Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] *32 Die Nonnen beten den Psalter. - Luther's Tischreden, 142b. Von jemand, der Worte spricht, die er nicht versteht. *33 Es ist 'ne Nonne oder 'ne Hure. - Körte, 4575a; Klosterspiegel, 13, 17. Sagten die Alten von einer zweideutigen Person. *34 Nonnen hüten. Wird als eins der schwierigsten Geschäfte bezeichnet, ja von Dichtern neben dem "Bauern lausen" zu den Höllenstrafen gerechnet. (Gartenlaube, Leipzig 1863, Nr. 19, S. 299.) *35 Wie die Nonne den Psalter beten. - Körte, 4575c; Braun, I, 3059. Lateinisch, das sie nicht versteht. Zur Bezeichnung eines unverständlichen Gewäsches. "Wozu lateinisches Psalmodiren bei Nonnen, die nicht einmal Latein verstehen? Das Sprichwort, wenn wir unverständliches Gewäsch bezeichnen wollen: "wie die Nonnen den Psalter" dürfte einmal sich verlieren u. s. w." (Weber, Möncherei, Stuttgart 1820, III, 175.) Nonnenbett. Vor Nonnenbetten und Mönchsgebeten braucht keiner den Hut zu lüpfen. - Körte2, 5743; Klosterspiegel, 71, 21. Nonnenbirne. Nonnenbirnen und Kapuzineräpfel gerathen selten gut. - Klosterspiegel, 67, 9. Nonnendiät. Nonnendiät ist gut, vmb vier gessen, vmb fünff schlaffen. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 301. Nonnenfleisch. * Ihr ist kein Nonnenfleisch gewachsen. - Körte, 4575b. Nonnenfurz. 1 Nonnenfürtz sind des Teuffels blassbälck. - Fischart, Bkb. (1581), 114; Eiselein, 495; Simrock, 7554; Körte2, 5746; Braun, I, 3064. *2 Einen mit Nonnenfürzen füttern. Nonnenfurz, uneigentlich eine Art feines Gebäck, wie die Nonnen fabriciren. Die delicaten Franzosen in Paris fordern bei den Restaurateurs diese pets (pet de nonne). (Tobler, 337.) Auch in Ulm führt ein Zuckergebäck den Namen Nonnenfürzel. Unter dem Namen "Nunnenfürteken" gibt es auch in Pommern eine Art Gebackenes. (Dähnert, 332b.) Nonnenfürzlein. Ein Nonnenfürtzlein ist so spitzig, dass einer die Zähne mit stewren möchte. - Fac. fac., 27. Nonnenkeusch. Nonnenkeusch und Katzentreu sind seltene Pflänzlein. - Klosterspiegel, 73, 18. Bei B. Waldis (IV, 40) heisst es von einer Nonne: "Die hat viel kleines Garn gesponnen, doch liefs zu weilen grob mit ein, wenn der Flachs nit war g'hechelt rein." Die Russen: Eine gute Nonnenschaft reicht von der Stirn bis zum Munde. (Altmann V, 82.) Nonnenkleid. * Das Nonnenkleid abziehen. Nennenkloster. 1 Ein Nonnenkloster ohne Hebammenstuhl ist ein Bauernhof ohne Pfuhl. "Auch die Nonnenclöster ohn zerlegte Hebammen Kröttenstein sein, minder dann ein Hauss ohn ein scheissstul." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 413.) *2 Es ist kein Nonnenkloster, darin sich nicht ein Stücklein von dem Schatten des Heiligen Geistes findet. - Klosterspiegel, 71, 9. Statt des Heiligen Geistes wurden indess im September 1870, als die italienischen Truppen Rom besetzt hatten, in einem Nonnenkloster einige Dutzend päpstlicher Zuaven gefunden, und mehrere dieser Klöster wurden daher einer polizeilichen Untersuchung unterworfen. (Bresl. Morgenzeitung, vom 14. Oct. 1870.) Die Russen: Es ist kein Nonnenkloster so krumm gebaut, dass der Mönch den Weg nicht hineinfände. (Altmann VI, 503.) 3 Nonnenklöster angeln (erben) gern Töchterlein, die in guter Hoffnung sein. D. h. solche, die eine werthvolle Erbschaft zu erwarten haben. So verschwand erst kürzlich die einzige Tochter eines reichen Polen, der mit ihr nach Krakau kam. Nach einigen Tagen erfuhr er, dass sie sich "mit der Kirche verlobt habe". Auf seine Anzeige, dass er sie, weil sie ihn verlassen, enterbt habe, wurde er benachrichtigt, [Spaltenumbruch] seine Wanda sei in einem Kloster in Frankreich, wo er sie abholen könne. (Niederschles. Zeitung, Görlitz 1872, Nr. 20.) 4 Nonnenklöster und Bordelle sind vieles Unheils Quelle. "Drei Nonnenkinder hat der Nonnenklosterorden zur Welt gebracht; die sind zu grossen Leuten worden, als: Peter Longobard, Camester, Gratian, die Schrift, Geschicht und Recht in Büchern dargethan. Nun geh' mir einer hin, und gebe vor zum Possen, ans Nonnenklöstern sey nichts Gutes je entsprossen." (Sam. Erich, 1698.) Nonnenliebe. Nonnenliebe - fromme Liebe. Frz.: La piours amors c'est de nonains. (Leroux, II, 246.) Nonnenmaid. * Er gäb eine gute Nonnenmaid. - Hans Sachs. Nonnenmilch. Nonnenmilch macht die Klöster so theuer. - Altmann V, 125. Nonnenthräne. 1 Nonnenthränen brennen Löcher in den Schleier. - Klosterspiegel, 13, 16; Körte2, 5747. *2 Es sind Nonnenthränen. Nönnlein. * Es ist ein zart Nünnlein. (S. Lade 3.) - Franck, II, 34a. Nonplusultra. * Das ist das Nonplusultra. Das Aeusserste, darüber hinaus geht nichts. Holl.: Dat is het regte non plus ultra, zei dronken Gijsje, en hij liep met zijn hoofd tegen den muur. (Harrebomee, II, 128b.) Noppen. * Dat holt en de Noppen1 van de Kleer. - Kern, 1042. 1) Die kleinen Knötchen in Wollen- und Flachsgeweben, die sich nur an neuen Kleidern zeigen. Keine Noppen an den Kleidern haben, heisst daher soviel als abgeschabte Kleider tragen. Noppengarn = das aus der schlechten Hechelhede gesponnene Garn. (Vgl. Stürenburg, 160b.) Nord. 1 Nord oder Süd, de Welt is wit; Ost oder West, to Hus is 't best. - Diermissen, 87. 2 Nord, Ost, Sud, West - to Haus is 't best. (Süderdithmarschen.) - Archiv für das Studium der neuern Sprachen, XLVIII, 365, 10. 3 Norde Stoff ward öftersch groff. (Werder.) - Frischbier2, 2797. Nordwind und Regen werden oft grob. Norden. 1 Von Norden hat man nur magere Hesse, swarte Pötten und danske Prässe. D. i. magere Pferde, schwarze Töpfe und dänische Pastoren. In Hamburg und dessen Gegend, um den geringen Segen anzudeuten, der aus dem Norden zuströmt, während jener Norden Gewinn und Bildung aus dem Süden erhält. (Vgl. Günnel, Schleswig-Holstein, Land und Leute, Zwickau 1865, S. 14.) *2 Hi as bi Naurden amgingen. (Amrum.) - Haupt, VIII, 360, 157. Er ist Norden umgangen. Ist mit dem Leben u. s. w. fertig. Hat überwunden. (S. Löffel.) Nordlicht. * Es ist ein Nordlicht. So nennt die klerikale Partei in Baiern solche Männer, die aus Preussen oder aus den norddeutschen Staaten in amtliche Stellungen nach Baiern berufen werden. So sagt das "Vaterland": "Die Berufung der sogenannten >Nordlichter< an die münchener Universität und damit die Gründung einer preussischen Partei in Baiern sammt ihren Folgen, z. B. den Untergang des alten Baiern u. s. w." (Schles. Zeitung, 1872, Nr. 18.) Nordost. Nordost is de Schipperfron1 ehr Trost. - Deecke, 11; Petri, II, 500. 1) Henisch (1196, 21) hat im Hochdeutschen dafür: "der hübschen frawen", aber wol Druckfehler für: lübschen. Nordostregen. Naurduastreinen an ual Greine (Wüffens) he nimmer nian anj. (Amrum.) - Haupt, VIII, 369, 324. Nordostregen und Altweibergreinen hat nimmer ein Ende. Statt alter Weiber Greinen sagt man auf Amrum [Spaltenumbruch] *32 Die Nonnen beten den Psalter. – Luther's Tischreden, 142b. Von jemand, der Worte spricht, die er nicht versteht. *33 Es ist 'ne Nonne oder 'ne Hure. – Körte, 4575a; Klosterspiegel, 13, 17. Sagten die Alten von einer zweideutigen Person. *34 Nonnen hüten. Wird als eins der schwierigsten Geschäfte bezeichnet, ja von Dichtern neben dem „Bauern lausen“ zu den Höllenstrafen gerechnet. (Gartenlaube, Leipzig 1863, Nr. 19, S. 299.) *35 Wie die Nonne den Psalter beten. – Körte, 4575c; Braun, I, 3059. Lateinisch, das sie nicht versteht. Zur Bezeichnung eines unverständlichen Gewäsches. „Wozu lateinisches Psalmodiren bei Nonnen, die nicht einmal Latein verstehen? Das Sprichwort, wenn wir unverständliches Gewäsch bezeichnen wollen: “wie die Nonnen den Psalter„ dürfte einmal sich verlieren u. s. w.“ (Weber, Möncherei, Stuttgart 1820, III, 175.) Nonnenbett. Vor Nonnenbetten und Mönchsgebeten braucht keiner den Hut zu lüpfen. – Körte2, 5743; Klosterspiegel, 71, 21. Nonnenbirne. Nonnenbirnen und Kapuzineräpfel gerathen selten gut. – Klosterspiegel, 67, 9. Nonnendiät. Nonnendiät ist gut, vmb vier gessen, vmb fünff schlaffen. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 301. Nonnenfleisch. * Ihr ist kein Nonnenfleisch gewachsen. – Körte, 4575b. Nonnenfurz. 1 Nonnenfürtz sind des Teuffels blassbälck. – Fischart, Bkb. (1581), 114; Eiselein, 495; Simrock, 7554; Körte2, 5746; Braun, I, 3064. *2 Einen mit Nonnenfürzen füttern. Nonnenfurz, uneigentlich eine Art feines Gebäck, wie die Nonnen fabriciren. Die delicaten Franzosen in Paris fordern bei den Restaurateurs diese pets (pet de nonne). (Tobler, 337.) Auch in Ulm führt ein Zuckergebäck den Namen Nonnenfürzel. Unter dem Namen „Nunnenfürteken“ gibt es auch in Pommern eine Art Gebackenes. (Dähnert, 332b.) Nonnenfürzlein. Ein Nonnenfürtzlein ist so spitzig, dass einer die Zähne mit stewren möchte. – Fac. fac., 27. Nonnenkeusch. Nonnenkeusch und Katzentreu sind seltene Pflänzlein. – Klosterspiegel, 73, 18. Bei B. Waldis (IV, 40) heisst es von einer Nonne: „Die hat viel kleines Garn gesponnen, doch liefs zu weilen grob mit ein, wenn der Flachs nit war g'hechelt rein.“ Die Russen: Eine gute Nonnenschaft reicht von der Stirn bis zum Munde. (Altmann V, 82.) Nonnenkleid. * Das Nonnenkleid abziehen. Nennenkloster. 1 Ein Nonnenkloster ohne Hebammenstuhl ist ein Bauernhof ohne Pfuhl. „Auch die Nonnenclöster ohn zerlegte Hebammen Kröttenstein sein, minder dann ein Hauss ohn ein scheissstul.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 413.) *2 Es ist kein Nonnenkloster, darin sich nicht ein Stücklein von dem Schatten des Heiligen Geistes findet. – Klosterspiegel, 71, 9. Statt des Heiligen Geistes wurden indess im September 1870, als die italienischen Truppen Rom besetzt hatten, in einem Nonnenkloster einige Dutzend päpstlicher Zuaven gefunden, und mehrere dieser Klöster wurden daher einer polizeilichen Untersuchung unterworfen. (Bresl. Morgenzeitung, vom 14. Oct. 1870.) Die Russen: Es ist kein Nonnenkloster so krumm gebaut, dass der Mönch den Weg nicht hineinfände. (Altmann VI, 503.) 3 Nonnenklöster angeln (erben) gern Töchterlein, die in guter Hoffnung sein. D. h. solche, die eine werthvolle Erbschaft zu erwarten haben. So verschwand erst kürzlich die einzige Tochter eines reichen Polen, der mit ihr nach Krakau kam. Nach einigen Tagen erfuhr er, dass sie sich „mit der Kirche verlobt habe“. Auf seine Anzeige, dass er sie, weil sie ihn verlassen, enterbt habe, wurde er benachrichtigt, [Spaltenumbruch] seine Wanda sei in einem Kloster in Frankreich, wo er sie abholen könne. (Niederschles. Zeitung, Görlitz 1872, Nr. 20.) 4 Nonnenklöster und Bordelle sind vieles Unheils Quelle. „Drei Nonnenkinder hat der Nonnenklosterorden zur Welt gebracht; die sind zu grossen Leuten worden, als: Peter Longobard, Camester, Gratian, die Schrift, Geschicht und Recht in Büchern dargethan. Nun geh' mir einer hin, und gebe vor zum Possen, ans Nonnenklöstern sey nichts Gutes je entsprossen.“ (Sam. Erich, 1698.) Nonnenliebe. Nonnenliebe – fromme Liebe. Frz.: La piours amors c'est de nonains. (Leroux, II, 246.) Nonnenmaid. * Er gäb eine gute Nonnenmaid. – Hans Sachs. Nonnenmilch. Nonnenmilch macht die Klöster so theuer. – Altmann V, 125. Nonnenthräne. 1 Nonnenthränen brennen Löcher in den Schleier. – Klosterspiegel, 13, 16; Körte2, 5747. *2 Es sind Nonnenthränen. Nönnlein. * Es ist ein zart Nünnlein. (S. Lade 3.) – Franck, II, 34a. Nonplusultra. * Das ist das Nonplusultra. Das Aeusserste, darüber hinaus geht nichts. Holl.: Dat is het regte non plus ultra, zei dronken Gijsje, en hij liep met zijn hoofd tegen den muur. (Harrebomée, II, 128b.) Noppen. * Dat holt ên de Noppen1 van de Klêer. – Kern, 1042. 1) Die kleinen Knötchen in Wollen- und Flachsgeweben, die sich nur an neuen Kleidern zeigen. Keine Noppen an den Kleidern haben, heisst daher soviel als abgeschabte Kleider tragen. Noppengarn = das aus der schlechten Hechelhede gesponnene Garn. (Vgl. Stürenburg, 160b.) Nord. 1 Nord oder Süd, de Welt is wit; Ost oder West, to Hus is 't best. – Diermissen, 87. 2 Nôrd, Ôst, Sud, West – to Hûs is 't best. (Süderdithmarschen.) – Archiv für das Studium der neuern Sprachen, XLVIII, 365, 10. 3 Nôrde Stoff ward öftersch groff. (Werder.) – Frischbier2, 2797. Nordwind und Regen werden oft grob. Norden. 1 Von Norden hat man nur magere Hesse, swarte Pötten und danske Prässe. D. i. magere Pferde, schwarze Töpfe und dänische Pastoren. In Hamburg und dessen Gegend, um den geringen Segen anzudeuten, der aus dem Norden zuströmt, während jener Norden Gewinn und Bildung aus dem Süden erhält. (Vgl. Günnel, Schleswig-Holstein, Land und Leute, Zwickau 1865, S. 14.) *2 Hi as bi Nûrden amgingen. (Amrum.) – Haupt, VIII, 360, 157. Er ist Norden umgangen. Ist mit dem Leben u. s. w. fertig. Hat überwunden. (S. Löffel.) Nordlicht. * Es ist ein Nordlicht. So nennt die klerikale Partei in Baiern solche Männer, die aus Preussen oder aus den norddeutschen Staaten in amtliche Stellungen nach Baiern berufen werden. So sagt das „Vaterland“: „Die Berufung der sogenannten ›Nordlichter‹ an die münchener Universität und damit die Gründung einer preussischen Partei in Baiern sammt ihren Folgen, z. B. den Untergang des alten Baiern u. s. w.“ (Schles. Zeitung, 1872, Nr. 18.) Nordost. Nôrdôst is de Schipperfrôn1 ehr Trôst. – Deecke, 11; Petri, II, 500. 1) Henisch (1196, 21) hat im Hochdeutschen dafür: „der hübschen frawen“, aber wol Druckfehler für: lübschen. Nordostregen. Nûrduastrînen an ual Grîne (Wüffens) hê nimmer nian ânj. (Amrum.) – Haupt, VIII, 369, 324. Nordostregen und Altweibergreinen hat nimmer ein Ende. Statt alter Weiber Greinen sagt man auf Amrum <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0535" n="[521]"/><cb n="1041"/> *32 Die Nonnen beten den Psalter.</hi> – <hi rendition="#i">Luther's Tischreden, 142<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von jemand, der Worte spricht, die er nicht versteht.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*33 Es ist 'ne Nonne oder 'ne Hure.</hi> – <hi rendition="#i">Körte, 4575<hi rendition="#sup">a</hi>; Klosterspiegel, 13, 17.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Sagten die Alten von einer zweideutigen Person.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*34 Nonnen hüten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Wird als eins der schwierigsten Geschäfte bezeichnet, ja von Dichtern neben dem „Bauern lausen“ zu den Höllenstrafen gerechnet. (<hi rendition="#i">Gartenlaube, Leipzig 1863, Nr. 19, S. 299.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*35 Wie die Nonne den Psalter beten.</hi> – <hi rendition="#i">Körte, 4575<hi rendition="#sup">c</hi>; Braun, I, 3059.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Lateinisch, das sie nicht versteht. Zur Bezeichnung eines unverständlichen Gewäsches. „Wozu lateinisches Psalmodiren bei Nonnen, die nicht einmal Latein verstehen? Das Sprichwort, wenn wir unverständliches Gewäsch bezeichnen wollen: “wie die Nonnen den Psalter„ dürfte einmal sich verlieren u. s. w.“ (<hi rendition="#i">Weber, Möncherei, Stuttgart 1820, III, 175.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Nonnenbett.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Vor Nonnenbetten und Mönchsgebeten braucht keiner den Hut zu lüpfen.</hi> – <hi rendition="#i">Körte<hi rendition="#sup">2</hi>, 5743; Klosterspiegel, 71, 21.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Nonnenbirne.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Nonnenbirnen und Kapuzineräpfel gerathen selten gut.</hi> – <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 67, 9.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Nonnendiät.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Nonnendiät ist gut, vmb vier gessen, vmb fünff schlaffen.</hi> – <hi rendition="#i">Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 301.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Nonnenfleisch.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ihr ist kein Nonnenfleisch gewachsen.</hi> – <hi rendition="#i">Körte, 4575<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Nonnenfurz.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Nonnenfürtz sind des Teuffels blassbälck.</hi> – <hi rendition="#i">Fischart, Bkb. (1581), 114; Eiselein, 495; Simrock, 7554; Körte<hi rendition="#sup">2</hi>, 5746; Braun, I, 3064.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Einen mit Nonnenfürzen füttern.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Nonnenfurz, uneigentlich eine Art feines Gebäck, wie die Nonnen fabriciren. Die delicaten Franzosen in Paris fordern bei den Restaurateurs diese pets (pet de nonne). (<hi rendition="#i">Tobler, 337.</hi>) Auch in Ulm führt ein Zuckergebäck den Namen Nonnenfürzel. Unter dem Namen „Nunnenfürteken“ gibt es auch in Pommern eine Art Gebackenes. (<hi rendition="#i">Dähnert, 332<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Nonnenfürzlein.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ein Nonnenfürtzlein ist so spitzig, dass einer die Zähne mit stewren möchte.</hi> – <hi rendition="#i">Fac. fac., 27.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Nonnenkeusch.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Nonnenkeusch und Katzentreu sind seltene Pflänzlein.</hi> – <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 73, 18.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">B. Waldis (IV, 40)</hi> heisst es von einer Nonne: „Die hat viel kleines Garn gesponnen, doch liefs zu weilen grob mit ein, wenn der Flachs nit war g'hechelt rein.“ Die Russen: Eine gute Nonnenschaft reicht von der Stirn bis zum Munde. (<hi rendition="#i">Altmann V, 82.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Nonnenkleid.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Das Nonnenkleid abziehen.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Nennenkloster.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ein Nonnenkloster ohne Hebammenstuhl ist ein Bauernhof ohne Pfuhl.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Auch die Nonnenclöster ohn zerlegte Hebammen Kröttenstein sein, minder dann ein Hauss ohn ein scheissstul.“ (<hi rendition="#i">Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 413.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Es ist kein Nonnenkloster, darin sich nicht ein Stücklein von dem Schatten des Heiligen Geistes findet.</hi> – <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 71, 9.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Statt des Heiligen Geistes wurden indess im September 1870, als die italienischen Truppen Rom besetzt hatten, in einem Nonnenkloster einige Dutzend päpstlicher Zuaven gefunden, und mehrere dieser Klöster wurden daher einer polizeilichen Untersuchung unterworfen. (<hi rendition="#i">Bresl. Morgenzeitung, vom 14. Oct. 1870.</hi>) Die Russen: Es ist kein Nonnenkloster so krumm gebaut, dass der Mönch den Weg nicht hineinfände. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 503.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Nonnenklöster angeln (erben) gern Töchterlein, die in guter Hoffnung sein.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">D. h. solche, die eine werthvolle Erbschaft zu erwarten haben. So verschwand erst kürzlich die einzige Tochter eines reichen Polen, der mit ihr nach Krakau kam. Nach einigen Tagen erfuhr er, dass sie sich „mit der Kirche verlobt habe“. Auf seine Anzeige, dass er sie, weil sie ihn verlassen, enterbt habe, wurde er benachrichtigt, <cb n="1042"/> seine Wanda sei in einem Kloster in Frankreich, wo er sie abholen könne. (<hi rendition="#i">Niederschles. Zeitung, Görlitz 1872, Nr. 20.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Nonnenklöster und Bordelle sind vieles Unheils Quelle.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Drei Nonnenkinder hat der Nonnenklosterorden zur Welt gebracht; die sind zu grossen Leuten worden, als: Peter Longobard, Camester, Gratian, die Schrift, Geschicht und Recht in Büchern dargethan. Nun geh' mir einer hin, und gebe vor zum Possen, ans Nonnenklöstern sey nichts Gutes je entsprossen.“ (<hi rendition="#i">Sam. Erich, 1698.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Nonnenliebe.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Nonnenliebe – fromme Liebe.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: La piours amors c'est de nonains. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 246.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Nonnenmaid.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er gäb eine gute Nonnenmaid.</hi> – <hi rendition="#i">Hans Sachs.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Nonnenmilch.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Nonnenmilch macht die Klöster so theuer.</hi> – <hi rendition="#i">Altmann V, 125.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Nonnenthräne.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Nonnenthränen brennen Löcher in den Schleier.</hi> – <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 13, 16; Körte<hi rendition="#sup">2</hi>, 5747.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Es sind Nonnenthränen.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Nönnlein.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es ist ein zart Nünnlein.</hi> (S. Lade 3.) – <hi rendition="#i">Franck, II, 34<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Nonplusultra.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Das ist das Nonplusultra.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Das Aeusserste, darüber hinaus geht nichts.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat is het regte non plus ultra, zei dronken Gijsje, en hij liep met zijn hoofd tegen den muur. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 128<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Noppen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dat holt ên de Noppen<hi rendition="#sup">1</hi> van de Klêer.</hi> – <hi rendition="#i">Kern, 1042.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Die kleinen Knötchen in Wollen- und Flachsgeweben, die sich nur an neuen Kleidern zeigen. Keine Noppen an den Kleidern haben, heisst daher soviel als abgeschabte Kleider tragen. Noppengarn = das aus der schlechten Hechelhede gesponnene Garn. (Vgl. <hi rendition="#i">Stürenburg, 160<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Nord.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Nord oder Süd, de Welt is wit; Ost oder West, to Hus is 't best.</hi> – <hi rendition="#i">Diermissen, 87.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Nôrd, Ôst, Sud, West – to Hûs is 't best.</hi> (<hi rendition="#i">Süderdithmarschen.</hi>) – <hi rendition="#i">Archiv für das Studium der neuern Sprachen, XLVIII, 365, 10.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Nôrde Stoff ward öftersch groff.</hi> (<hi rendition="#i">Werder.</hi>) – <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2797.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Nordwind und Regen werden oft grob.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Norden.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Von Norden hat man nur magere Hesse, swarte Pötten und danske Prässe.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">D. i. magere Pferde, schwarze Töpfe und dänische Pastoren. In Hamburg und dessen Gegend, um den geringen Segen anzudeuten, der aus dem Norden zuströmt, während jener Norden Gewinn und Bildung aus dem Süden erhält. (Vgl. <hi rendition="#i">Günnel, Schleswig-Holstein, Land und Leute, Zwickau 1865, S. 14.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Hi as bi Nûrden amgingen.</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) – <hi rendition="#i">Haupt, VIII, 360, 157.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Er ist Norden umgangen. Ist mit dem Leben u. s. w. fertig. Hat überwunden. (S. Löffel.)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Nordlicht.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein Nordlicht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">So nennt die klerikale Partei in Baiern solche Männer, die aus Preussen oder aus den norddeutschen Staaten in amtliche Stellungen nach Baiern berufen werden. So sagt das „Vaterland“: „Die Berufung der sogenannten ›Nordlichter‹ an die münchener Universität und damit die Gründung einer preussischen Partei in Baiern sammt ihren Folgen, z. B. den Untergang des alten Baiern u. s. w.“ (<hi rendition="#i">Schles. Zeitung, 1872, Nr. 18.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Nordost.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Nôrdôst is de Schipperfrôn<hi rendition="#sup">1</hi> ehr Trôst.</hi> – <hi rendition="#i">Deecke, 11; Petri, II, 500.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) <hi rendition="#i">Henisch (1196, 21)</hi> hat im Hochdeutschen dafür: „der hübschen frawen“, aber wol Druckfehler für: lübschen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Nordostregen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Nûrduastrînen an ual Grîne (Wüffens) hê nimmer nian ânj.</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) – <hi rendition="#i">Haupt, VIII, 369, 324.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Nordostregen und Altweibergreinen hat nimmer ein Ende. Statt alter Weiber Greinen sagt man auf Amrum </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[521]/0535]
*32 Die Nonnen beten den Psalter. – Luther's Tischreden, 142b.
Von jemand, der Worte spricht, die er nicht versteht.
*33 Es ist 'ne Nonne oder 'ne Hure. – Körte, 4575a; Klosterspiegel, 13, 17.
Sagten die Alten von einer zweideutigen Person.
*34 Nonnen hüten.
Wird als eins der schwierigsten Geschäfte bezeichnet, ja von Dichtern neben dem „Bauern lausen“ zu den Höllenstrafen gerechnet. (Gartenlaube, Leipzig 1863, Nr. 19, S. 299.)
*35 Wie die Nonne den Psalter beten. – Körte, 4575c; Braun, I, 3059.
Lateinisch, das sie nicht versteht. Zur Bezeichnung eines unverständlichen Gewäsches. „Wozu lateinisches Psalmodiren bei Nonnen, die nicht einmal Latein verstehen? Das Sprichwort, wenn wir unverständliches Gewäsch bezeichnen wollen: “wie die Nonnen den Psalter„ dürfte einmal sich verlieren u. s. w.“ (Weber, Möncherei, Stuttgart 1820, III, 175.)
Nonnenbett.
Vor Nonnenbetten und Mönchsgebeten braucht keiner den Hut zu lüpfen. – Körte2, 5743; Klosterspiegel, 71, 21.
Nonnenbirne.
Nonnenbirnen und Kapuzineräpfel gerathen selten gut. – Klosterspiegel, 67, 9.
Nonnendiät.
Nonnendiät ist gut, vmb vier gessen, vmb fünff schlaffen. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 301.
Nonnenfleisch.
* Ihr ist kein Nonnenfleisch gewachsen. – Körte, 4575b.
Nonnenfurz.
1 Nonnenfürtz sind des Teuffels blassbälck. – Fischart, Bkb. (1581), 114; Eiselein, 495; Simrock, 7554; Körte2, 5746; Braun, I, 3064.
*2 Einen mit Nonnenfürzen füttern.
Nonnenfurz, uneigentlich eine Art feines Gebäck, wie die Nonnen fabriciren. Die delicaten Franzosen in Paris fordern bei den Restaurateurs diese pets (pet de nonne). (Tobler, 337.) Auch in Ulm führt ein Zuckergebäck den Namen Nonnenfürzel. Unter dem Namen „Nunnenfürteken“ gibt es auch in Pommern eine Art Gebackenes. (Dähnert, 332b.)
Nonnenfürzlein.
Ein Nonnenfürtzlein ist so spitzig, dass einer die Zähne mit stewren möchte. – Fac. fac., 27.
Nonnenkeusch.
Nonnenkeusch und Katzentreu sind seltene Pflänzlein. – Klosterspiegel, 73, 18.
Bei B. Waldis (IV, 40) heisst es von einer Nonne: „Die hat viel kleines Garn gesponnen, doch liefs zu weilen grob mit ein, wenn der Flachs nit war g'hechelt rein.“ Die Russen: Eine gute Nonnenschaft reicht von der Stirn bis zum Munde. (Altmann V, 82.)
Nonnenkleid.
* Das Nonnenkleid abziehen.
Nennenkloster.
1 Ein Nonnenkloster ohne Hebammenstuhl ist ein Bauernhof ohne Pfuhl.
„Auch die Nonnenclöster ohn zerlegte Hebammen Kröttenstein sein, minder dann ein Hauss ohn ein scheissstul.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 413.)
*2 Es ist kein Nonnenkloster, darin sich nicht ein Stücklein von dem Schatten des Heiligen Geistes findet. – Klosterspiegel, 71, 9.
Statt des Heiligen Geistes wurden indess im September 1870, als die italienischen Truppen Rom besetzt hatten, in einem Nonnenkloster einige Dutzend päpstlicher Zuaven gefunden, und mehrere dieser Klöster wurden daher einer polizeilichen Untersuchung unterworfen. (Bresl. Morgenzeitung, vom 14. Oct. 1870.) Die Russen: Es ist kein Nonnenkloster so krumm gebaut, dass der Mönch den Weg nicht hineinfände. (Altmann VI, 503.)
3 Nonnenklöster angeln (erben) gern Töchterlein, die in guter Hoffnung sein.
D. h. solche, die eine werthvolle Erbschaft zu erwarten haben. So verschwand erst kürzlich die einzige Tochter eines reichen Polen, der mit ihr nach Krakau kam. Nach einigen Tagen erfuhr er, dass sie sich „mit der Kirche verlobt habe“. Auf seine Anzeige, dass er sie, weil sie ihn verlassen, enterbt habe, wurde er benachrichtigt,
seine Wanda sei in einem Kloster in Frankreich, wo er sie abholen könne. (Niederschles. Zeitung, Görlitz 1872, Nr. 20.)
4 Nonnenklöster und Bordelle sind vieles Unheils Quelle.
„Drei Nonnenkinder hat der Nonnenklosterorden zur Welt gebracht; die sind zu grossen Leuten worden, als: Peter Longobard, Camester, Gratian, die Schrift, Geschicht und Recht in Büchern dargethan. Nun geh' mir einer hin, und gebe vor zum Possen, ans Nonnenklöstern sey nichts Gutes je entsprossen.“ (Sam. Erich, 1698.)
Nonnenliebe.
Nonnenliebe – fromme Liebe.
Frz.: La piours amors c'est de nonains. (Leroux, II, 246.)
Nonnenmaid.
* Er gäb eine gute Nonnenmaid. – Hans Sachs.
Nonnenmilch.
Nonnenmilch macht die Klöster so theuer. – Altmann V, 125.
Nonnenthräne.
1 Nonnenthränen brennen Löcher in den Schleier. – Klosterspiegel, 13, 16; Körte2, 5747.
*2 Es sind Nonnenthränen.
Nönnlein.
* Es ist ein zart Nünnlein. (S. Lade 3.) – Franck, II, 34a.
Nonplusultra.
* Das ist das Nonplusultra.
Das Aeusserste, darüber hinaus geht nichts.
Holl.: Dat is het regte non plus ultra, zei dronken Gijsje, en hij liep met zijn hoofd tegen den muur. (Harrebomée, II, 128b.)
Noppen.
* Dat holt ên de Noppen1 van de Klêer. – Kern, 1042.
1) Die kleinen Knötchen in Wollen- und Flachsgeweben, die sich nur an neuen Kleidern zeigen. Keine Noppen an den Kleidern haben, heisst daher soviel als abgeschabte Kleider tragen. Noppengarn = das aus der schlechten Hechelhede gesponnene Garn. (Vgl. Stürenburg, 160b.)
Nord.
1 Nord oder Süd, de Welt is wit; Ost oder West, to Hus is 't best. – Diermissen, 87.
2 Nôrd, Ôst, Sud, West – to Hûs is 't best. (Süderdithmarschen.) – Archiv für das Studium der neuern Sprachen, XLVIII, 365, 10.
3 Nôrde Stoff ward öftersch groff. (Werder.) – Frischbier2, 2797.
Nordwind und Regen werden oft grob.
Norden.
1 Von Norden hat man nur magere Hesse, swarte Pötten und danske Prässe.
D. i. magere Pferde, schwarze Töpfe und dänische Pastoren. In Hamburg und dessen Gegend, um den geringen Segen anzudeuten, der aus dem Norden zuströmt, während jener Norden Gewinn und Bildung aus dem Süden erhält. (Vgl. Günnel, Schleswig-Holstein, Land und Leute, Zwickau 1865, S. 14.)
*2 Hi as bi Nûrden amgingen. (Amrum.) – Haupt, VIII, 360, 157.
Er ist Norden umgangen. Ist mit dem Leben u. s. w. fertig. Hat überwunden. (S. Löffel.)
Nordlicht.
* Es ist ein Nordlicht.
So nennt die klerikale Partei in Baiern solche Männer, die aus Preussen oder aus den norddeutschen Staaten in amtliche Stellungen nach Baiern berufen werden. So sagt das „Vaterland“: „Die Berufung der sogenannten ›Nordlichter‹ an die münchener Universität und damit die Gründung einer preussischen Partei in Baiern sammt ihren Folgen, z. B. den Untergang des alten Baiern u. s. w.“ (Schles. Zeitung, 1872, Nr. 18.)
Nordost.
Nôrdôst is de Schipperfrôn1 ehr Trôst. – Deecke, 11; Petri, II, 500.
1) Henisch (1196, 21) hat im Hochdeutschen dafür: „der hübschen frawen“, aber wol Druckfehler für: lübschen.
Nordostregen.
Nûrduastrînen an ual Grîne (Wüffens) hê nimmer nian ânj. (Amrum.) – Haupt, VIII, 369, 324.
Nordostregen und Altweibergreinen hat nimmer ein Ende. Statt alter Weiber Greinen sagt man auf Amrum
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |