Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 2 Lehrjahre sind keine Herren-(Meister-, Frauen-)jahre. - Müller, 41, 3; Simrock, 6290; Körte, 3743; Braun, I, 2209; Reinsberg VII, 104. Frz.: Apprenti n'est pas maeitre. (Cahier, 118.) 3 Lehrjahre sind Marterjahre. Böhm.: Ucedlnik-mucedlnik. (Celakovsky, 216.) 4 Lehrjahre sind Scherjahre. Die Kleinrussen: Keine Lehre ohne Plage. (Reinsberg VII, 104.) *5 He starvt in den Lerjaren. - Dähnert, 274b. Er wird das in seinem Leben nicht lernen. Lehrjunge. 1 Aus Lehrjungen werden Meister. Holl.: De leerjongens maken de meesters. (Harrebomee, II, 14.) 2 Der Lehrjung kan mehr dann sein Meister. - Eyering, I, 505. 3 Der Lehrjunge ist kein Meister. Frz.: Apprentif n'est pas maeitre. (Kritzinger, 32a.) 4 Lehrjungen schonen keine Geräthschaften. In Westfalen häufig von jungen Ehemännern angewandt. *5 Darin sind die Lehrjungen Meister. Wo es gilt, etwas zu verderben oder einen dummen Streich zu machen. *6 Er ist nie Lehrjunge gewesen. "Man find Junge dapffere Leut, die auff der Weissheit Werkstatt weder Lehriungen noch Gesellenweiss gearbeitet vnnd niemaln einem Meister nachgewandert, sondern nur daheim bey der Muttermilch vnnd dess Vatters Salzfass in aller Weissheit Meister werden; können bescheidenlich fünff vor Vngerad zehlen, Dreissig mit Gott, den Gänsen Huffeisen anziehen vnnd einer ieden axt ein stil finden." (Lehmann, 888, 90.) Lehrling. 1 Da Lehrus1 ist ofte klüga os da Mesta. (Nordböhmen.) 1) In dem Manuscript aus Böhmen steht dies Wort mit der Erklärung: Lehrling. Es ist aus der Gegend von Kamnitz eingesandt, deren Mundart ich nicht kenne. 2 Der Lehrling übertrifft den Meister. 3 Ein Lehrling, der nicht nähen gelernt hat, kann auch kein Kleid machen. Holl.: De leerling, die nog niet naaijen kan, wil een kleed snijden. (Harrebomee, II, 14.) 4 Es gibt mehr Lehrlinge als Meister. - Altmann VI, 398. 5 Gute Lehrlinge werden gute Meister. - Simrock, 6291; Körte, 3744; Braun, I, 2210; Reinsberg VII, 105. 6 Lehrlinge sind keine Meister. Man muss von Anfängern nicht zu viel fordern. Frz.: Les apprentis ne sont pas maeitres. (Leroux, II, 85.) Lehrmeister. 1 Deim lehrmeister gehorg allzeit, so du zu lehrnen bist bereit. Lat.: Doctori pare, sunt artes si tibi curae. (Loci comm., 48.) 2 Der zufrüe dem Lehrmeister ist ausgetretten, der ist vff ein Wagen zu kurz vnd vff ein Karch zu lang. - Lehmann, 819, 9; Sailer, 167; Simrock, 6293; Reinsberg VII, 104. 3 Ein Lehrmeister ist (offt) wie die Glocken, die andere zur Kirchen ruffen vnd sie bleiben selber draussen. - Lehmann, 460, 82. 4 Lehrmeister sind wie ein Wetzstein, er schärft die Waffen, bleibt stumpf vnd verzehrt sich selbst. - Lehmann, 460, 82. 5 Wer nur sein eigener Lehrmeister sein will, hat einen Narren zum Schüler. - Eiselein, 417; Caspari, 3; Simrock, 6292; Körte, 3745 u. 4706; Braun, I, 2208. Ein Quidam sprach: "Ich bin von keiner Schule; kein Meister lebt, mit dem ich buhle; auch bin ich weit davon entfernt, dass ich von Todten was gelernt!" Das heisst wenn ich ihn recht verstand: "Ich bin ein Narr auf eigne Hand." Engl.: He who teaches himself has a fool for his master. (Eiselein, 417.) *6 Sie haben Einen Lehrmeister gehabt. Lat.: Ejusdem musae aemuli. (Seybold, 145.) Lehrstand. Wenn man vom Lehrstand, Wehrstand und Nehrstand den ersten Buchstaben thut, so sind sie alle gleich gut. - Eiselein, 417. Lehrstück. Lehrstück ist kein Meisterstück. - Körte, 3746. Schwed.: Lärospaan är intet mästerstyckie. (Grubb, 488.) Lehrwerk. Lehrwark is ken Meisterwark. (Rendsburg.) Von einem Anfänger muss man nichts Vollkommenes erwarten. Auch in Pommern. (Dähnert, 274b.) Lehrzeit. Lehrzeit ist Schwerzeit. (Oberlausitz.) Lei. 1 Lei (Gleiches) findet enand (einander). - Sutermeister, 144. 2 Uf en Glas Lei und uf en Lug e Maulschelle. Was heisst hier: Lei? Sutermeister, bei dem sich S. 144 das Sprichwort findet, hat seine Bedeutung in einem vorausgehenden Sprichwort, wo es weniger nothwendig war, weil sich bei Kirchhofer die Erklärung findet, durch eine Parenthese angedeutet, in dieser aber nichts zur Erklärung gesagt, während gerade hier weder Kirchhofer noch Stalder und Tobler Aufschluss geben. Ein Glossar, meint Sutermeister, wäre zu dick geworden, wiewol sich in einem Druckbogen sehr viel andeuten liess, was sich bei Stalder und Tobler nicht findet; auch hätte schwerlich eine Anzahl erklärender Parenthesen den Umfang der Schrift ungebührlich gesteigert. Sutermeister glaubte gründlicher und zweckmässiger zu verfahren, wenn er seine Belehrung suchenden Leser auf das Schweizerdeutsche Wörterbuch verwieg, das einmal erscheinen soll. (Vgl. dessen Vorwort S. x.) So lange werden wir uns also noch gedulden müssen. Lei (die). * Dem ist ein Lei (Schiefer) gerutscht. Von jemand, der unverkennbare Spuren von Verrücktheit blicken lässt, auch von Personen, die bei jedem Wort in ein lautes Gelächter ausbrechen. Leib. 1 A lediger Leib ist Goldes werth; wer's nett glaubt, ist Henkers werth. (Deisslingen.) - Birlinger, 345. 2 Alles auf dem Leibe und nichts darin. Frz.: C'est la reine d' Antioche qui mange plus de pain que de brioche. (Masson, 592.) 3 Am Leibe abstraffen vnd darzu schelten, ist zu viel. - Lehmann, 727, 11. Engl.: Great boast, small roast. (Masson, 295.) 4 An leib, an ehr, an gut schadt vngetrewer muth. - Henisch, 813, 60. 5 An Leib, Verstand vnd Gut, der volle Wein schaden thut. - Petri, II, 13. 6 Bei lebendigem Leibe und mit sehenden Augen zu Grunde gehen. 7 Bei Leibe nicht, bei Leibe nicht, bleib' du bei meinem Weibe nicht. (Alt-Pillau.) 8 Besser der Leib komme in Gefahr, denn dass die Seel' zum Teufel fahr'. Lat.: Vitia animi curanda prius, quam corporis. (Philippi, II, 258.) 9 Besser ein vngesunder Leib vnd Gottes Huld, denn ein gesunder vnd Gottes Zorn. - Petri, II, 36. 10 Beter wat in't Leif as um't Leif. - Goldschmidt, 141; Bueren, 73; Eichwald, 1182; Frommann, II, 390, 65; Kern, 499; Hauskalender, II. Dem Deutschen steht eine gesunde Kost höher als elegante Kleidung; er legt den Ton auf das Sein und nicht auf den Schein. Einem Wirth, der durch Zierlichkeit der Tischgeräthe und geschmackvolle Ausschmückung des Speisesaals derbe Speisen ersetzen wollte, würde der Oldenburger sagen: Man kan der nich sat von weren. (S. Kragen 8.) 11 Der hungrige Leib zu Tische, der müde Leib zu Bette. Ein Sprichwort unter Landleuten. 12 Der Leib dem Galgen, und die Seele, wer sie will (bekommt). Holl.: Het lijf der galg, en de ziel den genen, die ze wil. (Harrebomee, II, 30.) 13 Der Leib gehet, wie jhn das Aug führet. - Henisch, 1435, 58; Petri, II, 99. 14 Der Leib heisst Falck. - Henisch, 979, 38. Bei Tunnicius (1010): Dat lyf het falke. (Qui semel extinctus praesens sibi vita negatur.) Nach Harrebomee soll der Sinn des Sprichworts sein: Wie der Falk ein edler Vogel ist, so ist das Leben für den Menschen von hohem Werth. Dagegen bemerkt Hoffmann von Fallersleben in seiner Ausgabe des Tunnicius (180, 1010): "Das Sprichwort scheint mir gerade das Gegentheil [Spaltenumbruch] 2 Lehrjahre sind keine Herren-(Meister-, Frauen-)jahre. – Müller, 41, 3; Simrock, 6290; Körte, 3743; Braun, I, 2209; Reinsberg VII, 104. Frz.: Apprenti n'est pas maître. (Cahier, 118.) 3 Lehrjahre sind Marterjahre. Böhm.: Učedlnik-mučedlnik. (Čelakovský, 216.) 4 Lehrjahre sind Scherjahre. Die Kleinrussen: Keine Lehre ohne Plage. (Reinsberg VII, 104.) *5 He starvt in den Lêrjaren. – Dähnert, 274b. Er wird das in seinem Leben nicht lernen. Lehrjunge. 1 Aus Lehrjungen werden Meister. Holl.: De leerjongens maken de meesters. (Harrebomée, II, 14.) 2 Der Lehrjung kan mehr dann sein Meister. – Eyering, I, 505. 3 Der Lehrjunge ist kein Meister. Frz.: Apprentif n'est pas maître. (Kritzinger, 32a.) 4 Lehrjungen schonen keine Geräthschaften. In Westfalen häufig von jungen Ehemännern angewandt. *5 Darin sind die Lehrjungen Meister. 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2 Lehrjahre sind keine Herren-(Meister-, Frauen-)jahre. – Müller, 41, 3; Simrock, 6290; Körte, 3743; Braun, I, 2209; Reinsberg VII, 104.
Frz.: Apprenti n'est pas maître. (Cahier, 118.)
3 Lehrjahre sind Marterjahre.
Böhm.: Učedlnik-mučedlnik. (Čelakovský, 216.)
4 Lehrjahre sind Scherjahre.
Die Kleinrussen: Keine Lehre ohne Plage. (Reinsberg VII, 104.)
*5 He starvt in den Lêrjaren. – Dähnert, 274b.
Er wird das in seinem Leben nicht lernen.
Lehrjunge.
1 Aus Lehrjungen werden Meister.
Holl.: De leerjongens maken de meesters. (Harrebomée, II, 14.)
2 Der Lehrjung kan mehr dann sein Meister. – Eyering, I, 505.
3 Der Lehrjunge ist kein Meister.
Frz.: Apprentif n'est pas maître. (Kritzinger, 32a.)
4 Lehrjungen schonen keine Geräthschaften.
In Westfalen häufig von jungen Ehemännern angewandt.
*5 Darin sind die Lehrjungen Meister.
Wo es gilt, etwas zu verderben oder einen dummen Streich zu machen.
*6 Er ist nie Lehrjunge gewesen.
„Man find Junge dapffere Leut, die auff der Weissheit Werkstatt weder Lehriungen noch Gesellenweiss gearbeitet vnnd niemaln einem Meister nachgewandert, sondern nur daheim bey der Muttermilch vnnd dess Vatters Salzfass in aller Weissheit Meister werden; können bescheidenlich fünff vor Vngerad zehlen, Dreissig mit Gott, den Gänsen Huffeisen anziehen vnnd einer ieden axt ein stil finden.“ (Lehmann, 888, 90.)
Lehrling.
1 Da Lehrus1 ist ofte klüga os da Mesta. (Nordböhmen.)
1) In dem Manuscript aus Böhmen steht dies Wort mit der Erklärung: Lehrling. Es ist aus der Gegend von Kamnitz eingesandt, deren Mundart ich nicht kenne.
2 Der Lehrling übertrifft den Meister.
3 Ein Lehrling, der nicht nähen gelernt hat, kann auch kein Kleid machen.
Holl.: De leerling, die nog niet naaijen kan, wil een kleed snijden. (Harrebomée, II, 14.)
4 Es gibt mehr Lehrlinge als Meister. – Altmann VI, 398.
5 Gute Lehrlinge werden gute Meister. – Simrock, 6291; Körte, 3744; Braun, I, 2210; Reinsberg VII, 105.
6 Lehrlinge sind keine Meister.
Man muss von Anfängern nicht zu viel fordern.
Frz.: Les apprentis ne sont pas maîtres. (Leroux, II, 85.)
Lehrmeister.
1 Deim lehrmeister gehorg allzeit, so du zu lehrnen bist bereit.
Lat.: Doctori pare, sunt artes si tibi curae. (Loci comm., 48.)
2 Der zufrüe dem Lehrmeister ist ausgetretten, der ist vff ein Wagen zu kurz vnd vff ein Karch zu lang. – Lehmann, 819, 9; Sailer, 167; Simrock, 6293; Reinsberg VII, 104.
3 Ein Lehrmeister ist (offt) wie die Glocken, die andere zur Kirchen ruffen vnd sie bleiben selber draussen. – Lehmann, 460, 82.
4 Lehrmeister sind wie ein Wetzstein, er schärft die Waffen, bleibt stumpf vnd verzehrt sich selbst. – Lehmann, 460, 82.
5 Wer nur sein eigener Lehrmeister sein will, hat einen Narren zum Schüler. – Eiselein, 417; Caspari, 3; Simrock, 6292; Körte, 3745 u. 4706; Braun, I, 2208.
Ein Quidam sprach: „Ich bin von keiner Schule; kein Meister lebt, mit dem ich buhle; auch bin ich weit davon entfernt, dass ich von Todten was gelernt!“ Das heisst wenn ich ihn recht verstand: „Ich bin ein Narr auf eigne Hand.“
Engl.: He who teaches himself has a fool for his master. (Eiselein, 417.)
*6 Sie haben Einen Lehrmeister gehabt.
Lat.: Ejusdem musae aemuli. (Seybold, 145.)
Lehrstand.
Wenn man vom Lehrstand, Wehrstand und Nehrstand den ersten Buchstaben thut, so sind sie alle gleich gut. – Eiselein, 417.
Lehrstück.
Lehrstück ist kein Meisterstück. – Körte, 3746.
Schwed.: Lärospåån är intet mästerstyckie. (Grubb, 488.)
Lehrwerk.
Lehrwark is kên Meisterwark. (Rendsburg.)
Von einem Anfänger muss man nichts Vollkommenes erwarten. Auch in Pommern. (Dähnert, 274b.)
Lehrzeit.
Lehrzeit ist Schwerzeit. (Oberlausitz.)
Lei.
1 Lei (Gleiches) findet enand (einander). – Sutermeister, 144.
2 Uf en Glas Lei und uf en Lug e Mûlschelle.
Was heisst hier: Lei? Sutermeister, bei dem sich S. 144 das Sprichwort findet, hat seine Bedeutung in einem vorausgehenden Sprichwort, wo es weniger nothwendig war, weil sich bei Kirchhofer die Erklärung findet, durch eine Parenthese angedeutet, in dieser aber nichts zur Erklärung gesagt, während gerade hier weder Kirchhofer noch Stalder und Tobler Aufschluss geben. Ein Glossar, meint Sutermeister, wäre zu dick geworden, wiewol sich in einem Druckbogen sehr viel andeuten liess, was sich bei Stalder und Tobler nicht findet; auch hätte schwerlich eine Anzahl erklärender Parenthesen den Umfang der Schrift ungebührlich gesteigert. Sutermeister glaubte gründlicher und zweckmässiger zu verfahren, wenn er seine Belehrung suchenden Leser auf das Schweizerdeutsche Wörterbuch verwieg, das einmal erscheinen soll. (Vgl. dessen Vorwort S. x.) So lange werden wir uns also noch gedulden müssen.
Lei (die).
* Dem ist ein Lei (Schiefer) gerutscht.
Von jemand, der unverkennbare Spuren von Verrücktheit blicken lässt, auch von Personen, die bei jedem Wort in ein lautes Gelächter ausbrechen.
Leib.
1 A lediger Leib ist Goldes werth; wer's nett glaubt, ist Henkers werth. (Deisslingen.) – Birlinger, 345.
2 Alles auf dem Leibe und nichts darin.
Frz.: C'est la reine d' Antioche qui mange plus de pain que de brioche. (Masson, 592.)
3 Am Leibe abstraffen vnd darzu schelten, ist zu viel. – Lehmann, 727, 11.
Engl.: Great boast, small roast. (Masson, 295.)
4 An leib, an ehr, an gut schadt vngetrewer muth. – Henisch, 813, 60.
5 An Leib, Verstand vnd Gut, der volle Wein schaden thut. – Petri, II, 13.
6 Bei lebendigem Leibe und mit sehenden Augen zu Grunde gehen.
7 Bei Leibe nicht, bei Leibe nicht, bleib' du bei meinem Weibe nicht. (Alt-Pillau.)
8 Besser der Leib komme in Gefahr, denn dass die Seel' zum Teufel fahr'.
Lat.: Vitia animi curanda prius, quam corporis. (Philippi, II, 258.)
9 Besser ein vngesunder Leib vnd Gottes Huld, denn ein gesunder vnd Gottes Zorn. – Petri, II, 36.
10 Beter wat in't Lîf as um't Lîf. – Goldschmidt, 141; Bueren, 73; Eichwald, 1182; Frommann, II, 390, 65; Kern, 499; Hauskalender, II.
Dem Deutschen steht eine gesunde Kost höher als elegante Kleidung; er legt den Ton auf das Sein und nicht auf den Schein. Einem Wirth, der durch Zierlichkeit der Tischgeräthe und geschmackvolle Ausschmückung des Speisesaals derbe Speisen ersetzen wollte, würde der Oldenburger sagen: Man kan der nich sat von wêren. (S. Kragen 8.)
11 Der hungrige Leib zu Tische, der müde Leib zu Bette.
Ein Sprichwort unter Landleuten.
12 Der Leib dem Galgen, und die Seele, wer sie will (bekommt).
Holl.: Het lijf der galg, en de ziel den genen, die ze wil. (Harrebomée, II, 30.)
13 Der Leib gehet, wie jhn das Aug führet. – Henisch, 1435, 58; Petri, II, 99.
14 Der Leib heisst Falck. – Henisch, 979, 38.
Bei Tunnicius (1010): Dat lyf hêt falke. (Qui semel extinctus praesens sibi vita negatur.) Nach Harrebomée soll der Sinn des Sprichworts sein: Wie der Falk ein edler Vogel ist, so ist das Leben für den Menschen von hohem Werth. Dagegen bemerkt Hoffmann von Fallersleben in seiner Ausgabe des Tunnicius (180, 1010): „Das Sprichwort scheint mir gerade das Gegentheil
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