Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] Dän.: Hvo ei staaer til at raade, staaer ei til at hjelpe. (Prov. dan., 466.) Engl.: He that will not be counselled, cannot be helped. (Bohn II, 5.) - He that won't be counsell'd, can't be help'd. (Masson, 280.) Frz.: A qui ne veut faire qu'a la tete, point de conseil. - On a beau precher qui n'a coeur de bien faire. (Marin, 8.) - On ne peut aider qui ne veut point ecouter. - On ne peut sauver les gens malgre eux. (Masson, 280.) It.: A chi non si lascia consigliare, non si puo ajutare. (Gaal, 1282.) Kroat.: Ki si neda dopovedati, ni mu moci pomoci. (Celakovsky, 285.) Lat.: Cujus aures clausae veritati sunt, huius salus desperanda est. - Desperanda salus, qui verum audire recusat. - Mens pervicax multatur infortunio. (Sophokles.) (Philippi, I, 247; Seybold, 304.) - Scarabaeo citius persuaseris. (Lucian.) (Philippi, II, 168.) - Qui bonum respuit consilium, ipsi sibi nocet. (Marin, 8.) - Qui pedit, dum vult, pedit, dum pedere non vult. (Sutor, 114.) - Utere consiliis, ut saepius inde juveris. (Loci comm., 30.) Schwed.: Den som inte will lata sig rada, star heller inte att hjelpa. (Marin, 8.) 62 Wem zu rathen, dem ist auch zu helfen. - Petri, II, 625. Holl.: Die men raden mach, den mach men helpen. (Tunn., 11b, 20.) Lat.: Utere consiliis et a multis ipse iuveris. (Fallersleben, 257.) 63 Wer dir auch räth, gibt dir nichts. (Holl.) Du musst selber bezahlen. 64 Wer ihm selbst rath, hat allein zu weinen. Lat.: Non multum sapiunt, qui a se ipsis consilium capiunt. (Chaos, 134.) 65 Wer im raten zu sehr sorgfältig ist, der fällt auch in den Koth. - Lehmann, 601, 119. 66 Wer im raten zu sorgfältig ist, verbricht auch das Glass. - Lehmann, 601, 119. 67 Wer immer rött, drög over natt, dei drögt ok woll mitunner watt. (Mecklenburg.) 68 Wer jhm nicht bei Zeit will rathen lassen, der muss hernach den Esel reiten. - Petri, II, 721; Henisch, 943, 69. "Der jm nicht rathen lesst bei Zeiten, muss hinden nach dem esel reiten." (Waldis, I, 16, 91.) 69 Wer jhm selbst nicht rathen kann, der wird einem andern noch viel weniger rahten können. - Petri, II, 722. "Den hält man vor ein weisen Mann, der zu der Sach recht rathen kann; auch der ist alles Lobes werth, der gutem Rath folgt unbeschwert; wer aber selber weisst kein Rath und gutem Rath nit gibet Statt, der ist und bleibt vor sich ein Narr und bringt auch andern in Gefahr." (Chaos, 825.) 70 Wer nicht mit räth, der nicht mit thät. (S. Mitrathen.) - Hillebrand, 242; Unger, Gesch. der deutschen Landstände, II, 390. 71 Wer nur rathen, nicht auch helfen will, ist ein halber Feind. 72 Wer rathet, der gibt nichts. - Eiselein, 519; Simrock, 8112. 73 Wer ret trucken oder nass, der trifft je etwas. - Petri, II, 749. Gegen die Wetterpropheten. 74 Wer sich nicht will lassen raten, der sitzt am Tisch, verschläfft den Braten. - Lehmann, 601, 112; Froschm., LIVb; Simrock, 8113; Körte, 4903; Chaos, 138; Masson, 280. 75 Wer sich nicht will lassen rathen, der bleib' ein Teufelsbraten. 76 Wer sich selbst nicht rathen kann, der ist kein weiser Mann. - Petri, II, 749. Lat.: Qui ipse sibi sapiens esse non potest, nequidquam sapit. (Cicero.) (Philippi, II, 133; Eiselein, 519.) 77 Wer sich selbst nicht weiss zu rathen, schau was andre vor ihm thaten. - Simrock, 8126; Körte, 4901; Lohrengel, I, 857. 78 Wer sich selbst zu rathen weiss, braucht keinen andern zu fragen. 79 Wer wohl räth, ist der beste Wahrsager. Lat.: Vates optimus, qui bene conjicit. (Harrebomee, II, 241b.) 80 Wilt du weisslich rathen deynem freund, so rath jm nicht zu gefallen. - Wachter. [Spaltenumbruch] 81 Wir könden all andern bass rathen, dann vns selbs. - Franck, I, 80b; Gruter, I, 36; Petri, II, 797; Simrock, 8119. 82 Wir rathen, sagte der Bürgermeister, es wäre besser, wir wüssten's. 83 Wo man räth, sollen treue Freunde sein. 84 Zum raten gehört glück wie zum spiel vnd Krieg. - Lehmann, 603, 140. *85 Deär reet, un drinkt ni törbi. (Neumark.) - Engelien, 220, 96. Scheint sich auf die alte deutsche Sitte zu beziehen, beim Trunke Raths zu pflegen, denn es wird gebraucht, wenn jemand schlechten Rath gibt. *86 Einem etwas zu rathen aufgeben. Ein Weber aus dem Gebirge sagt: "Gewiss ber hoaas hoite zu Toage daurin su wet gebrucht, doass ber waul monchem zier Gartner welden ufzu rauthen gan." (Keller, 152b.) *87 Er ist besser zum rathen als zum helffen. Lat.: Magis consiliarius est, quam auxiliarius. (Chaos, 76.) *88 Er kann allen rathen, nur sich selber nicht. - Eiselein, 519; Mayer, II, 86. Lat.: Qui sibi semitam non sapiunt, alteri monstrant viam. (Cicero.) (Binder II, 2809.) *89 Er kann weder rathen noch thaten. Poln.: Ani do zwady, ani do rady. (Lompa, 5.) *90 Er weiss sich nicht zu rathen und zu helfen. Frz.: Il ne sait de quel bois faire fleche. (Lendroy, 164.) *91 Ich gebs jm noch zu rathen. - Franck, II, 59a. *92 Rat, wie wir ungebrannt von diesem kessel komen. - Schade, 262, 24. *93 Rath noch einmal, dannoch wil ich dirs nit sagen. - Franck, II, 53a. *94 Rathen, was die Rüben gelten. "Es lond (lassen) sich vil Rathgnossen schelten vnd wissen nit, was die Rüben gelten. Du magst wol land vnd leut verführen, so du dein hauss nicht kanst regieren." (Murner, Schelm., 44, in Kloster, I, 881.) *95 Sich weder (nicht) zu rathen und zu helfen wissen. "Dem steht zu rathen vnd zu helffen nicht." (Hayneccius.) Frz.: Ne savoir de quel bois faire fleche. (Starschedel, 50.) *96 Wenn ich diar gut zum Roth bin. - Nefflen, 469. Drohend: wenn ich dir rathen darf. Räther. 1 De Räder öss schlömmer als den Däder. (Trier.) - Laven, 178, 24; hochdeutsch bei Schulfreund, 87, 93. 2 Der schlechte Räther und der schlechte Thäter werden mit gleicher Pein gepeinigt. - Graf, 305, 146. Rechtsspruch in Bezug auf Theilnahme an einem Vergehen. Altfries.: Die quada redir ende die quada dedir schillet myt lyker pyna piniget wirda. (Richthofen, 434.) 3 Räther und Thäter haben gleiche Pein. - Graf, 305, 143. Anstifter und Ausführer gleich strafbar. Fries.: Dy reder ende dij deder aghen lyck graet pyna. (Hettema, LVIII, 22, 162.) 4 Reter sind oft verreter. - Petri, II, 514. 5 Vil Röder, vil Verwärer. - Schuster, 1082. Rathfragen. Rathfragen ist nöthig, aber sehr gefährlich. Rathgeben. 1 Der hat gut (leicht) rathgeben, dem es wohl geht. Schwed.: Alla weta rad, förutom den i wandan star. (Wensell, 6.) 2 Im Rathgeben muss man Gott lassen die erste, mittelste und letzte Stimme haben. 3 Rathgeben ohne Nachsinnen ist Betrug. 4 Vom Rathgeben thut einem der Kopf nicht weh. Engl.: The comforters head never aches. (Marin, 10.) Rathgeber. 1 Besser in gouder Roatjeäwer as in fuler Arbedr. (Neumark.) - Engelien, 221, 111. 2 Der beste Rathgeber ist das Kopfkissen. Dän.: Paa hoved-puden finder man beste raad. (Prov. dan., 464.) It.: La notte e madre di consiglio. 3 Der ist ein guter Rathgeber, der selber thut, was er andern räth. Mhd.: Der mag ein ratgeb wesen guot, den ratet, daz er selber tuot. (Boner.) (Zingerle, 117.)
[Spaltenumbruch] Dän.: Hvo ei staaer til at raade, staaer ei til at hjelpe. (Prov. dan., 466.) Engl.: He that will not be counselled, cannot be helped. (Bohn II, 5.) – He that won't be counsell'd, can't be help'd. (Masson, 280.) Frz.: A qui ne veut faire qu'à la tête, point de conseil. – On a beau prêcher qui n'a coeur de bien faire. (Marin, 8.) – On ne peut aider qui ne veut point écouter. – On ne peut sauver les gens malgré eux. (Masson, 280.) It.: A chi non si lascia consigliare, non si può ajutare. (Gaal, 1282.) Kroat.: Ki si neda dopovédati, ni mu moći pomoći. (Čelakovský, 285.) Lat.: Cujus aures clausae veritati sunt, huius salus desperanda est. – Desperanda salus, qui verum audire recusat. – Mens pervicax multatur infortunio. (Sophokles.) (Philippi, I, 247; Seybold, 304.) – Scarabaeo citius persuaseris. (Lucian.) (Philippi, II, 168.) – Qui bonum respuit consilium, ipsi sibi nocet. (Marin, 8.) – Qui pedit, dum vult, pedit, dum pedere non vult. (Sutor, 114.) – Utere consiliis, ut saepius inde juveris. (Loci comm., 30.) Schwed.: Den som inte will låta sig råda, står heller inte att hjelpa. (Marin, 8.) 62 Wem zu rathen, dem ist auch zu helfen. – Petri, II, 625. Holl.: Die men raden mach, den mach men helpen. (Tunn., 11b, 20.) Lat.: Utere consiliis et a multis ipse iuveris. (Fallersleben, 257.) 63 Wer dir auch räth, gibt dir nichts. (Holl.) Du musst selber bezahlen. 64 Wer ihm selbst rath, hat allein zu weinen. Lat.: Non multum sapiunt, qui a se ipsis consilium capiunt. (Chaos, 134.) 65 Wer im raten zu sehr sorgfältig ist, der fällt auch in den Koth. – Lehmann, 601, 119. 66 Wer im raten zu sorgfältig ist, verbricht auch das Glass. – Lehmann, 601, 119. 67 Wer immer rött, drög over natt, dei drögt ok woll mitunner watt. (Mecklenburg.) 68 Wer jhm nicht bei Zeit will rathen lassen, der muss hernach den Esel reiten. – Petri, II, 721; Henisch, 943, 69. „Der jm nicht rathen lesst bei Zeiten, muss hinden nach dem esel reiten.“ (Waldis, I, 16, 91.) 69 Wer jhm selbst nicht rathen kann, der wird einem andern noch viel weniger rahten können. – Petri, II, 722. „Den hält man vor ein weisen Mann, der zu der Sach recht rathen kann; auch der ist alles Lobes werth, der gutem Rath folgt unbeschwert; wer aber selber weisst kein Rath und gutem Rath nit gibet Statt, der ist und bleibt vor sich ein Narr und bringt auch andern in Gefahr.“ (Chaos, 825.) 70 Wer nicht mit räth, der nicht mit thät. (S. Mitrathen.) – Hillebrand, 242; Unger, Gesch. der deutschen Landstände, II, 390. 71 Wer nur rathen, nicht auch helfen will, ist ein halber Feind. 72 Wer rathet, der gibt nichts. – Eiselein, 519; Simrock, 8112. 73 Wer ret trucken oder nass, der trifft je etwas. – Petri, II, 749. Gegen die Wetterpropheten. 74 Wer sich nicht will lassen raten, der sitzt am Tisch, verschläfft den Braten. – Lehmann, 601, 112; Froschm., LIVb; Simrock, 8113; Körte, 4903; Chaos, 138; Masson, 280. 75 Wer sich nicht will lassen rathen, der bleib' ein Teufelsbraten. 76 Wer sich selbst nicht rathen kann, der ist kein weiser Mann. – Petri, II, 749. Lat.: Qui ipse sibi sapiens esse non potest, nequidquam sapit. (Cicero.) (Philippi, II, 133; Eiselein, 519.) 77 Wer sich selbst nicht weiss zu rathen, schau was andre vor ihm thaten. – Simrock, 8126; Körte, 4901; Lohrengel, I, 857. 78 Wer sich selbst zu rathen weiss, braucht keinen andern zu fragen. 79 Wer wohl räth, ist der beste Wahrsager. Lat.: Vates optimus, qui bene conjicit. (Harrebomée, II, 241b.) 80 Wilt du weisslich rathen deynem freund, so rath jm nicht zu gefallen. – Wachter. [Spaltenumbruch] 81 Wir könden all andern bass rathen, dann vns selbs. – Franck, I, 80b; Gruter, I, 36; Petri, II, 797; Simrock, 8119. 82 Wir rathen, sagte der Bürgermeister, es wäre besser, wir wüssten's. 83 Wo man räth, sollen treue Freunde sein. 84 Zum raten gehört glück wie zum spiel vnd Krieg. – Lehmann, 603, 140. *85 Deär reet, un drinkt ni törbi. (Neumark.) – Engelien, 220, 96. Scheint sich auf die alte deutsche Sitte zu beziehen, beim Trunke Raths zu pflegen, denn es wird gebraucht, wenn jemand schlechten Rath gibt. *86 Einem etwas zu rathen aufgeben. Ein Weber aus dem Gebirge sagt: „Gewiss ber hoaas hoite zu Toage daurin su wet gebrucht, doass ber waul monchem zier Gartner welden ufzu rauthen gan.“ (Keller, 152b.) *87 Er ist besser zum rathen als zum helffen. Lat.: Magis consiliarius est, quam auxiliarius. (Chaos, 76.) *88 Er kann allen rathen, nur sich selber nicht. – Eiselein, 519; Mayer, II, 86. Lat.: Qui sibi semitam non sapiunt, alteri monstrant viam. (Cicero.) (Binder II, 2809.) *89 Er kann weder rathen noch thaten. Poln.: Ani do zwady, ani do rady. (Lompa, 5.) *90 Er weiss sich nicht zu rathen und zu helfen. Frz.: Il ne sait de quel bois faire flèche. (Lendroy, 164.) *91 Ich gebs jm noch zu rathen. – Franck, II, 59a. *92 Rat, wie wir ungebrannt von diesem kessel komen. – Schade, 262, 24. *93 Rath noch einmal, dannoch wil ich dirs nit sagen. – Franck, II, 53a. *94 Rathen, was die Rüben gelten. „Es lond (lassen) sich vil Rathgnossen schelten vnd wissen nit, was die Rüben gelten. Du magst wol land vnd leut verführen, so du dein hauss nicht kanst regieren.“ (Murner, Schelm., 44, in Kloster, I, 881.) *95 Sich weder (nicht) zu rathen und zu helfen wissen. „Dem steht zu rathen vnd zu helffen nicht.“ (Hayneccius.) Frz.: Ne savoir de quel bois faire flèche. (Starschedel, 50.) *96 Wenn ich diar gut zum Rôth bin. – Nefflen, 469. Drohend: wenn ich dir rathen darf. Räther. 1 De Räder öss schlömmer als den Däder. (Trier.) – Laven, 178, 24; hochdeutsch bei Schulfreund, 87, 93. 2 Der schlechte Räther und der schlechte Thäter werden mit gleicher Pein gepeinigt. – Graf, 305, 146. Rechtsspruch in Bezug auf Theilnahme an einem Vergehen. Altfries.: Die quada redir ende die quada dedir schillet myt lyker pyna piniget wirda. (Richthofen, 434.) 3 Räther und Thäter haben gleiche Pein. – Graf, 305, 143. Anstifter und Ausführer gleich strafbar. Fries.: Dy reder ende dij deder aghen lyck graet pyna. (Hettema, LVIII, 22, 162.) 4 Reter sind oft verreter. – Petri, II, 514. 5 Vil Röder, vil Verwärer. – Schuster, 1082. Rathfragen. Rathfragen ist nöthig, aber sehr gefährlich. Rathgeben. 1 Der hat gut (leicht) rathgeben, dem es wohl geht. Schwed.: Alla weta råd, förutom den i wåndan står. (Wensell, 6.) 2 Im Rathgeben muss man Gott lassen die erste, mittelste und letzte Stimme haben. 3 Rathgeben ohne Nachsinnen ist Betrug. 4 Vom Rathgeben thut einem der Kopf nicht weh. Engl.: The comforters head never aches. (Marin, 10.) Rathgeber. 1 Besser in gouder Roatjeäwer as in fuler Arbedr. (Neumark.) – Engelien, 221, 111. 2 Der beste Rathgeber ist das Kopfkissen. Dän.: Paa hoved-puden finder man beste raad. (Prov. dan., 464.) It.: La notte è madre di consiglio. 3 Der ist ein guter Rathgeber, der selber thut, was er andern räth. Mhd.: Der mag ein râtgeb wesen guot, den râtet, daz er selber tuot. (Boner.) (Zingerle, 117.)
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i"><pb facs="#f0758" n="[744]"/><cb n="1487"/> Dän.</hi>: Hvo ei staaer til at raade, staaer ei til at hjelpe. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 466.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: He that will not be counselled, cannot be helped. (<hi rendition="#i">Bohn II, 5.</hi>) – He that won't be counsell'd, can't be help'd. (<hi rendition="#i">Masson, 280.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A qui ne veut faire qu'à la tête, point de conseil. – On a beau prêcher qui n'a coeur de bien faire. (<hi rendition="#i">Marin, 8.</hi>) – On ne peut aider qui ne veut point écouter. – On ne peut sauver les gens malgré eux. (<hi rendition="#i">Masson, 280.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: A chi non si lascia consigliare, non si può ajutare. (<hi rendition="#i">Gaal, 1282.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Kroat.</hi>: Ki si neda dopovédati, ni mu moći pomoći. (<hi rendition="#i">Čelakovský, 285.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Cujus aures clausae veritati sunt, huius salus desperanda est. – Desperanda salus, qui verum audire recusat. – Mens pervicax multatur infortunio. (<hi rendition="#i">Sophokles.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, I, 247; Seybold, 304.</hi>) – Scarabaeo citius persuaseris. (<hi rendition="#i">Lucian.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 168.</hi>) – Qui bonum respuit consilium, ipsi sibi nocet. (<hi rendition="#i">Marin, 8.</hi>) – Qui pedit, dum vult, pedit, dum pedere non vult. (<hi rendition="#i">Sutor, 114.</hi>) – Utere consiliis, ut saepius inde juveris. (<hi rendition="#i">Loci comm., 30.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Den som inte will låta sig råda, står heller inte att hjelpa. (<hi rendition="#i">Marin, 8.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">62 Wem zu rathen, dem ist auch zu helfen.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 625.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die men raden mach, den mach men helpen. (<hi rendition="#i">Tunn., 11<hi rendition="#sup">b</hi>, 20.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Utere consiliis et a multis ipse iuveris. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 257.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">63 Wer dir auch räth, gibt dir nichts.</hi> (<hi rendition="#i">Holl.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Du musst selber bezahlen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">64 Wer ihm selbst rath, hat allein zu weinen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non multum sapiunt, qui a se ipsis consilium capiunt. (<hi rendition="#i">Chaos, 134.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">65 Wer im raten zu sehr sorgfältig ist, der fällt auch in den Koth.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 601, 119.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">66 Wer im raten zu sorgfältig ist, verbricht auch das Glass.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 601, 119.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">67 Wer immer rött, drög over natt, dei drögt ok woll mitunner watt.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">68 Wer jhm nicht bei Zeit will rathen lassen, der muss hernach den Esel reiten.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 721; Henisch, 943, 69.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Der jm nicht rathen lesst bei Zeiten, muss hinden nach dem esel reiten.“ (<hi rendition="#i">Waldis, I, 16, 91.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">69 Wer jhm selbst nicht rathen kann, der wird einem andern noch viel weniger rahten können.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 722.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Den hält man vor ein weisen Mann, der zu der Sach recht rathen kann; auch der ist alles Lobes werth, der gutem Rath folgt unbeschwert; wer aber selber weisst kein Rath und gutem Rath nit gibet Statt, der ist und bleibt vor sich ein Narr und bringt auch andern in Gefahr.“ (<hi rendition="#i">Chaos, 825.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">70 Wer nicht mit räth, der nicht mit thät.</hi> (S. Mitrathen.) – <hi rendition="#i">Hillebrand, 242; Unger, Gesch. der deutschen Landstände, II, 390.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">71 Wer nur rathen, nicht auch helfen will, ist ein halber Feind.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">72 Wer rathet, der gibt nichts.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 519; Simrock, 8112.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">73 Wer ret trucken oder nass, der trifft je etwas.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 749.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Gegen die Wetterpropheten.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">74 Wer sich nicht will lassen raten, der sitzt am Tisch, verschläfft den Braten.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 601, 112; Froschm., LIV<hi rendition="#sup">b</hi>; Simrock, 8113; Körte, 4903; Chaos, 138; Masson, 280.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">75 Wer sich nicht will lassen rathen, der bleib' ein Teufelsbraten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">76 Wer sich selbst nicht rathen kann, der ist kein weiser Mann.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 749.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui ipse sibi sapiens esse non potest, nequidquam sapit. (<hi rendition="#i">Cicero.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 133; Eiselein, 519.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">77 Wer sich selbst nicht weiss zu rathen, schau was andre vor ihm thaten.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 8126; Körte, 4901; Lohrengel, I, 857.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">78 Wer sich selbst zu rathen weiss, braucht keinen andern zu fragen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">79 Wer wohl räth, ist der beste Wahrsager.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Vates optimus, qui bene conjicit. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 241<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">80 Wilt du weisslich rathen deynem freund, so rath jm nicht zu gefallen.</hi> – <hi rendition="#i">Wachter.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1488"/> 81 Wir könden all andern bass rathen, dann vns selbs.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, I, 80<hi rendition="#sup">b</hi>; Gruter, I, 36; Petri, II, 797; Simrock, 8119.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">82 Wir rathen, sagte der Bürgermeister, es wäre besser, wir wüssten's.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">83 Wo man räth, sollen treue Freunde sein.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">84 Zum raten gehört glück wie zum spiel vnd Krieg.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 603, 140.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*85 Deär reet, un drinkt ni törbi.</hi> (<hi rendition="#i">Neumark.</hi>) – <hi rendition="#i">Engelien, 220, 96.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Scheint sich auf die alte deutsche Sitte zu beziehen, beim Trunke Raths zu pflegen, denn es wird gebraucht, wenn jemand schlechten Rath gibt.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*86 Einem etwas zu rathen aufgeben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Ein Weber aus dem Gebirge sagt: „Gewiss ber hoaas hoite zu Toage daurin su wet gebrucht, doass ber waul monchem zier Gartner welden ufzu rauthen gan.“ (<hi rendition="#i">Keller, 152<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*87 Er ist besser zum rathen als zum helffen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Magis consiliarius est, quam auxiliarius. (<hi rendition="#i">Chaos, 76.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*88 Er kann allen rathen, nur sich selber nicht.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 519; Mayer, II, 86.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui sibi semitam non sapiunt, alteri monstrant viam. (<hi rendition="#i">Cicero.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 2809.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*89 Er kann weder rathen noch thaten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Ani do zwady, ani do rady. (<hi rendition="#i">Lompa, 5.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*90 Er weiss sich nicht zu rathen und zu helfen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il ne sait de quel bois faire flèche. (<hi rendition="#i">Lendroy, 164.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*91 Ich gebs jm noch zu rathen.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, II, 59<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*92 Rat, wie wir ungebrannt von diesem kessel komen.</hi> – <hi rendition="#i">Schade, 262, 24.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*93 Rath noch einmal, dannoch wil ich dirs nit sagen.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, II, 53<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*94 Rathen, was die Rüben gelten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Es lond (lassen) sich vil Rathgnossen schelten vnd wissen nit, was die Rüben gelten. Du magst wol land vnd leut verführen, so du dein hauss nicht kanst regieren.“ (<hi rendition="#i">Murner, Schelm., 44, in Kloster, I, 881.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*95 Sich weder (nicht) zu rathen und zu helfen wissen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Dem steht zu rathen vnd zu helffen nicht.“ (<hi rendition="#i">Hayneccius.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Ne savoir de quel bois faire flèche. (<hi rendition="#i">Starschedel, 50.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*96 Wenn ich diar gut zum Rôth bin.</hi> – <hi rendition="#i">Nefflen, 469.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Drohend: wenn ich dir rathen darf.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Räther.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 De Räder öss schlömmer als den Däder.</hi> (<hi rendition="#i">Trier.</hi>) – <hi rendition="#i">Laven, 178, 24;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Schulfreund, 87, 93.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Der schlechte Räther und der schlechte Thäter werden mit gleicher Pein gepeinigt.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 305, 146.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Rechtsspruch in Bezug auf Theilnahme an einem Vergehen.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Altfries.</hi>: Die quada redir ende die quada dedir schillet myt lyker pyna piniget wirda. (<hi rendition="#i">Richthofen, 434.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Räther und Thäter haben gleiche Pein.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 305, 143.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Anstifter und Ausführer gleich strafbar.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Fries.</hi>: Dy reder ende dij deder aghen lyck graet pyna. (<hi rendition="#i">Hettema, LVIII, 22, 162.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Reter sind oft verreter.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 514.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Vil Röder, vil Verwärer.</hi> – <hi rendition="#i">Schuster, 1082.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Rathfragen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Rathfragen ist nöthig, aber sehr gefährlich.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Rathgeben.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Der hat gut (leicht) rathgeben, dem es wohl geht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Alla weta råd, förutom den i wåndan står. (<hi rendition="#i">Wensell, 6.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Im Rathgeben muss man Gott lassen die erste, mittelste und letzte Stimme haben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Rathgeben ohne Nachsinnen ist Betrug.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Vom Rathgeben thut einem der Kopf nicht weh.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: The comforters head never aches. (<hi rendition="#i">Marin, 10.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Rathgeber.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Besser in gouder Roatjeäwer as in fuler Arbedr.</hi> (<hi rendition="#i">Neumark.</hi>) – <hi rendition="#i">Engelien, 221, 111.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Der beste Rathgeber ist das Kopfkissen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Paa hoved-puden finder man beste raad. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 464.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: La notte è madre di consiglio.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Der ist ein guter Rathgeber, der selber thut, was er andern räth.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Der mag ein râtgeb wesen guot, den râtet, daz er selber tuot. (<hi rendition="#i">Boner.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 117.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[744]/0758]
Dän.: Hvo ei staaer til at raade, staaer ei til at hjelpe. (Prov. dan., 466.)
Engl.: He that will not be counselled, cannot be helped. (Bohn II, 5.) – He that won't be counsell'd, can't be help'd. (Masson, 280.)
Frz.: A qui ne veut faire qu'à la tête, point de conseil. – On a beau prêcher qui n'a coeur de bien faire. (Marin, 8.) – On ne peut aider qui ne veut point écouter. – On ne peut sauver les gens malgré eux. (Masson, 280.)
It.: A chi non si lascia consigliare, non si può ajutare. (Gaal, 1282.)
Kroat.: Ki si neda dopovédati, ni mu moći pomoći. (Čelakovský, 285.)
Lat.: Cujus aures clausae veritati sunt, huius salus desperanda est. – Desperanda salus, qui verum audire recusat. – Mens pervicax multatur infortunio. (Sophokles.) (Philippi, I, 247; Seybold, 304.) – Scarabaeo citius persuaseris. (Lucian.) (Philippi, II, 168.) – Qui bonum respuit consilium, ipsi sibi nocet. (Marin, 8.) – Qui pedit, dum vult, pedit, dum pedere non vult. (Sutor, 114.) – Utere consiliis, ut saepius inde juveris. (Loci comm., 30.)
Schwed.: Den som inte will låta sig råda, står heller inte att hjelpa. (Marin, 8.)
62 Wem zu rathen, dem ist auch zu helfen. – Petri, II, 625.
Holl.: Die men raden mach, den mach men helpen. (Tunn., 11b, 20.)
Lat.: Utere consiliis et a multis ipse iuveris. (Fallersleben, 257.)
63 Wer dir auch räth, gibt dir nichts. (Holl.)
Du musst selber bezahlen.
64 Wer ihm selbst rath, hat allein zu weinen.
Lat.: Non multum sapiunt, qui a se ipsis consilium capiunt. (Chaos, 134.)
65 Wer im raten zu sehr sorgfältig ist, der fällt auch in den Koth. – Lehmann, 601, 119.
66 Wer im raten zu sorgfältig ist, verbricht auch das Glass. – Lehmann, 601, 119.
67 Wer immer rött, drög over natt, dei drögt ok woll mitunner watt. (Mecklenburg.)
68 Wer jhm nicht bei Zeit will rathen lassen, der muss hernach den Esel reiten. – Petri, II, 721; Henisch, 943, 69.
„Der jm nicht rathen lesst bei Zeiten, muss hinden nach dem esel reiten.“ (Waldis, I, 16, 91.)
69 Wer jhm selbst nicht rathen kann, der wird einem andern noch viel weniger rahten können. – Petri, II, 722.
„Den hält man vor ein weisen Mann, der zu der Sach recht rathen kann; auch der ist alles Lobes werth, der gutem Rath folgt unbeschwert; wer aber selber weisst kein Rath und gutem Rath nit gibet Statt, der ist und bleibt vor sich ein Narr und bringt auch andern in Gefahr.“ (Chaos, 825.)
70 Wer nicht mit räth, der nicht mit thät. (S. Mitrathen.) – Hillebrand, 242; Unger, Gesch. der deutschen Landstände, II, 390.
71 Wer nur rathen, nicht auch helfen will, ist ein halber Feind.
72 Wer rathet, der gibt nichts. – Eiselein, 519; Simrock, 8112.
73 Wer ret trucken oder nass, der trifft je etwas. – Petri, II, 749.
Gegen die Wetterpropheten.
74 Wer sich nicht will lassen raten, der sitzt am Tisch, verschläfft den Braten. – Lehmann, 601, 112; Froschm., LIVb; Simrock, 8113; Körte, 4903; Chaos, 138; Masson, 280.
75 Wer sich nicht will lassen rathen, der bleib' ein Teufelsbraten.
76 Wer sich selbst nicht rathen kann, der ist kein weiser Mann. – Petri, II, 749.
Lat.: Qui ipse sibi sapiens esse non potest, nequidquam sapit. (Cicero.) (Philippi, II, 133; Eiselein, 519.)
77 Wer sich selbst nicht weiss zu rathen, schau was andre vor ihm thaten. – Simrock, 8126; Körte, 4901; Lohrengel, I, 857.
78 Wer sich selbst zu rathen weiss, braucht keinen andern zu fragen.
79 Wer wohl räth, ist der beste Wahrsager.
Lat.: Vates optimus, qui bene conjicit. (Harrebomée, II, 241b.)
80 Wilt du weisslich rathen deynem freund, so rath jm nicht zu gefallen. – Wachter.
81 Wir könden all andern bass rathen, dann vns selbs. – Franck, I, 80b; Gruter, I, 36; Petri, II, 797; Simrock, 8119.
82 Wir rathen, sagte der Bürgermeister, es wäre besser, wir wüssten's.
83 Wo man räth, sollen treue Freunde sein.
84 Zum raten gehört glück wie zum spiel vnd Krieg. – Lehmann, 603, 140.
*85 Deär reet, un drinkt ni törbi. (Neumark.) – Engelien, 220, 96.
Scheint sich auf die alte deutsche Sitte zu beziehen, beim Trunke Raths zu pflegen, denn es wird gebraucht, wenn jemand schlechten Rath gibt.
*86 Einem etwas zu rathen aufgeben.
Ein Weber aus dem Gebirge sagt: „Gewiss ber hoaas hoite zu Toage daurin su wet gebrucht, doass ber waul monchem zier Gartner welden ufzu rauthen gan.“ (Keller, 152b.)
*87 Er ist besser zum rathen als zum helffen.
Lat.: Magis consiliarius est, quam auxiliarius. (Chaos, 76.)
*88 Er kann allen rathen, nur sich selber nicht. – Eiselein, 519; Mayer, II, 86.
Lat.: Qui sibi semitam non sapiunt, alteri monstrant viam. (Cicero.) (Binder II, 2809.)
*89 Er kann weder rathen noch thaten.
Poln.: Ani do zwady, ani do rady. (Lompa, 5.)
*90 Er weiss sich nicht zu rathen und zu helfen.
Frz.: Il ne sait de quel bois faire flèche. (Lendroy, 164.)
*91 Ich gebs jm noch zu rathen. – Franck, II, 59a.
*92 Rat, wie wir ungebrannt von diesem kessel komen. – Schade, 262, 24.
*93 Rath noch einmal, dannoch wil ich dirs nit sagen. – Franck, II, 53a.
*94 Rathen, was die Rüben gelten.
„Es lond (lassen) sich vil Rathgnossen schelten vnd wissen nit, was die Rüben gelten. Du magst wol land vnd leut verführen, so du dein hauss nicht kanst regieren.“ (Murner, Schelm., 44, in Kloster, I, 881.)
*95 Sich weder (nicht) zu rathen und zu helfen wissen.
„Dem steht zu rathen vnd zu helffen nicht.“ (Hayneccius.)
Frz.: Ne savoir de quel bois faire flèche. (Starschedel, 50.)
*96 Wenn ich diar gut zum Rôth bin. – Nefflen, 469.
Drohend: wenn ich dir rathen darf.
Räther.
1 De Räder öss schlömmer als den Däder. (Trier.) – Laven, 178, 24; hochdeutsch bei Schulfreund, 87, 93.
2 Der schlechte Räther und der schlechte Thäter werden mit gleicher Pein gepeinigt. – Graf, 305, 146.
Rechtsspruch in Bezug auf Theilnahme an einem Vergehen.
Altfries.: Die quada redir ende die quada dedir schillet myt lyker pyna piniget wirda. (Richthofen, 434.)
3 Räther und Thäter haben gleiche Pein. – Graf, 305, 143.
Anstifter und Ausführer gleich strafbar.
Fries.: Dy reder ende dij deder aghen lyck graet pyna. (Hettema, LVIII, 22, 162.)
4 Reter sind oft verreter. – Petri, II, 514.
5 Vil Röder, vil Verwärer. – Schuster, 1082.
Rathfragen.
Rathfragen ist nöthig, aber sehr gefährlich.
Rathgeben.
1 Der hat gut (leicht) rathgeben, dem es wohl geht.
Schwed.: Alla weta råd, förutom den i wåndan står. (Wensell, 6.)
2 Im Rathgeben muss man Gott lassen die erste, mittelste und letzte Stimme haben.
3 Rathgeben ohne Nachsinnen ist Betrug.
4 Vom Rathgeben thut einem der Kopf nicht weh.
Engl.: The comforters head never aches. (Marin, 10.)
Rathgeber.
1 Besser in gouder Roatjeäwer as in fuler Arbedr. (Neumark.) – Engelien, 221, 111.
2 Der beste Rathgeber ist das Kopfkissen.
Dän.: Paa hoved-puden finder man beste raad. (Prov. dan., 464.)
It.: La notte è madre di consiglio.
3 Der ist ein guter Rathgeber, der selber thut, was er andern räth.
Mhd.: Der mag ein râtgeb wesen guot, den râtet, daz er selber tuot. (Boner.) (Zingerle, 117.)
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |