Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] Frz.: De Saint-Paul la claire journee nous denote une bonne annee; s'il fait vent, nous aurons la guerre, s'il neige ou pleut, cherte sur terre: s'on voit fort espois les brouillards, mortalite de toutes parts. (Leroux, I, 81.) 28 Sanct Paulus klar, bringt gutes Jahr; hat er Wind, regnet's geschwind. - Bair. Hauskalender; Orakel, 222. Der Tag Pauli Bekehrung (Mittwinter) gehört zu den vorbedeutsamen, sogenannten Merktagen, aus denen der Volksglaube das Wetter prophezeit: "Glückliches Jahr verkündet ein heiterer Himmel am Paulstag; blutige Schlachten der Sturm und verheerende Seuchen der Nebel; Mangel und theure Zeit bedeutet der Schnee wie der Regen." (Dibelius, Die heiligen Zeiten der Christen, Halle 1867.) 29 Sanct Paulus schön mit Sonnenschein bringt Fruchtbarkeit dem Korne und dem Wein. - Boebel, 4; Orakel, 224. 30 Sanct Paulus schön mit Sonnenschein, füllt Speicher und Keller mit Frucht und Wein. (Rhein.) - Boebel, 5. 31 Sanct Paulus Wind, regnet's geschwind. 32 Schlägt Paul nur erst einen Haken ein, klimmt Hans am Strick in den Mond hinein. - Körte, 4687; Braun, I, 3190. 33 Schön an Pauli Bekehrung, bringt allen Früchten Bescherung. (Eichsfeld.) - Boebel, 4. 34 Wenn Paul die Sonne mit Nebel verhüllt, so wird der Aerzte Wunsch erfüllt. (Euskirchen.) - Boebel, 5. 35 Wenn Sanct Pauli regnet oder schneit, folget eine theuere Zeit. (Kreuznach.) - Boebel, 5. 36 Wer an Sanct Pauli spinnt, die Mäuse vom Felde gewinnt. Man meint (Westpreussen), dass sich Mäuse und Ratten vom Felde nach dem Hause ziehen, wenn an diesem Tage gesponnen werde. (Boebel, 4.) 37 Zu Pauli Bekehr kommt der Storch wieder her. - Simrock, 7729; Orakel, 229. 38 Zu Pauli Bekehrung dreht sich der Frosch im Loch um. - Klix, 58. *39 Davon schreibt Paulus nichts. - Frischbier2, 2880. *40 Er macht aus Pauli Bekehrung Mauli Verehrung. - Parömiakon, 1208. *41 Sanct Paulus schreibt nicht also. - Sailer, 142. Paulustag. 1 Ein heller Paulustag zeigt an ein gutes Jahr; bekommt er aber Wind, so folget Kriegsgefahr. Es ist hier Paulus der Eremit gemeint, dessen Tag auf den 10. Januar fällt. Bei den Polen fällt er auf den 15. Januar, und sie rechnen auf ein gutes Jahr, wenn das Wetter an demselben schön, sie fürchten ein nasses, wenn der Tag windig ist. (Orakel, 197.) In Frankreich sagt man: Am Tage Sanct Paul's bricht der Winter das Genick. Die Czechen: Wenn am Paulstag das Gleis voll Wasser steht, so gehe sparsam mit dem Futter um. In Venedig heisst es: Nicht kümmere ich mich ums Endegaro, wenn der Paulstag weder dunkel noch hell ist. Endegaro oder die Zeit der anzeigenden Tage nennen die Italiener die ersten 24 Tage des Januar, nach welchen sie, wie die Deutschen nach den " Zwölfen" (s. d.), d. i. den zwölf Nächten vom Weihnachtsabend bis zum Dreikönigstage, das Wetter des ganzen Jahres vorausbestimmen. (Orakel, 230.) 2 St. Paulus Tag schön und Sonnenschein bringt Fruchtbarkeit an Korn vnd Wein. - Henisch, 1268, 1; Petri, II, 517; Orakel, 196 u. 223. Pausa. In Pausa stirbt der Diakonus niemals. - Grässe, Sagenschatz, S. 430. Die Inhaber des Diakonats dieser Stadt im sächsischen Voigtlande werden in der Regel bald wieder versetzt. Lat.: Diaconus Pausanus nunquam moritur. Pause. * Die Pausen singen. Scherzhaft von jemand, der unter Sängern sich befindet, ohne selber singen zu können. Die Griechen hatten die Redensart: Es ist eine Grille von Akanthos, um Kinder, Ungelehrte oder der Musik Unkundige zu bezeichnen. Nach einer Sage sollen nämlich die Grillen, die sonst zirpen, bei der Stadt Akanthos in Aetolien stumm gewesen sein. (Erasmus.) Päut. * Hei well allen Päuten1 de Augen iuttreaen. (Westf.) Mehrzahl von Päut = Pfuhl, Pfütze. Hat den Sinn von: Er will alles auf seine Hörner nehmen. Pauvre. * Er ist pover dran. (Ostpreuss.) Ist arm. Pavese. * Der hat Pavesen (pavones) im Kopf. - Eiselein, 503. Lat.: Tineas pascit. (Eiselein, 503.) Pavian. Wo der Pavian König ist, da werden nur Affen zu Räthen gemacht. Pax. Pax tecum, sollst nei mei kumm. (Nordböhmen.) Scherzhafte Verdrehung der Worte des Beichtvaters. Paz. * Ich hab' mein eigen Paz. - Eiselein, 504. Als der Bischof von Speier beim Empfange die Gemahlin Rudolf's I., die sehr schön war, gegen ihren Willen mit einem Kuss begrüsst hatte, liess ihm der Kaiser entbieten, er habe dieses Paz (pacificale) für sich allein gekauft; wolle der Bischof eins küssen, so möge er sich ein eigenes bestellen. Peccavi. Er hat peccavi gesagt und rückt mit dem praesta sumus heran. - Eiselein, 515. Pech. 1 Das war Pech, sagte der Schuster, als er Butter haben wollte und in den Quark griff. 2 Mancher bringt kein Pech hervor und will Honig machen. 3 Pech und Theer ist Ein Heer. 4 Pech und Theer ist Schiffers Ehr'. Dän.: Peg og tiere er baadsmends aere. (Prov. dan., 60.) Schwed.: Beck och tjära ar batsmans ehra. - Det är ingen lastelig orenlighet, som man kan twätta af sig. (Törning, 11.) 5 Pech und Unverstand gehen nicht von der Hand (kleben fest). 6 Rühr' nicht an heiss Pech ohne einen langen Löffel. 7 We met Peich ömgeht, beschmiert sich de Häng. (Aachen.) - Firmenich, I, 494, 149. 8 Wei Pick anpäcket (anfasst), de beschnuddelt sik. (Waldeck.) - Firmenich, I, 326, 54. 9 Wer das Pech rühret an, bringet ein flecken auch darvon. - Henisch, 1040, 48; Petri, II, 244. 10 Wer in heisses Pech greift, zieht die Hand gar schnell zurück. "Wer heisses Pech anrührt, Masen davon führt." (Eiselein, 504.) Lat.: Hoc scio pro certo, quod si cum stercore certo vinco seu vincor, semper ego maculor. 11 Wer kann für Pech, wenn's Haus voll ist. 12 Wer mit bech oder koln vmbgeht, der bescheisst leicht die hend. - Franck, I, 85a; Gruter, I, 81; Egenolff, 345a; Petri, II, 737. Mhd.: Swer heizez bech rüeret, meil er dannen füeret. (Freidank.) - Wer daz pech rüeret an, derselb wirt flecket davon. (Vintler.) (Zingerle, 112.) Lat.: Nam tangendo picem vix expurgaris ad unguem. (Ruodlieb, 457.) 13 Wer mit Pech umgeht, der klebt. - Parömiakon, 331. 14 Wer Pech an den Fingern hat, kommt leicht zu Hanf um den Hals. - Altmann VI, 510. Nach älterm Recht wurden die Diebe gehängt. 15 Wer Pech angreifft, der besudelt sich. - Sir. 13, 1; Schaltjahr, III, 654; Henisch, 226, 20; Herberger, I, 46; Heshusius, CCXIV; Lehmann, 859, 2; Gaal, 1239; Bücking, 140; Mayer, I, 177; Eiselein, 504; Müller, 6; Simrock, 7730; Körte, 4689; Schulze, 151; Zehner, 370; Parömiakon, 691; Lohrengel, I, 834; Braun, I, 3192; Masson, 272; für Waldeck: Curtze, 333, 239. Auch der blosse Unverstand klebt wie Pech am Menschen und kann auch oft nicht durch das siedende Wasser des Unglücks von ihm losgeweicht werden. "Wer mit Bech umbgehet, der schmecket, der mit Schwannen umbgehet, der stinckt; der mit Kuchlen, der schmergelt; der mit Essig, der säurelet; der mit [Spaltenumbruch] Frz.: De Saint-Paul la claire journée nous dénote une bonne année; s'il fait vent, nous aurons la guerre, s'il neige ou pleut, cherté sur terre: s'on voit fort espois les brouillards, mortalité de toutes parts. (Leroux, I, 81.) 28 Sanct Paulus klar, bringt gutes Jahr; hat er Wind, regnet's geschwind. – Bair. Hauskalender; Orakel, 222. Der Tag Pauli Bekehrung (Mittwinter) gehört zu den vorbedeutsamen, sogenannten Merktagen, aus denen der Volksglaube das Wetter prophezeit: „Glückliches Jahr verkündet ein heiterer Himmel am Paulstag; blutige Schlachten der Sturm und verheerende Seuchen der Nebel; Mangel und theure Zeit bedeutet der Schnee wie der Regen.“ (Dibelius, Die heiligen Zeiten der Christen, Halle 1867.) 29 Sanct Paulus schön mit Sonnenschein bringt Fruchtbarkeit dem Korne und dem Wein. – Boebel, 4; Orakel, 224. 30 Sanct Paulus schön mit Sonnenschein, füllt Speicher und Keller mit Frucht und Wein. (Rhein.) – Boebel, 5. 31 Sanct Paulus Wind, regnet's geschwind. 32 Schlägt Paul nur erst einen Haken ein, klimmt Hans am Strick in den Mond hinein. – Körte, 4687; Braun, I, 3190. 33 Schön an Pauli Bekehrung, bringt allen Früchten Bescherung. (Eichsfeld.) – Boebel, 4. 34 Wenn Paul die Sonne mit Nebel verhüllt, so wird der Aerzte Wunsch erfüllt. (Euskirchen.) – Boebel, 5. 35 Wenn Sanct Pauli regnet oder schneit, folget eine theuere Zeit. (Kreuznach.) – Boebel, 5. 36 Wer an Sanct Pauli spinnt, die Mäuse vom Felde gewinnt. Man meint (Westpreussen), dass sich Mäuse und Ratten vom Felde nach dem Hause ziehen, wenn an diesem Tage gesponnen werde. (Boebel, 4.) 37 Zu Pauli Bekehr kommt der Storch wieder her. – Simrock, 7729; Orakel, 229. 38 Zu Pauli Bekehrung dreht sich der Frosch im Loch um. – Klix, 58. *39 Davon schreibt Paulus nichts. – Frischbier2, 2880. *40 Er macht aus Pauli Bekehrung Mauli Verehrung. – Parömiakon, 1208. *41 Sanct Paulus schreibt nicht also. – Sailer, 142. Paulustag. 1 Ein heller Paulustag zeigt an ein gutes Jahr; bekommt er aber Wind, so folget Kriegsgefahr. Es ist hier Paulus der Eremit gemeint, dessen Tag auf den 10. Januar fällt. Bei den Polen fällt er auf den 15. Januar, und sie rechnen auf ein gutes Jahr, wenn das Wetter an demselben schön, sie fürchten ein nasses, wenn der Tag windig ist. (Orakel, 197.) In Frankreich sagt man: Am Tage Sanct Paul's bricht der Winter das Genick. Die Czechen: Wenn am Paulstag das Gleis voll Wasser steht, so gehe sparsam mit dem Futter um. In Venedig heisst es: Nicht kümmere ich mich ums Endegaro, wenn der Paulstag weder dunkel noch hell ist. Endegaro oder die Zeit der anzeigenden Tage nennen die Italiener die ersten 24 Tage des Januar, nach welchen sie, wie die Deutschen nach den „ Zwölfen“ (s. d.), d. i. den zwölf Nächten vom Weihnachtsabend bis zum Dreikönigstage, das Wetter des ganzen Jahres vorausbestimmen. (Orakel, 230.) 2 St. Paulus Tag schön und Sonnenschein bringt Fruchtbarkeit an Korn vnd Wein. – Henisch, 1268, 1; Petri, II, 517; Orakel, 196 u. 223. Pausa. In Pausa stirbt der Diakonus niemals. – Grässe, Sagenschatz, S. 430. Die Inhaber des Diakonats dieser Stadt im sächsischen Voigtlande werden in der Regel bald wieder versetzt. Lat.: Diaconus Pausanus nunquam moritur. Pause. * Die Pausen singen. Scherzhaft von jemand, der unter Sängern sich befindet, ohne selber singen zu können. Die Griechen hatten die Redensart: Es ist eine Grille von Akanthos, um Kinder, Ungelehrte oder der Musik Unkundige zu bezeichnen. Nach einer Sage sollen nämlich die Grillen, die sonst zirpen, bei der Stadt Akanthos in Aetolien stumm gewesen sein. (Erasmus.) Päut. * Hei well allen Päuten1 de Augen iuttreaen. (Westf.) Mehrzahl von Päut = Pfuhl, Pfütze. Hat den Sinn von: Er will alles auf seine Hörner nehmen. Pauvre. * Er ist pover dran. (Ostpreuss.) Ist arm. Pavese. * Der hat Pavesen (pavones) im Kopf. – Eiselein, 503. Lat.: Tineas pascit. (Eiselein, 503.) Pavian. Wo der Pavian König ist, da werden nur Affen zu Räthen gemacht. Pax. Pax tecum, sollst néi méi kumm. (Nordböhmen.) Scherzhafte Verdrehung der Worte des Beichtvaters. Paz. * Ich hab' mein eigen Paz. – Eiselein, 504. Als der Bischof von Speier beim Empfange die Gemahlin Rudolf's I., die sehr schön war, gegen ihren Willen mit einem Kuss begrüsst hatte, liess ihm der Kaiser entbieten, er habe dieses Paz (pacificale) für sich allein gekauft; wolle der Bischof eins küssen, so möge er sich ein eigenes bestellen. Peccavi. Er hat peccavi gesagt und rückt mit dem praesta sumus heran. – Eiselein, 515. Pech. 1 Das war Pech, sagte der Schuster, als er Butter haben wollte und in den Quark griff. 2 Mancher bringt kein Pech hervor und will Honig machen. 3 Pech und Theer ist Ein Heer. 4 Pech und Theer ist Schiffers Ehr'. Dän.: Peg og tiere er baadsmends ære. (Prov. dan., 60.) Schwed.: Beck och tjära ar båtsmans ehra. – Det är ingen lastelig orenlighet, som man kan twätta af sig. (Törning, 11.) 5 Pech und Unverstand gehen nicht von der Hand (kleben fest). 6 Rühr' nicht an heiss Pech ohne einen langen Löffel. 7 We met Peich ömgeht, beschmiert sich de Häng. (Aachen.) – Firmenich, I, 494, 149. 8 Wei Pick anpäcket (anfasst), de beschnuddelt sik. (Waldeck.) – Firmenich, I, 326, 54. 9 Wer das Pech rühret an, bringet ein flecken auch darvon. – Henisch, 1040, 48; Petri, II, 244. 10 Wer in heisses Pech greift, zieht die Hand gar schnell zurück. „Wer heisses Pech anrührt, Masen davon führt.“ (Eiselein, 504.) Lat.: Hoc scio pro certo, quod si cum stercore certo vinco seu vincor, semper ego maculor. 11 Wer kann für Pech, wenn's Haus voll ist. 12 Wer mit bech oder koln vmbgeht, der bescheisst leicht die hend. – Franck, I, 85a; Gruter, I, 81; Egenolff, 345a; Petri, II, 737. Mhd.: Swer heizez bech rüeret, meil er dannen füeret. (Freidank.) – Wer daz pech rüeret an, derselb wirt flecket davon. (Vintler.) (Zingerle, 112.) Lat.: Nam tangendo picem vix expurgaris ad unguem. (Ruodlieb, 457.) 13 Wer mit Pech umgeht, der klebt. – Parömiakon, 331. 14 Wer Pech an den Fingern hat, kommt leicht zu Hanf um den Hals. – Altmann VI, 510. Nach älterm Recht wurden die Diebe gehängt. 15 Wer Pech angreifft, der besudelt sich. – Sir. 13, 1; Schaltjahr, III, 654; Henisch, 226, 20; Herberger, I, 46; Heshusius, CCXIV; Lehmann, 859, 2; Gaal, 1239; Bücking, 140; Mayer, I, 177; Eiselein, 504; Müller, 6; Simrock, 7730; Körte, 4689; Schulze, 151; Zehner, 370; Parömiakon, 691; Lohrengel, I, 834; Braun, I, 3192; Masson, 272; für Waldeck: Curtze, 333, 239. Auch der blosse Unverstand klebt wie Pech am Menschen und kann auch oft nicht durch das siedende Wasser des Unglücks von ihm losgeweicht werden. „Wer mit Bech umbgehet, der schmecket, der mit Schwannen umbgehet, der stinckt; der mit Kuchlen, der schmergelt; der mit Essig, der säurelet; der mit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i"><pb facs="#f0614" n="[600]"/><cb n="1199"/> Frz.</hi>: De Saint-Paul la claire journée nous dénote une bonne année; s'il fait vent, nous aurons la guerre, s'il neige ou pleut, cherté sur terre: s'on voit fort espois les brouillards, mortalité de toutes parts. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 81.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Sanct Paulus klar, bringt gutes Jahr; hat er Wind, regnet's geschwind.</hi> – <hi rendition="#i">Bair. Hauskalender; Orakel, 222.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Der Tag Pauli Bekehrung (Mittwinter) gehört zu den vorbedeutsamen, sogenannten Merktagen, aus denen der Volksglaube das Wetter prophezeit: „Glückliches Jahr verkündet ein heiterer Himmel am Paulstag; blutige Schlachten der Sturm und verheerende Seuchen der Nebel; Mangel und theure Zeit bedeutet der Schnee wie der Regen.“ (<hi rendition="#i">Dibelius, Die heiligen Zeiten der Christen, Halle 1867.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">29 Sanct Paulus schön mit Sonnenschein bringt Fruchtbarkeit dem Korne und dem Wein.</hi> – <hi rendition="#i">Boebel, 4; Orakel, 224.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Sanct Paulus schön mit Sonnenschein, füllt Speicher und Keller mit Frucht und Wein.</hi> (<hi rendition="#i">Rhein.</hi>) – <hi rendition="#i">Boebel, 5.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">31 Sanct Paulus Wind, regnet's geschwind.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">32 Schlägt Paul nur erst einen Haken ein, klimmt Hans am Strick in den Mond hinein.</hi> – <hi rendition="#i">Körte, 4687; Braun, I, 3190.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">33 Schön an Pauli Bekehrung, bringt allen Früchten Bescherung.</hi> (<hi rendition="#i">Eichsfeld.</hi>) – <hi rendition="#i">Boebel, 4.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">34 Wenn Paul die Sonne mit Nebel verhüllt, so wird der Aerzte Wunsch erfüllt.</hi> (<hi rendition="#i">Euskirchen.</hi>) – <hi rendition="#i">Boebel, 5.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">35 Wenn Sanct Pauli regnet oder schneit, folget eine theuere Zeit.</hi> (<hi rendition="#i">Kreuznach.</hi>) – <hi rendition="#i">Boebel, 5.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">36 Wer an Sanct Pauli spinnt, die Mäuse vom Felde gewinnt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Man meint (Westpreussen), dass sich Mäuse und Ratten vom Felde nach dem Hause ziehen, wenn an diesem Tage gesponnen werde. (<hi rendition="#i">Boebel, 4.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">37 Zu Pauli Bekehr kommt der Storch wieder her.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 7729; Orakel, 229.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">38 Zu Pauli Bekehrung dreht sich der Frosch im Loch um.</hi> – <hi rendition="#i">Klix, 58.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*39 Davon schreibt Paulus nichts.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2880.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*40 Er macht aus Pauli Bekehrung Mauli Verehrung.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 1208.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*41 Sanct Paulus schreibt nicht also.</hi> – <hi rendition="#i">Sailer, 142.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Paulustag.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ein heller Paulustag zeigt an ein gutes Jahr; bekommt er aber Wind, so folget Kriegsgefahr.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Es ist hier Paulus der Eremit gemeint, dessen Tag auf den 10. Januar fällt. Bei den Polen fällt er auf den 15. Januar, und sie rechnen auf ein gutes Jahr, wenn das Wetter an demselben schön, sie fürchten ein nasses, wenn der Tag windig ist. (<hi rendition="#i">Orakel, 197.</hi>) In Frankreich sagt man: Am Tage Sanct Paul's bricht der Winter das Genick. Die Czechen: Wenn am Paulstag das Gleis voll Wasser steht, so gehe sparsam mit dem Futter um. In Venedig heisst es: Nicht kümmere ich mich ums Endegaro, wenn der Paulstag weder dunkel noch hell ist. Endegaro oder die Zeit der anzeigenden Tage nennen die Italiener die ersten 24 Tage des Januar, nach welchen sie, wie die Deutschen nach den „ Zwölfen“ (s. d.), d. i. den zwölf Nächten vom Weihnachtsabend bis zum Dreikönigstage, das Wetter des ganzen Jahres vorausbestimmen. (<hi rendition="#i">Orakel, 230.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 St. Paulus Tag schön und Sonnenschein bringt Fruchtbarkeit an Korn vnd Wein.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1268, 1; Petri, II, 517; Orakel, 196 u. 223.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Pausa.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">In Pausa stirbt der Diakonus niemals.</hi> – <hi rendition="#i">Grässe, Sagenschatz, S. 430.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Die Inhaber des Diakonats dieser Stadt im sächsischen Voigtlande werden in der Regel bald wieder versetzt.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Diaconus Pausanus nunquam moritur.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Pause.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Die Pausen singen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Scherzhaft von jemand, der unter Sängern sich befindet, ohne selber singen zu können. Die Griechen hatten die Redensart: Es ist eine Grille von Akanthos, um Kinder, Ungelehrte oder der Musik Unkundige zu bezeichnen. Nach einer Sage sollen nämlich die Grillen, die sonst zirpen, bei der Stadt Akanthos in Aetolien stumm gewesen sein. (<hi rendition="#i">Erasmus.</hi>)</p><lb/> </div> <cb n="1200"/> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Päut.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Hei well allen Päuten<hi rendition="#sup">1</hi> de Augen iuttreaen.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Mehrzahl von Päut = Pfuhl, Pfütze. Hat den Sinn von: Er will alles auf seine Hörner nehmen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Pauvre.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist pover dran.</hi> (<hi rendition="#i">Ostpreuss.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Ist arm.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Pavese.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Der hat Pavesen (pavones) im Kopf.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 503.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Tineas pascit. (<hi rendition="#i">Eiselein, 503.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Pavian.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wo der Pavian König ist, da werden nur Affen zu Räthen gemacht.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Pax.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Pax tecum, sollst néi méi kumm.</hi> (<hi rendition="#i">Nordböhmen.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Scherzhafte Verdrehung der Worte des Beichtvaters.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Paz.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ich hab' mein eigen Paz.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 504.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Als der Bischof von Speier beim Empfange die Gemahlin Rudolf's I., die sehr schön war, gegen ihren Willen mit einem Kuss begrüsst hatte, liess ihm der Kaiser entbieten, er habe dieses Paz (pacificale) für sich allein gekauft; wolle der Bischof eins küssen, so möge er sich ein eigenes bestellen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Peccavi.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Er hat peccavi gesagt und rückt mit dem praesta sumus heran.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 515.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Pech.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Das war Pech, sagte der Schuster, als er Butter haben wollte und in den Quark griff.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Mancher bringt kein Pech hervor und will Honig machen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Pech und Theer ist Ein Heer.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Pech und Theer ist Schiffers Ehr'.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Peg og tiere er baadsmends ære. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 60.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Beck och tjära ar båtsmans ehra. – Det är ingen lastelig orenlighet, som man kan twätta af sig. (<hi rendition="#i">Törning, 11.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Pech und Unverstand gehen nicht von der Hand (kleben fest).</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Rühr' nicht an heiss Pech ohne einen langen Löffel.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 We met Peich ömgeht, beschmiert sich de Häng.</hi> (<hi rendition="#i">Aachen.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, I, 494, 149.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Wei Pick anpäcket (anfasst), de beschnuddelt sik.</hi> (<hi rendition="#i">Waldeck.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, I, 326, 54.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Wer das Pech rühret an, bringet ein flecken auch darvon.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1040, 48; Petri, II, 244.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Wer in heisses Pech greift, zieht die Hand gar schnell zurück.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Wer heisses Pech anrührt, Masen davon führt.“ (<hi rendition="#i">Eiselein, 504.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Hoc scio pro certo, quod si cum stercore certo vinco seu vincor, semper ego maculor.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Wer kann für Pech, wenn's Haus voll ist.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Wer mit bech oder koln vmbgeht, der bescheisst leicht die hend.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, I, 85<hi rendition="#sup">a</hi>; Gruter, I, 81; Egenolff, 345<hi rendition="#sup">a</hi>; Petri, II, 737.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Swer heizez bech rüeret, meil er dannen füeret. (<hi rendition="#i">Freidank.</hi>) – Wer daz pech rüeret an, derselb wirt flecket davon. (<hi rendition="#i">Vintler.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 112.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nam tangendo picem vix expurgaris ad unguem. (<hi rendition="#i">Ruodlieb, 457.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Wer mit Pech umgeht, der klebt.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 331.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Wer Pech an den Fingern hat, kommt leicht zu Hanf um den Hals.</hi> – <hi rendition="#i">Altmann VI, 510.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Nach älterm Recht wurden die Diebe gehängt.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Wer Pech angreifft, der besudelt sich.</hi> – <hi rendition="#i">Sir. 13, 1; Schaltjahr, III, 654; Henisch, 226, 20; Herberger, I, 46; Heshusius, CCXIV; Lehmann, 859, 2; Gaal, 1239; Bücking, 140; Mayer, I, 177; Eiselein, 504; Müller, 6; Simrock, 7730; Körte, 4689; Schulze, 151; Zehner, 370; Parömiakon, 691; Lohrengel, I, 834; Braun, I, 3192; Masson, 272;</hi> für Waldeck: <hi rendition="#i">Curtze, 333, 239.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Auch der blosse Unverstand klebt wie Pech am Menschen und kann auch oft nicht durch das siedende Wasser des Unglücks von ihm losgeweicht werden. „Wer mit Bech umbgehet, der schmecket, der mit Schwannen umbgehet, der stinckt; der mit Kuchlen, der schmergelt; der mit Essig, der säurelet; der mit </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[600]/0614]
Frz.: De Saint-Paul la claire journée nous dénote une bonne année; s'il fait vent, nous aurons la guerre, s'il neige ou pleut, cherté sur terre: s'on voit fort espois les brouillards, mortalité de toutes parts. (Leroux, I, 81.)
28 Sanct Paulus klar, bringt gutes Jahr; hat er Wind, regnet's geschwind. – Bair. Hauskalender; Orakel, 222.
Der Tag Pauli Bekehrung (Mittwinter) gehört zu den vorbedeutsamen, sogenannten Merktagen, aus denen der Volksglaube das Wetter prophezeit: „Glückliches Jahr verkündet ein heiterer Himmel am Paulstag; blutige Schlachten der Sturm und verheerende Seuchen der Nebel; Mangel und theure Zeit bedeutet der Schnee wie der Regen.“ (Dibelius, Die heiligen Zeiten der Christen, Halle 1867.)
29 Sanct Paulus schön mit Sonnenschein bringt Fruchtbarkeit dem Korne und dem Wein. – Boebel, 4; Orakel, 224.
30 Sanct Paulus schön mit Sonnenschein, füllt Speicher und Keller mit Frucht und Wein. (Rhein.) – Boebel, 5.
31 Sanct Paulus Wind, regnet's geschwind.
32 Schlägt Paul nur erst einen Haken ein, klimmt Hans am Strick in den Mond hinein. – Körte, 4687; Braun, I, 3190.
33 Schön an Pauli Bekehrung, bringt allen Früchten Bescherung. (Eichsfeld.) – Boebel, 4.
34 Wenn Paul die Sonne mit Nebel verhüllt, so wird der Aerzte Wunsch erfüllt. (Euskirchen.) – Boebel, 5.
35 Wenn Sanct Pauli regnet oder schneit, folget eine theuere Zeit. (Kreuznach.) – Boebel, 5.
36 Wer an Sanct Pauli spinnt, die Mäuse vom Felde gewinnt.
Man meint (Westpreussen), dass sich Mäuse und Ratten vom Felde nach dem Hause ziehen, wenn an diesem Tage gesponnen werde. (Boebel, 4.)
37 Zu Pauli Bekehr kommt der Storch wieder her. – Simrock, 7729; Orakel, 229.
38 Zu Pauli Bekehrung dreht sich der Frosch im Loch um. – Klix, 58.
*39 Davon schreibt Paulus nichts. – Frischbier2, 2880.
*40 Er macht aus Pauli Bekehrung Mauli Verehrung. – Parömiakon, 1208.
*41 Sanct Paulus schreibt nicht also. – Sailer, 142.
Paulustag.
1 Ein heller Paulustag zeigt an ein gutes Jahr; bekommt er aber Wind, so folget Kriegsgefahr.
Es ist hier Paulus der Eremit gemeint, dessen Tag auf den 10. Januar fällt. Bei den Polen fällt er auf den 15. Januar, und sie rechnen auf ein gutes Jahr, wenn das Wetter an demselben schön, sie fürchten ein nasses, wenn der Tag windig ist. (Orakel, 197.) In Frankreich sagt man: Am Tage Sanct Paul's bricht der Winter das Genick. Die Czechen: Wenn am Paulstag das Gleis voll Wasser steht, so gehe sparsam mit dem Futter um. In Venedig heisst es: Nicht kümmere ich mich ums Endegaro, wenn der Paulstag weder dunkel noch hell ist. Endegaro oder die Zeit der anzeigenden Tage nennen die Italiener die ersten 24 Tage des Januar, nach welchen sie, wie die Deutschen nach den „ Zwölfen“ (s. d.), d. i. den zwölf Nächten vom Weihnachtsabend bis zum Dreikönigstage, das Wetter des ganzen Jahres vorausbestimmen. (Orakel, 230.)
2 St. Paulus Tag schön und Sonnenschein bringt Fruchtbarkeit an Korn vnd Wein. – Henisch, 1268, 1; Petri, II, 517; Orakel, 196 u. 223.
Pausa.
In Pausa stirbt der Diakonus niemals. – Grässe, Sagenschatz, S. 430.
Die Inhaber des Diakonats dieser Stadt im sächsischen Voigtlande werden in der Regel bald wieder versetzt.
Lat.: Diaconus Pausanus nunquam moritur.
Pause.
* Die Pausen singen.
Scherzhaft von jemand, der unter Sängern sich befindet, ohne selber singen zu können. Die Griechen hatten die Redensart: Es ist eine Grille von Akanthos, um Kinder, Ungelehrte oder der Musik Unkundige zu bezeichnen. Nach einer Sage sollen nämlich die Grillen, die sonst zirpen, bei der Stadt Akanthos in Aetolien stumm gewesen sein. (Erasmus.)
Päut.
* Hei well allen Päuten1 de Augen iuttreaen. (Westf.)
Mehrzahl von Päut = Pfuhl, Pfütze. Hat den Sinn von: Er will alles auf seine Hörner nehmen.
Pauvre.
* Er ist pover dran. (Ostpreuss.)
Ist arm.
Pavese.
* Der hat Pavesen (pavones) im Kopf. – Eiselein, 503.
Lat.: Tineas pascit. (Eiselein, 503.)
Pavian.
Wo der Pavian König ist, da werden nur Affen zu Räthen gemacht.
Pax.
Pax tecum, sollst néi méi kumm. (Nordböhmen.)
Scherzhafte Verdrehung der Worte des Beichtvaters.
Paz.
* Ich hab' mein eigen Paz. – Eiselein, 504.
Als der Bischof von Speier beim Empfange die Gemahlin Rudolf's I., die sehr schön war, gegen ihren Willen mit einem Kuss begrüsst hatte, liess ihm der Kaiser entbieten, er habe dieses Paz (pacificale) für sich allein gekauft; wolle der Bischof eins küssen, so möge er sich ein eigenes bestellen.
Peccavi.
Er hat peccavi gesagt und rückt mit dem praesta sumus heran. – Eiselein, 515.
Pech.
1 Das war Pech, sagte der Schuster, als er Butter haben wollte und in den Quark griff.
2 Mancher bringt kein Pech hervor und will Honig machen.
3 Pech und Theer ist Ein Heer.
4 Pech und Theer ist Schiffers Ehr'.
Dän.: Peg og tiere er baadsmends ære. (Prov. dan., 60.)
Schwed.: Beck och tjära ar båtsmans ehra. – Det är ingen lastelig orenlighet, som man kan twätta af sig. (Törning, 11.)
5 Pech und Unverstand gehen nicht von der Hand (kleben fest).
6 Rühr' nicht an heiss Pech ohne einen langen Löffel.
7 We met Peich ömgeht, beschmiert sich de Häng. (Aachen.) – Firmenich, I, 494, 149.
8 Wei Pick anpäcket (anfasst), de beschnuddelt sik. (Waldeck.) – Firmenich, I, 326, 54.
9 Wer das Pech rühret an, bringet ein flecken auch darvon. – Henisch, 1040, 48; Petri, II, 244.
10 Wer in heisses Pech greift, zieht die Hand gar schnell zurück.
„Wer heisses Pech anrührt, Masen davon führt.“ (Eiselein, 504.)
Lat.: Hoc scio pro certo, quod si cum stercore certo vinco seu vincor, semper ego maculor.
11 Wer kann für Pech, wenn's Haus voll ist.
12 Wer mit bech oder koln vmbgeht, der bescheisst leicht die hend. – Franck, I, 85a; Gruter, I, 81; Egenolff, 345a; Petri, II, 737.
Mhd.: Swer heizez bech rüeret, meil er dannen füeret. (Freidank.) – Wer daz pech rüeret an, derselb wirt flecket davon. (Vintler.) (Zingerle, 112.)
Lat.: Nam tangendo picem vix expurgaris ad unguem. (Ruodlieb, 457.)
13 Wer mit Pech umgeht, der klebt. – Parömiakon, 331.
14 Wer Pech an den Fingern hat, kommt leicht zu Hanf um den Hals. – Altmann VI, 510.
Nach älterm Recht wurden die Diebe gehängt.
15 Wer Pech angreifft, der besudelt sich. – Sir. 13, 1; Schaltjahr, III, 654; Henisch, 226, 20; Herberger, I, 46; Heshusius, CCXIV; Lehmann, 859, 2; Gaal, 1239; Bücking, 140; Mayer, I, 177; Eiselein, 504; Müller, 6; Simrock, 7730; Körte, 4689; Schulze, 151; Zehner, 370; Parömiakon, 691; Lohrengel, I, 834; Braun, I, 3192; Masson, 272; für Waldeck: Curtze, 333, 239.
Auch der blosse Unverstand klebt wie Pech am Menschen und kann auch oft nicht durch das siedende Wasser des Unglücks von ihm losgeweicht werden. „Wer mit Bech umbgehet, der schmecket, der mit Schwannen umbgehet, der stinckt; der mit Kuchlen, der schmergelt; der mit Essig, der säurelet; der mit
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |