Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *44 Er sücht a Nudel in a Wugen (Wagen) Heu. (Jüd.-deutsch. Brody.)

*45 Es ist als wenn man mit Nadeln gestochen würde.

Holl.: Het is, als of er met spelden en naalden ingesprikt wordt. (Harrebomee, II, 113a.)

*46 Es ist mit der heissen Nadel genäht. - Eiselein, 484; Körte, 4417b; Braun, I, 2887.

Flüchtig. Von einer Naht, die schnell trennt. In Ostfriesland: Mit'r heten Natel neihen. (Eichwald, 1400).

Holl.: Dat is heet van de naald. - Dat is med de hoete naald gemaakt. (Harrebomee, II, 119a.)

*47 Etwas mit der Nadel treffen.

*48 Hätten wir eine Nadel gesucht, wir hätten sie gefunden. - Eiselein, 484.

So sorgfältig, scharf haben wir gesucht.

*49 Jeder Nadel einen Faden einfädeln. - Braun, I, 2889; Körte, 4417.

*50 Keine Nadel zwischen Meer und Himmel stecken können.

*51 Macht ok furt, 's eis ja, als wenn ma uf Nadeln schtinde. (Schles.) - Frommann, III, 245, 112; Gomolcke, 836.

*52 Man würde eher eine Nadel finden.

Von etwas schwer zu Erforschendem.

*53 Mit einer Nadel graben.

Engl.: Dig a well with a needle.

*54 Sie suchen Nadeln. - Eiselein, 484.

Lat.: Bulbos quaerunt. - Obstipo capite defigunt lumina terrae. (Eiselein, 484; Henisch, 449, 7.)

*55 Wenn ich en könde mit Nulden aussgroaben, ich thät's. - Robinson, 518; Gomolcke, 1101; Frommann, III, 249, 296.

*56 Wie auf Nadeln sitzen.

Die Russen: Wie auf einer Nadelspitze sitzen. (Altmann VI, 517.)

Frz.: Il a des oeufs de fourmis sous les pieds. (Lendroy, 781.) - Il est sur des epines. (Leroux, I, 44.)


Nadelbüchsel.

* Oan, dear as an Noad'lbüchs'l ausser eis. (Innsbruck.) - Frommann, VI, 37, 72.

Einen sehr schlanken Burschen bezeichnet man als einen solchen, der aus einem Nadelbüchslein ausser, d. h. heraus ist.


Nadelknopf.

* Man würde keinen Nadelknopf darum geben.

Um etwas sehr Werthloses zu bezeichnen.


Nadelloch.

1 Es meint einer offt, er wolle das Nadelloch treffen vnd sticht neben auss. - Lehmann, 756, 17.

2 Man meint oft das Nadelloch zu treffen, aber der Faden krümmt sich. - Eiselein, 484.


Nadelmacher.

Dat wer en von't Dausend, säd de Nadelmaker; Jung, ga hen un hal mi 'n Kros (Krug) Ber. (Oldenburg.) - Hoefer, 781.

In Ostfriesland hat man dasselbe Sprichwort vom Spellmaker.


Nadelspitze.

1 Wer mit der Nadelspitze verwundet worden, will dem andern einen Schmarren aus dem Kopfe hauen.

*2 Auf Nadelspitzen gehen (tanzen). - Schottel, 1112b; Törning, 53.


Nadelstich.

1 Auch ein Nadelstich kann tödlich sein.

Holl.: Een naaldenprik kan doodelijk zijn. (Harrebomee, II, 113a.)

*2 Das sind Nadelstiche.


Naemann.

Ein frommer Naemann zu Hof kann viel guts schaffen. - Petri, II, 175.


Nagel.

1 Ala Naela hala ni, noia Naela hala a ni. (Schömberg im Kreise Landeshut in Schlesien.)

Alte Nägel halten nicht, neue Nägel halten auch nicht.

2 Alte Nägel halten nicht.

3 An den Nagel kann man alles hängen. (Warmbrunn.)

In dem Sinne: Lerne in der Jugend soviel als möglich; es ist viel leichter, erlernte Fertigkeiten und Kenntnisse ohne Anwendung zu lassen, als sie nachträglich zu erwerben, wenn man ihrer bedarf.

[Spaltenumbruch] 4 An einem Nagel hängt sehr viel. - Frischbier 2, 2711.

5 Da verrosten keine Nägel nicht, wann man sie im Gürtlersack beutelt. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 613.

6 De Ene sleit en Nagel inn, de ander hangt der en Hot up. - Schütze, III, 132; hochdeutsch bei Kirchhofer, 4419; Eiselein, 485; Körte, 4419; Körte2, 5553; Braun, I, 2891.

Auf einen Sparer in der Familie folgt gewöhnlich ein Verzehrer. Der eine baut ein Haus, der andere bringt das Vermögen darin durch.

Engl.: Desert and reward seldom keep company. - One beats the bush and another catches the bird. (Masson, 276.)

7 Dem Nagel geschieht so weh als dem Loch. - Petri, II, 75; Eiselein, 485; Simrock, 7293; Körte, 4418; Braun, I, 2890.

Holl.: Also wee wort den naghel als den gate. (Prov. comm.) - De nagel heeft het zoo kwaad als het gat. (Harrebomee, II, 116b.)

Lat.: Penam consimilem tolerant clavis atque foramen. (Fallersleben, 86; Loci comm., 164; Sutor, 99.)

8 Der muss gute (scharfe) Nägel haben, der sich mit einem Bären balgt.

Engl.: He must have iron nails that scratches a bear. (Bohn II, 70.)

9 Der Nagel zog, sagte der Schreiner, als er ihn in die Tasche steckte.

10 Ein grosser Nagel schlägt sich leichter ein als ein kleiner.

11 Ein kleiner Nagel ist gut im Haus.

Dän.: Bedre er liden nagle for huus end ingen. (Prov. dan., 425.)

12 Ein Nagel erhält ein Eisen, das Eisen ein Ross, das Ross den Mann, der Mann eine Burg und die Burg das ganze Land. - Simrock, 7299.

Dies Sprichwort gibt uns Simrock als ein deutsches. Bei Schlechta (152) finden wir es in folgender Form als türkisches: Der Nagel beschützt das Hufeisen, das Hufeisen das Pferd, das Pferd den Mann und der Mann das Land. Nordmann (im Salon, Wien 1854) hat es in folgender Fassung in Konstantinopel selbst vernommen: Ein Nagel kann einen Huf, ein Huf ein Pferd, ein Pferd einen Mann, ein Mann ein Land retten. Wir finden es aber auch in B. Franklin's, des Nordamerikaners, Way to Wealth, wo es lautet: For want of a nail the shoe was lost; for want of a shoe the horse was lost, and for want of a horse the rider was lost. Ich verweise dabei auf das, was ich im Vorwort zum ersten Bande in dem Absatz: Verbreitungskreis der Sprichwörter, bemerkt habe.

Mhd.: Ich han gehoeret manigen tac, daz eteswenne ein nagel ein eisen wol behoben mac, und ein eisen behabt ein ros, ont daz roz behabt ein biderben man. - So wirt ouch eteswenne erwert ein burc von biderbem manne unt von der burg ein lant ernert: swaz grozer dinge ergat, diu hebent sich von kleinen dingen an. Nagel, eisen, ros, burc, lant, diu vünviu waeren bereit, wan daz mich dunket an den maeren, wir han dar zuo niht ganzes mannes. (Reinm. Zw.) (Zingerle, 107.)

Holl.: Een nagel doet wel een hoefijzer verliezen, een hoefijzer het paard, het welk dan wel den ruiter doet sneuvelen. (Harrebomee, II, 116a.)

13 Ein Nagel im Sack guckt leicht hervor.

Ung.: Kitetszik a' vasszeg a' zsakbol. (Gaal, 554.)

14 Ein Nagel ist ein gering Eysen, man kann doch damit einen grossen Schatz bewahren. - Lehmann, 262, 27.

Dän.: Et söm er ringe jem, dog kand dermed meget godt bevares. (Prov. dan., 523.)

15 Ein Nagel ist ein schlecht Ding, dannoch bedarff man seiner. - Lehmann, 378, 71.

Es kann wol Hülfe von Personen kommen, von denen man sie nicht erwartet hat.

16 Ein Nagel ist gut für den, der was aufzuhängen hat.

17 Ein Nagel ist klein, doch schliesst er grosse Schätze ein.

18 Ein Nagel, so vest eingeschlagen, fängt doch mit der zeit an zu wancken. - Lehmann, 741, 35.

19 Ein Nagel treibt mann mit dem andern auss. - Petri, II, 216; Lehmann, 307, 40; Waldis, I, 25, 34; Eiselein, 485; Simrock, 7291.

"Wer seine Feder so wil scherffen, mit faulen fratzen ausszuwerffen, der denck nicht, das mans jn verhebt, mit negeln man negel aussgrebt." (Waldis, III, 96, 81.)

Mhd.: Ein nagel den andern dringet, unz ern von stete bringet. (Freidank.) (Zingerle, 107.)

[Spaltenumbruch] *44 Er sücht a Nudel in a Wugen (Wagen) Heu. (Jüd.-deutsch. Brody.)

*45 Es ist als wenn man mit Nadeln gestochen würde.

Holl.: Het is, als of er met spelden en naalden ingesprikt wordt. (Harrebomée, II, 113a.)

*46 Es ist mit der heissen Nadel genäht.Eiselein, 484; Körte, 4417b; Braun, I, 2887.

Flüchtig. Von einer Naht, die schnell trennt. In Ostfriesland: Mit'r heten Natel neihen. (Eichwald, 1400).

Holl.: Dat is heet van de naald. – Dat is med de hoete naald gemaakt. (Harrebomée, II, 119a.)

*47 Etwas mit der Nadel treffen.

*48 Hätten wir eine Nadel gesucht, wir hätten sie gefunden.Eiselein, 484.

So sorgfältig, scharf haben wir gesucht.

*49 Jeder Nadel einen Faden einfädeln.Braun, I, 2889; Körte, 4417.

*50 Keine Nadel zwischen Meer und Himmel stecken können.

*51 Macht ok furt, 's îs ja, als wenn ma uf Nadeln schtinde. (Schles.) – Frommann, III, 245, 112; Gomolcke, 836.

*52 Man würde eher eine Nadel finden.

Von etwas schwer zu Erforschendem.

*53 Mit einer Nadel graben.

Engl.: Dig a well with a needle.

*54 Sie suchen Nadeln.Eiselein, 484.

Lat.: Bulbos quaerunt. – Obstipo capite defigunt lumina terrae. (Eiselein, 484; Henisch, 449, 7.)

*55 Wenn ich en könde mit Nulden aussgroaben, ich thät's.Robinson, 518; Gomolcke, 1101; Frommann, III, 249, 296.

*56 Wie auf Nadeln sitzen.

Die Russen: Wie auf einer Nadelspitze sitzen. (Altmann VI, 517.)

Frz.: Il a des oeufs de fourmis sous les pieds. (Lendroy, 781.) – Il est sur des épines. (Leroux, I, 44.)


Nadelbüchsel.

* Oan, dear as an Noad'lbüchs'l ausser îs. (Innsbruck.) – Frommann, VI, 37, 72.

Einen sehr schlanken Burschen bezeichnet man als einen solchen, der aus einem Nadelbüchslein ausser, d. h. heraus ist.


Nadelknopf.

* Man würde keinen Nadelknopf darum geben.

Um etwas sehr Werthloses zu bezeichnen.


Nadelloch.

1 Es meint einer offt, er wolle das Nadelloch treffen vnd sticht neben auss.Lehmann, 756, 17.

2 Man meint oft das Nadelloch zu treffen, aber der Faden krümmt sich.Eiselein, 484.


Nadelmacher.

Dat wêr ên von't Dûsend, säd de Nadelmâker; Jung, gâ hen un hâl mi 'n Krôs (Krug) Bêr. (Oldenburg.) – Hoefer, 781.

In Ostfriesland hat man dasselbe Sprichwort vom Spellmaker.


Nadelspitze.

1 Wer mit der Nadelspitze verwundet worden, will dem andern einen Schmarren aus dem Kopfe hauen.

*2 Auf Nadelspitzen gehen (tanzen).Schottel, 1112b; Törning, 53.


Nadelstich.

1 Auch ein Nadelstich kann tödlich sein.

Holl.: Een naaldenprik kan doodelijk zijn. (Harrebomée, II, 113a.)

*2 Das sind Nadelstiche.


Naemann.

Ein frommer Naemann zu Hof kann viel guts schaffen.Petri, II, 175.


Nagel.

1 Ala Naela hala ni, noia Naela hala a ni. (Schömberg im Kreise Landeshut in Schlesien.)

Alte Nägel halten nicht, neue Nägel halten auch nicht.

2 Alte Nägel halten nicht.

3 An den Nagel kann man alles hängen. (Warmbrunn.)

In dem Sinne: Lerne in der Jugend soviel als möglich; es ist viel leichter, erlernte Fertigkeiten und Kenntnisse ohne Anwendung zu lassen, als sie nachträglich zu erwerben, wenn man ihrer bedarf.

[Spaltenumbruch] 4 An einem Nagel hängt sehr viel.Frischbier 2, 2711.

5 Da verrosten keine Nägel nicht, wann man sie im Gürtlersack beutelt.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 613.

6 De Êne sleit en Nagel inn, de ander hangt der en Hôt up.Schütze, III, 132; hochdeutsch bei Kirchhofer, 4419; Eiselein, 485; Körte, 4419; Körte2, 5553; Braun, I, 2891.

Auf einen Sparer in der Familie folgt gewöhnlich ein Verzehrer. Der eine baut ein Haus, der andere bringt das Vermögen darin durch.

Engl.: Desert and reward seldom keep company. – One beats the bush and another catches the bird. (Masson, 276.)

7 Dem Nagel geschieht so weh als dem Loch.Petri, II, 75; Eiselein, 485; Simrock, 7293; Körte, 4418; Braun, I, 2890.

Holl.: Also wee wort den naghel als den gate. (Prov. comm.) – De nagel heeft het zoo kwaad als het gat. (Harrebomée, II, 116b.)

Lat.: Penam consimilem tolerant clavis atque foramen. (Fallersleben, 86; Loci comm., 164; Sutor, 99.)

8 Der muss gute (scharfe) Nägel haben, der sich mit einem Bären balgt.

Engl.: He must have iron nails that scratches a bear. (Bohn II, 70.)

9 Der Nagel zog, sagte der Schreiner, als er ihn in die Tasche steckte.

10 Ein grosser Nagel schlägt sich leichter ein als ein kleiner.

11 Ein kleiner Nagel ist gut im Haus.

Dän.: Bedre er liden nagle for huus end ingen. (Prov. dan., 425.)

12 Ein Nagel erhält ein Eisen, das Eisen ein Ross, das Ross den Mann, der Mann eine Burg und die Burg das ganze Land.Simrock, 7299.

Dies Sprichwort gibt uns Simrock als ein deutsches. Bei Schlechta (152) finden wir es in folgender Form als türkisches: Der Nagel beschützt das Hufeisen, das Hufeisen das Pferd, das Pferd den Mann und der Mann das Land. Nordmann (im Salon, Wien 1854) hat es in folgender Fassung in Konstantinopel selbst vernommen: Ein Nagel kann einen Huf, ein Huf ein Pferd, ein Pferd einen Mann, ein Mann ein Land retten. Wir finden es aber auch in B. Franklin's, des Nordamerikaners, Way to Wealth, wo es lautet: For want of a nail the shoe was lost; for want of a shoe the horse was lost, and for want of a horse the rider was lost. Ich verweise dabei auf das, was ich im Vorwort zum ersten Bande in dem Absatz: Verbreitungskreis der Sprichwörter, bemerkt habe.

Mhd.: Ich hân gehoeret manigen tac, daz eteswenne ein nagel ein îsen wol behoben mac, und ein îsen behabt ein ros, ont daz roz behabt ein biderben man. – Sô wirt ouch eteswenne erwert ein burc von biderbem manne unt von der burg ein lant ernert: swaz grôzer dinge ergât, diu hebent sich von kleinen dingen an. Nagel, îsen, ros, burc, lant, diu vünviu waeren bereit, wan daz mich dunket an den maeren, wir hân dar zuo niht ganzes mannes. (Reinm. Zw.) (Zingerle, 107.)

Holl.: Een nagel doet wel een hoefijzer verliezen, een hoefijzer het paard, het welk dan wel den ruiter doet sneuvelen. (Harrebomée, II, 116a.)

13 Ein Nagel im Sack guckt leicht hervor.

Ung.: Kitetszik a' vasszeg a' zsákból. (Gaal, 554.)

14 Ein Nagel ist ein gering Eysen, man kann doch damit einen grossen Schatz bewahren.Lehmann, 262, 27.

Dän.: Et søm er ringe jem, dog kand dermed meget godt bevares. (Prov. dan., 523.)

15 Ein Nagel ist ein schlecht Ding, dannoch bedarff man seiner.Lehmann, 378, 71.

Es kann wol Hülfe von Personen kommen, von denen man sie nicht erwartet hat.

16 Ein Nagel ist gut für den, der was aufzuhängen hat.

17 Ein Nagel ist klein, doch schliesst er grosse Schätze ein.

18 Ein Nagel, so vest eingeschlagen, fängt doch mit der zeit an zu wancken.Lehmann, 741, 35.

19 Ein Nagel treibt mann mit dem andern auss.Petri, II, 216; Lehmann, 307, 40; Waldis, I, 25, 34; Eiselein, 485; Simrock, 7291.

„Wer seine Feder so wil scherffen, mit faulen fratzen ausszuwerffen, der denck nicht, das mans jn verhebt, mit negeln man negel aussgrebt.“ (Waldis, III, 96, 81.)

Mhd.: Ein nagel den andern dringet, unz ern von stete bringet. (Freidank.) (Zingerle, 107.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0444" n="[430]"/><cb n="859"/>
*44 Er sücht a Nudel in a Wugen (Wagen) Heu.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Brody.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*45 Es ist als wenn man mit Nadeln gestochen würde.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is, als of er met spelden en naalden ingesprikt wordt. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 113<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*46 Es ist mit der heissen Nadel genäht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 484; Körte, 4417<hi rendition="#sup">b</hi>; Braun, I, 2887.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Flüchtig. Von einer Naht, die schnell trennt. In Ostfriesland: Mit'r heten Natel neihen. (<hi rendition="#i">Eichwald, 1400</hi>).</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat is heet van de naald. &#x2013; Dat is med de hoete naald gemaakt. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 119<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*47 Etwas mit der Nadel treffen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*48 Hätten wir eine Nadel gesucht, wir hätten sie gefunden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 484.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">So sorgfältig, scharf haben wir gesucht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*49 Jeder Nadel einen Faden einfädeln.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Braun, I, 2889; Körte, 4417.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*50 Keine Nadel zwischen Meer und Himmel stecken können.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*51 Macht ok furt, 's îs ja, als wenn ma uf Nadeln schtinde.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 245, 112; Gomolcke, 836.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*52 Man würde eher eine Nadel finden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von etwas schwer zu Erforschendem.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*53 Mit einer Nadel graben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Dig a well with a needle.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*54 Sie suchen Nadeln.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 484.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Bulbos quaerunt. &#x2013; Obstipo capite defigunt lumina terrae. (<hi rendition="#i">Eiselein, 484; Henisch, 449, 7.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*55 Wenn ich en könde mit Nulden aussgroaben, ich thät's.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 518; Gomolcke, 1101; Frommann, III, 249, 296.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*56 Wie auf Nadeln sitzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Wie auf einer Nadelspitze sitzen. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 517.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il a des oeufs de fourmis sous les pieds. (<hi rendition="#i">Lendroy, 781.</hi>) &#x2013; Il est sur des épines. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 44.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nadelbüchsel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Oan, dear as an Noad'lbüchs'l ausser îs.</hi> (<hi rendition="#i">Innsbruck.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 37, 72.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Einen sehr schlanken Burschen bezeichnet man als einen solchen, der aus einem Nadelbüchslein ausser, d. h. heraus ist.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nadelknopf.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Man würde keinen Nadelknopf darum geben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Um etwas sehr Werthloses zu bezeichnen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nadelloch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Es meint einer offt, er wolle das Nadelloch treffen vnd sticht neben auss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 756, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Man meint oft das Nadelloch zu treffen, aber der Faden krümmt sich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 484.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nadelmacher.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Dat wêr ên von't Dûsend, säd de Nadelmâker; Jung, gâ hen un hâl mi 'n Krôs (Krug) Bêr.</hi> (<hi rendition="#i">Oldenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 781.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Ostfriesland hat man dasselbe Sprichwort vom Spellmaker.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nadelspitze.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Wer mit der Nadelspitze verwundet worden, will dem andern einen Schmarren aus dem Kopfe hauen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Auf Nadelspitzen gehen (tanzen).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schottel, 1112<hi rendition="#sup">b</hi>; Törning, 53.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nadelstich.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Auch ein Nadelstich kann tödlich sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een naaldenprik kan doodelijk zijn. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 113<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Das sind Nadelstiche.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Naemann.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ein frommer Naemann zu Hof kann viel guts schaffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 175.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nagel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ala Naela hala ni, noia Naela hala a ni.</hi> (<hi rendition="#i">Schömberg im Kreise Landeshut in Schlesien.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Alte Nägel halten nicht, neue Nägel halten auch nicht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Alte Nägel halten nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 An den Nagel kann man alles hängen.</hi> (<hi rendition="#i">Warmbrunn.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">In dem Sinne: Lerne in der Jugend soviel als möglich; es ist viel leichter, erlernte Fertigkeiten und Kenntnisse ohne Anwendung zu lassen, als sie nachträglich zu erwerben, wenn man ihrer bedarf.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="860"/>
4 An einem Nagel hängt sehr viel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier <hi rendition="#sup">2</hi>, 2711.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Da verrosten keine Nägel nicht, wann man sie im Gürtlersack beutelt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 613.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 De Êne sleit en Nagel inn, de ander hangt der en Hôt up.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, III, 132;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Kirchhofer, 4419; Eiselein, 485; Körte, 4419; Körte<hi rendition="#sup">2</hi>, 5553; Braun, I, 2891.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Auf einen Sparer in der Familie folgt gewöhnlich ein Verzehrer. Der eine baut ein Haus, der andere bringt das Vermögen darin durch.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Desert and reward seldom keep company. &#x2013; One beats the bush and another catches the bird. (<hi rendition="#i">Masson, 276.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Dem Nagel geschieht so weh als dem Loch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 75; Eiselein, 485; Simrock, 7293; Körte, 4418; Braun, I, 2890.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Also wee wort den naghel als den gate. (<hi rendition="#i">Prov. comm.</hi>) &#x2013; De nagel heeft het zoo kwaad als het gat. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 116<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Penam consimilem tolerant clavis atque foramen. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 86; Loci comm., 164; Sutor, 99.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Der muss gute (scharfe) Nägel haben, der sich mit einem Bären balgt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: He must have iron nails that scratches a bear. (<hi rendition="#i">Bohn II, 70.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Der Nagel zog, sagte der Schreiner, als er ihn in die Tasche steckte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Ein grosser Nagel schlägt sich leichter ein als ein kleiner.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Ein kleiner Nagel ist gut im Haus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Bedre er liden nagle for huus end ingen. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 425.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Ein Nagel erhält ein Eisen, das Eisen ein Ross, das Ross den Mann, der Mann eine Burg und die Burg das ganze Land.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 7299.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Dies Sprichwort gibt uns <hi rendition="#i">Simrock</hi> als ein deutsches. Bei <hi rendition="#i">Schlechta (152)</hi> finden wir es in folgender Form als türkisches: Der Nagel beschützt das Hufeisen, das Hufeisen das Pferd, das Pferd den Mann und der Mann das Land. <hi rendition="#i">Nordmann</hi> (im <hi rendition="#i">Salon, Wien 1854</hi>) hat es in folgender Fassung in Konstantinopel selbst vernommen: Ein Nagel kann einen Huf, ein Huf ein Pferd, ein Pferd einen Mann, ein Mann ein Land retten. Wir finden es aber auch in <hi rendition="#i">B. Franklin's,</hi> des Nordamerikaners, <hi rendition="#i">Way to Wealth,</hi> wo es lautet: For want of a nail the shoe was lost; for want of a shoe the horse was lost, and for want of a horse the rider was lost. Ich verweise dabei auf das, was ich im Vorwort zum ersten Bande in dem Absatz: <hi rendition="#i">Verbreitungskreis der Sprichwörter,</hi> bemerkt habe.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Ich hân gehoeret manigen tac, daz eteswenne ein nagel ein îsen wol behoben mac, und ein îsen behabt ein ros, ont daz roz behabt ein biderben man. &#x2013; Sô wirt ouch eteswenne erwert ein burc von biderbem manne unt von der burg ein lant ernert: swaz grôzer dinge ergât, diu hebent sich von kleinen dingen an. Nagel, îsen, ros, burc, lant, diu vünviu waeren bereit, wan daz mich dunket an den maeren, wir hân dar zuo niht ganzes mannes. (<hi rendition="#i">Reinm. Zw.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 107.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een nagel doet wel een hoefijzer verliezen, een hoefijzer het paard, het welk dan wel den ruiter doet sneuvelen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 116<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Ein Nagel im Sack guckt leicht hervor.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Kitetszik a' vasszeg a' zsákból. (<hi rendition="#i">Gaal, 554.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Ein Nagel ist ein gering Eysen, man kann doch damit einen grossen Schatz bewahren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 262, 27.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Et søm er ringe jem, dog kand dermed meget godt bevares. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 523.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Ein Nagel ist ein schlecht Ding, dannoch bedarff man seiner.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 378, 71.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es kann wol Hülfe von Personen kommen, von denen man sie nicht erwartet hat.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Ein Nagel ist gut für den, der was aufzuhängen hat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Ein Nagel ist klein, doch schliesst er grosse Schätze ein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Ein Nagel, so vest eingeschlagen, fängt doch mit der zeit an zu wancken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 741, 35.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Ein Nagel treibt mann mit dem andern auss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 216; Lehmann, 307, 40; Waldis, I, 25, 34; Eiselein, 485; Simrock, 7291.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wer seine Feder so wil scherffen, mit faulen fratzen ausszuwerffen, der denck nicht, das mans jn verhebt, mit negeln man negel aussgrebt.&#x201C; (<hi rendition="#i">Waldis, III, 96, 81.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Ein nagel den andern dringet, unz ern von stete bringet. (<hi rendition="#i">Freidank.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 107.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"> <hi rendition="#i">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[430]/0444] *44 Er sücht a Nudel in a Wugen (Wagen) Heu. (Jüd.-deutsch. Brody.) *45 Es ist als wenn man mit Nadeln gestochen würde. Holl.: Het is, als of er met spelden en naalden ingesprikt wordt. (Harrebomée, II, 113a.) *46 Es ist mit der heissen Nadel genäht. – Eiselein, 484; Körte, 4417b; Braun, I, 2887. Flüchtig. Von einer Naht, die schnell trennt. In Ostfriesland: Mit'r heten Natel neihen. (Eichwald, 1400). Holl.: Dat is heet van de naald. – Dat is med de hoete naald gemaakt. (Harrebomée, II, 119a.) *47 Etwas mit der Nadel treffen. *48 Hätten wir eine Nadel gesucht, wir hätten sie gefunden. – Eiselein, 484. So sorgfältig, scharf haben wir gesucht. *49 Jeder Nadel einen Faden einfädeln. – Braun, I, 2889; Körte, 4417. *50 Keine Nadel zwischen Meer und Himmel stecken können. *51 Macht ok furt, 's îs ja, als wenn ma uf Nadeln schtinde. (Schles.) – Frommann, III, 245, 112; Gomolcke, 836. *52 Man würde eher eine Nadel finden. Von etwas schwer zu Erforschendem. *53 Mit einer Nadel graben. Engl.: Dig a well with a needle. *54 Sie suchen Nadeln. – Eiselein, 484. Lat.: Bulbos quaerunt. – Obstipo capite defigunt lumina terrae. (Eiselein, 484; Henisch, 449, 7.) *55 Wenn ich en könde mit Nulden aussgroaben, ich thät's. – Robinson, 518; Gomolcke, 1101; Frommann, III, 249, 296. *56 Wie auf Nadeln sitzen. Die Russen: Wie auf einer Nadelspitze sitzen. (Altmann VI, 517.) Frz.: Il a des oeufs de fourmis sous les pieds. (Lendroy, 781.) – Il est sur des épines. (Leroux, I, 44.) Nadelbüchsel. * Oan, dear as an Noad'lbüchs'l ausser îs. (Innsbruck.) – Frommann, VI, 37, 72. Einen sehr schlanken Burschen bezeichnet man als einen solchen, der aus einem Nadelbüchslein ausser, d. h. heraus ist. Nadelknopf. * Man würde keinen Nadelknopf darum geben. Um etwas sehr Werthloses zu bezeichnen. Nadelloch. 1 Es meint einer offt, er wolle das Nadelloch treffen vnd sticht neben auss. – Lehmann, 756, 17. 2 Man meint oft das Nadelloch zu treffen, aber der Faden krümmt sich. – Eiselein, 484. Nadelmacher. Dat wêr ên von't Dûsend, säd de Nadelmâker; Jung, gâ hen un hâl mi 'n Krôs (Krug) Bêr. (Oldenburg.) – Hoefer, 781. In Ostfriesland hat man dasselbe Sprichwort vom Spellmaker. Nadelspitze. 1 Wer mit der Nadelspitze verwundet worden, will dem andern einen Schmarren aus dem Kopfe hauen. *2 Auf Nadelspitzen gehen (tanzen). – Schottel, 1112b; Törning, 53. Nadelstich. 1 Auch ein Nadelstich kann tödlich sein. Holl.: Een naaldenprik kan doodelijk zijn. (Harrebomée, II, 113a.) *2 Das sind Nadelstiche. Naemann. Ein frommer Naemann zu Hof kann viel guts schaffen. – Petri, II, 175. Nagel. 1 Ala Naela hala ni, noia Naela hala a ni. (Schömberg im Kreise Landeshut in Schlesien.) Alte Nägel halten nicht, neue Nägel halten auch nicht. 2 Alte Nägel halten nicht. 3 An den Nagel kann man alles hängen. (Warmbrunn.) In dem Sinne: Lerne in der Jugend soviel als möglich; es ist viel leichter, erlernte Fertigkeiten und Kenntnisse ohne Anwendung zu lassen, als sie nachträglich zu erwerben, wenn man ihrer bedarf. 4 An einem Nagel hängt sehr viel. – Frischbier 2, 2711. 5 Da verrosten keine Nägel nicht, wann man sie im Gürtlersack beutelt. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 613. 6 De Êne sleit en Nagel inn, de ander hangt der en Hôt up. – Schütze, III, 132; hochdeutsch bei Kirchhofer, 4419; Eiselein, 485; Körte, 4419; Körte2, 5553; Braun, I, 2891. Auf einen Sparer in der Familie folgt gewöhnlich ein Verzehrer. Der eine baut ein Haus, der andere bringt das Vermögen darin durch. Engl.: Desert and reward seldom keep company. – One beats the bush and another catches the bird. (Masson, 276.) 7 Dem Nagel geschieht so weh als dem Loch. – Petri, II, 75; Eiselein, 485; Simrock, 7293; Körte, 4418; Braun, I, 2890. Holl.: Also wee wort den naghel als den gate. (Prov. comm.) – De nagel heeft het zoo kwaad als het gat. (Harrebomée, II, 116b.) Lat.: Penam consimilem tolerant clavis atque foramen. (Fallersleben, 86; Loci comm., 164; Sutor, 99.) 8 Der muss gute (scharfe) Nägel haben, der sich mit einem Bären balgt. Engl.: He must have iron nails that scratches a bear. (Bohn II, 70.) 9 Der Nagel zog, sagte der Schreiner, als er ihn in die Tasche steckte. 10 Ein grosser Nagel schlägt sich leichter ein als ein kleiner. 11 Ein kleiner Nagel ist gut im Haus. Dän.: Bedre er liden nagle for huus end ingen. (Prov. dan., 425.) 12 Ein Nagel erhält ein Eisen, das Eisen ein Ross, das Ross den Mann, der Mann eine Burg und die Burg das ganze Land. – Simrock, 7299. Dies Sprichwort gibt uns Simrock als ein deutsches. Bei Schlechta (152) finden wir es in folgender Form als türkisches: Der Nagel beschützt das Hufeisen, das Hufeisen das Pferd, das Pferd den Mann und der Mann das Land. Nordmann (im Salon, Wien 1854) hat es in folgender Fassung in Konstantinopel selbst vernommen: Ein Nagel kann einen Huf, ein Huf ein Pferd, ein Pferd einen Mann, ein Mann ein Land retten. Wir finden es aber auch in B. Franklin's, des Nordamerikaners, Way to Wealth, wo es lautet: For want of a nail the shoe was lost; for want of a shoe the horse was lost, and for want of a horse the rider was lost. Ich verweise dabei auf das, was ich im Vorwort zum ersten Bande in dem Absatz: Verbreitungskreis der Sprichwörter, bemerkt habe. Mhd.: Ich hân gehoeret manigen tac, daz eteswenne ein nagel ein îsen wol behoben mac, und ein îsen behabt ein ros, ont daz roz behabt ein biderben man. – Sô wirt ouch eteswenne erwert ein burc von biderbem manne unt von der burg ein lant ernert: swaz grôzer dinge ergât, diu hebent sich von kleinen dingen an. Nagel, îsen, ros, burc, lant, diu vünviu waeren bereit, wan daz mich dunket an den maeren, wir hân dar zuo niht ganzes mannes. (Reinm. Zw.) (Zingerle, 107.) Holl.: Een nagel doet wel een hoefijzer verliezen, een hoefijzer het paard, het welk dan wel den ruiter doet sneuvelen. (Harrebomée, II, 116a.) 13 Ein Nagel im Sack guckt leicht hervor. Ung.: Kitetszik a' vasszeg a' zsákból. (Gaal, 554.) 14 Ein Nagel ist ein gering Eysen, man kann doch damit einen grossen Schatz bewahren. – Lehmann, 262, 27. Dän.: Et søm er ringe jem, dog kand dermed meget godt bevares. (Prov. dan., 523.) 15 Ein Nagel ist ein schlecht Ding, dannoch bedarff man seiner. – Lehmann, 378, 71. Es kann wol Hülfe von Personen kommen, von denen man sie nicht erwartet hat. 16 Ein Nagel ist gut für den, der was aufzuhängen hat. 17 Ein Nagel ist klein, doch schliesst er grosse Schätze ein. 18 Ein Nagel, so vest eingeschlagen, fängt doch mit der zeit an zu wancken. – Lehmann, 741, 35. 19 Ein Nagel treibt mann mit dem andern auss. – Petri, II, 216; Lehmann, 307, 40; Waldis, I, 25, 34; Eiselein, 485; Simrock, 7291. „Wer seine Feder so wil scherffen, mit faulen fratzen ausszuwerffen, der denck nicht, das mans jn verhebt, mit negeln man negel aussgrebt.“ (Waldis, III, 96, 81.) Mhd.: Ein nagel den andern dringet, unz ern von stete bringet. (Freidank.) (Zingerle, 107.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/444
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [430]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/444>, abgerufen am 22.12.2024.