Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Madam.

*1 Die Madam hängt auf der Leine.

Eine dieser Redensarten pflegt von einer Frau erwidert zu werden, die man mit Madame anredet, die aber nicht so genannt werden will.

*2 Die Madam ist ausgewaschen.

*3 Die Madam ist nicht zu Hause. (Niederlausitz.)

*4 Wenn ich auch Madam bin, dann gibt's immer noch Bettelleute genug. (Niederlausitz.)

Wird ebenfalls von Frauen gebraucht, um die Bezeichnung "Madame" abzulehnen.


Madamrock.

Lange Madamröcke bringen die Kothbesen aus der Mode.


Mädchen (s. Jungfer, Jungfrau, Mädel und Meitschi).

1 Alle Mädchen sind Jungfern, so lange der Bauch schweigt. - Eiselein, 354; Simrock, 5328; Braun, I, 1703.

Im Plattdeutschen: All' Möäkens sind Jumfern, so lang de Bauk schwigt. (Schlingmann, 768.)

2 Als Mädchen brav und geehrt, als Frau nicht eine Rübe werth.

Um zu sagen, wie sehr oft die Erwartungen, die von einem Mädchen gemacht werden, täuschen, um die Veränderungen zu bezeichnen, die nicht selten durch die Ehe im Charakter einer Person bewirkt werden.

3 Als Mädchen tüchtig und verheirathet nichtig.

Untaugliche Hausfrau.

4 Altem Mädchen wartet das Glück.

5 As Maidlech könen nischt tanzen, suchen sie, die Kleismorein (Musikante) könne nischt spielen. (Jüd.-deutsch. Brody.)

In dem Sinne: Wenn der Zimmermann nichts taugt, gibt er der Axt die Schuld. Mädchen, die nicht tanzen können, sagen, die Musik sei schlecht.

6 Aus den schönsten Mädchen werden die schmuzigsten Frauen.

In Nordfriesland: A fiinst (feinsten) Fannen wurd a slordagst (schmuzigsten) Wäffen (Weiber).

7 Bevor die Mädchen flügge, sind sie voller Tücke. - Simrock, 6724; Braun, I, 2463.

8 Braune Mädchen, lieb Kamerädchen.

Dunkle Färbung hat auch ihre Freunde. Sie sollen, wie die Franzosen behaupten, sehr heiter und liebenswürdig sein.

Frz.: Fille brunette de nature gaye et nette. (Cahier, 153.)

Schwed.: Swarta pijgor blij och gifta. (Grubb, 779.)

9 Das Mädchen auf dem Tanzboden und Getreide auf dem Vorgewende1 darf man nicht als Regel nehmen. (Köthen.)

1) Umwendestelle des Pflugs am Wege.

10 Das Mädchen ist bei der Mutter wie ein Lamm so sanft und fromm; ist sie mit dem Manne getraut, wird ihr Zünglein laut.

11 Das Mädchen ist verliebt, die Suppe ist versalzen.

Holl.: De meid is verliefd, zij laat den brij aanbranden. (Harrebomee, II, 75a.)

12 Das Mädchen kommt aus Jüterbogk, das Hemd ist länger als der Rock.

13 Das Mädchen mag einen Bräutigam han, es soll sich aber an Einem begnügen lan.

Die Finnen sagen: Es ist gut eines Mannes Braut zu sein; aber schlimm und gefährlich, mehr als einen Bräutigam zu haben. (Bertram, 55.) Und in Bergamo heisst es: Das Mädchen, das liebelt allgemein, wird keines einzigen Braut je sein.

14 Das Mädchen wäre schön, sagte der Mohr, als er eine Weisse sah, wenn es nur schwarz wäre.

Die Russen: Als der Mohr die nackte Weisse sah: Wahrlich, du wärest schön, rief er, wenn deine Haut die schwarze Farbe trüge. Bei den Grusiniern in Tiflis heisst es: Werther würde das Elfenbein dem Mohren sein, wenn es schwarz wäre. (Altmann VI, 482.)

15 Dat Medschen kann sengen1, do es en Nagtegall mar en Bes2 tegen. (Meurs.) - Firmenich, I, 401, 102.

1) Singen.

2) Gemeines Thier.

16 De einbeckschen Mäkens sint sau stolt, den Sunndag te Danze, den Mandag in 't Holt. - Schambach, II, 687.

So spotten die Bewohner der um Einbeck herumliegenden Dörfer mit Bezug auf diejenigen Stadtmädchen, welche am Sonntag so "stolz", d. i. geputzt auf dem Tanzboden erscheinen, am folgenden Montage aber mit dem Tragkorbe in den nahen Wald gehen, um sich das nöthige Brennholz zu holen.

[Spaltenumbruch] 17 Dem Mädchen biet' ein Mann, dem Fischlein ein' Schneck', so sind sie beide weg.

Holl.: Bied aan het meisje een' man, een vischje aan den snoek, fluks hebt gij ze beiden aan den hoek. (Harrebomee, II, 384.)

18 Den Mädchen fehlt nichts als ein Mann, und wenn sie den haben, fehlt ihnen - alles. - Reinsberg I, 79.

19 Den Mädchen, so empfänglich sind, ist es bald beizubringen. - Eiselein, 441.

Lat.: Parit puella etiam si malo adsit viro. (Eiselein, 441.)

20 Det Medche sal afsäze, wun em der Wuoge kit. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 343.

Das Mädchen soll sich aufsetzen, wenn der Wagen kommt, soll nicht zu wählerisch sein, nicht zu viel Körbe ertheilen.

21 Det Medche sal go, wun em et reft. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 344.

22 Det Medchen äs en Wor; gät se dor; ä läinjer em se hält, ä wenijer se gefält. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 345.

23 Di Mäkens, di flöiten (pfeifen), die Hünder (Hühner), di kröen, müt man den Hals afdräen. (Fahrland bei Potsdam.)

In Bezug auf das Krähen der Hühner vgl. Grimm, Myth., I, 1055. Wenn Hühner krähen kommt Feuer aus.

24 Die jungen Mädchen sterben und die alten verderben.

Bleiben unverheirathet sitzen und verkümmern als alte Jungfern.

25 Die Mädchen beten gern vor dem Spiegel. - Simrock, 12369a.

26 Die Mädchen gewinnt man mit seidenen Lumpen, die Mönche mit vollen Humpen.

Böhm.: Na devcata fortelem, na mnichy s korbelem. (Celakovsky, 334.)

27 Die Mädchen kommen von ungefähr auf den Markt, wie die Predigermönche nach Diessenhofen auf die Kilbi. - Klosterspiegel, 4, 6.

28 Die Mädchen lassen sich nicht umsonst liebhaben.

29 Die Mädchen sind veränderlich, heute so und morgen so.

Dasselbe behaupten neuseeländische Sprichwörter von den dortigen Mädchen: Ein Mädchen auf dem Lande ist so launenhaft wie ein Lachs im Flusse. Wer kann sagen, an welche Art von Fliegen ein Lachs anbeisst und für welches Burschengesicht ein Mädchen die meiste Neigung fühlt? (Reise der österreichischen Fregatte Novara um die Erde, II, 317.)

30 Die Mädchen sind von demselben Zeuge, woraus Knechtchen gemacht werden. - Winckler, V, 34.

31 Die Mädchen tragen ihr Heirathsgut im Gesicht.

Frz.: Fille honeste et morigenee est assez riche et bien dotee. (Venedey, 96.)

32 Die Mädchen weinen wol manchen Tag mit einem Auge, die Frauen aber das ganze Jahr mit zweien.

33 Die schönen Mädchen soll man lieben, junge Weiber nicht betrüben, und die alten auch nicht hassen, und was lebet, leben lassen.

Hausinschrift in Franken. (Hertz, 29.)

34 Een Määken mot ümme enne Feddern öwwern Taun springen, et siet er gar ville, de taum Brautbedde hört. (Waldeck.) - Curtze, 325, 139.

35 Ein armes Mädchen mit Verstand ist mehr werth als ein reiches, dumm, mit Spitzen an der Hand.

36 Ein braun Mädchen ziert jedes Städtchen.

Der Franzose sagt: Das braune Mädchen ist von Natur heiter und reinlich.

37 Ein brav Mädchen sucht man daheim.

Daher sagen die Serben: Warte, Mädchen, die Zeit ab, verliere nicht dein en (guten) Namen. Die Czechen: Sitze Mädchen im Winkel, bist du tugendhaft, wird man dich finden. Die Russen: Den Vogel im Käfig, das Mädchen im Hause. - Das Geld im Schube, das Mädchen in der Stube. Dann: Das oft gesehene Mädchen ist Kupfer, das ungesehene Gold. - Wenn die Keuschheit sich an die Sonne stellt, ist sie von Wachs. (Altmann VI, 410.) Die Engländer sagen: Ein oft gesehenes Mädchen und ein oft getragenes Kleid verlieren

[Spaltenumbruch]
Madam.

*1 Die Madam hängt auf der Leine.

Eine dieser Redensarten pflegt von einer Frau erwidert zu werden, die man mit Madame anredet, die aber nicht so genannt werden will.

*2 Die Madam ist ausgewaschen.

*3 Die Madam ist nicht zu Hause. (Niederlausitz.)

*4 Wenn ich auch Madam bin, dann gibt's immer noch Bettelleute genug. (Niederlausitz.)

Wird ebenfalls von Frauen gebraucht, um die Bezeichnung „Madame“ abzulehnen.


Madamrock.

Lange Madamröcke bringen die Kothbesen aus der Mode.


Mädchen (s. Jungfer, Jungfrau, Mädel und Meitschi).

1 Alle Mädchen sind Jungfern, so lange der Bauch schweigt.Eiselein, 354; Simrock, 5328; Braun, I, 1703.

Im Plattdeutschen: All' Möäkens sind Jumfern, so lang de Bûk schwigt. (Schlingmann, 768.)

2 Als Mädchen brav und geehrt, als Frau nicht eine Rübe werth.

Um zu sagen, wie sehr oft die Erwartungen, die von einem Mädchen gemacht werden, täuschen, um die Veränderungen zu bezeichnen, die nicht selten durch die Ehe im Charakter einer Person bewirkt werden.

3 Als Mädchen tüchtig und verheirathet nichtig.

Untaugliche Hausfrau.

4 Altem Mädchen wartet das Glück.

5 As Maidlech könen nischt tanzen, suchen sie, die Kleismorein (Musikante) könne nischt spielen. (Jüd.-deutsch. Brody.)

In dem Sinne: Wenn der Zimmermann nichts taugt, gibt er der Axt die Schuld. Mädchen, die nicht tanzen können, sagen, die Musik sei schlecht.

6 Aus den schönsten Mädchen werden die schmuzigsten Frauen.

In Nordfriesland: A fiinst (feinsten) Fannen wurd a slordagst (schmuzigsten) Wäffen (Weiber).

7 Bevor die Mädchen flügge, sind sie voller Tücke.Simrock, 6724; Braun, I, 2463.

8 Braune Mädchen, lieb Kamerädchen.

Dunkle Färbung hat auch ihre Freunde. Sie sollen, wie die Franzosen behaupten, sehr heiter und liebenswürdig sein.

Frz.: Fille brunette de nature gaye et nette. (Cahier, 153.)

Schwed.: Swarta pijgor blij och gifta. (Grubb, 779.)

9 Das Mädchen auf dem Tanzboden und Getreide auf dem Vorgewende1 darf man nicht als Regel nehmen. (Köthen.)

1) Umwendestelle des Pflugs am Wege.

10 Das Mädchen ist bei der Mutter wie ein Lamm so sanft und fromm; ist sie mit dem Manne getraut, wird ihr Zünglein laut.

11 Das Mädchen ist verliebt, die Suppe ist versalzen.

Holl.: De meid is verliefd, zij laat den brij aanbranden. (Harrebomée, II, 75a.)

12 Das Mädchen kommt aus Jüterbogk, das Hemd ist länger als der Rock.

13 Das Mädchen mag einen Bräutigam han, es soll sich aber an Einem begnügen lan.

Die Finnen sagen: Es ist gut eines Mannes Braut zu sein; aber schlimm und gefährlich, mehr als einen Bräutigam zu haben. (Bertram, 55.) Und in Bergamo heisst es: Das Mädchen, das liebelt allgemein, wird keines einzigen Braut je sein.

14 Das Mädchen wäre schön, sagte der Mohr, als er eine Weisse sah, wenn es nur schwarz wäre.

Die Russen: Als der Mohr die nackte Weisse sah: Wahrlich, du wärest schön, rief er, wenn deine Haut die schwarze Farbe trüge. Bei den Grusiniern in Tiflis heisst es: Werther würde das Elfenbein dem Mohren sein, wenn es schwarz wäre. (Altmann VI, 482.)

15 Dat Medschen kann sengen1, do es en Nagtegall mâr en Bês2 tegen. (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 102.

1) Singen.

2) Gemeines Thier.

16 De einbeckschen Mäkens sint sau stolt, den Sunndag te Danze, den Mândag in 't Holt.Schambach, II, 687.

So spotten die Bewohner der um Einbeck herumliegenden Dörfer mit Bezug auf diejenigen Stadtmädchen, welche am Sonntag so „stolz“, d. i. geputzt auf dem Tanzboden erscheinen, am folgenden Montage aber mit dem Tragkorbe in den nahen Wald gehen, um sich das nöthige Brennholz zu holen.

