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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] und ein Geschenk an Geld oder Sachen zu erwarten. - Die grösste Verehrung geniesst der Heilige offenbar in Russland. Wenn man einen Russen fragt, ob er dies oder jenes thun werde, so setzt er seiner bejahenden Antwort stets hinzu: "wenn es dem heiligen Nikolaj beliebt." Russische Bettler fordern in seinem Namen, indem sie sprechen: "Jeder, der Nikolaj liebt, jeder, der Nikolaj dient, dem helf der heilige Nikolaj zu jeder Stunde. Nikolaj!" Russische Soldaten tragen ein kupfernes Täfelchen mit dem Bild des wunderthuenden Heiligen auf der Brust, um sich vor Verwundungen zu schützen. Russische Schiffsleute, die noch einen Wasser-Nikolaj annehmen, pflegen bei Stürmen das Bild desselben auf dem Verdeck herumzutragen, um vor Schiffbruch bewahrt zu bleiben. Er ist daher nicht nur der Schutzheilige der Kinder, der jungen Mädchen, der Krämer und Kaufleute, sondern auch der Schiffer und Seeleute, denen früher der Ruf: O sancte Nicolae nos ad portum maris trahe! für ein sicheres Rettungsmittel vor dem Wellentode galt. - In Spanien, namentlich in Valencia, werden dem Heiligen an seinem Festtage von den Mädchen Kränze und Sträusse, Kuchen und Früchte im Ueberfluss gebracht und Versprechungen und Gelübde gethan, um von ihm etwas über den zukünftigen Geliebten zu erfahren, wenn sie Taubenfedern in die Luft blasen, deren langsameres oder schnelleres Sinken für prophetisch gilt; oder glatte Marmorsteine in die Wasserbassins werfen, deren Klang den kürzern oder längern Termin bis zur Hochzeit anzeigt; oder Schoten vom Johannisbrotbaum nehmen und öffnen, deren erster und letzter Kern bedeutungsvoll ist. (Vgl. Der Sanct-Nikolaustag in der Illustrirten Zeitung, Nr. 1431, S. 383.) Ueber den heiligen Nikolaus als Nachfolger Wodan's vgl. M. Jähns, Wodan als Jahresgott in den Grenzboten, Leipzig 1871, Nr. 5, S. 171 fg.

5 Sankt Niklas beschert die kue, liefferts aber keinem am seil. - Gruter, I, 63; Petri, II, 517.

Die Czechen sagen von diesem Heiligen, dessen Tag auf den 6. Dec. fällt: Sanct-Niklas spült die Ufer ab. Die Russen: Nikola im Herbst treibt die Pferde in den Hof, Nikola im Frühjahr (9. Mai) macht sie fett. (Orakel, 948 u. 950.) Um das Andenken des heiligen Bischofs von Myra zu feiern, sind zwei Tage geweiht; von der abendländischen Kirche der angebliche Todestag des heiligen Nikolaus, der 6. Dec., während in Süditalien und von den Griechischgläubigen meist der 9. Mai, der Tag der Uebertragung der Reliquien des Heiligen nach Bari als Nikolausfest feierlich begangen wird. (S. Samiklaus.)

6 Sünte Klas is woel en Kinnerpack, owwer ken Narre. (Büren.)

7 Zent'r Klos dä müät d'r de Botz mos. (Euskirchen.) - Firmenich, I, 509, 2.

Sanct-Nikolaus macht dir die Hosen passend.

8 Dem Sanct Niklas fasten.

Bei Waldis (I, 43, 44) gibt das Wiesel dem vollgefressenen Fuchse, der nicht wieder zum Loche herauskann, den Rath "ein Tager vier Sanct-Niklas zu fasten". Nach Sandvoss (Sprichwörterlese, 78) ist hier nicht unser bekannter einbescherender Niklas, dem zu Ehren nicht gefastet, sondern Wurst gegessen wird (s. Essen 75), sondern Bruder Nikolaus von der Flühe gemeint, über den Joh. von Müller und in neuester Zeit Mörikofer (Bilder aus dem kirchlichen Leben der Schweiz, Leipzig 1864) geschrieben haben und von dem Franck (270a) sagt: "Bruder Niclas in Schweitz genannt, ein man wunderparlichs abbruchs" (ausserordentlicher Enthaltsamkeit von der gewöhnlichen Speise, oder von jedem weltlichen Genusse).


Nil.

1 Je grösser der Nil, desto mehr Schlamm lässt er zurück.

In Bezug auf die einen grossen Theil Aegyptens befruchtenden jährlichen Ueberschwemmungen dieses grossen afrikanischen Stroms, der auch in den Sprichwörtern seines Landes eine angemessene Rolle spielt. Die Aegypter sagen: Was du in den Nil schreibst, von dem verlange nicht, dass man es in der Wüste lese. - Wenn der Nil einmal die Ebene erreicht hat, sieht man ihn nie wieder durch die Berge fliessen. - Wenn du den Nil in ein silbern Becken leitest, wird er sogleich zum Milchstrome werden. - Wenn du durch die Furt des Nil waten musst, so thu' es bei Tage. In Abyssinien heisst es: Weil der Nil in Dongola das Haupt zu stolz erhob, beugt ihm Allah die Knie in Assuan. - Wenn der Nil erst in Kahira ist, dann würde es keiner Dombea mehr gelingen, ihn zu fesseln. - Wenn einer im Nil ertrinken will, so ziehe ihn erst heraus, dann frage, wie er hineinfiel. Wenn die Araber jemand als ein Glückskind bezeichnen wollen, so bedienen sie sich der Redensart: Wenn man ihn in den Nil würfe, er käme wie der heraus und mit einem Fisch im Munde.

2 Muss man den Nil verdammen, wenn man auf die Krokodile schilt?


Nille.

Wenn de Nille1 stieht, is der Verstand im Oarsche. (Hirschberg.)

1) Membrum virile. - D. h. weg.


[Spaltenumbruch]
Nilwasser.

Nilwasser und Klosterschatten machen furchtbar.

"Hoho, sprach Gurgelstrass, haben die Klösterschatten solche Krafft, so ist's mit jhnen, wie mit dem Nilwasser in Aegypten, wo jhr den Strabo vnnd Plinio 7. Cap. 3 glaubt." (Fischart, in Kloster, VIII, 491.)


Nimium.

Omne nimium vertitur in vitium, sagte der Vierte und verkaufte die Braut für einen Kreuzer. - Hoefer, 1100.


Nimm.

* Er ist aus dem Stamme Nimm. (Ostpreuss.) - Frischbier2, 2790; Klix, 84.

In Ostpreussen häufig von einem Geistlichen; sonst wol allgemein von allen, die lieber nehmen als geben.


Nimmerdaun.

* Dat ös e Nimmerdaun. - Frischbier2, 2793.

Daun = Dick. - Ein Nimmersatt (s. d.).


Nimmerleinstag.

*1 Am Nimmerleinstage, wenn die Eulen (s. d.) bocken, wenn der Charfreitag (s. d.) auf den Gründonnerstag fällt, wenn die Kuh (s. d. 622-624) einen Batzen gilt. - Eyering, I, 348; Sutor, 986.

H. Heine in einem Brief an Jos. Lehmann (Paris, 5. Oct. 1854) umschreibt diesen Tag so: "Wenn ich auch Campe den Auftrag gebe, das Buch Ihnen zu senden, so bekommen Sie es gewiss erst an dem Tage, wo auch der Messias eintrifft, wenn er, der alten Tradition nach, auf einem Esel kommt und nicht die Eisenbahn benutzen will." (Magazin für die Literatur des Auslandes, Berlin 1868, Nr. 3, S. 5.) - Fischart (in Kloster, VIII, 294): "Das Vrtheil soll auff nechste Griechische Kalendas, d. i. auff der Juden Christtag vnd der Genffer Liechtmess ausgesprochen werden." Fischart führt das noch näher aus, indem er auf den Tag verweist, "wann die Sternenplacker vnnd Prockdickprocker der lügen eins werden; wenn man einen Koler, Schlotfeger, Kolfactor find, der nie ist russig vnd rauchig worden; Bettler, die gute Kleider tragen; Mamelucken die recht glauben; Juden vnd Wechssler, die nie durch Wucher rauben; Kauflaut, die nimmer böss Gelt nemen, Schreiner, Müntzer u. s. w. die nimmer nebenaussstemmen; Fassbinder vnd Steinmetzen, die sich nie auff die Finger haben geklopfft" u. s. w. (Kloster, VIII, 585 fg.) - Wann die Sonn in die Höll scheint. Wann die Hennen vor sich scharren. Wann die Schaben ins Salz kommen. Wann de wyden prumen dregen. Wann der Teufel von Aachen kommt. Wenn der Teufel im Weihwasser ertrinkt. Wenn der Hund den Hasen fleucht und der Dumme den Juden betreugt, wenn die Gans einen Wolf wird jagen und Frauen keine Kinder werden tragen, wenn der Frosch den Storch verschlückt und kein Bettler Kleider flickt. Wenn es Gulden regnet. Wenn mir Haar in der Hand wächst Zu Ostern, wenn die Bocke lammen. Wenn die Katzen Ganseier legen; am letzten Bohnenmarkt; am Nimmerlistag, wenn die Schnecken bellen. Zu Martini, wann die Störch und Schwalben kommen. (Masson, 356.) Wenn der Teufel stirbt, wenn mir Haar auf den Zähnen wächst, wenn die Maulesel Junge werfen. Auf der Juden Christtag. Zu Weihnachten in der Ernte (im Schnitt, im Sommer); wenn der Schneekönig (Gustav Adolf von Schweden) kommt, wenn es schwarzen Schnee gibt; wenn die Kühe lachen. Uebermorgen wenns Heu blüht. In Preussen sagt man: Es geschieht am zweiunddreissigsten, auf weisse Pfingsten, op Plumepingste; in Holstein: Pingsten um de Iistid (Eiszeit); in Siebenbürgen: wenn die Katz en Oache liegt; wenn der Teufel im Weiher ertrinkt, oder af den Gorrfoatstoag, auf Pferdepfingsten. Im Oberharz: Wenn die Elbe brennt und die Gänse Wasser tragen. In Tirol: Wenn zwei Staupbesen zusammenkommen. Zu Pfingsten auff dem eiss. Zu Sanct-Martin, wann die störck kommen. Wann ein Maulesel junge hat. Wann die Sonn still steht. Wann der reich herbst Platonis kompt. Wann Sankt Claus widerkompt. (Egenolff, 313a.) Zu den Heiligen, denen der Sanct-Nimmerstag gewidmet ist (vgl. Magazin für die Literatur des Auslandes, 1862, Nr. 40) kommt noch in der Romagna San-Guacara, im Primat San-Mai und in Nordfrankreich Saint-Loion, zu dessen Ehren man "die Kälber schert". In der Romagna vertröstet man auf das Jahr mit zwei Carnevals (l'aun di du Carnaval oder l'aun demei), das nie kommt; in Sicilien auf die Woche ohne Samstag (la simiana senza sabatu); in Neapel auf die Zeit, "wenn es Rosinen und Feigen regnet" (quanno chiovettero passe a fico cecche) oder: "wenn die Lebern Haare und die Affen Schwänze haben"; in der Provence auf die Woche mit vier Donnerstagen (A la semano deis quatre dijous); in der Picardie: "wenn die Frösche Schwänze oder die Hühner Zähne haben" (quand ches guernoules [glaines] iz [az] avont des queues [deints]); in Northamptonshire auf Tib's eve, der weder vor noch nach Weihnachten kommt, oder: When we have a month o' Sundays. - In Norwegen sagt man: Naar han Sant-Olav kjem atter nordantil (wenn Sanct-Olav wieder nach Norden kommt). In der Schweiz sagt man auch:

[Spaltenumbruch] und ein Geschenk an Geld oder Sachen zu erwarten. – Die grösste Verehrung geniesst der Heilige offenbar in Russland. Wenn man einen Russen fragt, ob er dies oder jenes thun werde, so setzt er seiner bejahenden Antwort stets hinzu: „wenn es dem heiligen Nikolaj beliebt.“ Russische Bettler fordern in seinem Namen, indem sie sprechen: „Jeder, der Nikolaj liebt, jeder, der Nikolaj dient, dem helf der heilige Nikolaj zu jeder Stunde. Nikolaj!“ Russische Soldaten tragen ein kupfernes Täfelchen mit dem Bild des wunderthuenden Heiligen auf der Brust, um sich vor Verwundungen zu schützen. Russische Schiffsleute, die noch einen Wasser-Nikolaj annehmen, pflegen bei Stürmen das Bild desselben auf dem Verdeck herumzutragen, um vor Schiffbruch bewahrt zu bleiben. Er ist daher nicht nur der Schutzheilige der Kinder, der jungen Mädchen, der Krämer und Kaufleute, sondern auch der Schiffer und Seeleute, denen früher der Ruf: O sancte Nicolae nos ad portum maris trahe! für ein sicheres Rettungsmittel vor dem Wellentode galt. – In Spanien, namentlich in Valencia, werden dem Heiligen an seinem Festtage von den Mädchen Kränze und Sträusse, Kuchen und Früchte im Ueberfluss gebracht und Versprechungen und Gelübde gethan, um von ihm etwas über den zukünftigen Geliebten zu erfahren, wenn sie Taubenfedern in die Luft blasen, deren langsameres oder schnelleres Sinken für prophetisch gilt; oder glatte Marmorsteine in die Wasserbassins werfen, deren Klang den kürzern oder längern Termin bis zur Hochzeit anzeigt; oder Schoten vom Johannisbrotbaum nehmen und öffnen, deren erster und letzter Kern bedeutungsvoll ist. (Vgl. Der Sanct-Nikolaustag in der Illustrirten Zeitung, Nr. 1431, S. 383.) Ueber den heiligen Nikolaus als Nachfolger Wodan's vgl. M. Jähns, Wodan als Jahresgott in den Grenzboten, Leipzig 1871, Nr. 5, S. 171 fg.

5 Sankt Niklas beschert die kue, liefferts aber keinem am seil.Gruter, I, 63; Petri, II, 517.

Die Czechen sagen von diesem Heiligen, dessen Tag auf den 6. Dec. fällt: Sanct-Niklas spült die Ufer ab. Die Russen: Nikola im Herbst treibt die Pferde in den Hof, Nikola im Frühjahr (9. Mai) macht sie fett. (Orakel, 948 u. 950.) Um das Andenken des heiligen Bischofs von Myra zu feiern, sind zwei Tage geweiht; von der abendländischen Kirche der angebliche Todestag des heiligen Nikolaus, der 6. Dec., während in Süditalien und von den Griechischgläubigen meist der 9. Mai, der Tag der Uebertragung der Reliquien des Heiligen nach Bari als Nikolausfest feierlich begangen wird. (S. Samiklaus.)

6 Sünte Klas is woel ên Kinnerpack, owwer kên Narre. (Büren.)

7 Zent'r Klôs dä müät d'r de Botz môs. (Euskirchen.) – Firmenich, I, 509, 2.

Sanct-Nikolaus macht dir die Hosen passend.

8 Dem Sanct Niklas fasten.

Bei Waldis (I, 43, 44) gibt das Wiesel dem vollgefressenen Fuchse, der nicht wieder zum Loche herauskann, den Rath „ein Tager vier Sanct-Niklas zu fasten“. Nach Sandvoss (Sprichwörterlese, 78) ist hier nicht unser bekannter einbescherender Niklas, dem zu Ehren nicht gefastet, sondern Wurst gegessen wird (s. Essen 75), sondern Bruder Nikolaus von der Flühe gemeint, über den Joh. von Müller und in neuester Zeit Mörikofer (Bilder aus dem kirchlichen Leben der Schweiz, Leipzig 1864) geschrieben haben und von dem Franck (270a) sagt: „Bruder Niclas in Schweitz genannt, ein man wunderparlichs abbruchs“ (ausserordentlicher Enthaltsamkeit von der gewöhnlichen Speise, oder von jedem weltlichen Genusse).


Nil.

1 Je grösser der Nil, desto mehr Schlamm lässt er zurück.

In Bezug auf die einen grossen Theil Aegyptens befruchtenden jährlichen Ueberschwemmungen dieses grossen afrikanischen Stroms, der auch in den Sprichwörtern seines Landes eine angemessene Rolle spielt. Die Aegypter sagen: Was du in den Nil schreibst, von dem verlange nicht, dass man es in der Wüste lese. – Wenn der Nil einmal die Ebene erreicht hat, sieht man ihn nie wieder durch die Berge fliessen. – Wenn du den Nil in ein silbern Becken leitest, wird er sogleich zum Milchstrome werden. – Wenn du durch die Furt des Nil waten musst, so thu' es bei Tage. In Abyssinien heisst es: Weil der Nil in Dongola das Haupt zu stolz erhob, beugt ihm Allah die Knie in Assuan. – Wenn der Nil erst in Kahira ist, dann würde es keiner Dombea mehr gelingen, ihn zu fesseln. – Wenn einer im Nil ertrinken will, so ziehe ihn erst heraus, dann frage, wie er hineinfiel. Wenn die Araber jemand als ein Glückskind bezeichnen wollen, so bedienen sie sich der Redensart: Wenn man ihn in den Nil würfe, er käme wie der heraus und mit einem Fisch im Munde.

2 Muss man den Nil verdammen, wenn man auf die Krokodile schilt?


Nille.

Wenn de Nille1 stieht, is der Verstand im Oarsche. (Hirschberg.)

1) Membrum virile. – D. h. weg.


[Spaltenumbruch]
Nilwasser.

Nilwasser und Klosterschatten machen furchtbar.

„Hoho, sprach Gurgelstrass, haben die Klösterschatten solche Krafft, so ist's mit jhnen, wie mit dem Nilwasser in Aegypten, wo jhr den Strabo vnnd Plinio 7. Cap. 3 glaubt.“ (Fischart, in Kloster, VIII, 491.)


Nimium.

Omne nimium vertitur in vitium, sagte der Vierte und verkaufte die Braut für einen Kreuzer.Hoefer, 1100.


Nimm.

* Er ist aus dem Stamme Nimm. (Ostpreuss.) – Frischbier2, 2790; Klix, 84.

In Ostpreussen häufig von einem Geistlichen; sonst wol allgemein von allen, die lieber nehmen als geben.


Nimmerdûn.

* Dat ös e Nimmerdûn.Frischbier2, 2793.

Dûn = Dick. – Ein Nimmersatt (s. d.).


Nimmerleinstag.

*1 Am Nimmerleinstage, wenn die Eulen (s. d.) bocken, wenn der Charfreitag (s. d.) auf den Gründonnerstag fällt, wenn die Kuh (s. d. 622-624) einen Batzen gilt.Eyering, I, 348; Sutor, 986.

H. Heine in einem Brief an Jos. Lehmann (Paris, 5. Oct. 1854) umschreibt diesen Tag so: „Wenn ich auch Campe den Auftrag gebe, das Buch Ihnen zu senden, so bekommen Sie es gewiss erst an dem Tage, wo auch der Messias eintrifft, wenn er, der alten Tradition nach, auf einem Esel kommt und nicht die Eisenbahn benutzen will.“ (Magazin für die Literatur des Auslandes, Berlin 1868, Nr. 3, S. 5.) – Fischart (in Kloster, VIII, 294): „Das Vrtheil soll auff nechste Griechische Kalendas, d. i. auff der Juden Christtag vnd der Genffer Liechtmess ausgesprochen werden.“ Fischart führt das noch näher aus, indem er auf den Tag verweist, „wann die Sternenplacker vnnd Prockdickprocker der lügen eins werden; wenn man einen Koler, Schlotfeger, Kolfactor find, der nie ist russig vnd rauchig worden; Bettler, die gute Kleider tragen; Mamelucken die recht glauben; Juden vnd Wechssler, die nie durch Wucher rauben; Kauflaut, die nimmer böss Gelt nemen, Schreiner, Müntzer u. s. w. die nimmer nebenaussstemmen; Fassbinder vnd Steinmetzen, die sich nie auff die Finger haben geklopfft“ u. s. w. (Kloster, VIII, 585 fg.) – Wann die Sonn in die Höll scheint. Wann die Hennen vor sich scharren. Wann die Schaben ins Salz kommen. Wann de wyden prumen dregen. Wann der Teufel von Aachen kommt. Wenn der Teufel im Weihwasser ertrinkt. Wenn der Hund den Hasen fleucht und der Dumme den Juden betreugt, wenn die Gans einen Wolf wird jagen und Frauen keine Kinder werden tragen, wenn der Frosch den Storch verschlückt und kein Bettler Kleider flickt. Wenn es Gulden regnet. Wenn mir Haar in der Hand wächst Zu Ostern, wenn die Bôcke lammen. Wenn die Katzen Ganseier legen; am letzten Bohnenmarkt; am Nimmerlistag, wenn die Schnecken bellen. Zu Martini, wann die Störch und Schwalben kommen. (Masson, 356.) Wenn der Teufel stirbt, wenn mir Haar auf den Zähnen wächst, wenn die Maulesel Junge werfen. Auf der Juden Christtag. Zu Weihnachten in der Ernte (im Schnitt, im Sommer); wenn der Schneekönig (Gustav Adolf von Schweden) kommt, wenn es schwarzen Schnee gibt; wenn die Kühe lachen. Uebermorgen wenns Heu blüht. In Preussen sagt man: Es geschieht am zweiunddreissigsten, auf weisse Pfingsten, op Plumepingste; in Holstein: Pingsten um de Iistid (Eiszeit); in Siebenbürgen: wenn die Katz en Oache liegt; wenn der Teufel im Weiher ertrinkt, oder af den Gorrfoatstoag, auf Pferdepfingsten. Im Oberharz: Wenn die Elbe brennt und die Gänse Wasser tragen. In Tirol: Wenn zwei Staupbesen zusammenkommen. Zu Pfingsten auff dem eiss. Zu Sanct-Martin, wann die störck kommen. Wann ein Maulesel junge hat. Wann die Sonn still steht. Wann der reich herbst Platonis kompt. Wann Sankt Claus widerkompt. (Egenolff, 313a.) Zu den Heiligen, denen der Sanct-Nimmerstag gewidmet ist (vgl. Magazin für die Literatur des Auslandes, 1862, Nr. 40) kommt noch in der Romagna San-Guacara, im Primat San-Mai und in Nordfrankreich Saint-Loion, zu dessen Ehren man „die Kälber schert“. In der Romagna vertröstet man auf das Jahr mit zwei Carnevals (l'aun di du Carnaval oder l'aun dëméi), das nie kommt; in Sicilien auf die Woche ohne Samstag (la simiana senza sabatu); in Neapel auf die Zeit, „wenn es Rosinen und Feigen regnet“ (quanno chiovettero passe a fico cecche) oder: „wenn die Lebern Haare und die Affen Schwänze haben“; in der Provence auf die Woche mit vier Donnerstagen (A la semano deis quatre dijous); in der Picardie: „wenn die Frösche Schwänze oder die Hühner Zähne haben“ (quand chés guernoules [glaines] iz [az] avont des queues [deints]); in Northamptonshire auf Tib's eve, der weder vor noch nach Weihnachten kommt, oder: When we have a month o' Sundays. – In Norwegen sagt man: Naar han Sant-Olav kjem atter nordantil (wenn Sanct-Olav wieder nach Norden kommt). In der Schweiz sagt man auch:

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          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">H. Heine</hi> in einem Brief an Jos. Lehmann (Paris, 5. Oct. 1854) umschreibt diesen Tag so: &#x201E;Wenn ich auch Campe den Auftrag gebe, das Buch Ihnen zu senden, so bekommen Sie es gewiss erst an dem Tage, wo auch der Messias eintrifft, wenn er, der alten Tradition nach, auf einem Esel kommt und nicht die Eisenbahn benutzen will.&#x201C; (<hi rendition="#i">Magazin für die Literatur des Auslandes, Berlin 1868, Nr. 3, S. 5.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart</hi> (<hi rendition="#i">in Kloster, VIII, 294</hi>): &#x201E;Das Vrtheil soll auff nechste Griechische Kalendas, d. i. auff der Juden Christtag vnd der Genffer Liechtmess ausgesprochen werden.&#x201C; <hi rendition="#i">Fischart</hi> führt das noch näher aus, indem er auf den Tag verweist, &#x201E;wann die Sternenplacker vnnd Prockdickprocker der lügen eins werden; wenn man einen Koler, Schlotfeger, Kolfactor find, der nie ist russig vnd rauchig worden; Bettler, die gute Kleider tragen; Mamelucken die recht glauben; Juden vnd Wechssler, die nie durch Wucher rauben; Kauflaut, die nimmer böss Gelt nemen, Schreiner, Müntzer u. s. w. die nimmer nebenaussstemmen; Fassbinder vnd Steinmetzen, die sich nie auff die Finger haben geklopfft&#x201C; u. s. w. (<hi rendition="#i">Kloster, VIII, 585 fg.</hi>) &#x2013; Wann die Sonn in die Höll scheint. Wann die Hennen vor sich scharren. Wann die Schaben ins Salz kommen. Wann de wyden prumen dregen. Wann der Teufel von Aachen kommt. Wenn der Teufel im Weihwasser ertrinkt. Wenn der Hund den Hasen fleucht und der Dumme den Juden betreugt, wenn die Gans einen Wolf wird jagen und Frauen keine Kinder werden tragen, wenn der Frosch den Storch verschlückt und kein Bettler Kleider flickt. Wenn es Gulden regnet. Wenn mir Haar in der Hand wächst Zu Ostern, wenn die Bôcke lammen. Wenn die Katzen Ganseier legen; am letzten Bohnenmarkt; am Nimmerlistag, wenn die Schnecken bellen. Zu Martini, wann die Störch und Schwalben kommen. (<hi rendition="#i">Masson, 356.</hi>) Wenn der Teufel stirbt, wenn mir Haar auf den Zähnen wächst, wenn die Maulesel Junge werfen. Auf der Juden Christtag. Zu Weihnachten in der Ernte (im Schnitt, im Sommer); wenn der Schneekönig (Gustav Adolf von Schweden) kommt, wenn es schwarzen Schnee gibt; wenn die Kühe lachen. Uebermorgen wenns Heu blüht. In Preussen sagt man: Es geschieht am zweiunddreissigsten, auf weisse Pfingsten, op Plumepingste; in Holstein: Pingsten um de Iistid (Eiszeit); in Siebenbürgen: wenn die Katz en Oache liegt; wenn der Teufel im Weiher ertrinkt, oder af den Gorrfoatstoag, auf Pferdepfingsten. Im Oberharz: Wenn die Elbe brennt und die Gänse Wasser tragen. In Tirol: Wenn zwei Staupbesen zusammenkommen. Zu Pfingsten auff dem eiss. Zu Sanct-Martin, wann die störck kommen. Wann ein Maulesel junge hat. Wann die Sonn still steht. Wann der reich herbst Platonis kompt. Wann Sankt Claus widerkompt. (<hi rendition="#i">Egenolff, 313<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>) Zu den Heiligen, denen der Sanct-Nimmerstag gewidmet ist (vgl. <hi rendition="#i">Magazin für die Literatur des Auslandes, 1862, Nr. 40</hi>) kommt noch in der Romagna San-Guacara, im Primat San-Mai und in Nordfrankreich Saint-Loion, zu dessen Ehren man &#x201E;die Kälber schert&#x201C;. In der Romagna vertröstet man auf das Jahr mit zwei Carnevals (l'aun di du Carnaval oder l'aun dëméi), das nie kommt; in Sicilien auf die Woche ohne Samstag (la simiana senza sabatu); in Neapel auf die Zeit, &#x201E;wenn es Rosinen und Feigen regnet&#x201C; (quanno chiovettero passe a fico cecche) oder: &#x201E;wenn die Lebern Haare und die Affen Schwänze haben&#x201C;; in der Provence auf die Woche mit vier Donnerstagen (A la semano deis quatre dijous); in der Picardie: &#x201E;wenn die Frösche Schwänze oder die Hühner Zähne haben&#x201C; (quand chés guernoules [glaines] iz [az] avont des queues [deints]); in Northamptonshire auf Tib's eve, der weder vor noch nach Weihnachten kommt, oder: When we have a month o' Sundays. &#x2013; In Norwegen sagt man: Naar han Sant-Olav kjem atter nordantil (wenn Sanct-Olav wieder nach Norden kommt). In der Schweiz sagt man auch:
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[[517]/0531] und ein Geschenk an Geld oder Sachen zu erwarten. – Die grösste Verehrung geniesst der Heilige offenbar in Russland. Wenn man einen Russen fragt, ob er dies oder jenes thun werde, so setzt er seiner bejahenden Antwort stets hinzu: „wenn es dem heiligen Nikolaj beliebt.“ Russische Bettler fordern in seinem Namen, indem sie sprechen: „Jeder, der Nikolaj liebt, jeder, der Nikolaj dient, dem helf der heilige Nikolaj zu jeder Stunde. Nikolaj!“ Russische Soldaten tragen ein kupfernes Täfelchen mit dem Bild des wunderthuenden Heiligen auf der Brust, um sich vor Verwundungen zu schützen. Russische Schiffsleute, die noch einen Wasser-Nikolaj annehmen, pflegen bei Stürmen das Bild desselben auf dem Verdeck herumzutragen, um vor Schiffbruch bewahrt zu bleiben. Er ist daher nicht nur der Schutzheilige der Kinder, der jungen Mädchen, der Krämer und Kaufleute, sondern auch der Schiffer und Seeleute, denen früher der Ruf: O sancte Nicolae nos ad portum maris trahe! für ein sicheres Rettungsmittel vor dem Wellentode galt. – In Spanien, namentlich in Valencia, werden dem Heiligen an seinem Festtage von den Mädchen Kränze und Sträusse, Kuchen und Früchte im Ueberfluss gebracht und Versprechungen und Gelübde gethan, um von ihm etwas über den zukünftigen Geliebten zu erfahren, wenn sie Taubenfedern in die Luft blasen, deren langsameres oder schnelleres Sinken für prophetisch gilt; oder glatte Marmorsteine in die Wasserbassins werfen, deren Klang den kürzern oder längern Termin bis zur Hochzeit anzeigt; oder Schoten vom Johannisbrotbaum nehmen und öffnen, deren erster und letzter Kern bedeutungsvoll ist. (Vgl. Der Sanct-Nikolaustag in der Illustrirten Zeitung, Nr. 1431, S. 383.) Ueber den heiligen Nikolaus als Nachfolger Wodan's vgl. M. Jähns, Wodan als Jahresgott in den Grenzboten, Leipzig 1871, Nr. 5, S. 171 fg. 5 Sankt Niklas beschert die kue, liefferts aber keinem am seil. – Gruter, I, 63; Petri, II, 517. Die Czechen sagen von diesem Heiligen, dessen Tag auf den 6. Dec. fällt: Sanct-Niklas spült die Ufer ab. Die Russen: Nikola im Herbst treibt die Pferde in den Hof, Nikola im Frühjahr (9. Mai) macht sie fett. (Orakel, 948 u. 950.) Um das Andenken des heiligen Bischofs von Myra zu feiern, sind zwei Tage geweiht; von der abendländischen Kirche der angebliche Todestag des heiligen Nikolaus, der 6. Dec., während in Süditalien und von den Griechischgläubigen meist der 9. Mai, der Tag der Uebertragung der Reliquien des Heiligen nach Bari als Nikolausfest feierlich begangen wird. (S. Samiklaus.) 6 Sünte Klas is woel ên Kinnerpack, owwer kên Narre. (Büren.) 7 Zent'r Klôs dä müät d'r de Botz môs. (Euskirchen.) – Firmenich, I, 509, 2. Sanct-Nikolaus macht dir die Hosen passend. 8 Dem Sanct Niklas fasten. Bei Waldis (I, 43, 44) gibt das Wiesel dem vollgefressenen Fuchse, der nicht wieder zum Loche herauskann, den Rath „ein Tager vier Sanct-Niklas zu fasten“. Nach Sandvoss (Sprichwörterlese, 78) ist hier nicht unser bekannter einbescherender Niklas, dem zu Ehren nicht gefastet, sondern Wurst gegessen wird (s. Essen 75), sondern Bruder Nikolaus von der Flühe gemeint, über den Joh. von Müller und in neuester Zeit Mörikofer (Bilder aus dem kirchlichen Leben der Schweiz, Leipzig 1864) geschrieben haben und von dem Franck (270a) sagt: „Bruder Niclas in Schweitz genannt, ein man wunderparlichs abbruchs“ (ausserordentlicher Enthaltsamkeit von der gewöhnlichen Speise, oder von jedem weltlichen Genusse). Nil. 1 Je grösser der Nil, desto mehr Schlamm lässt er zurück. In Bezug auf die einen grossen Theil Aegyptens befruchtenden jährlichen Ueberschwemmungen dieses grossen afrikanischen Stroms, der auch in den Sprichwörtern seines Landes eine angemessene Rolle spielt. Die Aegypter sagen: Was du in den Nil schreibst, von dem verlange nicht, dass man es in der Wüste lese. – Wenn der Nil einmal die Ebene erreicht hat, sieht man ihn nie wieder durch die Berge fliessen. – Wenn du den Nil in ein silbern Becken leitest, wird er sogleich zum Milchstrome werden. – Wenn du durch die Furt des Nil waten musst, so thu' es bei Tage. In Abyssinien heisst es: Weil der Nil in Dongola das Haupt zu stolz erhob, beugt ihm Allah die Knie in Assuan. – Wenn der Nil erst in Kahira ist, dann würde es keiner Dombea mehr gelingen, ihn zu fesseln. – Wenn einer im Nil ertrinken will, so ziehe ihn erst heraus, dann frage, wie er hineinfiel. Wenn die Araber jemand als ein Glückskind bezeichnen wollen, so bedienen sie sich der Redensart: Wenn man ihn in den Nil würfe, er käme wie der heraus und mit einem Fisch im Munde. 2 Muss man den Nil verdammen, wenn man auf die Krokodile schilt? Nille. Wenn de Nille1 stieht, is der Verstand im Oarsche. (Hirschberg.) 1) Membrum virile. – D. h. weg. Nilwasser. Nilwasser und Klosterschatten machen furchtbar. „Hoho, sprach Gurgelstrass, haben die Klösterschatten solche Krafft, so ist's mit jhnen, wie mit dem Nilwasser in Aegypten, wo jhr den Strabo vnnd Plinio 7. Cap. 3 glaubt.“ (Fischart, in Kloster, VIII, 491.) Nimium. Omne nimium vertitur in vitium, sagte der Vierte und verkaufte die Braut für einen Kreuzer. – Hoefer, 1100. Nimm. * Er ist aus dem Stamme Nimm. (Ostpreuss.) – Frischbier2, 2790; Klix, 84. In Ostpreussen häufig von einem Geistlichen; sonst wol allgemein von allen, die lieber nehmen als geben. Nimmerdûn. * Dat ös e Nimmerdûn. – Frischbier2, 2793. Dûn = Dick. – Ein Nimmersatt (s. d.). Nimmerleinstag. *1 Am Nimmerleinstage, wenn die Eulen (s. d.) bocken, wenn der Charfreitag (s. d.) auf den Gründonnerstag fällt, wenn die Kuh (s. d. 622-624) einen Batzen gilt. – Eyering, I, 348; Sutor, 986. H. Heine in einem Brief an Jos. Lehmann (Paris, 5. Oct. 1854) umschreibt diesen Tag so: „Wenn ich auch Campe den Auftrag gebe, das Buch Ihnen zu senden, so bekommen Sie es gewiss erst an dem Tage, wo auch der Messias eintrifft, wenn er, der alten Tradition nach, auf einem Esel kommt und nicht die Eisenbahn benutzen will.“ (Magazin für die Literatur des Auslandes, Berlin 1868, Nr. 3, S. 5.) – Fischart (in Kloster, VIII, 294): „Das Vrtheil soll auff nechste Griechische Kalendas, d. i. auff der Juden Christtag vnd der Genffer Liechtmess ausgesprochen werden.“ Fischart führt das noch näher aus, indem er auf den Tag verweist, „wann die Sternenplacker vnnd Prockdickprocker der lügen eins werden; wenn man einen Koler, Schlotfeger, Kolfactor find, der nie ist russig vnd rauchig worden; Bettler, die gute Kleider tragen; Mamelucken die recht glauben; Juden vnd Wechssler, die nie durch Wucher rauben; Kauflaut, die nimmer böss Gelt nemen, Schreiner, Müntzer u. s. w. die nimmer nebenaussstemmen; Fassbinder vnd Steinmetzen, die sich nie auff die Finger haben geklopfft“ u. s. w. (Kloster, VIII, 585 fg.) – Wann die Sonn in die Höll scheint. Wann die Hennen vor sich scharren. Wann die Schaben ins Salz kommen. Wann de wyden prumen dregen. Wann der Teufel von Aachen kommt. Wenn der Teufel im Weihwasser ertrinkt. Wenn der Hund den Hasen fleucht und der Dumme den Juden betreugt, wenn die Gans einen Wolf wird jagen und Frauen keine Kinder werden tragen, wenn der Frosch den Storch verschlückt und kein Bettler Kleider flickt. Wenn es Gulden regnet. Wenn mir Haar in der Hand wächst Zu Ostern, wenn die Bôcke lammen. Wenn die Katzen Ganseier legen; am letzten Bohnenmarkt; am Nimmerlistag, wenn die Schnecken bellen. Zu Martini, wann die Störch und Schwalben kommen. (Masson, 356.) Wenn der Teufel stirbt, wenn mir Haar auf den Zähnen wächst, wenn die Maulesel Junge werfen. Auf der Juden Christtag. Zu Weihnachten in der Ernte (im Schnitt, im Sommer); wenn der Schneekönig (Gustav Adolf von Schweden) kommt, wenn es schwarzen Schnee gibt; wenn die Kühe lachen. Uebermorgen wenns Heu blüht. In Preussen sagt man: Es geschieht am zweiunddreissigsten, auf weisse Pfingsten, op Plumepingste; in Holstein: Pingsten um de Iistid (Eiszeit); in Siebenbürgen: wenn die Katz en Oache liegt; wenn der Teufel im Weiher ertrinkt, oder af den Gorrfoatstoag, auf Pferdepfingsten. Im Oberharz: Wenn die Elbe brennt und die Gänse Wasser tragen. In Tirol: Wenn zwei Staupbesen zusammenkommen. Zu Pfingsten auff dem eiss. Zu Sanct-Martin, wann die störck kommen. Wann ein Maulesel junge hat. Wann die Sonn still steht. Wann der reich herbst Platonis kompt. Wann Sankt Claus widerkompt. (Egenolff, 313a.) Zu den Heiligen, denen der Sanct-Nimmerstag gewidmet ist (vgl. Magazin für die Literatur des Auslandes, 1862, Nr. 40) kommt noch in der Romagna San-Guacara, im Primat San-Mai und in Nordfrankreich Saint-Loion, zu dessen Ehren man „die Kälber schert“. In der Romagna vertröstet man auf das Jahr mit zwei Carnevals (l'aun di du Carnaval oder l'aun dëméi), das nie kommt; in Sicilien auf die Woche ohne Samstag (la simiana senza sabatu); in Neapel auf die Zeit, „wenn es Rosinen und Feigen regnet“ (quanno chiovettero passe a fico cecche) oder: „wenn die Lebern Haare und die Affen Schwänze haben“; in der Provence auf die Woche mit vier Donnerstagen (A la semano deis quatre dijous); in der Picardie: „wenn die Frösche Schwänze oder die Hühner Zähne haben“ (quand chés guernoules [glaines] iz [az] avont des queues [deints]); in Northamptonshire auf Tib's eve, der weder vor noch nach Weihnachten kommt, oder: When we have a month o' Sundays. – In Norwegen sagt man: Naar han Sant-Olav kjem atter nordantil (wenn Sanct-Olav wieder nach Norden kommt). In der Schweiz sagt man auch:

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [517]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/531>, abgerufen am 22.12.2024.