Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] *41 Es ist etwas Neues. - Struve, II, 3. *42 Haind wiar i wos Naigs hedn, weil ma d' Oawaschl klingan. (Steiermark.) - Firmenich, II, 765, 30. Heute werde ich etwas Neues hören, weil mir die Ohren klingen. *43 Ich werde heut' was Neues erfahren, mit der Nase in den Dreck fallen. (Anhalt.) Scherzhafte Rede solcher, die morgens zeitig niesen. *44 Immer was Neues. - Eiselein, 493. Lat.: Amant alterna Camoenae. - Semper aliquid novi. (Eiselein, 493.) *45 Wat göfft Nües? Schmöd's Kobbel von Forke schött Anis. - Frischbier2, 2774. Forken, ein Gut bei Fischhausen, am Ende der caporner Heide. Der Schmied des Gutes ist zugleich Krüger. Holl.: Wat nieuws verblijdt, zei de zot, en hij draaide zijne muts. (Harrebomee, II, 127a.) Neueres. Es geschieht nichts Neueres unter der Sonne, als wenn eine Klosterfrau freigebig wird. - Klosterspiegel, 13, 13. Holl.: Geen nieuws, dan dat de Franschen in Parijs zijn. (Harrebomee, II, 126b.) Neuern. Wo man viel newret, da sihet man viel leichtfertige Leut. - Lehmann, 551, 31. Neuerung. 1 Alle Newerung ist verdechtig. - Petri, II, 8. Böhm.: Novoty - krivoty. (Celakovsky, 339.) 2 Man fange keine Neuerung an, weil selten Neues gut gethan. - Simrock, 7515a. Nur der Unverständige kann sich durch solche Sprichwörter bestimmen lassen, bessern Einrichtungen entgegenzuarbeiten, ohne zu bedenken, dass auch das Alte einmal neu war. 3 Neuerung macht Theuerung. - Simrock, 7514; Körte, 4535. 4 Neuerungen sind gefährlich. Lat.: Omnis mutatio periculosa. (Schamelius, 201, 6.) 5 Newerung ist nicht gut. - Petri, II, 493. 6 Newrung ist anfangs süss vnnd sauer am endt. - Lehmann, 550, 27. 7 Wer newrungen folgt, der kompt auff vngebanten weg. - Lehmann, 549, 3. Neugier. Zu grosse Neugier treibt den Vogel in die Schlinge. Kein Araber ist neugierig; bei allen morgenländischen Völkern wird die Neugier für unmännlich betrachtet. Kein Araber wird auf der Strasse stehen bleiben und sich umdrehen, um Vorübergehende zu beschauen und ihre Gespräche zu belauschen. (Europa, Leipzig 1870, Nr. 50, S. 1596.) Die Russen: Gar zu gelehrig sein führt die Wachtel ins Netz. (Altmann VI, 462.) Frz.: Imprudence, babil, et sotte vanite, et vaine curiosite, ont ensemble etroit parentage, ce sont enfants tous d'un lignage. (Cahier, 179.) Neugierig. *1 Er ist neugierig wie Kaplans Kater. (Natangen.) *2 Er ist so neugierig, er möchte einer Mücke in den Hintern kriechen. *3 Er ist so neugierig wie eine Nachtigall. - Körte, 4537; Frischbier, 535; Frischbier2, 2775. *4 Er ist so neugierig wie jener Schneider, der von einem vornehmen Schuldner wissen wollte, wann derselbe zahlen werde. *5 Hä is so nüscherig ass de Schweinslaus, de stickt 'n Oars in 't End. - Schlingmann, 967. *6 He is nett so nesgierig as 'n Hönerers. - Kern, 648. Der bekanntlich sehr ungenirt in die Welt hineinsieht. *7 Hi as so neisjirrag üüs an Ab (Affe). (Amrum.) - Haupt, VIII, 357. *8 Ich bin nicht neugierig, sondern wissbegierig. - Frischbier2, 2776. Zur Beschönigung der Neugierde. Holl.: De nieuwsgierigheid bedriegt de wijsheid. (Harrebomee, II, 127a.) *9 Neugierig wie ein Rothkehlchen. (Hirschberg.) *10 Sei is so niggelik äs ne Hitte (Ziege). (Westf.) [Spaltenumbruch] *11 Sie ist gerade nicht neugierig, aber sie will gern alles wissen. Holl.: Zij is niet nieuwsgierig, maar zij weet gaarne alles. (Harrebomee, II, 127a.) *12 So neisjirich as 'ne Hitte. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 162, 120. Neugieriger. 1 Der Neugierige ist auch (immer) ein Schwätzer. - Eiselein, 493. Lat.: Percunctatorem fugito, nam garrulus idem est. (Eiselein, 493.) *2 Der Neugierigen Gilde führt Böses im Schilde. - Eiselein, 493; Simrock, 7515; Körte2, 5697; Braun, I, 3024. Lat.: Curiosus nemo est quin sit malevolus. (Plautus.) (Eiselein, 493; Philippi, I, 107.) Neuheit. Neuheit hat Freiheit. Neuigkeit. 1 Die gern Neuigkeiten hören, müssen in Bädern und Schenken verkehren. Böhm.: Kdo chce novin (klepuv, klevet), jdi do lazne neb do krcmy a k sestinedelce. (Celakovsky, 89.) 2 Keine Neuigkeit ist eine gute Neuigkeit. In Welschtirol: Niuna nuova, buoua nuova. (Hörmann, 22.) 3 Man darf die Neuigkeiten nicht holen (suchen); wer warten kann, dem kommen sie ins Haus. Span.: Por nuevas no peneis: hazer se han viejas, y saber las hais. (Cahier, 3572.) 4 Neuigkeiten kitzeln die Ohren. Schwed.: Nyfiken far näsewäder. (Grubb, 571.) Span.: Por nuevas no peneis, hacerse han viejas, y saber las has. (Bohn I, 241.) 5 Ock kene Noigketen1, sagt der Bauer, wenn er einen neuen Schulmeister holt. (Oberlausitz.) 1) Keine Aenderungen in der bisherigen Methode und Schulordnung. Neuigkeitsjäger. * Er ist ein Neuigkeitsjäger. Ein Mensch, der eine grosse Neigung besitzt, von allen Vorgängen des Tags so zeitig als möglich Kenntniss zu haben, um andern Mittheilung davon zu machen. Die Böhmen warnen vor diesem Fehler, indem sie sagen: Neptej se na klevety, mas doma novin dost. (Celakovsky, 89.) Neuigkeitskrämer. * Es ist ein Neuigkeitskrämer. Ein Mensch, der wirkliche oder angebliche Tagesvorgänge andern zu erzählen weiss. Neujahr. 1 An Neujahr wächst der Tag um einen Hahnenschritt, am heiligen Dreikönig um einen Hirschensprung, an Sebastian um eine ganze Stund', an Mariä Lichtmess merkt man erst was drum. - Orakel, 178. In Frankreich heisst es: Zu Neujahr wachsen die Tage um einen Ochsensprung; zu Saint-Antonii um eine Mönchsmahlzeit. Auch: Zu Neujahr wachsen die Tage um eine Ochsenmahlzeit. (A l'an neuf, les jours croissent du repas d'un boeuf.) (Orakel, 179.) 2 Is 's Näojar anö Sturm un Rög'n, bleibt God nöd aus meit Glik und Säg'n. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 43. 3 Ist das Neujahr schön hell und klar, so deutet das ein fruchtbar Jahr. (Luzern.) 4 Neujahr - weihnachtsklar, Ostermorgen vertreibt die Sorgen, Pfingsttag - 's Herz wird wach. - Hertz, 71; J. G. Kohl, Nordwestdeutsche Skizzen, II. In Westfalen herrscht die Sitte, nicht blos Gebäude, sondern auch Zimmermöbel, ja sogar Hausgeräthe, z. B. Salzfässer, Teller, Schüsseln u. s. w. und Werkzeuge mit Sprüchen zu versehen. Der obige Spruch befindet sich auf einer Kuchenform und erinnert an die verschiedenen frohen Feste, bei denen er dient. 5 Oem Neujahr kan men alles quitt we'de. (Aachen.) - Firmenich, I, 493, 110. 6 Uemme Nijoar hed de Dage en Hanenschriet wunnen. (Werl.) - Firmenich, I, 350, 6; Eichwald, 277. In Holstein: Um Neijahr hebbt de Dage en Hahnentritt wunnen. (Eichwald, 277.) In Ostfriesland: Um Nejahr hebben de Dagen 'n Hahnträ wunnen. (Kern, 1177.) 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*41 Es ist etwas Neues. – Struve, II, 3.
*42 Haind wiar i wos Naigs hedn, weil ma d' Oawaschl klingan. (Steiermark.) – Firmenich, II, 765, 30.
Heute werde ich etwas Neues hören, weil mir die Ohren klingen.
*43 Ich werde heut' was Neues erfahren, mit der Nase in den Dreck fallen. (Anhalt.)
Scherzhafte Rede solcher, die morgens zeitig niesen.
*44 Immer was Neues. – Eiselein, 493.
Lat.: Amant alterna Camoenae. – Semper aliquid novi. (Eiselein, 493.)
*45 Wat göfft Nües? Schmöd's Kobbel von Forke schött Anis. – Frischbier2, 2774.
Forken, ein Gut bei Fischhausen, am Ende der caporner Heide. Der Schmied des Gutes ist zugleich Krüger.
Holl.: Wat nieuws verblijdt, zei de zot, en hij draaide zijne muts. (Harrebomée, II, 127a.)
Neueres.
Es geschieht nichts Neueres unter der Sonne, als wenn eine Klosterfrau freigebig wird. – Klosterspiegel, 13, 13.
Holl.: Geen nieuws, dan dat de Franschen in Parijs zijn. (Harrebomée, II, 126b.)
Neuern.
Wo man viel newret, da sihet man viel leichtfertige Leut. – Lehmann, 551, 31.
Neuerung.
1 Alle Newerung ist verdechtig. – Petri, II, 8.
Böhm.: Novoty – křivoty. (Čelakovský, 339.)
2 Man fange keine Neuerung an, weil selten Neues gut gethan. – Simrock, 7515a.
Nur der Unverständige kann sich durch solche Sprichwörter bestimmen lassen, bessern Einrichtungen entgegenzuarbeiten, ohne zu bedenken, dass auch das Alte einmal neu war.
3 Neuerung macht Theuerung. – Simrock, 7514; Körte, 4535.
4 Neuerungen sind gefährlich.
Lat.: Omnis mutatio periculosa. (Schamelius, 201, 6.)
5 Newerung ist nicht gut. – Petri, II, 493.
6 Newrung ist anfangs süss vnnd sauer am endt. – Lehmann, 550, 27.
7 Wer newrungen folgt, der kompt auff vngebanten weg. – Lehmann, 549, 3.
Neugier.
Zu grosse Neugier treibt den Vogel in die Schlinge.
Kein Araber ist neugierig; bei allen morgenländischen Völkern wird die Neugier für unmännlich betrachtet. Kein Araber wird auf der Strasse stehen bleiben und sich umdrehen, um Vorübergehende zu beschauen und ihre Gespräche zu belauschen. (Europa, Leipzig 1870, Nr. 50, S. 1596.) Die Russen: Gar zu gelehrig sein führt die Wachtel ins Netz. (Altmann VI, 462.)
Frz.: Imprudence, babil, et sotte vanité, et vaine curiosité, ont ensemble étroit parentage, ce sont enfants tous d'un lignage. (Cahier, 179.)
Neugierig.
*1 Er ist neugierig wie Kaplans Kater. (Natangen.)
*2 Er ist so neugierig, er möchte einer Mücke in den Hintern kriechen.
*3 Er ist so neugierig wie eine Nachtigall. – Körte, 4537; Frischbier, 535; Frischbier2, 2775.
*4 Er ist so neugierig wie jener Schneider, der von einem vornehmen Schuldner wissen wollte, wann derselbe zahlen werde.
*5 Hä is so nüschêrig ass de Schwînslûs, de stickt 'n Oars in 't End. – Schlingmann, 967.
*6 He is nett so nêsgierig as 'n Hönerers. – Kern, 648.
Der bekanntlich sehr ungenirt in die Welt hineinsieht.
*7 Hi as so neisjirrag üüs an Âb (Affe). (Amrum.) – Haupt, VIII, 357.
*8 Ich bin nicht neugierig, sondern wissbegierig. – Frischbier2, 2776.
Zur Beschönigung der Neugierde.
Holl.: De nieuwsgierigheid bedriegt de wijsheid. (Harrebomée, II, 127a.)
*9 Neugierig wie ein Rothkehlchen. (Hirschberg.)
*10 Sei is so niggelik äs ne Hitte (Ziege). (Westf.)
*11 Sie ist gerade nicht neugierig, aber sie will gern alles wissen.
Holl.: Zij is niet nieuwsgierig, maar zij weet gaarne alles. (Harrebomée, II, 127a.)
*12 So nêisjirich as 'ne Hitte. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 162, 120.
Neugieriger.
1 Der Neugierige ist auch (immer) ein Schwätzer. – Eiselein, 493.
Lat.: Percunctatorem fugito, nam garrulus idem est. (Eiselein, 493.)
*2 Der Neugierigen Gilde führt Böses im Schilde. – Eiselein, 493; Simrock, 7515; Körte2, 5697; Braun, I, 3024.
Lat.: Curiosus nemo est quin sit malevolus. (Plautus.) (Eiselein, 493; Philippi, I, 107.)
Neuheit.
Neuheit hat Freiheit.
Neuigkeit.
1 Die gern Neuigkeiten hören, müssen in Bädern und Schenken verkehren.
Böhm.: Kdo chce novin (klepův, klevet), jdi do láznĕ neb do krčmy a k šestinedĕlce. (Čelakovský, 89.)
2 Keine Neuigkeit ist eine gute Neuigkeit.
In Welschtirol: Niuna nuova, buoua nuova. (Hörmann, 22.)
3 Man darf die Neuigkeiten nicht holen (suchen); wer warten kann, dem kommen sie ins Haus.
Span.: Por nuevas no peneis: hazer se han viejas, y saber las hais. (Cahier, 3572.)
4 Neuigkeiten kitzeln die Ohren.
Schwed.: Nyfiken får näsewäder. (Grubb, 571.)
Span.: Por nuevas no peneis, hacerse han viejas, y saber las has. (Bohn I, 241.)
5 Ock kêne Noigketen1, sagt der Bauer, wenn er einen neuen Schulmeister holt. (Oberlausitz.)
1) Keine Aenderungen in der bisherigen Methode und Schulordnung.
Neuigkeitsjäger.
* Er ist ein Neuigkeitsjäger.
Ein Mensch, der eine grosse Neigung besitzt, von allen Vorgängen des Tags so zeitig als möglich Kenntniss zu haben, um andern Mittheilung davon zu machen. Die Böhmen warnen vor diesem Fehler, indem sie sagen: Neptej se na klevety, máš doma novin dost. (Čelakovský, 89.)
Neuigkeitskrämer.
* Es ist ein Neuigkeitskrämer.
Ein Mensch, der wirkliche oder angebliche Tagesvorgänge andern zu erzählen weiss.
Neujahr.
1 An Neujahr wächst der Tag um einen Hahnenschritt, am heiligen Dreikönig um einen Hirschensprung, an Sebastian um eine ganze Stund', an Mariä Lichtmess merkt man erst was drum. – Orakel, 178.
In Frankreich heisst es: Zu Neujahr wachsen die Tage um einen Ochsensprung; zu Saint-Antonii um eine Mönchsmahlzeit. Auch: Zu Neujahr wachsen die Tage um eine Ochsenmahlzeit. (A l'an neuf, les jours croissent du repas d'un boeuf.) (Orakel, 179.)
2 Is 's Näojar anö Sturm un Rög'n, bleibt God nöd aus mît Glik und Säg'n. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 43.
3 Ist das Neujahr schön hell und klar, so deutet das ein fruchtbar Jahr. (Luzern.)
4 Neujahr – weihnachtsklar, Ostermorgen vertreibt die Sorgen, Pfingsttag – 's Herz wird wach. – Hertz, 71; J. G. Kohl, Nordwestdeutsche Skizzen, II.
In Westfalen herrscht die Sitte, nicht blos Gebäude, sondern auch Zimmermöbel, ja sogar Hausgeräthe, z. B. Salzfässer, Teller, Schüsseln u. s. w. und Werkzeuge mit Sprüchen zu versehen. Der obige Spruch befindet sich auf einer Kuchenform und erinnert an die verschiedenen frohen Feste, bei denen er dient.
5 Oem Neujahr kan men alles quitt we'de. (Aachen.) – Firmenich, I, 493, 110.
6 Uemme Nijoar hed de Dage en Hanenschriet wunnen. (Werl.) – Firmenich, I, 350, 6; Eichwald, 277.
In Holstein: Um Nîjahr hebbt de Dage en Hahnentritt wunnen. (Eichwald, 277.) In Ostfriesland: Um Nêjahr hebben de Dagen 'n Hahnträ wunnen. (Kern, 1177.) Wie man sagt: Die Zeit eilt mit Riesenschritten, kann
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