Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch]
7 Oben hui, unten pfui. - Frischbier2, 2814. Im Plattdeutschen: Bawe hei, unde fui. 8 Oben zu wenig und unten zu viel. "Gestern fand der erste diesjährige Subscriptionsball im Opernhause statt. Die Frauentoilette leistete an Glanz und dem bekannten Oben zu wenig und Unten zu viel das Mögliche." (Niederschles. Zeitung, Görlitz 1872, Nr. 24.) 9 Von oben gebissen, von unten beschissen. (Ostpreuss.) 10 Von oben geleckt, von unten bedreckt. 11 Von oben nimmt man nicht, was übrigbleibt. - Bertram, 41. Bescheid für den Borger. 12 Wer nach oben sägt, muss die Augen nach unten kehren. - Altmann VI, 410. 13 Wer oben wohnen will, muss Treppen steigen können. - Altmann VI, 507. *14 Der da oben hat alles in seiner Hand. - Eiselein, 498. *15 Der da oben hat's gethan. - Eiselein, 498. *16 Er ist obe'n aus und nieme-n a. - Sutermeister, 68. *17 Oben schwimmen. "Die Tugend ist wie ein Oel; man schütte es ins Wasser oder sonst wohin, überall schwimmt es oben." (Abrahamisches Wintergrün.) Obenan. 1 Obenan und nirgends aus. - Eiselein, 498. 2 Wenn ein jeder Hans Obenan sein will, dann ist's mit dem Frieden aus. Obenan setzen. * Er wird obenan gesetzt wie der Rathsherr von Buchhorn. - Eiselein, 101. Ein Rathsherr von Buchhorn ward zu Constanz bei den Metzgern ganz unten an den Tisch gesetzt, wo er beständig ihm gegenüber den Zunftmeister anlächelte. Als dieser endlich fragte, dass er ihn, den Unbekannten, immer so freundlich anblicke, erwiderte er: Weil ich zu Hause in eben dem Ansehen stehe, wie du hier. Der Zunftmeister ordnete sofort an, dem fremden Gast einen Platz obenan zu bereiten. Obenan sitzen. 1 Wer obenan sitzt, auff den sihet alle Welt. - Agricola II, 310. *2 Er sitzt obenan wie der Teufel unter den Pfaffen. *3 He sitt babnan un stippt nedden in't Fatt. - Eichwald, 472. Obenauf. *1 Das liegt klar obenauf, wie Schinken auf dem Butterbrot. *2 He is dar babnup. - Eichwald, 73. Obenaus. 1 Oben 'naus und nirgend 'nein. (Schwäb.) - Körte, 4621a. 2 Obenaus vnd nirgend an stürtz gern ein stoltzer Mann. - Petri, II, 501. 3 Obenaus vnd nirgends an hat noch nie (wol selten) guts gethan. - Petri, II, 501; Körte, 4621; Simrock, 7622; Chaos, 104; Braun, I, 3106. 4 Obenaus vnd nyrgent an. - Agricola I, 217; II, 169; Egenolff, 119b; Eyering, III, 273; Lehmann, II, 489, 4; Theatrum Diabolorum, 368b; Geiler, Vsslegung des Paternoster (Strasburg 1515), Bl. LXXXIIII, 1a; Schottel, 1116a. Die Hexen sollen mit diesen Worten zum Schlot hinausfahren. Vor der Welt prahlen und in seinem Hause darben, oder: durch sein Aeusseres zu hohen Erwartungen berechtigen und nichts leisten, oder: zornig, leicht ins Feuer zu bringen und schwer zu besänftigen. (Der Brausekopf.) "Die hoch oben auss wollen, und wie gemeiniglich geschiehet, nirgends ankommen, verglich Liv. Finck von Grätz mit einem Feuerwerk oder Raketelein, das hoch in die höhe fährt und doch weder den Himmel erreicht, noch wieder auf die Erde kommt, sondern in der Lufft zerknellt." (Zinkgref, I, 252.) Holl.: Boven uit en nergens aan. (Harrebomee, I, 86a.) Lat.: Asperitas odium movet. (Binder II, 264.) 5 Obenauss stöst den Kopff, wer zur Thür aussgehet. - Lehmann, 654, 36. "Wer billiche mittel braucht, der stöst nicht an." 6 Obenauss trifft vberall an. - Petri, II, 848. 7 Obenus und niene a. (Luzern.) Auf leeren Stolz. [Spaltenumbruch] 8 Viel seynd allzeit oben aus und nirgends an. - Sutor, 49. 9 Wer obenauss wil, der stösst sich an den Kopf. - Petri, II, 746; Grubb, 316. 10 Wider das Obenaus ist ein Mittel: Sackum per nacum (Sack auf dem Nacken), sagen die (Bettel-)Mönche. - Eiselein, 498; Klosterspiegel, 37, 18. 11 Wo man will obenauss, da mangelt brot im hauss. - Henisch, 524, 22; Petri, II, 813. *12 Er isch der Obe-n-use-n und Niene-n-a. (Solothurn.) - Schild, 89, 363. Ein Grosshans. *13 Er ist immer obenaus und nirgends an. Von Hochmüthigen und Hitzköpfen. *14 Vor war er Hanss Obenauss, jetzt ist er Herr Kleinlaut. Lat.: Irus et est subito, qui modo Croesus erat. (Chaos, 736.) Obenhin. *1 Du laufst obenhin als ein han uber die glühende kolen. - Nas, 13b; Körte, 4622. Frz.: Faire quelque chose a boule vue. (Lendroy, 1559.) *2 Etwas obenhin thun. Lat.: Levi brachio aliquid agere. - Opus perfunctorium. (Seybold, 277 u. 420.) *3 Obenhin wie die Hunde aus dem Nil trinken. - Parömiakon, 287. Von denen, die alles flüchtig, ohne Gründlichkeit thun. Schilderung der Oberflächlichkeit. Lat.: Ut canis e Nilo. (Hanzely, 113; Philippi, II, 235; Seybold, 655.) *4 Obenhin, wie man die Grindigen laust. - Gruter, III, 73; Lehmann, II, 489, 5; Eiselein, 258 u. 498; Simrock, 4050; Körte, 4622; Braun, I, 3107. *5 Obenhin wie man die Hund schiert. - Lehmann, 161, 15. Lat.: Summo pede. (Binder II, 3241; Buchler, 86; Philippi, II, 205; Seybold, 587; Erasm., 445.) *6 Von obenhin besehen. Lat.: Per transennam inspicere. (Cicero.) (Philippi, II, 94.) Obenhinaus. Immer obenhinaus, sagte der Storch zum Schornsteinfeger, der ihm ins Nest guckte. Engl.: You carry your head rather high, as the owl said to the giraffe when he pocked his nose into the belfry. (Hagen, 104, 16.) Obenimdorf. * Er is de Hans Obenimdorf. (S. Obergade.) - Sutermeister, 68. Obenschwimmen. *1 Er will immer obenschwimmen. - Parömiakon, 2602. "Bei dem Schwemmteiche zu Jerusalem sind viel Suchten gewesen. Dort sind gelegen Wassersüchtige, eine üble Sucht; Lungensüchtige, eine üble Sucht. Die Ehrsüchtigen sind wie die Störche, die ihr Nest nur in die Höhe machen; sie sind wie die Raket, sie wollen nur emporsteigen. Sie sind rechte Oelbrüder, weil sie nur wollen obenschwimmen." (Abrahamisches Bescheidessen.) *2 Er will obenschwimmen wie Pantoffelholz. - Parömiakon, 648 u. 2616. Von Ehrgeizigen u. s. w. *3 Obenschwimmen wie das Eisen des Elisä. - Parömiakon, 987. Obensitzen. Wer oben sitzt, der lässt sich grüssen und tritt die untersten mit Füssen. - Froschm., Ss.Vb; Petri, II, 746. Obenstehen. * Er steht oben wie der Hahn auf dem Miste. Oberamtmann. *1 Entschuldigen, Herr Oberamtmann, 's sind Saubohne. (Ulm.) Ein Oberamtmann, Vorsteher eines landwirthschaftlichen Verreins, sagte zu einem Bauer: "Ihr habt schöne Gerste da draussen." Der Bauer antwortete: "Entschuldigen, Herr Oberamtmann, 's sind Saubohne." *2 Herr Oberamtmann, ich habe noch keine Butter gehabt. (Altmark.) Um einen Tropf lächerlich zu machen, der mitten im Ueberfluss aller übrigen Dinge, auch das Unbedeutendste, das ihm die Gewohnheit wichtig gemacht hat, nicht entbehren will. Zarnack erzählt die Entstehung der Redensart, bei der sein Vater mit zugegen gewesen ist, so: Als auf dem Amte Diesdorf (Kreis Salzwedel, [Spaltenumbruch]
7 Oben hui, unten pfui. – Frischbier2, 2814. Im Plattdeutschen: Bawe hei, unde fui. 8 Oben zu wenig und unten zu viel. „Gestern fand der erste diesjährige Subscriptionsball im Opernhause statt. Die Frauentoilette leistete an Glanz und dem bekannten Oben zu wenig und Unten zu viel das Mögliche.“ (Niederschles. Zeitung, Görlitz 1872, Nr. 24.) 9 Von oben gebissen, von unten beschissen. (Ostpreuss.) 10 Von oben geleckt, von unten bedreckt. 11 Von oben nimmt man nicht, was übrigbleibt. – Bertram, 41. Bescheid für den Borger. 12 Wer nach oben sägt, muss die Augen nach unten kehren. – Altmann VI, 410. 13 Wer oben wohnen will, muss Treppen steigen können. – Altmann VI, 507. *14 Der da oben hat alles in seiner Hand. – Eiselein, 498. *15 Der da oben hat's gethan. – Eiselein, 498. *16 Er ist obe'n ûs und nieme-n a. – Sutermeister, 68. *17 Oben schwimmen. „Die Tugend ist wie ein Oel; man schütte es ins Wasser oder sonst wohin, überall schwimmt es oben.“ (Abrahamisches Wintergrün.) Obenan. 1 Obenan und nirgends aus. – Eiselein, 498. 2 Wenn ein jeder Hans Obenan sein will, dann ist's mit dem Frieden aus. Obenan setzen. * Er wird obenan gesetzt wie der Rathsherr von Buchhorn. – Eiselein, 101. Ein Rathsherr von Buchhorn ward zu Constanz bei den Metzgern ganz unten an den Tisch gesetzt, wo er beständig ihm gegenüber den Zunftmeister anlächelte. Als dieser endlich fragte, dass er ihn, den Unbekannten, immer so freundlich anblicke, erwiderte er: Weil ich zu Hause in eben dem Ansehen stehe, wie du hier. Der Zunftmeister ordnete sofort an, dem fremden Gast einen Platz obenan zu bereiten. Obenan sitzen. 1 Wer obenan sitzt, auff den sihet alle Welt. – Agricola II, 310. *2 Er sitzt obenan wie der Teufel unter den Pfaffen. *3 He sitt babnan un stippt nedden in't Fatt. – Eichwald, 472. Obenauf. *1 Das liegt klar obenauf, wie Schinken auf dem Butterbrot. *2 He is dar babnup. – Eichwald, 73. Obenaus. 1 Oben 'naus und nirgend 'nein. 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7 Oben hui, unten pfui. – Frischbier2, 2814.
Im Plattdeutschen: Bawe hei, unde fui.
8 Oben zu wenig und unten zu viel.
„Gestern fand der erste diesjährige Subscriptionsball im Opernhause statt. Die Frauentoilette leistete an Glanz und dem bekannten Oben zu wenig und Unten zu viel das Mögliche.“ (Niederschles. Zeitung, Görlitz 1872, Nr. 24.)
9 Von oben gebissen, von unten beschissen. (Ostpreuss.)
10 Von oben geleckt, von unten bedreckt.
11 Von oben nimmt man nicht, was übrigbleibt. – Bertram, 41.
Bescheid für den Borger.
12 Wer nach oben sägt, muss die Augen nach unten kehren. – Altmann VI, 410.
13 Wer oben wohnen will, muss Treppen steigen können. – Altmann VI, 507.
*14 Der da oben hat alles in seiner Hand. – Eiselein, 498.
*15 Der da oben hat's gethan. – Eiselein, 498.
*16 Er ist obe'n ûs und nieme-n a. – Sutermeister, 68.
*17 Oben schwimmen.
„Die Tugend ist wie ein Oel; man schütte es ins Wasser oder sonst wohin, überall schwimmt es oben.“ (Abrahamisches Wintergrün.)
Obenan.
1 Obenan und nirgends aus. – Eiselein, 498.
2 Wenn ein jeder Hans Obenan sein will, dann ist's mit dem Frieden aus.
Obenan setzen.
* Er wird obenan gesetzt wie der Rathsherr von Buchhorn. – Eiselein, 101.
Ein Rathsherr von Buchhorn ward zu Constanz bei den Metzgern ganz unten an den Tisch gesetzt, wo er beständig ihm gegenüber den Zunftmeister anlächelte. Als dieser endlich fragte, dass er ihn, den Unbekannten, immer so freundlich anblicke, erwiderte er: Weil ich zu Hause in eben dem Ansehen stehe, wie du hier. Der Zunftmeister ordnete sofort an, dem fremden Gast einen Platz obenan zu bereiten.
Obenan sitzen.
1 Wer obenan sitzt, auff den sihet alle Welt. – Agricola II, 310.
*2 Er sitzt obenan wie der Teufel unter den Pfaffen.
*3 He sitt babnan un stippt nedden in't Fatt. – Eichwald, 472.
Obenauf.
*1 Das liegt klar obenauf, wie Schinken auf dem Butterbrot.
*2 He is dar babnup. – Eichwald, 73.
Obenaus.
1 Oben 'naus und nirgend 'nein. (Schwäb.) – Körte, 4621a.
2 Obenaus vnd nirgend an stürtz gern ein stoltzer Mann. – Petri, II, 501.
3 Obenaus vnd nirgends an hat noch nie (wol selten) guts gethan. – Petri, II, 501; Körte, 4621; Simrock, 7622; Chaos, 104; Braun, I, 3106.
4 Obenaus vnd nyrgent an. – Agricola I, 217; II, 169; Egenolff, 119b; Eyering, III, 273; Lehmann, II, 489, 4; Theatrum Diabolorum, 368b; Geiler, Vsslegung des Paternoster (Strasburg 1515), Bl. LXXXIIII, 1a; Schottel, 1116a.
Die Hexen sollen mit diesen Worten zum Schlot hinausfahren. Vor der Welt prahlen und in seinem Hause darben, oder: durch sein Aeusseres zu hohen Erwartungen berechtigen und nichts leisten, oder: zornig, leicht ins Feuer zu bringen und schwer zu besänftigen. (Der Brausekopf.) „Die hoch oben auss wollen, und wie gemeiniglich geschiehet, nirgends ankommen, verglich Liv. Finck von Grätz mit einem Feuerwerk oder Raketelein, das hoch in die höhe fährt und doch weder den Himmel erreicht, noch wieder auf die Erde kommt, sondern in der Lufft zerknellt.“ (Zinkgref, I, 252.)
Holl.: Boven uit en nergens aan. (Harrebomée, I, 86a.)
Lat.: Asperitas odium movet. (Binder II, 264.)
5 Obenauss stöst den Kopff, wer zur Thür aussgehet. – Lehmann, 654, 36.
„Wer billiche mittel braucht, der stöst nicht an.“
6 Obenauss trifft vberall an. – Petri, II, 848.
7 Obenus und niene a. (Luzern.)
Auf leeren Stolz.
8 Viel seynd allzeit oben aus und nirgends an. – Sutor, 49.
9 Wer obenauss wil, der stösst sich an den Kopf. – Petri, II, 746; Grubb, 316.
10 Wider das Obenaus ist ein Mittel: Sackum per nacum (Sack auf dem Nacken), sagen die (Bettel-)Mönche. – Eiselein, 498; Klosterspiegel, 37, 18.
11 Wo man will obenauss, da mangelt brot im hauss. – Henisch, 524, 22; Petri, II, 813.
*12 Er isch der Obe-n-use-n und Niene-n-a. (Solothurn.) – Schild, 89, 363.
Ein Grosshans.
*13 Er ist immer obenaus und nirgends an.
Von Hochmüthigen und Hitzköpfen.
*14 Vor war er Hanss Obenauss, jetzt ist er Herr Kleinlaut.
Lat.: Irus et est subito, qui modo Croesus erat. (Chaos, 736.)
Obenhin.
*1 Du laufst obenhin als ein han uber die glühende kolen. – Nas, 13b; Körte, 4622.
Frz.: Faire quelque chose à boule vue. (Lendroy, 1559.)
*2 Etwas obenhin thun.
Lat.: Levi brachio aliquid agere. – Opus perfunctorium. (Seybold, 277 u. 420.)
*3 Obenhin wie die Hunde aus dem Nil trinken. – Parömiakon, 287.
Von denen, die alles flüchtig, ohne Gründlichkeit thun. Schilderung der Oberflächlichkeit.
Lat.: Ut canis e Nilo. (Hanzely, 113; Philippi, II, 235; Seybold, 655.)
*4 Obenhin, wie man die Grindigen laust. – Gruter, III, 73; Lehmann, II, 489, 5; Eiselein, 258 u. 498; Simrock, 4050; Körte, 4622; Braun, I, 3107.
*5 Obenhin wie man die Hund schiert. – Lehmann, 161, 15.
Lat.: Summo pede. (Binder II, 3241; Buchler, 86; Philippi, II, 205; Seybold, 587; Erasm., 445.)
*6 Von obenhin besehen.
Lat.: Per transennam inspicere. (Cicero.) (Philippi, II, 94.)
Obenhinaus.
Immer obenhinaus, sagte der Storch zum Schornsteinfeger, der ihm ins Nest guckte.
Engl.: You carry your head rather high, as the owl said to the giraffe when he pocked his nose into the belfry. (Hagen, 104, 16.)
Obenimdorf.
* Er is de Hans Obenimdorf. (S. Obergade.) – Sutermeister, 68.
Obenschwimmen.
*1 Er will immer obenschwimmen. – Parömiakon, 2602.
„Bei dem Schwemmteiche zu Jerusalem sind viel Suchten gewesen. Dort sind gelegen Wassersüchtige, eine üble Sucht; Lungensüchtige, eine üble Sucht. Die Ehrsüchtigen sind wie die Störche, die ihr Nest nur in die Höhe machen; sie sind wie die Raket, sie wollen nur emporsteigen. Sie sind rechte Oelbrüder, weil sie nur wollen obenschwimmen.“ (Abrahamisches Bescheidessen.)
*2 Er will obenschwimmen wie Pantoffelholz. – Parömiakon, 648 u. 2616.
Von Ehrgeizigen u. s. w.
*3 Obenschwimmen wie das Eisen des Elisä. – Parömiakon, 987.
Obensitzen.
Wer oben sitzt, der lässt sich grüssen und tritt die untersten mit Füssen. – Froschm., Ss.Vb; Petri, II, 746.
Obenstehen.
* Er steht oben wie der Hahn auf dem Miste.
Oberamtmann.
*1 Entschuldigen, Herr Oberamtmann, 's sind Saubohne. (Ulm.)
Ein Oberamtmann, Vorsteher eines landwirthschaftlichen Verreins, sagte zu einem Bauer: „Ihr habt schöne Gerste da draussen.“ Der Bauer antwortete: „Entschuldigen, Herr Oberamtmann, 's sind Saubohne.“
*2 Herr Oberamtmann, ich habe noch keine Butter gehabt. (Altmark.)
Um einen Tropf lächerlich zu machen, der mitten im Ueberfluss aller übrigen Dinge, auch das Unbedeutendste, das ihm die Gewohnheit wichtig gemacht hat, nicht entbehren will. Zarnack erzählt die Entstehung der Redensart, bei der sein Vater mit zugegen gewesen ist, so: Als auf dem Amte Diesdorf (Kreis Salzwedel,
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