[Spaltenumbruch] 17 Dem Mädchen biet' ein Mann, dem Fischlein ein' Schneck', so sind sie beide weg.

Holl.: Bied aan het meisje een' man, een vischje aan den snoek, fluks hebt gij ze beiden aan den hoek. (Harrebomée, II, 384.)

18 Den Mädchen fehlt nichts als ein Mann, und wenn sie den haben, fehlt ihnen – alles.Reinsberg I, 79.

19 Den Mädchen, so empfänglich sind, ist es bald beizubringen.Eiselein, 441.

Lat.: Parit puella etiam si malo adsit viro. (Eiselein, 441.)

20 Det Medche sâl afsäze, wun em der Wuoge kit. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 343.

Das Mädchen soll sich aufsetzen, wenn der Wagen kommt, soll nicht zu wählerisch sein, nicht zu viel Körbe ertheilen.

21 Det Medche sâl gô, wun em et reft. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 344.

22 Det Medchen äs en Wôr; gät se dôr; ä läinjer em se hält, ä wenijer se gefält. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 345.

23 Di Mäkens, di flöiten (pfeifen), die Hünder (Hühner), di kröen, müt man den Hals afdräen. (Fahrland bei Potsdam.)

In Bezug auf das Krähen der Hühner vgl. Grimm, Myth., I, 1055. Wenn Hühner krähen kommt Feuer aus.

24 Die jungen Mädchen sterben und die alten verderben.

Bleiben unverheirathet sitzen und verkümmern als alte Jungfern.

25 Die Mädchen beten gern vor dem Spiegel.Simrock, 12369a.

26 Die Mädchen gewinnt man mit seidenen Lumpen, die Mönche mit vollen Humpen.

Böhm.: Na dĕvčata fortelem, na mnichy s korbelem. (Čelakovsky, 334.)

27 Die Mädchen kommen von ungefähr auf den Markt, wie die Predigermönche nach Diessenhofen auf die Kilbi.Klosterspiegel, 4, 6.

28 Die Mädchen lassen sich nicht umsonst liebhaben.

29 Die Mädchen sind veränderlich, heute so und morgen so.

Dasselbe behaupten neuseeländische Sprichwörter von den dortigen Mädchen: Ein Mädchen auf dem Lande ist so launenhaft wie ein Lachs im Flusse. Wer kann sagen, an welche Art von Fliegen ein Lachs anbeisst und für welches Burschengesicht ein Mädchen die meiste Neigung fühlt? (Reise der österreichischen Fregatte Novara um die Erde, II, 317.)

30 Die Mädchen sind von demselben Zeuge, woraus Knechtchen gemacht werden.Winckler, V, 34.

31 Die Mädchen tragen ihr Heirathsgut im Gesicht.

Frz.: Fille honeste et morigénée est assez riche et bien dotée. (Venedey, 96.)

32 Die Mädchen weinen wol manchen Tag mit einem Auge, die Frauen aber das ganze Jahr mit zweien.

33 Die schönen Mädchen soll man lieben, junge Weiber nicht betrüben, und die alten auch nicht hassen, und was lebet, leben lassen.

Hausinschrift in Franken. (Hertz, 29.)

34 Een Määken mot ümme enne Feddern öwwern Tûn springen, et siet er gar ville, de taum Brûtbedde hört. (Waldeck.) – Curtze, 325, 139.

35 Ein armes Mädchen mit Verstand ist mehr werth als ein reiches, dumm, mit Spitzen an der Hand.

36 Ein braun Mädchen ziert jedes Städtchen.

Der Franzose sagt: Das braune Mädchen ist von Natur heiter und reinlich.

37 Ein brav Mädchen sucht man daheim.

Daher sagen die Serben: Warte, Mädchen, die Zeit ab, verliere nicht dein en (guten) Namen. Die Czechen: Sitze Mädchen im Winkel, bist du tugendhaft, wird man dich finden. Die Russen: Den Vogel im Käfig, das Mädchen im Hause. – Das Geld im Schube, das Mädchen in der Stube. Dann: Das oft gesehene Mädchen ist Kupfer, das ungesehene Gold. – Wenn die Keuschheit sich an die Sonne stellt, ist sie von Wachs. (Altmann VI, 410.) Die Engländer sagen: Ein oft gesehenes Mädchen und ein oft getragenes Kleid verlieren

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0169" n="[155]"/>
        <cb n="309"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Madam.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Die Madam hängt auf der Leine.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine dieser Redensarten pflegt von einer Frau erwidert zu werden, die man mit Madame anredet, die aber nicht so genannt werden will.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Die Madam ist ausgewaschen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Die Madam ist nicht zu Hause.</hi> (<hi rendition="#i">Niederlausitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Wenn ich auch Madam bin, dann gibt's immer noch Bettelleute genug.</hi> (<hi rendition="#i">Niederlausitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wird ebenfalls von Frauen gebraucht, um die Bezeichnung &#x201E;Madame&#x201C; abzulehnen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Madamrock.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Lange Madamröcke bringen die Kothbesen aus der Mode.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Mädchen</hi> (s.  Jungfer,  Jungfrau,  Mädel und  Meitschi).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Alle Mädchen sind Jungfern, so lange der Bauch schweigt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 354; Simrock, 5328; Braun, I, 1703.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Im Plattdeutschen: All' Möäkens sind Jumfern, so lang de Bûk schwigt. (<hi rendition="#i">Schlingmann, 768.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Als Mädchen brav und geehrt, als Frau nicht eine Rübe werth.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Um zu sagen, wie sehr oft die Erwartungen, die von einem Mädchen gemacht werden, täuschen, um die Veränderungen zu bezeichnen, die nicht selten durch die Ehe im Charakter einer Person bewirkt werden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Als Mädchen tüchtig und verheirathet nichtig.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Untaugliche Hausfrau.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Altem Mädchen wartet das Glück.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 As Maidlech könen nischt tanzen, suchen sie, die Kleismorein (Musikante) könne nischt spielen.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Brody.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">In dem Sinne: Wenn der Zimmermann nichts taugt, gibt er der Axt die Schuld. Mädchen, die nicht tanzen können, sagen, die Musik sei schlecht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Aus den schönsten Mädchen werden die schmuzigsten Frauen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Nordfriesland: A fiinst (feinsten) Fannen wurd a slordagst (schmuzigsten) Wäffen (Weiber).</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Bevor die Mädchen flügge, sind sie voller Tücke.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 6724; Braun, I, 2463.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Braune Mädchen, lieb Kamerädchen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Dunkle Färbung hat auch ihre Freunde. Sie sollen, wie die Franzosen behaupten, sehr heiter und liebenswürdig sein.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Fille brunette de nature gaye et nette. (<hi rendition="#i">Cahier, 153.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Swarta pijgor blij och gifta. (<hi rendition="#i">Grubb, 779.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Das Mädchen auf dem Tanzboden und Getreide auf dem Vorgewende<hi rendition="#sup">1</hi> darf man nicht als Regel nehmen.</hi> (<hi rendition="#i">Köthen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Umwendestelle des Pflugs am Wege.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Das Mädchen ist bei der Mutter wie ein Lamm so sanft und fromm; ist sie mit dem Manne getraut, wird ihr Zünglein laut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Das Mädchen ist verliebt, die Suppe ist versalzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De meid is verliefd, zij laat den brij aanbranden. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 75<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Das Mädchen kommt aus Jüterbogk, das Hemd ist länger als der Rock.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Das Mädchen mag einen Bräutigam han, es soll sich aber an Einem begnügen lan.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Finnen sagen: Es ist gut eines Mannes Braut zu sein; aber schlimm und gefährlich, mehr als einen Bräutigam zu haben. (<hi rendition="#i">Bertram, 55.</hi>) Und in Bergamo heisst es: Das Mädchen, das liebelt allgemein, wird keines einzigen Braut je sein.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Das Mädchen wäre schön, sagte der Mohr, als er eine Weisse sah, wenn es nur schwarz wäre.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Als der Mohr die nackte Weisse sah: Wahrlich, du wärest schön, rief er, wenn deine Haut die schwarze Farbe trüge. Bei den Grusiniern in Tiflis heisst es: Werther würde das Elfenbein dem Mohren sein, wenn es schwarz wäre. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 482.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Dat Medschen kann sengen<hi rendition="#sup">1</hi>, do es en Nagtegall mâr en Bês<hi rendition="#sup">2</hi> tegen.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 401, 102.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Singen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Gemeines Thier.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 De einbeckschen Mäkens sint sau stolt, den Sunndag te Danze, den Mândag in 't Holt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 687.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">So spotten die Bewohner der um Einbeck herumliegenden Dörfer mit Bezug auf diejenigen Stadtmädchen, welche am Sonntag so &#x201E;stolz&#x201C;, d. i. geputzt auf dem Tanzboden erscheinen, am folgenden Montage aber mit dem Tragkorbe in den nahen Wald gehen, um sich das nöthige Brennholz zu holen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="310"/>
17 Dem Mädchen biet' ein Mann, dem Fischlein ein' Schneck', so sind sie beide weg.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Bied aan het meisje een' man, een vischje aan den snoek, fluks hebt gij ze beiden aan den hoek. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 384.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Den Mädchen fehlt nichts als ein Mann, und wenn sie den haben, fehlt ihnen &#x2013; alles.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Reinsberg I, 79.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Den Mädchen, so empfänglich sind, ist es bald beizubringen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 441.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Parit puella etiam si malo adsit viro. (<hi rendition="#i">Eiselein, 441.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Det Medche sâl afsäze, wun em der Wuoge kit.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 343.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Mädchen soll sich aufsetzen, wenn der Wagen kommt, soll nicht zu wählerisch sein, nicht zu viel Körbe ertheilen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Det Medche sâl gô, wun em et reft.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 344.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Det Medchen äs en Wôr; gät se dôr; ä läinjer em se hält, ä wenijer se gefält.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 345.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Di Mäkens, di flöiten (pfeifen), die Hünder (Hühner), di kröen, müt man den Hals afdräen.</hi> (<hi rendition="#i">Fahrland bei Potsdam.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">In Bezug auf das Krähen der Hühner vgl. <hi rendition="#i">Grimm, Myth., I, 1055</hi>. Wenn Hühner krähen kommt Feuer aus.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Die jungen Mädchen sterben und die alten verderben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bleiben unverheirathet sitzen und verkümmern als alte Jungfern.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Die Mädchen beten gern vor dem Spiegel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 12369<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Die Mädchen gewinnt man mit seidenen Lumpen, die Mönche mit vollen Humpen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Na d&#x0115;v&#x010D;ata fortelem, na mnichy s korbelem. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 334.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Die Mädchen kommen von ungefähr auf den Markt, wie die Predigermönche nach Diessenhofen auf die Kilbi.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 4, 6.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">28 Die Mädchen lassen sich nicht umsonst liebhaben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">29 Die Mädchen sind veränderlich, heute so und morgen so.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Dasselbe behaupten neuseeländische Sprichwörter von den dortigen Mädchen: Ein Mädchen auf dem Lande ist so launenhaft wie ein Lachs im Flusse. Wer kann sagen, an welche Art von Fliegen ein Lachs anbeisst und für welches Burschengesicht ein Mädchen die meiste Neigung fühlt? (<hi rendition="#i">Reise der österreichischen Fregatte Novara um die Erde, II, 317.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Die Mädchen sind von demselben Zeuge, woraus Knechtchen gemacht werden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, V, 34.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">31 Die Mädchen tragen ihr Heirathsgut im Gesicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Fille honeste et morigénée est assez riche et bien dotée. (<hi rendition="#i">Venedey, 96.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">32 Die Mädchen weinen wol manchen Tag mit einem Auge, die Frauen aber das ganze Jahr mit zweien.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">33 Die schönen Mädchen soll man lieben, junge Weiber nicht betrüben, und die alten auch nicht hassen, und was lebet, leben lassen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Hausinschrift in Franken. (<hi rendition="#i">Hertz, 29.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">34 Een Määken mot ümme enne Feddern öwwern Tûn springen, et siet er gar ville, de taum Brûtbedde hört.</hi> (<hi rendition="#i">Waldeck.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Curtze, 325, 139.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">35 Ein armes Mädchen mit Verstand ist mehr werth als ein reiches, dumm, mit Spitzen an der Hand.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">36 Ein braun Mädchen ziert jedes Städtchen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Franzose sagt: Das braune Mädchen ist von Natur heiter und reinlich.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">37 Ein brav Mädchen sucht man daheim.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Daher sagen die Serben: Warte, Mädchen, die Zeit ab, verliere nicht dein en (guten) Namen. Die Czechen: Sitze Mädchen im Winkel, bist du tugendhaft, wird man dich finden. Die Russen: Den Vogel im Käfig, das Mädchen im Hause. &#x2013; Das Geld im Schube, das Mädchen in der Stube. Dann: Das oft gesehene Mädchen ist Kupfer, das ungesehene Gold. &#x2013; Wenn die Keuschheit sich an die Sonne stellt, ist sie von Wachs. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 410.</hi>) Die Engländer sagen: Ein oft gesehenes Mädchen und ein oft getragenes Kleid verlieren
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[155]/0169] Madam. *1 Die Madam hängt auf der Leine. Eine dieser Redensarten pflegt von einer Frau erwidert zu werden, die man mit Madame anredet, die aber nicht so genannt werden will. *2 Die Madam ist ausgewaschen. *3 Die Madam ist nicht zu Hause. (Niederlausitz.) *4 Wenn ich auch Madam bin, dann gibt's immer noch Bettelleute genug. (Niederlausitz.) Wird ebenfalls von Frauen gebraucht, um die Bezeichnung „Madame“ abzulehnen. Madamrock. Lange Madamröcke bringen die Kothbesen aus der Mode. Mädchen (s. Jungfer, Jungfrau, Mädel und Meitschi). 1 Alle Mädchen sind Jungfern, so lange der Bauch schweigt. – Eiselein, 354; Simrock, 5328; Braun, I, 1703. Im Plattdeutschen: All' Möäkens sind Jumfern, so lang de Bûk schwigt. (Schlingmann, 768.) 2 Als Mädchen brav und geehrt, als Frau nicht eine Rübe werth. Um zu sagen, wie sehr oft die Erwartungen, die von einem Mädchen gemacht werden, täuschen, um die Veränderungen zu bezeichnen, die nicht selten durch die Ehe im Charakter einer Person bewirkt werden. 3 Als Mädchen tüchtig und verheirathet nichtig. Untaugliche Hausfrau. 4 Altem Mädchen wartet das Glück. 5 As Maidlech könen nischt tanzen, suchen sie, die Kleismorein (Musikante) könne nischt spielen. (Jüd.-deutsch. Brody.) In dem Sinne: Wenn der Zimmermann nichts taugt, gibt er der Axt die Schuld. Mädchen, die nicht tanzen können, sagen, die Musik sei schlecht. 6 Aus den schönsten Mädchen werden die schmuzigsten Frauen. In Nordfriesland: A fiinst (feinsten) Fannen wurd a slordagst (schmuzigsten) Wäffen (Weiber). 7 Bevor die Mädchen flügge, sind sie voller Tücke. – Simrock, 6724; Braun, I, 2463. 8 Braune Mädchen, lieb Kamerädchen. Dunkle Färbung hat auch ihre Freunde. Sie sollen, wie die Franzosen behaupten, sehr heiter und liebenswürdig sein. Frz.: Fille brunette de nature gaye et nette. (Cahier, 153.) Schwed.: Swarta pijgor blij och gifta. (Grubb, 779.) 9 Das Mädchen auf dem Tanzboden und Getreide auf dem Vorgewende1 darf man nicht als Regel nehmen. (Köthen.) 1) Umwendestelle des Pflugs am Wege. 10 Das Mädchen ist bei der Mutter wie ein Lamm so sanft und fromm; ist sie mit dem Manne getraut, wird ihr Zünglein laut. 11 Das Mädchen ist verliebt, die Suppe ist versalzen. Holl.: De meid is verliefd, zij laat den brij aanbranden. (Harrebomée, II, 75a.) 12 Das Mädchen kommt aus Jüterbogk, das Hemd ist länger als der Rock. 13 Das Mädchen mag einen Bräutigam han, es soll sich aber an Einem begnügen lan. Die Finnen sagen: Es ist gut eines Mannes Braut zu sein; aber schlimm und gefährlich, mehr als einen Bräutigam zu haben. (Bertram, 55.) Und in Bergamo heisst es: Das Mädchen, das liebelt allgemein, wird keines einzigen Braut je sein. 14 Das Mädchen wäre schön, sagte der Mohr, als er eine Weisse sah, wenn es nur schwarz wäre. Die Russen: Als der Mohr die nackte Weisse sah: Wahrlich, du wärest schön, rief er, wenn deine Haut die schwarze Farbe trüge. Bei den Grusiniern in Tiflis heisst es: Werther würde das Elfenbein dem Mohren sein, wenn es schwarz wäre. (Altmann VI, 482.) 15 Dat Medschen kann sengen1, do es en Nagtegall mâr en Bês2 tegen. (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 102. 1) Singen. 2) Gemeines Thier. 16 De einbeckschen Mäkens sint sau stolt, den Sunndag te Danze, den Mândag in 't Holt. – Schambach, II, 687. So spotten die Bewohner der um Einbeck herumliegenden Dörfer mit Bezug auf diejenigen Stadtmädchen, welche am Sonntag so „stolz“, d. i. geputzt auf dem Tanzboden erscheinen, am folgenden Montage aber mit dem Tragkorbe in den nahen Wald gehen, um sich das nöthige Brennholz zu holen. 17 Dem Mädchen biet' ein Mann, dem Fischlein ein' Schneck', so sind sie beide weg. Holl.: Bied aan het meisje een' man, een vischje aan den snoek, fluks hebt gij ze beiden aan den hoek. (Harrebomée, II, 384.) 18 Den Mädchen fehlt nichts als ein Mann, und wenn sie den haben, fehlt ihnen – alles. – Reinsberg I, 79. 19 Den Mädchen, so empfänglich sind, ist es bald beizubringen. – Eiselein, 441. Lat.: Parit puella etiam si malo adsit viro. (Eiselein, 441.) 20 Det Medche sâl afsäze, wun em der Wuoge kit. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 343. Das Mädchen soll sich aufsetzen, wenn der Wagen kommt, soll nicht zu wählerisch sein, nicht zu viel Körbe ertheilen. 21 Det Medche sâl gô, wun em et reft. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 344. 22 Det Medchen äs en Wôr; gät se dôr; ä läinjer em se hält, ä wenijer se gefält. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 345. 23 Di Mäkens, di flöiten (pfeifen), die Hünder (Hühner), di kröen, müt man den Hals afdräen. (Fahrland bei Potsdam.) In Bezug auf das Krähen der Hühner vgl. Grimm, Myth., I, 1055. Wenn Hühner krähen kommt Feuer aus. 24 Die jungen Mädchen sterben und die alten verderben. Bleiben unverheirathet sitzen und verkümmern als alte Jungfern. 25 Die Mädchen beten gern vor dem Spiegel. – Simrock, 12369a. 26 Die Mädchen gewinnt man mit seidenen Lumpen, die Mönche mit vollen Humpen. Böhm.: Na dĕvčata fortelem, na mnichy s korbelem. (Čelakovsky, 334.) 27 Die Mädchen kommen von ungefähr auf den Markt, wie die Predigermönche nach Diessenhofen auf die Kilbi. – Klosterspiegel, 4, 6. 28 Die Mädchen lassen sich nicht umsonst liebhaben. 29 Die Mädchen sind veränderlich, heute so und morgen so. Dasselbe behaupten neuseeländische Sprichwörter von den dortigen Mädchen: Ein Mädchen auf dem Lande ist so launenhaft wie ein Lachs im Flusse. Wer kann sagen, an welche Art von Fliegen ein Lachs anbeisst und für welches Burschengesicht ein Mädchen die meiste Neigung fühlt? (Reise der österreichischen Fregatte Novara um die Erde, II, 317.) 30 Die Mädchen sind von demselben Zeuge, woraus Knechtchen gemacht werden. – Winckler, V, 34. 31 Die Mädchen tragen ihr Heirathsgut im Gesicht. Frz.: Fille honeste et morigénée est assez riche et bien dotée. (Venedey, 96.) 32 Die Mädchen weinen wol manchen Tag mit einem Auge, die Frauen aber das ganze Jahr mit zweien. 33 Die schönen Mädchen soll man lieben, junge Weiber nicht betrüben, und die alten auch nicht hassen, und was lebet, leben lassen. Hausinschrift in Franken. (Hertz, 29.) 34 Een Määken mot ümme enne Feddern öwwern Tûn springen, et siet er gar ville, de taum Brûtbedde hört. (Waldeck.) – Curtze, 325, 139. 35 Ein armes Mädchen mit Verstand ist mehr werth als ein reiches, dumm, mit Spitzen an der Hand. 36 Ein braun Mädchen ziert jedes Städtchen. Der Franzose sagt: Das braune Mädchen ist von Natur heiter und reinlich. 37 Ein brav Mädchen sucht man daheim. Daher sagen die Serben: Warte, Mädchen, die Zeit ab, verliere nicht dein en (guten) Namen. Die Czechen: Sitze Mädchen im Winkel, bist du tugendhaft, wird man dich finden. Die Russen: Den Vogel im Käfig, das Mädchen im Hause. – Das Geld im Schube, das Mädchen in der Stube. Dann: Das oft gesehene Mädchen ist Kupfer, das ungesehene Gold. – Wenn die Keuschheit sich an die Sonne stellt, ist sie von Wachs. (Altmann VI, 410.) Die Engländer sagen: Ein oft gesehenes Mädchen und ein oft getragenes Kleid verlieren

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/169
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [155]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/169>, abgerufen am 22.12.2024.