Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch]
Made. 1 De Mad dinkt, et wer neirest biesser wä äm Krin. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 243. 2 Maden fressen den Käse, Motten die Kleider und Sorgen die Menschen. Dän.: Madiker fortaere osten, möll klaederne, men sygdom menneskene. (Prov. dan., 540.) *3 Es ist als ob ein Haufen Maden einen Käse frisst. "Wenn das Volk spricht, kommt's mir vor, als ob ein Haufen Maden einen bordeauxer Käse frisst." (Griepenkerl's Girondisten, V, 1.) *4 Es möchte Maden regnen wie zu Neisse. - Weinhold, 64. "Es geht einmal nicht und möcht's Maden regnen wie zu Neisse." Holtei in seinem Roman: Die Eselsfresser hat Maden, Fülleborn dagegen Moden (s. d.). *5 Wie die Maden aus dem Käse springen. Holl.: Als de maaijen uit de kaas springen. (Harrebomee, II, 45.) *6 Wie eine Made im Speck sitzen. Im Wohlstande, in Hülle und Fülle, gut leben. Madeira. Wer Madeira gesehen, will nichts weiter sehen. (S. Madrid.) Span.: Quien ha vista Madeira otra rosa no quiera. Mädel. 1 A Mädel is wie a Handtech. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Das leicht Flecke bekommt. Um zu sagen, es soll sehr sorgfältig auf seinen guten Ruf achten. 2 As män macht a Mädel nit Chassem (Hochzeit), macht sie sich allein Chassem. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Die Töchter verheirathen sich selber, wenn es die Aeltern nicht thun. 3 Die hessberger Mädle troagen Zeacken (Spitzen) onn (und) Frisur enn fressen die Erdäpfel mit soammet der Montur. Wird als Spott auf die etwas eiteln Mädchen der Gegend von Hessberg (bei Hildburghausen) häufig gebraucht. Uebrigens ist der Hang der weiblichen Jugend der in der Nähe einer Stadt gelegenen Ortschaften, es den Städtern gleich zu thun, sehr allgemein. 4 Die Mädels sind sehr interessirt. Sagt Mephistopheles im Faust, und fährt dann fort: "... ob einer fromm und schlicht nach altem Brauch. Sie denken, duckt er da, folgt er uns eben auch." (Büchmann, 49.) 5 Ich bin e rührend Mädel, sagte die Dirne, da hatt' sie einen Kochlöffel in der Hand. 6 Mädle, du musst Käss essa, sonst wird dir 's Hemmet z' kurz. (Boms.) - Birlinger, 860. 7 Mädle, fussla, Spindladrot, lauf den alten Weibern no. (Buchau.) - Birlinger, 1114. Auf Knaben angewandt, die lieber nach den Spielgesellschaften der kleinen Mädchen gehen, als sich mit ihresgleichen tummeln. 8 Mädle, magst Käs? Noin, i mag koin. (Weingarten.) - Birlinger, 86. 9 Mädle senn (sind) ke Lagerobst. (Henneberg.) - Frommann, II, 410, 77. 10 Ol Mädel vün achtzehn Juhr mög (kann) trugen uhn (ohne) a Erew. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Ein Mädchen von achtzehn Jahren darf schon eine Leibesfrucht unter dem Herzen tragen. Zur Erklärung Folgendes: Am Sabbat ist es den Juden nicht gestattet, etwas aus einem begrenzten Raume in einen freien, unbegrenzten zu tragen. Um dieses oft beschwerliche rabbinische Verbot zu umgehen, bedient man sich des sogenannten Erew. Man verbindet nämlich die äussersten Enden einer Gasse durch einen Faden oder eine Drahtleitung und bildet auf diese Weise ein Revier, in welchem das Tragen erlaubt wird. Diese Verbindung heisst Erew. Eine humoristische Beschreibung des "Erew" gibt A. Bernstein in seiner Erzählung: Vögele der Maggid. (Vgl. auch Tendlau, 1000.) Wo man kein "Erew" machen kann, bedient man sich zum Tragen der kleinen Kinder. Vergisst sich ein Mädchen und wird schwanger, so wird das obige Sprichwort angewandt. 11 'S is nett, dass d' Madel bächt; man hat noch Broat1 genug. (Oberndorf.) - Birlinger, 98. 1) So sprechen die Schwaben zwischen Iller und Lech oa = o vor den Zungenlautern; unter der Alp ao: Braot, Naot, graoss. - Es ist von einer vermeintlichen Noth nichts vorhanden. Madel scheint, wie Birlinger bemerkt, örtlich eine bestimmte Person bezeichnet zu haben. 12 Schöne Mädlen, wüste Weiber. - Birlinger, 361. [Spaltenumbruch] 13 Wenn ein Madl geboren wird, weinen die Wänd'. - Blass, 21. 14 Wenn Mädel pfeifen und Hühner krähn, so soll man beiden den Hals umdrehn. (Oberlausitz.) *15 A Mädel von der Kunst. (Baiern.) - Klein, I, 266. Ein sehr schönes Mädchen. *16 Host o Mädle gfressa, dass dir d' Zöpf no rahanget? (Alemannisch.) - Birlinger, 362. Zu einem rotznasigen Buben. *17 Madl, du wärst a Todsünd werth. (Rott-Thal.) *18 Medle gon. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 176, 186. Eigentlich den Mädeln nachgeben, dann zwecklo umhergehen. Madelger. Madelger1 ist aller Wurzel ein Ehr'. 1) Mädchenger (Senecio vulg. L.), auch entstellt: Madelger, in manchen Gegenden Oberdeutschlands ein Name der Kreuzwurz, auch Baldpreis, Sperenstich u. s. w. Bei Morolt (40 u. 41) ist Madelger Sohn einer Meerminne. Mädelpfizler. Mädlespfizeler unter em Dach, leuft de schöne Mädle nach. (Ulm.) Neckspruch, wenn ein Knabe Mädchengesellschaft aufsucht. Madennass. * Ich war madennass. - Klix, 46. Mäderlitag. Wenn's am Mäderlistag1 rägnet, git's e schlechte Heuet. (Solothurn.) - Schild, 105, 53. 1) Medardus, 8. Juni (s. d.). Madetsch. Madetsch e Spitz wie a Kitz, Gosswand wie a Hand, Zermeit wie a Scheit. Namen dreier tiroler Berge mit Angabe ihrer Form. (Daheim, Leipzig 1867, Nr. 52, S. 825.) Mädlein. Das neukircher Mädlein hat gesagt: Kann ich das Wasser beim obern Brunnen holen, so geh' ich nicht zum untern. - Simrock, 11235. Von solchen Mädlein, die sich gern einen Schritt ersparen. Madrid. 1 Erst Madrid, danach das Paradies. - Deutsche Romanzeitung, III, 46, 791. Der Dominicaner, welcher über die Versuchung Christi predigte, fügte daher an der Stelle, wo er erzählte, wie der Teufel Jesum auf einen hohen Berg führte und ihm die Königreiche der Erde, Frankreich, England und Italien zeigte, die Worte bei: "Zum Glück für den Sohn Gottes verbargen ihm die Pyrenäen Spanien und Madrid. Ein arabisches Sprichwort sagt Aehnliches von Mohammed in Bezug auf Schiras: Mohammed ging nicht nach Schiras, aus Furcht, dass ihm die Frauen dieses Orts den Eingang zum Paradies verschliessen könnten." (Reinsberg VI, 9 u. 109.) 2 Madrid allein ist Hofstadt. 3 Madrid hat feurige Mauern. - Deutsche Romanzeitung, II, 46, 791. Daher, weil die unfruchtbare Ebene ringsum stark mit Feuersteinen belegt ist. 4 Madrid ist der Mittelpunkt der Ehre, Wissenschaft und Freude. - Deutsche Romanzeitung, II, 46, 791. 5 Wo Madrid ist, da muss die ganze Welt schweigen. - Reinsberg VI, 8. Für den Spanier ist Madrid die erste Stadt der Welt. Maffeken. * Mafföken maken. Soll nach Dr. Schiller auch im Hochdeutschen vorkommen; Possen treiben, etwas vornehmen zum Schein, etwas zur Täuschung thun. Hoefer (Zeitschrift für die Wissenschaft der Sprache, III, 380) bemerkt über das Wort: "Wenn ich nicht irre, steckt ganz oder zum Theil das alte angelsächsische man-facen, fraus scelesta, darin, aus man gemein, scelus (s. Meineid) und facn Betrug, zusammengesetzt, wie z. B. ags tacen zu teken, spauca zu speke, blac zu blek wird." Mag. Mag (Mak) is ok Brod. (Süderdithmarschen.) Gemach, Gemächlichkeit u. s. w. ist auch Brot. Magazin. Es ist kein Magazin so gross, dass alles ging in seinen Schos. Holl.: Geen koren magazijn is groot genoeg, om alles te bewaren, geen geheugen zoo sterk, om alles te onthouden. (Harrebomee, II, 50a.) [Spaltenumbruch]
Made. 1 De Mad dinkt, et wêr nîrest biésser wä äm Krin. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 243. 2 Maden fressen den Käse, Motten die Kleider und Sorgen die Menschen. Dän.: Madiker fortære osten, møll klæderne, men sygdom menneskene. (Prov. dan., 540.) *3 Es ist als ob ein Haufen Maden einen Käse frisst. „Wenn das Volk spricht, kommt's mir vor, als ob ein Haufen Maden einen bordeauxer Käse frisst.“ (Griepenkerl's Girondisten, V, 1.) *4 Es möchte Maden regnen wie zu Neisse. – Weinhold, 64. „Es geht einmal nicht und möcht's Maden regnen wie zu Neisse.“ Holtei in seinem Roman: Die Eselsfresser hat Maden, Fülleborn dagegen Moden (s. d.). *5 Wie die Maden aus dem Käse springen. Holl.: Als de maaijen uit de kaas springen. (Harrebomée, II, 45.) *6 Wie eine Made im Speck sitzen. Im Wohlstande, in Hülle und Fülle, gut leben. Madeira. Wer Madeira gesehen, will nichts weiter sehen. (S. Madrid.) Span.: Quien ha vista Madeira otra rosa no quiera. Mädel. 1 A Mädel is wie a Handtech. (Jüd.-deutsch. 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Made.
1 De Mad dinkt, et wêr nîrest biésser wä äm Krin. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 243.
2 Maden fressen den Käse, Motten die Kleider und Sorgen die Menschen.
Dän.: Madiker fortære osten, møll klæderne, men sygdom menneskene. (Prov. dan., 540.)
*3 Es ist als ob ein Haufen Maden einen Käse frisst.
„Wenn das Volk spricht, kommt's mir vor, als ob ein Haufen Maden einen bordeauxer Käse frisst.“ (Griepenkerl's Girondisten, V, 1.)
*4 Es möchte Maden regnen wie zu Neisse. – Weinhold, 64.
„Es geht einmal nicht und möcht's Maden regnen wie zu Neisse.“ Holtei in seinem Roman: Die Eselsfresser hat Maden, Fülleborn dagegen Moden (s. d.).
*5 Wie die Maden aus dem Käse springen.
Holl.: Als de maaijen uit de kaas springen. (Harrebomée, II, 45.)
*6 Wie eine Made im Speck sitzen.
Im Wohlstande, in Hülle und Fülle, gut leben.
Madeira.
Wer Madeira gesehen, will nichts weiter sehen. (S. Madrid.)
Span.: Quien ha vista Madeira otra rosa no quiera.
Mädel.
1 A Mädel is wie a Handtech. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Das leicht Flecke bekommt. Um zu sagen, es soll sehr sorgfältig auf seinen guten Ruf achten.
2 As män macht a Mädel nit Chassem (Hochzeit), macht sie sich allein Chassem. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Die Töchter verheirathen sich selber, wenn es die Aeltern nicht thun.
3 Die hessberger Mädle troagen Zeacken (Spitzen) onn (und) Frisur enn fressen die Erdäpfel mit soammet der Montur.
Wird als Spott auf die etwas eiteln Mädchen der Gegend von Hessberg (bei Hildburghausen) häufig gebraucht. Uebrigens ist der Hang der weiblichen Jugend der in der Nähe einer Stadt gelegenen Ortschaften, es den Städtern gleich zu thun, sehr allgemein.
4 Die Mädels sind sehr interessirt.
Sagt Mephistopheles im Faust, und fährt dann fort: „... ob einer fromm und schlicht nach altem Brauch. Sie denken, duckt er da, folgt er uns eben auch.“ (Büchmann, 49.)
5 Ich bin e rührend Mädel, sagte die Dirne, da hatt' sie einen Kochlöffel in der Hand.
6 Mädle, du musst Käss essa, sonst wird dir 's Hemmet z' kurz. (Boms.) – Birlinger, 860.
7 Mädle, fussla, Spindladrot, lauf den alten Weibern no. (Buchau.) – Birlinger, 1114.
Auf Knaben angewandt, die lieber nach den Spielgesellschaften der kleinen Mädchen gehen, als sich mit ihresgleichen tummeln.
8 Mädle, magst Käs? Noin, i mag koin. (Weingarten.) – Birlinger, 86.
9 Mädle senn (sind) kê Lagerobst. (Henneberg.) – Frommann, II, 410, 77.
10 Ol Mädel vün achtzehn Juhr mög (kann) trugen uhn (ohne) a Erew. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Ein Mädchen von achtzehn Jahren darf schon eine Leibesfrucht unter dem Herzen tragen. Zur Erklärung Folgendes: Am Sabbat ist es den Juden nicht gestattet, etwas aus einem begrenzten Raume in einen freien, unbegrenzten zu tragen. Um dieses oft beschwerliche rabbinische Verbot zu umgehen, bedient man sich des sogenannten Erew. Man verbindet nämlich die äussersten Enden einer Gasse durch einen Faden oder eine Drahtleitung und bildet auf diese Weise ein Revier, in welchem das Tragen erlaubt wird. Diese Verbindung heisst Erew. Eine humoristische Beschreibung des „Erew“ gibt A. Bernstein in seiner Erzählung: Vögele der Maggid. (Vgl. auch Tendlau, 1000.) Wo man kein „Erew“ machen kann, bedient man sich zum Tragen der kleinen Kinder. Vergisst sich ein Mädchen und wird schwanger, so wird das obige Sprichwort angewandt.
11 'S is nett, dass d' Madel bächt; man hat noch Broat1 genug. (Oberndorf.) – Birlinger, 98.
1) So sprechen die Schwaben zwischen Iller und Lech oa = o vor den Zungenlautern; unter der Alp ao: Braot, Naot, graoss. – Es ist von einer vermeintlichen Noth nichts vorhanden. Madel scheint, wie Birlinger bemerkt, örtlich eine bestimmte Person bezeichnet zu haben.
12 Schöne Mädlen, wüste Weiber. – Birlinger, 361.
13 Wenn ein Madl geboren wird, weinen die Wänd'. – Blass, 21.
14 Wenn Mädel pfeifen und Hühner krähn, so soll man beiden den Hals umdrehn. (Oberlausitz.)
*15 A Mädel von der Kunst. (Baiern.) – Klein, I, 266.
Ein sehr schönes Mädchen.
*16 Host o Mädle gfressa, dass dir d' Zöpf no rahanget? (Alemannisch.) – Birlinger, 362.
Zu einem rotznasigen Buben.
*17 Madl, du wärst a Todsünd werth. (Rott-Thal.)
*18 Medle gôn. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 176, 186.
Eigentlich den Mädeln nachgeben, dann zwecklo umhergehen.
Madelger.
Madelger1 ist aller Wurzel ein Ehr'.
1) Mädchenger (Senecio vulg. L.), auch entstellt: Madelger, in manchen Gegenden Oberdeutschlands ein Name der Kreuzwurz, auch Baldpreis, Sperenstich u. s. w. Bei Morolt (40 u. 41) ist Madelger Sohn einer Meerminne.
Mädelpfizler.
Mädlespfizeler unter em Dach, leuft de schöne Mädle nach. (Ulm.)
Neckspruch, wenn ein Knabe Mädchengesellschaft aufsucht.
Madennass.
* Ich war madennass. – Klix, 46.
Mäderlitag.
Wenn's am Mäderlistag1 rägnet, git's e schlechte Heuet. (Solothurn.) – Schild, 105, 53.
1) Medardus, 8. Juni (s. d.).
Madetsch.
Madetsch e Spitz wie a Kitz, Gosswand wie a Hand, Zermeit wie a Scheit.
Namen dreier tiroler Berge mit Angabe ihrer Form. (Daheim, Leipzig 1867, Nr. 52, S. 825.)
Mädlein.
Das neukircher Mädlein hat gesagt: Kann ich das Wasser beim obern Brunnen holen, so geh' ich nicht zum untern. – Simrock, 11235.
Von solchen Mädlein, die sich gern einen Schritt ersparen.
Madrid.
1 Erst Madrid, danach das Paradies. – Deutsche Romanzeitung, III, 46, 791.
Der Dominicaner, welcher über die Versuchung Christi predigte, fügte daher an der Stelle, wo er erzählte, wie der Teufel Jesum auf einen hohen Berg führte und ihm die Königreiche der Erde, Frankreich, England und Italien zeigte, die Worte bei: „Zum Glück für den Sohn Gottes verbargen ihm die Pyrenäen Spanien und Madrid. Ein arabisches Sprichwort sagt Aehnliches von Mohammed in Bezug auf Schiras: Mohammed ging nicht nach Schiras, aus Furcht, dass ihm die Frauen dieses Orts den Eingang zum Paradies verschliessen könnten.“ (Reinsberg VI, 9 u. 109.)
2 Madrid allein ist Hofstadt.
3 Madrid hat feurige Mauern. – Deutsche Romanzeitung, II, 46, 791.
Daher, weil die unfruchtbare Ebene ringsum stark mit Feuersteinen belegt ist.
4 Madrid ist der Mittelpunkt der Ehre, Wissenschaft und Freude. – Deutsche Romanzeitung, II, 46, 791.
5 Wo Madrid ist, da muss die ganze Welt schweigen. – Reinsberg VI, 8.
Für den Spanier ist Madrid die erste Stadt der Welt.
Maffeken.
* Mafföken maken.
Soll nach Dr. Schiller auch im Hochdeutschen vorkommen; Possen treiben, etwas vornehmen zum Schein, etwas zur Täuschung thun. Hoefer (Zeitschrift für die Wissenschaft der Sprache, III, 380) bemerkt über das Wort: „Wenn ich nicht irre, steckt ganz oder zum Theil das alte angelsächsische man-fâcen, fraus scelesta, darin, aus mân gemein, scelus (s. Meineid) und fâcn Betrug, zusammengesetzt, wie z. B. ags tâcen zu teken, spûca zu spêke, blâc zu blêk wird.“
Mag.
Mag (Mak) is ôk Brôd. (Süderdithmarschen.)
Gemach, Gemächlichkeit u. s. w. ist auch Brot.
Magazin.
Es ist kein Magazin so gross, dass alles ging in seinen Schos.
Holl.: Geen koren magazijn is groot genoeg, om alles te bewaren, geen geheugen zoo sterk, om alles te onthouden. (Harrebomée, II, 50a.)
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