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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 6 Jeder Pater lobt seinen Convent.

Holl.: Elke pater prijst zijn convent. (Harrebomee, II, 174a.)

7 Lass den Pater machen; er weiss mit der Geige schon umzugehen, wenn er sie am Arme hat. (S. Geige 24.) - Klosterspiegel, 22, 23.

8 Meine Herren Patres hätten gute Baumeister gegeben, denn es fällt keinem etwas ein, sagte der Prälat. - Klosterspiegel, 53, 12.

9 Ni pater esses, sagte jener zum Abt. - Eiselein, 503; Hoefer, 477.

10 Wenn der Pater hürchlet (wiehert), so thut die Klosterfrau das Rigeli weg. (Reussthal.) - Klosterspiegel, 22, 24.

11 Wenn ein Pater Grosskeller den Schenkkessel nicht in drei Absätzen leert, so sollte man ihm das Loch pitschiren. - Klosterspiegel, 77, 1.

*12 Ad patres gehen. - Dietrich, II, 163.

*13 Er ist aus Paters Fasse gezapft.

Die Klöster waren in der Regel in der Nähe von Weinbergen, und der beste Wein war für die Patres bestimmt, welche dafür den Leuten, die ihn bauten, den Himmel verhiessen.

*14 Pater peccavi singen. - Pauli, Postilla, I, 80a.

*15 Pater sein.

So viel wie Mönch sein, wird in Tirol gebraucht, um zu sagen: kein Geld haben, in demselben Sinne, wie man in Florenz sagt: E frate di san Francesco senz'un quattrino. (Westermann, 25, 619.)

*16 Patersch met Nönnekes kriegen. (Meurs.) - Firmenich, I, 405, 291.

Schwarzbrot und Weissbrot darauf.


Paternoster.

1 Ein hauffen Paternoster angesteckt, mit fetten Ave Maria gespickt vnd auff der Post also fortgeschickt, dass glückt. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 463.

*2 Ains Paternosters lang. - Granatapfel, 121a, 2.

*3 Ein Paternoster am Hals, ein Schalck im Hertzen. - Petri, I, 32.

*4 Er betet die Paternoster für sich.

Span.: Por vuestra alma vayan esos pater nosters. (Bohn I, 242.)

*5 Mit Paternostern hat er's nicht verdient.

Er hat es nicht mit Beten erworben.

*6 Wenn sie nicht das Paternoster in der Hand haben, glauben sie nicht.

Mit Bezug auf die behaupteten geschlechtlichen Beziehungen der Mönche oder Beichtväter zu Nonnen u. s. w. "Denn sie auch keinen glauben, sie haben denn den Glauben in der Hand." (Facet.)


Paterpuff.

* Einem die Paterpuff singen.

"Ich wil jr den Paterpuff singen, thu ich sie heym zu hause bringen." (H. Sachs, III, XIX, 1.)


Pathe.

1 Beter e Pade als e Schade.

2 Die Poathen belieben 's Kind oazurieren, sagte der Pathe, und griff dem achtzehnjährigen Mädchen ans Mieder. (Oberlausitz.)

3 Meines Pathen Kind nehme ich nicht mit Recht. (S. Gevatter 9, Gevatterschaft 2 und Taufstein.) - Graf, 550, 114.

Das Verhältniss des Pathen zum Täufling oder Firmling (geistliche Sippe) bildet ein Ehehinderniss.

Mhd.: Meines tottes neme ich nicht wol mit recht. (Senckenberg, 375, 41.)

*4 Einem die Pathen (die Wahrheit) sagen.

*5 Ich will dabei nicht Pathe stehen.

Ich will dazu nicht mitwirken, damit nichts zu thun haben.


Pathengeschenk.

* Das Pathengeschenk hängt (kommt) ihm heraus.

Wenn bei einem kleinen Knaben oder zerlumpten Bettler die Geschlechtstheile sichtbar sind.


Pathenrock.

* Et is ein Padenrock.

Ursprünglich ein Pathengeschenk, und weil diese in der Regel nicht zu klein gegeben wurden, um lange brauchbar zu sein, später Spottbezeichnung für einen viel zu lang und weit gemachten Knabenrock. (Dähnert, 342a.)


[Spaltenumbruch]
Patient.

1 Der Patient hält den Arzt zuerst für einen Gott, danach für einen Engel und zuletzt, wenn es beginnt besser mit ihm zu werden, für einen Teufel.

Nach Mathesy (285a) ein Wort des Dr. Esch; "denn," fügt er hinzu: "Omnia sunt ingrata, nihil dedisse benigne est."

2 Der Patient, so ein faulen schwürigen schaden hat, muss mit strengen mitteln Curirt werden. - Lehmann, 846, 56.

3 Dess Patienten vertrawen vnd gunst sterckt dess Artztes recept vnd kunst. - Lehmann, 50, 33; Markolf, 148.

Lat.: Non est in medico semper relevetur ut aeger, interdum docta plus valet arte manus. (Chaos, 539.)

4 Unmässiger Patient macht unmässigen (unbarmherzigen) Arzt. - Simrock, 7723; Körte, 4684; Braun, I, 3188.

Lat.: Crudelem medicum intemperans aeger facit. (Sutor, 859; Seybold, 96.)

5 Wie der Patient, so der Arzt.

*6 Der Patient ist besser, sonst spie er auf die Erde, jetzt speit er sich auf die Brust. (Aegypt.)

Von etwas, das sich seinem Ende immer mehr nähert.


Patientia.

1 Patientia das best Remedium.

"Man muss das beste verhoffen. Inmitten ist Patientia das beste Remedium. Es muss doch gehen wie Gott geordnet hat." (Friedeberg, II, 73.)

2 Patientia ist ein feines Kräutlein, es wechst aber in wenig Gärten. - Mathesy, 243b.

3 Patientia ist gen Himmel geflogen, Trew vnd ehr vber Meer gezogen. - Henisch, 1410, 44.

Chaos (279) klagt: "Ich arme Patientia bin überall verjagt, ohn' einige Clementia wird alles mir versagt; wo ich lausiren will, verfehlt es mir am Ziel, es ist halt Patientia fast jedermann zu viel."


Patricius.

* In S. Patricius loch faren. - Franck, Trunckheit, 9a.

In die Hölle, zum Teufel.


Patriot.

Ich bien au a Paterjot, sagte Hans; Weib, koch Sauerkraut. (Schles.)

"Dem Sauerkraute bleib' ich treu." (L. Börne.)


Patron.

*1 Du bist mir ein sauberer Patron. (Rottenburg.)

Ironisch.

*2 Es ist ein schlechter Patron.

*3 Heut' ist er dein Patron, morgen schaut er dich nicht mehr on (an).

Wandelbarkeit menschlicher Gunst.


Patrone.

* Er hat seine letzte Patrone verschossen. (Ostpreuss.)


Patsch.

1 Besser ein Patsch (Ohrfeige) von einem Chochem (Weisen) wie ein Kuss von einem Narren. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

2 Wer es is nit gepawelt a Patsch zü vertrugen, känn kein Geld nit verdienen. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Wer im geschäftlichen Verkehr keinen Patsch (Ohrfeige), d. h. nichts Unangenehmes oder Widerwärtiges ertragen kann, bringt es zu nichts. Gepawelt ist aus dem französischen capable gebildet.


Patsch.

* Patsch, mei Lammel! (Nordböhmen.)

Ein Schmeichelwort bei einem Schlage oder Halle; oft auch spöttisch.


Patschchen.

Mit Patschchen fing's an, mit Tatzen hört's auf.


Patsche.

*1 E äs üm Patsch1. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 325, 247.

1) Auch üm Padrich, im Gewirr; Patsche = Koth.

*2 Er sitzt in der Patsche. - Klix, 58.

In einem Flugblatt aus dem Jahre 1621 heisst es mit Bezug auf den Winterkönig: "Geht mir auch gar nicht in mein Ohrn, dass er die Fastnachtkreple bäckt, er gar zu sehr in der Patschen steckt." (Opel, 117, 166.)

*3 In derselben Patsche stecken.

Lat.: In eodem haesitare luto. - In eodem vestigio haerere. (Faselius, 213; Wiegand, 285.)


[Spaltenumbruch] 6 Jeder Pater lobt seinen Convent.

Holl.: Elke pater prijst zijn convent. (Harrebomée, II, 174a.)

7 Lass den Pater machen; er weiss mit der Geige schon umzugehen, wenn er sie am Arme hat. (S. Geige 24.) – Klosterspiegel, 22, 23.

8 Meine Herren Patres hätten gute Baumeister gegeben, denn es fällt keinem etwas ein, sagte der Prälat.Klosterspiegel, 53, 12.

9 Ni pater esses, sagte jener zum Abt.Eiselein, 503; Hoefer, 477.

10 Wenn der Pater hürchlet (wiehert), so thut die Klosterfrau das Rigeli weg. (Reussthal.) – Klosterspiegel, 22, 24.

11 Wenn ein Pater Grosskeller den Schenkkessel nicht in drei Absätzen leert, so sollte man ihm das Loch pitschiren.Klosterspiegel, 77, 1.

*12 Ad patres gehen.Dietrich, II, 163.

*13 Er ist aus Paters Fasse gezapft.

Die Klöster waren in der Regel in der Nähe von Weinbergen, und der beste Wein war für die Patres bestimmt, welche dafür den Leuten, die ihn bauten, den Himmel verhiessen.

*14 Pater peccavi singen.Pauli, Postilla, I, 80a.

*15 Pater sein.

So viel wie Mönch sein, wird in Tirol gebraucht, um zu sagen: kein Geld haben, in demselben Sinne, wie man in Florenz sagt: È frate di san Francesco senz'un quattrino. (Westermann, 25, 619.)

*16 Patersch met Nönnekes kriegen. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 291.

Schwarzbrot und Weissbrot darauf.


Paternoster.

1 Ein hauffen Paternoster angesteckt, mit fetten Ave Maria gespickt vnd auff der Post also fortgeschickt, dass glückt.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 463.

*2 Ains Paternosters lang.Granatapfel, 121a, 2.

*3 Ein Paternoster am Hals, ein Schalck im Hertzen.Petri, I, 32.

*4 Er betet die Paternoster für sich.

Span.: Por vuestra alma vayan esos pater nosters. (Bohn I, 242.)

*5 Mit Paternostern hat er's nicht verdient.

Er hat es nicht mit Beten erworben.

*6 Wenn sie nicht das Paternoster in der Hand haben, glauben sie nicht.

Mit Bezug auf die behaupteten geschlechtlichen Beziehungen der Mönche oder Beichtväter zu Nonnen u. s. w. „Denn sie auch keinen glauben, sie haben denn den Glauben in der Hand.“ (Facet.)


Paterpuff.

* Einem die Paterpuff singen.

„Ich wil jr den Paterpuff singen, thu ich sie heym zu hause bringen.“ (H. Sachs, III, XIX, 1.)


Pathe.

1 Beter e Pade als e Schade.

2 Die Poathen belieben 's Kind oazurieren, sagte der Pathe, und griff dem achtzehnjährigen Mädchen ans Mieder. (Oberlausitz.)

3 Meines Pathen Kind nehme ich nicht mit Recht. (S. Gevatter 9, Gevatterschaft 2 und Taufstein.) – Graf, 550, 114.

Das Verhältniss des Pathen zum Täufling oder Firmling (geistliche Sippe) bildet ein Ehehinderniss.

Mhd.: Meines tottes neme ich nicht wol mit recht. (Senckenberg, 375, 41.)

*4 Einem die Pathen (die Wahrheit) sagen.

*5 Ich will dabei nicht Pathe stehen.

Ich will dazu nicht mitwirken, damit nichts zu thun haben.


Pathengeschenk.

* Das Pathengeschenk hängt (kommt) ihm heraus.

Wenn bei einem kleinen Knaben oder zerlumpten Bettler die Geschlechtstheile sichtbar sind.


Pathenrock.

* Et is ein Padenrock.

Ursprünglich ein Pathengeschenk, und weil diese in der Regel nicht zu klein gegeben wurden, um lange brauchbar zu sein, später Spottbezeichnung für einen viel zu lang und weit gemachten Knabenrock. (Dähnert, 342a.)


[Spaltenumbruch]
Patient.

1 Der Patient hält den Arzt zuerst für einen Gott, danach für einen Engel und zuletzt, wenn es beginnt besser mit ihm zu werden, für einen Teufel.

Nach Mathesy (285a) ein Wort des Dr. Esch; „denn,“ fügt er hinzu: „Omnia sunt ingrata, nihil dedisse benigne est.“

2 Der Patient, so ein faulen schwürigen schaden hat, muss mit strengen mitteln Curirt werden.Lehmann, 846, 56.

3 Dess Patienten vertrawen vnd gunst sterckt dess Artztes recept vnd kunst.Lehmann, 50, 33; Markolf, 148.

Lat.: Non est in medico semper relevetur ut aeger, interdum docta plus valet arte manus. (Chaos, 539.)

4 Unmässiger Patient macht unmässigen (unbarmherzigen) Arzt.Simrock, 7723; Körte, 4684; Braun, I, 3188.

Lat.: Crudelem medicum intemperans aeger facit. (Sutor, 859; Seybold, 96.)

5 Wie der Patient, so der Arzt.

*6 Der Patient ist besser, sonst spie er auf die Erde, jetzt speit er sich auf die Brust. (Aegypt.)

Von etwas, das sich seinem Ende immer mehr nähert.


Patientia.

1 Patientia das best Remedium.

„Man muss das beste verhoffen. Inmitten ist Patientia das beste Remedium. Es muss doch gehen wie Gott geordnet hat.“ (Friedeberg, II, 73.)

2 Patientia ist ein feines Kräutlein, es wechst aber in wenig Gärten.Mathesy, 243b.

3 Patientia ist gen Himmel geflogen, Trew vnd ehr vber Meer gezogen.Henisch, 1410, 44.

Chaos (279) klagt: „Ich arme Patientia bin überall verjagt, ohn' einige Clementia wird alles mir versagt; wo ich lausiren will, verfehlt es mir am Ziel, es ist halt Patientia fast jedermann zu viel.“


Patricius.

* In S. Patricius loch faren.Franck, Trunckheit, 9a.

In die Hölle, zum Teufel.


Patriot.

Ich bien au a Paterjot, sagte Hans; Weib, koch Sauerkraut. (Schles.)

„Dem Sauerkraute bleib' ich treu.“ (L. Börne.)


Patron.

*1 Du bist mir ein sauberer Patron. (Rottenburg.)

Ironisch.

*2 Es ist ein schlechter Patron.

*3 Heut' ist er dein Patron, morgen schaut er dich nicht mehr on (an).

Wandelbarkeit menschlicher Gunst.


Patrone.

* Er hat seine letzte Patrone verschossen. (Ostpreuss.)


Patsch.

1 Besser ein Patsch (Ohrfeige) von einem Chochem (Weisen) wie ein Kuss von einem Narren. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

2 Wer es is nit gepawelt a Patsch zü vertrugen, känn kein Geld nit verdienen. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Wer im geschäftlichen Verkehr keinen Patsch (Ohrfeige), d. h. nichts Unangenehmes oder Widerwärtiges ertragen kann, bringt es zu nichts. Gepawelt ist aus dem französischen capable gebildet.


Patsch.

* Patsch, mei Lammel! (Nordböhmen.)

Ein Schmeichelwort bei einem Schlage oder Halle; oft auch spöttisch.


Patschchen.

Mit Patschchen fing's an, mit Tatzen hört's auf.


Patsche.

*1 E äs üm Patsch1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 325, 247.

1) Auch üm Padrich, im Gewirr; Patsche = Koth.

*2 Er sitzt in der Patsche.Klix, 58.

In einem Flugblatt aus dem Jahre 1621 heisst es mit Bezug auf den Winterkönig: „Geht mir auch gar nicht in mein Ohrn, dass er die Fastnachtkreple bäckt, er gar zu sehr in der Patschen steckt.“ (Opel, 117, 166.)

*3 In derselben Patsche stecken.

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[[598]/0612] 6 Jeder Pater lobt seinen Convent. Holl.: Elke pater prijst zijn convent. (Harrebomée, II, 174a.) 7 Lass den Pater machen; er weiss mit der Geige schon umzugehen, wenn er sie am Arme hat. (S. Geige 24.) – Klosterspiegel, 22, 23. 8 Meine Herren Patres hätten gute Baumeister gegeben, denn es fällt keinem etwas ein, sagte der Prälat. – Klosterspiegel, 53, 12. 9 Ni pater esses, sagte jener zum Abt. – Eiselein, 503; Hoefer, 477. 10 Wenn der Pater hürchlet (wiehert), so thut die Klosterfrau das Rigeli weg. (Reussthal.) – Klosterspiegel, 22, 24. 11 Wenn ein Pater Grosskeller den Schenkkessel nicht in drei Absätzen leert, so sollte man ihm das Loch pitschiren. – Klosterspiegel, 77, 1. *12 Ad patres gehen. – Dietrich, II, 163. *13 Er ist aus Paters Fasse gezapft. 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Er hat es nicht mit Beten erworben. *6 Wenn sie nicht das Paternoster in der Hand haben, glauben sie nicht. Mit Bezug auf die behaupteten geschlechtlichen Beziehungen der Mönche oder Beichtväter zu Nonnen u. s. w. „Denn sie auch keinen glauben, sie haben denn den Glauben in der Hand.“ (Facet.) Paterpuff. * Einem die Paterpuff singen. „Ich wil jr den Paterpuff singen, thu ich sie heym zu hause bringen.“ (H. Sachs, III, XIX, 1.) Pathe. 1 Beter e Pade als e Schade. 2 Die Poathen belieben 's Kind oazurieren, sagte der Pathe, und griff dem achtzehnjährigen Mädchen ans Mieder. (Oberlausitz.) 3 Meines Pathen Kind nehme ich nicht mit Recht. (S. Gevatter 9, Gevatterschaft 2 und Taufstein.) – Graf, 550, 114. Das Verhältniss des Pathen zum Täufling oder Firmling (geistliche Sippe) bildet ein Ehehinderniss. Mhd.: Meines tottes neme ich nicht wol mit recht. (Senckenberg, 375, 41.) *4 Einem die Pathen (die Wahrheit) sagen. *5 Ich will dabei nicht Pathe stehen. Ich will dazu nicht mitwirken, damit nichts zu thun haben. Pathengeschenk. * Das Pathengeschenk hängt (kommt) ihm heraus. Wenn bei einem kleinen Knaben oder zerlumpten Bettler die Geschlechtstheile sichtbar sind. Pathenrock. * Et is ein Padenrock. Ursprünglich ein Pathengeschenk, und weil diese in der Regel nicht zu klein gegeben wurden, um lange brauchbar zu sein, später Spottbezeichnung für einen viel zu lang und weit gemachten Knabenrock. (Dähnert, 342a.) Patient. 1 Der Patient hält den Arzt zuerst für einen Gott, danach für einen Engel und zuletzt, wenn es beginnt besser mit ihm zu werden, für einen Teufel. Nach Mathesy (285a) ein Wort des Dr. Esch; „denn,“ fügt er hinzu: „Omnia sunt ingrata, nihil dedisse benigne est.“ 2 Der Patient, so ein faulen schwürigen schaden hat, muss mit strengen mitteln Curirt werden. – Lehmann, 846, 56. 3 Dess Patienten vertrawen vnd gunst sterckt dess Artztes recept vnd kunst. – Lehmann, 50, 33; Markolf, 148. Lat.: Non est in medico semper relevetur ut aeger, interdum docta plus valet arte manus. (Chaos, 539.) 4 Unmässiger Patient macht unmässigen (unbarmherzigen) Arzt. – Simrock, 7723; Körte, 4684; Braun, I, 3188. Lat.: Crudelem medicum intemperans aeger facit. (Sutor, 859; Seybold, 96.) 5 Wie der Patient, so der Arzt. *6 Der Patient ist besser, sonst spie er auf die Erde, jetzt speit er sich auf die Brust. (Aegypt.) Von etwas, das sich seinem Ende immer mehr nähert. Patientia. 1 Patientia das best Remedium. „Man muss das beste verhoffen. Inmitten ist Patientia das beste Remedium. Es muss doch gehen wie Gott geordnet hat.“ (Friedeberg, II, 73.) 2 Patientia ist ein feines Kräutlein, es wechst aber in wenig Gärten. – Mathesy, 243b. 3 Patientia ist gen Himmel geflogen, Trew vnd ehr vber Meer gezogen. – Henisch, 1410, 44. Chaos (279) klagt: „Ich arme Patientia bin überall verjagt, ohn' einige Clementia wird alles mir versagt; wo ich lausiren will, verfehlt es mir am Ziel, es ist halt Patientia fast jedermann zu viel.“ Patricius. * In S. Patricius loch faren. – Franck, Trunckheit, 9a. In die Hölle, zum Teufel. Patriot. Ich bien au a Paterjot, sagte Hans; Weib, koch Sauerkraut. (Schles.) „Dem Sauerkraute bleib' ich treu.“ (L. Börne.) Patron. *1 Du bist mir ein sauberer Patron. (Rottenburg.) Ironisch. *2 Es ist ein schlechter Patron. *3 Heut' ist er dein Patron, morgen schaut er dich nicht mehr on (an). Wandelbarkeit menschlicher Gunst. Patrone. * Er hat seine letzte Patrone verschossen. (Ostpreuss.) Patsch. 1 Besser ein Patsch (Ohrfeige) von einem Chochem (Weisen) wie ein Kuss von einem Narren. (Jüd.-deutsch. Warschau.) 2 Wer es is nit gepawelt a Patsch zü vertrugen, känn kein Geld nit verdienen. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Wer im geschäftlichen Verkehr keinen Patsch (Ohrfeige), d. h. nichts Unangenehmes oder Widerwärtiges ertragen kann, bringt es zu nichts. Gepawelt ist aus dem französischen capable gebildet. Patsch. * Patsch, mei Lammel! (Nordböhmen.) Ein Schmeichelwort bei einem Schlage oder Halle; oft auch spöttisch. Patschchen. Mit Patschchen fing's an, mit Tatzen hört's auf. Patsche. *1 E äs üm Patsch1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 325, 247. 1) Auch üm Padrich, im Gewirr; Patsche = Koth. *2 Er sitzt in der Patsche. – Klix, 58. In einem Flugblatt aus dem Jahre 1621 heisst es mit Bezug auf den Winterkönig: „Geht mir auch gar nicht in mein Ohrn, dass er die Fastnachtkreple bäckt, er gar zu sehr in der Patschen steckt.“ (Opel, 117, 166.) *3 In derselben Patsche stecken. Lat.: In eodem haesitare luto. – In eodem vestigio haerere. (Faselius, 213; Wiegand, 285.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [598]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/612>, abgerufen am 21.11.2024.