Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] den Hausblättern (Stuttgart 1865) in einem Artikel über Festgebräuche aus Oberitalien von Reinsberg (VI, 20 u. 139) ein anderes verwandtes Sprichwort, nämlich: Wer Mailand den Rücken zukehrt, kehrt ihn dem Brote zu; du mit dem dort darüber Gesagten zur Erklärung des obigen dient. Es heisst dort: "Mailand wird in ganz Italien wegen seiner trefflichen Küche ebenso gerühmt, wie wegen des starken Appetits seiner Bewohner, die deshalb die lombardischen Wölfe genannt werden, verspottet. Und in der That wird in keiner italienischen Stadt von Inländern so viel gegessen als in Mailand, weshalb auch das charakteristische Gepräge der Festzeiten des Jahres dort in einer Reihe von verschiedenen Gerichten besteht, die vorzugsweise an dem oder jenem Tage zubereitet und genossen werden oder in keiner nur einigermassen bemittelten Familie fehlen dürfen. So isst man z. B. gleich am 1. Januar überall la Crescenza, ein Backwerk aus Eiern, Zucker, Butter und Mehl, das in vornehmen Häusern abends zu Wein oder Thee herumgereicht wird. Während des Carnevals bildet >Honigmilch< (latte miel), geschlagene Sahne mit Zucker (ursprünglich Honig) und Zimmt einen wesentlichen Bestandtheil jedes mailänder Tisches" u. s. w. Mailuft. Mailuft bringt die Todten aus der Gruft. Frz.: Une heure de may faict perdre les pales couleurs. (Leroux, I, 71.) Maimond. 1 Maeimand kald un nat füllt Schünen un Fat. - Schambach, II, 365. 2 Maimond kalt und windig, macht die Scheuer voll und pfündig. (Sachsen.) - Boebel, 94. 3 Maimond kühl und Brachmond nass, füllt beide Boden und Fass. - Blum, 254; Orakel, 505; Simrock, 6757. Mit Bezug auf Witterungsregeln und Wetterprophezeiungen wie diese und die vielen sogenannten Bauernregeln vgl. den Artikel: Ueber Wetterprophezeiungen und natürliche Wetterpropheten von W. Haffer im Mecklenburger Anzeiger, Neubrandenburg 1864, Nr. 38 fg. 4 Wenn der Meyman natet (nasset) vnd der Brakman spaket (trocknet), dat füllet Schüne vnd vake. - Henisch, 472, 33; Petri, II, 657. Maimorgen. 1 Wenn die drei erste Meimorge Thau hei, so rähnet me-n-uff e nasse Monat. (Solothurn.) - Schild, 114, 127. 2 'T is alteid gen Maimorgen. - Bueren, 1126. Main. 1 Der Main ist hoch entsprossen, lang genossen, viel verflossen. - Pistor., VII, 81. Zur Schilderung des vom Main durchflossenen Landes heisst es: "Die Berge triefen mit Wein, die Hügel fliessen mit Milch, die Anger sind voll Schafe, die Wälder voll Wild, und der geflügelte Mercurius kann vermittels dieses edeln Stromes alle necessaria herbeibringen." ( Gross, Von denen vier Trost-Strömen, S. 35.) *2 Wenn die in den Maan guckt, verrecken die Fische. - Tendlau, 539. So abschreckend hässlich ist sie. Maine. Wie Maine geht, so geht auch die Union. Dies nordamerikanische Sprichwort spricht den Erfahrungssatz aus, dass in der Regel die Wahlen für die Unionsregierung in der Richtung ausfallen, in der die Wahlen für die Regierung des Staats Maine ausgefallen sind, sodass also die Partei, die in Maine gesiegt hat, sich dem Glauben hingibt, auch in den Unionswahlen zu siegen. In einer andern Zeitung finde ich als amerikanisches Sprichwort: "As Pennsylvania goes, the Union goes"; was der Grösse des Staats wegen angemessener erscheint. Mainz. * Es ist als ob er in Mainz gewesen wäre und hätte nicht hören läuten. Maipen. * Dai maiped1 as 'ne Breud. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 165, 115. 1) Nicht recht einbeissen wollen, geziert essen, maulen, von Mappe = Mund. Er isst so geziert wie eine Braut. Mairegen. 1 Maairähnche, faal off meig, do wachsen eig. (Trier.) - Laven, 186, 72; Firmenich, III, 547, 42; für Eifel: Schmitz, 172, 46. Mairegenchen, komm herab, falle auf mich, dann wachse ich. Spruch der Kinder, indem sie sich im Mai in den Regen stellen. 2 Mairägen up de Soaten, denn rägnet dat Dukoaten. (Strelitz.) - Firmenich, III, 72, 63. [Spaltenumbruch] 3 Mairegen ist ein Segen. Doch sagen die Engländer: Eine Maiflut that nie gut. 4 Mairegen - Kei(n)regen. - Orakel, 491. *5 Er mag sich noch etwas in den Mairegen stellen. Scherzhaft von kleinen Leuten, weil man annimmt, dass dieser den Wuchs befördere. Mais. 1 Meiss Geknäjel, Weinj Gedragel. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 60. 2 Wo Mais gedeiht, darf man nicht Hafer säen. Maitag. 1 Am alten Maitage muss sich eine Krähe in der jungen Saat verbergen können. - Bair. Hauskalender. 2 De Maidag is dat vor'n Sommer, wat de Taun is vor'n Acker. - Schambach, II, 624. Was der Zaun für den Acker, ist der Maitag (1. Mai) für den Sommer. (S. Mai 80.) 3 Fällt am Maitag ein Thau, so fällt diesen Monat kein Thau mehr. (Luzern.) 4 Maitag ein Rabe, Johannis ein Knabe. - Simrock, 6758; Boebel, 94; Orakel, 488. Man verspricht sich eine gute Ernte, wenn sich Anfang Mai ein Rabe und Johannis ein Knabe im Getreide verbergen kann. 5 Medag giwt Vesperbraut. (Tecklenburg.) - Boebel, 23. 6 Sind am Maitag die Matte wie 'ne Hoas (braun), so gibts am meiste Gros. (Luzern.) 7 Sind 'n Maidag de Bööm nonnich gröön, ick lööw (glaube), du krigst vöäl Weiten (Weizen) to sehn. (Seehausen.) - Firmenich, III, 123, 5. 8 So viele Tage vor Maitag das Buchenlaub eintritt, so viele Tage wird vor Jakobi (25. Juli) die Ernte kommen. (Luzern.) 9 Wat vor Maidage wasset, dat mot med eisernen Külen in de Aeren eslan wären. - Schambach, II, 656. Was vor dem Maitag wächst, das muss mit eisernen Keulen in die Erde geschlagen werden. Das Sprichwort vertritt die Ansicht, das eigentliche Wachsen der Feldfrüchte beginne erst mit dem Mai, es wachse nachher um so viel weniger, wenn vorher viel wachse. Dieselbe Ansicht wird auch durch ein hochdeutsches Sprichwort ausgesprochen. (S. Märzengrün.) 10 Wenn es am ersten Maitag regnet, gibt es Eicheln in Fülle. - Orakel, 518. Dagegen glauben die Franzosen, dass ihre Quitten in der Blüte gepflückt, d. h. verloren seien, wenn es an diesem Tage regne: S'il pleut le premier jour de may, les coins, madame, sont cueilles. (Orakel, 517.) In der Picardie heisst es: Wenn es in der Mainacht regnet, gibt es keine Kirschen. (Reinsberg VIII, 132.) 11 Wenn seck an 'n Maidage de Kreije in'n Koren verbargen kan, sau steit 'ne gaue Arne vor der Dör. (S. Krähe 107 u. 109.) - Schambach, II, 677. Oder: So gibt's einen gesegneten Sommer. (Reinsberg VIII, 132.) *12 Das ist ein (kein) Maitag. Holl.: Het is meidag. (Harrebomee, II, 74b.) Maithau. 1 Maienthau macht grüne Au. - Orakel, 497; Boebel, 94. Er scheint auch noch andere Kräfte zu besitzen. In Schottland stehen die Mädchen am 1. Mai in aller Frühe auf und sammeln Maithau, den sie über ihre Schultern werfen, um vom Geschick einen guten Mann zu erhalten. (Vgl. den Artikel: Alte Jungfern in der Illustrirten Zeitung, Leipzig vom 31. Oct. 1868, S. 299.) 2 Maithau und Aprilregen sind unschätzbar. 3 Wer sich vor Maithau fürchtet, den behüte Gott vor Platzregen. Maizeit. 1 In der Maizeit ist es vergnüglich auf dem Lande. Bei Tunnicius (427): In der meityt is it genochlik up dem velde. (Esse quidem ruri placet herbescentibus agris.) 2 Thor meitydt spatzeren gan, im Sommer Fysche tho fangende stan, vnde vp den Hervest Vögelnette stellen, sind im Winter hungrige Gesellen. - Gryse, Fr. 44. Majestät. Kaiserliche Majestät bringt das Geleit mit sich. - Eisenhart, 630. Nach dem Staatsrecht unterscheidet man bei Geleit die Geleitsherrlichkeit und das fürstliche Geleit. Jene bestand darin, dass die Fürsten den Kaufleuten und [Spaltenumbruch] den Hausblättern (Stuttgart 1865) in einem Artikel über Festgebräuche aus Oberitalien von Reinsberg (VI, 20 u. 139) ein anderes verwandtes Sprichwort, nämlich: Wer Mailand den Rücken zukehrt, kehrt ihn dem Brote zu; du mit dem dort darüber Gesagten zur Erklärung des obigen dient. Es heisst dort: „Mailand wird in ganz Italien wegen seiner trefflichen Küche ebenso gerühmt, wie wegen des starken Appetits seiner Bewohner, die deshalb die lombardischen Wölfe genannt werden, verspottet. Und in der That wird in keiner italienischen Stadt von Inländern so viel gegessen als in Mailand, weshalb auch das charakteristische Gepräge der Festzeiten des Jahres dort in einer Reihe von verschiedenen Gerichten besteht, die vorzugsweise an dem oder jenem Tage zubereitet und genossen werden oder in keiner nur einigermassen bemittelten Familie fehlen dürfen. So isst man z. B. gleich am 1. Januar überall la Crescenza, ein Backwerk aus Eiern, Zucker, Butter und Mehl, das in vornehmen Häusern abends zu Wein oder Thee herumgereicht wird. Während des Carnevals bildet ›Honigmilch‹ (latte miel), geschlagene Sahne mit Zucker (ursprünglich Honig) und Zimmt einen wesentlichen Bestandtheil jedes mailänder Tisches“ u. s. w. Mailuft. Mailuft bringt die Todten aus der Gruft. Frz.: Une heure de may faict perdre les pâles couleurs. (Leroux, I, 71.) Maimond. 1 Maîmând kâld un nat füllt Schünen un Fat. – Schambach, II, 365. 2 Maimond kalt und windig, macht die Scheuer voll und pfündig. (Sachsen.) – Boebel, 94. 3 Maimond kühl und Brachmond nass, füllt beide Boden und Fass. – Blum, 254; Orakel, 505; Simrock, 6757. Mit Bezug auf Witterungsregeln und Wetterprophezeiungen wie diese und die vielen sogenannten Bauernregeln vgl. den Artikel: Ueber Wetterprophezeiungen und natürliche Wetterpropheten von W. Haffer im Mecklenburger Anzeiger, Neubrandenburg 1864, Nr. 38 fg. 4 Wenn der Meyman natet (nasset) vnd der Brakman spaket (trocknet), dat füllet Schüne vnd vake. – Henisch, 472, 33; Petri, II, 657. Maimorgen. 1 Wenn die drei erste Meimorge Thau hei, so rähnet me-n-uff e nasse Monat. (Solothurn.) – Schild, 114, 127. 2 'T is altîd gên Maimorgen. – Bueren, 1126. Main. 1 Der Main ist hoch entsprossen, lang genossen, viel verflossen. – Pistor., VII, 81. Zur Schilderung des vom Main durchflossenen Landes heisst es: „Die Berge triefen mit Wein, die Hügel fliessen mit Milch, die Anger sind voll Schafe, die Wälder voll Wild, und der geflügelte Mercurius kann vermittels dieses edeln Stromes alle necessaria herbeibringen.“ ( Gross, Von denen vier Trost-Strömen, S. 35.) *2 Wenn die in den Maan guckt, verrecken die Fische. – Tendlau, 539. So abschreckend hässlich ist sie. Maine. Wie Maine geht, so geht auch die Union. Dies nordamerikanische Sprichwort spricht den Erfahrungssatz aus, dass in der Regel die Wahlen für die Unionsregierung in der Richtung ausfallen, in der die Wahlen für die Regierung des Staats Maine ausgefallen sind, sodass also die Partei, die in Maine gesiegt hat, sich dem Glauben hingibt, auch in den Unionswahlen zu siegen. In einer andern Zeitung finde ich als amerikanisches Sprichwort: „As Pennsylvania goes, the Union goes“; was der Grösse des Staats wegen angemessener erscheint. Mainz. * Es ist als ob er in Mainz gewesen wäre und hätte nicht hören läuten. Máipen. * Dai máiped1 as 'ne Bréud. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 165, 115. 1) Nicht recht einbeissen wollen, geziert essen, maulen, von Mappe = Mund. Er isst so geziert wie eine Braut. Mairegen. 1 Maairähnche, faal off meig, do wachsen eig. (Trier.) – Laven, 186, 72; Firmenich, III, 547, 42; für Eifel: Schmitz, 172, 46. Mairegenchen, komm herab, falle auf mich, dann wachse ich. Spruch der Kinder, indem sie sich im Mai in den Regen stellen. 2 Mairägen up de Soaten, denn rägnet dat Dukoaten. (Strelitz.) – Firmenich, III, 72, 63. [Spaltenumbruch] 3 Mairegen ist ein Segen. Doch sagen die Engländer: Eine Maiflut that nie gut. 4 Mairegen – Kei(n)regen. – Orakel, 491. *5 Er mag sich noch etwas in den Mairegen stellen. Scherzhaft von kleinen Leuten, weil man annimmt, dass dieser den Wuchs befördere. Mais. 1 Méiss Geknäjel, Weinj Gedragel. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 60. 2 Wo Mais gedeiht, darf man nicht Hafer säen. Maitag. 1 Am alten Maitage muss sich eine Krähe in der jungen Saat verbergen können. – Bair. Hauskalender. 2 De Maidag is dat vor'n Sommer, wat de Tûn is vor'n Acker. – Schambach, II, 624. Was der Zaun für den Acker, ist der Maitag (1. Mai) für den Sommer. (S. Mai 80.) 3 Fällt am Maitag ein Thau, so fällt diesen Monat kein Thau mehr. (Luzern.) 4 Maitag ein Rabe, Johannis ein Knabe. – Simrock, 6758; Boebel, 94; Orakel, 488. Man verspricht sich eine gute Ernte, wenn sich Anfang Mai ein Rabe und Johannis ein Knabe im Getreide verbergen kann. 5 Mêdag giwt Vesperbraut. (Tecklenburg.) – Boebel, 23. 6 Sind am Maitag die Matte wie 'ne Hoas (braun), so gibts am meiste Gros. (Luzern.) 7 Sind 'n Maidag de Bööm nonnich gröön, ick lööw (glaube), du krigst vöäl Weiten (Weizen) to sehn. (Seehausen.) – Firmenich, III, 123, 5. 8 So viele Tage vor Maitag das Buchenlaub eintritt, so viele Tage wird vor Jakobi (25. Juli) die Ernte kommen. (Luzern.) 9 Wat vor Maidâge wasset, dat mot med îsernen Külen in de Aeren eslân wären. – Schambach, II, 656. Was vor dem Maitag wächst, das muss mit eisernen Keulen in die Erde geschlagen werden. Das Sprichwort vertritt die Ansicht, das eigentliche Wachsen der Feldfrüchte beginne erst mit dem Mai, es wachse nachher um so viel weniger, wenn vorher viel wachse. Dieselbe Ansicht wird auch durch ein hochdeutsches Sprichwort ausgesprochen. (S. Märzengrün.) 10 Wenn es am ersten Maitag regnet, gibt es Eicheln in Fülle. – Orakel, 518. Dagegen glauben die Franzosen, dass ihre Quitten in der Blüte gepflückt, d. h. verloren seien, wenn es an diesem Tage regne: S'il pleut le premier jour de may, les coins, madame, sont cueillés. (Orakel, 517.) In der Picardie heisst es: Wenn es in der Mainacht regnet, gibt es keine Kirschen. (Reinsberg VIII, 132.) 11 Wenn seck an 'n Maidâge de Kreije in'n Koren verbargen kan, sau steit 'ne gaue Arne vor der Dör. (S. Krähe 107 u. 109.) – Schambach, II, 677. Oder: So gibt's einen gesegneten Sommer. (Reinsberg VIII, 132.) *12 Das ist ein (kein) Maitag. Holl.: Het is meidag. (Harrebomée, II, 74b.) Maithau. 1 Maienthau macht grüne Au. – Orakel, 497; Boebel, 94. Er scheint auch noch andere Kräfte zu besitzen. In Schottland stehen die Mädchen am 1. Mai in aller Frühe auf und sammeln Maithau, den sie über ihre Schultern werfen, um vom Geschick einen guten Mann zu erhalten. (Vgl. den Artikel: Alte Jungfern in der Illustrirten Zeitung, Leipzig vom 31. Oct. 1868, S. 299.) 2 Maithau und Aprilregen sind unschätzbar. 3 Wer sich vor Maithau fürchtet, den behüte Gott vor Platzregen. Maizeit. 1 In der Maizeit ist es vergnüglich auf dem Lande. Bei Tunnicius (427): In der meityt is it genôchlik up dem velde. (Esse quidem ruri placet herbescentibus agris.) 2 Thor meitydt spatzeren gan, im Sommer Fysche tho fangende stan, vnde vp den Hervest Vögelnette stellen, sind im Winter hungrige Gesellen. – Gryse, Fr. 44. Majestät. Kaiserliche Majestät bringt das Geleit mit sich. – Eisenhart, 630. Nach dem Staatsrecht unterscheidet man bei Geleit die Geleitsherrlichkeit und das fürstliche Geleit. Jene bestand darin, dass die Fürsten den Kaufleuten und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"><pb facs="#f0190" n="[176]"/><cb n="351"/> den <hi rendition="#i">Hausblättern (Stuttgart 1865)</hi> in einem Artikel über <hi rendition="#i">Festgebräuche aus Oberitalien von Reinsberg (VI, 20 u. 139)</hi> ein anderes verwandtes Sprichwort, nämlich: Wer Mailand den Rücken zukehrt, kehrt ihn dem Brote zu; du mit dem dort darüber Gesagten zur Erklärung des obigen dient. Es heisst dort: „Mailand wird in ganz Italien wegen seiner trefflichen Küche ebenso gerühmt, wie wegen des starken Appetits seiner Bewohner, die deshalb die lombardischen Wölfe genannt werden, verspottet. Und in der That wird in keiner italienischen Stadt von Inländern so viel gegessen als in Mailand, weshalb auch das charakteristische Gepräge der Festzeiten des Jahres dort in einer Reihe von verschiedenen Gerichten besteht, die vorzugsweise an dem oder jenem Tage zubereitet und genossen werden oder in keiner nur einigermassen bemittelten Familie fehlen dürfen. So isst man z. B. gleich am 1. Januar überall la Crescenza, ein Backwerk aus Eiern, Zucker, Butter und Mehl, das in vornehmen Häusern abends zu Wein oder Thee herumgereicht wird. Während des Carnevals bildet ›Honigmilch‹ (latte miel), geschlagene Sahne mit Zucker (ursprünglich Honig) und Zimmt einen wesentlichen Bestandtheil jedes mailänder Tisches“ u. s. w.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Mailuft.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Mailuft bringt die Todten aus der Gruft.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Une heure de may faict perdre les pâles couleurs. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 71.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Maimond.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Maîmând kâld un nat füllt Schünen un Fat.</hi> – <hi rendition="#i">Schambach, II, 365.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Maimond kalt und windig, macht die Scheuer voll und pfündig.</hi> (<hi rendition="#i">Sachsen.</hi>) – <hi rendition="#i">Boebel, 94.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Maimond kühl und Brachmond nass, füllt beide Boden und Fass.</hi> – <hi rendition="#i">Blum, 254; Orakel, 505; Simrock, 6757.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Mit Bezug auf Witterungsregeln und Wetterprophezeiungen wie diese und die vielen sogenannten Bauernregeln vgl. den Artikel: <hi rendition="#i">Ueber Wetterprophezeiungen und natürliche Wetterpropheten von W. Haffer im Mecklenburger Anzeiger, Neubrandenburg 1864, Nr. 38 fg.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Wenn der Meyman natet (nasset) vnd der Brakman spaket (trocknet), dat füllet Schüne vnd vake.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 472, 33; Petri, II, 657.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Maimorgen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Wenn die drei erste Meimorge Thau hei, so rähnet me-n-uff e nasse Monat.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) – <hi rendition="#i">Schild, 114, 127.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 'T is altîd gên Maimorgen.</hi> – <hi rendition="#i">Bueren, 1126.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Main.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der Main ist hoch entsprossen, lang genossen, viel verflossen.</hi> – <hi rendition="#i">Pistor., VII, 81.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Zur Schilderung des vom Main durchflossenen Landes heisst es: „Die Berge triefen mit Wein, die Hügel fliessen mit Milch, die Anger sind voll Schafe, die Wälder voll Wild, und der geflügelte Mercurius kann vermittels dieses edeln Stromes alle necessaria herbeibringen.“ ( <hi rendition="#i">Gross, Von denen vier Trost-Strömen, S. 35.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Wenn die in den Maan guckt, verrecken die Fische.</hi> – <hi rendition="#i">Tendlau, 539.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">So abschreckend hässlich ist sie.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Maine.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wie Maine geht, so geht auch die Union.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Dies nordamerikanische Sprichwort spricht den Erfahrungssatz aus, dass in der Regel die Wahlen für die Unionsregierung in der Richtung ausfallen, in der die Wahlen für die Regierung des Staats Maine ausgefallen sind, sodass also die Partei, die in Maine gesiegt hat, sich dem Glauben hingibt, auch in den Unionswahlen zu siegen. In einer andern Zeitung finde ich als amerikanisches Sprichwort: „As Pennsylvania goes, the Union goes“; was der Grösse des Staats wegen angemessener erscheint.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Mainz.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist als ob er in Mainz gewesen wäre und hätte nicht hören läuten.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Máipen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dai máiped<hi rendition="#sup">1</hi> as 'ne Bréud.</hi> (<hi rendition="#i">Grafschaft Mark.</hi>) – <hi rendition="#i">Frommann, V, 165, 115.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Nicht recht einbeissen wollen, geziert essen, maulen, von Mappe = Mund. Er isst so geziert wie eine Braut.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Mairegen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Maairähnche, faal off meig, do wachsen eig.</hi> (<hi rendition="#i">Trier.</hi>) – <hi rendition="#i">Laven, 186, 72; Firmenich, III, 547, 42;</hi> für Eifel: <hi rendition="#i">Schmitz, 172, 46.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Mairegenchen, komm herab, falle auf mich, dann wachse ich. Spruch der Kinder, indem sie sich im Mai in den Regen stellen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Mairägen up de Soaten, denn rägnet dat Dukoaten.</hi> (<hi rendition="#i">Strelitz.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, III, 72, 63.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="352"/> 3 Mairegen ist ein Segen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Doch sagen die Engländer: Eine Maiflut that nie gut.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Mairegen – Kei(n)regen.</hi> – <hi rendition="#i">Orakel, 491.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Er mag sich noch etwas in den Mairegen stellen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Scherzhaft von kleinen Leuten, weil man annimmt, dass dieser den Wuchs befördere.</p><lb/> <p/><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Mais.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Méiss Geknäjel, Weinj Gedragel.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) – <hi rendition="#i">Schuster, 60.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wo Mais gedeiht, darf man nicht Hafer säen.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Maitag.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Am alten Maitage muss sich eine Krähe in der jungen Saat verbergen können.</hi> – <hi rendition="#i">Bair. Hauskalender.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 De Maidag is dat vor'n Sommer, wat de Tûn is vor'n Acker.</hi> – <hi rendition="#i">Schambach, II, 624.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Was der Zaun für den Acker, ist der Maitag (1. Mai) für den Sommer. (S. Mai 80.)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Fällt am Maitag ein Thau, so fällt diesen Monat kein Thau mehr.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Maitag ein Rabe, Johannis ein Knabe.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 6758; Boebel, 94; Orakel, 488.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Man verspricht sich eine gute Ernte, wenn sich Anfang Mai ein Rabe und Johannis ein Knabe im Getreide verbergen kann.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Mêdag giwt Vesperbraut.</hi> (<hi rendition="#i">Tecklenburg.</hi>) – <hi rendition="#i">Boebel, 23.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Sind am Maitag die Matte wie 'ne Hoas (braun), so gibts am meiste Gros.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Sind 'n Maidag de Bööm nonnich gröön, ick lööw (glaube), du krigst vöäl Weiten (Weizen) to sehn.</hi> (<hi rendition="#i">Seehausen.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, III, 123, 5.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 So viele Tage vor Maitag das Buchenlaub eintritt, so viele Tage wird vor Jakobi (25. Juli) die Ernte kommen.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Wat vor Maidâge wasset, dat mot med îsernen Külen in de Aeren eslân wären.</hi> – <hi rendition="#i">Schambach, II, 656.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Was vor dem Maitag wächst, das muss mit eisernen Keulen in die Erde geschlagen werden. Das Sprichwort vertritt die Ansicht, das eigentliche Wachsen der Feldfrüchte beginne erst mit dem Mai, es wachse nachher um so viel weniger, wenn vorher viel wachse. Dieselbe Ansicht wird auch durch ein hochdeutsches Sprichwort ausgesprochen. (S. Märzengrün.)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Wenn es am ersten Maitag regnet, gibt es Eicheln in Fülle.</hi> – <hi rendition="#i">Orakel, 518.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Dagegen glauben die Franzosen, dass ihre Quitten in der Blüte gepflückt, d. h. verloren seien, wenn es an diesem Tage regne: S'il pleut le premier jour de may, les coins, madame, sont cueillés. (<hi rendition="#i">Orakel, 517.</hi>) In der Picardie heisst es: Wenn es in der Mainacht regnet, gibt es keine Kirschen. (<hi rendition="#i">Reinsberg VIII, 132.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Wenn seck an 'n Maidâge de Kreije in'n Koren verbargen kan, sau steit 'ne gaue Arne vor der Dör.</hi> (S. Krähe 107 u. 109.) – <hi rendition="#i">Schambach, II, 677.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Oder: So gibt's einen gesegneten Sommer. (<hi rendition="#i">Reinsberg VIII, 132.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*12 Das ist ein (kein) Maitag.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is meidag. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 74<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Maithau.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Maienthau macht grüne Au.</hi> – <hi rendition="#i">Orakel, 497; Boebel, 94.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Er scheint auch noch andere Kräfte zu besitzen. In Schottland stehen die Mädchen am 1. Mai in aller Frühe auf und sammeln Maithau, den sie über ihre Schultern werfen, um vom Geschick einen guten Mann zu erhalten. (Vgl. den Artikel: <hi rendition="#i">Alte Jungfern in der Illustrirten Zeitung, Leipzig vom 31. Oct. 1868, S. 299.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Maithau und Aprilregen sind unschätzbar.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wer sich vor Maithau fürchtet, den behüte Gott vor Platzregen.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Maizeit.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 In der Maizeit ist es vergnüglich auf dem Lande.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (427):</hi> In der meityt is it genôchlik up dem velde. (Esse quidem ruri placet herbescentibus agris.)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Thor meitydt spatzeren gan, im Sommer Fysche tho fangende stan, vnde vp den Hervest Vögelnette stellen, sind im Winter hungrige Gesellen.</hi> – <hi rendition="#i">Gryse, Fr. 44.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Majestät.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Kaiserliche Majestät bringt das Geleit mit sich.</hi> – <hi rendition="#i">Eisenhart, 630.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Nach dem Staatsrecht unterscheidet man bei Geleit die Geleitsherrlichkeit und das fürstliche Geleit. Jene bestand darin, dass die Fürsten den Kaufleuten und </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[176]/0190]
den Hausblättern (Stuttgart 1865) in einem Artikel über Festgebräuche aus Oberitalien von Reinsberg (VI, 20 u. 139) ein anderes verwandtes Sprichwort, nämlich: Wer Mailand den Rücken zukehrt, kehrt ihn dem Brote zu; du mit dem dort darüber Gesagten zur Erklärung des obigen dient. Es heisst dort: „Mailand wird in ganz Italien wegen seiner trefflichen Küche ebenso gerühmt, wie wegen des starken Appetits seiner Bewohner, die deshalb die lombardischen Wölfe genannt werden, verspottet. Und in der That wird in keiner italienischen Stadt von Inländern so viel gegessen als in Mailand, weshalb auch das charakteristische Gepräge der Festzeiten des Jahres dort in einer Reihe von verschiedenen Gerichten besteht, die vorzugsweise an dem oder jenem Tage zubereitet und genossen werden oder in keiner nur einigermassen bemittelten Familie fehlen dürfen. So isst man z. B. gleich am 1. Januar überall la Crescenza, ein Backwerk aus Eiern, Zucker, Butter und Mehl, das in vornehmen Häusern abends zu Wein oder Thee herumgereicht wird. Während des Carnevals bildet ›Honigmilch‹ (latte miel), geschlagene Sahne mit Zucker (ursprünglich Honig) und Zimmt einen wesentlichen Bestandtheil jedes mailänder Tisches“ u. s. w.
Mailuft.
Mailuft bringt die Todten aus der Gruft.
Frz.: Une heure de may faict perdre les pâles couleurs. (Leroux, I, 71.)
Maimond.
1 Maîmând kâld un nat füllt Schünen un Fat. – Schambach, II, 365.
2 Maimond kalt und windig, macht die Scheuer voll und pfündig. (Sachsen.) – Boebel, 94.
3 Maimond kühl und Brachmond nass, füllt beide Boden und Fass. – Blum, 254; Orakel, 505; Simrock, 6757.
Mit Bezug auf Witterungsregeln und Wetterprophezeiungen wie diese und die vielen sogenannten Bauernregeln vgl. den Artikel: Ueber Wetterprophezeiungen und natürliche Wetterpropheten von W. Haffer im Mecklenburger Anzeiger, Neubrandenburg 1864, Nr. 38 fg.
4 Wenn der Meyman natet (nasset) vnd der Brakman spaket (trocknet), dat füllet Schüne vnd vake. – Henisch, 472, 33; Petri, II, 657.
Maimorgen.
1 Wenn die drei erste Meimorge Thau hei, so rähnet me-n-uff e nasse Monat. (Solothurn.) – Schild, 114, 127.
2 'T is altîd gên Maimorgen. – Bueren, 1126.
Main.
1 Der Main ist hoch entsprossen, lang genossen, viel verflossen. – Pistor., VII, 81.
Zur Schilderung des vom Main durchflossenen Landes heisst es: „Die Berge triefen mit Wein, die Hügel fliessen mit Milch, die Anger sind voll Schafe, die Wälder voll Wild, und der geflügelte Mercurius kann vermittels dieses edeln Stromes alle necessaria herbeibringen.“ ( Gross, Von denen vier Trost-Strömen, S. 35.)
*2 Wenn die in den Maan guckt, verrecken die Fische. – Tendlau, 539.
So abschreckend hässlich ist sie.
Maine.
Wie Maine geht, so geht auch die Union.
Dies nordamerikanische Sprichwort spricht den Erfahrungssatz aus, dass in der Regel die Wahlen für die Unionsregierung in der Richtung ausfallen, in der die Wahlen für die Regierung des Staats Maine ausgefallen sind, sodass also die Partei, die in Maine gesiegt hat, sich dem Glauben hingibt, auch in den Unionswahlen zu siegen. In einer andern Zeitung finde ich als amerikanisches Sprichwort: „As Pennsylvania goes, the Union goes“; was der Grösse des Staats wegen angemessener erscheint.
Mainz.
* Es ist als ob er in Mainz gewesen wäre und hätte nicht hören läuten.
Máipen.
* Dai máiped1 as 'ne Bréud. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 165, 115.
1) Nicht recht einbeissen wollen, geziert essen, maulen, von Mappe = Mund. Er isst so geziert wie eine Braut.
Mairegen.
1 Maairähnche, faal off meig, do wachsen eig. (Trier.) – Laven, 186, 72; Firmenich, III, 547, 42; für Eifel: Schmitz, 172, 46.
Mairegenchen, komm herab, falle auf mich, dann wachse ich. Spruch der Kinder, indem sie sich im Mai in den Regen stellen.
2 Mairägen up de Soaten, denn rägnet dat Dukoaten. (Strelitz.) – Firmenich, III, 72, 63.
3 Mairegen ist ein Segen.
Doch sagen die Engländer: Eine Maiflut that nie gut.
4 Mairegen – Kei(n)regen. – Orakel, 491.
*5 Er mag sich noch etwas in den Mairegen stellen.
Scherzhaft von kleinen Leuten, weil man annimmt, dass dieser den Wuchs befördere.
Mais.
1 Méiss Geknäjel, Weinj Gedragel. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 60.
2 Wo Mais gedeiht, darf man nicht Hafer säen.
Maitag.
1 Am alten Maitage muss sich eine Krähe in der jungen Saat verbergen können. – Bair. Hauskalender.
2 De Maidag is dat vor'n Sommer, wat de Tûn is vor'n Acker. – Schambach, II, 624.
Was der Zaun für den Acker, ist der Maitag (1. Mai) für den Sommer. (S. Mai 80.)
3 Fällt am Maitag ein Thau, so fällt diesen Monat kein Thau mehr. (Luzern.)
4 Maitag ein Rabe, Johannis ein Knabe. – Simrock, 6758; Boebel, 94; Orakel, 488.
Man verspricht sich eine gute Ernte, wenn sich Anfang Mai ein Rabe und Johannis ein Knabe im Getreide verbergen kann.
5 Mêdag giwt Vesperbraut. (Tecklenburg.) – Boebel, 23.
6 Sind am Maitag die Matte wie 'ne Hoas (braun), so gibts am meiste Gros. (Luzern.)
7 Sind 'n Maidag de Bööm nonnich gröön, ick lööw (glaube), du krigst vöäl Weiten (Weizen) to sehn. (Seehausen.) – Firmenich, III, 123, 5.
8 So viele Tage vor Maitag das Buchenlaub eintritt, so viele Tage wird vor Jakobi (25. Juli) die Ernte kommen. (Luzern.)
9 Wat vor Maidâge wasset, dat mot med îsernen Külen in de Aeren eslân wären. – Schambach, II, 656.
Was vor dem Maitag wächst, das muss mit eisernen Keulen in die Erde geschlagen werden. Das Sprichwort vertritt die Ansicht, das eigentliche Wachsen der Feldfrüchte beginne erst mit dem Mai, es wachse nachher um so viel weniger, wenn vorher viel wachse. Dieselbe Ansicht wird auch durch ein hochdeutsches Sprichwort ausgesprochen. (S. Märzengrün.)
10 Wenn es am ersten Maitag regnet, gibt es Eicheln in Fülle. – Orakel, 518.
Dagegen glauben die Franzosen, dass ihre Quitten in der Blüte gepflückt, d. h. verloren seien, wenn es an diesem Tage regne: S'il pleut le premier jour de may, les coins, madame, sont cueillés. (Orakel, 517.) In der Picardie heisst es: Wenn es in der Mainacht regnet, gibt es keine Kirschen. (Reinsberg VIII, 132.)
11 Wenn seck an 'n Maidâge de Kreije in'n Koren verbargen kan, sau steit 'ne gaue Arne vor der Dör. (S. Krähe 107 u. 109.) – Schambach, II, 677.
Oder: So gibt's einen gesegneten Sommer. (Reinsberg VIII, 132.)
*12 Das ist ein (kein) Maitag.
Holl.: Het is meidag. (Harrebomée, II, 74b.)
Maithau.
1 Maienthau macht grüne Au. – Orakel, 497; Boebel, 94.
Er scheint auch noch andere Kräfte zu besitzen. In Schottland stehen die Mädchen am 1. Mai in aller Frühe auf und sammeln Maithau, den sie über ihre Schultern werfen, um vom Geschick einen guten Mann zu erhalten. (Vgl. den Artikel: Alte Jungfern in der Illustrirten Zeitung, Leipzig vom 31. Oct. 1868, S. 299.)
2 Maithau und Aprilregen sind unschätzbar.
3 Wer sich vor Maithau fürchtet, den behüte Gott vor Platzregen.
Maizeit.
1 In der Maizeit ist es vergnüglich auf dem Lande.
Bei Tunnicius (427): In der meityt is it genôchlik up dem velde. (Esse quidem ruri placet herbescentibus agris.)
2 Thor meitydt spatzeren gan, im Sommer Fysche tho fangende stan, vnde vp den Hervest Vögelnette stellen, sind im Winter hungrige Gesellen. – Gryse, Fr. 44.
Majestät.
Kaiserliche Majestät bringt das Geleit mit sich. – Eisenhart, 630.
Nach dem Staatsrecht unterscheidet man bei Geleit die Geleitsherrlichkeit und das fürstliche Geleit. Jene bestand darin, dass die Fürsten den Kaufleuten und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |