Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 5 Wenn der Pfuscher hat reichlich Brot, muss der Künstler leiden Noth. - Körte, 4806; Simrock, 7921; Braun, I, 3316. In Italien scheinen sich die Pfuscher nicht gut zu stehen; denn man sagt: Chi fa l'altrui mestiere, fa la zuppa nel paniere. 6 Wer will ein Pfund haben, muss um einen Centner bitten. Die Russen: Bitte um ein Pud, wenn du ein Zolotnik haben willst. (Altmann VI, 444.) 7 Wo die Pfuscher schmausen, muss die Kunst betteln gehen. - Mayer, II, 23. Pfütschpfatsch. * Ich war pfütschpfatsch nass. - Klix, 58. Pfütze. 1 Auf einer Pfütze ist die Flieg' ein Admiral. 2 Aus trüben Pfützen schöpfet man nicht lauter Wasser. - Petri, II, 30. Die Russen: Eine Pfütze kann nur schmuzig Wasser geben. (Altmann VI, 388.) 3 Eigene Pfütze ist besser als ein fremder Teich. Die Russen: Besser der eigene Morast als der fremde See. (Altmann V, 114.) 4 Es ist keine Pfütze so schmuzig, sie findet einen Pfuhl zum Freier. 5 In alten Pfützen wächst viel vnziffers. - Petri, II, 401. 6 Ist man über die Pfütze, bekommt man keine Schmitze. Ein Sprichwort der politisch Verfolgten, um auszudrücken, dass sie den Massregelungen seitens der Polizei und den Verfolgungen der Gerichte dadurch entgehen, dass sie auswandern und über das Meer gehen, das scherzhaft Pfütze genannt wird. 7 Spucke nicht in die Pfütze, vielleicht musst du einst selber daraus trinken. 8 Was ist das für eine Pfütze, fragte der Koppenteich, als er von der Ostsee hörte. Die Russen: Der grosse Ladogasee vertrocknet zu einem Teich in den Augen des Ilmensees. (Altmann V, 89.) 9 Was man in die Pfütze wirft, schnattert die Ente (Gans) wieder heraus. - Oec. rur., XIII. 10 Was zuuor in allen Pfützen gebadet hat, das bleibt selten rein. - Petri, II, 612. 11 Wer die Pfützen nicht riechen kann, wird schwerlich hineinfallen. 12 Wer in allen Pfützen badet, kompt er nicht in Franckreich, so muss er doch das Bad aussgiessen. - Henisch, 1191, 61; Petri, II, 723. 13 Wer in eine Pfütze fallt, wird nicht trocken aufstehen. 14 Wer in Pfützen tritt, soll nicht über nasse Füsse klagen. - Altmann VI, 418. 15 Wer kann auch jede Pfütze wissen, sagte der Schulmeister, als man ihn fragte, wo das Schwarze Meer liege. 16 Wo Pfützen sind, da sind auch Frösche. - Schlechta, 355. *17 Aus allen Pfützen trinken. Frz.: Boire de tout torrent, tourner a tout vent. Lat.: Ab omni torrente bibere. (Bovill, II, 43.) *18 Aus einer Pfütze in den Graben fallen. Holl.: Van eenen plas in de gracht geraken. (Harrebomee, II, 188a.) *19 Eine Pfütze für ein Meer ansehen. Die Russen: Die Newa für das Finnische Meer halten. (Altmann VI, 513.) *20 Er ist durch alle Pfützen gezogen. (Nürtingen.) Mit allen Hunden (s. d.) gehetzt, mit allen Wassern gewaschen. *21 Er ist glücklich über die grosse Pfütze. Von Auswanderern oder Reisenden, die in Amerika, Australien u. s. w. gesund angekommen sind. *22 Er ist über die grosse Pfütze gegangen. Von einem, der nach überseeischen Ländern (Amerika, Australien) ausgewandert ist. *23 Er will allen Pfützen die Augen austreten. - Klix, 58. "Mancher tieffen Pfützen die augen austreten müssen." (Fischer, Psalter, 656, 2.) [Spaltenumbruch] *24 Sich aus einer (jeder) Pfütze waschen. Wenn sich jemand in einer Weise entschuldigt, die ihn noch mehr belastet. Jüdisch-deutsch in Warschau: Er will sich waschen in der Gnojowke (polnisch Gnojowka = Pfütze, Mistjauche). Aehnlich Dukes, 308. Pfützlein. * Er muss alle Pfützlein ausstreten. - Mathesy, 191b. Phantast. 1 Ein Phantast macht neundehalbe Narrn. - Petri, II, 219. 2 Voller fantasten denn ein zöttiger Hund flöe im augsten. - Schade, I, 260, 26. 3 Zehn Phantasten geben erst Einen Narren. - Sutor, 925; Pistor., VII, 79; Simrock, 7923. *4 Er ist ein Phantast. Phantast ist ein seit dem 15. bis Anfang des 18. Jahrhunderts sehr beliebtes Wort. Die Bedeutung gibt Sacer (Reim dich, 124): "Du bist auf deutsch ein Narr, auf griechisch ein Phantast." "Es ist der Mühe nicht werth, dass ich mich länger bei diesen Fantasten aufhalte." (Köhler, 12, 22.) "Geh nur, Fantast, an den Galgen, oder wo du sonst hergekommen bist." (Köhler, 74, 19 u. 216.) Pharao. 1 Es kommt allzeit Pharao, der Moses (Joseph) nicht kennt. - Petri, II, 282; Simrock, 12380a. Erworbene Verdienste werden bald vergessen. 2 Pharao findet sein Rothes Meer. 3 Pharaonis Frösche wollen sich immer an der Herren Tisch setzen. - Petri, II, 506. 4 Wen Pharao nicht lässt ziehen, der muss fliehen. 5 Wenn Pharao den Mose könnte in einem Löffel ersäufen, er nähme keinen Zuber dazu. 6 Wenn Pharao die ziegel doppelt vnd das Volck selbst zur arbeit stoppelt; gemeingklich vmb dieselbe zeit, sagt man, sey Moses auch nicht weit. - Henisch, 730, 63; Gerlach, 208. *7 Er ist geworden ein Pharao. Von einem Menschen, der ein verstocktes, ruchloses Wesen zeigt. *8 Es ist ein zweiter Pharao. Jüd.-deutsch: E zwaater Pareh. (Tendlau, 14.) Pharisäer. 1 Kein Pharisäer ohne Sauerteig. Wir haben von Pharisäern und Sadducäern nur die Vorstellung aus der Zeit ihrer Verderbtheit; was sie waren oder sein sollten, ist uns völlig fremd. Die Sadducäer waren ihrem Ursprung nach der Priesteradel, ihr Kern der priesterliche Stamm Zadok's. Die Pharisäer, d. i. die Abgesonderten, waren der kräftige Kern des Bürgerthums, welche jenen entgegentraten, wenn denselben ihre Stellung mehr am Herzen lag als Staat und Religion. (Vgl. darüber Abr. Geiger, Das Judenthum und seine Geschichte, Breslau 1865, I, 89 fg.) 2 Pharisäer sind Gotteswort-Verdreher. 3 Wen Pharisäer beschicken, den wollen sie berücken. Pharisäermünze. Pharisäermünzen gelten im Himmel nicht. Philipp. 1 An Philippi säet unser Herrgott dem Korn unter. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 48. Oder: Philipp flickt das Getreide aus. Nach dem Volksglauben in Oberösterreich soll man am Philippitage, der mit dem Jakobitage zusammenfällt, nicht flicken, man bekomme sonst den Wurm am Finger, den das Volk, mit Vermeidung des eigentlichen Namens, häufig das >Beistad< nennt; auch soll man am Philippitage nicht nähen und stricken, weil unser Herrgott dem Korn untersäet, überhaupt nicht arbeiten, weil Philippi das Getreide >ausflickt<. (Baumgarten, Progr., 24.) 2 Auf Philippi und Jakobi (1. Mai) Regen folget sicherer Erntesegen. (Oels.) - Boebel, 23. 3 Der Lippe1 muss flicke. (Oberösterreich.) 1) Der Apostel Philipp soll regnen, damit es auf den leeren Flecken in den Feldern nachwachse. 4 Philippi Jakobi, viel friss i, wenig hob i. - Boebel, 23; Zittel, Rhein. Landbote, 1848. 5 Philippi und Jakobi Regen, folgt ein Jahr voll Segen. "Wenn es am Philippi- und Jakobstage regnet, so soll ein fruchtbar Jahr folgen." (Orakel, 515.) 6 Philippus das Creutz funden hat, Johannes leydet das Oeleblatt, Gardian sprach zu Servator: [Spaltenumbruch] 5 Wenn der Pfuscher hat reichlich Brot, muss der Künstler leiden Noth. – Körte, 4806; Simrock, 7921; Braun, I, 3316. In Italien scheinen sich die Pfuscher nicht gut zu stehen; denn man sagt: Chi fa l'altrui mestiere, fa la zuppa nel paniere. 6 Wer will ein Pfund haben, muss um einen Centner bitten. Die Russen: Bitte um ein Pud, wenn du ein Zolotnik haben willst. 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5 Wenn der Pfuscher hat reichlich Brot, muss der Künstler leiden Noth. – Körte, 4806; Simrock, 7921; Braun, I, 3316.
In Italien scheinen sich die Pfuscher nicht gut zu stehen; denn man sagt: Chi fa l'altrui mestiere, fa la zuppa nel paniere.
6 Wer will ein Pfund haben, muss um einen Centner bitten.
Die Russen: Bitte um ein Pud, wenn du ein Zolotnik haben willst. (Altmann VI, 444.)
7 Wo die Pfuscher schmausen, muss die Kunst betteln gehen. – Mayer, II, 23.
Pfütschpfatsch.
* Ich war pfütschpfatsch nass. – Klix, 58.
Pfütze.
1 Auf einer Pfütze ist die Flieg' ein Admiral.
2 Aus trüben Pfützen schöpfet man nicht lauter Wasser. – Petri, II, 30.
Die Russen: Eine Pfütze kann nur schmuzig Wasser geben. (Altmann VI, 388.)
3 Eigene Pfütze ist besser als ein fremder Teich.
Die Russen: Besser der eigene Morast als der fremde See. (Altmann V, 114.)
4 Es ist keine Pfütze so schmuzig, sie findet einen Pfuhl zum Freier.
5 In alten Pfützen wächst viel vnziffers. – Petri, II, 401.
6 Ist man über die Pfütze, bekommt man keine Schmitze.
Ein Sprichwort der politisch Verfolgten, um auszudrücken, dass sie den Massregelungen seitens der Polizei und den Verfolgungen der Gerichte dadurch entgehen, dass sie auswandern und über das Meer gehen, das scherzhaft Pfütze genannt wird.
7 Spucke nicht in die Pfütze, vielleicht musst du einst selber daraus trinken.
8 Was ist das für eine Pfütze, fragte der Koppenteich, als er von der Ostsee hörte.
Die Russen: Der grosse Ladogasee vertrocknet zu einem Teich in den Augen des Ilmensees. (Altmann V, 89.)
9 Was man in die Pfütze wirft, schnattert die Ente (Gans) wieder heraus. – Oec. rur., XIII.
10 Was zuuor in allen Pfützen gebadet hat, das bleibt selten rein. – Petri, II, 612.
11 Wer die Pfützen nicht riechen kann, wird schwerlich hineinfallen.
12 Wer in allen Pfützen badet, kompt er nicht in Franckreich, so muss er doch das Bad aussgiessen. – Henisch, 1191, 61; Petri, II, 723.
13 Wer in eine Pfütze fallt, wird nicht trocken aufstehen.
14 Wer in Pfützen tritt, soll nicht über nasse Füsse klagen. – Altmann VI, 418.
15 Wer kann auch jede Pfütze wissen, sagte der Schulmeister, als man ihn fragte, wo das Schwarze Meer liege.
16 Wo Pfützen sind, da sind auch Frösche. – Schlechta, 355.
*17 Aus allen Pfützen trinken.
Frz.: Boire de tout torrent, tourner à tout vent.
Lat.: Ab omni torrente bibere. (Bovill, II, 43.)
*18 Aus einer Pfütze in den Graben fallen.
Holl.: Van eenen plas in de gracht geraken. (Harrebomée, II, 188a.)
*19 Eine Pfütze für ein Meer ansehen.
Die Russen: Die Newa für das Finnische Meer halten. (Altmann VI, 513.)
*20 Er ist durch alle Pfützen gezogen. (Nürtingen.)
Mit allen Hunden (s. d.) gehetzt, mit allen Wassern gewaschen.
*21 Er ist glücklich über die grosse Pfütze.
Von Auswanderern oder Reisenden, die in Amerika, Australien u. s. w. gesund angekommen sind.
*22 Er ist über die grosse Pfütze gegangen.
Von einem, der nach überseeischen Ländern (Amerika, Australien) ausgewandert ist.
*23 Er will allen Pfützen die Augen austreten. – Klix, 58.
„Mancher tieffen Pfützen die augen austreten müssen.“ (Fischer, Psalter, 656, 2.)
*24 Sich aus einer (jeder) Pfütze waschen.
Wenn sich jemand in einer Weise entschuldigt, die ihn noch mehr belastet. Jüdisch-deutsch in Warschau: Er will sich waschen in der Gnojowke (polnisch Gnojówka = Pfütze, Mistjauche). Aehnlich Dukes, 308.
Pfützlein.
* Er muss alle Pfützlein ausstreten. – Mathesy, 191b.
Phantast.
1 Ein Phantast macht neundehalbe Narrn. – Petri, II, 219.
2 Voller fantasten denn ein zöttiger Hund flöe im augsten. – Schade, I, 260, 26.
3 Zehn Phantasten geben erst Einen Narren. – Sutor, 925; Pistor., VII, 79; Simrock, 7923.
*4 Er ist ein Phantast.
Phantast ist ein seit dem 15. bis Anfang des 18. Jahrhunderts sehr beliebtes Wort. Die Bedeutung gibt Sacer (Reim dich, 124): „Du bist auf deutsch ein Narr, auf griechisch ein Phantast.“ „Es ist der Mühe nicht werth, dass ich mich länger bei diesen Fantasten aufhalte.“ (Köhler, 12, 22.) „Geh nur, Fantast, an den Galgen, oder wo du sonst hergekommen bist.“ (Köhler, 74, 19 u. 216.)
Pharao.
1 Es kommt allzeit Pharao, der Moses (Joseph) nicht kennt. – Petri, II, 282; Simrock, 12380a.
Erworbene Verdienste werden bald vergessen.
2 Pharao findet sein Rothes Meer.
3 Pharaonis Frösche wollen sich immer an der Herren Tisch setzen. – Petri, II, 506.
4 Wen Pharao nicht lässt ziehen, der muss fliehen.
5 Wenn Pharao den Mose könnte in einem Löffel ersäufen, er nähme keinen Zuber dazu.
6 Wenn Pharao die ziegel doppelt vnd das Volck selbst zur arbeit stoppelt; gemeingklich vmb dieselbe zeit, sagt man, sey Moses auch nicht weit. – Henisch, 730, 63; Gerlach, 208.
*7 Er ist geworden ein Pharao.
Von einem Menschen, der ein verstocktes, ruchloses Wesen zeigt.
*8 Es ist ein zweiter Pharao.
Jüd.-deutsch: E zwaater Páreh. (Tendlau, 14.)
Pharisäer.
1 Kein Pharisäer ohne Sauerteig.
Wir haben von Pharisäern und Sadducäern nur die Vorstellung aus der Zeit ihrer Verderbtheit; was sie waren oder sein sollten, ist uns völlig fremd. Die Sadducäer waren ihrem Ursprung nach der Priesteradel, ihr Kern der priesterliche Stamm Zadok's. Die Pharisäer, d. i. die Abgesonderten, waren der kräftige Kern des Bürgerthums, welche jenen entgegentraten, wenn denselben ihre Stellung mehr am Herzen lag als Staat und Religion. (Vgl. darüber Abr. Geiger, Das Judenthum und seine Geschichte, Breslau 1865, I, 89 fg.)
2 Pharisäer sind Gotteswort-Verdreher.
3 Wen Pharisäer beschicken, den wollen sie berücken.
Pharisäermünze.
Pharisäermünzen gelten im Himmel nicht.
Philipp.
1 An Philippi säet unser Herrgott dem Korn unter. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 48.
Oder: Philipp flickt das Getreide aus. Nach dem Volksglauben in Oberösterreich soll man am Philippitage, der mit dem Jakobitage zusammenfällt, nicht flicken, man bekomme sonst den Wurm am Finger, den das Volk, mit Vermeidung des eigentlichen Namens, häufig das ›Beistad‹ nennt; auch soll man am Philippitage nicht nähen und stricken, weil unser Herrgott dem Korn untersäet, überhaupt nicht arbeiten, weil Philippi das Getreide ›ausflickt‹. (Baumgarten, Progr., 24.)
2 Auf Philippi und Jakobi (1. Mai) Regen folget sicherer Erntesegen. (Oels.) – Boebel, 23.
3 Der Lippe1 muss flicke. (Oberösterreich.)
1) Der Apostel Philipp soll regnen, damit es auf den leeren Flecken in den Feldern nachwachse.
4 Philippi Jakobi, viel friss i, wenig hob i. – Boebel, 23; Zittel, Rhein. Landbote, 1848.
5 Philippi und Jakobi Regen, folgt ein Jahr voll Segen.
„Wenn es am Philippi- und Jakobstage regnet, so soll ein fruchtbar Jahr folgen.“ (Orakel, 515.)
6 Philippus das Creutz funden hat, Johannes leydet das Oeleblatt, Gardian sprach zu Servator:
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