Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Nachtmahl.

Kurzes Nachtmahl, langes Leben.

Poln.: Kto por noc malo jada ten dlugo zyje. (Wurzbach 300, 326.)

Ruth.: Korotka weczerna, dolhyi ziwot.

Slow.: Kratka vezherja, dolgo shivlenje.


Nachtmütze.

*1 Dat is 'n bokweten Nachtmütz mit 'n tinnern Knop. (Beverstedt.) - N. Archiv für Hannover und Braunschweig, 1833, S. 641; Schiller, III, 27b.

*2 He hett ok noch nich de leste Nachtmützen up. (Bremen.) - Köster, 252.


Nachtpredigt.

Die Nachtpredigt haben viel grosser weiser Leut verführet. - Petri, II, 139.


Nachtrabe.

* Es ist ein Nachtrabe.

Holl.: Het is eene nachtraaf. (Harrebomee, II, 115a.)


Nachtragen.

*1 A tret's 'm gar lange noach. - Gomolcke, 231.

*2 Einem etwas nachtragen biss auf die Scheerkirmess. - Herberger, I, 809.

*3 Etwas nachtragen (müssen) wie der Pudel den Korb.


Nachtregen.

D' Nachtrög'n im Mai sind Keorndieb. (Oberösterreich.) - Baumgarten, I, 48.


Nachttopf.

Nachttöpfe riechen nicht nach (wie) Rosenwasser.

Sogar die Pariser verpesten nach dem französischen Sprichwort die Strassen: Les pots de chambre de Paris empoissonnent les rues. (Illustrirte Zeitung, Leipzig, Nr. 1447, S. 199.)


Nachttraum.

Wer Nachtträume achtet, macht sich unnütze Tagessorgen. - Müller, 50, 2.


Nachtvogel.

Nachtvögel und Galgenvögel seynd die ärgsten Vögel. - Chaos, 303.

Lat.: Volucrum animal parit vespertilio tantum. (Plinius.) (Chaos, 303.)


Nachtwächter.

1 Ein Nachtwächter, der nicht wachen kann, ist ein unnütz Mann.

Die Russen: Wer Nachtwächter werden will, muss sich des Schlafs erwehren können. (Altmann VI, 406.)

2 Nachtwächter müssen alle Stund singen und all Augenblick über ein Bächle springen.

Lat.: Saepe vigil tetricas traduxi cantibus horas. (Chaos, 618.)

*3 Das geht keinen Nachtwächter was an. - Frischbier2, 2709.

*4 Das ist noch unter dem Nachtwächter. - Lohrengel, I, 77.

Man bezeichnet damit, was einfältiger als einfältig ist, gleich als ob der Nachtwächter der einfältigste Mann im Orte sein müsse. Sprichwörter dieser Art charakterisiren die Erbärmlichkeit des gemeindebürgerlichen Geistes im 18. Jahrhundert. (Vgl. Riehl, Land und Leute, Stuttgart 1855, S. 100.)


Nachtwerk.

1 Nachtswerck schämbt sich gern. - Lehmann, II, 423, 16; Körte, 4413; Braun, I, 2881.

Holl.: Nachtwerc schamet hem ghern.

Lat.: Nocte laboratum non est opus undique gratum. (Fallersleben, 541.)

2 Nachtwerk liebt den Tag nicht.

Holl.: Nachtwerk schaamt zich gaarne. (Harrebomee, II, 115b.)


Nachwelt.

Wen die Nachwelt loben soll, der muss für die Mitwelt etwas thun.


Nachwerfen.

* Ich war'sch em wul nich anoch warfen, dass a su left. (Schles.) - Frommann, III, 242, 8.

Ich werde es ihm wol nicht nachwerfen, dass er so läuft.


Nachwinter.

1 Der Nachwinter kompt einem am sauersten an. - Petri, II, 102.

*2 Well hadd dat docht, dat wi noch so 'n Nawinter kregen, hadd 't Weif seggt, hadd hör Unnerrock all um Sünn-Marten verköfft. - Bueren, 1269; Hauskalender, IV.


[Spaltenumbruch]
Nachwitz.

Nachwitz ist jedermanns Witz. - Opel, 380.

Nach abgethauer Sache ist jeder klug.

It.: Del senno di poi e piena ogni fossa. (Bohn I, 91.)


Nachzoddeln.

* A zuddelt em immer noch. - Gomolcke, 277.


Nachzug.

Kein Nachzug, er hat zuvor einen Vorzug. - Lehmann, II, 312, 20.


Nacken.

1 Ein Nacken, der braun, lässt sich nicht gern beschaun.

Braune Nacken sind tugendhaft, sie gehen nicht gern unbedeckt und sind den kurzen Kleidern abhold. Die Russen: Die den braunen Nacken hat, liebt die hohen Ssarasane. (Altmann VI, 510.)

2 In den Nacken oder an den Hals schlagen ist eins. - Lehmann, II, 128, 137.

Lat.: Occiput et collum capiunt aequaliter ictum.

3 Krabb (kraue, kratze) im Nacken kümmt noa. (Strelitz.)

Die Nachreue, die sich durch unwillkürliches Krauen auf dem Kopfe äussert.

4 Krabb mi de Nack, so füll ick je de Sack. (Ostfries.)

*5 Einem auf dem Nacken liegen (sitzen).

Einen mit seiner Gegenwart belästigen. "Der sitzt mir mit Geldpumpen oft auf dem Nacken."

Frz.: Il le suit comme l'ombre fait le corps. - On l'a toujours sur les epaules. - Tailler de la besogne (des croupieres) a quelqu'un. (Lendroy, 548 u. 1387.)

*6 Einem den Nacken beugen.

Seine Handlungsweise durch Gewalt ändern.

*7 Einem den Nacken schmieren.

Ihn derb abprügeln.

*8 Einen unbiegsamen Nacken haben.

Seine Meinungen, Ansichten und Entschlüsse auch dann festhalten, wenn ihre Unrichtigkeit und Verwerflichkeit dargethan ist.

*9 Er hat auch im Nacken Augen.

Holl.: Hij heeft ook oogen in zijn nek. (Harrebomee, II, 119b.)

*10 Hä liet sich en der Nack kallen. (Bedburg.)

Der Harthörige bei den Aufforderungen anderer.

*11 Von e Nacke bet an 'e Hacke. (Dönhofstädt.)


Nackend.

1 Nackend ist der Ein- und Ausgang unsers Lebens. - Hiob 1, 21; Schulze, 21.

Lat.: Nudus egressus sum de utero matris meae et nudus revertar illuc.

*2 Du bist nackend geporn vnd wirst in lützel purpur begraben. - Wachter, 3.

*3 Nackend as 'n Hemke. - Kern, 632.

Sehr arm.

*4 Nackend vnd bloss. - Etterlyn, Liiiia.

*5 So nackend als er von mutter leib geboren ist. - Tappius, 229a.

Lat.: Nudus tanquam ex matre. (Tappius, 229a; Philippi, II, 49.)


Nackender.

1 Wer einen Nackenden beherbergt, der hat einen gewissen Fewerborn. (S. Nackter 13.)

*2 Dem nackenden die kleyder aussziehen. - Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 589.

Sich umsonst bemühen.

Lat.: Nudo vestimenta detrahere. (Erasm., 22; Tappius, 144b.)

*3 Einen Nackenden auf die Schildwache stellen.

*4 Man kan keinn nackenden aussziehen. - Franck, I, 117a; II, 97a.


Nackenhaar.

*1 Bei't Nackhar kreigen.

*2 Mag er seine Nackenhaare und dreizehn seiner besten Rippen brechen!

Sprichwörtlicher Wunsch holländischer Matrosen.


Nackenschlag.

*1 Eck hodde nohher Nackenschläge davon. (Lippe.)

Unannehmlichkeiten, üble Nachrede.

*2 Einem Nackenschläge geben. - Bock, Idiot. pruss.

Hinter dem Rücken Böses von ihm reden.


Nackt.

1 Besser nackt und bloss als mit Schande gross.

Die Russen: Wandle lieber mit nackter Haut als mit nackter Seele. - Besser nackt als in gestohlener Seide. (Altmann V, 81; VI, 404.)

[Spaltenumbruch]
Nachtmahl.

Kurzes Nachtmahl, langes Leben.

Poln.: Kto por noc mało jada ten długo żyje. (Wurzbach 300, 326.)

Ruth.: Korotka weczerna, dołhyi ziwot.

Slow.: Kratka vezherja, dolgo shivlenje.


Nachtmütze.

*1 Dat is 'n bokweten Nachtmütz mit 'n tinnern Knôp. (Beverstedt.) – N. Archiv für Hannover und Braunschweig, 1833, S. 641; Schiller, III, 27b.

*2 He hett ok noch nich de leste Nachtmützen up. (Bremen.) – Köster, 252.


Nachtpredigt.

Die Nachtpredigt haben viel grosser weiser Leut verführet.Petri, II, 139.


Nachtrabe.

* Es ist ein Nachtrabe.

Holl.: Het is eene nachtraaf. (Harrebomée, II, 115a.)


Nachtragen.

*1 A tret's 'm gar lange noach.Gomolcke, 231.

*2 Einem etwas nachtragen biss auf die Scheerkirmess.Herberger, I, 809.

*3 Etwas nachtragen (müssen) wie der Pudel den Korb.


Nachtregen.

D' Nachtrög'n im Mai sind Keorndieb. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 48.


Nachttopf.

Nachttöpfe riechen nicht nach (wie) Rosenwasser.

Sogar die Pariser verpesten nach dem französischen Sprichwort die Strassen: Les pots de chambre de Paris empoissonnent les rues. (Illustrirte Zeitung, Leipzig, Nr. 1447, S. 199.)


Nachttraum.

Wer Nachtträume achtet, macht sich unnütze Tagessorgen.Müller, 50, 2.


Nachtvogel.

Nachtvögel und Galgenvögel seynd die ärgsten Vögel.Chaos, 303.

Lat.: Volucrum animal parit vespertilio tantum. (Plinius.) (Chaos, 303.)


Nachtwächter.

1 Ein Nachtwächter, der nicht wachen kann, ist ein unnütz Mann.

Die Russen: Wer Nachtwächter werden will, muss sich des Schlafs erwehren können. (Altmann VI, 406.)

2 Nachtwächter müssen alle Stund singen und all Augenblick über ein Bächle springen.

Lat.: Saepe vigil tetricas traduxi cantibus horas. (Chaos, 618.)

*3 Das geht keinen Nachtwächter was an.Frischbier2, 2709.

*4 Das ist noch unter dem Nachtwächter.Lohrengel, I, 77.

Man bezeichnet damit, was einfältiger als einfältig ist, gleich als ob der Nachtwächter der einfältigste Mann im Orte sein müsse. Sprichwörter dieser Art charakterisiren die Erbärmlichkeit des gemeindebürgerlichen Geistes im 18. Jahrhundert. (Vgl. Riehl, Land und Leute, Stuttgart 1855, S. 100.)


Nachtwerk.

1 Nachtswerck schämbt sich gern.Lehmann, II, 423, 16; Körte, 4413; Braun, I, 2881.

Holl.: Nachtwerc schamet hem ghern.

Lat.: Nocte laboratum non est opus undique gratum. (Fallersleben, 541.)

2 Nachtwerk liebt den Tag nicht.

Holl.: Nachtwerk schaamt zich gaarne. (Harrebomée, II, 115b.)


Nachwelt.

Wen die Nachwelt loben soll, der muss für die Mitwelt etwas thun.


Nachwerfen.

* Ich wâr'sch em wul nich anôch warfen, dass a su lêft. (Schles.) – Frommann, III, 242, 8.

Ich werde es ihm wol nicht nachwerfen, dass er so läuft.


Nachwinter.

1 Der Nachwinter kompt einem am sauersten an.Petri, II, 102.

*2 Well hadd dat docht, dat wi noch so 'n Nawinter krêgen, hadd 't Wîf seggt, hadd hör Unnerrock all um Sünn-Marten verköfft.Bueren, 1269; Hauskalender, IV.


[Spaltenumbruch]
Nachwitz.

Nachwitz ist jedermanns Witz.Opel, 380.

Nach abgethauer Sache ist jeder klug.

It.: Del senno di poi è piena ogni fossa. (Bohn I, 91.)


Nachzoddeln.

* A zuddelt em immer noch.Gomolcke, 277.


Nachzug.

Kein Nachzug, er hat zuvor einen Vorzug.Lehmann, II, 312, 20.


Nacken.

1 Ein Nacken, der braun, lässt sich nicht gern beschaun.

Braune Nacken sind tugendhaft, sie gehen nicht gern unbedeckt und sind den kurzen Kleidern abhold. Die Russen: Die den braunen Nacken hat, liebt die hohen Ssarasane. (Altmann VI, 510.)

2 In den Nacken oder an den Hals schlagen ist eins.Lehmann, II, 128, 137.

Lat.: Occiput et collum capiunt aequaliter ictum.

3 Krabb (kraue, kratze) im Nacken kümmt noa. (Strelitz.)

Die Nachreue, die sich durch unwillkürliches Krauen auf dem Kopfe äussert.

4 Krabb mi de Nack, so füll ick je de Sack. (Ostfries.)

*5 Einem auf dem Nacken liegen (sitzen).

Einen mit seiner Gegenwart belästigen. „Der sitzt mir mit Geldpumpen oft auf dem Nacken.“

Frz.: Il le suit comme l'ombre fait le corps. – On l'a toujours sur les épaules. – Tailler de la besogne (des croupières) à quelqu'un. (Lendroy, 548 u. 1387.)

*6 Einem den Nacken beugen.

Seine Handlungsweise durch Gewalt ändern.

*7 Einem den Nacken schmieren.

Ihn derb abprügeln.

*8 Einen unbiegsamen Nacken haben.

Seine Meinungen, Ansichten und Entschlüsse auch dann festhalten, wenn ihre Unrichtigkeit und Verwerflichkeit dargethan ist.

*9 Er hat auch im Nacken Augen.

Holl.: Hij heeft ook oogen in zijn nek. (Harrebomée, II, 119b.)

*10 Hä liet sich en der Nack kallen. (Bedburg.)

Der Harthörige bei den Aufforderungen anderer.

*11 Von e Nacke bet an 'e Hacke. (Dönhofstädt.)


Nackend.

1 Nackend ist der Ein- und Ausgang unsers Lebens.Hiob 1, 21; Schulze, 21.

Lat.: Nudus egressus sum de utero matris meae et nudus revertar illuc.

*2 Du bist nackend geporn vnd wirst in lützel purpur begraben.Wachter, 3.

*3 Nackend as 'n Hêmke.Kern, 632.

Sehr arm.

*4 Nackend vnd bloss.Etterlyn, Liiiia.

*5 So nackend als er von mutter leib geboren ist.Tappius, 229a.

Lat.: Nudus tanquam ex matre. (Tappius, 229a; Philippi, II, 49.)


Nackender.

1 Wer einen Nackenden beherbergt, der hat einen gewissen Fewerborn. (S. Nackter 13.)

*2 Dem nackenden die kleyder aussziehen.Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 589.

Sich umsonst bemühen.

Lat.: Nudo vestimenta detrahere. (Erasm., 22; Tappius, 144b.)

*3 Einen Nackenden auf die Schildwache stellen.

*4 Man kan keinn nackenden aussziehen.Franck, I, 117a; II, 97a.


Nackenhaar.

*1 Bî't Nackhar krîgen.

*2 Mag er seine Nackenhaare und dreizehn seiner besten Rippen brechen!

Sprichwörtlicher Wunsch holländischer Matrosen.


Nackenschlag.

*1 Eck hodde nohher Nackenschläge davon. (Lippe.)

Unannehmlichkeiten, üble Nachrede.

*2 Einem Nackenschläge geben.Bock, Idiot. pruss.

Hinter dem Rücken Böses von ihm reden.


Nackt.

1 Besser nackt und bloss als mit Schande gross.

Die Russen: Wandle lieber mit nackter Haut als mit nackter Seele. – Besser nackt als in gestohlener Seide. (Altmann V, 81; VI, 404.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0441" n="[427]"/>
        <cb n="853"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nachtmahl.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Kurzes Nachtmahl, langes Leben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Kto por noc ma&#x0142;o jada ten d&#x0142;ugo &#x017C;yje. (<hi rendition="#i">Wurzbach 300, 326.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ruth.</hi>: Korotka weczerna, do&#x0142;hyi ziwot.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Slow.</hi>: Kratka vezherja, dolgo shivlenje.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nachtmütze.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Dat is 'n bokweten Nachtmütz mit 'n tinnern Knôp.</hi> (<hi rendition="#i">Beverstedt.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">N. Archiv für Hannover und Braunschweig, 1833, S. 641; Schiller, III, 27<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 He hett ok noch nich de leste Nachtmützen up.</hi> (<hi rendition="#i">Bremen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Köster, 252.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nachtpredigt.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Die Nachtpredigt haben viel grosser weiser Leut verführet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 139.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nachtrabe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein Nachtrabe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is eene nachtraaf. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 115<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nachtragen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 A tret's 'm gar lange noach.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 231.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Einem etwas nachtragen biss auf die Scheerkirmess.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, I, 809.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Etwas nachtragen (müssen) wie der Pudel den Korb.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nachtregen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">D' Nachtrög'n im Mai sind Keorndieb.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Baumgarten, I, 48.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nachttopf.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Nachttöpfe riechen nicht nach (wie) Rosenwasser.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sogar die Pariser verpesten nach dem französischen Sprichwort die Strassen: Les pots de chambre de Paris empoissonnent les rues. (<hi rendition="#i">Illustrirte Zeitung, Leipzig, Nr. 1447, S. 199.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nachttraum.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer Nachtträume achtet, macht sich unnütze Tagessorgen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Müller, 50, 2.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nachtvogel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Nachtvögel und Galgenvögel seynd die ärgsten Vögel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 303.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Volucrum animal parit vespertilio tantum. (<hi rendition="#i">Plinius.</hi>) (<hi rendition="#i">Chaos, 303.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nachtwächter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ein Nachtwächter, der nicht wachen kann, ist ein unnütz Mann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Wer Nachtwächter werden will, muss sich des Schlafs erwehren können. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 406.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Nachtwächter müssen alle Stund singen und all Augenblick über ein Bächle springen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Saepe vigil tetricas traduxi cantibus horas. (<hi rendition="#i">Chaos, 618.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Das geht keinen Nachtwächter was an.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2709.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Das ist noch unter dem Nachtwächter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lohrengel, I, 77.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Man bezeichnet damit, was einfältiger als einfältig ist, gleich als ob der Nachtwächter der einfältigste Mann im Orte sein müsse. Sprichwörter dieser Art charakterisiren die Erbärmlichkeit des gemeindebürgerlichen Geistes im 18. Jahrhundert. (Vgl. <hi rendition="#i">Riehl, Land und Leute, Stuttgart 1855, S. 100.</hi>)</p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nachtwerk.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Nachtswerck schämbt sich gern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 423, 16; Körte, 4413; Braun, I, 2881.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Nachtwerc schamet hem ghern.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nocte laboratum non est opus undique gratum. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 541.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Nachtwerk liebt den Tag nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Nachtwerk schaamt zich gaarne. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 115<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nachwelt.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wen die Nachwelt loben soll, der muss für die Mitwelt etwas thun.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nachwerfen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ich wâr'sch em wul nich anôch warfen, dass a su lêft.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 242, 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich werde es ihm wol nicht nachwerfen, dass er so läuft.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nachwinter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der Nachwinter kompt einem am sauersten an.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 102.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Well hadd dat docht, dat wi noch so 'n Nawinter krêgen, hadd 't Wîf seggt, hadd hör Unnerrock all um Sünn-Marten verköfft.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 1269; Hauskalender, IV.</hi></p><lb/>
        </div>
        <cb n="854"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nachwitz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Nachwitz ist jedermanns Witz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Opel, 380.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nach abgethauer Sache ist jeder klug.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Del senno di poi è piena ogni fossa. (<hi rendition="#i">Bohn I, 91.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nachzoddeln.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* A zuddelt em immer noch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 277.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nachzug.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Kein Nachzug, er hat zuvor einen Vorzug.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 312, 20.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nacken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ein Nacken, der braun, lässt sich nicht gern beschaun.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Braune Nacken sind tugendhaft, sie gehen nicht gern unbedeckt und sind den kurzen Kleidern abhold. Die Russen: Die den braunen Nacken hat, liebt die hohen Ssarasane. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 510.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 In den Nacken oder an den Hals schlagen ist eins.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 128, 137.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Occiput et collum capiunt aequaliter ictum.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Krabb (kraue, kratze) im Nacken kümmt noa.</hi> (<hi rendition="#i">Strelitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Nachreue, die sich durch unwillkürliches Krauen auf dem Kopfe äussert.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Krabb mi de Nack, so füll ick je de Sack.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Einem auf dem Nacken liegen (sitzen).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Einen mit seiner Gegenwart belästigen. &#x201E;Der sitzt mir mit Geldpumpen oft auf dem Nacken.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il le suit comme l'ombre fait le corps. &#x2013; On l'a toujours sur les épaules. &#x2013; Tailler de la besogne (des croupières) à quelqu'un. (<hi rendition="#i">Lendroy, 548 u. 1387.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Einem den Nacken beugen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Seine Handlungsweise durch Gewalt ändern.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Einem den Nacken schmieren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ihn derb abprügeln.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Einen unbiegsamen Nacken haben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Seine Meinungen, Ansichten und Entschlüsse auch dann festhalten, wenn ihre Unrichtigkeit und Verwerflichkeit dargethan ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*9 Er hat auch im Nacken Augen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij heeft ook oogen in zijn nek. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 119<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Hä liet sich en der Nack kallen.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Harthörige bei den Aufforderungen anderer.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Von e Nacke bet an 'e Hacke.</hi> (<hi rendition="#i">Dönhofstädt.</hi>)</p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nackend.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Nackend ist der Ein- und Ausgang unsers Lebens.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hiob 1, 21; Schulze, 21.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nudus egressus sum de utero matris meae et nudus revertar illuc.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Du bist nackend geporn vnd wirst in lützel purpur begraben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wachter, 3.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Nackend as 'n Hêmke.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 632.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sehr arm.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Nackend vnd bloss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Etterlyn, Liiii<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 So nackend als er von mutter leib geboren ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 229<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nudus tanquam ex matre. (<hi rendition="#i">Tappius, 229<hi rendition="#sup">a</hi>; Philippi, II, 49.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nackender.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Wer einen Nackenden beherbergt, der hat einen gewissen Fewerborn.</hi> (S.  Nackter 13.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Dem nackenden die kleyder aussziehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 589.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sich umsonst bemühen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nudo vestimenta detrahere. (<hi rendition="#i">Erasm., 22; Tappius, 144<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Einen Nackenden auf die Schildwache stellen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Man kan keinn nackenden aussziehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 117<hi rendition="#sup">a;</hi> II, 97<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nackenhaar.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Bî't Nackhar krîgen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Mag er seine Nackenhaare und dreizehn seiner besten Rippen brechen!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sprichwörtlicher Wunsch holländischer Matrosen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nackenschlag.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Eck hodde nohher Nackenschläge davon.</hi> (<hi rendition="#i">Lippe.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Unannehmlichkeiten, üble Nachrede.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Einem Nackenschläge geben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bock, Idiot. pruss.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Hinter dem Rücken Böses von ihm reden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nackt.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Besser nackt und bloss als mit Schande gross.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Wandle lieber mit nackter Haut als mit nackter Seele. &#x2013; Besser nackt als in gestohlener Seide. (<hi rendition="#i">Altmann V, 81; VI, 404.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[427]/0441] Nachtmahl. Kurzes Nachtmahl, langes Leben. Poln.: Kto por noc mało jada ten długo żyje. (Wurzbach 300, 326.) Ruth.: Korotka weczerna, dołhyi ziwot. Slow.: Kratka vezherja, dolgo shivlenje. Nachtmütze. *1 Dat is 'n bokweten Nachtmütz mit 'n tinnern Knôp. (Beverstedt.) – N. Archiv für Hannover und Braunschweig, 1833, S. 641; Schiller, III, 27b. *2 He hett ok noch nich de leste Nachtmützen up. (Bremen.) – Köster, 252. Nachtpredigt. Die Nachtpredigt haben viel grosser weiser Leut verführet. – Petri, II, 139. Nachtrabe. * Es ist ein Nachtrabe. Holl.: Het is eene nachtraaf. (Harrebomée, II, 115a.) Nachtragen. *1 A tret's 'm gar lange noach. – Gomolcke, 231. *2 Einem etwas nachtragen biss auf die Scheerkirmess. – Herberger, I, 809. *3 Etwas nachtragen (müssen) wie der Pudel den Korb. Nachtregen. D' Nachtrög'n im Mai sind Keorndieb. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 48. Nachttopf. Nachttöpfe riechen nicht nach (wie) Rosenwasser. Sogar die Pariser verpesten nach dem französischen Sprichwort die Strassen: Les pots de chambre de Paris empoissonnent les rues. (Illustrirte Zeitung, Leipzig, Nr. 1447, S. 199.) Nachttraum. Wer Nachtträume achtet, macht sich unnütze Tagessorgen. – Müller, 50, 2. Nachtvogel. Nachtvögel und Galgenvögel seynd die ärgsten Vögel. – Chaos, 303. Lat.: Volucrum animal parit vespertilio tantum. (Plinius.) (Chaos, 303.) Nachtwächter. 1 Ein Nachtwächter, der nicht wachen kann, ist ein unnütz Mann. Die Russen: Wer Nachtwächter werden will, muss sich des Schlafs erwehren können. (Altmann VI, 406.) 2 Nachtwächter müssen alle Stund singen und all Augenblick über ein Bächle springen. Lat.: Saepe vigil tetricas traduxi cantibus horas. (Chaos, 618.) *3 Das geht keinen Nachtwächter was an. – Frischbier2, 2709. *4 Das ist noch unter dem Nachtwächter. – Lohrengel, I, 77. Man bezeichnet damit, was einfältiger als einfältig ist, gleich als ob der Nachtwächter der einfältigste Mann im Orte sein müsse. Sprichwörter dieser Art charakterisiren die Erbärmlichkeit des gemeindebürgerlichen Geistes im 18. Jahrhundert. (Vgl. Riehl, Land und Leute, Stuttgart 1855, S. 100.) Nachtwerk. 1 Nachtswerck schämbt sich gern. – Lehmann, II, 423, 16; Körte, 4413; Braun, I, 2881. Holl.: Nachtwerc schamet hem ghern. Lat.: Nocte laboratum non est opus undique gratum. (Fallersleben, 541.) 2 Nachtwerk liebt den Tag nicht. Holl.: Nachtwerk schaamt zich gaarne. (Harrebomée, II, 115b.) Nachwelt. Wen die Nachwelt loben soll, der muss für die Mitwelt etwas thun. Nachwerfen. * Ich wâr'sch em wul nich anôch warfen, dass a su lêft. (Schles.) – Frommann, III, 242, 8. Ich werde es ihm wol nicht nachwerfen, dass er so läuft. Nachwinter. 1 Der Nachwinter kompt einem am sauersten an. – Petri, II, 102. *2 Well hadd dat docht, dat wi noch so 'n Nawinter krêgen, hadd 't Wîf seggt, hadd hör Unnerrock all um Sünn-Marten verköfft. – Bueren, 1269; Hauskalender, IV. Nachwitz. Nachwitz ist jedermanns Witz. – Opel, 380. Nach abgethauer Sache ist jeder klug. It.: Del senno di poi è piena ogni fossa. (Bohn I, 91.) Nachzoddeln. * A zuddelt em immer noch. – Gomolcke, 277. Nachzug. Kein Nachzug, er hat zuvor einen Vorzug. – Lehmann, II, 312, 20. Nacken. 1 Ein Nacken, der braun, lässt sich nicht gern beschaun. Braune Nacken sind tugendhaft, sie gehen nicht gern unbedeckt und sind den kurzen Kleidern abhold. Die Russen: Die den braunen Nacken hat, liebt die hohen Ssarasane. (Altmann VI, 510.) 2 In den Nacken oder an den Hals schlagen ist eins. – Lehmann, II, 128, 137. Lat.: Occiput et collum capiunt aequaliter ictum. 3 Krabb (kraue, kratze) im Nacken kümmt noa. (Strelitz.) Die Nachreue, die sich durch unwillkürliches Krauen auf dem Kopfe äussert. 4 Krabb mi de Nack, so füll ick je de Sack. (Ostfries.) *5 Einem auf dem Nacken liegen (sitzen). Einen mit seiner Gegenwart belästigen. „Der sitzt mir mit Geldpumpen oft auf dem Nacken.“ Frz.: Il le suit comme l'ombre fait le corps. – On l'a toujours sur les épaules. – Tailler de la besogne (des croupières) à quelqu'un. (Lendroy, 548 u. 1387.) *6 Einem den Nacken beugen. Seine Handlungsweise durch Gewalt ändern. *7 Einem den Nacken schmieren. Ihn derb abprügeln. *8 Einen unbiegsamen Nacken haben. Seine Meinungen, Ansichten und Entschlüsse auch dann festhalten, wenn ihre Unrichtigkeit und Verwerflichkeit dargethan ist. *9 Er hat auch im Nacken Augen. Holl.: Hij heeft ook oogen in zijn nek. (Harrebomée, II, 119b.) *10 Hä liet sich en der Nack kallen. (Bedburg.) Der Harthörige bei den Aufforderungen anderer. *11 Von e Nacke bet an 'e Hacke. (Dönhofstädt.) Nackend. 1 Nackend ist der Ein- und Ausgang unsers Lebens. – Hiob 1, 21; Schulze, 21. Lat.: Nudus egressus sum de utero matris meae et nudus revertar illuc. *2 Du bist nackend geporn vnd wirst in lützel purpur begraben. – Wachter, 3. *3 Nackend as 'n Hêmke. – Kern, 632. Sehr arm. *4 Nackend vnd bloss. – Etterlyn, Liiiia. *5 So nackend als er von mutter leib geboren ist. – Tappius, 229a. Lat.: Nudus tanquam ex matre. (Tappius, 229a; Philippi, II, 49.) Nackender. 1 Wer einen Nackenden beherbergt, der hat einen gewissen Fewerborn. (S. Nackter 13.) *2 Dem nackenden die kleyder aussziehen. – Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 589. Sich umsonst bemühen. Lat.: Nudo vestimenta detrahere. (Erasm., 22; Tappius, 144b.) *3 Einen Nackenden auf die Schildwache stellen. *4 Man kan keinn nackenden aussziehen. – Franck, I, 117a; II, 97a. Nackenhaar. *1 Bî't Nackhar krîgen. *2 Mag er seine Nackenhaare und dreizehn seiner besten Rippen brechen! Sprichwörtlicher Wunsch holländischer Matrosen. Nackenschlag. *1 Eck hodde nohher Nackenschläge davon. (Lippe.) Unannehmlichkeiten, üble Nachrede. *2 Einem Nackenschläge geben. – Bock, Idiot. pruss. Hinter dem Rücken Böses von ihm reden. Nackt. 1 Besser nackt und bloss als mit Schande gross. Die Russen: Wandle lieber mit nackter Haut als mit nackter Seele. – Besser nackt als in gestohlener Seide. (Altmann V, 81; VI, 404.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/441
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [427]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/441>, abgerufen am 22.12.2024.