Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] zwölf Rathmänner wählten das letzte und trieben auf den Schiffen aus in die See, dass sie kein Land mehr sehen konnten. Da wurde ihnen übel zu Muthe. Einer von ihnen sagte: "Ich habe gehört, dass unser Herrgott, als er auf Erden wohnte, zwölf Apostel hatte und selbst der dreizehnte unter ihnen war, dass er ihnen sagte, was sie thun sollten und ihnen half, wenn sie in Verlegenheit oder Noth waren. Lasst uns ihn bitten, dass er uns wieder ans Land und zu unserm Recht helfe", was sofort geschah. Als sie zurücksahen, sass Jesus am Steuerruder und steuerte gegen Wind und Strom dem Vaterlande zu. So kamen sie glücklich heim. Sie setzten sich in einen Kreis, und der dreizehnte in der Mitte sagte ihnen, welche Rechte sie wählen sollten. Sie thaten, wie er gerathen hatte; und er war verschwunden. Als sie zum Könige kamen, wunderte er sich, dass sie noch am Leben waren. Sie sagten ihm, dass sie jetzt neue Willküren machen konnten, womit der König zufrieden war. Nun beschlossen sie 17 Willküren und 24 Rechte für die Friesen. Der König war so froh darüber, dass er befahl, sie sollten frei bleiben und ihre Rechte sollten gelten bis zum jüngsten Tage. - Darum in grosser Noth halte dich an den dreizehnten Rathmann, das ist Gott selber. (Hansen, 20.) Rathsam. 1 Es ist nicht rath(sam), dass man Narren über Eier setze. - Henisch, 964, 20. 2 Es ist nicht rathsam, ein schwere sach auff ein vngewiss glück anfangen. - Lehmann, 801, 35. 3 Es ist offt nicht rathsam, dass man eins andern halben Krebss in löchern sucht, man kann vmb die finger vnd händ kommen. - Lehmann, 378, 85. 4 Es ist rathsam, nutz vnnd gut, dass man lieber Gelt geb, dann Blut. - Lehmann, 213, 28. 5 Fein rathsam bringt grossen Zoll, macht Söller, Küch vnd Keller voll. - Petri, II, 310. 6 Wer rathsam ist, der wirft nichts weg. Das ist mein Sprichwort, hörte ich eine Frau sagen. Rathsbesoldung. * Er hat eine Rathsbesoldung. - Glaubrecht, Erzählungen für das Volk (Frankfurt a. M. 1847), S. 29. Rathschlag. 1 Bei Rathschlägen, die nach Wein stinken, ergellen des Feindes Zinken. - Eiselein, 520. 2 Eigne rathschlege fehlen gewisslich. - Henisch, 830, 43; Petri, II, 5. 3 Ein weiser Rathschlag, der im Ausgang Schaden bringt, wird gescholten. 4 Gefährliche rhatschleg kommen selten zum guten ende. - Henisch, 885, 69; Petri, II, 326. 5 Gute Rathschläg gehören vor die Alten, die Waffen vor die Jungen. - Chaos, 138. 6 Gute rathschlege müssen endlich jhren ruhm vnd danck auch bekommen. - Petri, II, 364. 7 In Rathschlägen heisst es, die minsten müssen den maisten folgen. - Henisch, 1171, 50; Petri, III, 18. 8 In Rathschlägen ist die Zunge, im Treffen (Zuschlagen) die Faust Meisterin. - Chaos, 575. 9 Mancher lässt sich für einen Rathschlag einen Thaler geben, der ihm für einen Dreier zu theuer wäre. It.: Tal uno da un consiglio ad un altro per uno scudo, che non lo torrebbe per lui medemo per un quattrino. (Pazzaglia, 66, 22.) 10 Oft wird ein Rathschlag erst bedacht, wenn schon die Sach' zu End' ist bracht'. Lat.: Hoc plerumque facimus ut consilia eventu ponderemus. (Seybold, 218.) 11 Rathschläge des Teufels sind die der Langeweile. 12 Rathschläge nehmen ab, wenn man lange wartet. 13 Rathschläge und brennende Kohlen erhalten ihr Leben, so lange sie unter der Asche verborgen bleiben. - Parömiakon, 1994. 14 Rathschläge und Saaten wollen nicht immer gerathen. "Menschliche Raht- und Umschläge seind imperfect, gerathen allezeit nicht. Vnd wenn man schon plenis velis hindurch zu segeln vermeint, kann doch offt ein contrari Wind oder sonsten etwas das Schiff auffhalten, das man Segel vnd Anker fallen lassen muss, vnd sobald zum gewünschten Port nicht gelangen kann." (Friedeberg, III, 110.) [Spaltenumbruch] 15 Rathschlägen der Weiber traue einem zum andernmal aber nicht. - Lehmann, II, 530, 12. 16 Was thu' ich mit Rathschlägen (jüdisch: Eezes), baar Geld brauch' ich. - Tendlau, 57. 17 Wenn die rathschläg nach Wein stincken, da folgen tolle aussschläg. - Lehmann, 595, 43. 18 Wo die Rathschläge zuuor mit Wein begossen werden vnd nach Weinvöllerey stincken, da gehen Land vnd Leut zu Boden. - Petri, II, 802. *19 Er füttert einen das ganze Jahr mit Rathschlägen. - Tendlau, 57. Rathschlagen. 1 Für drei ist gut heimlich rathschlagen, wenn zwei nicht dabei sind. Ein Geheimniss (s. d.), das mehr als einer weiss, bleibt nicht verschwiegen. It.: Tre taceranno, se due non vi sono. 2 Man soll nit rhatschlagen, Gott sey dann daheim. - Lehmann, II, 598, 73. 3 Mit zu vielen rathschlagen führt zu keinem guten Ende. Dän.: At raadslaage med for mange giver ingen nytte. (Prov. dan., 467.) 4 Rathschlagen macht unschlüssig. Schwed.: Radsla gjör radvil. - Skrack gjör mangen gjäck. (Grubb, 726.) 5 Wo man rathschlagt oder Geld zählt, soll man weggehen. - Sailer, 287. Lat.: Ad consilium ne accesseris prius quam voceris. - Consilium ne adeas invocatus. (Binder II, 557; Seybold, 6 u. 86; Philippi, I, 91.) 6 Wo zween mit einander rathschlagen, da soll man nit zugehn, man ruffe jn dann. - Tappius, 192a; Henisch, 1434, 50; Lehmann, II, 858, 459. Räthsel. 1 Wer in Räthseln beichtet, wird in Räthseln absolvirt. *2 Das ist mir ein Räthsel. Holl.: Dat is mij een raadsel. (Harrebomee, II, 207b.) *3 Das Räthsel wird er nicht lösen. Lat.: Herculanus nodus. (Erasm., 940; Philippi, I, 175.) Rathseuter. Am Rathsuter sugunt vieli Kelber. - Sutermeister, 117. Rathsfreund. Einn Rathsfreund stehts sehr rühmlich an, das er sein Stell nicht lehr lass stahn. - Friedeb., I, 143. Lat.: Boni senatoris est semper in senatum venire. (Friedeb., I, 143.) Rathsherr. 1 Die klügsten Rathsherren gehen auf dem Markte, die geschicktesten und kühnsten Steuerleute am Strande und die vorsichtigsten Kriegsleute sitzen im Zelte. Gegen die Tadler. Holl.: De schranderste raadslieden wandelen op de markt. (Harrebomee, II, 207b.) 2 Ein junger Rathsherr und ein neuer Jurist, ein Bauernsohn, der ein Herr worden ist, und ein neugebackener Edelmann, wer ist's, der etwas Stolzers nennen kann? 3 Ein Rathsherr in Spanien, ein Ritter in England, ein Herr in Frankreich, ein Bischof in Italien und ein Graf in Deutschland ist eine arme Gesellschaft. Unter den deutschen Grafen gibt es doch wol einige, die nicht ganz zu den armen Leuten zu rechnen sind. 4 Ein Rathsherr ohne Witz, ein Schweinspiess ohne Spitz, ein Ofen ohne Hitz, die drei Ding nützen nix. - Aarg. Taschenbuch; Gerlach, 277. Ein Ofenspruch in der Schweiz. 5 Ein Rhatsherr reuspert sich, ehe er spricht. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 85. 6 Lass die Rhatsherren senff essen. - Lehmann, 718, 11. 7 Wenn di Roathsharrn 'runter genna1, senn si g'scheider, as wenn sie 'nauf genna. (Franken.) - Frommann, VI, 322, 315. 1) Vom Rathhaus kommen.
[Spaltenumbruch] zwölf Rathmänner wählten das letzte und trieben auf den Schiffen aus in die See, dass sie kein Land mehr sehen konnten. Da wurde ihnen übel zu Muthe. Einer von ihnen sagte: „Ich habe gehört, dass unser Herrgott, als er auf Erden wohnte, zwölf Apostel hatte und selbst der dreizehnte unter ihnen war, dass er ihnen sagte, was sie thun sollten und ihnen half, wenn sie in Verlegenheit oder Noth waren. Lasst uns ihn bitten, dass er uns wieder ans Land und zu unserm Recht helfe“, was sofort geschah. Als sie zurücksahen, sass Jesus am Steuerruder und steuerte gegen Wind und Strom dem Vaterlande zu. So kamen sie glücklich heim. Sie setzten sich in einen Kreis, und der dreizehnte in der Mitte sagte ihnen, welche Rechte sie wählen sollten. Sie thaten, wie er gerathen hatte; und er war verschwunden. Als sie zum Könige kamen, wunderte er sich, dass sie noch am Leben waren. Sie sagten ihm, dass sie jetzt neue Willküren machen konnten, womit der König zufrieden war. Nun beschlossen sie 17 Willküren und 24 Rechte für die Friesen. Der König war so froh darüber, dass er befahl, sie sollten frei bleiben und ihre Rechte sollten gelten bis zum jüngsten Tage. – Darum in grosser Noth halte dich an den dreizehnten Rathmann, das ist Gott selber. (Hansen, 20.) Rathsam. 1 Es ist nicht rath(sam), dass man Narren über Eier setze. – Henisch, 964, 20. 2 Es ist nicht rathsam, ein schwere sach auff ein vngewiss glück anfangen. – Lehmann, 801, 35. 3 Es ist offt nicht rathsam, dass man eins andern halben Krebss in löchern sucht, man kann vmb die finger vnd händ kommen. – Lehmann, 378, 85. 4 Es ist rathsam, nutz vnnd gut, dass man lieber Gelt geb, dann Blut. – Lehmann, 213, 28. 5 Fein rathsam bringt grossen Zoll, macht Söller, Küch vnd Keller voll. – Petri, II, 310. 6 Wer rathsam ist, der wirft nichts weg. Das ist mein Sprichwort, hörte ich eine Frau sagen. Rathsbesoldung. * Er hat eine Rathsbesoldung. – Glaubrecht, Erzählungen für das Volk (Frankfurt a. M. 1847), S. 29. Rathschlag. 1 Bei Rathschlägen, die nach Wein stinken, ergellen des Feindes Zinken. – Eiselein, 520. 2 Eigne rathschlege fehlen gewisslich. – Henisch, 830, 43; Petri, II, 5. 3 Ein weiser Rathschlag, der im Ausgang Schaden bringt, wird gescholten. 4 Gefährliche rhatschleg kommen selten zum guten ende. – Henisch, 885, 69; Petri, II, 326. 5 Gute Rathschläg gehören vor die Alten, die Waffen vor die Jungen. – Chaos, 138. 6 Gute rathschlege müssen endlich jhren ruhm vnd danck auch bekommen. – Petri, II, 364. 7 In Rathschlägen heisst es, die minsten müssen den maisten folgen. – Henisch, 1171, 50; Petri, III, 18. 8 In Rathschlägen ist die Zunge, im Treffen (Zuschlagen) die Faust Meisterin. – Chaos, 575. 9 Mancher lässt sich für einen Rathschlag einen Thaler geben, der ihm für einen Dreier zu theuer wäre. It.: Tal uno dà un consiglio ad un altro per uno scudo, che non lo torrebbe per lui medemo per un quattrino. (Pazzaglia, 66, 22.) 10 Oft wird ein Rathschlag erst bedacht, wenn schon die Sach' zu End' ist bracht'. Lat.: Hoc plerumque facimus ut consilia eventu ponderemus. (Seybold, 218.) 11 Rathschläge des Teufels sind die der Langeweile. 12 Rathschläge nehmen ab, wenn man lange wartet. 13 Rathschläge und brennende Kohlen erhalten ihr Leben, so lange sie unter der Asche verborgen bleiben. – Parömiakon, 1994. 14 Rathschläge und Saaten wollen nicht immer gerathen. „Menschliche Raht- und Umschläge seind imperfect, gerathen allezeit nicht. Vnd wenn man schon plenis velis hindurch zu segeln vermeint, kann doch offt ein contrari Wind oder sonsten etwas das Schiff auffhalten, das man Segel vnd Anker fallen lassen muss, vnd sobald zum gewünschten Port nicht gelangen kann.“ (Friedeberg, III, 110.) [Spaltenumbruch] 15 Rathschlägen der Weiber traue einem zum andernmal aber nicht. – Lehmann, II, 530, 12. 16 Was thu' ich mit Rathschlägen (jüdisch: Eezes), baar Geld brauch' ich. – Tendlau, 57. 17 Wenn die rathschläg nach Wein stincken, da folgen tolle aussschläg. – Lehmann, 595, 43. 18 Wo die Rathschläge zuuor mit Wein begossen werden vnd nach Weinvöllerey stincken, da gehen Land vnd Leut zu Boden. – Petri, II, 802. *19 Er füttert einen das ganze Jahr mit Rathschlägen. – Tendlau, 57. Rathschlagen. 1 Für drei ist gut heimlich rathschlagen, wenn zwei nicht dabei sind. Ein Geheimniss (s. d.), das mehr als einer weiss, bleibt nicht verschwiegen. It.: Tre taceranno, se due non vi sono. 2 Man soll nit rhatschlagen, Gott sey dann daheim. – Lehmann, II, 598, 73. 3 Mit zu vielen rathschlagen führt zu keinem guten Ende. Dän.: At raadslaage med for mange giver ingen nytte. (Prov. dan., 467.) 4 Rathschlagen macht unschlüssig. Schwed.: Rådslå gjör rådvil. – Skråck gjör mången gjäck. (Grubb, 726.) 5 Wo man rathschlagt oder Geld zählt, soll man weggehen. – Sailer, 287. Lat.: Ad consilium ne accesseris prius quam voceris. – Consilium ne adeas invocatus. (Binder II, 557; Seybold, 6 u. 86; Philippi, I, 91.) 6 Wo zween mit einander rathschlagen, da soll man nit zugehn, man ruffe jn dann. – Tappius, 192a; Henisch, 1434, 50; Lehmann, II, 858, 459. Räthsel. 1 Wer in Räthseln beichtet, wird in Räthseln absolvirt. *2 Das ist mir ein Räthsel. Holl.: Dat is mij een raadsel. (Harrebomée, II, 207b.) *3 Das Räthsel wird er nicht lösen. Lat.: Herculanus nodus. (Erasm., 940; Philippi, I, 175.) Rathseuter. Am Rathsuter sugunt vieli Kelber. – Sutermeister, 117. Rathsfreund. Einn Rathsfreund stehts sehr rühmlich an, das er sein Stell nicht lehr lass stahn. – Friedeb., I, 143. Lat.: Boni senatoris est semper in senatum venire. (Friedeb., I, 143.) Rathsherr. 1 Die klügsten Rathsherren gehen auf dem Markte, die geschicktesten und kühnsten Steuerleute am Strande und die vorsichtigsten Kriegsleute sitzen im Zelte. Gegen die Tadler. Holl.: De schranderste raadslieden wandelen op de markt. (Harrebomée, II, 207b.) 2 Ein junger Rathsherr und ein neuer Jurist, ein Bauernsohn, der ein Herr worden ist, und ein neugebackener Edelmann, wer ist's, der etwas Stolzers nennen kann? 3 Ein Rathsherr in Spanien, ein Ritter in England, ein Herr in Frankreich, ein Bischof in Italien und ein Graf in Deutschland ist eine arme Gesellschaft. Unter den deutschen Grafen gibt es doch wol einige, die nicht ganz zu den armen Leuten zu rechnen sind. 4 Ein Rathsherr ohne Witz, ein Schweinspiess ohne Spitz, ein Ofen ohne Hitz, die drei Ding nützen nix. – Aarg. Taschenbuch; Gerlach, 277. 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Sie sagten ihm, dass sie jetzt neue Willküren machen konnten, womit der König zufrieden war. Nun beschlossen sie 17 Willküren und 24 Rechte für die Friesen. Der König war so froh darüber, dass er befahl, sie sollten frei bleiben und ihre Rechte sollten gelten bis zum jüngsten Tage. – Darum in grosser Noth halte dich an den dreizehnten Rathmann, das ist Gott selber. 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zwölf Rathmänner wählten das letzte und trieben auf den Schiffen aus in die See, dass sie kein Land mehr sehen konnten. Da wurde ihnen übel zu Muthe. Einer von ihnen sagte: „Ich habe gehört, dass unser Herrgott, als er auf Erden wohnte, zwölf Apostel hatte und selbst der dreizehnte unter ihnen war, dass er ihnen sagte, was sie thun sollten und ihnen half, wenn sie in Verlegenheit oder Noth waren. Lasst uns ihn bitten, dass er uns wieder ans Land und zu unserm Recht helfe“, was sofort geschah. Als sie zurücksahen, sass Jesus am Steuerruder und steuerte gegen Wind und Strom dem Vaterlande zu. So kamen sie glücklich heim. Sie setzten sich in einen Kreis, und der dreizehnte in der Mitte sagte ihnen, welche Rechte sie wählen sollten. Sie thaten, wie er gerathen hatte; und er war verschwunden. Als sie zum Könige kamen, wunderte er sich, dass sie noch am Leben waren. Sie sagten ihm, dass sie jetzt neue Willküren machen konnten, womit der König zufrieden war. Nun beschlossen sie 17 Willküren und 24 Rechte für die Friesen. Der König war so froh darüber, dass er befahl, sie sollten frei bleiben und ihre Rechte sollten gelten bis zum jüngsten Tage. – Darum in grosser Noth halte dich an den dreizehnten Rathmann, das ist Gott selber. (Hansen, 20.)
Rathsam.
1 Es ist nicht rath(sam), dass man Narren über Eier setze. – Henisch, 964, 20.
2 Es ist nicht rathsam, ein schwere sach auff ein vngewiss glück anfangen. – Lehmann, 801, 35.
3 Es ist offt nicht rathsam, dass man eins andern halben Krebss in löchern sucht, man kann vmb die finger vnd händ kommen. – Lehmann, 378, 85.
4 Es ist rathsam, nutz vnnd gut, dass man lieber Gelt geb, dann Blut. – Lehmann, 213, 28.
5 Fein rathsam bringt grossen Zoll, macht Söller, Küch vnd Keller voll. – Petri, II, 310.
6 Wer rathsam ist, der wirft nichts weg.
Das ist mein Sprichwort, hörte ich eine Frau sagen.
Rathsbesoldung.
* Er hat eine Rathsbesoldung. – Glaubrecht, Erzählungen für das Volk (Frankfurt a. M. 1847), S. 29.
Rathschlag.
1 Bei Rathschlägen, die nach Wein stinken, ergellen des Feindes Zinken. – Eiselein, 520.
2 Eigne rathschlege fehlen gewisslich. – Henisch, 830, 43; Petri, II, 5.
3 Ein weiser Rathschlag, der im Ausgang Schaden bringt, wird gescholten.
4 Gefährliche rhatschleg kommen selten zum guten ende. – Henisch, 885, 69; Petri, II, 326.
5 Gute Rathschläg gehören vor die Alten, die Waffen vor die Jungen. – Chaos, 138.
6 Gute rathschlege müssen endlich jhren ruhm vnd danck auch bekommen. – Petri, II, 364.
7 In Rathschlägen heisst es, die minsten müssen den maisten folgen. – Henisch, 1171, 50; Petri, III, 18.
8 In Rathschlägen ist die Zunge, im Treffen (Zuschlagen) die Faust Meisterin. – Chaos, 575.
9 Mancher lässt sich für einen Rathschlag einen Thaler geben, der ihm für einen Dreier zu theuer wäre.
It.: Tal uno dà un consiglio ad un altro per uno scudo, che non lo torrebbe per lui medemo per un quattrino. (Pazzaglia, 66, 22.)
10 Oft wird ein Rathschlag erst bedacht, wenn schon die Sach' zu End' ist bracht'.
Lat.: Hoc plerumque facimus ut consilia eventu ponderemus. (Seybold, 218.)
11 Rathschläge des Teufels sind die der Langeweile.
12 Rathschläge nehmen ab, wenn man lange wartet.
13 Rathschläge und brennende Kohlen erhalten ihr Leben, so lange sie unter der Asche verborgen bleiben. – Parömiakon, 1994.
14 Rathschläge und Saaten wollen nicht immer gerathen.
„Menschliche Raht- und Umschläge seind imperfect, gerathen allezeit nicht. Vnd wenn man schon plenis velis hindurch zu segeln vermeint, kann doch offt ein contrari Wind oder sonsten etwas das Schiff auffhalten, das man Segel vnd Anker fallen lassen muss, vnd sobald zum gewünschten Port nicht gelangen kann.“ (Friedeberg, III, 110.)
15 Rathschlägen der Weiber traue einem zum andernmal aber nicht. – Lehmann, II, 530, 12.
16 Was thu' ich mit Rathschlägen (jüdisch: Eezes), baar Geld brauch' ich. – Tendlau, 57.
17 Wenn die rathschläg nach Wein stincken, da folgen tolle aussschläg. – Lehmann, 595, 43.
18 Wo die Rathschläge zuuor mit Wein begossen werden vnd nach Weinvöllerey stincken, da gehen Land vnd Leut zu Boden. – Petri, II, 802.
*19 Er füttert einen das ganze Jahr mit Rathschlägen. – Tendlau, 57.
Rathschlagen.
1 Für drei ist gut heimlich rathschlagen, wenn zwei nicht dabei sind.
Ein Geheimniss (s. d.), das mehr als einer weiss, bleibt nicht verschwiegen.
It.: Tre taceranno, se due non vi sono.
2 Man soll nit rhatschlagen, Gott sey dann daheim. – Lehmann, II, 598, 73.
3 Mit zu vielen rathschlagen führt zu keinem guten Ende.
Dän.: At raadslaage med for mange giver ingen nytte. (Prov. dan., 467.)
4 Rathschlagen macht unschlüssig.
Schwed.: Rådslå gjör rådvil. – Skråck gjör mången gjäck. (Grubb, 726.)
5 Wo man rathschlagt oder Geld zählt, soll man weggehen. – Sailer, 287.
Lat.: Ad consilium ne accesseris prius quam voceris. – Consilium ne adeas invocatus. (Binder II, 557; Seybold, 6 u. 86; Philippi, I, 91.)
6 Wo zween mit einander rathschlagen, da soll man nit zugehn, man ruffe jn dann. – Tappius, 192a; Henisch, 1434, 50; Lehmann, II, 858, 459.
Räthsel.
1 Wer in Räthseln beichtet, wird in Räthseln absolvirt.
*2 Das ist mir ein Räthsel.
Holl.: Dat is mij een raadsel. (Harrebomée, II, 207b.)
*3 Das Räthsel wird er nicht lösen.
Lat.: Herculanus nodus. (Erasm., 940; Philippi, I, 175.)
Rathseuter.
Am Rathsuter sugunt vieli Kelber. – Sutermeister, 117.
Rathsfreund.
Einn Rathsfreund stehts sehr rühmlich an, das er sein Stell nicht lehr lass stahn. – Friedeb., I, 143.
Lat.: Boni senatoris est semper in senatum venire. (Friedeb., I, 143.)
Rathsherr.
1 Die klügsten Rathsherren gehen auf dem Markte, die geschicktesten und kühnsten Steuerleute am Strande und die vorsichtigsten Kriegsleute sitzen im Zelte.
Gegen die Tadler.
Holl.: De schranderste raadslieden wandelen op de markt. (Harrebomée, II, 207b.)
2 Ein junger Rathsherr und ein neuer Jurist, ein Bauernsohn, der ein Herr worden ist, und ein neugebackener Edelmann, wer ist's, der etwas Stolzers nennen kann?
3 Ein Rathsherr in Spanien, ein Ritter in England, ein Herr in Frankreich, ein Bischof in Italien und ein Graf in Deutschland ist eine arme Gesellschaft.
Unter den deutschen Grafen gibt es doch wol einige, die nicht ganz zu den armen Leuten zu rechnen sind.
4 Ein Rathsherr ohne Witz, ein Schweinspiess ohne Spitz, ein Ofen ohne Hitz, die drei Ding nützen nix. – Aarg. Taschenbuch; Gerlach, 277.
Ein Ofenspruch in der Schweiz.
5 Ein Rhatsherr reuspert sich, ehe er spricht. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 85.
6 Lass die Rhatsherren senff essen. – Lehmann, 718, 11.
7 Wenn di Roathsharrn 'runter genna1, senn si g'scheider, as wenn sie 'nauf genna. (Franken.) – Frommann, VI, 322, 315.
1) Vom Rathhaus kommen.
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