Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 37 Von wohlverwahrter Milch naschen die Katzen nicht. Böhm.: Na prikryte mleko kocky nechodi. (Celakovsky, 144.) 38 Was man mit der Milch eingesogen, verlässt uns nur mit der Seele. - Schlechta, 264. 39 Wenig Milch und wenig Mist gibt die Kuh, die wenig frisst. (Sachsen.) - Boebel, 138; für Waldeck: Curtze, 365, 616. 40 Wenn die Milch in unreinen Topf kommt, wird sie sauer. 41 Wenn keine Milch im Topf ist, wird kein Brei. Holl.: Als er geene melk in den pot is, kookt de pap niet. (Harrebomee, II, 76b.) 42 Wenn man milch stosst, so macht man butter. - Henisch, 574, 42; Petri, II, 668. 43 Wer die Milch bettlet, bedarff keines Kuhhirten. - Chaos, 743. 44 Wer in die milch zu brocken hat, der gehet vor. - Petri, II, 724; Henisch, 515, 66. 45 Wer mit heisser Milch sich weh gethan, bläst auch kaltes Wasser an. Die Perser: Wer sich an heisser Milch verbrannt, bläst auch, wenn er sauere trinkt. Da die sauere Milch ein Kühlungsmittel ist, so liegt hier in der Bezeichnung "sauer" auch der als Gegensatz in Betracht kommende Begriff des Kühlen. Poln.: Kto sie na mleku sparzy, ten i na wode dmucha. Ruth.: Kto sia na okropi sparyw, toj i na zymnu wodu duje. (Wurzbach I, 238, 136.) 46 Wer mit Milch übergossen ist, den lecken alle Katzen. 47 Wer seine Milch der Katze gibt, kann Wasser trinken. Kann sein Brot in Wasser tunken, sagen die Russen. (Altmann V, 121.) 48 Wer sich an der Milch verbrannt, bläst auch das Wasser. - Kiesewetter, 52. 49 Wie Milch, so Käse (s. d.). *50 De Melk löppt mi nich mer ut dem Mund. Ich bin kein Kind, kein Säugling mehr. *51 Die Milch ist der Kuh in die Hörner gegangen. - Frischbier2, 2630. Sie hat aufgehört, Milch zu geben. In Litauen heisst es: Die Milch sammelt sich in die Hörner. (Schleicher, 172.) *52 Die Milch ist von blauen Kühen. - Frischbier2, 2631. Sie ist sehr stark mit Wasser gemischt. *53 Die Milch sinken lassen. - Schöpf, 435. Den Muth verlieren. *54 Diese Milch kommt von keiner andern Amme. - Parömiakon, 2590. Das ist der wahre Grund, die Ursache, die Quelle. *55 Ein Milch der andern gleichet nicht so gar, als der dem ehnlich sicht. - Eyering, II, 148. *56 Entweder Milch oder Rogen. Holl.: Somtijds hom, somtijds kuit. - Zou het hom of kuit zijn. (Harrebomee, I, 315a.) *57 Er git weni Milch meh. - Sutermeister, 86. Er wird wenig mehr gelobt. *58 Er hat keine gute Milch gesogen. - Lohrengel, II, 361. In Westfalen: Hei heat keine guede Mealke soegen. *59 Er hat mehr in die Milch zu brocken als mancher ins Wasser. - Frischbier2, 2632. *60 Er hat nichts in die Milch zu brocken. Er ist unbemittelt, es geht armselig bei ihm her. Lat.: Habet, unde excoquat sevum senex. (Plautus.) *61 Er hat wol in die milch zu brocken. - Franck, II, 58b; Henisch, 516, 1. Um zu sagen, dass sich jemand im Wohlstand befindet, wofür Franck noch folgende sinnverwandte Redensarten beigefügt hat: Ich sorg nit für dich. Er scharrt nit auf dem Boden. Er hat wol ein Brot zu essen. Er hat sein Dinglein gemacht; alle sämmtlich unter dem lateinischen: Habet unde excoquat sevum, und den Gegensatz zu der Redensart bildend: Er hat weder zu malen noch zu backen. Er könde eim hund nit auss dem ofen locken. Lat.: Bene loculis, bene scrinio, vel praediues. (Henisch, 516, 2.) *62 Er lässt die Milch abe. - Schmidt, 385. Er spannt seine Forderungen nicht mehr so hoch. [Spaltenumbruch] *63 Er lässt Milch wie eine Melkkuh. (Rottenburg.) *64 Er meint, er habe Milch im Napfe, so scheint ihm nur der Mond hinein. - Körte, 4248c. *65 Er muss böse Milch gesoffen haben. *66 Es sihet ein milch der andern nit so gleich. - Franck, II, 73b. *67 He hefft Melk un Mack. Gute Kost und Ruhe. Mack = Gemach, Gemächlichkeit. *68 He hefft wat (wol) in die melck tho to krömen (brocken). - Tappius, 62a; Schütze, II, 352; Eichwald, 1293; Lauremberg, II, 306; Eiselein, 462; Körte, 4248d; Braun, I, 2707. Etwas in die Milch zu brocken haben. Ist im Wohlstande, besitzt gute Mittel. Holl.: Hij heeft wat in de melk te brokken. (Harrebomee, II, 77a.) Lat.: Habet unde excoquat sevum. (Tappius, 62a; Eiselein, 462.) *69 He will Melk van de Gört (Grütze) äten, wenn d'r kein up is. (Oldenburg.) - Firmenich, I, 232, 2. *70 Hüm steckt (sticht) de Melk. - Stürenburg, 259b. Er ist verliebt. *71 Jetz geit er die Milch ra. (Hechingen.) Jetzt gibt er die Milch herab. *72 Lass die Milch nieder. - Eiselein, 462. *73 Melk aflöten. - Eichwald, 1294. *74 Melk un Mack. - Eichwald, 1297. *75 Milch bringen, wenn 's Kalb todt ist. Schwed.: Komma med miölken, sedan fölet är dödt. (Grubb, 420 u. 713.) *76 Milch durch einen Kohlsack seigen. - Luther's Tischr., 27b. Auch russisch Altmann VI, 522. *77 Milch von Bristol. So nannte man früher den Xeressect, der von den Bewohnern Bristols besonders gern getrunken wurde. (Reinsberg V, 117.) *78 Sie haben einerlei Milch getrunken. An Einer Brust gesogen, sind gleichen Charakters. *79 Sie hat böse Milch gesoffen. (Pfalz.) - Klein, II, 16. Von einer bösartigen Frau. *80 Sie werden die Milch wol niederlassen. - Eiselein, 462. *81 Sö öss wie Melk on Blot derch e Kahlesack gesegt (geseiht). (Ostpreuss.) So zart. Ironisch. *82 Still, es wott a Milch dicke. - Sutermeister, 74. Wenn jemand aufschneidet, übertreibt. *83 Trink emol Milch druf! - Tendlau, 1057. Zum Beweise, dass deine Behauptung wahr ist. Scherzhafter Einwurf, wenn man das Gesagte nicht glauben will. - Einem alten Juden waren von einem jungen Burschen Gänsegrieben genascht worden. Da derselbe leugnete, so befahl der Alte, er solle Milch darauf trinken, weil nach rabbinischen Vorschriften der Genuss von Milch unmittelbar nach Fleischspeisen untersagt ist. *84 Wenn er in die Milch sähe, sie würde sauer. (S. Gesicht 221-222.) - Chaos, 523. Milchbart. * Er ist noch ein Milchbart. Ein