Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] Suchenwirth's Wb. aus dem 14. Jahrhundert, A. Primissen, Wien 1827, S. 148a.) "Zu Pfingsten auff dem Pegnitzeiss." (H. Sachs, III, 76, 2.)

Engl.: When the devil is blind. - When two sundays come together.

*29 Zu Pfingsten, wenn die Gans auf dem Eise geht. (S. Nimmerleinstag 1.) - Simrock, 7894; Körte, 4785.

*30 Zwische Pfingste und Bremgarten. (Luzern.)

Wird gesagt, wenn man auf gestellte Fragen, wo etwas geschehen oder vorgehen werde, nicht gern Antwort gibt.

*31 Zwischen Pfingsten und Strasburg.

Inter pascha Remisque, 2, 690. Der witzige Ausdruck ist also sehr alt. Is inter Cluviacum et sancti festa. (Joannis obit, 4, 970.) H. Sachs sagt: "Schlauraffenland liegt drei Meilen hinter Weihnachten in den Niederlanden: van Aken to paschen." (Tuinman, Spraken, 1, 134.) Wahrscheinlich ist auch van Colm tote meie (Reinaert, 2634) (14. Jahrhundert) so zu nehmen. (J. Grimm, Reinhart Fuchs, Berlin 1834, XVII.)

*32 Zwischen Pfingsten vnd Esslingen, da der Weg über die Weiden hangt. - Goedeke, Grundriss zur Gesch. der deutschen Dichtung, S. 420.


Pfingstbier.

Das Pfingstbier ist der Thüringer Malvasier.

Das Pfingstbier ist ein thüringisches Volksfest, worüber sich bei Gutzkow (Unterhaltungen am häuslichen Herd, 1859, Nr. 38) eine Beschreibung findet.


Pfingstlümmel.

* Es ist ein (rechter) Pfingstlümmel. - Meisner, 59.

Diese Bemerkung gehört augenscheinlich der Pfingstfeier an, wie sie sich noch in einzelnen Theilen Schlesiens als Rest der heidnischen Maifeier erhalten hat. In einigen Ortschaften des Kreises Striegau findet zu Pfingsten noch ein Reiterfest statt. Bei diesem Pfingstreiten mit Pferden, denen die Hufeisen abgenommen wurden, das auf einem Brachfeld unter Leitung der Flurschützen gehalten wird, erklärt man den besten Reiter zum Pfingstkönig, den schlechtesten zum Rauhvinz (rauher Vincenz) oder Pfingstlümmel. (Vgl. Drescher, Ueber Maifeste und Pfingstgebräuche in Schlesien, in der Bresl. Zeitung, 1866, Nr. 579, S. 3250.)


Pfingstmontag.

1 Wenn am Pfingstmontag die Sonne thut scheinen, werden viel Frauen der Männer Tod beweinen. - Bair. Hauskalender.

2 Wenn es am Pfingstmontag regnet, so regnet's noch sieben Sonntage. - Orakel, 1051.

*3 Drey meil hinder dem Pfingstmontag, da die nacketen laufen, vnd haben newe Beltz an. - Goedeke, Grundriss, 420.


Pfingstochs.

* Ein rechter Pfingstochs.

Der Pfingstochs war bei der heidnischen Maifeier ein Stier mit vergoldeten Hörnern als Kampfpreis. Bei den spätern volksthümlichen Wettspielen ist allerdings manches aus der christlichen, kirchlichen Form der Pfingstfeier genommen. (Vgl. Breslauer Zeitung, 1866, Nr. 579, S. 3250.) (S. Pfingstlümmel.)


Pfingstregen.

1 Pfingstregen, die thun selten gut, die Lehre fass in deinen Muth. - Petri, II, 506.

2 Pfingstregen gibt Weinsegen. - Simrock, 7892; Boebel, 63; Orakel, 1053; Schulfreund, 82, 13.

3 Pfingstregen heilt alles aus. - Orakel, 1054.

4 Pfingstregen thut selten gut. - Chaos, 1002; Boebel, 95.

"Pfingstregen thut selten gut dem Wein, der stärken soll den Muth." (Orakel, 1055.)


Pfingstsonntag.

1 Wenn am Pfingstsonntag die Sonne scheint, so dürfen die Bäcker Wein trinken, denn es geräth der Weizen. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 48.

2 Wenn es am Pfingstsonntag regnet, so regnet es lauter Noth. (Oberösterreich.)

3 Wenn's am Pfingstsonntag regnet, so regnet es den Bäckern in den Trog und den Bäuerinnen in das Kohkupfer. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 42.

