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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 72 Wer Lust hat, sieht einem andern in den Hintern. - Eiselein, 439.

73 Wer Lust hat zu tauschen, der hat auch Lust zu betrügen. - Simrock, 10129; Braun, I, 4407.

74 Wer Lust ze tauschen hott, der stehlt o gärne. - Curtze, 365, 629.

75 Wer Lust zu Krieg hat, nehm' ein Weib, so darf er nicht danach reisen.

76 Wer lust zu tantzen hat, dem mag man leicht pfeyffen. - Agricola I, 363; Gruter, I, 81; Hollenberg, II, 14; Egenolff, 191b.

Holl.: Het is haast genoeg gepijpt (gefloten) voor die lust heeft tot dansen. (Harrebomee, II, 42.)

Lat.: Audiens non audit, nisi bene placita sibi. (Chaos, 1083.)

Schwed.: God pipa för den som gärna danzar. (Grubb, 271.)

77 Wer Lust zu zanken hat, kann leicht ein Kunkel von Hader anlegen. - Eiselein, 268.

78 Wer Lust zur Täuschung hat, dem läuft der Wahn überall voran.

79 Wer mit Lust will essen, darf nicht kochen sehen.

80 Wer nicht Lust hat zu einem wackern Pferd, auch nicht Lust zu einem blanken Schwert, und nicht Lust zu einem schönen Weib, fürwahr der hat kein Herz im Leib.

81 Wer nicht Lust zum Frieden hat, der findt leicht Vrsach zum Krieg. - Lehmann, 442, 101.

82 Wer nicht lust zum leidlichen frieden hat, der hat auch kein glück. - Lehmann, 216, 59.

83 Wer nur lust zu Krieg vnd vnruh hat, der gehört nicht in Himmel, da nichts den fried vnd ruhe ist. - Lehmann, 445, 157.

84 Wer seine Lust beherrscht, ist ein gewaltiger Herr.

Dän.: At tvinge sin lyst er dydens pröve. (Prov. dan., 406.)

85 Wer will haben die Lust, der nehme auch die Last.

86 Wo die Lust fehlt, ist der Tanz schlecht.

Poln.: Bez ochoty nie spore roboty. (Lompa, 6.)

87 Wo einer Lust zu hat, das gehet jhm leicht von stat. - Petri, II, 802.

88 Wo keine Lust, da ist auch kein Vortheil. - Eiselein, 439.

89 Wozu ein yeder lust vnd liebe hat, des bekompt er sein lebenlang genug. - Agricola I, 11; Lehmann, 498, 30 u. 1500, 56; Eyering, III, 588; Egenolff, 6a; Petri, II, 802; Lehmann, II, 858, 458; Eiselein, 439; Simrock, 6688; Körte, 3987; Sprichwörterschatz, 71.

Böhm.: Kdo k cemu ma chut', najde toho dosti. (Celakovsky, 281.)

Schwed.: Det man lyster at, kommer aldrig för snart. (Grubb, 90.)

90 Wozu einer am meisten lust hat, dass gereicht jhm zu verderben. - Lehmann, 498, 29.

Böhm.: Co libost plodi, to casto skodi. (Celakovsky, 241.)

Poln.: W czem sie kochamy, to nam czesto szkodzi. (Celakovsky, 241.)

Slow.: Co kto lubi, to ho hubi. (Celakovsky, 241.)

91 Wozu einer lust hat, dass würd jhm nicht sauer. - Lehmann, 498, 24.

Böhm.: S chuti do toho, je pul hotovo. (Celakovsky, 130.)

92 Wozu man keine Lust hat, dem geht man aus dem Wege.

Böhm.: Kdo nema chuti, snadno vykruti. (Celakovsky, 281.)

Poln.: Kto niema checi, wie jak wykreci. (Celakovsky, 281.)

Slow.: Kdo nema voli, vsecko ho boli. (Celakovsky, 281.)

93 Wozu man Lust hat, dazu hat man auch Andacht. - Ramann, II, Pred., I, 558; Körte, 3987; Braun, I, 2439.

Böhm.: K cemu chut', k tomu laska. (Celakovsky, 281.)

94 Zu viel lust bringt vnlust. - Petri, II, 828; Gruter, I, 89; Lehmann, 498, 25; Simrock, 6695; Körte, 3989.

Dän.: Enhver lyst har omsider en ulyst. - For megen lyst er ulyst. (Prov, dan., 406.)

Holl.: Overdreven lust is der nieren kwaad. (Harrebomee, II, 42.)

Schwed.: Allt för mycken lust är olust. (Grubb, 238; Wensell, 7.) - Lust föllier olust. (Grubb, 479.)

[Spaltenumbruch] 95 Zur Lust oder Qual, man freit doch einmal. - Lohrengel, I, 917.

*96 Dat kumt van de Lüst. - Bueren, 278; Hauskalender, III.

*97 Die Lust vergeht ihnen wie der alten Köchin das Trinken. - Geiler.

*98 Er hat Lust dazu wie der Hund zum Hechellecken. - Parömiakon, 2455; Chaos, 458.

*99 Er hat Lust zu Unlust.

Der Uebermüthige.

*100 Er hat so viel Lust dazu wie der Esel zum Lautenschlagen. - Bücking, 316.

*101 Er hat so viel Lust zur Arbeit wie der todte Hund zum Bellen.

*102 Es ist weder lust noch freüd in jm. - Tappius, 146b; Henisch, 1216, 8.

Lat.: Salsitudo non inest illi. (Erasm., 494; Tappius, 146b.)

*103 Mit Lust wäs'n. - Danneil, 130.

Ein Gelüst nach etwas haben, besondere von Schwangern gebraucht.

*104 Seine Lust büssen. - Eiselein, 429; Braun, I, 2443.

*105 Wer hat Lust zu meiner Hanne. (Hirschberg.)


Lüste.

1 Wer den Lüsten den Zügel schiessen lässt, der wird ihr Gefangener.

2 Wer den Lüsten nicht das Messer an die Kehle setzt, den bringen sie um. - Simrock, 6691.

3 Wer nach seinen Lüsten lebt, wird in seinen Unlüsten sterben. - Lehmann, 498, 16.

Böhm.: Ten trpeliv byti nemuze, kdo zadosti svych nepremuze. (Celakovsky, 111.)

Dän.: Hoo lever efter sin lyst, skal die med sin ulyst. (Prov. dan., 435.)

*4 Mit Lüsten wesen. - Eichwald, 1246.

Lüst = Lust, Begierde, Appetit; mit Lüsten, voller Gelüste, Zeichen der Schwangerschaft. (Vgl. Stürenburg, 141b.)

*5 Sei es an het Losten. (Deutz.)

Von einer Frau, die besondere Speisen bevorzugt, um zu sagen: sie ist schwanger.


Lüsten.

1 Es lüstet sie gar sehr das Land, wo einst ihr Fleischhafen stand.

Lat.: Carnis ad illecebras nullo retinente rumtes.

2 Um was dich lustet, das darf dir nicht grauen. (Steiermark.) - Sonntag.


Lüstern.

1 De der lüstert1, het ken got Geweten. (Ostfries.) - Bueren, 122; Frommann, III, 430, 287; Eichwald, 1247; Kern, 1547; Hauskalender, I.

1) Lüstern, holländisch luisteren, schweizerisch lustern (Stalder, II, 187) gehört entweder zu dem vom altsächsischen hlust = Ohr, gothisch hlausjan = hören u. s. w. abstammenden lustern, lüstern, oberdeutsch losen für: horchen, lauschen (vgl. Frommann, II, 95, 8; Müller-Weitz, 147) oder es ist ein lautmalendes Wort, wie die anklingenden: flüstern, flistern, flischpern, pischpern, fischpern, wischpern. (Frommann, III, 282, 99; Stürenburg, 141b.)

2 Erst lüstern wie eine Katz', dann gestohlen wie ein Spatz.

*3 He lüstert, as e Süege (Sau), de sichten hört. (Westf.)

*4 He lüstert bi de Vördör, dat man't bi de Achterdör hören kann. - Kern, 1137.

*5 He lüstert (flüstert) up de Böne (Oberboden, Dachraum), dat man't in de Keller hören kann. (Ostfries.) - Frommann, VI, 281, 671; Bueren, 553; Kern, 1078; Hauskalender, II.


Lustig.

1 Es seind nicht alle lustig, die tantzen. - Lehmann, 210, 39.

Dän.: De ere ei alle lystige som dandse. (Prov. dan., 519.)

2 Genugten lustig, vannen Aven droerig. (Franz. Flandern.) - Firmenich, III, 697, 6.

Diesen Morgen lustig, diesen Abend traurig.

3 Lasset uns lustig sein, über hundert Jahre kommen die Heiden. - Eiselein, 309.

4 Lostig öss de Else, wenn öck segg, öck wöll se; wenn öck segg, öck wöll se nich, öss de Els' ganz wedderlich. - Frischbier2, 2491.

Nach Sutermeister (29) ist auch die Else in der Schweiz ungefähr so.

[Spaltenumbruch] 72 Wer Lust hat, sieht einem andern in den Hintern.Eiselein, 439.

73 Wer Lust hat zu tauschen, der hat auch Lust zu betrügen.Simrock, 10129; Braun, I, 4407.

74 Wer Lust ze tauschen hott, der stehlt o gärne.Curtze, 365, 629.

75 Wer Lust zu Krieg hat, nehm' ein Weib, so darf er nicht danach reisen.

76 Wer lust zu tantzen hat, dem mag man leicht pfeyffen.Agricola I, 363; Gruter, I, 81; Hollenberg, II, 14; Egenolff, 191b.

Holl.: Het is haast genoeg gepijpt (gefloten) voor die lust heeft tot dansen. (Harrebomée, II, 42.)

Lat.: Audiens non audit, nisi bene placita sibi. (Chaos, 1083.)

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77 Wer Lust zu zanken hat, kann leicht ein Kunkel von Hader anlegen.Eiselein, 268.

78 Wer Lust zur Täuschung hat, dem läuft der Wahn überall voran.

79 Wer mit Lust will essen, darf nicht kochen sehen.

80 Wer nicht Lust hat zu einem wackern Pferd, auch nicht Lust zu einem blanken Schwert, und nicht Lust zu einem schönen Weib, fürwahr der hat kein Herz im Leib.

81 Wer nicht Lust zum Frieden hat, der findt leicht Vrsach zum Krieg.Lehmann, 442, 101.

82 Wer nicht lust zum leidlichen frieden hat, der hat auch kein glück.Lehmann, 216, 59.

83 Wer nur lust zu Krieg vnd vnruh hat, der gehört nicht in Himmel, da nichts den fried vnd ruhe ist.Lehmann, 445, 157.

84 Wer seine Lust beherrscht, ist ein gewaltiger Herr.

Dän.: At tvinge sin lyst er dydens prøve. (Prov. dan., 406.)

85 Wer will haben die Lust, der nehme auch die Last.

86 Wo die Lust fehlt, ist der Tanz schlecht.

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87 Wo einer Lust zu hat, das gehet jhm leicht von stat.Petri, II, 802.

88 Wo keine Lust, da ist auch kein Vortheil.Eiselein, 439.

89 Wozu ein yeder lust vnd liebe hat, des bekompt er sein lebenlang genug.Agricola I, 11; Lehmann, 498, 30 u. 1500, 56; Eyering, III, 588; Egenolff, 6a; Petri, II, 802; Lehmann, II, 858, 458; Eiselein, 439; Simrock, 6688; Körte, 3987; Sprichwörterschatz, 71.

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Schwed.: Det man lyster åt, kommer aldrig för snart. (Grubb, 90.)

90 Wozu einer am meisten lust hat, dass gereicht jhm zu verderben.Lehmann, 498, 29.

Böhm.: Co líbost plodí, to často škodí. (Čelakovsky, 241.)

Poln.: W czem się kochamy, to nam często szkodzi. (Čelakovsky, 241.)

Slow.: Co kto lubí, to ho hubí. (Čelakovsky, 241.)

91 Wozu einer lust hat, dass würd jhm nicht sauer.Lehmann, 498, 24.

Böhm.: S chutí do toho, je půl hotovo. (Čelakovsky, 130.)

92 Wozu man keine Lust hat, dem geht man aus dem Wege.

Böhm.: Kdo nemá chutí, snadno vykrútí. (Čelakovsky, 281.)

Poln.: Kto niema chęci, wié jak wykręci. (Čelakovsky, 281.)

Slow.: Kdo nĕmá vóli, všecko ho bolí. (Čelakovsky, 281.)

93 Wozu man Lust hat, dazu hat man auch Andacht.Ramann, II, Pred., I, 558; Körte, 3987; Braun, I, 2439.

Böhm.: K čemu chut', k tomu láska. (Čelakovsky, 281.)

94 Zu viel lust bringt vnlust.Petri, II, 828; Gruter, I, 89; Lehmann, 498, 25; Simrock, 6695; Körte, 3989.

Dän.: Enhver lyst har omsider en ulyst. – For megen lyst er ulyst. (Prov, dan., 406.)

Holl.: Overdreven lust is der nieren kwaad. (Harrebomée, II, 42.)

Schwed.: Allt för mycken lust är olust. (Grubb, 238; Wensell, 7.) – Lust föllier olust. (Grubb, 479.)

[Spaltenumbruch] 95 Zur Lust oder Qual, man freit doch einmal.Lohrengel, I, 917.

*96 Dat kumt van de Lüst.Bueren, 278; Hauskalender, III.

*97 Die Lust vergeht ihnen wie der alten Köchin das Trinken.Geiler.

*98 Er hat Lust dazu wie der Hund zum Hechellecken.Parömiakon, 2455; Chaos, 458.

*99 Er hat Lust zu Unlust.

Der Uebermüthige.

*100 Er hat so viel Lust dazu wie der Esel zum Lautenschlagen.Bücking, 316.

*101 Er hat so viel Lust zur Arbeit wie der todte Hund zum Bellen.

*102 Es ist weder lust noch freüd in jm.Tappius, 146b; Henisch, 1216, 8.

Lat.: Salsitudo non inest illi. (Erasm., 494; Tappius, 146b.)

*103 Mit Lust wäs'n.Danneil, 130.

Ein Gelüst nach etwas haben, besondere von Schwangern gebraucht.

*104 Seine Lust büssen.Eiselein, 429; Braun, I, 2443.

*105 Wer hat Lust zu meiner Hanne. (Hirschberg.)


Lüste.

1 Wer den Lüsten den Zügel schiessen lässt, der wird ihr Gefangener.

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3 Wer nach seinen Lüsten lebt, wird in seinen Unlüsten sterben.Lehmann, 498, 16.

Böhm.: Ten trpĕliv býti nemůže, kdo žádosti svých nepřemůže. (Čelakovsky, 111.)

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*4 Mit Lüsten wesen.Eichwald, 1246.

Lüst = Lust, Begierde, Appetit; mit Lüsten, voller Gelüste, Zeichen der Schwangerschaft. (Vgl. Stürenburg, 141b.)

*5 Sei es an het Losten. (Deutz.)

Von einer Frau, die besondere Speisen bevorzugt, um zu sagen: sie ist schwanger.


Lüsten.

1 Es lüstet sie gar sehr das Land, wo einst ihr Fleischhafen stand.

Lat.: Carnis ad illecebras nullo retinente rumtes.

2 Um was dich lustet, das darf dir nicht grauen. (Steiermark.) – Sonntag.


Lüstern.

1 De der lüstert1, het kên gôt Gewêten. (Ostfries.) – Bueren, 122; Frommann, III, 430, 287; Eichwald, 1247; Kern, 1547; Hauskalender, I.

1) Lüstern, holländisch luisteren, schweizerisch lustern (Stalder, II, 187) gehört entweder zu dem vom altsächsischen hlust = Ohr, gothisch hlausjan = hören u. s. w. abstammenden lustern, lüstern, oberdeutsch losen für: horchen, lauschen (vgl. Frommann, II, 95, 8; Müller-Weitz, 147) oder es ist ein lautmalendes Wort, wie die anklingenden: flüstern, flistern, flischpern, pischpern, fischpern, wischpern. (Frommann, III, 282, 99; Stürenburg, 141b.)

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*4 He lüstert bi de Vördör, dat man't bi de Achterdör hören kann.Kern, 1137.

*5 He lüstert (flüstert) up de Böne (Oberboden, Dachraum), dat man't in de Keller hören kann. (Ostfries.) – Frommann, VI, 281, 671; Bueren, 553; Kern, 1078; Hauskalender, II.


Lustig.

1 Es seind nicht alle lustig, die tantzen.Lehmann, 210, 39.

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2 Genugten lustig, vannen Aven droerig. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 697, 6.

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3 Lasset uns lustig sein, über hundert Jahre kommen die Heiden.Eiselein, 309.

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[[146]/0160] 72 Wer Lust hat, sieht einem andern in den Hintern. – Eiselein, 439. 73 Wer Lust hat zu tauschen, der hat auch Lust zu betrügen. – Simrock, 10129; Braun, I, 4407. 74 Wer Lust ze tauschen hott, der stehlt o gärne. – Curtze, 365, 629. 75 Wer Lust zu Krieg hat, nehm' ein Weib, so darf er nicht danach reisen. 76 Wer lust zu tantzen hat, dem mag man leicht pfeyffen. – Agricola I, 363; Gruter, I, 81; Hollenberg, II, 14; Egenolff, 191b. Holl.: Het is haast genoeg gepijpt (gefloten) voor die lust heeft tot dansen. (Harrebomée, II, 42.) Lat.: Audiens non audit, nisi bene placita sibi. (Chaos, 1083.) Schwed.: God pipa för den som gärna danzar. (Grubb, 271.) 77 Wer Lust zu zanken hat, kann leicht ein Kunkel von Hader anlegen. – Eiselein, 268. 78 Wer Lust zur Täuschung hat, dem läuft der Wahn überall voran. 79 Wer mit Lust will essen, darf nicht kochen sehen. 80 Wer nicht Lust hat zu einem wackern Pferd, auch nicht Lust zu einem blanken Schwert, und nicht Lust zu einem schönen Weib, fürwahr der hat kein Herz im Leib. 81 Wer nicht Lust zum Frieden hat, der findt leicht Vrsach zum Krieg. – Lehmann, 442, 101. 82 Wer nicht lust zum leidlichen frieden hat, der hat auch kein glück. – Lehmann, 216, 59. 83 Wer nur lust zu Krieg vnd vnruh hat, der gehört nicht in Himmel, da nichts den fried vnd ruhe ist. – Lehmann, 445, 157. 84 Wer seine Lust beherrscht, ist ein gewaltiger Herr. Dän.: At tvinge sin lyst er dydens prøve. (Prov. dan., 406.) 85 Wer will haben die Lust, der nehme auch die Last. 86 Wo die Lust fehlt, ist der Tanz schlecht. Poln.: Bez ochoty nie spore roboty. (Lompa, 6.) 87 Wo einer Lust zu hat, das gehet jhm leicht von stat. – Petri, II, 802. 88 Wo keine Lust, da ist auch kein Vortheil. – Eiselein, 439. 89 Wozu ein yeder lust vnd liebe hat, des bekompt er sein lebenlang genug. – Agricola I, 11; Lehmann, 498, 30 u. 1500, 56; Eyering, III, 588; Egenolff, 6a; Petri, II, 802; Lehmann, II, 858, 458; Eiselein, 439; Simrock, 6688; Körte, 3987; Sprichwörterschatz, 71. Böhm.: Kdo k čemu má chut', najde toho dosti. (Čelakovsky, 281.) Schwed.: Det man lyster åt, kommer aldrig för snart. (Grubb, 90.) 90 Wozu einer am meisten lust hat, dass gereicht jhm zu verderben. – Lehmann, 498, 29. Böhm.: Co líbost plodí, to často škodí. (Čelakovsky, 241.) Poln.: W czem się kochamy, to nam często szkodzi. (Čelakovsky, 241.) Slow.: Co kto lubí, to ho hubí. (Čelakovsky, 241.) 91 Wozu einer lust hat, dass würd jhm nicht sauer. – Lehmann, 498, 24. Böhm.: S chutí do toho, je půl hotovo. (Čelakovsky, 130.) 92 Wozu man keine Lust hat, dem geht man aus dem Wege. Böhm.: Kdo nemá chutí, snadno vykrútí. (Čelakovsky, 281.) Poln.: Kto niema chęci, wié jak wykręci. (Čelakovsky, 281.) Slow.: Kdo nĕmá vóli, všecko ho bolí. (Čelakovsky, 281.) 93 Wozu man Lust hat, dazu hat man auch Andacht. – Ramann, II, Pred., I, 558; Körte, 3987; Braun, I, 2439. Böhm.: K čemu chut', k tomu láska. (Čelakovsky, 281.) 94 Zu viel lust bringt vnlust. – Petri, II, 828; Gruter, I, 89; Lehmann, 498, 25; Simrock, 6695; Körte, 3989. Dän.: Enhver lyst har omsider en ulyst. – For megen lyst er ulyst. (Prov, dan., 406.) Holl.: Overdreven lust is der nieren kwaad. (Harrebomée, II, 42.) Schwed.: Allt för mycken lust är olust. (Grubb, 238; Wensell, 7.) – Lust föllier olust. (Grubb, 479.) 95 Zur Lust oder Qual, man freit doch einmal. – Lohrengel, I, 917. *96 Dat kumt van de Lüst. – Bueren, 278; Hauskalender, III. *97 Die Lust vergeht ihnen wie der alten Köchin das Trinken. – Geiler. *98 Er hat Lust dazu wie der Hund zum Hechellecken. – Parömiakon, 2455; Chaos, 458. *99 Er hat Lust zu Unlust. Der Uebermüthige. *100 Er hat so viel Lust dazu wie der Esel zum Lautenschlagen. – Bücking, 316. *101 Er hat so viel Lust zur Arbeit wie der todte Hund zum Bellen. *102 Es ist weder lust noch freüd in jm. – Tappius, 146b; Henisch, 1216, 8. Lat.: Salsitudo non inest illi. (Erasm., 494; Tappius, 146b.) *103 Mit Lust wäs'n. – Danneil, 130. Ein Gelüst nach etwas haben, besondere von Schwangern gebraucht. *104 Seine Lust büssen. – Eiselein, 429; Braun, I, 2443. *105 Wer hat Lust zu meiner Hanne. (Hirschberg.) Lüste. 1 Wer den Lüsten den Zügel schiessen lässt, der wird ihr Gefangener. 2 Wer den Lüsten nicht das Messer an die Kehle setzt, den bringen sie um. – Simrock, 6691. 3 Wer nach seinen Lüsten lebt, wird in seinen Unlüsten sterben. – Lehmann, 498, 16. Böhm.: Ten trpĕliv býti nemůže, kdo žádosti svých nepřemůže. (Čelakovsky, 111.) Dän.: Hoo lever efter sin lyst, skal die med sin ulyst. (Prov. dan., 435.) *4 Mit Lüsten wesen. – Eichwald, 1246. Lüst = Lust, Begierde, Appetit; mit Lüsten, voller Gelüste, Zeichen der Schwangerschaft. (Vgl. Stürenburg, 141b.) *5 Sei es an het Losten. (Deutz.) Von einer Frau, die besondere Speisen bevorzugt, um zu sagen: sie ist schwanger. Lüsten. 1 Es lüstet sie gar sehr das Land, wo einst ihr Fleischhafen stand. Lat.: Carnis ad illecebras nullo retinente rumtes. 2 Um was dich lustet, das darf dir nicht grauen. (Steiermark.) – Sonntag. Lüstern. 1 De der lüstert1, het kên gôt Gewêten. (Ostfries.) – Bueren, 122; Frommann, III, 430, 287; Eichwald, 1247; Kern, 1547; Hauskalender, I. 1) Lüstern, holländisch luisteren, schweizerisch lustern (Stalder, II, 187) gehört entweder zu dem vom altsächsischen hlust = Ohr, gothisch hlausjan = hören u. s. w. abstammenden lustern, lüstern, oberdeutsch losen für: horchen, lauschen (vgl. Frommann, II, 95, 8; Müller-Weitz, 147) oder es ist ein lautmalendes Wort, wie die anklingenden: flüstern, flistern, flischpern, pischpern, fischpern, wischpern. (Frommann, III, 282, 99; Stürenburg, 141b.) 2 Erst lüstern wie eine Katz', dann gestohlen wie ein Spatz. *3 He lüstert, as e Süege (Sau), de sichten hört. (Westf.) *4 He lüstert bi de Vördör, dat man't bi de Achterdör hören kann. – Kern, 1137. *5 He lüstert (flüstert) up de Böne (Oberboden, Dachraum), dat man't in de Keller hören kann. (Ostfries.) – Frommann, VI, 281, 671; Bueren, 553; Kern, 1078; Hauskalender, II. Lustig. 1 Es seind nicht alle lustig, die tantzen. – Lehmann, 210, 39. Dän.: De ere ei alle lystige som dandse. (Prov. dan., 519.) 2 Genugten lustig, vannen Aven droerig. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 697, 6. Diesen Morgen lustig, diesen Abend traurig. 3 Lasset uns lustig sein, über hundert Jahre kommen die Heiden. – Eiselein, 309. 4 Lostig öss de Else, wenn öck segg, öck wöll se; wenn öck segg, öck wöll se nich, öss de Els' ganz wedderlich. – Frischbier2, 2491. Nach Sutermeister (29) ist auch die Else in der Schweiz ungefähr so.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [146]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/160>, abgerufen am 21.11.2024.