junger Mensch ohne alle Erfahrung, halb Knabe, halb Mann. Engl.: A hober-de-hoy. (Bohn II, 54.) Holl.: Het is een melkbaard (of: melkmuil). (Harrebomee, II, 77a.) Milchbauch. * Dat is'n Melkbauk. - Dähnert, 304a. Milchbruder. * Es sind Milchbrüder. Traxel (Briefe aus Paris) sagt von Diplomaten und Schwindsüchtigen: "Es sind Milchbrüder", weil sie, wie er behauptet, Eselinnen zu Müttern oder Säugammen haben. Milchbureau. * Sie hat ein gutes Milchbureau. (Königsberg.) Von vollbrüstigen Frauen. Milchding. * Der is nit milchding un nit flaaschding. - Tendlau, 358. Da Milch- und Fleischspeisen bei den orthodoxen Juden nicht vermischt werden dürfen, so erfordern sie besondere Küchen und bilden Gegensätze. Daher sagt man vom Schwankenden, Unentschiedenen, er ist [Spaltenumbruch] 37 Von wohlverwahrter Milch naschen die Katzen nicht. Böhm.: Na přikryté mléko kočky nechodí. (Čelakovsky, 144.) 38 Was man mit der Milch eingesogen, verlässt uns nur mit der Seele. – Schlechta, 264. 39 Wenig Milch und wenig Mist gibt die Kuh, die wenig frisst. (Sachsen.) – Boebel, 138; für Waldeck: Curtze, 365, 616. 40 Wenn die Milch in unreinen Topf kommt, wird sie sauer. 41 Wenn keine Milch im Topf ist, wird kein Brei. Holl.: Als er geene melk in den pot is, kookt de pap niet. 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Zum Beweise, dass deine Behauptung wahr ist. Scherzhafter Einwurf, wenn man das Gesagte nicht glauben will. – Einem alten Juden waren von einem jungen Burschen Gänsegrieben genascht worden. Da derselbe leugnete, so befahl der Alte, er solle Milch darauf trinken, weil nach rabbinischen Vorschriften der Genuss von Milch unmittelbar nach Fleischspeisen untersagt ist. *84 Wenn er in die Milch sähe, sie würde sauer. (S. Gesicht 221-222.) – Chaos, 523. Milchbart. * Er ist noch ein Milchbart. Ein junger Mensch ohne alle Erfahrung, halb Knabe, halb Mann. Engl.: A hober-de-hoy. (Bohn II, 54.) Holl.: Het is een melkbaard (of: melkmuil). (Harrebomée, II, 77a.) Milchbauch. * Dat is'n Melkbûk. – Dähnert, 304a. Milchbruder. * Es sind Milchbrüder. Traxel (Briefe aus Paris) sagt von Diplomaten und Schwindsüchtigen: „Es sind Milchbrüder“, weil sie, wie er behauptet, Eselinnen zu Müttern oder Säugammen haben. Milchbureau. * Sie hat ein gutes Milchbureau. (Königsberg.) Von vollbrüstigen Frauen. 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37 Von wohlverwahrter Milch naschen die Katzen nicht.
Böhm.: Na přikryté mléko kočky nechodí. (Čelakovsky, 144.)
38 Was man mit der Milch eingesogen, verlässt uns nur mit der Seele. – Schlechta, 264.
39 Wenig Milch und wenig Mist gibt die Kuh, die wenig frisst. (Sachsen.) – Boebel, 138; für Waldeck: Curtze, 365, 616.
40 Wenn die Milch in unreinen Topf kommt, wird sie sauer.
41 Wenn keine Milch im Topf ist, wird kein Brei.
Holl.: Als er geene melk in den pot is, kookt de pap niet. (Harrebomée, II, 76b.)
42 Wenn man milch stosst, so macht man butter. – Henisch, 574, 42; Petri, II, 668.
43 Wer die Milch bettlet, bedarff keines Kuhhirten. – Chaos, 743.
44 Wer in die milch zu brocken hat, der gehet vor. – Petri, II, 724; Henisch, 515, 66.
45 Wer mit heisser Milch sich weh gethan, bläst auch kaltes Wasser an.
Die Perser: Wer sich an heisser Milch verbrannt, bläst auch, wenn er sauere trinkt. Da die sauere Milch ein Kühlungsmittel ist, so liegt hier in der Bezeichnung „sauer“ auch der als Gegensatz in Betracht kommende Begriff des Kühlen.
Poln.: Kto się na mleku sparzy, ten i na wodę dmucha.
Ruth.: Kto sia na okropi sparyw, toj i na zymnu wodu duje. (Wurzbach I, 238, 136.)
46 Wer mit Milch übergossen ist, den lecken alle Katzen.
47 Wer seine Milch der Katze gibt, kann Wasser trinken.
Kann sein Brot in Wasser tunken, sagen die Russen. (Altmann V, 121.)
48 Wer sich an der Milch verbrannt, bläst auch das Wasser. – Kiesewetter, 52.
49 Wie Milch, so Käse (s. d.).
*50 De Melk löppt mi nich mêr ut dem Mund.
Ich bin kein Kind, kein Säugling mehr.
*51 Die Milch ist der Kuh in die Hörner gegangen. – Frischbier2, 2630.
Sie hat aufgehört, Milch zu geben. In Litauen heisst es: Die Milch sammelt sich in die Hörner. (Schleicher, 172.)
*52 Die Milch ist von blauen Kühen. – Frischbier2, 2631.
Sie ist sehr stark mit Wasser gemischt.
*53 Die Milch sinken lassen. – Schöpf, 435.
Den Muth verlieren.
*54 Diese Milch kommt von keiner andern Amme. – Parömiakon, 2590.
Das ist der wahre Grund, die Ursache, die Quelle.
*55 Ein Milch der andern gleichet nicht so gar, als der dem ehnlich sicht. – Eyering, II, 148.
*56 Entweder Milch oder Rogen.
Holl.: Somtijds hom, somtijds kuit. – Zou het hom of kuit zijn. (Harrebomée, I, 315a.)
*57 Er git weni Milch meh. – Sutermeister, 86.
Er wird wenig mehr gelobt.
*58 Er hat keine gute Milch gesogen. – Lohrengel, II, 361.
In Westfalen: Hei heat keine guede Mealke soegen.
*59 Er hat mehr in die Milch zu brocken als mancher ins Wasser. – Frischbier2, 2632.
*60 Er hat nichts in die Milch zu brocken.
Er ist unbemittelt, es geht armselig bei ihm her.
Lat.: Habet, unde excoquat sevum senex. (Plautus.)
*61 Er hat wol in die milch zu brocken. – Franck, II, 58b; Henisch, 516, 1.
Um zu sagen, dass sich jemand im Wohlstand befindet, wofür Franck noch folgende sinnverwandte Redensarten beigefügt hat: Ich sorg nit für dich. Er scharrt nit auf dem Boden. Er hat wol ein Brot zu essen. Er hat sein Dinglein gemacht; alle sämmtlich unter dem lateinischen: Habet unde excoquat sevum, und den Gegensatz zu der Redensart bildend: Er hat weder zu malen noch zu backen. Er könde eim hund nit auss dem ofen locken.
Lat.: Bene loculis, bene scrinio, vel praediues. (Henisch, 516, 2.)
*62 Er lässt die Milch abe. – Schmidt, 385.
Er spannt seine Forderungen nicht mehr so hoch.
*63 Er lässt Milch wie eine Melkkuh. (Rottenburg.)
*64 Er meint, er habe Milch im Napfe, so scheint ihm nur der Mond hinein. – Körte, 4248c.
*65 Er muss böse Milch gesoffen haben.
*66 Es sihet ein milch der andern nit so gleich. – Franck, II, 73b.
*67 He hefft Melk un Mack.
Gute Kost und Ruhe. Mack = Gemach, Gemächlichkeit.
*68 He hefft wat (wol) in die melck tho to krömen (brocken). – Tappius, 62a; Schütze, II, 352; Eichwald, 1293; Lauremberg, II, 306; Eiselein, 462; Körte, 4248d; Braun, I, 2707.
Etwas in die Milch zu brocken haben. Ist im Wohlstande, besitzt gute Mittel.
Holl.: Hij heeft wat in de melk te brokken. (Harrebomée, II, 77a.)
Lat.: Habet unde excoquat sevum. (Tappius, 62a; Eiselein, 462.)
*69 He will Melk van de Gört (Grütze) äten, wenn d'r kîn up is. (Oldenburg.) – Firmenich, I, 232, 2.
*70 Hüm steckt (sticht) de Melk. – Stürenburg, 259b.
Er ist verliebt.
*71 Jetz geit er die Milch ra. (Hechingen.)
Jetzt gibt er die Milch herab.
*72 Lass die Milch nieder. – Eiselein, 462.
*73 Melk aflöten. – Eichwald, 1294.
*74 Melk un Mack. – Eichwald, 1297.
*75 Milch bringen, wenn 's Kalb todt ist.
Schwed.: Komma med miölken, sedan fölet är dödt. (Grubb, 420 u. 713.)
*76 Milch durch einen Kohlsack seigen. – Luther's Tischr., 27b.
Auch russisch Altmann VI, 522.
*77 Milch von Bristol.
So nannte man früher den Xeressect, der von den Bewohnern Bristols besonders gern getrunken wurde. (Reinsberg V, 117.)
*78 Sie haben einerlei Milch getrunken.
An Einer Brust gesogen, sind gleichen Charakters.
*79 Sie hat böse Milch gesoffen. (Pfalz.) – Klein, II, 16.
Von einer bösartigen Frau.
*80 Sie werden die Milch wol niederlassen. – Eiselein, 462.
*81 Sö öss wie Melk on Blot derch e Kahlesack gesêgt (geseiht). (Ostpreuss.)
So zart. Ironisch.
*82 Still, es wott a Milch dicke. – Sutermeister, 74.
Wenn jemand aufschneidet, übertreibt.
*83 Trink emol Milch druf! – Tendlau, 1057.
Zum Beweise, dass deine Behauptung wahr ist. Scherzhafter Einwurf, wenn man das Gesagte nicht glauben will. – Einem alten Juden waren von einem jungen Burschen Gänsegrieben genascht worden. Da derselbe leugnete, so befahl der Alte, er solle Milch darauf trinken, weil nach rabbinischen Vorschriften der Genuss von Milch unmittelbar nach Fleischspeisen untersagt ist.
*84 Wenn er in die Milch sähe, sie würde sauer. (S. Gesicht 221-222.) – Chaos, 523.
Milchbart.
* Er ist noch ein Milchbart.
Ein junger Mensch ohne alle Erfahrung, halb Knabe, halb Mann.
Engl.: A hober-de-hoy. (Bohn II, 54.)
Holl.: Het is een melkbaard (of: melkmuil). (Harrebomée, II, 77a.)
Milchbauch.
* Dat is'n Melkbûk. – Dähnert, 304a.
Milchbruder.
* Es sind Milchbrüder.
Traxel (Briefe aus Paris) sagt von Diplomaten und Schwindsüchtigen: „Es sind Milchbrüder“, weil sie, wie er behauptet, Eselinnen zu Müttern oder Säugammen haben.
Milchbureau.
* Sie hat ein gutes Milchbureau. (Königsberg.)
Von vollbrüstigen Frauen.
Milchding.
* Der is nit milchding un nit flaaschding. – Tendlau, 358.
Da Milch- und Fleischspeisen bei den orthodoxen Juden nicht vermischt werden dürfen, so erfordern sie besondere Küchen und bilden Gegensätze. Daher sagt man vom Schwankenden, Unentschiedenen, er ist
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