Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]


Partierer.

Grosse Partierer bleiben nicht lange reich. - Petri, II, 361.


Partiten.

* Partiten machen. - Eiselein, 503.

Lat.: Faciat tuus improba lucra maritus. (Eiselein, 503.)


Parze.

Wo die Parze den Faden schneidet, beginnt ein neuer Anfang. - Lamartine, Reise in den Orient, II, 322.


Pasch.

1 Man ruft so lange Pasch, bis Ostern (ein Pasch) kommt. (S. Kirmes 11.) - Simrock, 7714; Körte, 4681.

Holl.: Men roept zoo lang mosselen, tot dat zij aan kan komen. - Men roept zoo lang Paschen, tot het eens komt. (Harrebomee, II, 105a u. 173b.)

2 Tuschen Paschen vnd Pinxten fryen die vnseligen. (S. Ostern 20 u. 21.) - Tappius, 221b; Körte, 4669.


Pascha.

Wenn der Pascha einen Piaster verlangt, so müssen wir vierzig zahlen.

Ein Sprichwort der syrischen Gebirgsvölker, der Maroniten, die von einem zahllosen Heere von Emirs, Priestern und Mönchen ausgesaugt werden. Verlangt die Regierung die Einzahlung der Abgaben, so erheben die Emirs, denen, wie den Priestern, die innere Verwaltung des Landes, wie die Handhabung der Gesetze überlassen ist, vierzigmal so viel, als verlangt worden ist. (Bresl. Zeitung, 1846, Nr. 1364.)


Paschaliren.

* Er paschalirt.

Lebt wie ein Pfaff zu Ostern.


Pascheier.

*1 Du ettst (issest) noch wol en orer meir (mehr) Pascheier.

Du wartest wol noch einige Jahre.

*2 Er hat vil paescheyer gessen. (S. Ostereier 7.) - Tappius, 146b.

Ist hoch bejahrt.

*3 He mutt erst mer Pascheier eten. (Hamburg.) - Schütze, III, 194.

Noch etwas älter und erfahrener werden.

*4 Se hebben noch gen söven Paskeier mitnanner eten. - Bueren, 1018; Hauskalender, III.

Ihre Bekanntschaft, Verbindung, Freundschaft, Verhältniss zueinander ist neu, nicht erprobt.


Päscheler.

* Er ist ein Päscheler. (S. Lahmarsch.) - Sutermeister, 61.


Paschglas.

* Er kann 's Paschglas in Einem Zuge leeren.

Von einem, der im Trinken die Meisterschaft erlangt hat. Von einem Gebrauche, der in den zu der Malthesercommende Klein-Oels gehörig gewesenen Ortschaften zur Zeit jener Zugehörigkeit bestand. Bei Gelegenheit der Abführung des Getreidezinses oder bei der Kirmes wurde in dem von der Herrschaft gewährten Biere ein Wetttrinken aus einem mit dem Namen "Paschglas" bezeichneten grossen, gläsernen Humpen, der zierlich geschliffen und mit einer Menge klingender Ringe verziert war, in der Art abgehalten, dass der, welcher das gegen vier schlesische Quart haltende Gefäss in Einem Zuge leerte, seinen Trunk frei behielt, der aber, welcher es nicht vermochte, bezahlen musste. (Schles. Provinzialbl., 1865, S. 164.)


Pasenel.

* Pasenel1 trinken.

1) Ein früher in Pasewalk gebrautes Bier. (Schmidt, Jubelschrift, 21.)


Pask.

* 'K wünsch jo 'n fröhlich Paske1. - Kern, 1206.

1) Passah = Ostern, vom hebräischen pesach = Uebergang. (Stürenburg, 170a.) - Stehender Wunsch am Osterfest.


Pasquillus.

* Der Pasquillus hat's gethan. - Parömiakon, 644.

Der Name kommt von einem zu Anfang des 16. Jahrhunderts in Rom lebenden Schuhflicker Namens Pasquino, der die Gabe der Spötterei in einem hohen Grade besessen haben soll, daher seine Werkstatt stets von Leuten voll war, die sich an seinen Einfällen ergötzten. Dies gab Veranlassung, wie die einen sagen, eine nach seinem Tode in seinem verschütteten Hause aufgefundene Bildsäule nach ihm zu benennen und alle Spöttereien und Schmähungen, die man öffentlich bekannt machen wollte, an diese Bildsäule anzukleben. Nach andern wurde nur eine an der Ecke des Palastes Orsini ausgegrabene Säule dort aufgestellt, nach seinem Namen benannt und von der Zeit ab mit spöttischen Bemerkungen behangen. (Vgl. Campe, Fremdwörterbuch, 463; Brockhaus' Kleineres Conversations-Lexikon, Leipzig 1856, IV, 54.)


[Spaltenumbruch]
Pasquino.

* Was Pasquino von den Cardinälen erzählt. - Wurzbach II, 282.

Man will damit sagen, Dinge erzählen über Personen, die nicht gern von sich reden lassen, sondern wünschen, dass ihr Thun so verborgen wie möglich bleibe.


Pass (Subst.).

1 Ich will den Pass mit Eisen öffnen und nicht mit Gold und Silber. - Kaiser Friedrich der Rothbart.

2 Wer seinen Pass mit Geld unterschreibt, dem gilt er durch alle Länder.

*3 Dem ess der Pass avgeschnigge worde. (Bedburg.)

*4 Den Pass unter die Füsse nehmen.

Sich schnell entfernen, fliehen.

*5 Einem den Pass geben (schreiben).

Ihn entlassen, fortschicken.

Holl.: Hij krijgt zijn paspoort. - Zijn paspoort is geschreven (onderteekend). (Harrebomee, II, 173b.)

*6 Einem den Pass öffnen.

Frz.: Deboucher les passages. (Kritzinger, 202a.)

*7 Einem den Pass verhauen (verlegen).

"Diese angleichungen hoher Leut folgt auch Garganzumal, wann jhm dass Regenwetter den Pass auff dem Feld verlegt." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 344.)

*8 Er führt doppelte Pässe.

Wem nicht zu trauen ist, weil er nur nach dem Augenblick handelt. Von Schiffern, die in Kriegszeiten Freibriefe von beiden Seiten führen.

Holl.: Hij vaart met dubbele passen. (Harrebomee, II, 173a.)

*9 Er hat einen Pass für die Ewigkeit gekauft.

Ist gestorben.

*10 Es ist ein Pass wie David dem Urias schrieb.

*11 Seinen Pass zerreissen.

Sich die Mittel zu seinem Fortkommen selbst abschneiden. Nach der Anschauung einer österreichischen Schildwache: sich Umstände ersparen. Sie erwiderte nämlich einem Reisenden in Mainz, der auf die Frage nach seinem Pass geantwortet, dass er keinen besitze: " 'S ist holten's gut, dass Sie kenn Pass haben, Sie hätten sonst Umständ' g'habt."

*12 Sein Pass is schrewen. - Dähnert, 345b.

Er kann gehen, wenn er will.


Pass (Adv.).

1 Es kommt alles zu pass, ausgenommen eine Ohrfeige, wenn man Suppe im Munde hat.

Holl.: Alles komt te regt, behalve de potloodjes en verzopen dubbeltjes. (Harrebomee, II, 198b.)

*2 Es kommt ihm zu pass, wie ein verirrtes Huhn dem Fuchs.

Frz.: Profiter a quelqu'un comme une poule egar e.

*3 Es kommt zu pass, wie eine Ohrfeige, wenn man den Mund voll Suppe hat.

*4 Hai kwam te passe as de Rui'e te Kalle1. - Frommann, V, 123, 123.

1) Ort bei Iserlohn.

*5 He sall pass kamen as de Mutte in 't Jüdenhus. - Hauskalender, II.

Sich ereignen, zutragen; pass = das rechte Mass, die rechte Zeit abend; de Rock sitt hüm recht van pass, he kummt van (to, upp) pass, er kommt zur rechten Zeit. (Vgl. Stürenburg, 173a.)

*6 'T kummt wol weer to pass, dat de Hund sein Stert van don iss. - Hauskalender, III.

*7 Zu pass sein (kommen).

Lat.: Valere pancratii (athletice, basilice). (Seybold, 617.)


Passbrief.

Der Passbrief ins Spital sind Karten und Huren. - Eiselein, 503; Simrock, 7721.


Passeier.

Im Passeier1 müssen die Häuser bisweilen mit Nägeln an den Bergen festgenagelt werden, weil sie sonst keinen Anhalt hätten.

1) Ein von der Passer durchflossenes Thal in Tirol, Kreis Botzen, in dem die Häuser an den Bergwänden nur zu hängen scheinen. Von der Berggemeinde Glaiten in Hinter-Passeier sagt man gar sprichwörtlich: In Glaiten sind die Höfe an Nägeln aufgehängt. (Westermann, 25, 618.)


Passen.

1 Es passt nicht, dass sich eine ehrliche Matrone mit einer Hure zanke. - Einfälle, 191.

2 Mit Passen un Mäten word de Teid versläten. - Stürenburg, 173a; Kern, 1480.

Von trägen und unschlüssigen Arbeitern, die über lauter Vorbereitungen nicht zur Sache kommen.

[Spaltenumbruch]


Partierer.

Grosse Partierer bleiben nicht lange reich.Petri, II, 361.


Partiten.

* Partiten machen.Eiselein, 503.

Lat.: Faciat tuus improba lucra maritus. (Eiselein, 503.)


Parze.

Wo die Parze den Faden schneidet, beginnt ein neuer Anfang.Lamartine, Reise in den Orient, II, 322.


Pasch.

1 Man ruft so lange Pasch, bis Ostern (ein Pasch) kommt. (S. Kirmes 11.) – Simrock, 7714; Körte, 4681.

Holl.: Men roept zoo lang mosselen, tot dat zij aan kan komen. – Men roept zoo lang Paschen, tot het eens komt. (Harrebomée, II, 105a u. 173b.)

2 Tuschen Paschen vnd Pinxten fryen die vnseligen. (S. Ostern 20 u. 21.) – Tappius, 221b; Körte, 4669.


Pascha.

Wenn der Pascha einen Piaster verlangt, so müssen wir vierzig zahlen.

Ein Sprichwort der syrischen Gebirgsvölker, der Maroniten, die von einem zahllosen Heere von Emirs, Priestern und Mönchen ausgesaugt werden. Verlangt die Regierung die Einzahlung der Abgaben, so erheben die Emirs, denen, wie den Priestern, die innere Verwaltung des Landes, wie die Handhabung der Gesetze überlassen ist, vierzigmal so viel, als verlangt worden ist. (Bresl. Zeitung, 1846, Nr. 1364.)


Paschaliren.

* Er paschalirt.

Lebt wie ein Pfaff zu Ostern.


Pascheier.

*1 Du ettst (issest) noch wol ên orer mîr (mehr) Pâscheier.

Du wartest wol noch einige Jahre.

*2 Er hat vil paescheyer gessen. (S. Ostereier 7.) – Tappius, 146b.

Ist hoch bejahrt.

*3 He mutt erst mêr Pâscheier êten. (Hamburg.) – Schütze, III, 194.

Noch etwas älter und erfahrener werden.

*4 Se hebben noch gên söven Paskeier mitnanner eten.Bueren, 1018; Hauskalender, III.

Ihre Bekanntschaft, Verbindung, Freundschaft, Verhältniss zueinander ist neu, nicht erprobt.


Päscheler.

* Er ist ein Päscheler. (S. Lahmarsch.) – Sutermeister, 61.


Paschglas.

* Er kann 's Paschglas in Einem Zuge leeren.

Von einem, der im Trinken die Meisterschaft erlangt hat. Von einem Gebrauche, der in den zu der Malthesercommende Klein-Oels gehörig gewesenen Ortschaften zur Zeit jener Zugehörigkeit bestand. Bei Gelegenheit der Abführung des Getreidezinses oder bei der Kirmes wurde in dem von der Herrschaft gewährten Biere ein Wetttrinken aus einem mit dem Namen „Paschglas“ bezeichneten grossen, gläsernen Humpen, der zierlich geschliffen und mit einer Menge klingender Ringe verziert war, in der Art abgehalten, dass der, welcher das gegen vier schlesische Quart haltende Gefäss in Einem Zuge leerte, seinen Trunk frei behielt, der aber, welcher es nicht vermochte, bezahlen musste. (Schles. Provinzialbl., 1865, S. 164.)


Pasenel.

* Pasenel1 trinken.

1) Ein früher in Pasewalk gebrautes Bier. (Schmidt, Jubelschrift, 21.)


Pask.

* 'K wünsch jo 'n fröhlich Pâske1.Kern, 1206.

1) Passah = Ostern, vom hebräischen pesach = Uebergang. (Stürenburg, 170a.) – Stehender Wunsch am Osterfest.


Pasquillus.

* Der Pasquillus hat's gethan.Parömiakon, 644.

Der Name kommt von einem zu Anfang des 16. Jahrhunderts in Rom lebenden Schuhflicker Namens Pasquino, der die Gabe der Spötterei in einem hohen Grade besessen haben soll, daher seine Werkstatt stets von Leuten voll war, die sich an seinen Einfällen ergötzten. Dies gab Veranlassung, wie die einen sagen, eine nach seinem Tode in seinem verschütteten Hause aufgefundene Bildsäule nach ihm zu benennen und alle Spöttereien und Schmähungen, die man öffentlich bekannt machen wollte, an diese Bildsäule anzukleben. Nach andern wurde nur eine an der Ecke des Palastes Orsini ausgegrabene Säule dort aufgestellt, nach seinem Namen benannt und von der Zeit ab mit spöttischen Bemerkungen behangen. (Vgl. Campe, Fremdwörterbuch, 463; Brockhaus' Kleineres Conversations-Lexikon, Leipzig 1856, IV, 54.)


[Spaltenumbruch]
Pasquino.

* Was Pasquino von den Cardinälen erzählt.Wurzbach II, 282.

Man will damit sagen, Dinge erzählen über Personen, die nicht gern von sich reden lassen, sondern wünschen, dass ihr Thun so verborgen wie möglich bleibe.


Pass (Subst.).

1 Ich will den Pass mit Eisen öffnen und nicht mit Gold und Silber.Kaiser Friedrich der Rothbart.

2 Wer seinen Pass mit Geld unterschreibt, dem gilt er durch alle Länder.

*3 Dem ess der Pass avgeschnigge worde. (Bedburg.)

*4 Den Pass unter die Füsse nehmen.

Sich schnell entfernen, fliehen.

*5 Einem den Pass geben (schreiben).

Ihn entlassen, fortschicken.

Holl.: Hij krijgt zijn paspoort. – Zijn paspoort is geschreven (onderteekend). (Harrebomée, II, 173b.)

*6 Einem den Pass öffnen.

Frz.: Deboucher les passages. (Kritzinger, 202a.)

*7 Einem den Pass verhauen (verlegen).

„Diese angleichungen hoher Leut folgt auch Garganzumal, wann jhm dass Regenwetter den Pass auff dem Feld verlegt.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 344.)

*8 Er führt doppelte Pässe.

Wem nicht zu trauen ist, weil er nur nach dem Augenblick handelt. Von Schiffern, die in Kriegszeiten Freibriefe von beiden Seiten führen.

Holl.: Hij vaart met dubbele passen. (Harrebomée, II, 173a.)

*9 Er hat einen Pass für die Ewigkeit gekauft.

Ist gestorben.

*10 Es ist ein Pass wie David dem Urias schrieb.

*11 Seinen Pass zerreissen.

Sich die Mittel zu seinem Fortkommen selbst abschneiden. Nach der Anschauung einer österreichischen Schildwache: sich Umstände ersparen. Sie erwiderte nämlich einem Reisenden in Mainz, der auf die Frage nach seinem Pass geantwortet, dass er keinen besitze: „ 'S ist holten's gut, dass Sie kenn Pass haben, Sie hätten sonst Umständ' g'habt.“

*12 Sîn Pass is schrewen.Dähnert, 345b.

Er kann gehen, wenn er will.


Pass (Adv.).

1 Es kommt alles zu pass, ausgenommen eine Ohrfeige, wenn man Suppe im Munde hat.

Holl.: Alles komt te regt, behalve de potloodjes en verzopen dubbeltjes. (Harrebomée, II, 198b.)

*2 Es kommt ihm zu pass, wie ein verirrtes Huhn dem Fuchs.

Frz.: Profiter à quelqu'un comme une poule égar e.

*3 Es kommt zu pass, wie eine Ohrfeige, wenn man den Mund voll Suppe hat.

*4 Hai kwâm te passe as de Rui'e te Kalle1.Frommann, V, 123, 123.

1) Ort bei Iserlohn.

*5 He sall pass kamen as de Mutte in 't Jüdenhus.Hauskalender, II.

Sich ereignen, zutragen; pass = das rechte Mass, die rechte Zeit abend; de Rock sitt hüm recht van pass, he kummt van (to, upp) pass, er kommt zur rechten Zeit. (Vgl. Stürenburg, 173a.)

*6 'T kummt wol wêer to pass, dat de Hund sîn Stêrt van dôn iss.Hauskalender, III.

*7 Zu pass sein (kommen).

Lat.: Valere pancratii (athletice, basilice). (Seybold, 617.)


Passbrief.

Der Passbrief ins Spital sind Karten und Huren.Eiselein, 503; Simrock, 7721.


Passeier.

Im Passeier1 müssen die Häuser bisweilen mit Nägeln an den Bergen festgenagelt werden, weil sie sonst keinen Anhalt hätten.

1) Ein von der Passer durchflossenes Thal in Tirol, Kreis Botzen, in dem die Häuser an den Bergwänden nur zu hängen scheinen. Von der Berggemeinde Glaiten in Hinter-Passeier sagt man gar sprichwörtlich: In Glaiten sind die Höfe an Nägeln aufgehängt. (Westermann, 25, 618.)


Passen.

1 Es passt nicht, dass sich eine ehrliche Matrone mit einer Hure zanke.Einfälle, 191.

2 Mit Passen un Mäten word de Tîd versläten.Stürenburg, 173a; Kern, 1480.

Von trägen und unschlüssigen Arbeitern, die über lauter Vorbereitungen nicht zur Sache kommen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0608" n="[594]"/>
            <cb n="1187"/>
          </p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Partierer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Grosse Partierer bleiben nicht lange reich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 361.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Partiten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Partiten machen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 503.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Faciat tuus improba lucra maritus. (<hi rendition="#i">Eiselein, 503.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Parze.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wo die Parze den Faden schneidet, beginnt ein neuer Anfang.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lamartine, Reise in den Orient, II, 322.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pasch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Man ruft so lange Pasch, bis Ostern (ein Pasch) kommt.</hi> (S.  Kirmes 11.) &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 7714; Körte, 4681.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Men roept zoo lang mosselen, tot dat zij aan kan komen. &#x2013; Men roept zoo lang Paschen, tot het eens komt. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 105<hi rendition="#sup">a</hi> u. 173<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Tuschen Paschen vnd Pinxten fryen die vnseligen.</hi> (S. Ostern  20 u.  21.) &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 221<hi rendition="#sup">b</hi>; Körte, 4669.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pascha.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wenn der Pascha einen Piaster verlangt, so müssen wir vierzig zahlen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Sprichwort der syrischen Gebirgsvölker, der Maroniten, die von einem zahllosen Heere von Emirs, Priestern und Mönchen ausgesaugt werden. Verlangt die Regierung die Einzahlung der Abgaben, so erheben die Emirs, denen, wie den Priestern, die innere Verwaltung des Landes, wie die Handhabung der Gesetze überlassen ist, vierzigmal so viel, als verlangt worden ist. (<hi rendition="#i">Bresl. Zeitung, 1846, Nr. 1364.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Paschaliren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er paschalirt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Lebt wie ein Pfaff zu Ostern.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pascheier.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Du ettst (issest) noch wol ên orer mîr (mehr) Pâscheier.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Du wartest wol noch einige Jahre.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er hat vil paescheyer gessen.</hi> (S.  Ostereier 7.) &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 146<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist hoch bejahrt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 He mutt erst mêr Pâscheier êten.</hi> (<hi rendition="#i">Hamburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, III, 194.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Noch etwas älter und erfahrener werden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Se hebben noch gên söven Paskeier mitnanner eten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 1018; Hauskalender, III.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ihre Bekanntschaft, Verbindung, Freundschaft, Verhältniss zueinander ist neu, nicht erprobt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Päscheler.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist ein Päscheler.</hi> (S.  Lahmarsch.) &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 61.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Paschglas.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er kann 's Paschglas in Einem Zuge leeren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem, der im Trinken die Meisterschaft erlangt hat. Von einem Gebrauche, der in den zu der Malthesercommende Klein-Oels gehörig gewesenen Ortschaften zur Zeit jener Zugehörigkeit bestand. Bei Gelegenheit der Abführung des Getreidezinses oder bei der Kirmes wurde in dem von der Herrschaft gewährten Biere ein Wetttrinken aus einem mit dem Namen &#x201E;Paschglas&#x201C; bezeichneten grossen, gläsernen Humpen, der zierlich geschliffen und mit einer Menge klingender Ringe verziert war, in der Art abgehalten, dass der, welcher das gegen vier schlesische Quart haltende Gefäss in Einem Zuge leerte, seinen Trunk frei behielt, der aber, welcher es nicht vermochte, bezahlen musste. (<hi rendition="#i">Schles. Provinzialbl., 1865, S. 164.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pasenel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Pasenel<hi rendition="#sup">1</hi> trinken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Ein früher in Pasewalk gebrautes Bier. (<hi rendition="#i">Schmidt, Jubelschrift, 21.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pask.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* 'K wünsch jo 'n fröhlich Pâske<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 1206.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Passah = Ostern, vom hebräischen pesach = Uebergang. (<hi rendition="#i">Stürenburg, 170<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>) &#x2013; Stehender Wunsch am Osterfest.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pasquillus.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Der Pasquillus hat's gethan.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 644.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Name kommt von einem zu Anfang des 16. Jahrhunderts in Rom lebenden Schuhflicker Namens Pasquino, der die Gabe der Spötterei in einem hohen Grade besessen haben soll, daher seine Werkstatt stets von Leuten voll war, die sich an seinen Einfällen ergötzten. Dies gab Veranlassung, wie die einen sagen, eine nach seinem Tode in seinem verschütteten Hause aufgefundene Bildsäule nach ihm zu benennen und alle Spöttereien und Schmähungen, die man öffentlich bekannt machen wollte, an diese Bildsäule anzukleben. Nach andern wurde nur eine an der Ecke des Palastes Orsini ausgegrabene Säule dort aufgestellt, nach seinem Namen benannt und von der Zeit ab mit spöttischen Bemerkungen behangen. (Vgl. <hi rendition="#i">Campe, Fremdwörterbuch, 463; Brockhaus' Kleineres Conversations-Lexikon, Leipzig 1856, IV, 54.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <cb n="1188"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pasquino.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Was Pasquino von den Cardinälen erzählt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wurzbach II, 282.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Man will damit sagen, Dinge erzählen über Personen, die nicht gern von sich reden lassen, sondern wünschen, dass ihr Thun so verborgen wie möglich bleibe.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Pass</hi> (Subst.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ich will den Pass mit Eisen öffnen und nicht mit Gold und Silber.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kaiser Friedrich der Rothbart.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wer seinen Pass mit Geld unterschreibt, dem gilt er durch alle Länder.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Dem ess der Pass avgeschnigge worde.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Den Pass unter die Füsse nehmen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sich schnell entfernen, fliehen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Einem den Pass geben (schreiben).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ihn entlassen, fortschicken.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij krijgt zijn paspoort. &#x2013; Zijn paspoort is geschreven (onderteekend). (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 173<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Einem den Pass öffnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Deboucher les passages. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 202<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Einem den Pass verhauen (verlegen).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Diese angleichungen hoher Leut folgt auch Garganzumal, wann jhm dass Regenwetter den Pass auff dem Feld verlegt.&#x201C; (<hi rendition="#i">Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 344.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Er führt doppelte Pässe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wem nicht zu trauen ist, weil er nur nach dem Augenblick handelt. Von Schiffern, die in Kriegszeiten Freibriefe von beiden Seiten führen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij vaart met dubbele passen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 173<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*9 Er hat einen Pass für die Ewigkeit gekauft.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist gestorben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*10 Es ist ein Pass wie David dem Urias schrieb.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*11 Seinen Pass zerreissen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sich die Mittel zu seinem Fortkommen selbst abschneiden. Nach der Anschauung einer österreichischen Schildwache: sich Umstände ersparen. Sie erwiderte nämlich einem Reisenden in Mainz, der auf die Frage nach seinem Pass geantwortet, dass er keinen besitze: &#x201E; 'S ist holten's gut, dass Sie kenn Pass haben, Sie hätten sonst Umständ' g'habt.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*12 Sîn Pass is schrewen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 345<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er kann gehen, wenn er will.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Pass</hi> (Adv.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Es kommt alles zu pass, ausgenommen eine Ohrfeige, wenn man Suppe im Munde hat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Alles komt te regt, behalve de potloodjes en verzopen dubbeltjes. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 198<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Es kommt ihm zu pass, wie ein verirrtes Huhn dem Fuchs.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Profiter à quelqu'un comme une poule égar e.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Es kommt zu pass, wie eine Ohrfeige, wenn man den Mund voll Suppe hat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Hai kwâm te passe as de Rui'e te Kalle<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 123, 123.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Ort bei Iserlohn.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 He sall pass kamen as de Mutte in 't Jüdenhus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hauskalender, II.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sich ereignen, zutragen; pass = das rechte Mass, die rechte Zeit abend; de Rock sitt hüm recht van pass, he kummt van (to, upp) pass, er kommt zur rechten Zeit. (Vgl. <hi rendition="#i">Stürenburg, 173<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 'T kummt wol wêer to pass, dat de Hund sîn Stêrt van dôn iss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hauskalender, III.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Zu pass sein (kommen).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Valere pancratii (athletice, basilice). (<hi rendition="#i">Seybold, 617.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Passbrief.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Der Passbrief ins Spital sind Karten und Huren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 503; Simrock, 7721.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Passeier.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Im Passeier<hi rendition="#sup">1</hi> müssen die Häuser bisweilen mit Nägeln an den Bergen festgenagelt werden, weil sie sonst keinen Anhalt hätten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Ein von der Passer durchflossenes Thal in Tirol, Kreis Botzen, in dem die Häuser an den Bergwänden nur zu hängen scheinen. Von der Berggemeinde Glaiten in Hinter-Passeier sagt man gar sprichwörtlich: In Glaiten sind die Höfe an Nägeln aufgehängt. (<hi rendition="#i">Westermann, 25, 618.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Passen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Es passt nicht, dass sich eine ehrliche Matrone mit einer Hure zanke.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Einfälle, 191.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Mit Passen un Mäten word de Tîd versläten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Stürenburg, 173<hi rendition="#sup">a</hi>; Kern, 1480.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von trägen und unschlüssigen Arbeitern, die über lauter Vorbereitungen nicht zur Sache kommen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[594]/0608] Partierer. Grosse Partierer bleiben nicht lange reich. – Petri, II, 361. Partiten. * Partiten machen. – Eiselein, 503. Lat.: Faciat tuus improba lucra maritus. (Eiselein, 503.) Parze. Wo die Parze den Faden schneidet, beginnt ein neuer Anfang. – Lamartine, Reise in den Orient, II, 322. Pasch. 1 Man ruft so lange Pasch, bis Ostern (ein Pasch) kommt. (S. Kirmes 11.) – Simrock, 7714; Körte, 4681. Holl.: Men roept zoo lang mosselen, tot dat zij aan kan komen. – Men roept zoo lang Paschen, tot het eens komt. (Harrebomée, II, 105a u. 173b.) 2 Tuschen Paschen vnd Pinxten fryen die vnseligen. (S. Ostern 20 u. 21.) – Tappius, 221b; Körte, 4669. Pascha. Wenn der Pascha einen Piaster verlangt, so müssen wir vierzig zahlen. Ein Sprichwort der syrischen Gebirgsvölker, der Maroniten, die von einem zahllosen Heere von Emirs, Priestern und Mönchen ausgesaugt werden. Verlangt die Regierung die Einzahlung der Abgaben, so erheben die Emirs, denen, wie den Priestern, die innere Verwaltung des Landes, wie die Handhabung der Gesetze überlassen ist, vierzigmal so viel, als verlangt worden ist. (Bresl. Zeitung, 1846, Nr. 1364.) Paschaliren. * Er paschalirt. Lebt wie ein Pfaff zu Ostern. Pascheier. *1 Du ettst (issest) noch wol ên orer mîr (mehr) Pâscheier. Du wartest wol noch einige Jahre. *2 Er hat vil paescheyer gessen. (S. Ostereier 7.) – Tappius, 146b. Ist hoch bejahrt. *3 He mutt erst mêr Pâscheier êten. (Hamburg.) – Schütze, III, 194. Noch etwas älter und erfahrener werden. *4 Se hebben noch gên söven Paskeier mitnanner eten. – Bueren, 1018; Hauskalender, III. Ihre Bekanntschaft, Verbindung, Freundschaft, Verhältniss zueinander ist neu, nicht erprobt. Päscheler. * Er ist ein Päscheler. (S. Lahmarsch.) – Sutermeister, 61. Paschglas. * Er kann 's Paschglas in Einem Zuge leeren. Von einem, der im Trinken die Meisterschaft erlangt hat. Von einem Gebrauche, der in den zu der Malthesercommende Klein-Oels gehörig gewesenen Ortschaften zur Zeit jener Zugehörigkeit bestand. Bei Gelegenheit der Abführung des Getreidezinses oder bei der Kirmes wurde in dem von der Herrschaft gewährten Biere ein Wetttrinken aus einem mit dem Namen „Paschglas“ bezeichneten grossen, gläsernen Humpen, der zierlich geschliffen und mit einer Menge klingender Ringe verziert war, in der Art abgehalten, dass der, welcher das gegen vier schlesische Quart haltende Gefäss in Einem Zuge leerte, seinen Trunk frei behielt, der aber, welcher es nicht vermochte, bezahlen musste. (Schles. Provinzialbl., 1865, S. 164.) Pasenel. * Pasenel1 trinken. 1) Ein früher in Pasewalk gebrautes Bier. (Schmidt, Jubelschrift, 21.) Pask. * 'K wünsch jo 'n fröhlich Pâske1. – Kern, 1206. 1) Passah = Ostern, vom hebräischen pesach = Uebergang. (Stürenburg, 170a.) – Stehender Wunsch am Osterfest. Pasquillus. * Der Pasquillus hat's gethan. – Parömiakon, 644. Der Name kommt von einem zu Anfang des 16. Jahrhunderts in Rom lebenden Schuhflicker Namens Pasquino, der die Gabe der Spötterei in einem hohen Grade besessen haben soll, daher seine Werkstatt stets von Leuten voll war, die sich an seinen Einfällen ergötzten. Dies gab Veranlassung, wie die einen sagen, eine nach seinem Tode in seinem verschütteten Hause aufgefundene Bildsäule nach ihm zu benennen und alle Spöttereien und Schmähungen, die man öffentlich bekannt machen wollte, an diese Bildsäule anzukleben. Nach andern wurde nur eine an der Ecke des Palastes Orsini ausgegrabene Säule dort aufgestellt, nach seinem Namen benannt und von der Zeit ab mit spöttischen Bemerkungen behangen. (Vgl. Campe, Fremdwörterbuch, 463; Brockhaus' Kleineres Conversations-Lexikon, Leipzig 1856, IV, 54.) Pasquino. * Was Pasquino von den Cardinälen erzählt. – Wurzbach II, 282. Man will damit sagen, Dinge erzählen über Personen, die nicht gern von sich reden lassen, sondern wünschen, dass ihr Thun so verborgen wie möglich bleibe. Pass (Subst.). 1 Ich will den Pass mit Eisen öffnen und nicht mit Gold und Silber. – Kaiser Friedrich der Rothbart. 2 Wer seinen Pass mit Geld unterschreibt, dem gilt er durch alle Länder. *3 Dem ess der Pass avgeschnigge worde. (Bedburg.) *4 Den Pass unter die Füsse nehmen. Sich schnell entfernen, fliehen. *5 Einem den Pass geben (schreiben). Ihn entlassen, fortschicken. Holl.: Hij krijgt zijn paspoort. – Zijn paspoort is geschreven (onderteekend). (Harrebomée, II, 173b.) *6 Einem den Pass öffnen. Frz.: Deboucher les passages. (Kritzinger, 202a.) *7 Einem den Pass verhauen (verlegen). „Diese angleichungen hoher Leut folgt auch Garganzumal, wann jhm dass Regenwetter den Pass auff dem Feld verlegt.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 344.) *8 Er führt doppelte Pässe. Wem nicht zu trauen ist, weil er nur nach dem Augenblick handelt. Von Schiffern, die in Kriegszeiten Freibriefe von beiden Seiten führen. Holl.: Hij vaart met dubbele passen. (Harrebomée, II, 173a.) *9 Er hat einen Pass für die Ewigkeit gekauft. Ist gestorben. *10 Es ist ein Pass wie David dem Urias schrieb. *11 Seinen Pass zerreissen. Sich die Mittel zu seinem Fortkommen selbst abschneiden. Nach der Anschauung einer österreichischen Schildwache: sich Umstände ersparen. Sie erwiderte nämlich einem Reisenden in Mainz, der auf die Frage nach seinem Pass geantwortet, dass er keinen besitze: „ 'S ist holten's gut, dass Sie kenn Pass haben, Sie hätten sonst Umständ' g'habt.“ *12 Sîn Pass is schrewen. – Dähnert, 345b. Er kann gehen, wenn er will. Pass (Adv.). 1 Es kommt alles zu pass, ausgenommen eine Ohrfeige, wenn man Suppe im Munde hat. Holl.: Alles komt te regt, behalve de potloodjes en verzopen dubbeltjes. (Harrebomée, II, 198b.) *2 Es kommt ihm zu pass, wie ein verirrtes Huhn dem Fuchs. Frz.: Profiter à quelqu'un comme une poule égar e. *3 Es kommt zu pass, wie eine Ohrfeige, wenn man den Mund voll Suppe hat. *4 Hai kwâm te passe as de Rui'e te Kalle1. – Frommann, V, 123, 123. 1) Ort bei Iserlohn. *5 He sall pass kamen as de Mutte in 't Jüdenhus. – Hauskalender, II. Sich ereignen, zutragen; pass = das rechte Mass, die rechte Zeit abend; de Rock sitt hüm recht van pass, he kummt van (to, upp) pass, er kommt zur rechten Zeit. (Vgl. Stürenburg, 173a.) *6 'T kummt wol wêer to pass, dat de Hund sîn Stêrt van dôn iss. – Hauskalender, III. *7 Zu pass sein (kommen). Lat.: Valere pancratii (athletice, basilice). (Seybold, 617.) Passbrief. Der Passbrief ins Spital sind Karten und Huren. – Eiselein, 503; Simrock, 7721. Passeier. Im Passeier1 müssen die Häuser bisweilen mit Nägeln an den Bergen festgenagelt werden, weil sie sonst keinen Anhalt hätten. 1) Ein von der Passer durchflossenes Thal in Tirol, Kreis Botzen, in dem die Häuser an den Bergwänden nur zu hängen scheinen. Von der Berggemeinde Glaiten in Hinter-Passeier sagt man gar sprichwörtlich: In Glaiten sind die Höfe an Nägeln aufgehängt. (Westermann, 25, 618.) Passen. 1 Es passt nicht, dass sich eine ehrliche Matrone mit einer Hure zanke. – Einfälle, 191. 2 Mit Passen un Mäten word de Tîd versläten. – Stürenburg, 173a; Kern, 1480. Von trägen und unschlüssigen Arbeitern, die über lauter Vorbereitungen nicht zur Sache kommen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/608
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [594]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/608>, abgerufen am 22.12.2024.