Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 2 Hier hast du deinen ganzen Marzipan, sagte der Mann, und warf seiner Frau den verbrannten Eierkuchen an den Kopf. Holl.: Dat is tot represallie, zei Pleantje tegen Joor, en hij smeet hem al den marsepein tegen zijne tronie. - Hij sch.., zei Jeroen, of hij een' marsepein om een duit kocht. (Harrebomee, II, 68a.) Märzschöne. Märzschöne, Mädchenlieb' und Frauensinn sind heute so und morgen hin. Märzthörchen. Aus Märzthörchen werden Aprilnarren. - Sprichwörtergarten, 407. Mäsch. De Mäsch1 dreift de Schwolw2 ous ärem eijäne Nässt. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 224. 1) Sperling (s. Mösch und Spatz). 2) Schwalbe. Masche. 1 Eine Masche nach der andern gemacht, so wird ein Strumpf daraus. Durch anhaltenden Fleiss kommt man mit der langweiligsten Arbeit zu Stande. Frz.: Maille a maille se fait le haubergeon. (Lendroy, 939.) 2 Masche um Masche wird das Netz gestrickt. - Altmann VI, 463. *3 Ein paar Maschen fallen lassen. Maschine. Man muss nicht blos die Maschine haben, man muss auch baggern. Maschken. A Maschken (Pfand) soll män versetzn ön reich soll män sein. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Scherzhafte Hervorhebung des Reichthums. Maschkopie. Maschkopie öss Schieterie. - Frischbier2, 2552. Masematte. 1 Schlechte Masematte, sagt der Jüd. (Hunsrück.) - Hoefer, 496. *2 Er macht Masematten. Vorherrschend: schlechte Massematten. Aus Ulm mit der erklärenden Beifügung, dass der Ausdruck im Sinne von " Fisematenten" (s. d.) gebraucht werde. Das letztere erscheint auch in der Form von Visipatent, was ich hier zur Ergänzung des erwähnten frühern Artikels nachtrage. Bei B. Waldis (IV, 3, 76) heisst es: "Der Luther sagt und seine Scribenten, die geistlichkeit sei visipatenten, sei gar vnnütz vnd nichts werd." Sandvoss (132) bemerkt: "Das Wort >Visipatent< hört man in Berlin und ebenso in Mecklenburg in dem Sinne von leeren Ausflüchten oder Flausen." Er fügt hinzu, dass sich über dieses, wie es scheine, unenträthselte Wort eine sehr eingehende Behandlung in A. de Jager's Nieuw Archief voor Niederlandsche taalkunde (Amsterdam 1856, I, 439-443) finde. Sandvoss selbst schliesst mit der Frage, ob das Wort vielleicht von visa patentia herkommen möge. Ueber das Wort Masematten habe ich für Herleitung und Erklärung nichts auffinden können. Mashacken. * Et sint Mashacken1 as aut'n Dege weltert. - Lyra, 56. 1) Rüstige Kinder, die Wind und Wetter nicht scheuen. Maske. 1 Deine Maske nützt dir nichts, sagte der Fuchs zum Esel, der sich in eine Löwenhaut gehüllt hatte, man kennt dich an der Stimme. 2 Is de Mask ok glatt un faul, so gift doch 'n schmärig Maul. (Bremen.) - Köster, 253. *3 Die Maske fallen lassen. Die Täuschung aufhören lassen, sich in seiner wahren Gestalt zeigen. Holl.: Hij doet het masker voor. - Hij ligt het masker af. (Harrebomee, II, 68a.) Mass. 1 All mit Mate, see de Kerel, do slog he sein Weiw mit'n Ellstock dör. (Ostfries.) - Frommann, II, 388, 19; Bueren, 23; Hauskalender, II; Hagen, 101, 4; Hoefer, 601; für Münster: Frommann, VI, 424, 1; für Brandenburg: Schlingmann, 822; für Oldenburg: Firmenich, I, 232, 23; hochdeutsch bei Simrock, 6865. Im Harz: Alles mit Maten, see de Kerel, do slog he sein Weif mit d'r El dör. (Lohrengel, I, 24.) Holl.: Alles met maten, zei Flips de hondenslager, en hij mat de stokslagen met de el uit. (Harrebomee, I, 192.) 2 Allen dingen ein masse geben, ist fürwar das beste leben. Lat.: Praevalet in cunctis, discreta modestia punctis. (Loci comm., 120.) [Spaltenumbruch] 3 Allens mit Moaten, seggt de Baur, un lett sik den Brannwin moatweis (massweise) inschenken. (Strelitz.) - Firmenich, III, 13. Holl.: Alles met maten, zei de pastoor, en hij dronk den jenever uit een Nannetje. (Harrebomee, I, 378b.) 4 Alles hat sein Mass. Lat.: Est modus matulae. (Faselius, 77.) 5 Alles heät seine Mote, men de Mälke in e Görte nit, un Fett in't Maus. (Sauerland.) 6 Alles met Maote, segg de Sneider, dar slog he sine Frau met de Iäle (Elle) daut. (Ostfries.) - Eichwald, 1286; für Münster: Frommann, VI, 424, 1; Hoefer, 936; Hagen, 97, 9; Firmenich, I, 298, 52; für Iserlohn: Woeste, 63, 20; für Rheine in Münsterland: Firmenich, I, 285, 7; für Jever: Frommann, III, 38, 10; für Mecklenburg: Raabe, 23; für Brandenburg: Schlingmann, 1252; hochdeutsch bei Körte, 3999a. Alles mit Mass, sagte der Schneider und schlug seine Frau mit der Elle todt. Holl.: Alles met maten, zei de snijder, en hij sloeg zijn wijf met de el voor haar achterste. (Harrebomee, II, 49b.) 7 Alles mit Mass, sagt der Bauer, und soff eine ganze Kanne voll Branntwein aus. - Körte, 3999b. Von oder zu Leuten, die sich der Enthaltsamkeit und Mässigkeit rühmen, die ihnen fremd ist. Wortspiel mit "Mass". 8 Alles mit Massen. - Braun, I, 2451. Mnd.: Maisse wilt aller dinge walden. (Groote, 3744.) Dän.: Aldting til maade. (Prov. dan., 23.) Engl.: There is reason in all things. It.: Ogni cosa vuol misura. Schwed.: Allting met matta. (Marin, 5.) 9 Alles mit Massen, sagte der Teufel und ging mit dem Zollstock (oder: griff zur Schmiege). Holl.: Alles met maten, zei de drommel, en hij hing een' bandelier om. (Harrebomee, II, 49b.) 10 Alles mit Massen, sagte die Frau, und goss ihrem Manne eine Kanne Wasser über den Kopf. Holl.: Alles met maten, zei Kaatje, en zij gooide haar man eene kan water over't lijf. (Harrebomee, I, 378b.) 11 All's mit Maten, säd' de Baur, un söp 'n Mass Brannwein up'n mal aut. - Eichwald, 1287; Frommann, II, 338, 20; Hagen, 99, 22; Hoefer, 166; Schütze, III, 85; Schlingmann, 170; hochdeutsch bei Simrock, 6864. 12 Am Mass erkennt man den Kaufmann. Holl.: Aan de maat kent men den koopman. (Harrebomee, II, 44b.) 13 Anfangs halt gute mass, spar, was noch ist im Fass, sonst, wenn du am end erst sparen wilt, so ists zu spat, es ist verspilt. - Lehmann, 723, 27. 14 Bleib bey der Alten mass. - Lehmann, 315, 18. 15 Das Mass, das der Kaiser gab, soll man nicht mehren. - Graf, 511, 189. Bezieht sich auf die Höhe der Zölle, welche vom Reich festgesetzt war. "Man darf niemand höher drängen an seinem Gute, als es der Kaiser gesetzt hat." Aber die Landesherren kehrten sich wenig an diese Bestimmung, sie thaten, was ihnen gefiel, und die Zolleinnehmer machten es ebenso. - "De mate dey die Keyser gegeven hefft, de en sall man nicht meheren." (Steinen, I, 1740 u. 1745.) 16 Die alte mass ist doch die best. - Lehmann, 315, 18. 17 Die Mass wils einem wol sagen. - Petri, II, 338. 18 Doctor Mass, Doctor Stille und Doctor Frohmann sind die grössten Aerzte. 19 Ein altes Mass im Pfarrhause sind sechs Schweine und sieben Schinken. (Finn.) 20 Es hat alles sein Mass, sagte der trunkene Meffert, und spie in den Scheffel. 21 Es muss alles sein Mass haben. Holl.: Alles moet zijne maat hebben. (Harrebomee, II, 49b.) 22 Gode Mat het Godd lew. - Goldschmidt, 56. 23 Grosse Mass macht kleine Platzwellen, sagt der Strasburger. - Moscherosch, 203. 24 Gud Mat un gud Gewicht recommandert gud. (Rendsburg.) 25 Gutes Mass braucht keinen Glauben. Das Zugemessene bedarf des Glaubens nicht. Was das Auge sieht (s. d.), glaubt das Herz. Lit.: Geraus Miera, ne kaik Wiera.
[Spaltenumbruch] 2 Hier hast du deinen ganzen Marzipan, sagte der Mann, und warf seiner Frau den verbrannten Eierkuchen an den Kopf. Holl.: Dat is tot represallie, zei Pleantje tegen Joor, en hij smeet hem al den marsepein tegen zijne tronie. – Hij sch.., zei Jeroen, of hij een' marsepein om een duit kocht. (Harrebomée, II, 68a.) Märzschöne. Märzschöne, Mädchenlieb' und Frauensinn sind heute so und morgen hin. Märzthörchen. Aus Märzthörchen werden Aprilnarren. – Sprichwörtergarten, 407. Mäsch. De Mäsch1 dréift de Schwolw2 ous ärem îjäne Nässt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 224. 1) Sperling (s. Mösch und Spatz). 2) Schwalbe. Masche. 1 Eine Masche nach der andern gemacht, so wird ein Strumpf daraus. Durch anhaltenden Fleiss kommt man mit der langweiligsten Arbeit zu Stande. Frz.: Maille à maille se fait le haubergeon. (Lendroy, 939.) 2 Masche um Masche wird das Netz gestrickt. – Altmann VI, 463. *3 Ein paar Maschen fallen lassen. Maschine. Man muss nicht blos die Maschine haben, man muss auch baggern. Maschken. A Maschken (Pfand) soll män versetzn ön reich soll män sein. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Scherzhafte Hervorhebung des Reichthums. Maschkopie. Maschkopie öss Schieterie. – Frischbier2, 2552. Masematte. 1 Schlechte Masematte, sagt der Jüd. (Hunsrück.) – Hoefer, 496. *2 Er macht Masematten. Vorherrschend: schlechte Massematten. Aus Ulm mit der erklärenden Beifügung, dass der Ausdruck im Sinne von „ Fisematenten“ (s. d.) gebraucht werde. Das letztere erscheint auch in der Form von Visipatent, was ich hier zur Ergänzung des erwähnten frühern Artikels nachtrage. Bei B. Waldis (IV, 3, 76) heisst es: „Der Luther sagt und seine Scribenten, die geistlichkeit sei visipatenten, sei gar vnnütz vnd nichts werd.“ Sandvoss (132) bemerkt: „Das Wort ›Visipatent‹ hört man in Berlin und ebenso in Mecklenburg in dem Sinne von leeren Ausflüchten oder Flausen.“ Er fügt hinzu, dass sich über dieses, wie es scheine, unenträthselte Wort eine sehr eingehende Behandlung in A. de Jager's Nieuw Archief voor Niederlandsche taalkunde (Amsterdam 1856, I, 439-443) finde. Sandvoss selbst schliesst mit der Frage, ob das Wort vielleicht von visa patentia herkommen möge. Ueber das Wort Masematten habe ich für Herleitung und Erklärung nichts auffinden können. Mashacken. * Et sint Mashacken1 as ût'n Dêge weltert. – Lyra, 56. 1) Rüstige Kinder, die Wind und Wetter nicht scheuen. Maske. 1 Deine Maske nützt dir nichts, sagte der Fuchs zum Esel, der sich in eine Löwenhaut gehüllt hatte, man kennt dich an der Stimme. 2 Is de Mask ok glatt un fûl, so gift doch 'n schmärig Mûl. (Bremen.) – Köster, 253. *3 Die Maske fallen lassen. Die Täuschung aufhören lassen, sich in seiner wahren Gestalt zeigen. Holl.: Hij doet het masker voor. – Hij ligt het masker af. (Harrebomée, II, 68a.) Mass. 1 All mit Mâte, see de Kêrel, dô slôg he sîn Wîw mit'n Ellstock dör. (Ostfries.) – Frommann, II, 388, 19; Bueren, 23; Hauskalender, II; Hagen, 101, 4; Hoefer, 601; für Münster: Frommann, VI, 424, 1; für Brandenburg: Schlingmann, 822; für Oldenburg: Firmenich, I, 232, 23; hochdeutsch bei Simrock, 6865. Im Harz: Alles mit Maten, see de Kêrel, do slog he sîn Wîf mit d'r Êl dör. (Lohrengel, I, 24.) Holl.: Alles met maten, zei Flips de hondenslager, en hij mat de stokslagen met de el uit. (Harrebomée, I, 192.) 2 Allen dingen ein masse geben, ist fürwar das beste leben. Lat.: Praevalet in cunctis, discreta modestia punctis. (Loci comm., 120.) [Spaltenumbruch] 3 Allens mit Moaten, seggt de Bûr, un lett sik den Brannwin moatwîs (massweise) inschenken. (Strelitz.) – Firmenich, III, 13. Holl.: Alles met maten, zei de pastoor, en hij dronk den jenever uit een Nannetje. (Harrebomée, I, 378b.) 4 Alles hat sein Mass. Lat.: Est modus matulae. (Faselius, 77.) 5 Alles heät seine Mote, men de Mälke in e Görte nit, un Fett in't Maus. (Sauerland.) 6 Alles met Maote, segg de Snîder, dar slog he sine Frau met de Iäle (Elle) daut. (Ostfries.) – Eichwald, 1286; für Münster: Frommann, VI, 424, 1; Hoefer, 936; Hagen, 97, 9; Firmenich, I, 298, 52; für Iserlohn: Woeste, 63, 20; für Rheine in Münsterland: Firmenich, I, 285, 7; für Jever: Frommann, III, 38, 10; für Mecklenburg: Raabe, 23; für Brandenburg: Schlingmann, 1252; hochdeutsch bei Körte, 3999a. Alles mit Mass, sagte der Schneider und schlug seine Frau mit der Elle todt. Holl.: Alles met maten, zei de snijder, en hij sloeg zijn wijf met de el voor haar achterste. (Harrebomée, II, 49b.) 7 Alles mit Mass, sagt der Bauer, und soff eine ganze Kanne voll Branntwein aus. – Körte, 3999b. Von oder zu Leuten, die sich der Enthaltsamkeit und Mässigkeit rühmen, die ihnen fremd ist. Wortspiel mit „Mass“. 8 Alles mit Massen. – Braun, I, 2451. Mnd.: Maisse wilt aller dinge walden. (Groote, 3744.) Dän.: Aldting til maade. (Prov. dan., 23.) Engl.: There is reason in all things. It.: Ogni cosa vuol misura. Schwed.: Allting met måtta. (Marin, 5.) 9 Alles mit Massen, sagte der Teufel und ging mit dem Zollstock (oder: griff zur Schmiege). Holl.: Alles met maten, zei de drommel, en hij hing een' bandelier om. (Harrebomée, II, 49b.) 10 Alles mit Massen, sagte die Frau, und goss ihrem Manne eine Kanne Wasser über den Kopf. Holl.: Alles met maten, zei Kaatje, en zij gooide haar man eene kan water over't lijf. (Harrebomée, I, 378b.) 11 All's mit Mâten, säd' de Bûr, un söp 'n Mass Brannwîn up'n mâl ût. – Eichwald, 1287; Frommann, II, 338, 20; Hagen, 99, 22; Hoefer, 166; Schütze, III, 85; Schlingmann, 170; hochdeutsch bei Simrock, 6864. 12 Am Mass erkennt man den Kaufmann. Holl.: Aan de maat kent men den koopman. (Harrebomée, II, 44b.) 13 Anfangs halt gute mass, spar, was noch ist im Fass, sonst, wenn du am end erst sparen wilt, so ists zu spat, es ist verspilt. – Lehmann, 723, 27. 14 Bleib bey der Alten mass. – Lehmann, 315, 18. 15 Das Mass, das der Kaiser gab, soll man nicht mehren. – Graf, 511, 189. Bezieht sich auf die Höhe der Zölle, welche vom Reich festgesetzt war. „Man darf niemand höher drängen an seinem Gute, als es der Kaiser gesetzt hat.“ Aber die Landesherren kehrten sich wenig an diese Bestimmung, sie thaten, was ihnen gefiel, und die Zolleinnehmer machten es ebenso. – „De mate dey die Keyser gegeven hefft, de en sall man nicht meheren.“ (Steinen, I, 1740 u. 1745.) 16 Die alte mass ist doch die best. – Lehmann, 315, 18. 17 Die Mass wils einem wol sagen. – Petri, II, 338. 18 Doctor Mass, Doctor Stille und Doctor Frohmann sind die grössten Aerzte. 19 Ein altes Mass im Pfarrhause sind sechs Schweine und sieben Schinken. (Finn.) 20 Es hat alles sein Mass, sagte der trunkene Meffert, und spie in den Scheffel. 21 Es muss alles sein Mass haben. Holl.: Alles moet zijne maat hebben. (Harrebomée, II, 49b.) 22 Gôde Mât het Godd lêw. – Goldschmidt, 56. 23 Grosse Mass macht kleine Platzwellen, sagt der Strasburger. – Moscherosch, 203. 24 Gud Mat un gud Gewicht recommandert gud. (Rendsburg.) 25 Gutes Mass braucht keinen Glauben. Das Zugemessene bedarf des Glaubens nicht. Was das Auge sieht (s. d.), glaubt das Herz. Lit.: Geraus Miera, ne kaik Wiera.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0258" n="[244]"/><cb n="487"/> 2 Hier hast du deinen ganzen Marzipan, sagte der Mann, und warf seiner Frau den verbrannten Eierkuchen an den Kopf.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat is tot represallie, zei Pleantje tegen Joor, en hij smeet hem al den marsepein tegen zijne tronie. – Hij sch.., zei Jeroen, of hij een' marsepein om een duit kocht. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 68<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Märzschöne.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Märzschöne, Mädchenlieb' und Frauensinn sind heute so und morgen hin.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Märzthörchen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Aus Märzthörchen werden Aprilnarren.</hi> – <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 407.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Mäsch.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">De Mäsch<hi rendition="#sup">1</hi> dréift de Schwolw<hi rendition="#sup">2</hi> ous ärem îjäne Nässt.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) – <hi rendition="#i">Schuster, 224.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Sperling (s. Mösch und Spatz).</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Schwalbe.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Masche.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Eine Masche nach der andern gemacht, so wird ein Strumpf daraus.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Durch anhaltenden Fleiss kommt man mit der langweiligsten Arbeit zu Stande.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Maille à maille se fait le haubergeon. (<hi rendition="#i">Lendroy, 939.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Masche um Masche wird das Netz gestrickt.</hi> – <hi rendition="#i">Altmann VI, 463.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Ein paar Maschen fallen lassen.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Maschine.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Man muss nicht blos die Maschine haben, man muss auch baggern.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Maschken.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">A Maschken (Pfand) soll män versetzn ön reich soll män sein.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Scherzhafte Hervorhebung des Reichthums.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Maschkopie.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Maschkopie öss Schieterie.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2552.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Masematte.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Schlechte Masematte, sagt der Jüd.</hi> (<hi rendition="#i">Hunsrück.</hi>) – <hi rendition="#i">Hoefer, 496.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er macht Masematten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Vorherrschend: schlechte Massematten. Aus Ulm mit der erklärenden Beifügung, dass der Ausdruck im Sinne von „ Fisematenten“ (s. d.) gebraucht werde. Das letztere erscheint auch in der Form von Visipatent, was ich hier zur Ergänzung des erwähnten frühern Artikels nachtrage. Bei <hi rendition="#i">B. Waldis (IV, 3, 76)</hi> heisst es: „Der Luther sagt und seine Scribenten, die geistlichkeit sei visipatenten, sei gar vnnütz vnd nichts werd.“ <hi rendition="#i">Sandvoss (132)</hi> bemerkt: „Das Wort ›Visipatent‹ hört man in Berlin und ebenso in Mecklenburg in dem Sinne von leeren Ausflüchten oder Flausen.“ Er fügt hinzu, dass sich über dieses, wie es scheine, unenträthselte Wort eine sehr eingehende Behandlung in <hi rendition="#i">A. de Jager's Nieuw Archief voor Niederlandsche taalkunde (Amsterdam 1856, I, 439-443)</hi> finde. <hi rendition="#i">Sandvoss</hi> selbst schliesst mit der Frage, ob das Wort vielleicht von visa patentia herkommen möge. Ueber das Wort Masematten habe ich für Herleitung und Erklärung nichts auffinden können.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Mashacken.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Et sint Mashacken<hi rendition="#sup">1</hi> as ût'n Dêge weltert.</hi> – <hi rendition="#i">Lyra, 56.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Rüstige Kinder, die Wind und Wetter nicht scheuen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Maske.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Deine Maske nützt dir nichts, sagte der Fuchs zum Esel, der sich in eine Löwenhaut gehüllt hatte, man kennt dich an der Stimme.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Is de Mask ok glatt un fûl, so gift doch 'n schmärig Mûl.</hi> (<hi rendition="#i">Bremen.</hi>) – <hi rendition="#i">Köster, 253.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Die Maske fallen lassen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Täuschung aufhören lassen, sich in seiner wahren Gestalt zeigen.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij doet het masker voor. – Hij ligt het masker af. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 68<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Mass.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 All mit Mâte, see de Kêrel, dô slôg he sîn Wîw mit'n Ellstock dör.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) – <hi rendition="#i">Frommann, II, 388, 19; Bueren, 23; Hauskalender, II; Hagen, 101, 4; Hoefer, 601;</hi> für Münster: <hi rendition="#i">Frommann, VI, 424, 1;</hi> für Brandenburg: <hi rendition="#i">Schlingmann, 822;</hi> für Oldenburg: <hi rendition="#i">Firmenich, I, 232, 23;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Simrock, 6865.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Im Harz: Alles mit Maten, see de Kêrel, do slog he sîn Wîf mit d'r Êl dör. (<hi rendition="#i">Lohrengel, I, 24.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Alles met maten, zei Flips de hondenslager, en hij mat de stokslagen met de el uit. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 192.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Allen dingen ein masse geben, ist fürwar das beste leben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Praevalet in cunctis, discreta modestia punctis. (<hi rendition="#i">Loci comm., 120.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="488"/> 3 Allens mit Moaten, seggt de Bûr, un lett sik den Brannwin moatwîs (massweise) inschenken.</hi> (<hi rendition="#i">Strelitz.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, III, 13.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Alles met maten, zei de pastoor, en hij dronk den jenever uit een Nannetje. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 378<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Alles hat sein Mass.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Est modus matulae. (<hi rendition="#i">Faselius, 77.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Alles heät seine Mote, men de Mälke in e Görte nit, un Fett in't Maus.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Alles met Maote, segg de Snîder, dar slog he sine Frau met de Iäle (Elle) daut.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) – <hi rendition="#i">Eichwald, 1286;</hi> für Münster: <hi rendition="#i">Frommann, VI, 424, 1; Hoefer, 936; Hagen, 97, 9; Firmenich, I, 298, 52;</hi> für Iserlohn: <hi rendition="#i">Woeste, 63, 20;</hi> für Rheine in Münsterland: <hi rendition="#i">Firmenich, I, 285, 7;</hi> für Jever: <hi rendition="#i">Frommann, III, 38, 10;</hi> für Mecklenburg: <hi rendition="#i">Raabe, 23;</hi> für Brandenburg: <hi rendition="#i">Schlingmann, 1252;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Körte, 3999<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Alles mit Mass, sagte der Schneider und schlug seine Frau mit der Elle todt.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Alles met maten, zei de snijder, en hij sloeg zijn wijf met de el voor haar achterste. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 49<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Alles mit Mass, sagt der Bauer, und soff eine ganze Kanne voll Branntwein aus.</hi> – <hi rendition="#i">Körte, 3999<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von oder zu Leuten, die sich der Enthaltsamkeit und Mässigkeit rühmen, die ihnen fremd ist. Wortspiel mit „Mass“.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Alles mit Massen.</hi> – <hi rendition="#i">Braun, I, 2451.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mnd.</hi>: Maisse wilt aller dinge walden. (<hi rendition="#i">Groote, 3744.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Aldting til maade. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 23.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: There is reason in all things.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Ogni cosa vuol misura.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Allting met måtta. (<hi rendition="#i">Marin, 5.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Alles mit Massen, sagte der Teufel und ging mit dem Zollstock (oder: griff zur Schmiege).</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Alles met maten, zei de drommel, en hij hing een' bandelier om. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 49<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Alles mit Massen, sagte die Frau, und goss ihrem Manne eine Kanne Wasser über den Kopf.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Alles met maten, zei Kaatje, en zij gooide haar man eene kan water over't lijf. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 378<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 All's mit Mâten, säd' de Bûr, un söp 'n Mass Brannwîn up'n mâl ût.</hi> – <hi rendition="#i">Eichwald, 1287; Frommann, II, 338, 20; Hagen, 99, 22; Hoefer, 166; Schütze, III, 85; Schlingmann, 170;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Simrock, 6864.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Am Mass erkennt man den Kaufmann.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Aan de maat kent men den koopman. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 44<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Anfangs halt gute mass, spar, was noch ist im Fass, sonst, wenn du am end erst sparen wilt, so ists zu spat, es ist verspilt.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 723, 27.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Bleib bey der Alten mass.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 315, 18.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Das Mass, das der Kaiser gab, soll man nicht mehren.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 511, 189.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Bezieht sich auf die Höhe der Zölle, welche vom Reich festgesetzt war. „Man darf niemand höher drängen an seinem Gute, als es der Kaiser gesetzt hat.“ Aber die Landesherren kehrten sich wenig an diese Bestimmung, sie thaten, was ihnen gefiel, und die Zolleinnehmer machten es ebenso. – „De mate dey die Keyser gegeven hefft, de en sall man nicht meheren.“ (<hi rendition="#i">Steinen, I, 1740 u. 1745.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Die alte mass ist doch die best.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 315, 18.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Die Mass wils einem wol sagen.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 338.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Doctor Mass, Doctor Stille und Doctor Frohmann sind die grössten Aerzte.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Ein altes Mass im Pfarrhause sind sechs Schweine und sieben Schinken.</hi> (<hi rendition="#i">Finn.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Es hat alles sein Mass, sagte der trunkene Meffert, und spie in den Scheffel.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Es muss alles sein Mass haben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Alles moet zijne maat hebben. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 49<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Gôde Mât het Godd lêw.</hi> – <hi rendition="#i">Goldschmidt, 56.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Grosse Mass macht kleine Platzwellen, sagt der Strasburger.</hi> – <hi rendition="#i">Moscherosch, 203.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Gud Mat un gud Gewicht recommandert gud.</hi> (<hi rendition="#i">Rendsburg.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Gutes Mass braucht keinen Glauben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Das Zugemessene bedarf des Glaubens nicht. Was das Auge sieht (s. d.), glaubt das Herz.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lit.</hi>: Geraus Miera, ne kaik Wiera.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[244]/0258]
2 Hier hast du deinen ganzen Marzipan, sagte der Mann, und warf seiner Frau den verbrannten Eierkuchen an den Kopf.
Holl.: Dat is tot represallie, zei Pleantje tegen Joor, en hij smeet hem al den marsepein tegen zijne tronie. – Hij sch.., zei Jeroen, of hij een' marsepein om een duit kocht. (Harrebomée, II, 68a.)
Märzschöne.
Märzschöne, Mädchenlieb' und Frauensinn sind heute so und morgen hin.
Märzthörchen.
Aus Märzthörchen werden Aprilnarren. – Sprichwörtergarten, 407.
Mäsch.
De Mäsch1 dréift de Schwolw2 ous ärem îjäne Nässt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 224.
1) Sperling (s. Mösch und Spatz).
2) Schwalbe.
Masche.
1 Eine Masche nach der andern gemacht, so wird ein Strumpf daraus.
Durch anhaltenden Fleiss kommt man mit der langweiligsten Arbeit zu Stande.
Frz.: Maille à maille se fait le haubergeon. (Lendroy, 939.)
2 Masche um Masche wird das Netz gestrickt. – Altmann VI, 463.
*3 Ein paar Maschen fallen lassen.
Maschine.
Man muss nicht blos die Maschine haben, man muss auch baggern.
Maschken.
A Maschken (Pfand) soll män versetzn ön reich soll män sein. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Scherzhafte Hervorhebung des Reichthums.
Maschkopie.
Maschkopie öss Schieterie. – Frischbier2, 2552.
Masematte.
1 Schlechte Masematte, sagt der Jüd. (Hunsrück.) – Hoefer, 496.
*2 Er macht Masematten.
Vorherrschend: schlechte Massematten. Aus Ulm mit der erklärenden Beifügung, dass der Ausdruck im Sinne von „ Fisematenten“ (s. d.) gebraucht werde. Das letztere erscheint auch in der Form von Visipatent, was ich hier zur Ergänzung des erwähnten frühern Artikels nachtrage. Bei B. Waldis (IV, 3, 76) heisst es: „Der Luther sagt und seine Scribenten, die geistlichkeit sei visipatenten, sei gar vnnütz vnd nichts werd.“ Sandvoss (132) bemerkt: „Das Wort ›Visipatent‹ hört man in Berlin und ebenso in Mecklenburg in dem Sinne von leeren Ausflüchten oder Flausen.“ Er fügt hinzu, dass sich über dieses, wie es scheine, unenträthselte Wort eine sehr eingehende Behandlung in A. de Jager's Nieuw Archief voor Niederlandsche taalkunde (Amsterdam 1856, I, 439-443) finde. Sandvoss selbst schliesst mit der Frage, ob das Wort vielleicht von visa patentia herkommen möge. Ueber das Wort Masematten habe ich für Herleitung und Erklärung nichts auffinden können.
Mashacken.
* Et sint Mashacken1 as ût'n Dêge weltert. – Lyra, 56.
1) Rüstige Kinder, die Wind und Wetter nicht scheuen.
Maske.
1 Deine Maske nützt dir nichts, sagte der Fuchs zum Esel, der sich in eine Löwenhaut gehüllt hatte, man kennt dich an der Stimme.
2 Is de Mask ok glatt un fûl, so gift doch 'n schmärig Mûl. (Bremen.) – Köster, 253.
*3 Die Maske fallen lassen.
Die Täuschung aufhören lassen, sich in seiner wahren Gestalt zeigen.
Holl.: Hij doet het masker voor. – Hij ligt het masker af. (Harrebomée, II, 68a.)
Mass.
1 All mit Mâte, see de Kêrel, dô slôg he sîn Wîw mit'n Ellstock dör. (Ostfries.) – Frommann, II, 388, 19; Bueren, 23; Hauskalender, II; Hagen, 101, 4; Hoefer, 601; für Münster: Frommann, VI, 424, 1; für Brandenburg: Schlingmann, 822; für Oldenburg: Firmenich, I, 232, 23; hochdeutsch bei Simrock, 6865.
Im Harz: Alles mit Maten, see de Kêrel, do slog he sîn Wîf mit d'r Êl dör. (Lohrengel, I, 24.)
Holl.: Alles met maten, zei Flips de hondenslager, en hij mat de stokslagen met de el uit. (Harrebomée, I, 192.)
2 Allen dingen ein masse geben, ist fürwar das beste leben.
Lat.: Praevalet in cunctis, discreta modestia punctis. (Loci comm., 120.)
3 Allens mit Moaten, seggt de Bûr, un lett sik den Brannwin moatwîs (massweise) inschenken. (Strelitz.) – Firmenich, III, 13.
Holl.: Alles met maten, zei de pastoor, en hij dronk den jenever uit een Nannetje. (Harrebomée, I, 378b.)
4 Alles hat sein Mass.
Lat.: Est modus matulae. (Faselius, 77.)
5 Alles heät seine Mote, men de Mälke in e Görte nit, un Fett in't Maus. (Sauerland.)
6 Alles met Maote, segg de Snîder, dar slog he sine Frau met de Iäle (Elle) daut. (Ostfries.) – Eichwald, 1286; für Münster: Frommann, VI, 424, 1; Hoefer, 936; Hagen, 97, 9; Firmenich, I, 298, 52; für Iserlohn: Woeste, 63, 20; für Rheine in Münsterland: Firmenich, I, 285, 7; für Jever: Frommann, III, 38, 10; für Mecklenburg: Raabe, 23; für Brandenburg: Schlingmann, 1252; hochdeutsch bei Körte, 3999a.
Alles mit Mass, sagte der Schneider und schlug seine Frau mit der Elle todt.
Holl.: Alles met maten, zei de snijder, en hij sloeg zijn wijf met de el voor haar achterste. (Harrebomée, II, 49b.)
7 Alles mit Mass, sagt der Bauer, und soff eine ganze Kanne voll Branntwein aus. – Körte, 3999b.
Von oder zu Leuten, die sich der Enthaltsamkeit und Mässigkeit rühmen, die ihnen fremd ist. Wortspiel mit „Mass“.
8 Alles mit Massen. – Braun, I, 2451.
Mnd.: Maisse wilt aller dinge walden. (Groote, 3744.)
Dän.: Aldting til maade. (Prov. dan., 23.)
Engl.: There is reason in all things.
It.: Ogni cosa vuol misura.
Schwed.: Allting met måtta. (Marin, 5.)
9 Alles mit Massen, sagte der Teufel und ging mit dem Zollstock (oder: griff zur Schmiege).
Holl.: Alles met maten, zei de drommel, en hij hing een' bandelier om. (Harrebomée, II, 49b.)
10 Alles mit Massen, sagte die Frau, und goss ihrem Manne eine Kanne Wasser über den Kopf.
Holl.: Alles met maten, zei Kaatje, en zij gooide haar man eene kan water over't lijf. (Harrebomée, I, 378b.)
11 All's mit Mâten, säd' de Bûr, un söp 'n Mass Brannwîn up'n mâl ût. – Eichwald, 1287; Frommann, II, 338, 20; Hagen, 99, 22; Hoefer, 166; Schütze, III, 85; Schlingmann, 170; hochdeutsch bei Simrock, 6864.
12 Am Mass erkennt man den Kaufmann.
Holl.: Aan de maat kent men den koopman. (Harrebomée, II, 44b.)
13 Anfangs halt gute mass, spar, was noch ist im Fass, sonst, wenn du am end erst sparen wilt, so ists zu spat, es ist verspilt. – Lehmann, 723, 27.
14 Bleib bey der Alten mass. – Lehmann, 315, 18.
15 Das Mass, das der Kaiser gab, soll man nicht mehren. – Graf, 511, 189.
Bezieht sich auf die Höhe der Zölle, welche vom Reich festgesetzt war. „Man darf niemand höher drängen an seinem Gute, als es der Kaiser gesetzt hat.“ Aber die Landesherren kehrten sich wenig an diese Bestimmung, sie thaten, was ihnen gefiel, und die Zolleinnehmer machten es ebenso. – „De mate dey die Keyser gegeven hefft, de en sall man nicht meheren.“ (Steinen, I, 1740 u. 1745.)
16 Die alte mass ist doch die best. – Lehmann, 315, 18.
17 Die Mass wils einem wol sagen. – Petri, II, 338.
18 Doctor Mass, Doctor Stille und Doctor Frohmann sind die grössten Aerzte.
19 Ein altes Mass im Pfarrhause sind sechs Schweine und sieben Schinken. (Finn.)
20 Es hat alles sein Mass, sagte der trunkene Meffert, und spie in den Scheffel.
21 Es muss alles sein Mass haben.
Holl.: Alles moet zijne maat hebben. (Harrebomée, II, 49b.)
22 Gôde Mât het Godd lêw. – Goldschmidt, 56.
23 Grosse Mass macht kleine Platzwellen, sagt der Strasburger. – Moscherosch, 203.
24 Gud Mat un gud Gewicht recommandert gud. (Rendsburg.)
25 Gutes Mass braucht keinen Glauben.
Das Zugemessene bedarf des Glaubens nicht. Was das Auge sieht (s. d.), glaubt das Herz.
Lit.: Geraus Miera, ne kaik Wiera.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |