Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 9 Mützen hahlen (halten) ehmohl lange, weil ma nie uf'm Kuppe gieht. (Oberlausitz.) 10 Mützen in allen Wäschen und Mädchen auf allen Kirchmessen halten nicht. 11 Oess di de Mötz to dönn, legg di e Pölzflöck rön. 12 So mancherlei Mützen, so mancherlei Narren. - Eiselein, 481; Simrock, 7235; Körte2, 5501; Braun, I, 2849; Richard, 395; Vulpius, 237. 13 Stopp mi de Mütz', segt Kraw.(?) - Hoefer, 639. 14 Unter einer schlechten Mütze steckt oft ein guter Kopf. Frz.: Sous tel bonnet il y a plus qu'il ne paraeit. (Cahier, 244.) 15 Wem die Mütze passt, der setze sie auf. Wer sich durch den ausgesprochenen Tadel getroffen fühlt, wende ihn auf sich an. It.: Se piace a quel matto questa berretta, lasciatelo farne uso. 16 Wer keine Mütze hat, fürchtet nicht, sich zu erkälten. *17 Dar is gen Smeiten mit de Mütz' na. - Frommann, II, 536, 25; Kern, 1060. Die ostfriesischen Bauern haben die Gewohnheit, ihren Hund oder ihre Katze mit der Schlafmütze zu werfen, wenn sie dieselben verscheuchen wollen. Was sie mit der Mütze nicht erreichen, ist gewissermassen ausser ihrem Bereich. *18 Dat ess em noh der Mötz. (Bedburg.) Darüber hat er seine Freude; es ist so, wie er's wünscht. *19 Dat geit wie e Mötz. - Frischbier, 513; Frischbier2, 2696. *20 Dat öss mi man e Mötz. (Ostpreuss.) - Frischbier, 512; Frischbier2, 2696. Um die Leichtigkeit einer Arbeit, eines Geschäfts u. s. w. zu bezeichnen. Vielleicht liegt dabei der Gedanke an die Schnelligkeit zu Grunde, mit welcher der Wind eine Mütze vom Kopfe treibt. *21 Den drückt die Mütze. (Ostpreuss.) Es fehlt ihm etwas, er ist durch sein Benehmen auffällig. *22 Diar kan hia Mots eftersmitj. (Amrum.) - Haupt, VIII, 363, 206. Der Vortheil ist hin, der Gewinn entgangen. *23 Die Mütz' muss ran. (Pommern.) Damit nämlich jedesmal der Kartengeber sie aufsetze und dann nicht zweifelhaft sein kann, wer nun zu geben hat. *24 Die Mütze steht ihm nicht gut (recht). - Frischbier2, 2694. Er ist nicht gut gelaunt. Holl.: De muts staat hem niet goed. (Harrebomee, II, 111a.) *25 Die Mütze wird ihm weggenommen. - Frischbier2, 2695. Geschieht von der Hebamme, wenn man in ein Haus tritt, in welchem eine Wöchnerin liegt. Die Mütze muss dann durch ein Geschenk ausgelöst werden. Uneigentlich wird die Redensart angewandt, wenn einem unvorhergesehen ein Unfall begegnet. *26 Em dröckt de Mötz, on e Hot heft hei nich. - Frischbier2, 2699. *27 Em sett de Mötz schef. (Danzig.) Er ist verstimmt. Holl.: Hij zet zijne muts op half elf (half zeven). (Harrebomee, II, 111a.) *28 Er hat die Mütze schief, er hat wol alten Weizen zu verkaufen. [Spaltenumbruch] *29 Er hat heute die gute Mütze (nicht) auf. Ist (nicht) in guter Laune. *30 Er hat seine Mütze, über die Mühle geworfen. Er hat sich über alles weggesetzt. *31 Er hat seine Mütze verkehrt auf. Er ist verdriesslich, übler Laune, verstimmt, unwillig. Holl.: De muts staat hem op zij. *32 Er ist wie eine hohe Mütze, sie fällt durch den leisesten Stoss herab. - Burckhardt, 398. Von einem feigen, entnervten Menschen. *33 Er trägt die Mütze nach dem preussischen Pfiff. - Klix, 46. Darüber, worin der "preussische Pfiff" bestehe, sucht man in Real-Encyklopädien und Wörterbüchern jetzt noch vergeblich nach Belehrung; die Staatsgelehrten scheinen den Gegenstand ganz übersehen zu haben. Holl.: Hij draagt de muts op drie haartjes. (Harrebomee, II, 111a.) *34 Er wird was auf seine Mütze kriegen. Holl.: Hij heeft wat op zijne muts gekregen. (Harrebomee, II, 111a.) *35 Es ist unter seiner Mütze nicht richtig. (Köthen.) (S. Oberstübchen.) *36 He hett wat in de Mütz'. - Kern, 1061. D. h. im Kopfe, er führt was im Schilde. *37 He is under ken Mütze to fangn. (Ostfries.) - Bueren, 701; Frommann, V, 523, 576; Eichwald, 1368. *38 Hei het em de Müske fäuert. (Sauerland.) Hat ihm geschmeichelt. *39 Ich warf meine Mütze über die Mühle hinaus, und was daraus geworden ist, weiss ich nicht mehr. Schlussphrase der Märchenerzähler. *40 Ik kan es gar nich unner de Müssen kreigen. - Lyra, 109. Nicht begreifen, fassen, verstehen. *41 Man kann e Mötz mank sine Word dorchschmeite. (Ostpreuss.) Zwischen seinen Worten kann man eine Mütze hindurchwerfen. Mützenmacher. * Er ist wie der Mützenmacher, er macht alles nach seinem Kopfe. Alles soll nach ihm gehen. Mutzki. * Tummel di, Mutzki. - Dähnert, 317b. Um zu sagen, dass sich Personen oder Sachen drehen und wenden sollen. Myrrhen. Wenn man die Myrrhen zerstösst, riechen sie (erst) gut. - Parömiakon, 1939. Myrte. 1 Die Myrte bewahrt ihr frisches Grün, auch wenn sie neben dem fahlen Distelstrauch steht. (Türk.) 2 Die Myrte der Liebe gedeiht nur in dem Garten der Treue. *3 Die Myrte verloren haben. D. i. die Jungfrauschaft und damit das Recht, bei der Trauung einen Myrtenkranz zu tragen. Ueber die Bedeutung der Myrte bei den Hebräern von Schedler. (Vgl. Westermann's Monatshefte, 1865, S. 528.) Myrtenbaum. Ein Myrtenbaum ist stets ein Myrtenbaum, wenn er auch unter Nesseln steht. N. Na. Na! sagen die kleinen Kinder, wenn sie sich beschissen haben. Nabe. * Der Nabe nachgehen, wie die Huren ins Bad. - Moscherosch, 356. Nabel. * Deam will i de Nabel scho 'nein drucka. - Birlinger, 936. Den will ich demüthigen, kleinkriegen, züchtigen. Nabelleiden. * A kreijt 's Noab'llaien. (Oesterr.-Schles.) - Peter, 448. Er ist in Verlegenheit. [Spaltenumbruch] 9 Mützen hahlen (halten) ehmohl lange, weil ma nie uf'm Kuppe gieht. 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16 Wer keine Mütze hat, fürchtet nicht, sich zu erkälten.
*17 Dar is gên Smîten mit de Mütz' na. – Frommann, II, 536, 25; Kern, 1060.
Die ostfriesischen Bauern haben die Gewohnheit, ihren Hund oder ihre Katze mit der Schlafmütze zu werfen, wenn sie dieselben verscheuchen wollen. Was sie mit der Mütze nicht erreichen, ist gewissermassen ausser ihrem Bereich.
*18 Dat ess em noh der Mötz. (Bedburg.)
Darüber hat er seine Freude; es ist so, wie er's wünscht.
*19 Dat geit wie e Mötz. – Frischbier, 513; Frischbier2, 2696.
*20 Dat öss mi man e Mötz. (Ostpreuss.) – Frischbier, 512; Frischbier2, 2696.
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*21 Den drückt die Mütze. (Ostpreuss.)
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*24 Die Mütze steht ihm nicht gut (recht). – Frischbier2, 2694.
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Er hat sich über alles weggesetzt.
*31 Er hat seine Mütze verkehrt auf.
Er ist verdriesslich, übler Laune, verstimmt, unwillig.
Holl.: De muts staat hem op zij.
*32 Er ist wie eine hohe Mütze, sie fällt durch den leisesten Stoss herab. – Burckhardt, 398.
Von einem feigen, entnervten Menschen.
*33 Er trägt die Mütze nach dem preussischen Pfiff. – Klix, 46.
Darüber, worin der „preussische Pfiff“ bestehe, sucht man in Real-Encyklopädien und Wörterbüchern jetzt noch vergeblich nach Belehrung; die Staatsgelehrten scheinen den Gegenstand ganz übersehen zu haben.
Holl.: Hij draagt de muts op drie haartjes. (Harrebomée, II, 111a.)
*34 Er wird was auf seine Mütze kriegen.
Holl.: Hij heeft wat op zijne muts gekregen. (Harrebomée, II, 111a.)
*35 Es ist unter seiner Mütze nicht richtig. (Köthen.) (S. Oberstübchen.)
*36 He hett wat in de Mütz'. – Kern, 1061.
D. h. im Kopfe, er führt was im Schilde.
*37 He is under kên Mütze to fangn. (Ostfries.) – Bueren, 701; Frommann, V, 523, 576; Eichwald, 1368.
*38 Hei het em de Müske fäuert. (Sauerland.)
Hat ihm geschmeichelt.
*39 Ich warf meine Mütze über die Mühle hinaus, und was daraus geworden ist, weiss ich nicht mehr.
Schlussphrase der Märchenerzähler.
*40 Ik kan es gar nich unner de Müssen krîgen. – Lyra, 109.
Nicht begreifen, fassen, verstehen.
*41 Man kann e Mötz mank sine Wôrd dorchschmîte. (Ostpreuss.)
Zwischen seinen Worten kann man eine Mütze hindurchwerfen.
Mützenmacher.
* Er ist wie der Mützenmacher, er macht alles nach seinem Kopfe.
Alles soll nach ihm gehen.
Mutzki.
* Tummel di, Mutzki. – Dähnert, 317b.
Um zu sagen, dass sich Personen oder Sachen drehen und wenden sollen.
Myrrhen.
Wenn man die Myrrhen zerstösst, riechen sie (erst) gut. – Parömiakon, 1939.
Myrte.
1 Die Myrte bewahrt ihr frisches Grün, auch wenn sie neben dem fahlen Distelstrauch steht. (Türk.)
2 Die Myrte der Liebe gedeiht nur in dem Garten der Treue.
*3 Die Myrte verloren haben.
D. i. die Jungfrauschaft und damit das Recht, bei der Trauung einen Myrtenkranz zu tragen. Ueber die Bedeutung der Myrte bei den Hebräern von Schedler. (Vgl. Westermann's Monatshefte, 1865, S. 528.)
Myrtenbaum.
Ein Myrtenbaum ist stets ein Myrtenbaum, wenn er auch unter Nesseln steht.
N.
Na.
Na! sagen die kleinen Kinder, wenn sie sich beschissen haben.
Nabe.
* Der Nabe nachgehen, wie die Huren ins Bad. – Moscherosch, 356.
Nabel.
* Deam will i de Nabel scho 'nein drucka. – Birlinger, 936.
Den will ich demüthigen, kleinkriegen, züchtigen.
Nabelleiden.
* A krîjt 's Noab'llaien. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 448.
Er ist in Verlegenheit.
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