen = 300Beil (Axt) = 50sechs, zusammen 1356.

Rinken 2, 1475:


(DCCCCLXXV
Ring von einer Tasche = tausend4 Flaschenohreneine Säuledrittehalb Andreaskreuz.

Dazu noch

II
zwei

1477 = (DCCCCLXXII."

3 Rinken sind krumm, man bleibt oft daran hängen. - Simrock, 8475; Körte, 5081.

*4 Einem den Rinken einthun, dass er nach Gott schreit. - Gotthelf, Käserei, 129.

*5 Einem rincken giessen. - Agricola II, 134; Körte, 5080.

Ränke machen, lügen und betrügen.

*6 Er kann gut Rinken giessen. - Simrock, 8473a.

[Spaltenumbruch] *7 Er wirt den rincken an der thuere lassen. - Agricola I, 274; II, 161; Schottel, 1133b; Simrock, 8474; Körte, 5081a.

Er wird müssen Haus und Hof mit dem Rücken ansehen. Oder: Er wird bald ausgedient haben und sich von seinem Herrn trollen müssen. Der Ring wird an der Thür bleiben.


Rinnsel.

Ein Rinnsel (Bächlein) ist kein Strom.

Frz.: Les petites rivieres ne sont jamais grandes. (Leroux, I, 56.)


Rinnstein.

1 Ider keik in seinen Rönnsten. - Schütze, III, 303; Richey, 215; hochdeutsch bei Simrock, 5222; Körte, 3164; Körte2, 3945.

Kehre vor seiner Thür.

*2 Ik wull darüm nich över den Rönnsten gan. - Schütze, III, 303; Richey, 215.

Darum setze ich keinen Fuss aus dem Hause, geb' ich mir nicht die geringste Mühe.

*3 Nich över den Rönnsten kamen. - Richey, 215; Dähnert, 385a; Schütze, III, 303.


Rinnsteinspringer.

* 'T is en Rönnstenspringer. - Richey, 215.

Von Leuten der untern Klassen, die leicht zu Fuss sind, namentlich Schiffsarbeitern, Matrosen.


Rintel.

* Es is Chajjim Rintel. - Tendlau, 1034.

Nichts als Schwindel. Nach einem Subject dieses Namens, das als Schwindler berüchtigt gewesen.


Rippach.

* Ein Hans von Rippach.

So wurde ehedem in Sachsen ein landjunkerlicher Schroll genannt, und wie Wurzbach (III, 53) mittheilt, ist der Ausdruck "Hans von Rippach" noch in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in Leipzig gäng und gebe gewesen, um einen "Erdäpfelbaron" oder lautmäuligen Grosshans dieser Gegend und im weitern Sinne einen "stolzen Gimpel" und "ungeleckten Bären" zu bezeichnen. Nach einer Notiz im Weimarer Sonntagsblatt (2. Jahrg.) soll sich auch Goethe dieses Ausdrucks in einem seiner Werke im angedeuteten Sinne bedient haben. Rippach ist jetzt eine in der preussischen Provinz Sachsen (Regierungsbezirk Merseburg, Kreis Weissenfels) an der Strasse von Naumburg nach Leipzig unweit Lützen gelegene Ortschaft, in deren Gegend früher ein lächerliches Junkerthum zu Hause gewesen sein soll. Hans von Rippach kommt vor in Goethe's Faust, Hempel's Ausg. XII, S. 70.


Rippe.

1 Aus einer Ribbe kann man kein Blut zapfen. - Winckler, XII, 46.

2 Die Rippe Adam's bringt mehr Schaden als Nutzen.

3 Lieber die Rippe im Leibe verrenkt, als dem Wirthe einen Tropfen geschenkt.

4 Liwwer ane Rippe zersprengt als dem Mäster ä Stück Brod geschenkt. (S. Darm 2, 3 u. 6.) (Waldeck.) - Curtze, 365, 623.

5 Wem man eine Rippe aus dem Leibe nimmt, der darf wol schreien.

Holl.: Dien men eene rib uit het lijf haalt, die is wel gedwongen te schreeuwen. ( Harrebomee, II, 219a.)

*6 A koan's au ne dorch de Reiben schwätzen. (Lusdorf bei Böhmisch-Friedland.)

Zur Entschuldigung für einen, der geschlechtlichen Umgang gepflogen. Er soll's durch die Rippen schwitzen. (Frischbier2, 3143.) In Westfalen: Ik kann't nit döor de Ribben schweiten.

*7 Alle Rippen im Leibe thun mir weh. - Klix, 74.

*8 Das setzt was an die Rippen.

Holl.: Dat zet wat aan de ribben. ( Harrebomee, II, 219a.)

*9 Dat steit bi de Ribben. - Kern, 544.

Setzt den Ribben Fleisch an, z. B. von Braunkohl mit Speck.

*10 De hett wat up de Ribben. - Dähnert, 379a.

Er hat Vermögen, steht sich gut.

*11 De Repp (Rippe) hängt te hoch. (Meurs.) - Firmenich, I, 401, 74.

*12 Du wirst mer wul de Reiben am Lebe nich anzüngen. - Gomolcke, 364.

Gegen ohnmächtige Drohungen.

*13 Durch die Rippen stinken.

Wenn jemand übel ausdünstet.

*14 Einem die Rippen im Leibe zerschlagen.

Frz.: Rompre les cotes. (Kritzinger, 175b.)

*15 Er hat eine faule Rippe.

Thut nicht gern etwas.


[Spaltenumbruch] 11 Ringen vmb Tugend ist recht gefochten.Petri, II, 514.

12 Vil ringen, springen, fechten, lauffen, das heisst den Leib vmb Lohn verkauffen.Henisch, 1030, 28; Petri, II, 574.

13 Warnach einer ringt, darnach jm gelingt.Franck, II, 169b, 171b; Tappius, 26a; Gruter, I, 10; Eyering, I, 252 u. 465; Henisch, 1461, 9; Dietrich, 350; Lehmann, 62, 3; Latendorf II, 29; Wendvnmut, I, 348; Lehmann, II, 831, 90; Zinkgref, IV, 134; Suringar, IX, 11.

Mhd.: Daz man sprichet: darnâch man werbe, des werde meist dem man. (Rotenburg.) – Man seit, swâ man ringe nâch, des werde im ze leste doch sîn teil. (Luppin.)

Lat.: Labor omnia vincit improbus et duris in rebus egestas. (Sutor, 395.) – Mali bibunt improbitatis faecem. (Philippi, I, 238; Seybold, 295; Sutor, 178.) – Quisque sibi sui mali autor est. – Turdus ipse sibi malum cacat. (Binder II, 3366; Erasm., 607; Seybold, 459 u. 613.)

14 Wenn zwei ringen, kommt einer unten.

Dän.: Naar to brydes, da falder den som mindre maa. (Prov. dan., 93.)

15 Wer danach ringt, dem gelingt's.Sailer, 184; Simrock, 8472.

16 Wie einer ringt, also eim gelingt.Lehmann, II, 855, 402; Petri, II, 815; Körte, 5079; Körte2, 6360.

17 Wie gerungen, so gelungen.Petri, II, 535; Eiselein, 228; Simrock, 3458.

*18 Er hat lang darnach gerungen.Agricola I, 433; Franck, I, 95; Eyering, II, 296; Schottel, 1136b.

Von denen, die, wie es scheint, das Uebel und Ungemach ordentlich herauszufordern scheinen.

Lat.: Quod quisque fecit patitur, auctorem scelus repetit. (Seneca.) (Philippi, II, 145.)

*19 He ringt noch so lange na den vergulden Wag'n, bet he de Lûse darvun kriggt.

*20 Sie haben miteinander gerungen, wie der Winter mit dem Sommer. (Lit.)

*21 Sie ringen miteinander wie zwei Teufel.

*22 Sik wring'n as'n Worm.Eichwald, 2080.


Ringlesrum.

* Er ist e Ringlesrum. (Schwaben.)

Er kommt nicht vom Flecke.


Ringli.

* Er drehet grade Ringli.Sutermeister, 75.

Zur Charakterisirung eines Rechthaberischen, Streitsüchtigen finden sich a. a. O. noch folgende schweizer Redensarten: Er tröhlet bis an Gartenhag abe. Er misst en Flöhgump. Er gseht eim en Agle-n im Aug. Er gheit Hûs und Hof as's Grossvaters Belzkappe. Er macht us eine Schlüsselkorb en Haspel und us ere Sou en Chräbs, wie de Wolf. Er hanget dra, wie e Zägg am Wulepelz. Er wills ghebt ha. Er ist en rechten Zwinglianer. Er het en herte Nüschel. Es muess iez eso sii und wenns alle Hünde in Schwänze weh thät.


Ringlich.

Ringlich – dinglich.Wurzbach II, 296.

In Betreff des Ursprungs dieser Redensart s. Ring 25.


Rinken.

1 Ein Rinck mit seinem Dorn, drey Hufeisen ausserkorn, ein Beihel der sechss Krügen zal, da verfiel Basel vberal.

„Ein starckes Erdbeben verwüstete im Jahre 1356 die Stadt Basel, vnd ward die Zeit dieser ernstlichen Heimsuchung Gottes von Alten in diesen Reimen begriffen.“ (Wurstisen, Basler Chronik, CLXXVI.) Crusius (Schwäb. Chronik, herausgegeben von Moser) bemerkt zu: „Sechs Krüge: verstehe die Wasserkrüge zu Cana in Galiläa“; sonst haben diese Chronisten den Spruch mit keiner Erklärung begleitet.

2 Ein Rinck von einer Taschen, vier Ohren von einer Flaschen, ein Saul vnd drithalb Andres Crütz belagert Hertzog Carol Nüss: setzest darzu noch zwei I, so lag er todt vor Nansy.

Bezieht sich auf Karl's von Burgund Kriege mit den Schweizern und seinen endlichen Untergang, und ward, wie Wurstisen (Basler Chronik, CCCLIX) sagt: „von den Laien in diesen Reimen begriffen.“

Zu Rinken 1 und 2 schreibt Hr. Kreisgerichtsrath Meydam in Sorau erläuternd: „Diese Sprüche sind in alten Chroniken gebräuchliche Umschreibungen der lateinischen Jahreszahlen. M wurde häufig durch ↀ, Ring mit Dorn, wiedergegeben. Der Spruch unter 1 ist also nur die Jahreszahl des Erdbebens 1356, nämlich:


CCCLVI
Ring mit Dorn = M = tausend3 Hufeisen = 300Beil (Axt) = 50sechs, zusammen 1356.

Rinken 2, 1475:


CCCCLXXV
Ring von einer Tasche = tausend4 Flaschenohreneine Säuledrittehalb Andreaskreuz.

Dazu noch

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zwei

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3 Rinken sind krumm, man bleibt oft daran hängen.Simrock, 8475; Körte, 5081.

*4 Einem den Rinken einthun, dass er nach Gott schreit.Gotthelf, Käserei, 129.

*5 Einem rincken giessen.Agricola II, 134; Körte, 5080.

Ränke machen, lügen und betrügen.

*6 Er kann gut Rinken giessen.Simrock, 8473a.

[Spaltenumbruch] *7 Er wirt den rincken an der thuere lassen.Agricola I, 274; II, 161; Schottel, 1133b; Simrock, 8474; Körte, 5081a.

Er wird müssen Haus und Hof mit dem Rücken ansehen. Oder: Er wird bald ausgedient haben und sich von seinem Herrn trollen müssen. Der Ring wird an der Thür bleiben.


Rinnsel.

Ein Rinnsel (Bächlein) ist kein Strom.

Frz.: Les petites rivières ne sont jamais grandes. (Leroux, I, 56.)


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1 Ider kîk in sînen Rönnstên.Schütze, III, 303; Richey, 215; hochdeutsch bei Simrock, 5222; Körte, 3164; Körte2, 3945.

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*2 Ik wull darüm nich över den Rönnstên gân.Schütze, III, 303; Richey, 215.

Darum setze ich keinen Fuss aus dem Hause, geb' ich mir nicht die geringste Mühe.

*3 Nich över den Rönnstên kamen.Richey, 215; Dähnert, 385a; Schütze, III, 303.


Rinnsteinspringer.

* 'T is en Rönnstênspringer.Richey, 215.

Von Leuten der untern Klassen, die leicht zu Fuss sind, namentlich Schiffsarbeitern, Matrosen.


Rintel.

* Es is Chajjim Rintel.Tendlau, 1034.

Nichts als Schwindel. Nach einem Subject dieses Namens, das als Schwindler berüchtigt gewesen.


Rippach.

* Ein Hans von Rippach.

So wurde ehedem in Sachsen ein landjunkerlicher Schroll genannt, und wie Wurzbach (III, 53) mittheilt, ist der Ausdruck „Hans von Rippach“ noch in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in Leipzig gäng und gebe gewesen, um einen „Erdäpfelbaron“ oder lautmäuligen Grosshans dieser Gegend und im weitern Sinne einen „stolzen Gimpel“ und „ungeleckten Bären“ zu bezeichnen. Nach einer Notiz im Weimarer Sonntagsblatt (2. Jahrg.) soll sich auch Goethe dieses Ausdrucks in einem seiner Werke im angedeuteten Sinne bedient haben. Rippach ist jetzt eine in der preussischen Provinz Sachsen (Regierungsbezirk Merseburg, Kreis Weissenfels) an der Strasse von Naumburg nach Leipzig unweit Lützen gelegene Ortschaft, in deren Gegend früher ein lächerliches Junkerthum zu Hause gewesen sein soll. Hans von Rippach kommt vor in Goethe's Faust, Hempel's Ausg. XII, S. 70.


Rippe.

1 Aus einer Ribbe kann man kein Blut zapfen.Winckler, XII, 46.

2 Die Rippe Adam's bringt mehr Schaden als Nutzen.

3 Lieber die Rippe im Leibe verrenkt, als dem Wirthe einen Tropfen geschenkt.

4 Liwwer ane Rippe zersprengt als dem Mäster ä Stück Brod geschenkt. (S. Darm 2, 3 u. 6.) (Waldeck.) – Curtze, 365, 623.

5 Wem man eine Rippe aus dem Leibe nimmt, der darf wol schreien.

Holl.: Dien men eene rib uit het lijf haalt, die is wel gedwongen te schreeuwen. ( Harrebomée, II, 219a.)

*6 A koan's au ne dorch de Rîben schwätzen. (Lusdorf bei Böhmisch-Friedland.)

Zur Entschuldigung für einen, der geschlechtlichen Umgang gepflogen. Er soll's durch die Rippen schwitzen. (Frischbier2, 3143.) In Westfalen: Ik kann't nit döor de Ribben schwëiten.

*7 Alle Rippen im Leibe thun mir weh.Klix, 74.

*8 Das setzt was an die Rippen.

Holl.: Dat zet wat aan de ribben. ( Harrebomée, II, 219a.)

*9 Dat steit bi de Ribben.Kern, 544.

Setzt den Ribben Fleisch an, z. B. von Braunkohl mit Speck.

*10 De hett wat up de Ribben.Dähnert, 379a.

Er hat Vermögen, steht sich gut.

*11 De Repp (Rippe) hängt te hoch. (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 74.

*12 Du wirst mer wul de Rîben am Lêbe nich anzüngen.Gomolcke, 364.

Gegen ohnmächtige Drohungen.

*13 Durch die Rippen stinken.

Wenn jemand übel ausdünstet.

*14 Einem die Rippen im Leibe zerschlagen.

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[[846]/0860] 11 Ringen vmb Tugend ist recht gefochten. – Petri, II, 514. 12 Vil ringen, springen, fechten, lauffen, das heisst den Leib vmb Lohn verkauffen. – Henisch, 1030, 28; Petri, II, 574. 13 Warnach einer ringt, darnach jm gelingt. – Franck, II, 169b, 171b; Tappius, 26a; Gruter, I, 10; Eyering, I, 252 u. 465; Henisch, 1461, 9; Dietrich, 350; Lehmann, 62, 3; Latendorf II, 29; Wendvnmut, I, 348; Lehmann, II, 831, 90; Zinkgref, IV, 134; Suringar, IX, 11. Mhd.: Daz man sprichet: darnâch man werbe, des werde meist dem man. (Rotenburg.) – Man seit, swâ man ringe nâch, des werde im ze leste doch sîn teil. (Luppin.) Lat.: Labor omnia vincit improbus et duris in rebus egestas. (Sutor, 395.) – Mali bibunt improbitatis faecem. (Philippi, I, 238; Seybold, 295; Sutor, 178.) – Quisque sibi sui mali autor est. – Turdus ipse sibi malum cacat. (Binder II, 3366; Erasm., 607; Seybold, 459 u. 613.) 14 Wenn zwei ringen, kommt einer unten. Dän.: Naar to brydes, da falder den som mindre maa. (Prov. dan., 93.) 15 Wer danach ringt, dem gelingt's. – Sailer, 184; Simrock, 8472. 16 Wie einer ringt, also eim gelingt. – Lehmann, II, 855, 402; Petri, II, 815; Körte, 5079; Körte2, 6360. 17 Wie gerungen, so gelungen. – Petri, II, 535; Eiselein, 228; Simrock, 3458. *18 Er hat lang darnach gerungen. – Agricola I, 433; Franck, I, 95; Eyering, II, 296; Schottel, 1136b. Von denen, die, wie es scheint, das Uebel und Ungemach ordentlich herauszufordern scheinen. Lat.: Quod quisque fecit patitur, auctorem scelus repetit. (Seneca.) (Philippi, II, 145.) *19 He ringt noch so lange na den vergulden Wag'n, bet he de Lûse darvun kriggt. *20 Sie haben miteinander gerungen, wie der Winter mit dem Sommer. (Lit.) *21 Sie ringen miteinander wie zwei Teufel. *22 Sik wring'n as'n Worm. – Eichwald, 2080. Ringlesrum. * Er ist e Ringlesrum. (Schwaben.) Er kommt nicht vom Flecke. Ringli. * Er drehet grade Ringli. – Sutermeister, 75. Zur Charakterisirung eines Rechthaberischen, Streitsüchtigen finden sich a. a. O. noch folgende schweizer Redensarten: Er tröhlet bis an Gartenhag abe. Er misst en Flöhgump. Er gseht eim en Agle-n im Aug. Er gheit Hûs und Hof as's Grossvaters Belzkappe. Er macht us eine Schlüsselkorb en Haspel und us ere Sou en Chräbs, wie de Wolf. Er hanget dra, wie e Zägg am Wulepelz. Er wills ghebt ha. Er ist en rechten Zwinglianer. Er het en herte Nüschel. Es muess iez eso sii und wenns alle Hünde in Schwänze weh thät. Ringlich. Ringlich – dinglich. – Wurzbach II, 296. In Betreff des Ursprungs dieser Redensart s. Ring 25. Rinken. 1 Ein Rinck mit seinem Dorn, drey Hufeisen ausserkorn, ein Beihel der sechss Krügen zal, da verfiel Basel vberal. „Ein starckes Erdbeben verwüstete im Jahre 1356 die Stadt Basel, vnd ward die Zeit dieser ernstlichen Heimsuchung Gottes von Alten in diesen Reimen begriffen.“ (Wurstisen, Basler Chronik, CLXXVI.) Crusius (Schwäb. Chronik, herausgegeben von Moser) bemerkt zu: „Sechs Krüge: verstehe die Wasserkrüge zu Cana in Galiläa“; sonst haben diese Chronisten den Spruch mit keiner Erklärung begleitet. 2 Ein Rinck von einer Taschen, vier Ohren von einer Flaschen, ein Saul vnd drithalb Andres Crütz belagert Hertzog Carol Nüss: setzest darzu noch zwei I, so lag er todt vor Nansy. Bezieht sich auf Karl's von Burgund Kriege mit den Schweizern und seinen endlichen Untergang, und ward, wie Wurstisen (Basler Chronik, CCCLIX) sagt: „von den Laien in diesen Reimen begriffen.“ Zu Rinken 1 und 2 schreibt Hr. Kreisgerichtsrath Meydam in Sorau erläuternd: „Diese Sprüche sind in alten Chroniken gebräuchliche Umschreibungen der lateinischen Jahreszahlen. M wurde häufig durch ↀ, Ring mit Dorn, wiedergegeben. Der Spruch unter 1 ist also nur die Jahreszahl des Erdbebens 1356, nämlich: ↀ CCC L VI Ring mit Dorn = M = tausend 3 Hufeisen = 300 Beil (Axt) = 50 sechs, zusammen 1356. Rinken 2, 1475: ↀ CCCC L XXV Ring von einer Tasche = tausend 4 Flaschenohren eine Säule drittehalb Andreaskreuz. Dazu noch II zwei 1477 = ↀCCCCLXXII.“ 3 Rinken sind krumm, man bleibt oft daran hängen. – Simrock, 8475; Körte, 5081. *4 Einem den Rinken einthun, dass er nach Gott schreit. – Gotthelf, Käserei, 129. *5 Einem rincken giessen. – Agricola II, 134; Körte, 5080. Ränke machen, lügen und betrügen. *6 Er kann gut Rinken giessen. – Simrock, 8473a. *7 Er wirt den rincken an der thuere lassen. – Agricola I, 274; II, 161; Schottel, 1133b; Simrock, 8474; Körte, 5081a. Er wird müssen Haus und Hof mit dem Rücken ansehen. Oder: Er wird bald ausgedient haben und sich von seinem Herrn trollen müssen. Der Ring wird an der Thür bleiben. Rinnsel. Ein Rinnsel (Bächlein) ist kein Strom. Frz.: Les petites rivières ne sont jamais grandes. (Leroux, I, 56.) Rinnstein. 1 Ider kîk in sînen Rönnstên. – Schütze, III, 303; Richey, 215; hochdeutsch bei Simrock, 5222; Körte, 3164; Körte2, 3945. Kehre vor seiner Thür. *2 Ik wull darüm nich över den Rönnstên gân. – Schütze, III, 303; Richey, 215. Darum setze ich keinen Fuss aus dem Hause, geb' ich mir nicht die geringste Mühe. *3 Nich över den Rönnstên kamen. – Richey, 215; Dähnert, 385a; Schütze, III, 303. Rinnsteinspringer. * 'T is en Rönnstênspringer. – Richey, 215. Von Leuten der untern Klassen, die leicht zu Fuss sind, namentlich Schiffsarbeitern, Matrosen. Rintel. * Es is Chajjim Rintel. – Tendlau, 1034. Nichts als Schwindel. Nach einem Subject dieses Namens, das als Schwindler berüchtigt gewesen. Rippach. * Ein Hans von Rippach. So wurde ehedem in Sachsen ein landjunkerlicher Schroll genannt, und wie Wurzbach (III, 53) mittheilt, ist der Ausdruck „Hans von Rippach“ noch in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in Leipzig gäng und gebe gewesen, um einen „Erdäpfelbaron“ oder lautmäuligen Grosshans dieser Gegend und im weitern Sinne einen „stolzen Gimpel“ und „ungeleckten Bären“ zu bezeichnen. Nach einer Notiz im Weimarer Sonntagsblatt (2. Jahrg.) soll sich auch Goethe dieses Ausdrucks in einem seiner Werke im angedeuteten Sinne bedient haben. Rippach ist jetzt eine in der preussischen Provinz Sachsen (Regierungsbezirk Merseburg, Kreis Weissenfels) an der Strasse von Naumburg nach Leipzig unweit Lützen gelegene Ortschaft, in deren Gegend früher ein lächerliches Junkerthum zu Hause gewesen sein soll. Hans von Rippach kommt vor in Goethe's Faust, Hempel's Ausg. XII, S. 70. Rippe. 1 Aus einer Ribbe kann man kein Blut zapfen. – Winckler, XII, 46. 2 Die Rippe Adam's bringt mehr Schaden als Nutzen. 3 Lieber die Rippe im Leibe verrenkt, als dem Wirthe einen Tropfen geschenkt. 4 Liwwer ane Rippe zersprengt als dem Mäster ä Stück Brod geschenkt. (S. Darm 2, 3 u. 6.) (Waldeck.) – Curtze, 365, 623. 5 Wem man eine Rippe aus dem Leibe nimmt, der darf wol schreien. Holl.: Dien men eene rib uit het lijf haalt, die is wel gedwongen te schreeuwen. ( Harrebomée, II, 219a.) *6 A koan's au ne dorch de Rîben schwätzen. (Lusdorf bei Böhmisch-Friedland.) Zur Entschuldigung für einen, der geschlechtlichen Umgang gepflogen. Er soll's durch die Rippen schwitzen. (Frischbier2, 3143.) In Westfalen: Ik kann't nit döor de Ribben schwëiten. *7 Alle Rippen im Leibe thun mir weh. – Klix, 74. *8 Das setzt was an die Rippen. Holl.: Dat zet wat aan de ribben. ( Harrebomée, II, 219a.) *9 Dat steit bi de Ribben. – Kern, 544. Setzt den Ribben Fleisch an, z. B. von Braunkohl mit Speck. *10 De hett wat up de Ribben. – Dähnert, 379a. Er hat Vermögen, steht sich gut. *11 De Repp (Rippe) hängt te hoch. (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 74. *12 Du wirst mer wul de Rîben am Lêbe nich anzüngen. – Gomolcke, 364. Gegen ohnmächtige Drohungen. *13 Durch die Rippen stinken. Wenn jemand übel ausdünstet. *14 Einem die Rippen im Leibe zerschlagen. Frz.: Rompre les côtes. (Kritzinger, 175b.) *15 Er hat eine faule Rippe. Thut nicht gern etwas.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [846]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/860>, abgerufen am 21.11.2024.