Der Weizen zieht nicht an, hat keine Kraft. Kohkupfer ist das Gefäss oder Geschirr, worin das Koh bereitet wird.

4 Wenn's am Pfingstsundig rägnet, so rägnet's sibe Sundig. (Solothurn.) - Schild, 114, 130; hochdeutsch bei Simrock, 7891a.


Pfingsttag.

* Es ist nit jeder Tag ein Pfingsttag. - Franck, Paradoxa, 71b.


[Spaltenumbruch]
Pfingstvögelein.

* Es ist ein Pfingstvögelein.

Im Theatrum Diabolorum (395b) ist der Ausdruck mit "junger Loffel, Hans von Jena" zusammengestellt.


Pfips.

* Sie hat den Pfips. - Eiselein, 510.

"Es kommt sie (die Mädchen und Weiber) der Glux an und Blitz, wie die Bruthenne der Pfips. Und es wäre gut, man thäte ihnen, wie den brutigen Hennen. Man berupft sie am Bauch, reibt sie mit Nesseln, stösst sie in kalt Wasser, bis ihnen das Bruten und die Geile vergeht." (Geiler.)


Pfirschken.

Pfirschken sen (sind) nich tege Nüsse (Birnen). - Robinson, 567; Gomolcke, 856 u. 1180; Frommann, III, 412, 480.


Pfirsich.

1 Fehlt zu Pfirsichen der Appetit, so schmeckt die Hagebutte nit.

2 Pfirsiche schmecken fein, schwimmen aber gern in Wein.

It.: La persica vuol il vino.

3 Pfirsiche sind keine getrockneten Birnen. - Simrock, 7897.

4 Pfirsiche und Pflaumen reden nicht, sie geben ihre Güte am Geschmack zu erkennen.

5 Wem die (saftige) Pfirsiche nicht schmeckt, dem wird die (holzige Wasser-)Rübe noch weniger munden.

Die Russen: Wer schon die Melone verschmäht, der wird die Arbusen noch mehr verachten. Und: Wem die Melonen nicht schmecken, der wird nicht nach Arbusen lecken. (Altmann V, 97.)

6 Wenn die Pfirsich springt auf (blüht), haben Tag und Nacht 'n gleichen Lauf.

Frz.: Quand l'abricotier est en fleur, le jour et nuit sont d'une teneur (etendue). (Leroux, I, 38.)


Pfirsichbaum.

Pfirsichbaum und Bauerngewalt (Bauernregiment) wächset schnell und vergeht gar bald (und nimmt schnell ein End'). - Körte, 4787; Orakel, 1091; Simrock, 7896; Braun, I, 3299.

In Würtemberg: Pfeschingbaum und Bauragwalt wächst schnell und vergeht bald. (Birlinger, 50.)


Pfitzauf.

* Dos ist der hell Pfitzauf. (Schwaben.)

Er hat Quecksilber im Leibe, hat kein Sitzfleisch, ist die Unruhe in der Uhr.


Pflanz.

* Eim de Pflanz mache. (Schaffhausen.) - Schweiz, II, 168, 3.

Ihm die Leviten (s. d.) lesen.


Pflänzchen.

1 En Pläntken im Mai giet en Köppken äs en Ei. (Westf.)

2 Plantke öm Mai ward Brucke (Wrucke) wie e Ei. - Frischbier2, 2520a.


Pflanze.

1 Die beste Pflanze verdirbt, wenn sie zu fetten Boden hat.

2 Die Pflanze nicht fest (gut) wurzeln kann, die oft wird hin - und hergethan. - Suringar, CCII, 33.

Lat.: Non convalescit planta, quae saepe transfertur. (Seneca.) (Binder II, 2144; Seybold, 365.)

3 Edle Pflanzen gedeihen nicht in schlechtem Boden.

Engl.: Noble plants suit not a stubborn soil. (Bohn II, 16.)

4 Eine Pflanze, die verwelkt, kann wieder blühen, aber der Mensch kann nicht wieder jung werden.

5 Je besser man eine Pflanze pflegt, je besser sie gedeiht.

Holl.: Hoe meer men op de plant giet, hoe meer ook, dat zij groeit. (Harrebomee, II, 188.)

6 Man muss nicht jede Pflanze (als Giftkorn) ausraufen, die man nicht kennt.

7 Man soll die Pflanzen begiessen, aber nicht ersäufen.

Dän.: Men skal bestenke, ikke overöse planterne. (Prov. dan., 67.)

8 Pflantzen, die oft versetzt werden, gedeihen nicht. (S. Baum 68.) - Franck, II, 69b; Petri, II, 506;

[Spaltenumbruch] Suchenwirth's Wb. aus dem 14. Jahrhundert, A. Primissen, Wien 1827, S. 148a.) „Zu Pfingsten auff dem Pegnitzeiss.“ (H. Sachs, III, 76, 2.)

Engl.: When the devil is blind. – When two sundays come together.

*29 Zu Pfingsten, wenn die Gans auf dem Eise geht. (S. Nimmerleinstag 1.) – Simrock, 7894; Körte, 4785.

*30 Zwische Pfingste und Bremgarten. (Luzern.)

Wird gesagt, wenn man auf gestellte Fragen, wo etwas geschehen oder vorgehen werde, nicht gern Antwort gibt.

*31 Zwischen Pfingsten und Strasburg.

Inter pascha Remisque, 2, 690. Der witzige Ausdruck ist also sehr alt. Is inter Cluviacum et sancti festa. (Joannis obit, 4, 970.) H. Sachs sagt: „Schlauraffenland liegt drei Meilen hinter Weihnachten in den Niederlanden: van Aken to paschen.“ (Tuinman, Spraken, 1, 134.) Wahrscheinlich ist auch van Colm tote meie (Reinaert, 2634) (14. Jahrhundert) so zu nehmen. (J. Grimm, Reinhart Fuchs, Berlin 1834, XVII.)

*32 Zwischen Pfingsten vnd Esslingen, da der Weg über die Weiden hangt.Goedeke, Grundriss zur Gesch. der deutschen Dichtung, S. 420.


Pfingstbier.

Das Pfingstbier ist der Thüringer Malvasier.

Das Pfingstbier ist ein thüringisches Volksfest, worüber sich bei Gutzkow (Unterhaltungen am häuslichen Herd, 1859, Nr. 38) eine Beschreibung findet.


Pfingstlümmel.

* Es ist ein (rechter) Pfingstlümmel.Meisner, 59.

Diese Bemerkung gehört augenscheinlich der Pfingstfeier an, wie sie sich noch in einzelnen Theilen Schlesiens als Rest der heidnischen Maifeier erhalten hat. In einigen Ortschaften des Kreises Striegau findet zu Pfingsten noch ein Reiterfest statt. Bei diesem Pfingstreiten mit Pferden, denen die Hufeisen abgenommen wurden, das auf einem Brachfeld unter Leitung der Flurschützen gehalten wird, erklärt man den besten Reiter zum Pfingstkönig, den schlechtesten zum Rauhvinz (rauher Vincenz) oder Pfingstlümmel. (Vgl. Drescher, Ueber Maifeste und Pfingstgebräuche in Schlesien, in der Bresl. Zeitung, 1866, Nr. 579, S. 3250.)


Pfingstmontag.

1 Wenn am Pfingstmontag die Sonne thut scheinen, werden viel Frauen der Männer Tod beweinen.Bair. Hauskalender.

2 Wenn es am Pfingstmontag regnet, so regnet's noch sieben Sonntage.Orakel, 1051.

*3 Drey meil hinder dem Pfingstmontag, da die nacketen laufen, vnd haben newe Beltz an.Goedeke, Grundriss, 420.


Pfingstochs.

* Ein rechter Pfingstochs.

Der Pfingstochs war bei der heidnischen Maifeier ein Stier mit vergoldeten Hörnern als Kampfpreis. Bei den spätern volksthümlichen Wettspielen ist allerdings manches aus der christlichen, kirchlichen Form der Pfingstfeier genommen. (Vgl. Breslauer Zeitung, 1866, Nr. 579, S. 3250.) (S. Pfingstlümmel.)


Pfingstregen.

1 Pfingstregen, die thun selten gut, die Lehre fass in deinen Muth.Petri, II, 506.

2 Pfingstregen gibt Weinsegen.Simrock, 7892; Boebel, 63; Orakel, 1053; Schulfreund, 82, 13.

3 Pfingstregen heilt alles aus.Orakel, 1054.

4 Pfingstregen thut selten gut.Chaos, 1002; Boebel, 95.

„Pfingstregen thut selten gut dem Wein, der stärken soll den Muth.“ (Orakel, 1055.)


Pfingstsonntag.

1 Wenn am Pfingstsonntag die Sonne scheint, so dürfen die Bäcker Wein trinken, denn es geräth der Weizen. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 48.

2 Wenn es am Pfingstsonntag regnet, so regnet es lauter Noth. (Oberösterreich.)

3 Wenn's am Pfingstsonntag regnet, so regnet es den Bäckern in den Trog und den Bäuerinnen in das Kohkupfer. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 42.

Der Weizen zieht nicht an, hat keine Kraft. Kohkupfer ist das Gefäss oder Geschirr, worin das Koh bereitet wird.

4 Wenn's am Pfingstsundig rägnet, so rägnet's sibe Sundig. (Solothurn.) – Schild, 114, 130; hochdeutsch bei Simrock, 7891a.


Pfingsttag.

* Es ist nit jeder Tag ein Pfingsttag.Franck, Paradoxa, 71b.


[Spaltenumbruch]
Pfingstvögelein.

* Es ist ein Pfingstvögelein.

Im Theatrum Diabolorum (395b) ist der Ausdruck mit „junger Loffel, Hans von Jena“ zusammengestellt.


Pfips.

* Sie hat den Pfips.Eiselein, 510.

„Es kommt sie (die Mädchen und Weiber) der Glux an und Blitz, wie die Bruthenne der Pfips. Und es wäre gut, man thäte ihnen, wie den brutigen Hennen. Man berupft sie am Bauch, reibt sie mit Nesseln, stösst sie in kalt Wasser, bis ihnen das Bruten und die Geile vergeht.“ (Geiler.)


Pfirschken.

Pfirschken sên (sind) nich têge Nüsse (Birnen).Robinson, 567; Gomolcke, 856 u. 1180; Frommann, III, 412, 480.


Pfirsich.

1 Fehlt zu Pfirsichen der Appetit, so schmeckt die Hagebutte nit.

2 Pfirsiche schmecken fein, schwimmen aber gern in Wein.

It.: La persica vuol il vino.

3 Pfirsiche sind keine getrockneten Birnen.Simrock, 7897.

4 Pfirsiche und Pflaumen reden nicht, sie geben ihre Güte am Geschmack zu erkennen.

5 Wem die (saftige) Pfirsiche nicht schmeckt, dem wird die (holzige Wasser-)Rübe noch weniger munden.

Die Russen: Wer schon die Melone verschmäht, der wird die Arbusen noch mehr verachten. Und: Wem die Melonen nicht schmecken, der wird nicht nach Arbusen lecken. (Altmann V, 97.)

6 Wenn die Pfirsich springt auf (blüht), haben Tag und Nacht 'n gleichen Lauf.

Frz.: Quand l'abricotier est en fleur, le jour et nuit sont d'une teneur (étendue). (Leroux, I, 38.)


Pfirsichbaum.

Pfirsichbaum und Bauerngewalt (Bauernregiment) wächset schnell und vergeht gar bald (und nimmt schnell ein End').Körte, 4787; Orakel, 1091; Simrock, 7896; Braun, I, 3299.

In Würtemberg: Pfeschingbaum und Bauragwalt wächst schnell und vergeht bald. (Birlinger, 50.)


Pfitzauf.

* Dos ist der hell Pfitzauf. (Schwaben.)

Er hat Quecksilber im Leibe, hat kein Sitzfleisch, ist die Unruhe in der Uhr.


Pflanz.

* Eim de Pflanz mache. (Schaffhausen.) – Schweiz, II, 168, 3.

Ihm die Leviten (s. d.) lesen.


Pflänzchen.

1 En Pläntken im Mai giet en Köppken äs en Ei. (Westf.)

2 Plantke öm Mai ward Brucke (Wrucke) wie e Ei.Frischbier2, 2520a.


Pflanze.

1 Die beste Pflanze verdirbt, wenn sie zu fetten Boden hat.

2 Die Pflanze nicht fest (gut) wurzeln kann, die oft wird hin – und hergethan.Suringar, CCII, 33.

Lat.: Non convalescit planta, quae saepe transfertur. (Seneca.) (Binder II, 2144; Seybold, 365.)

3 Edle Pflanzen gedeihen nicht in schlechtem Boden.

Engl.: Noble plants suit not a stubborn soil. (Bohn II, 16.)

4 Eine Pflanze, die verwelkt, kann wieder blühen, aber der Mensch kann nicht wieder jung werden.

5 Je besser man eine Pflanze pflegt, je besser sie gedeiht.

Holl.: Hoe meer men op de plant giet, hoe meer ook, dat zij groeit. (Harrebomée, II, 188.)

6 Man muss nicht jede Pflanze (als Giftkorn) ausraufen, die man nicht kennt.

7 Man soll die Pflanzen begiessen, aber nicht ersäufen.

Dän.: Men skal bestenke, ikke overøse planterne. (Prov. dan., 67.)

8 Pflantzen, die oft versetzt werden, gedeihen nicht. (S. Baum 68.) – Franck, II, 69b; Petri, II, 506;

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i"><pb facs="#f0677" n="[663]"/><cb n="1325"/>
Suchenwirth's Wb. aus dem 14. Jahrhundert, A. Primissen, Wien 1827, S. 148<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>) &#x201E;Zu Pfingsten auff dem Pegnitzeiss.&#x201C; (<hi rendition="#i">H. Sachs, III, 76, 2.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: When the devil is blind. &#x2013; When two sundays come together.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*29 Zu Pfingsten, wenn die Gans auf dem Eise geht.</hi> (S.  Nimmerleinstag 1.) &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 7894; Körte, 4785.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*30 Zwische Pfingste und Bremgarten.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wird gesagt, wenn man auf gestellte Fragen, wo etwas geschehen oder vorgehen werde, nicht gern Antwort gibt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*31 Zwischen Pfingsten und Strasburg.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Inter pascha Remisque, 2, 690. Der witzige Ausdruck ist also sehr alt. Is inter Cluviacum et sancti festa. (<hi rendition="#i">Joannis obit, 4, 970.</hi>) <hi rendition="#i">H. Sachs</hi> sagt: &#x201E;Schlauraffenland liegt drei Meilen hinter Weihnachten in den Niederlanden: van Aken to paschen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Tuinman, Spraken, 1, 134.</hi>) Wahrscheinlich ist auch van Colm tote meie (<hi rendition="#i">Reinaert, 2634</hi>) (14. Jahrhundert) so zu nehmen. (<hi rendition="#i">J. Grimm, Reinhart Fuchs, Berlin 1834, XVII.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*32 Zwischen Pfingsten vnd Esslingen, da der Weg über die Weiden hangt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Goedeke, Grundriss zur Gesch. der deutschen Dichtung, S. 420.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pfingstbier.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Das Pfingstbier ist der Thüringer Malvasier.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Pfingstbier ist ein thüringisches Volksfest, worüber sich bei <hi rendition="#i">Gutzkow</hi> (<hi rendition="#i">Unterhaltungen am häuslichen Herd, 1859, Nr. 38</hi>) eine Beschreibung findet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pfingstlümmel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es ist ein (rechter) Pfingstlümmel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Meisner, 59.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Diese Bemerkung gehört augenscheinlich der Pfingstfeier an, wie sie sich noch in einzelnen Theilen Schlesiens als Rest der heidnischen Maifeier erhalten hat. In einigen Ortschaften des Kreises Striegau findet zu Pfingsten noch ein Reiterfest statt. Bei diesem Pfingstreiten mit Pferden, denen die Hufeisen abgenommen wurden, das auf einem Brachfeld unter Leitung der Flurschützen gehalten wird, erklärt man den besten Reiter zum Pfingstkönig, den schlechtesten zum Rauhvinz (rauher Vincenz) oder Pfingstlümmel. (Vgl. <hi rendition="#i">Drescher, Ueber Maifeste und Pfingstgebräuche in Schlesien</hi>, in der <hi rendition="#i">Bresl. Zeitung, 1866, Nr. 579, S. 3250.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pfingstmontag.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Wenn am Pfingstmontag die Sonne thut scheinen, werden viel Frauen der Männer Tod beweinen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bair. Hauskalender.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wenn es am Pfingstmontag regnet, so regnet's noch sieben Sonntage.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Orakel, 1051.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Drey meil hinder dem Pfingstmontag, da die nacketen laufen, vnd haben newe Beltz an.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Goedeke, Grundriss, 420.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pfingstochs.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Ein rechter Pfingstochs.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Pfingstochs war bei der heidnischen Maifeier ein Stier mit vergoldeten Hörnern als Kampfpreis. Bei den spätern volksthümlichen Wettspielen ist allerdings manches aus der christlichen, kirchlichen Form der Pfingstfeier genommen. (Vgl. <hi rendition="#i">Breslauer Zeitung, 1866, Nr. 579, S. 3250.</hi>) (S.  Pfingstlümmel.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pfingstregen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Pfingstregen, die thun selten gut, die Lehre fass in deinen Muth.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 506.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Pfingstregen gibt Weinsegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 7892; Boebel, 63; Orakel, 1053; Schulfreund, 82, 13.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Pfingstregen heilt alles aus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Orakel, 1054.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Pfingstregen thut selten gut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 1002; Boebel, 95.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Pfingstregen thut selten gut dem Wein, der stärken soll den Muth.&#x201C; (<hi rendition="#i">Orakel, 1055.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pfingstsonntag.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Wenn am Pfingstsonntag die Sonne scheint, so dürfen die Bäcker Wein trinken, denn es geräth der Weizen.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Baumgarten, 48.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wenn es am Pfingstsonntag regnet, so regnet es lauter Noth.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Wenn's am Pfingstsonntag regnet, so regnet es den Bäckern in den Trog und den Bäuerinnen in das Kohkupfer.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Baumgarten, 42.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Weizen zieht nicht an, hat keine Kraft. Kohkupfer ist das Gefäss oder Geschirr, worin das Koh bereitet wird.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Wenn's am Pfingstsundig rägnet, so rägnet's sibe Sundig.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 114, 130;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Simrock, 7891<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pfingsttag.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es ist nit jeder Tag ein Pfingsttag.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, Paradoxa, 71<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <cb n="1326"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pfingstvögelein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein Pfingstvögelein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Im <hi rendition="#i">Theatrum Diabolorum (395<hi rendition="#sup">b</hi>)</hi> ist der Ausdruck mit &#x201E;junger Loffel, Hans von Jena&#x201C; zusammengestellt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pfips.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Sie hat den Pfips.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 510.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Es kommt sie (die Mädchen und Weiber) der Glux an und Blitz, wie die Bruthenne der Pfips. Und es wäre gut, man thäte ihnen, wie den brutigen Hennen. Man berupft sie am Bauch, reibt sie mit Nesseln, stösst sie in kalt Wasser, bis ihnen das Bruten und die Geile vergeht.&#x201C; (<hi rendition="#i">Geiler.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pfirschken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Pfirschken sên (sind) nich têge Nüsse (Birnen).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 567; Gomolcke, 856 u. 1180; Frommann, III, 412, 480.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pfirsich.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Fehlt zu Pfirsichen der Appetit, so schmeckt die Hagebutte nit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Pfirsiche schmecken fein, schwimmen aber gern in Wein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: La persica vuol il vino.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Pfirsiche sind keine getrockneten Birnen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 7897.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Pfirsiche und Pflaumen reden nicht, sie geben ihre Güte am Geschmack zu erkennen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Wem die (saftige) Pfirsiche nicht schmeckt, dem wird die (holzige Wasser-)Rübe noch weniger munden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Wer schon die Melone verschmäht, der wird die Arbusen noch mehr verachten. Und: Wem die Melonen nicht schmecken, der wird nicht nach Arbusen lecken. (<hi rendition="#i">Altmann V, 97.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Wenn die Pfirsich springt auf (blüht), haben Tag und Nacht 'n gleichen Lauf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Quand l'abricotier est en fleur, le jour et nuit sont d'une teneur (étendue). (<hi rendition="#i">Leroux, I, 38.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pfirsichbaum.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Pfirsichbaum und Bauerngewalt (Bauernregiment) wächset schnell und vergeht gar bald (und nimmt schnell ein End').</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 4787; Orakel, 1091; Simrock, 7896; Braun, I, 3299.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Würtemberg: Pfeschingbaum und Bauragwalt wächst schnell und vergeht bald. (<hi rendition="#i">Birlinger, 50.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pfitzauf.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dos ist der hell Pfitzauf.</hi> (<hi rendition="#i">Schwaben.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hat Quecksilber im Leibe, hat kein Sitzfleisch, ist die Unruhe in der Uhr.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pflanz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Eim de Pflanz mache.</hi> (<hi rendition="#i">Schaffhausen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schweiz, II, 168, 3.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ihm die  Leviten (s. d.) lesen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pflänzchen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 En Pläntken im Mai giet en Köppken äs en Ei.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Plantke öm Mai ward Brucke (Wrucke) wie e Ei.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2520<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pflanze.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Die beste Pflanze verdirbt, wenn sie zu fetten Boden hat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Die Pflanze nicht fest (gut) wurzeln kann, die oft wird hin &#x2013; und hergethan.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Suringar, CCII, 33.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non convalescit planta, quae saepe transfertur. (<hi rendition="#i">Seneca.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 2144; Seybold, 365.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Edle Pflanzen gedeihen nicht in schlechtem Boden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Noble plants suit not a stubborn soil. (<hi rendition="#i">Bohn II, 16.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Eine Pflanze, die verwelkt, kann wieder blühen, aber der Mensch kann nicht wieder jung werden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Je besser man eine Pflanze pflegt, je besser sie gedeiht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hoe meer men op de plant giet, hoe meer ook, dat zij groeit. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 188.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Man muss nicht jede Pflanze (als Giftkorn) ausraufen, die man nicht kennt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Man soll die Pflanzen begiessen, aber nicht ersäufen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Men skal bestenke, ikke overøse planterne. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 67.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Pflantzen, die oft versetzt werden, gedeihen nicht.</hi> (S.  Baum 68.) &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 69<hi rendition="#sup">b</hi>; Petri, II, 506;
</hi></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[663]/0677] Suchenwirth's Wb. aus dem 14. Jahrhundert, A. Primissen, Wien 1827, S. 148a.) „Zu Pfingsten auff dem Pegnitzeiss.“ (H. Sachs, III, 76, 2.) Engl.: When the devil is blind. – When two sundays come together. *29 Zu Pfingsten, wenn die Gans auf dem Eise geht. (S. Nimmerleinstag 1.) – Simrock, 7894; Körte, 4785. *30 Zwische Pfingste und Bremgarten. (Luzern.) Wird gesagt, wenn man auf gestellte Fragen, wo etwas geschehen oder vorgehen werde, nicht gern Antwort gibt. *31 Zwischen Pfingsten und Strasburg. Inter pascha Remisque, 2, 690. Der witzige Ausdruck ist also sehr alt. Is inter Cluviacum et sancti festa. (Joannis obit, 4, 970.) H. Sachs sagt: „Schlauraffenland liegt drei Meilen hinter Weihnachten in den Niederlanden: van Aken to paschen.“ (Tuinman, Spraken, 1, 134.) Wahrscheinlich ist auch van Colm tote meie (Reinaert, 2634) (14. Jahrhundert) so zu nehmen. (J. Grimm, Reinhart Fuchs, Berlin 1834, XVII.) *32 Zwischen Pfingsten vnd Esslingen, da der Weg über die Weiden hangt. – Goedeke, Grundriss zur Gesch. der deutschen Dichtung, S. 420. Pfingstbier. Das Pfingstbier ist der Thüringer Malvasier. Das Pfingstbier ist ein thüringisches Volksfest, worüber sich bei Gutzkow (Unterhaltungen am häuslichen Herd, 1859, Nr. 38) eine Beschreibung findet. Pfingstlümmel. * Es ist ein (rechter) Pfingstlümmel. – Meisner, 59. Diese Bemerkung gehört augenscheinlich der Pfingstfeier an, wie sie sich noch in einzelnen Theilen Schlesiens als Rest der heidnischen Maifeier erhalten hat. In einigen Ortschaften des Kreises Striegau findet zu Pfingsten noch ein Reiterfest statt. Bei diesem Pfingstreiten mit Pferden, denen die Hufeisen abgenommen wurden, das auf einem Brachfeld unter Leitung der Flurschützen gehalten wird, erklärt man den besten Reiter zum Pfingstkönig, den schlechtesten zum Rauhvinz (rauher Vincenz) oder Pfingstlümmel. (Vgl. Drescher, Ueber Maifeste und Pfingstgebräuche in Schlesien, in der Bresl. Zeitung, 1866, Nr. 579, S. 3250.) Pfingstmontag. 1 Wenn am Pfingstmontag die Sonne thut scheinen, werden viel Frauen der Männer Tod beweinen. – Bair. Hauskalender. 2 Wenn es am Pfingstmontag regnet, so regnet's noch sieben Sonntage. – Orakel, 1051. *3 Drey meil hinder dem Pfingstmontag, da die nacketen laufen, vnd haben newe Beltz an. – Goedeke, Grundriss, 420. Pfingstochs. * Ein rechter Pfingstochs. Der Pfingstochs war bei der heidnischen Maifeier ein Stier mit vergoldeten Hörnern als Kampfpreis. Bei den spätern volksthümlichen Wettspielen ist allerdings manches aus der christlichen, kirchlichen Form der Pfingstfeier genommen. (Vgl. Breslauer Zeitung, 1866, Nr. 579, S. 3250.) (S. Pfingstlümmel.) Pfingstregen. 1 Pfingstregen, die thun selten gut, die Lehre fass in deinen Muth. – Petri, II, 506. 2 Pfingstregen gibt Weinsegen. – Simrock, 7892; Boebel, 63; Orakel, 1053; Schulfreund, 82, 13. 3 Pfingstregen heilt alles aus. – Orakel, 1054. 4 Pfingstregen thut selten gut. – Chaos, 1002; Boebel, 95. „Pfingstregen thut selten gut dem Wein, der stärken soll den Muth.“ (Orakel, 1055.) Pfingstsonntag. 1 Wenn am Pfingstsonntag die Sonne scheint, so dürfen die Bäcker Wein trinken, denn es geräth der Weizen. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 48. 2 Wenn es am Pfingstsonntag regnet, so regnet es lauter Noth. (Oberösterreich.) 3 Wenn's am Pfingstsonntag regnet, so regnet es den Bäckern in den Trog und den Bäuerinnen in das Kohkupfer. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 42. Der Weizen zieht nicht an, hat keine Kraft. Kohkupfer ist das Gefäss oder Geschirr, worin das Koh bereitet wird. 4 Wenn's am Pfingstsundig rägnet, so rägnet's sibe Sundig. (Solothurn.) – Schild, 114, 130; hochdeutsch bei Simrock, 7891a. Pfingsttag. * Es ist nit jeder Tag ein Pfingsttag. – Franck, Paradoxa, 71b. Pfingstvögelein. * Es ist ein Pfingstvögelein. Im Theatrum Diabolorum (395b) ist der Ausdruck mit „junger Loffel, Hans von Jena“ zusammengestellt. Pfips. * Sie hat den Pfips. – Eiselein, 510. „Es kommt sie (die Mädchen und Weiber) der Glux an und Blitz, wie die Bruthenne der Pfips. Und es wäre gut, man thäte ihnen, wie den brutigen Hennen. Man berupft sie am Bauch, reibt sie mit Nesseln, stösst sie in kalt Wasser, bis ihnen das Bruten und die Geile vergeht.“ (Geiler.) Pfirschken. Pfirschken sên (sind) nich têge Nüsse (Birnen). – Robinson, 567; Gomolcke, 856 u. 1180; Frommann, III, 412, 480. Pfirsich. 1 Fehlt zu Pfirsichen der Appetit, so schmeckt die Hagebutte nit. 2 Pfirsiche schmecken fein, schwimmen aber gern in Wein. It.: La persica vuol il vino. 3 Pfirsiche sind keine getrockneten Birnen. – Simrock, 7897. 4 Pfirsiche und Pflaumen reden nicht, sie geben ihre Güte am Geschmack zu erkennen. 5 Wem die (saftige) Pfirsiche nicht schmeckt, dem wird die (holzige Wasser-)Rübe noch weniger munden. Die Russen: Wer schon die Melone verschmäht, der wird die Arbusen noch mehr verachten. Und: Wem die Melonen nicht schmecken, der wird nicht nach Arbusen lecken. (Altmann V, 97.) 6 Wenn die Pfirsich springt auf (blüht), haben Tag und Nacht 'n gleichen Lauf. Frz.: Quand l'abricotier est en fleur, le jour et nuit sont d'une teneur (étendue). (Leroux, I, 38.) Pfirsichbaum. Pfirsichbaum und Bauerngewalt (Bauernregiment) wächset schnell und vergeht gar bald (und nimmt schnell ein End'). – Körte, 4787; Orakel, 1091; Simrock, 7896; Braun, I, 3299. In Würtemberg: Pfeschingbaum und Bauragwalt wächst schnell und vergeht bald. (Birlinger, 50.) Pfitzauf. * Dos ist der hell Pfitzauf. (Schwaben.) Er hat Quecksilber im Leibe, hat kein Sitzfleisch, ist die Unruhe in der Uhr. Pflanz. * Eim de Pflanz mache. (Schaffhausen.) – Schweiz, II, 168, 3. Ihm die Leviten (s. d.) lesen. Pflänzchen. 1 En Pläntken im Mai giet en Köppken äs en Ei. (Westf.) 2 Plantke öm Mai ward Brucke (Wrucke) wie e Ei. – Frischbier2, 2520a. Pflanze. 1 Die beste Pflanze verdirbt, wenn sie zu fetten Boden hat. 2 Die Pflanze nicht fest (gut) wurzeln kann, die oft wird hin – und hergethan. – Suringar, CCII, 33. Lat.: Non convalescit planta, quae saepe transfertur. (Seneca.) (Binder II, 2144; Seybold, 365.) 3 Edle Pflanzen gedeihen nicht in schlechtem Boden. Engl.: Noble plants suit not a stubborn soil. (Bohn II, 16.) 4 Eine Pflanze, die verwelkt, kann wieder blühen, aber der Mensch kann nicht wieder jung werden. 5 Je besser man eine Pflanze pflegt, je besser sie gedeiht. Holl.: Hoe meer men op de plant giet, hoe meer ook, dat zij groeit. (Harrebomée, II, 188.) 6 Man muss nicht jede Pflanze (als Giftkorn) ausraufen, die man nicht kennt. 7 Man soll die Pflanzen begiessen, aber nicht ersäufen. Dän.: Men skal bestenke, ikke overøse planterne. (Prov. dan., 67.) 8 Pflantzen, die oft versetzt werden, gedeihen nicht. (S. Baum 68.) – Franck, II, 69b; Petri, II, 506;

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/677
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [663]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/677>, abgerufen am 22.12.2024.