Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch]
Metz (Name). Die Metz' und die Magd haben Kaiser Karl den Tanz versagt. - Berckenmeyer, 292; Eiselein, 356. Bezieht sich auf die beiden erfolglosen Belagerungen der Städte Metz und Magdeburg (1551) durch Karl V. von Deutschland. In einem Flugblatt aus dem Jahre 1620 heisst es: "Do er (Karl V.) vierzehn Monat lang Magdeburg blägert mit Gezwang, er musst vor Herzogen Mauritzen fortreisen und darüber schwitzen .... Vor Metz mocht er auch nit schaffen. Ein Reimen machtend ihm die Affen, der laut also: Metz und die Magd habend dem Kaiser Tanz versagt." (Opel, 53, 79.) Hat die Metz nun auch Karl V., der mit 40000 Mann und 114 Feldstücken vor ihren Mauern umkehren musste, und auch spätern Bewerbern den Korbgegeben; so hat sie doch den preussischen Prinzen Friedrich Karl im Jahre 1870 nicht ebenso abgewiesen; sie ist seinen dringlichen Aufforderungen und Bewerbungen endlich entgegengekommen. Sie verlobte sich mit ihm am 27. und öffnete ihm die Thore am 29. Oct. - Metz bedeutet ursprünglich Mädchen, auch führt das Wappen der Stadt ein Mädchen im Schilde, das über demselben hervorsieht und ihn zu beschützen scheint. Die Figur ist indess auf verschiedene Weise erklärt worden. Vgl. darüber W. Rullmann, Das alte Metz im Salon, Leipzig 1871, VIII, 52-56. In Gascogne haben drei Städte bei Einfall der Engländer widerstanden: Ni Metz, ni Mauritz, ni Mauritania, ni Magd, ni Mors, quid multis? fueram per singula felix. Frz.: Fronsac, Cropignac et Broue ont fait aux Anglais la moue. (Leroux, I, 228.) Metze (Dirne). 1 Der Metzen ein Dantz, der Märgen jhr Hans, der Frawen dess Mannss, eim jungen Lappen ein Krantz, dem Spiler ein schantz, dem Frass ein Nördlingische Ganss, dem Hofmann ein Fuchsschwantz, dem Barfüsser seinen Franz, dem Pfaffen ein Monstrantz, dem sterbenden davon den glantz, den Erben ein genants, so ist der Reygen gantz. - Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 613. 2 Ein Metz auf einem Schloss, ein Schneider auf einem Ross, ein Laus auf dem Grind seynd drey stoltze Hofgesind. Lat.: Paupere ditato nil acrius esse putato. (Chaos, 954.) 3 Metz' in allen Gassen und Peterlein auf allen Suppen. - Eiselein, 462. 4 Metzen loben viel vnd halten ein Theil, biss sie einen bringen ans Narrenseil. - Petri, II, 473. 5 Metzen sollen nit vil schwetzen. - Franck, II, 183b; Petri, II, 473; Lehmann, II, 405, 73; Simrock, 7009. 6 So die Metzen wähnen, es seien Zumpen, so sind es Lumpen. - Eiselein, 439; Simrock, 6679. 7 Spuck' einer Metze ins Gesicht, sie sagt, es regnet. Jüd.-deutsch: Spei 'ner Takeeh ins Ponim, sie sagt: es rejent. (Tendlau, 892.) 8 Vmb ein schöne Metzen ist's jedermann zu thun. - Petri, III, 12; Lehmann, II, 791, 88. Lat.: Saepe gerunt bella juvenes pro virgine bella: Si non sit bella, mittunt bene tunc sua bella. 9 Wenn die Metze weint und die Schlange zischt, so will diese stechen und jene betrügen. 10 Wer zu Metzen geht, geht zum Tode. Lat.: Scribatur portis, meretrix est janua mortis. (Chaos, 498.) *11 Wie die Metzen am Tanz. Sich benehmen, führen, halten, kleiden, wie leichtsinnige Dirnen beim Tanz. "Sie prangen mit ihrer Pfafferey mit eitel Gold und Edelgestein, wie die Metzen am Tantz." (Luther's Werke, VII, 327.) Metze (Mass). 1 Der dörf mer scho' an Metzen1 ried'n, bis mer a Deithäuftla2 g'fällt. (Nürnberg.) - Frommann, VI, 416, 16. 1) Metze. 2) Diethäuflein, ein Mass für Getreide und Mehl, welches den achten Theil einer Metze oder die Hälfte eines Diethaufens (Deihaft'n) ausmacht. 2 Eine Metze kann nicht so viel fassen wie ein Scheffel. Frz.: Les petites mesures ne reviennent pas aux grandes. (Cahier, 1080.) 3 Man muss nicht zwei Metzen aus einem Sack nehmen. Sich nicht seine Arbeit und Mühe doppelt bezahlen lassen. 4 Viel Metzen machen ein Malter. [Spaltenumbruch] 5 Woann da' Metz'n voll is, so reisst er. - Schmeller, I, 404f; Grimm, II, 1146. Wenn der Metze voll ist, so reist er. Reisen, im Mittelhochdeutschen: reisen. Will sagen, die Körner, die dann noch eingeschüttet werden, fallen zur Erde. Lat.: Post folia cadunt arbores. (Chaos, 301.) Metzen. 1 Besser zweimal metzen als einmal vergessen, sagte der Müller. Engl.: Take it again, quoth the miller. (Bohn II, 65.) 2 Metzen und Kehren muss den Müller ernähren. (Schles.) *3 Er hat doppelt gemetzt. (S. Metze 3.) Frz.: Tirer d'un sac deux moutures. (Lendroy, 1052.) Metzengeschäft. Wenig metzengeschefft hat man gern. - Franck, II, 183a; Lehmann, II, 838, 219. Franck bemerkt: "Widder der welt won, die mit vil gsetzen vil regiren vnnd der bawfelligenn sach rathen wil, damit sie vbel ärger macht allzeit." Metzgen. 1 I wett metzg'n, wenn i es Mässer hätt, aber i ha ke Sou. (S. Kohl 18.) - Sutermeister, 34 u. 96. *2 Man metzget sie ins Haus. (Nürtingen.) Man behält sie als alte Jungfer im Haus, um sie zu beerben oder durch die eigenen Kinder beerben zu lassen. *3 Wen i metzge, so muest du d' Schaltwürst ha. - Sutermeister, 90; Eiselein, 544. Metzger. 1 Die Metzger sagen, es ist nichts mehr mit den Bauern zu machen, seit sie die Bibel lesen und die Kinder selbst machen. - Simrock, 7010a. 2 Ein guter Metzger duldet keine Scharten im Messer. Im allgemeinen, um zu sagen, wer an andern eine gute Eigenschaft schätzt, soll sich dieselbe selbst anzueignen suchen. Der Metzger soll sich sein Schlachtmesser zum Muster nehmen, das blank, ohne Scharte und Fehler sein soll. Jüd.-deutsch: A. Schojchet (Schlächter) thur (darf) keine Pgüme (Scharte) nit huben. 3 Ein Metzger, der das Vieh absticht, dem ist jm zorn zu trawen nicht. - Eyering, I, 440. 4 Ein Metzger fürcht sich nicht für vil Schafen (Ochsen). - Petri, II, 215; Henisch, 1296, 15. 5 Ein Metzger fürcht sich vorm Ochsen nicht. - Lehmann, 228, 53. 6 Ein Metzger thut manchen vergeblichen Sprung und ein Hund noch mehr. - Simrock, 7010c. 7 Es ist besser, ma gebs dem Metzger ond dem Becka as dem Tokter. - Tobler, 313. 8 Es wird auch wol ein Metzger betrogen, der täglich mit Vieh umgeht und versteht sich auf allerlei Fleisch. - Henisch, 352, 53; Petri, II, 305. 9 Metzger, Gerber und Schinder sind z'säme G'schwisterkinder. - Sutermeister, 120; hochdeutsch bei Simrock, 7010b. 10 Metzger wetz mer's Metzgermässer, das i cha mi Sou erstäche (oder: das i cha mis Kälbli stäche). - Sutermeister, 27. Ein schweizer Spruch zum Nachsprechen für den Zweck der Zungenübung, zu denen auch die folgenden a. a. O. noch gehören: Morne morge a der Marienstern, wenn d' Argerste gitzle oder z' Obigmorge zwüsche Pfeiste-n und Brämgartn um drei Viertel überis. Hömli abe werded si de Hans Schneider stich im Knopflochhüsli vergeldstage; wenn's no nid all Lüt wüssed, so säged ne's au nid z' Mülige, z' Melige, z' Würelos, dört stönd drä liri leeri Ross; wer die drü lire leere Ross recht reda ka, stosst a der rechte Red nid a. 11 Metzler tragen mehr Hirn auff der Taschen als Narren im Kopff. - Gruter, III, 69; Lehmann, 819, 3; Lehmann, II, 412, 66; Simrock, 7010. 12 Wann der Metzger eine Saw schlacht, so gebürt jhme eine Wurst davon. - Lehmann, 72, 12. 13 Wenn ein Metzger vorangeht, folgen die Kälber nach. *14 Riedter badene Metzger. - Sutermeister, 51. Gehört zu den schweizerischen Spitznamen. (S. Kropf 31.) Metzgergang. * Einen Metzgergang thun. - Eiselein, 462; Braun, I, 2704; für Franken: Frommann, VI, 320, 278. Einen vergeblichen Gang. [Spaltenumbruch]
Metz (Name). Die Metz' und die Magd haben Kaiser Karl den Tanz versagt. – Berckenmeyer, 292; Eiselein, 356. Bezieht sich auf die beiden erfolglosen Belagerungen der Städte Metz und Magdeburg (1551) durch Karl V. von Deutschland. In einem Flugblatt aus dem Jahre 1620 heisst es: „Do er (Karl V.) vierzehn Monat lang Magdeburg blägert mit Gezwang, er musst vor Herzogen Mauritzen fortreisen und darüber schwitzen .... Vor Metz mocht er auch nit schaffen. Ein Reimen machtend ihm die Affen, der laut also: Metz und die Magd habend dem Kaiser Tanz versagt.“ (Opel, 53, 79.) Hat die Metz nun auch Karl V., der mit 40000 Mann und 114 Feldstücken vor ihren Mauern umkehren musste, und auch spätern Bewerbern den Korbgegeben; so hat sie doch den preussischen Prinzen Friedrich Karl im Jahre 1870 nicht ebenso abgewiesen; sie ist seinen dringlichen Aufforderungen und Bewerbungen endlich entgegengekommen. Sie verlobte sich mit ihm am 27. und öffnete ihm die Thore am 29. Oct. – Metz bedeutet ursprünglich Mädchen, auch führt das Wappen der Stadt ein Mädchen im Schilde, das über demselben hervorsieht und ihn zu beschützen scheint. Die Figur ist indess auf verschiedene Weise erklärt worden. Vgl. darüber W. Rullmann, Das alte Metz im Salon, Leipzig 1871, VIII, 52-56. In Gascogne haben drei Städte bei Einfall der Engländer widerstanden: Ni Metz, ni Mauritz, ni Mauritania, ni Magd, ni Mors, quid multis? fueram per singula felix. Frz.: Fronsac, Cropignac et Broue ont fait aux Anglais la moue. (Leroux, I, 228.) Metze (Dirne). 1 Der Metzen ein Dantz, der Märgen jhr Hans, der Frawen dess Mannss, eim jungen Lappen ein Krantz, dem Spiler ein schantz, dem Frass ein Nördlingische Ganss, dem Hofmann ein Fuchsschwantz, dem Barfüsser seinen Franz, dem Pfaffen ein Monstrantz, dem sterbenden davon den glantz, den Erben ein genants, so ist der Reygen gantz. – Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 613. 2 Ein Metz auf einem Schloss, ein Schneider auf einem Ross, ein Laus auf dem Grind seynd drey stoltze Hofgesind. Lat.: Paupere ditato nil acrius esse putato. (Chaos, 954.) 3 Metz' in allen Gassen und Peterlein auf allen Suppen. – Eiselein, 462. 4 Metzen loben viel vnd halten ein Theil, biss sie einen bringen ans Narrenseil. – Petri, II, 473. 5 Metzen sollen nit vil schwetzen. – Franck, II, 183b; Petri, II, 473; Lehmann, II, 405, 73; Simrock, 7009. 6 So die Metzen wähnen, es seien Zumpen, so sind es Lumpen. – Eiselein, 439; Simrock, 6679. 7 Spuck' einer Metze ins Gesicht, sie sagt, es regnet. Jüd.-deutsch: Spei 'ner Takeeh ins Ponim, sie sagt: es rejent. (Tendlau, 892.) 8 Vmb ein schöne Metzen ist's jedermann zu thun. – Petri, III, 12; Lehmann, II, 791, 88. Lat.: Saepe gerunt bella juvenes pro virgine bella: Si non sit bella, mittunt bene tunc sua bella. 9 Wenn die Metze weint und die Schlange zischt, so will diese stechen und jene betrügen. 10 Wer zu Metzen geht, geht zum Tode. Lat.: Scribatur portis, meretrix est janua mortis. (Chaos, 498.) *11 Wie die Metzen am Tanz. Sich benehmen, führen, halten, kleiden, wie leichtsinnige Dirnen beim Tanz. „Sie prangen mit ihrer Pfafferey mit eitel Gold und Edelgestein, wie die Metzen am Tantz.“ (Luther's Werke, VII, 327.) Metze (Mass). 1 Der dörf mer scho' an Metzen1 ried'n, bis mer a Dêithäuftla2 g'fällt. (Nürnberg.) – Frommann, VI, 416, 16. 1) Metze. 2) Diethäuflein, ein Mass für Getreide und Mehl, welches den achten Theil einer Metze oder die Hälfte eines Diethaufens (Dêihaft'n) ausmacht. 2 Eine Metze kann nicht so viel fassen wie ein Scheffel. Frz.: Les petites mesures ne reviennent pas aux grandes. (Cahier, 1080.) 3 Man muss nicht zwei Metzen aus einem Sack nehmen. Sich nicht seine Arbeit und Mühe doppelt bezahlen lassen. 4 Viel Metzen machen ein Malter. [Spaltenumbruch] 5 Woann da' Metz'n voll is, so reisst er. – Schmeller, I, 404f; Grimm, II, 1146. Wenn der Metze voll ist, so reist er. Reisen, im Mittelhochdeutschen: rîsen. Will sagen, die Körner, die dann noch eingeschüttet werden, fallen zur Erde. Lat.: Post folia cadunt arbores. (Chaos, 301.) Metzen. 1 Besser zweimal metzen als einmal vergessen, sagte der Müller. Engl.: Take it again, quoth the miller. (Bohn II, 65.) 2 Metzen und Kehren muss den Müller ernähren. (Schles.) *3 Er hat doppelt gemetzt. (S. Metze 3.) Frz.: Tirer d'un sac deux moutures. (Lendroy, 1052.) Metzengeschäft. Wenig metzengeschefft hat man gern. – Franck, II, 183a; Lehmann, II, 838, 219. Franck bemerkt: „Widder der welt won, die mit vil gsetzen vil regiren vnnd der bawfelligenn sach rathen wil, damit sie vbel ärger macht allzeit.“ Metzgen. 1 I wett metzg'n, wenn i es Mässer hätt, aber i ha ke Sou. (S. Kohl 18.) – Sutermeister, 34 u. 96. *2 Man metzget sie ins Haus. (Nürtingen.) Man behält sie als alte Jungfer im Haus, um sie zu beerben oder durch die eigenen Kinder beerben zu lassen. *3 Wen i metzge, so muest du d' Schaltwürst ha. – Sutermeister, 90; Eiselein, 544. Metzger. 1 Die Metzger sagen, es ist nichts mehr mit den Bauern zu machen, seit sie die Bibel lesen und die Kinder selbst machen. – Simrock, 7010a. 2 Ein guter Metzger duldet keine Scharten im Messer. Im allgemeinen, um zu sagen, wer an andern eine gute Eigenschaft schätzt, soll sich dieselbe selbst anzueignen suchen. Der Metzger soll sich sein Schlachtmesser zum Muster nehmen, das blank, ohne Scharte und Fehler sein soll. Jüd.-deutsch: A. Schojchet (Schlächter) thur (darf) keine Pgüme (Scharte) nit huben. 3 Ein Metzger, der das Vieh absticht, dem ist jm zorn zu trawen nicht. – Eyering, I, 440. 4 Ein Metzger fürcht sich nicht für vil Schafen (Ochsen). – Petri, II, 215; Henisch, 1296, 15. 5 Ein Metzger fürcht sich vorm Ochsen nicht. – Lehmann, 228, 53. 6 Ein Metzger thut manchen vergeblichen Sprung und ein Hund noch mehr. – Simrock, 7010c. 7 Es ist besser, ma gebs dem Metzger ond dem Becka as dem Tokter. – Tobler, 313. 8 Es wird auch wol ein Metzger betrogen, der täglich mit Vieh umgeht und versteht sich auf allerlei Fleisch. – Henisch, 352, 53; Petri, II, 305. 9 Metzger, Gerber und Schinder sind z'säme G'schwisterkinder. – Sutermeister, 120; hochdeutsch bei Simrock, 7010b. 10 Metzger wetz mer's Metzgermässer, das i cha mi Sou erstäche (oder: das i cha mis Kälbli stäche). – Sutermeister, 27. Ein schweizer Spruch zum Nachsprechen für den Zweck der Zungenübung, zu denen auch die folgenden a. a. O. noch gehören: Morne morge a der Marienstern, wenn d' Argerste gitzle oder z' Obigmorge zwüsche Pfeiste-n und Brämgartn um drei Viertel überis. Hömli abe werded si de Hans Schnîder stich im Knopflochhüsli vergeldstage; wenn's no nid all Lüt wüssed, so säged ne's au nid z' Mülige, z' Melige, z' Würelos, dört stönd drä liri leeri Ross; wer die drü lire leere Ross recht reda ka, stosst a der rechte Red nid a. 11 Metzler tragen mehr Hirn auff der Taschen als Narren im Kopff. – Gruter, III, 69; Lehmann, 819, 3; Lehmann, II, 412, 66; Simrock, 7010. 12 Wann der Metzger eine Saw schlacht, so gebürt jhme eine Wurst davon. – Lehmann, 72, 12. 13 Wenn ein Metzger vorangeht, folgen die Kälber nach. *14 Riedter badene Metzger. – Sutermeister, 51. Gehört zu den schweizerischen Spitznamen. (S. Kropf 31.) Metzgergang. * Einen Metzgergang thun. – Eiselein, 462; Braun, I, 2704; für Franken: Frommann, VI, 320, 278. Einen vergeblichen Gang. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <pb facs="#f0339" n="[325]"/> <cb n="649"/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head><hi rendition="#b">Metz</hi> (Name).</head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Die Metz' und die Magd haben Kaiser Karl den Tanz versagt.</hi> – <hi rendition="#i">Berckenmeyer, 292; Eiselein, 356.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Bezieht sich auf die beiden erfolglosen Belagerungen der Städte Metz und Magdeburg (1551) durch Karl V. von Deutschland. In einem Flugblatt aus dem Jahre 1620 heisst es: „Do er (Karl V.) vierzehn Monat lang Magdeburg blägert mit Gezwang, er musst vor Herzogen Mauritzen fortreisen und darüber schwitzen .... Vor Metz mocht er auch nit schaffen. Ein Reimen machtend ihm die Affen, der laut also: Metz und die Magd habend dem Kaiser Tanz versagt.“ (<hi rendition="#i">Opel, 53, 79.</hi>) Hat die Metz nun auch Karl V., der mit 40000 Mann und 114 Feldstücken vor ihren Mauern umkehren musste, und auch spätern Bewerbern den Korbgegeben; so hat sie doch den preussischen Prinzen Friedrich Karl im Jahre 1870 nicht ebenso abgewiesen; sie ist seinen dringlichen Aufforderungen und Bewerbungen endlich entgegengekommen. Sie verlobte sich mit ihm am 27. und öffnete ihm die Thore am 29. Oct. – Metz bedeutet ursprünglich Mädchen, auch führt das Wappen der Stadt ein Mädchen im Schilde, das über demselben hervorsieht und ihn zu beschützen scheint. Die Figur ist indess auf verschiedene Weise erklärt worden. Vgl. darüber <hi rendition="#i">W. Rullmann, Das alte Metz im Salon, Leipzig 1871, VIII, 52-56.</hi> In Gascogne haben drei Städte bei Einfall der Engländer widerstanden: Ni Metz, ni Mauritz, ni Mauritania, ni Magd, ni Mors, quid multis? fueram per singula felix.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Fronsac, Cropignac et Broue ont fait aux Anglais la moue. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 228.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head><hi rendition="#b">Metze</hi> (Dirne).</head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der Metzen ein Dantz, der Märgen jhr Hans, der Frawen dess Mannss, eim jungen Lappen ein Krantz, dem Spiler ein schantz, dem Frass ein Nördlingische Ganss, dem Hofmann ein Fuchsschwantz, dem Barfüsser seinen Franz, dem Pfaffen ein Monstrantz, dem sterbenden davon den glantz, den Erben ein genants, so ist der Reygen gantz.</hi> – <hi rendition="#i">Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 613.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Ein Metz auf einem Schloss, ein Schneider auf einem Ross, ein Laus auf dem Grind seynd drey stoltze Hofgesind.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Paupere ditato nil acrius esse putato. (<hi rendition="#i">Chaos, 954.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Metz' in allen Gassen und Peterlein auf allen Suppen.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 462.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Metzen loben viel vnd halten ein Theil, biss sie einen bringen ans Narrenseil.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 473.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Metzen sollen nit vil schwetzen.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, II, 183<hi rendition="#sup">b</hi>; Petri, II, 473; Lehmann, II, 405, 73; Simrock, 7009.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 So die Metzen wähnen, es seien Zumpen, so sind es Lumpen.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 439; Simrock, 6679.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Spuck' einer Metze ins Gesicht, sie sagt, es regnet.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Jüd.-deutsch</hi>: Spei 'ner Takeeh ins Ponim, sie sagt: es rejent. (<hi rendition="#i">Tendlau, 892.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Vmb ein schöne Metzen ist's jedermann zu thun.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, III, 12; Lehmann, II, 791, 88.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Saepe gerunt bella juvenes pro virgine bella: Si non sit bella, mittunt bene tunc sua bella.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Wenn die Metze weint und die Schlange zischt, so will diese stechen und jene betrügen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Wer zu Metzen geht, geht zum Tode.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Scribatur portis, meretrix est janua mortis. (<hi rendition="#i">Chaos, 498.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*11 Wie die Metzen am Tanz.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Sich benehmen, führen, halten, kleiden, wie leichtsinnige Dirnen beim Tanz. „Sie prangen mit ihrer Pfafferey mit eitel Gold und Edelgestein, wie die Metzen am Tantz.“ (<hi rendition="#i">Luther's Werke, VII, 327.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head><hi rendition="#b">Metze</hi> (Mass).</head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der dörf mer scho' an Metzen<hi rendition="#sup">1</hi> ried'n, bis mer a Dêithäuftla<hi rendition="#sup">2</hi> g'fällt.</hi> (<hi rendition="#i">Nürnberg.</hi>) – <hi rendition="#i">Frommann, VI, 416, 16.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Metze.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Diethäuflein, ein Mass für Getreide und Mehl, welches den achten Theil einer Metze oder die Hälfte eines Diethaufens (Dêihaft'n) ausmacht.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Eine Metze kann nicht so viel fassen wie ein Scheffel.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Les petites mesures ne reviennent pas aux grandes. (<hi rendition="#i">Cahier, 1080.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Man muss nicht zwei Metzen aus einem Sack nehmen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Sich nicht seine Arbeit und Mühe doppelt bezahlen lassen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Viel Metzen machen ein Malter.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="650"/> 5 Woann da' Metz'n voll is, so reisst er.</hi> – <hi rendition="#i">Schmeller, I, 404<hi rendition="#sup">f</hi>; Grimm, II, 1146.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wenn der Metze voll ist, so reist er. Reisen, im Mittelhochdeutschen: rîsen. Will sagen, die Körner, die dann noch eingeschüttet werden, fallen zur Erde.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Post folia cadunt arbores. (<hi rendition="#i">Chaos, 301.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Metzen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Besser zweimal metzen als einmal vergessen, sagte der Müller.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Take it again, quoth the miller. (<hi rendition="#i">Bohn II, 65.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Metzen und Kehren muss den Müller ernähren.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Er hat doppelt gemetzt.</hi> (S. Metze 3.)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Tirer d'un sac deux moutures. (<hi rendition="#i">Lendroy, 1052.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Metzengeschäft.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wenig metzengeschefft hat man gern.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, II, 183<hi rendition="#sup">a</hi>; Lehmann, II, 838, 219.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Franck</hi> bemerkt: „Widder der welt won, die mit vil gsetzen vil regiren vnnd der bawfelligenn sach rathen wil, damit sie vbel ärger macht allzeit.“</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Metzgen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 I wett metzg'n, wenn i es Mässer hätt, aber i ha ke Sou.</hi> (S. Kohl 18.) – <hi rendition="#i">Sutermeister, 34 u. 96.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Man metzget sie ins Haus.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Man behält sie als alte Jungfer im Haus, um sie zu beerben oder durch die eigenen Kinder beerben zu lassen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Wen i metzge, so muest du d' Schaltwürst ha.</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister, 90; Eiselein, 544.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Metzger.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Die Metzger sagen, es ist nichts mehr mit den Bauern zu machen, seit sie die Bibel lesen und die Kinder selbst machen.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 7010<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Ein guter Metzger duldet keine Scharten im Messer.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Im allgemeinen, um zu sagen, wer an andern eine gute Eigenschaft schätzt, soll sich dieselbe selbst anzueignen suchen. Der Metzger soll sich sein Schlachtmesser zum Muster nehmen, das blank, ohne Scharte und Fehler sein soll.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Jüd.-deutsch</hi>: A. Schojchet (Schlächter) thur (darf) keine Pgüme (Scharte) nit huben.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Ein Metzger, der das Vieh absticht, dem ist jm zorn zu trawen nicht.</hi> – <hi rendition="#i">Eyering, I, 440.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Ein Metzger fürcht sich nicht für vil Schafen (Ochsen).</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 215; Henisch, 1296, 15.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Ein Metzger fürcht sich vorm Ochsen nicht.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 228, 53.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Ein Metzger thut manchen vergeblichen Sprung und ein Hund noch mehr.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 7010<hi rendition="#sup">c</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Es ist besser, ma gebs dem Metzger ond dem Becka as dem Tokter.</hi> – <hi rendition="#i">Tobler, 313.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Es wird auch wol ein Metzger betrogen, der täglich mit Vieh umgeht und versteht sich auf allerlei Fleisch.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 352, 53; Petri, II, 305.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Metzger, Gerber und Schinder sind z'säme G'schwisterkinder.</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister, 120;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Simrock, 7010<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Metzger wetz mer's Metzgermässer, das i cha mi Sou erstäche (oder: das i cha mis Kälbli stäche).</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister, 27.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ein schweizer Spruch zum Nachsprechen für den Zweck der Zungenübung, zu denen auch die folgenden a. a. O. noch gehören: Morne morge a der Marienstern, wenn d' Argerste gitzle oder z' Obigmorge zwüsche Pfeiste-n und Brämgartn um drei Viertel überis. Hömli abe werded si de Hans Schnîder stich im Knopflochhüsli vergeldstage; wenn's no nid all Lüt wüssed, so säged ne's au nid z' Mülige, z' Melige, z' Würelos, dört stönd drä liri leeri Ross; wer die drü lire leere Ross recht reda ka, stosst a der rechte Red nid a.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Metzler tragen mehr Hirn auff der Taschen als Narren im Kopff.</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, III, 69; Lehmann, 819, 3; Lehmann, II, 412, 66; Simrock, 7010.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Wann der Metzger eine Saw schlacht, so gebürt jhme eine Wurst davon.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 72, 12.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Wenn ein Metzger vorangeht, folgen die Kälber nach.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*14 Riedter badene Metzger.</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister, 51.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Gehört zu den schweizerischen Spitznamen. (S. Kropf 31.)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Metzgergang.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Einen Metzgergang thun.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 462; Braun, I, 2704;</hi> für Franken: <hi rendition="#i">Frommann, VI, 320, 278.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Einen vergeblichen Gang.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[325]/0339]
Metz (Name).
Die Metz' und die Magd haben Kaiser Karl den Tanz versagt. – Berckenmeyer, 292; Eiselein, 356.
Bezieht sich auf die beiden erfolglosen Belagerungen der Städte Metz und Magdeburg (1551) durch Karl V. von Deutschland. In einem Flugblatt aus dem Jahre 1620 heisst es: „Do er (Karl V.) vierzehn Monat lang Magdeburg blägert mit Gezwang, er musst vor Herzogen Mauritzen fortreisen und darüber schwitzen .... Vor Metz mocht er auch nit schaffen. Ein Reimen machtend ihm die Affen, der laut also: Metz und die Magd habend dem Kaiser Tanz versagt.“ (Opel, 53, 79.) Hat die Metz nun auch Karl V., der mit 40000 Mann und 114 Feldstücken vor ihren Mauern umkehren musste, und auch spätern Bewerbern den Korbgegeben; so hat sie doch den preussischen Prinzen Friedrich Karl im Jahre 1870 nicht ebenso abgewiesen; sie ist seinen dringlichen Aufforderungen und Bewerbungen endlich entgegengekommen. Sie verlobte sich mit ihm am 27. und öffnete ihm die Thore am 29. Oct. – Metz bedeutet ursprünglich Mädchen, auch führt das Wappen der Stadt ein Mädchen im Schilde, das über demselben hervorsieht und ihn zu beschützen scheint. Die Figur ist indess auf verschiedene Weise erklärt worden. Vgl. darüber W. Rullmann, Das alte Metz im Salon, Leipzig 1871, VIII, 52-56. In Gascogne haben drei Städte bei Einfall der Engländer widerstanden: Ni Metz, ni Mauritz, ni Mauritania, ni Magd, ni Mors, quid multis? fueram per singula felix.
Frz.: Fronsac, Cropignac et Broue ont fait aux Anglais la moue. (Leroux, I, 228.)
Metze (Dirne).
1 Der Metzen ein Dantz, der Märgen jhr Hans, der Frawen dess Mannss, eim jungen Lappen ein Krantz, dem Spiler ein schantz, dem Frass ein Nördlingische Ganss, dem Hofmann ein Fuchsschwantz, dem Barfüsser seinen Franz, dem Pfaffen ein Monstrantz, dem sterbenden davon den glantz, den Erben ein genants, so ist der Reygen gantz. – Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 613.
2 Ein Metz auf einem Schloss, ein Schneider auf einem Ross, ein Laus auf dem Grind seynd drey stoltze Hofgesind.
Lat.: Paupere ditato nil acrius esse putato. (Chaos, 954.)
3 Metz' in allen Gassen und Peterlein auf allen Suppen. – Eiselein, 462.
4 Metzen loben viel vnd halten ein Theil, biss sie einen bringen ans Narrenseil. – Petri, II, 473.
5 Metzen sollen nit vil schwetzen. – Franck, II, 183b; Petri, II, 473; Lehmann, II, 405, 73; Simrock, 7009.
6 So die Metzen wähnen, es seien Zumpen, so sind es Lumpen. – Eiselein, 439; Simrock, 6679.
7 Spuck' einer Metze ins Gesicht, sie sagt, es regnet.
Jüd.-deutsch: Spei 'ner Takeeh ins Ponim, sie sagt: es rejent. (Tendlau, 892.)
8 Vmb ein schöne Metzen ist's jedermann zu thun. – Petri, III, 12; Lehmann, II, 791, 88.
Lat.: Saepe gerunt bella juvenes pro virgine bella: Si non sit bella, mittunt bene tunc sua bella.
9 Wenn die Metze weint und die Schlange zischt, so will diese stechen und jene betrügen.
10 Wer zu Metzen geht, geht zum Tode.
Lat.: Scribatur portis, meretrix est janua mortis. (Chaos, 498.)
*11 Wie die Metzen am Tanz.
Sich benehmen, führen, halten, kleiden, wie leichtsinnige Dirnen beim Tanz. „Sie prangen mit ihrer Pfafferey mit eitel Gold und Edelgestein, wie die Metzen am Tantz.“ (Luther's Werke, VII, 327.)
Metze (Mass).
1 Der dörf mer scho' an Metzen1 ried'n, bis mer a Dêithäuftla2 g'fällt. (Nürnberg.) – Frommann, VI, 416, 16.
1) Metze.
2) Diethäuflein, ein Mass für Getreide und Mehl, welches den achten Theil einer Metze oder die Hälfte eines Diethaufens (Dêihaft'n) ausmacht.
2 Eine Metze kann nicht so viel fassen wie ein Scheffel.
Frz.: Les petites mesures ne reviennent pas aux grandes. (Cahier, 1080.)
3 Man muss nicht zwei Metzen aus einem Sack nehmen.
Sich nicht seine Arbeit und Mühe doppelt bezahlen lassen.
4 Viel Metzen machen ein Malter.
5 Woann da' Metz'n voll is, so reisst er. – Schmeller, I, 404f; Grimm, II, 1146.
Wenn der Metze voll ist, so reist er. Reisen, im Mittelhochdeutschen: rîsen. Will sagen, die Körner, die dann noch eingeschüttet werden, fallen zur Erde.
Lat.: Post folia cadunt arbores. (Chaos, 301.)
Metzen.
1 Besser zweimal metzen als einmal vergessen, sagte der Müller.
Engl.: Take it again, quoth the miller. (Bohn II, 65.)
2 Metzen und Kehren muss den Müller ernähren. (Schles.)
*3 Er hat doppelt gemetzt. (S. Metze 3.)
Frz.: Tirer d'un sac deux moutures. (Lendroy, 1052.)
Metzengeschäft.
Wenig metzengeschefft hat man gern. – Franck, II, 183a; Lehmann, II, 838, 219.
Franck bemerkt: „Widder der welt won, die mit vil gsetzen vil regiren vnnd der bawfelligenn sach rathen wil, damit sie vbel ärger macht allzeit.“
Metzgen.
1 I wett metzg'n, wenn i es Mässer hätt, aber i ha ke Sou. (S. Kohl 18.) – Sutermeister, 34 u. 96.
*2 Man metzget sie ins Haus. (Nürtingen.)
Man behält sie als alte Jungfer im Haus, um sie zu beerben oder durch die eigenen Kinder beerben zu lassen.
*3 Wen i metzge, so muest du d' Schaltwürst ha. – Sutermeister, 90; Eiselein, 544.
Metzger.
1 Die Metzger sagen, es ist nichts mehr mit den Bauern zu machen, seit sie die Bibel lesen und die Kinder selbst machen. – Simrock, 7010a.
2 Ein guter Metzger duldet keine Scharten im Messer.
Im allgemeinen, um zu sagen, wer an andern eine gute Eigenschaft schätzt, soll sich dieselbe selbst anzueignen suchen. Der Metzger soll sich sein Schlachtmesser zum Muster nehmen, das blank, ohne Scharte und Fehler sein soll.
Jüd.-deutsch: A. Schojchet (Schlächter) thur (darf) keine Pgüme (Scharte) nit huben.
3 Ein Metzger, der das Vieh absticht, dem ist jm zorn zu trawen nicht. – Eyering, I, 440.
4 Ein Metzger fürcht sich nicht für vil Schafen (Ochsen). – Petri, II, 215; Henisch, 1296, 15.
5 Ein Metzger fürcht sich vorm Ochsen nicht. – Lehmann, 228, 53.
6 Ein Metzger thut manchen vergeblichen Sprung und ein Hund noch mehr. – Simrock, 7010c.
7 Es ist besser, ma gebs dem Metzger ond dem Becka as dem Tokter. – Tobler, 313.
8 Es wird auch wol ein Metzger betrogen, der täglich mit Vieh umgeht und versteht sich auf allerlei Fleisch. – Henisch, 352, 53; Petri, II, 305.
9 Metzger, Gerber und Schinder sind z'säme G'schwisterkinder. – Sutermeister, 120; hochdeutsch bei Simrock, 7010b.
10 Metzger wetz mer's Metzgermässer, das i cha mi Sou erstäche (oder: das i cha mis Kälbli stäche). – Sutermeister, 27.
Ein schweizer Spruch zum Nachsprechen für den Zweck der Zungenübung, zu denen auch die folgenden a. a. O. noch gehören: Morne morge a der Marienstern, wenn d' Argerste gitzle oder z' Obigmorge zwüsche Pfeiste-n und Brämgartn um drei Viertel überis. Hömli abe werded si de Hans Schnîder stich im Knopflochhüsli vergeldstage; wenn's no nid all Lüt wüssed, so säged ne's au nid z' Mülige, z' Melige, z' Würelos, dört stönd drä liri leeri Ross; wer die drü lire leere Ross recht reda ka, stosst a der rechte Red nid a.
11 Metzler tragen mehr Hirn auff der Taschen als Narren im Kopff. – Gruter, III, 69; Lehmann, 819, 3; Lehmann, II, 412, 66; Simrock, 7010.
12 Wann der Metzger eine Saw schlacht, so gebürt jhme eine Wurst davon. – Lehmann, 72, 12.
13 Wenn ein Metzger vorangeht, folgen die Kälber nach.
*14 Riedter badene Metzger. – Sutermeister, 51.
Gehört zu den schweizerischen Spitznamen. (S. Kropf 31.)
Metzgergang.
* Einen Metzgergang thun. – Eiselein, 462; Braun, I, 2704; für Franken: Frommann, VI, 320, 278.
Einen vergeblichen Gang.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |