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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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Pfaffenfluch.

Vom Pfaffenfluch stirbt man nicht, sagte die alte Ratte, als man sie in den Bann gethan hatte.

Wie die Kirche wiederholentlich Heuschrecken, Maikäfer u. s. w. mit ihrem Fluch belegt hatte, so ist sie auch gegen Mäuse zu Felde gezogen. Wie der Geschichtschreiber de Thou erzählt, hat sie z. B. in der Diöcese Autun von 1522-30 einen Process wegen Excommunication von Ratten geführt, die sich dort so vermehrt hatten, dass sie die Wiesen vernichteten. Ein Priester klagte die Ratten an. Das Gericht lud sie vor, sie erschienen aber nicht. Es wurde ihnen ein Advocat gegeben, der den Process in die Länge zog und den Ratten zur Fortsetzung der Wiesenvernichtung Frist gab. (Vgl. Natur, Halle 1871, Nr. 16 fg., S. 128.)


Pfaffengebot.

* Es ist ein Pfaffengebot. - Sarcerius, 413.

"Sagt man, es mags halten, wer da wil."


Pfaffengeschlecht.

* Er ist pfaffengeschlecht. (S. Nehmen 86-88.) - Franck, II, 73a.


Pfaffengewissen.

Pfaffengewissen hat den Teufel beschissen.

"Ein Räuber wollte auf der Strasse einen Geistlichen berauben, der aber sehr beweglich klagte, dass er seine Baarschaft an dem Orte, wohin er reisen müsse, nöthig brauche. Da hielt ihm der Räuber die eigene Börse hin mit der Aufforderung, sich daraus das Nöthigste zu nehmen. Der Geistliche that einen so tiefen Griff, dass der gutmüthige Räuber ausrief: >Zum Henker, du hast ein verteufelt schlechtes Gewissen!<" (Witzfunken, IVa, 210.)


Pfaffengierigkeit.

1 Papengierigkeit un Guodes Barmhiertigkeit waihert (währt) van niu an bis in Aiwekeit. - (Delbrück.) - Firmenich, I, 361, 1; für Lippe: Firmenich, I, 267; für Hannover: Schambach, II, 332; für Osnabrück: Lyra, 143; für Holstein: Eichwald, 1474; ostfriesisch bei Kern, 357.

2 Pfaffengierigkeit und Gottes Barmherzigkeit dauern in Ewigkeit. (S. Gott 245.) - Körte, 4707; Simrock, 7769; Braun, I, 3220; Masson, 275.

"Ein Georg von Oss begehrt von einem Messpriester, dass er ihm vergönne wolt sein Hündlein auf den Kirchhof zu begraben, sagend, dass das Hündlein ihm (Pfaffen) in seinem Testament wohl bedacht. Der Pfaff liess es ihm zu. Als die sechs Wochen vmb, begehrt der Pfaff von Georgen von Oss dasjenig, so ihm das Hündlein vermacht. Georg von Oss sagt ihm, er müst an des Hündchens Erben suchen und fordern, wann sie das Testament eröffneten. Recht sagt man: Pfaffen Gierigkeit und Gottes Barmhertzigkeit wehrt in Ewigkeit." (Zinkgref, III, 283.)

Lat.: Vatum genus avarum. (Seybold, 618.)


Pfaffengut.

1 Pafgot, Rafgot, Düvel helt den Sack op. - Simrock, 7772b.

In Köln: Pafgot, Rafgot, d. h. die Pafen, die wissen et zusammen zu rafen. (Bagel, 44.)

2 Pfaffenguet thuet nöt guet. - Zaupser, Idiot., 92.

"Pfaffengut thut kein gut, wanns ein weltlicher Mensch ein thut." (Sutor, 349; Dove, Sprichwörterbrevier, 672.)

3 Pfaffen Gut faselt nicht, Predigt hören versäumet nicht, Almosen geben armet nicht, vbel Gut reichet nicht. - Latendorf II, 24.

4 Pfaffengut faselt (gedeiht) nit. - Franck, II, 191b; Gruter, I, 62; Petri, III, 11; Luther's Tischr., 275b; Egenolff, 272a; Zinkgref, IV, 244; Eiselein, 378 u. 507; Simrock, 7770.

"Was der pfaff mit der zungen vnnd der kriegsman mit der kling genimmt, das faselt nit." "Du sprichst: Ich hab' einen Pfaffen geerbt. So hast du Quecksilber geerbt, das da verderbt all deine andern Güter." (Eiselein, 507.)

5 Pfaffen Gut fleucht zum fenster uth. - Henisch, 1152, 50; Petri, III, 11.

6 Pfaffengut hat Adlersfedern. - Eiselein, 507.

Es ist pars de tunica Christi. (Luther.)

7 Pfaffengut, Klosterbeute. - Luther's Tischr., 275b; Simrock, 7772a; Körte, 4708; Braun, I, 3271.

"Wir vom Adel haben die Klostergüter vnter vnser Rittergüter gezogen, nun haben die Klostergüter vnser Rittergüter gefressen, dass wir weder Klostergüter noch Rittergüter mehr haben. Ist also ein wahr Sprichwort, dass das geistliche gut habe Adlersfedern art vnd natur, die alle andern Federn, bey welchen sie gelegt werden, verzehren; aber die Weltmenschen achten das [Spaltenumbruch] wenig, sagen darauff: Pfaffengut raffengut." (Zinkgref, IV, 91.) "Es ist der bawren Sprichwort: Pfaffengut, Rappengut. Denn der gemeinsten Klagen eine ist, dass ein Pastor auff seinen Pfarrgütern nichts behalten kan, es wird jm alles entzogen vnd gestolen." (Sarcerius, 317.)

8 Pfaffengut, Raffelgut geht zusammen in einen Fingerhut. - Mayer, I, 146.

"Denn die geistlichen Herren werden von ihren Köchinnen ausgeplündert." (Weber, Papstthum, I, 354.)

9 Pfaffengut, Raffengut (Raffelgut). - Petri, III, 11; Gruter, III, 75; Lehmann, II, 491, 4; Pistor., VII, 74; Zinkgref, IV, 244; Simrock, 7772; Frischbier2, 2897; Zaupser, Idiot., 92; für Aachen: Firmenich, I, 491, 16; für Meurs: Firmenich, I, 407, 388; für Köln: Firmenich, I, 471, 9.

In Aachen: Pafgot - Rafgot. "Errafftes, unrecht erworbenes, nicht gedeihendes Gut." (Luther's Werke, von Gerlach, XXIV, 76.) "Pfaffen Gut, Raffen Gut, es zustaubet, zufleucht vnnd zufleusset wie Wasser, denn es ist mit tuck, list vnd bösen räncken zu wegen gebracht." (Mathesy, 32a.)

10 Pfaffengut und Priesterseel' kommen beide in die Höll.

Böhm.: Knezske nachovani, zidovska duse: to obe do pekla kluse. (Celakovsky, 337.)

Poln.: Zydowska dusza a ksieze zebranie po smierci bog wie, komu sie dostanie. (Celakovsky, 337.)


Pfaffenhändel.

* Es sind Pfaffenhändel.

"Pfaffenhändel vnd verächtliche ding." (Mathesius, Sarepta, II, Vorr.)


Pfaffenhass.

Pfaffenhass hat (kennt) kein Mass.


Pfaffenhure.

1 Aus Pfaffenhuren werden des Teufels Leibrosse. - Grimmelshausen, Vogelnest, I.

2 Papenhoren sint vor allen to schouwen. - Höfer, Claws Bur (Greifswald 1850), 90.


Pfaffenhusen.

Pfaffenhusen ist auch verbrannt. - Eiselein, 507; Simrock, 7780.


Pfaffenkappe.

Pfaffenkappen und Kalk verdecken manchen Schalk. - Körte, 4709.


Pfaffenkind.

Pfaffenkinder und Schweizer(Müller-)Küh, wenn sie gerathen, ist's gut Vieh. - Eiselein, 507; Körte, 4710; Braun, I, 3222.


Pfaffenknecht.

1 Pfaffenknecht sticht der Lenz gemeiniglich. - Petri, II, 505.

2 Pfaffenknechte essen mit Schweiss, von Arbeit werden sie nicht heiss. - Simrock, 7773; Körte, 4711; Braun, I, 3224.


Pfaffenköchin.

1 Pfaffenköchin sagt zuerst: des Herrn Küche, dann: unsere Küche, zuletzt: meine Küche; dann hat der Pfaffe bei der Köchin gelegen. - Simrock, 7780a; Körte, 4712; Braun, I, 3225.

*2 Die Pfaffenköchinn soll man unter die Trechun (Herd) bigrabun. - Sutermeister, 120.


Pfaffenkohl.

Pfaffenkol schmäcken wol, aber brennen vbel. - Gruter, III, 75; Petri, II, 505; Lehmann, II, 491, 5; Murner, Vom luth. Narren; Körte, 4713; Simrock, 7763; Braun, I, 3226.

"De Frouwen geven syck tho den ryken Papen und Domheren, don wat desulven willen, up dat se mögen na aller wollust gekledet und leckerlich gespyset werden. Daher spreckt man: Papen kalen smecken wol." (Reineke, CCXII.) Bei Zinkgref (IV, 247): Pfaffenkohl schmeckt wol, kompt aber manchem vbel.


Pfaffenkohle.

1 Pfaffenkolen riechen wol, aber nit lang. - Franck, I, 158a; Körte, 4714.

*2 Sich bei Pfaffenkohlen wärmen. - Murner, Nb., 56.

"Dein fraw wermpt sich bey Pfaffenkoln, so du den Wein must darzu holn." (Kloster, IV, 783.)


Pfaffenkönig.

* Der Pfaffenkönig.

So wurde König Adolf von Nassau genannt. (Aventin, CCCCLXXIIa.) An andern Stellen wird der Schneekönig und Knoblauchskönig erwähnt.


[Spaltenumbruch]
Pfaffenfluch.

Vom Pfaffenfluch stirbt man nicht, sagte die alte Ratte, als man sie in den Bann gethan hatte.

Wie die Kirche wiederholentlich Heuschrecken, Maikäfer u. s. w. mit ihrem Fluch belegt hatte, so ist sie auch gegen Mäuse zu Felde gezogen. Wie der Geschichtschreiber de Thou erzählt, hat sie z. B. in der Diöcese Autun von 1522-30 einen Process wegen Excommunication von Ratten geführt, die sich dort so vermehrt hatten, dass sie die Wiesen vernichteten. Ein Priester klagte die Ratten an. Das Gericht lud sie vor, sie erschienen aber nicht. Es wurde ihnen ein Advocat gegeben, der den Process in die Länge zog und den Ratten zur Fortsetzung der Wiesenvernichtung Frist gab. (Vgl. Natur, Halle 1871, Nr. 16 fg., S. 128.)


Pfaffengebot.

* Es ist ein Pfaffengebot.Sarcerius, 413.

„Sagt man, es mags halten, wer da wil.“


Pfaffengeschlecht.

* Er ist pfaffengeschlecht. (S. Nehmen 86-88.) – Franck, II, 73a.


Pfaffengewissen.

Pfaffengewissen hat den Teufel beschissen.

„Ein Räuber wollte auf der Strasse einen Geistlichen berauben, der aber sehr beweglich klagte, dass er seine Baarschaft an dem Orte, wohin er reisen müsse, nöthig brauche. Da hielt ihm der Räuber die eigene Börse hin mit der Aufforderung, sich daraus das Nöthigste zu nehmen. Der Geistliche that einen so tiefen Griff, dass der gutmüthige Räuber ausrief: ›Zum Henker, du hast ein verteufelt schlechtes Gewissen!‹“ (Witzfunken, IVa, 210.)


Pfaffengierigkeit.

1 Papengierigkeit un Guodes Barmhiertigkeit waihert (währt) van niu an bis in Aiwekeit. – (Delbrück.) – Firmenich, I, 361, 1; für Lippe: Firmenich, I, 267; für Hannover: Schambach, II, 332; für Osnabrück: Lyra, 143; für Holstein: Eichwald, 1474; ostfriesisch bei Kern, 357.

2 Pfaffengierigkeit und Gottes Barmherzigkeit dauern in Ewigkeit. (S. Gott 245.) – Körte, 4707; Simrock, 7769; Braun, I, 3220; Masson, 275.

„Ein Georg von Oss begehrt von einem Messpriester, dass er ihm vergönne wolt sein Hündlein auf den Kirchhof zu begraben, sagend, dass das Hündlein ihm (Pfaffen) in seinem Testament wohl bedacht. Der Pfaff liess es ihm zu. Als die sechs Wochen vmb, begehrt der Pfaff von Georgen von Oss dasjenig, so ihm das Hündlein vermacht. Georg von Oss sagt ihm, er müst an des Hündchens Erben suchen und fordern, wann sie das Testament eröffneten. Recht sagt man: Pfaffen Gierigkeit und Gottes Barmhertzigkeit wehrt in Ewigkeit.“ (Zinkgref, III, 283.)

Lat.: Vatum genus avarum. (Seybold, 618.)


Pfaffengut.

1 Pâfgôt, Rafgôt, Düvel helt den Sack op.Simrock, 7772b.

In Köln: Pâfgôt, Râfgôt, d. h. die Pâfen, die wissen et zusammen zu rafen. (Bagel, 44.)

2 Pfaffenguet thuet nöt guet.Zaupser, Idiot., 92.

„Pfaffengut thut kein gut, wanns ein weltlicher Mensch ein thut.“ (Sutor, 349; Dove, Sprichwörterbrevier, 672.)

3 Pfaffen Gut faselt nicht, Predigt hören versäumet nicht, Almosen geben armet nicht, vbel Gut reichet nicht.Latendorf II, 24.

4 Pfaffengut faselt (gedeiht) nit.Franck, II, 191b; Gruter, I, 62; Petri, III, 11; Luther's Tischr., 275b; Egenolff, 272a; Zinkgref, IV, 244; Eiselein, 378 u. 507; Simrock, 7770.

„Was der pfaff mit der zungen vnnd der kriegsman mit der kling genimmt, das faselt nit.“ „Du sprichst: Ich hab' einen Pfaffen geerbt. So hast du Quecksilber geerbt, das da verderbt all deine andern Güter.“ (Eiselein, 507.)

5 Pfaffen Gut fleucht zum fenster uth.Henisch, 1152, 50; Petri, III, 11.

6 Pfaffengut hat Adlersfedern.Eiselein, 507.

Es ist pars de tunica Christi. (Luther.)

7 Pfaffengut, Klosterbeute.Luther's Tischr., 275b; Simrock, 7772a; Körte, 4708; Braun, I, 3271.

„Wir vom Adel haben die Klostergüter vnter vnser Rittergüter gezogen, nun haben die Klostergüter vnser Rittergüter gefressen, dass wir weder Klostergüter noch Rittergüter mehr haben. Ist also ein wahr Sprichwort, dass das geistliche gut habe Adlersfedern art vnd natur, die alle andern Federn, bey welchen sie gelegt werden, verzehren; aber die Weltmenschen achten das [Spaltenumbruch] wenig, sagen darauff: Pfaffengut raffengut.“ (Zinkgref, IV, 91.) „Es ist der bawren Sprichwort: Pfaffengut, Rappengut. Denn der gemeinsten Klagen eine ist, dass ein Pastor auff seinen Pfarrgütern nichts behalten kan, es wird jm alles entzogen vnd gestolen.“ (Sarcerius, 317.)

8 Pfaffengut, Raffelgut geht zusammen in einen Fingerhut.Mayer, I, 146.

„Denn die geistlichen Herren werden von ihren Köchinnen ausgeplündert.“ (Weber, Papstthum, I, 354.)

9 Pfaffengut, Raffengut (Raffelgut).Petri, III, 11; Gruter, III, 75; Lehmann, II, 491, 4; Pistor., VII, 74; Zinkgref, IV, 244; Simrock, 7772; Frischbier2, 2897; Zaupser, Idiot., 92; für Aachen: Firmenich, I, 491, 16; für Meurs: Firmenich, I, 407, 388; für Köln: Firmenich, I, 471, 9.

In Aachen: Pâfgot – Râfgot. „Errafftes, unrecht erworbenes, nicht gedeihendes Gut.“ (Luther's Werke, von Gerlach, XXIV, 76.) „Pfaffen Gut, Raffen Gut, es zustaubet, zufleucht vnnd zufleusset wie Wasser, denn es ist mit tuck, list vnd bösen räncken zu wegen gebracht.“ (Mathesy, 32a.)

10 Pfaffengut und Priesterseel' kommen beide in die Höll.

Böhm.: Knĕžské nachování, židovská duše: to obé do pekla kluše. (Čelakovský, 337.)

Poln.: Żydowska dusza a księże zebranie po śmierci bóg wié, komu się dostanie. (Čelakovský, 337.)


Pfaffenhändel.

* Es sind Pfaffenhändel.

„Pfaffenhändel vnd verächtliche ding.“ (Mathesius, Sarepta, II, Vorr.)


Pfaffenhass.

Pfaffenhass hat (kennt) kein Mass.


Pfaffenhure.

1 Aus Pfaffenhuren werden des Teufels Leibrosse.Grimmelshausen, Vogelnest, I.

2 Papenhoren sint vor allen to schouwen.Höfer, Claws Bur (Greifswald 1850), 90.


Pfaffenhusen.

Pfaffenhusen ist auch verbrannt.Eiselein, 507; Simrock, 7780.


Pfaffenkappe.

Pfaffenkappen und Kalk verdecken manchen Schalk.Körte, 4709.


Pfaffenkind.

Pfaffenkinder und Schweizer(Müller-)Küh, wenn sie gerathen, ist's gut Vieh.Eiselein, 507; Körte, 4710; Braun, I, 3222.


Pfaffenknecht.

1 Pfaffenknecht sticht der Lenz gemeiniglich.Petri, II, 505.

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Pfaffenköchin.

1 Pfaffenköchin sagt zuerst: des Herrn Küche, dann: unsere Küche, zuletzt: meine Küche; dann hat der Pfaffe bei der Köchin gelegen.Simrock, 7780a; Körte, 4712; Braun, I, 3225.

*2 Die Pfaffenköchinn soll man unter die Trêchun (Hêrd) bigrabun.Sutermeister, 120.


Pfaffenkohl.

Pfaffenkol schmäcken wol, aber brennen vbel.Gruter, III, 75; Petri, II, 505; Lehmann, II, 491, 5; Murner, Vom luth. Narren; Körte, 4713; Simrock, 7763; Braun, I, 3226.

„De Frouwen geven syck tho den ryken Papen und Domheren, don wat desulven willen, up dat se mögen na aller wollust gekledet und leckerlich gespyset werden. Daher spreckt man: Papen kalen smecken wol.“ (Reineke, CCXII.) Bei Zinkgref (IV, 247): Pfaffenkohl schmeckt wol, kompt aber manchem vbel.


Pfaffenkohle.

1 Pfaffenkolen riechen wol, aber nit lang.Franck, I, 158a; Körte, 4714.

*2 Sich bei Pfaffenkohlen wärmen.Murner, Nb., 56.

„Dein fraw wermpt sich bey Pfaffenkoln, so du den Wein must darzu holn.“ (Kloster, IV, 783.)


Pfaffenkönig.

* Der Pfaffenkönig.

So wurde König Adolf von Nassau genannt. (Aventin, CCCCLXXIIa.) An andern Stellen wird der Schneekönig und Knoblauchskönig erwähnt.


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[[620]/0634] Pfaffenfluch. Vom Pfaffenfluch stirbt man nicht, sagte die alte Ratte, als man sie in den Bann gethan hatte. Wie die Kirche wiederholentlich Heuschrecken, Maikäfer u. s. w. mit ihrem Fluch belegt hatte, so ist sie auch gegen Mäuse zu Felde gezogen. Wie der Geschichtschreiber de Thou erzählt, hat sie z. B. in der Diöcese Autun von 1522-30 einen Process wegen Excommunication von Ratten geführt, die sich dort so vermehrt hatten, dass sie die Wiesen vernichteten. Ein Priester klagte die Ratten an. Das Gericht lud sie vor, sie erschienen aber nicht. Es wurde ihnen ein Advocat gegeben, der den Process in die Länge zog und den Ratten zur Fortsetzung der Wiesenvernichtung Frist gab. (Vgl. Natur, Halle 1871, Nr. 16 fg., S. 128.) Pfaffengebot. * Es ist ein Pfaffengebot. – Sarcerius, 413. „Sagt man, es mags halten, wer da wil.“ Pfaffengeschlecht. * Er ist pfaffengeschlecht. (S. Nehmen 86-88.) – Franck, II, 73a. Pfaffengewissen. Pfaffengewissen hat den Teufel beschissen. „Ein Räuber wollte auf der Strasse einen Geistlichen berauben, der aber sehr beweglich klagte, dass er seine Baarschaft an dem Orte, wohin er reisen müsse, nöthig brauche. Da hielt ihm der Räuber die eigene Börse hin mit der Aufforderung, sich daraus das Nöthigste zu nehmen. Der Geistliche that einen so tiefen Griff, dass der gutmüthige Räuber ausrief: ›Zum Henker, du hast ein verteufelt schlechtes Gewissen!‹“ (Witzfunken, IVa, 210.) Pfaffengierigkeit. 1 Papengierigkeit un Guodes Barmhiertigkeit waihert (währt) van niu an bis in Aiwekeit. – (Delbrück.) – Firmenich, I, 361, 1; für Lippe: Firmenich, I, 267; für Hannover: Schambach, II, 332; für Osnabrück: Lyra, 143; für Holstein: Eichwald, 1474; ostfriesisch bei Kern, 357. 2 Pfaffengierigkeit und Gottes Barmherzigkeit dauern in Ewigkeit. (S. Gott 245.) – Körte, 4707; Simrock, 7769; Braun, I, 3220; Masson, 275. „Ein Georg von Oss begehrt von einem Messpriester, dass er ihm vergönne wolt sein Hündlein auf den Kirchhof zu begraben, sagend, dass das Hündlein ihm (Pfaffen) in seinem Testament wohl bedacht. Der Pfaff liess es ihm zu. Als die sechs Wochen vmb, begehrt der Pfaff von Georgen von Oss dasjenig, so ihm das Hündlein vermacht. Georg von Oss sagt ihm, er müst an des Hündchens Erben suchen und fordern, wann sie das Testament eröffneten. Recht sagt man: Pfaffen Gierigkeit und Gottes Barmhertzigkeit wehrt in Ewigkeit.“ (Zinkgref, III, 283.) Lat.: Vatum genus avarum. (Seybold, 618.) Pfaffengut. 1 Pâfgôt, Rafgôt, Düvel helt den Sack op. – Simrock, 7772b. In Köln: Pâfgôt, Râfgôt, d. h. die Pâfen, die wissen et zusammen zu rafen. (Bagel, 44.) 2 Pfaffenguet thuet nöt guet. – Zaupser, Idiot., 92. „Pfaffengut thut kein gut, wanns ein weltlicher Mensch ein thut.“ (Sutor, 349; Dove, Sprichwörterbrevier, 672.) 3 Pfaffen Gut faselt nicht, Predigt hören versäumet nicht, Almosen geben armet nicht, vbel Gut reichet nicht. – Latendorf II, 24. 4 Pfaffengut faselt (gedeiht) nit. – Franck, II, 191b; Gruter, I, 62; Petri, III, 11; Luther's Tischr., 275b; Egenolff, 272a; Zinkgref, IV, 244; Eiselein, 378 u. 507; Simrock, 7770. „Was der pfaff mit der zungen vnnd der kriegsman mit der kling genimmt, das faselt nit.“ „Du sprichst: Ich hab' einen Pfaffen geerbt. So hast du Quecksilber geerbt, das da verderbt all deine andern Güter.“ (Eiselein, 507.) 5 Pfaffen Gut fleucht zum fenster uth. – Henisch, 1152, 50; Petri, III, 11. 6 Pfaffengut hat Adlersfedern. – Eiselein, 507. Es ist pars de tunica Christi. (Luther.) 7 Pfaffengut, Klosterbeute. – Luther's Tischr., 275b; Simrock, 7772a; Körte, 4708; Braun, I, 3271. „Wir vom Adel haben die Klostergüter vnter vnser Rittergüter gezogen, nun haben die Klostergüter vnser Rittergüter gefressen, dass wir weder Klostergüter noch Rittergüter mehr haben. Ist also ein wahr Sprichwort, dass das geistliche gut habe Adlersfedern art vnd natur, die alle andern Federn, bey welchen sie gelegt werden, verzehren; aber die Weltmenschen achten das wenig, sagen darauff: Pfaffengut raffengut.“ (Zinkgref, IV, 91.) „Es ist der bawren Sprichwort: Pfaffengut, Rappengut. Denn der gemeinsten Klagen eine ist, dass ein Pastor auff seinen Pfarrgütern nichts behalten kan, es wird jm alles entzogen vnd gestolen.“ (Sarcerius, 317.) 8 Pfaffengut, Raffelgut geht zusammen in einen Fingerhut. – Mayer, I, 146. „Denn die geistlichen Herren werden von ihren Köchinnen ausgeplündert.“ (Weber, Papstthum, I, 354.) 9 Pfaffengut, Raffengut (Raffelgut). – Petri, III, 11; Gruter, III, 75; Lehmann, II, 491, 4; Pistor., VII, 74; Zinkgref, IV, 244; Simrock, 7772; Frischbier2, 2897; Zaupser, Idiot., 92; für Aachen: Firmenich, I, 491, 16; für Meurs: Firmenich, I, 407, 388; für Köln: Firmenich, I, 471, 9. In Aachen: Pâfgot – Râfgot. „Errafftes, unrecht erworbenes, nicht gedeihendes Gut.“ (Luther's Werke, von Gerlach, XXIV, 76.) „Pfaffen Gut, Raffen Gut, es zustaubet, zufleucht vnnd zufleusset wie Wasser, denn es ist mit tuck, list vnd bösen räncken zu wegen gebracht.“ (Mathesy, 32a.) 10 Pfaffengut und Priesterseel' kommen beide in die Höll. Böhm.: Knĕžské nachování, židovská duše: to obé do pekla kluše. (Čelakovský, 337.) Poln.: Żydowska dusza a księże zebranie po śmierci bóg wié, komu się dostanie. (Čelakovský, 337.) Pfaffenhändel. * Es sind Pfaffenhändel. „Pfaffenhändel vnd verächtliche ding.“ (Mathesius, Sarepta, II, Vorr.) Pfaffenhass. Pfaffenhass hat (kennt) kein Mass. Pfaffenhure. 1 Aus Pfaffenhuren werden des Teufels Leibrosse. – Grimmelshausen, Vogelnest, I. 2 Papenhoren sint vor allen to schouwen. – Höfer, Claws Bur (Greifswald 1850), 90. Pfaffenhusen. Pfaffenhusen ist auch verbrannt. – Eiselein, 507; Simrock, 7780. Pfaffenkappe. Pfaffenkappen und Kalk verdecken manchen Schalk. – Körte, 4709. Pfaffenkind. Pfaffenkinder und Schweizer(Müller-)Küh, wenn sie gerathen, ist's gut Vieh. – Eiselein, 507; Körte, 4710; Braun, I, 3222. Pfaffenknecht. 1 Pfaffenknecht sticht der Lenz gemeiniglich. – Petri, II, 505. 2 Pfaffenknechte essen mit Schweiss, von Arbeit werden sie nicht heiss. – Simrock, 7773; Körte, 4711; Braun, I, 3224. Pfaffenköchin. 1 Pfaffenköchin sagt zuerst: des Herrn Küche, dann: unsere Küche, zuletzt: meine Küche; dann hat der Pfaffe bei der Köchin gelegen. – Simrock, 7780a; Körte, 4712; Braun, I, 3225. *2 Die Pfaffenköchinn soll man unter die Trêchun (Hêrd) bigrabun. – Sutermeister, 120. Pfaffenkohl. Pfaffenkol schmäcken wol, aber brennen vbel. – Gruter, III, 75; Petri, II, 505; Lehmann, II, 491, 5; Murner, Vom luth. Narren; Körte, 4713; Simrock, 7763; Braun, I, 3226. „De Frouwen geven syck tho den ryken Papen und Domheren, don wat desulven willen, up dat se mögen na aller wollust gekledet und leckerlich gespyset werden. Daher spreckt man: Papen kalen smecken wol.“ (Reineke, CCXII.) Bei Zinkgref (IV, 247): Pfaffenkohl schmeckt wol, kompt aber manchem vbel. Pfaffenkohle. 1 Pfaffenkolen riechen wol, aber nit lang. – Franck, I, 158a; Körte, 4714. *2 Sich bei Pfaffenkohlen wärmen. – Murner, Nb., 56. „Dein fraw wermpt sich bey Pfaffenkoln, so du den Wein must darzu holn.“ (Kloster, IV, 783.) Pfaffenkönig. * Der Pfaffenkönig. So wurde König Adolf von Nassau genannt. (Aventin, CCCCLXXIIa.) An andern Stellen wird der Schneekönig und Knoblauchskönig erwähnt.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [620]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/634>, abgerufen am 21.11.2024.