Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *161 He kreg en warmen Regen. (Hamburg.) - Schütze, IV, 340.

Jemand bekommt einen warmen Regen, wenn Feuer in seinem Hause ausbricht.

*162 'S git Räge. - Sutermeister, 59.

In der Schweiz: Wenn jemand die Strümpfe herunterfallen.

*163 Sich wegen des Regens ins Wasser verstecken.

*164 Sie hat einen Regen im Leibe.

Ist schwanger. (S. Hoffmannstropfen.)

*165 Von Regen und schönem Wetter reden.

Von gleichgültigen Dingen.

*166 Vor dem Regen floh er und setzte sich unter die Traufe. (Aegypt.)

*167 Wenn schmuziger Regen fallen wird. (Lit.)

Ergänze: Soll oder wird es geschehen. Man will damit sagen: nie. (S. Nimmerleinstag.)


Regen (Verb.).

1 Jang geriecht, äm Alder gefliecht. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 560.

Jung soll man sich regen, im Alter sich pflegen.

2 Roeg di, wenn di ok man schuppst. - Goldschmidt, 105.

So ruft man dem gar zu Langsamen zu.

*3 Er kann sich nicht regen und nicht rühren.

In Ostfriesland: He kann sück net reppen of rögen. (Kern, 1493.)

*4 He kann sik nich rög'n noch bög'n. - Eichwald, 1595.


Regenbach.

1 Ein Regenbach bleibt nicht lange grösser als ein Fluss.

Von äusserst wandelbarer Grösse.

2 Ein Regenbach löst keinen grossen Felsen ab. - Ueber Land und Meer, 1860, S. 91.


Regenbogen.

1 Ein Regenbogen am Morgen lässt für Regen nicht sorgen.

Engl.: If there be a rainbow in the eve, it will rain and not leave; but if there be a rainbow in the morrow, it will neither lend nor borrow. (Bohn II, 36.)

Frz.: Arc-en-ciel du matin, pluie sans fin; arc-en-ciel du soir, il faut voir. (Cahier, 122.)

2 Regenbogen am Abend lässt gut Wetter hoffen.

In Welschtirol: Arco di sera, bon temp se spera. (Hörmann, 23.)

3 Regenbogen am Morgen machen dem Schäfer Sorgen, aber am Abend ist er ihm labend. - Boebel, 121; Simrock, 8307; Orakel, 53; Birlinger, 638.

Frz.: L'arc-en-ciel du soir fait beau temps paroir. (Leroux, I, 62.)

4 Regenbogen über den Rhein, dass mor'n gut Wetter gibt.

5 Regenbogen übers Land, regnet mor'n in alle Land. (Schweiz.)

6 Regenbogen und Weiberschöne vergehen sobald wie das Echo im Wald. - Orakel, 55.

Wenn ein Regenbogen wird des Abends sein, bedeutet's Regen und Sonnenschein; wird er aber morgens sein, so fällt ein langer Regen drein. (Orakel, 54.)

7 Wenn der Regenbogen tagelang am Himmel stünde, würde man nicht mehr nach ihm aufschauen.

"Sagt das Sprichwort. Erhabenes wie Grauenhaftes bringt bei fortdauernder Gewöhnung nothwendig Abstumpfung und Verhärtung hervor; die hochgetriebene Gemüthsspannung liesse sich sonst nicht ertragen." (B. Auerbach, in der Bresl. Zeitung, 1870, Nr. 411, Beil. 1.) Bei Goethe (Loeper, Goethe's Sprüche, 148) heisst der Spruch: "Einen Regenbogen, der eine Viertelstunde am Himmel steht, sieht man nicht mehr an."

8 Wenn der Regenbogen über das Wasser steht, so bedeutet's Regen, wenn er über das trockne Land steht, so gibt's schön Wetter. (Schweiz.)

9 Wer dem Regenbogen traut, hat sein Haus auf Dunst gebaut.

Mhd.: Der auf den bogen regenes zimbert, der kan sich nicht lange gefristen. (Jüng. Titurel.) - Swer umbe dise kurze zeit die ewigen fröude geit, der hat sich selbe gar betrogen und zimbert auf den regenbogen, swenne der regenboge zergat son weiz er wa sein haus stat. (Freidank.)

*10 Auf einen Regenbogen bauen. - Brandt, Nsch.

Mhd.: Künd ich mir auf den regenbogen hausen. (Colm.)

[Spaltenumbruch] *11 Man könnte eher auf den Regenbogen bauen.

Mhd.: Den e auf den regenbogen mit fröuden was gebouwen. (Klage.) (Zingerle, 120.)

*12 Nach dem Regenbogen werfen. - Murner.


Regenguss.

1 Ein Regenguss verdirbt viel Schnee.

Holl.: Als die reghen comt, so is die snee verderft. (Fallersleben, 9; Tunn., 2, 11.)

Lat.: Imber quando cadit, nix deperit et cito vadit. (Fallersleben, 9.)

2 Starke Regengüsse suchen gute Dächer. (Wend. Lausitz.)


Regenjahr.

1 Ein Regenjahr ist kein Segenjahr.

Auf der Pyrenäischen Halbinsel heisst es: Das schlimme Jahr tritt schwimmend ein; und im Mailändischen: Das Jahr ist fürchterlich, wenn es weinend (mit Regen) beginnt. (Reinsberg VIII, 67.)

2 Regenjahr - Nothjahr; Schneejahr - Brotjahr.

It.: Sotto acqua fame, e sotto neve pane. (Biber.)


Regenschauer.

Aus grossem Regenschauer kam ein kleiner Regen. (Lit.)

Für unser: Viel Geschrei und nichts dahinter.

Lit.: Iss didzio Busio mazas Lytus.


Regenschirm.

* Sie ist unter dem Regenschirm getraut.


Regenspat.

Kompt Fritz Regenspat, so dörrt Rath vnd That. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 443.


Regent.

1 Besser ein hinkender Regent, denn ein hinkend Regiment.

2 Der gibt ein bösen Regenten, der nur reformiren vnd bessern will. - Lehmann, 674, 179.

3 Der ist kein löblicher Regent, der nicht thut wie ein Regent. - Lehmann, 655, 44.

4 Der niemals keinen Regenten hat gedult, der gibt nimmer ein guten Regenten. - Lehmann, 670, 149.

Lat.: Qui noluit regi, rector nunquam bonus est. (Lehmann, 670, 149.)

5 Der Regent hat die Justiz lieb, der jhme selbst zuvorderst die Justitz administrirt. - Lehmann, 668, 127.

Lat.: Qui bene imperat, paruerit aliquando necesse est. (Seybold, 479.)

6 Der Regenten Exempel seynd der Vnterthanen Spiegel. - Lehmann, 192, 6; Grubb, 779.

Lat.: Componitur orbis regis ad exemplum. (Philippi, I, 87.)

7 Der Regenten standt besteht im regieren vnd im schützen. - Lehmann, 650, 3.

8 Der Regenten vbertrang erweckt der Vnderthanen auffstandt. - Lehmann, 805, 4.

9 Die besten Regenten sindt zu vnser zeit die, so am meisten Gelt haben, vnd nicht, die am meisten die Kunst zu Regieren wissen. - Lehmann, 651, 13.

10 Ein frommer Regent ist ein lieblicher Taw vnd Regen. - Petri, II, 186.

Nur muss er nicht zu fromm sein, dass aus dem Regen Nebel wird.

Schwed.: En from regent ar sitt lands beskydd. (Grubb, 526.)

11 Ein regent, ein Rahtsher vnnd ein Wacht sollen nit schlaffen die gantze nacht. - Gruter, III, 28; Lehmann, 654, 32; Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 468; Lehmann, II, 150, 61.

12 Ein Regent muss alles erfahren, aber nicht zu bolzen drehen. - Lehmann, 659, 85.

13 Ein Regent muss übersehen und überhören können.

Lat.: Magistratum gerens audi et juste et injuste. (Seybold, 289; Binder II, 1735; Lang, 107.)

14 Ein Regent muss wissen, wie er faule vnd böse Zähn ohne zwangen könne aussreissen. - Lehmann, 659, 85.

15 Ein Regent ohne Credit ist ein glocke ohne klang. - Lehmann, 659, 85.

16 Ein Regent ohne Gerechtigkeit ist ein Fluss ohne Wasser. - Fabricius, 57.

[Spaltenumbruch] *161 He krêg en warmen Regen. (Hamburg.) – Schütze, IV, 340.

Jemand bekommt einen warmen Regen, wenn Feuer in seinem Hause ausbricht.

*162 'S git Räge.Sutermeister, 59.

In der Schweiz: Wenn jemand die Strümpfe herunterfallen.

*163 Sich wegen des Regens ins Wasser verstecken.

*164 Sie hat einen Regen im Leibe.

Ist schwanger. (S. Hoffmannstropfen.)

*165 Von Regen und schönem Wetter reden.

Von gleichgültigen Dingen.

*166 Vor dem Regen floh er und setzte sich unter die Traufe. (Aegypt.)

*167 Wenn schmuziger Regen fallen wird. (Lit.)

Ergänze: Soll oder wird es geschehen. Man will damit sagen: nie. (S. Nimmerleinstag.)


Regen (Verb.).

1 Jang geriécht, äm Âlder gefliécht. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 560.

Jung soll man sich regen, im Alter sich pflegen.

2 Roeg di, wenn di ôk man schuppst.Goldschmidt, 105.

So ruft man dem gar zu Langsamen zu.

*3 Er kann sich nicht regen und nicht rühren.

In Ostfriesland: He kann sück nêt reppen of rögen. (Kern, 1493.)

*4 He kann sik nich rög'n noch bög'n.Eichwald, 1595.


Regenbach.

1 Ein Regenbach bleibt nicht lange grösser als ein Fluss.

Von äusserst wandelbarer Grösse.

2 Ein Regenbach löst keinen grossen Felsen ab.Ueber Land und Meer, 1860, S. 91.


Regenbogen.

1 Ein Regenbogen am Morgen lässt für Regen nicht sorgen.

Engl.: If there be a rainbow in the eve, it will rain and not leave; but if there be a rainbow in the morrow, it will neither lend nor borrow. (Bohn II, 36.)

Frz.: Arc-en-ciel du matin, pluie sans fin; arc-en-ciel du soir, il faut voir. (Cahier, 122.)

2 Regenbogen am Abend lässt gut Wetter hoffen.

In Welschtirol: Arco di sera, bon temp se spera. (Hörmann, 23.)

3 Regenbogen am Morgen machen dem Schäfer Sorgen, aber am Abend ist er ihm labend.Boebel, 121; Simrock, 8307; Orakel, 53; Birlinger, 638.

Frz.: L'arc-en-ciel du soir fait beau temps paroir. (Leroux, I, 62.)

4 Regenbogen über den Rhein, dass mor'n gut Wetter gibt.

5 Regenbogen übers Land, regnet mor'n in alle Land. (Schweiz.)

6 Regenbogen und Weiberschöne vergehen sobald wie das Echo im Wald.Orakel, 55.

Wenn ein Regenbogen wird des Abends sein, bedeutet's Regen und Sonnenschein; wird er aber morgens sein, so fällt ein langer Regen drein. (Orakel, 54.)

7 Wenn der Regenbogen tagelang am Himmel stünde, würde man nicht mehr nach ihm aufschauen.

„Sagt das Sprichwort. Erhabenes wie Grauenhaftes bringt bei fortdauernder Gewöhnung nothwendig Abstumpfung und Verhärtung hervor; die hochgetriebene Gemüthsspannung liesse sich sonst nicht ertragen.“ (B. Auerbach, in der Bresl. Zeitung, 1870, Nr. 411, Beil. 1.) Bei Goethe (Loeper, Goethe's Sprüche, 148) heisst der Spruch: „Einen Regenbogen, der eine Viertelstunde am Himmel steht, sieht man nicht mehr an.“

8 Wenn der Regenbogen über das Wasser steht, so bedeutet's Regen, wenn er über das trockne Land steht, so gibt's schön Wetter. (Schweiz.)

9 Wer dem Regenbogen traut, hat sein Haus auf Dunst gebaut.

Mhd.: Der ûf den bogen regenes zimbert, der kan sich nicht lange gefristen. (Jüng. Titurel.) – Swer umbe dise kurze zît die êwigen fröude gît, der hât sich selbe gar betrogen und zimbert ûf den regenbogen, swenne der regenboge zergât son weiz er wâ sîn hûs stat. (Freidank.)

*10 Auf einen Regenbogen bauen.Brandt, Nsch.

Mhd.: Künd ich mir ûf den regenbogen hûsen. (Colm.)

[Spaltenumbruch] *11 Man könnte eher auf den Regenbogen bauen.

Mhd.: Den ê ûf den regenbogen mit fröuden was gebouwen. (Klage.) (Zingerle, 120.)

*12 Nach dem Regenbogen werfen.Murner.


Regenguss.

1 Ein Regenguss verdirbt viel Schnee.

Holl.: Als die reghen comt, so is die snee verderft. (Fallersleben, 9; Tunn., 2, 11.)

Lat.: Imber quando cadit, nix deperit et cito vadit. (Fallersleben, 9.)

2 Starke Regengüsse suchen gute Dächer. (Wend. Lausitz.)


Regenjahr.

1 Ein Regenjahr ist kein Segenjahr.

Auf der Pyrenäischen Halbinsel heisst es: Das schlimme Jahr tritt schwimmend ein; und im Mailändischen: Das Jahr ist fürchterlich, wenn es weinend (mit Regen) beginnt. (Reinsberg VIII, 67.)

2 Regenjahr – Nothjahr; Schneejahr – Brotjahr.

It.: Sotto acqua fame, e sotto neve pane. (Biber.)


Regenschauer.

Aus grossem Regenschauer kam ein kleiner Regen. (Lit.)

Für unser: Viel Geschrei und nichts dahinter.

Lit.: Iss didzio Busio mazas Lytus.


Regenschirm.

* Sie ist unter dem Regenschirm getraut.


Regenspat.

Kompt Fritz Regenspat, so dörrt Rath vnd That.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 443.


Regent.

1 Besser ein hinkender Regent, denn ein hinkend Regiment.

2 Der gibt ein bösen Regenten, der nur reformiren vnd bessern will.Lehmann, 674, 179.

3 Der ist kein löblicher Regent, der nicht thut wie ein Regent.Lehmann, 655, 44.

4 Der niemals keinen Regenten hat gedult, der gibt nimmer ein guten Regenten.Lehmann, 670, 149.

Lat.: Qui noluit regi, rector nunquam bonus est. (Lehmann, 670, 149.)

5 Der Regent hat die Justiz lieb, der jhme selbst zuvorderst die Justitz administrirt.Lehmann, 668, 127.

Lat.: Qui bene imperat, paruerit aliquando necesse est. (Seybold, 479.)

6 Der Regenten Exempel seynd der Vnterthanen Spiegel.Lehmann, 192, 6; Grubb, 779.

Lat.: Componitur orbis regis ad exemplum. (Philippi, I, 87.)

7 Der Regenten standt besteht im regieren vnd im schützen.Lehmann, 650, 3.

8 Der Regenten vbertrang erweckt der Vnderthanen auffstandt.Lehmann, 805, 4.

9 Die besten Regenten sindt zu vnser zeit die, so am meisten Gelt haben, vnd nicht, die am meisten die Kunst zu Regieren wissen.Lehmann, 651, 13.

10 Ein frommer Regent ist ein lieblicher Taw vnd Regen.Petri, II, 186.

Nur muss er nicht zu fromm sein, dass aus dem Regen Nebel wird.

Schwed.: En from regent ar sitt lands beskydd. (Grubb, 526.)

11 Ein regent, ein Rahtsher vnnd ein Wacht sollen nit schlaffen die gantze nacht.Gruter, III, 28; Lehmann, 654, 32; Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 468; Lehmann, II, 150, 61.

12 Ein Regent muss alles erfahren, aber nicht zu bolzen drehen.Lehmann, 659, 85.

13 Ein Regent muss übersehen und überhören können.

Lat.: Magistratum gerens audi et juste et injuste. (Seybold, 289; Binder II, 1735; Lang, 107.)

14 Ein Regent muss wissen, wie er faule vnd böse Zähn ohne zwangen könne aussreissen.Lehmann, 659, 85.

15 Ein Regent ohne Credit ist ein glocke ohne klang.Lehmann, 659, 85.

16 Ein Regent ohne Gerechtigkeit ist ein Fluss ohne Wasser.Fabricius, 57.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0806" n="[792]"/><cb n="1583"/>
*161 He krêg en warmen Regen.</hi> (<hi rendition="#i">Hamburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, IV, 340.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Jemand bekommt einen warmen Regen, wenn Feuer in seinem Hause ausbricht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*162 'S git Räge.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 59.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In der Schweiz: Wenn jemand die Strümpfe herunterfallen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*163 Sich wegen des Regens ins Wasser verstecken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*164 Sie hat einen Regen im Leibe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist schwanger. (S.  Hoffmannstropfen.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*165 Von Regen und schönem Wetter reden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von gleichgültigen Dingen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*166 Vor dem Regen floh er und setzte sich unter die Traufe.</hi> (<hi rendition="#i">Aegypt.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*167 Wenn schmuziger Regen fallen wird.</hi> (<hi rendition="#i">Lit.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ergänze: Soll oder wird es geschehen. Man will damit sagen: nie. (S.  Nimmerleinstag.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Regen</hi> (Verb.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Jang geriécht, äm Âlder gefliécht.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 560.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Jung soll man sich regen, im Alter sich pflegen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Roeg di, wenn di ôk man schuppst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Goldschmidt, 105.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">So ruft man dem gar zu Langsamen zu.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Er kann sich nicht regen und nicht rühren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Ostfriesland: He kann sück nêt reppen of rögen. (<hi rendition="#i">Kern, 1493.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 He kann sik nich rög'n noch bög'n.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1595.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Regenbach.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ein Regenbach bleibt nicht lange grösser als ein Fluss.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von äusserst wandelbarer Grösse.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Ein Regenbach löst keinen grossen Felsen ab.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Ueber Land und Meer, 1860, S. 91.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Regenbogen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ein Regenbogen am Morgen lässt für Regen nicht sorgen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: If there be a rainbow in the eve, it will rain and not leave; but if there be a rainbow in the morrow, it will neither lend nor borrow. (<hi rendition="#i">Bohn II, 36.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Arc-en-ciel du matin, pluie sans fin; arc-en-ciel du soir, il faut voir. (<hi rendition="#i">Cahier, 122.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Regenbogen am Abend lässt gut Wetter hoffen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Welschtirol: Arco di sera, bon temp se spera. (<hi rendition="#i">Hörmann, 23.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Regenbogen am Morgen machen dem Schäfer Sorgen, aber am Abend ist er ihm labend.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 121; Simrock, 8307; Orakel, 53; Birlinger, 638.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: L'arc-en-ciel du soir fait beau temps paroir. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 62.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Regenbogen über den Rhein, dass mor'n gut Wetter gibt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Regenbogen übers Land, regnet mor'n in alle Land.</hi> (<hi rendition="#i">Schweiz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Regenbogen und Weiberschöne vergehen sobald wie das Echo im Wald.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Orakel, 55.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn ein Regenbogen wird des Abends sein, bedeutet's Regen und Sonnenschein; wird er aber morgens sein, so fällt ein langer Regen drein. (<hi rendition="#i">Orakel, 54.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Wenn der Regenbogen tagelang am Himmel stünde, würde man nicht mehr nach ihm aufschauen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Sagt das Sprichwort. Erhabenes wie Grauenhaftes bringt bei fortdauernder Gewöhnung nothwendig Abstumpfung und Verhärtung hervor; die hochgetriebene Gemüthsspannung liesse sich sonst nicht ertragen.&#x201C; (<hi rendition="#i">B. Auerbach,</hi> in der <hi rendition="#i">Bresl. Zeitung, 1870, Nr. 411, Beil. 1.</hi>) Bei <hi rendition="#i">Goethe</hi> (<hi rendition="#i">Loeper, Goethe's Sprüche, 148</hi>) heisst der Spruch: &#x201E;Einen Regenbogen, der eine Viertelstunde am Himmel steht, sieht man nicht mehr an.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Wenn der Regenbogen über das Wasser steht, so bedeutet's Regen, wenn er über das trockne Land steht, so gibt's schön Wetter.</hi> (<hi rendition="#i">Schweiz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Wer dem Regenbogen traut, hat sein Haus auf Dunst gebaut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Der ûf den bogen regenes zimbert, der kan sich nicht lange gefristen. (<hi rendition="#i">Jüng. Titurel.</hi>) &#x2013; Swer umbe dise kurze zît die êwigen fröude gît, der hât sich selbe gar betrogen und zimbert ûf den regenbogen, swenne der regenboge zergât son weiz er wâ sîn hûs stat. (<hi rendition="#i">Freidank.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Auf einen Regenbogen bauen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Brandt, Nsch.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Künd ich mir ûf den regenbogen hûsen. (<hi rendition="#i">Colm.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="1584"/>
*11 Man könnte eher auf den Regenbogen bauen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Den ê ûf den regenbogen mit fröuden was gebouwen. (<hi rendition="#i">Klage.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 120.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*12 Nach dem Regenbogen werfen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Murner.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Regenguss.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ein Regenguss verdirbt viel Schnee.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als die reghen comt, so is die snee verderft. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 9; Tunn., 2, 11.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Imber quando cadit, nix deperit et cito vadit. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 9.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Starke Regengüsse suchen gute Dächer.</hi> (<hi rendition="#i">Wend. Lausitz.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Regenjahr.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ein Regenjahr ist kein Segenjahr.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Auf der Pyrenäischen Halbinsel heisst es: Das schlimme Jahr tritt schwimmend ein; und im Mailändischen: Das Jahr ist fürchterlich, wenn es weinend (mit Regen) beginnt. (<hi rendition="#i">Reinsberg VIII, 67.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Regenjahr &#x2013; Nothjahr; Schneejahr &#x2013; Brotjahr.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Sotto acqua fame, e sotto neve pane. (<hi rendition="#i">Biber.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Regenschauer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Aus grossem Regenschauer kam ein kleiner Regen.</hi> (<hi rendition="#i">Lit.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Für unser: Viel Geschrei und nichts dahinter.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lit.</hi>: Iss didzio Busio mazas Lytus.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Regenschirm.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Sie ist unter dem Regenschirm getraut.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Regenspat.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Kompt Fritz Regenspat, so dörrt Rath vnd That.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 443.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Regent.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Besser ein hinkender Regent, denn ein hinkend Regiment.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Der gibt ein bösen Regenten, der nur reformiren vnd bessern will.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 674, 179.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Der ist kein löblicher Regent, der nicht thut wie ein Regent.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 655, 44.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Der niemals keinen Regenten hat gedult, der gibt nimmer ein guten Regenten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 670, 149.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui noluit regi, rector nunquam bonus est. (<hi rendition="#i">Lehmann, 670, 149.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Der Regent hat die Justiz lieb, der jhme selbst zuvorderst die Justitz administrirt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 668, 127.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui bene imperat, paruerit aliquando necesse est. (<hi rendition="#i">Seybold, 479.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Der Regenten Exempel seynd der Vnterthanen Spiegel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 192, 6; Grubb, 779.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Componitur orbis regis ad exemplum. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 87.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Der Regenten standt besteht im regieren vnd im schützen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 650, 3.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Der Regenten vbertrang erweckt der Vnderthanen auffstandt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 805, 4.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Die besten Regenten sindt zu vnser zeit die, so am meisten Gelt haben, vnd nicht, die am meisten die Kunst zu Regieren wissen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 651, 13.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Ein frommer Regent ist ein lieblicher Taw vnd Regen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 186.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nur muss er nicht zu fromm sein, dass aus dem Regen Nebel wird.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: En from regent ar sitt lands beskydd. (<hi rendition="#i">Grubb, 526.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Ein regent, ein Rahtsher vnnd ein Wacht sollen nit schlaffen die gantze nacht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 28; Lehmann, 654, 32; Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 468; Lehmann, II, 150, 61.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Ein Regent muss alles erfahren, aber nicht zu bolzen drehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 659, 85.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Ein Regent muss übersehen und überhören können.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Magistratum gerens audi et juste et injuste. (<hi rendition="#i">Seybold, 289; Binder II, 1735; Lang, 107.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Ein Regent muss wissen, wie er faule vnd böse Zähn ohne zwangen könne aussreissen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 659, 85.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Ein Regent ohne Credit ist ein glocke ohne klang.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 659, 85.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Ein Regent ohne Gerechtigkeit ist ein Fluss ohne Wasser.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fabricius, 57.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[792]/0806] *161 He krêg en warmen Regen. (Hamburg.) – Schütze, IV, 340. Jemand bekommt einen warmen Regen, wenn Feuer in seinem Hause ausbricht. *162 'S git Räge. – Sutermeister, 59. In der Schweiz: Wenn jemand die Strümpfe herunterfallen. *163 Sich wegen des Regens ins Wasser verstecken. *164 Sie hat einen Regen im Leibe. Ist schwanger. (S. Hoffmannstropfen.) *165 Von Regen und schönem Wetter reden. Von gleichgültigen Dingen. *166 Vor dem Regen floh er und setzte sich unter die Traufe. (Aegypt.) *167 Wenn schmuziger Regen fallen wird. (Lit.) Ergänze: Soll oder wird es geschehen. Man will damit sagen: nie. (S. Nimmerleinstag.) Regen (Verb.). 1 Jang geriécht, äm Âlder gefliécht. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 560. Jung soll man sich regen, im Alter sich pflegen. 2 Roeg di, wenn di ôk man schuppst. – Goldschmidt, 105. So ruft man dem gar zu Langsamen zu. *3 Er kann sich nicht regen und nicht rühren. In Ostfriesland: He kann sück nêt reppen of rögen. (Kern, 1493.) *4 He kann sik nich rög'n noch bög'n. – Eichwald, 1595. Regenbach. 1 Ein Regenbach bleibt nicht lange grösser als ein Fluss. Von äusserst wandelbarer Grösse. 2 Ein Regenbach löst keinen grossen Felsen ab. – Ueber Land und Meer, 1860, S. 91. Regenbogen. 1 Ein Regenbogen am Morgen lässt für Regen nicht sorgen. Engl.: If there be a rainbow in the eve, it will rain and not leave; but if there be a rainbow in the morrow, it will neither lend nor borrow. (Bohn II, 36.) Frz.: Arc-en-ciel du matin, pluie sans fin; arc-en-ciel du soir, il faut voir. (Cahier, 122.) 2 Regenbogen am Abend lässt gut Wetter hoffen. In Welschtirol: Arco di sera, bon temp se spera. (Hörmann, 23.) 3 Regenbogen am Morgen machen dem Schäfer Sorgen, aber am Abend ist er ihm labend. – Boebel, 121; Simrock, 8307; Orakel, 53; Birlinger, 638. Frz.: L'arc-en-ciel du soir fait beau temps paroir. (Leroux, I, 62.) 4 Regenbogen über den Rhein, dass mor'n gut Wetter gibt. 5 Regenbogen übers Land, regnet mor'n in alle Land. (Schweiz.) 6 Regenbogen und Weiberschöne vergehen sobald wie das Echo im Wald. – Orakel, 55. Wenn ein Regenbogen wird des Abends sein, bedeutet's Regen und Sonnenschein; wird er aber morgens sein, so fällt ein langer Regen drein. (Orakel, 54.) 7 Wenn der Regenbogen tagelang am Himmel stünde, würde man nicht mehr nach ihm aufschauen. „Sagt das Sprichwort. Erhabenes wie Grauenhaftes bringt bei fortdauernder Gewöhnung nothwendig Abstumpfung und Verhärtung hervor; die hochgetriebene Gemüthsspannung liesse sich sonst nicht ertragen.“ (B. Auerbach, in der Bresl. Zeitung, 1870, Nr. 411, Beil. 1.) Bei Goethe (Loeper, Goethe's Sprüche, 148) heisst der Spruch: „Einen Regenbogen, der eine Viertelstunde am Himmel steht, sieht man nicht mehr an.“ 8 Wenn der Regenbogen über das Wasser steht, so bedeutet's Regen, wenn er über das trockne Land steht, so gibt's schön Wetter. (Schweiz.) 9 Wer dem Regenbogen traut, hat sein Haus auf Dunst gebaut. Mhd.: Der ûf den bogen regenes zimbert, der kan sich nicht lange gefristen. (Jüng. Titurel.) – Swer umbe dise kurze zît die êwigen fröude gît, der hât sich selbe gar betrogen und zimbert ûf den regenbogen, swenne der regenboge zergât son weiz er wâ sîn hûs stat. (Freidank.) *10 Auf einen Regenbogen bauen. – Brandt, Nsch. Mhd.: Künd ich mir ûf den regenbogen hûsen. (Colm.) *11 Man könnte eher auf den Regenbogen bauen. Mhd.: Den ê ûf den regenbogen mit fröuden was gebouwen. (Klage.) (Zingerle, 120.) *12 Nach dem Regenbogen werfen. – Murner. Regenguss. 1 Ein Regenguss verdirbt viel Schnee. Holl.: Als die reghen comt, so is die snee verderft. (Fallersleben, 9; Tunn., 2, 11.) Lat.: Imber quando cadit, nix deperit et cito vadit. (Fallersleben, 9.) 2 Starke Regengüsse suchen gute Dächer. (Wend. Lausitz.) Regenjahr. 1 Ein Regenjahr ist kein Segenjahr. Auf der Pyrenäischen Halbinsel heisst es: Das schlimme Jahr tritt schwimmend ein; und im Mailändischen: Das Jahr ist fürchterlich, wenn es weinend (mit Regen) beginnt. (Reinsberg VIII, 67.) 2 Regenjahr – Nothjahr; Schneejahr – Brotjahr. It.: Sotto acqua fame, e sotto neve pane. (Biber.) Regenschauer. Aus grossem Regenschauer kam ein kleiner Regen. (Lit.) Für unser: Viel Geschrei und nichts dahinter. Lit.: Iss didzio Busio mazas Lytus. Regenschirm. * Sie ist unter dem Regenschirm getraut. Regenspat. Kompt Fritz Regenspat, so dörrt Rath vnd That. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 443. Regent. 1 Besser ein hinkender Regent, denn ein hinkend Regiment. 2 Der gibt ein bösen Regenten, der nur reformiren vnd bessern will. – Lehmann, 674, 179. 3 Der ist kein löblicher Regent, der nicht thut wie ein Regent. – Lehmann, 655, 44. 4 Der niemals keinen Regenten hat gedult, der gibt nimmer ein guten Regenten. – Lehmann, 670, 149. Lat.: Qui noluit regi, rector nunquam bonus est. (Lehmann, 670, 149.) 5 Der Regent hat die Justiz lieb, der jhme selbst zuvorderst die Justitz administrirt. – Lehmann, 668, 127. Lat.: Qui bene imperat, paruerit aliquando necesse est. (Seybold, 479.) 6 Der Regenten Exempel seynd der Vnterthanen Spiegel. – Lehmann, 192, 6; Grubb, 779. Lat.: Componitur orbis regis ad exemplum. (Philippi, I, 87.) 7 Der Regenten standt besteht im regieren vnd im schützen. – Lehmann, 650, 3. 8 Der Regenten vbertrang erweckt der Vnderthanen auffstandt. – Lehmann, 805, 4. 9 Die besten Regenten sindt zu vnser zeit die, so am meisten Gelt haben, vnd nicht, die am meisten die Kunst zu Regieren wissen. – Lehmann, 651, 13. 10 Ein frommer Regent ist ein lieblicher Taw vnd Regen. – Petri, II, 186. Nur muss er nicht zu fromm sein, dass aus dem Regen Nebel wird. Schwed.: En from regent ar sitt lands beskydd. (Grubb, 526.) 11 Ein regent, ein Rahtsher vnnd ein Wacht sollen nit schlaffen die gantze nacht. – Gruter, III, 28; Lehmann, 654, 32; Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 468; Lehmann, II, 150, 61. 12 Ein Regent muss alles erfahren, aber nicht zu bolzen drehen. – Lehmann, 659, 85. 13 Ein Regent muss übersehen und überhören können. Lat.: Magistratum gerens audi et juste et injuste. (Seybold, 289; Binder II, 1735; Lang, 107.) 14 Ein Regent muss wissen, wie er faule vnd böse Zähn ohne zwangen könne aussreissen. – Lehmann, 659, 85. 15 Ein Regent ohne Credit ist ein glocke ohne klang. – Lehmann, 659, 85. 16 Ein Regent ohne Gerechtigkeit ist ein Fluss ohne Wasser. – Fabricius, 57.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/806
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [792]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/806>, abgerufen am 21.11.2024.