Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] je mehr gilt er vor Gericht." (Vgl. Correspondent von und für Deutschland, Nürnberg am 20. Mai 1870, Nr. 257; Neue Preussische Zeitung, Berlin, Nr. 120.)

12 Je grösser Lump, je grösser Gunst. - Körte, 3993; Simrock, 6680; Masson, 236.

13 Junge Lumpe, alte Bettler.

14 Lump findt Leamp (auch: Lod). (Deisslingen.) - Birlinger, 357.

D. i. seinesgleichen. (S. Hudel.)

15 Lumpen bleibt Lumpen.

16 Lumpen gehen dreizehn aufs Dutzend. - Simrock, 6678; Braun, I, 2432.

17 Lumpen in der Jugend sind Lumpen im Alter.

18 Lumpen und Lappen sind unsers Hauses Wappen.

Das Wort wird von einem Ausspruch Sixtus' V. abgeleitet. Er soll Hemden von gewöhnlicher Leinwand und bisweilen geflickte getragen haben. Als ihm seine Schwester Camilla deswegen Vorwürfe machte, sagte er: "Unsere jetzige hohe Stellung darf nicht machen, dass wir unsers Ursprungs vergessen. Alte Lumpen und Lappen sind unsers Hauses Wappen." Sein Vater war ein Tagelöhner und er selbst hütete in seiner Jugend die Schweine. (Gesellschafter, Magdeburg 1783, I, 52.)

19 Man würfft auch wol ein Lumpen auff ein Banck. (S. Herr 205.) - Lehmann, 45, 54; Gruter, III, 67; Lehmann, II, 810, 39.

20 Nid all Lumpe gend Papir. (Luzern.) - Hochdeutsch bei Simrock, 6679a.

21 Nur Lumpe sind bescheiden. - Büchmann, 40.

Wird meist in der Form angewandt: "Nur der Lump ist bescheiden." Es ist aber einem Rechenschaft überschriebenen Gedichte Goethe's entlehnt und lautet im Zusammenhange: "Nur die Lumpe sind bescheiden, Brave freuen sich der That." Aus dem Gedicht geht durchaus nicht hervor, Goethe habe leugnen wollen, dass es auch unbescheidene Lumpe gebe, die sich solcher Thaten rühmen, die sie nie geleistet haben oder nie leisten können; zu diesen im Gegensatz denkt er nur an die bescheidenen Lumpe, die sich keiner Thaten rühmen, weil sie keine geleistet haben.

22 Vo de Lumpe muess me de Wii kaufe. - Sutermeister, 149.

23 Wenn du einem Lump die Stiefel schmierst, so wird er sagen: du verbrennst sie.

24 Wer sich mit Lumpen niedersetzt, der steht mit Lumpen auf. - Schmitz, 194, 154.

*25 Du bist kein besser Lump als ich.

Span.: Yo como tu y tu como yo, el diablo te me dio. (Bohn II, 262.)

*26 Er ist ein Lump, so weit (wo) ihn die Haut berührt. (Rottenburg.)

Ein Lump durch und durch.

*27 Er ist noch kein Lump, aber es güggelet darauf. - Eiselein, 438; Sutermeister, 84.

Güggeln = gern und öfters trinken, berauschende Getränke lieben, wovon vergüggeln, sein Vermögen mit Güggeln durchbringen. (Stalder, I, 492.)

28 Es ist ein Lump.

Jüd.-deutsch: Das is e Chattes. (Tendlau, 246.)

Ein armseliger Mensch, sowol was Vermögen als Gesinnung betrifft.

*29 Es ist Lump und Compagnie.

Holl.: Het is krot en compagnie. (Harrebomee, I, 452b).


Lumpen (Subst.).

1 Alte Lumpen brennen leichter als frische Linnen.

Aehnlich französisch Reinsberg II, 121.

2 Alte Lumpen, rein gewaschen, helffen manchem auss der Aschen. - Petri, II, 11; Henisch, 1595, 5.

3 An einem schmuzigen Lumpen kann man sich nicht sauber waschen. - Simrock, 6679b.

4 Besser in Lumpen zum Himmel als in Purpur zur Hölle.

5 Die Lumpen, die jemand hat, verkauft er auf seinem Markte.

6 Die Lumpen hangen an einem Klumpen. - Schmitz, 199, 228.

7 Ein Lumpen nennt den andern Fetzen.

8 Es geben nicht alle Lumpen Papier.

Holl.: Alle lompen geven geen papier. (Harrebomee, II, 35.)

9 Es ist gemein, das man auss alten Lumpen ein newen Rock macht. - Lehmann, 424, 34.

10 Ich geh' in Lumpen, sagte der Kerl, wer will mir den Rock stehlen!

Engl.: I do not wear cloth, but I wear the selvage of it.

[Spaltenumbruch] 11 In einem Lumpen fängt das Feuer schnell.

Arme Leute trifft leicht ein Unglück.

12 Leichte Lumpen, leichte gumpen. - Flores Trilingues.

Lat.: Vestes discinctae, discinctus animus. (Philippi, II, 247.)

13 Lieber ein Lumpen als ein Lappen.

Das letztere wird als stärkere Beleidigung betrachtet.

14 Lumpen sind selten ohne Läuse.

Frz.: Nul vieil vestement sans poux. (Leroux, I, 128.)

15 Lumpen sind wohlfeil.

16 Man soll keinen Lumpen wegwerfen, ehe man ihn siebenmal umgedreht (angesehen) hat.

17 Nach den Lumpen geht (leckt) das Feuer.

18 Von den Lumpen muss man den Wein kaufen. - Simrock, 12369.

19 Wo Lumpen regieren, machen die Kleider Leute.

*20 Einen aus den Lumpen schütteln. - Körte, 3993a.

*21 Etwas in die Lumpen werfen.

Holl.: Hij schopt het al in de lompen. (Harrebomee, II, 35.)

*22 I kauf's um ke Pfund Lumpa. - Sartorius, 172.

Ich lege nicht den geringsten Werth darauf.

*23 Man solt jhn (billig) mit nassen Lumpen aus der Schuel werffen. - Mathesy, 356a.


Lumpen (Verb.).

* Sik nig lumpen laten. - Schütze, III, 57; Stürenburg, 42b; Danneil, 129b.

Nicht geizig oder knauserig sein; wo die sogenannte Ehre im Spiel ist, gern ein Opfer bringen, vielleicht über die Kraft, um hinter andern nicht zurückzustehen; überhaupt sich nicht als Lump behandeln lassen.


Lumpengeld.

* Etwas für ein Lumpengeld kaufen (oder: verkaufen).

Sehr wolfeil, wie um einen Spottpreis. "Es bleibt dabei, er hat den Herrn verrathen, aus keinem andern Grund, als um ein Lumpengeld." (Fr. von Sallet, Laienevangelium, Leipzig 1842, S. 438.)


Lumpengesindel.

* Es ist nichts als Lumpengesindel.

Es sind Leute, die nichts besitzen, sich liederlich herumtreiben, betteln, betrügen, stehlen.


Lumpenhund.

1 Ein Lumpenhund bellt den andern an.

"Einem Lumpenhunde geschieht schon recht, wenn er auch von einem Lumpenhunde verachtet wird." (Varnhagen von Ense, Tagebücher, Leipzig 1861, I, 41.)

2 Jeder Lumpenhund wird vom andern abgethan.

Dies Goethe'sche Wort hat durch die Anwendung, die der Minister von Manteuffel in der 51. Sitzung der zweiten preussischen Kammer vom 31. März 1850 davon machte, seinen sprichwörtlichen Charakter erhalten. (Büchmann, 38.)


Lumpenkerl.

* Er ist ein Lumpenkerl.


Lumpenkram.

* 'T is 'n Lumpenkram, de mit Fudden1 to Markt kummt. (Ostfries.) - Bueren, 1121; Hauskalender, III.

1) Oder Fodden = Lumpen, Fetzen. (Stürenburg, 62a.)


Lumpenpack.

* Es ist nur Lumpenpack.

Es sind liederliche, bettelhafte Leute.


Lumpenprediger.

* Es ist ein Lumpenprediger.

"Christus predigte so, dass alle Priester und Lehrer für faule, kalte Lumpenprediger gehalten wurden." (Luther's Werke, VIII, 140.)


Lumpenrebe.

Lumpenreben geben den besten Wein. - Simrock, 8168; Orakel, 1099.


Lumpensammeln.

Wer 's Lumpensammeln nicht versteht, der lass' es bleiben.


Lumpenstert.

Lüder, Lüder, Lumpenstert is ken dre Swaren werth. - Eichwald, 1223.


Lumpenwäscher.

* Es sind eitel Lumpenwäscher.

"Drum lass die Lumpenwescher fahren." "Gleich wie unsere Lumpenwescher bisher nichts anders al vom Fegefeuer gegeiffert haben." "Das können jen Lumpenwescher nicht lehren noch zeigen." (Luther's Werke, II, 321; V, 484 u. VI, 39.)


[Spaltenumbruch] je mehr gilt er vor Gericht.“ (Vgl. Correspondent von und für Deutschland, Nürnberg am 20. Mai 1870, Nr. 257; Neue Preussische Zeitung, Berlin, Nr. 120.)

12 Je grösser Lump, je grösser Gunst.Körte, 3993; Simrock, 6680; Masson, 236.

13 Junge Lumpe, alte Bettler.

14 Lump findt Leamp (auch: Lod). (Deisslingen.) – Birlinger, 357.

D. i. seinesgleichen. (S. Hudel.)

15 Lumpen bleibt Lumpen.

16 Lumpen gehen dreizehn aufs Dutzend.Simrock, 6678; Braun, I, 2432.

17 Lumpen in der Jugend sind Lumpen im Alter.

18 Lumpen und Lappen sind unsers Hauses Wappen.

Das Wort wird von einem Ausspruch Sixtus' V. abgeleitet. Er soll Hemden von gewöhnlicher Leinwand und bisweilen geflickte getragen haben. Als ihm seine Schwester Camilla deswegen Vorwürfe machte, sagte er: „Unsere jetzige hohe Stellung darf nicht machen, dass wir unsers Ursprungs vergessen. Alte Lumpen und Lappen sind unsers Hauses Wappen.“ Sein Vater war ein Tagelöhner und er selbst hütete in seiner Jugend die Schweine. (Gesellschafter, Magdeburg 1783, I, 52.)

19 Man würfft auch wol ein Lumpen auff ein Banck. (S. Herr 205.) – Lehmann, 45, 54; Gruter, III, 67; Lehmann, II, 810, 39.

20 Nid all Lumpe gend Papir. (Luzern.) – Hochdeutsch bei Simrock, 6679a.

21 Nur Lumpe sind bescheiden.Büchmann, 40.

Wird meist in der Form angewandt: „Nur der Lump ist bescheiden.“ Es ist aber einem Rechenschaft überschriebenen Gedichte Goethe's entlehnt und lautet im Zusammenhange: „Nur die Lumpe sind bescheiden, Brave freuen sich der That.“ Aus dem Gedicht geht durchaus nicht hervor, Goethe habe leugnen wollen, dass es auch unbescheidene Lumpe gebe, die sich solcher Thaten rühmen, die sie nie geleistet haben oder nie leisten können; zu diesen im Gegensatz denkt er nur an die bescheidenen Lumpe, die sich keiner Thaten rühmen, weil sie keine geleistet haben.

22 Vo de Lumpe muess me de Wii kaufe.Sutermeister, 149.

23 Wenn du einem Lump die Stiefel schmierst, so wird er sagen: du verbrennst sie.

24 Wer sich mit Lumpen niedersetzt, der steht mit Lumpen auf.Schmitz, 194, 154.

*25 Du bist kein besser Lump als ich.

Span.: Yo como tú y tú como yo, el diablo te me dió. (Bohn II, 262.)

*26 Er ist ein Lump, so weit (wo) ihn die Haut berührt. (Rottenburg.)

Ein Lump durch und durch.

*27 Er ist noch kein Lump, aber es güggelet darauf.Eiselein, 438; Sutermeister, 84.

Güggeln = gern und öfters trinken, berauschende Getränke lieben, wovon vergüggeln, sein Vermögen mit Güggeln durchbringen. (Stalder, I, 492.)

28 Es ist ein Lump.

Jüd.-deutsch: Das is e Chattes. (Tendlau, 246.)

Ein armseliger Mensch, sowol was Vermögen als Gesinnung betrifft.

*29 Es ist Lump und Compagnie.

Holl.: Het is krot en compagnie. (Harrebomée, I, 452b).


Lumpen (Subst.).

1 Alte Lumpen brennen leichter als frische Linnen.

Aehnlich französisch Reinsberg II, 121.

2 Alte Lumpen, rein gewaschen, helffen manchem auss der Aschen.Petri, II, 11; Henisch, 1595, 5.

3 An einem schmuzigen Lumpen kann man sich nicht sauber waschen.Simrock, 6679b.

4 Besser in Lumpen zum Himmel als in Purpur zur Hölle.

5 Die Lumpen, die jemand hat, verkauft er auf seinem Markte.

6 Die Lumpen hangen an einem Klumpen.Schmitz, 199, 228.

7 Ein Lumpen nennt den andern Fetzen.

8 Es geben nicht alle Lumpen Papier.

Holl.: Alle lompen geven geen papier. (Harrebomée, II, 35.)

9 Es ist gemein, das man auss alten Lumpen ein newen Rock macht.Lehmann, 424, 34.

10 Ich geh' in Lumpen, sagte der Kerl, wer will mir den Rock stehlen!

Engl.: I do not wear cloth, but I wear the selvage of it.

[Spaltenumbruch] 11 In einem Lumpen fängt das Feuer schnell.

Arme Leute trifft leicht ein Unglück.

12 Leichte Lumpen, leichte gumpen.Flores Trilingues.

Lat.: Vestes discinctae, discinctus animus. (Philippi, II, 247.)

13 Lieber ein Lumpen als ein Lappen.

Das letztere wird als stärkere Beleidigung betrachtet.

14 Lumpen sind selten ohne Läuse.

Frz.: Nul vieil vestement sans poux. (Leroux, I, 128.)

15 Lumpen sind wohlfeil.

16 Man soll keinen Lumpen wegwerfen, ehe man ihn siebenmal umgedreht (angesehen) hat.

17 Nach den Lumpen geht (leckt) das Feuer.

18 Von den Lumpen muss man den Wein kaufen.Simrock, 12369.

19 Wo Lumpen regieren, machen die Kleider Leute.

*20 Einen aus den Lumpen schütteln.Körte, 3993a.

*21 Etwas in die Lumpen werfen.

Holl.: Hij schopt het al in de lompen. (Harrebomée, II, 35.)

*22 I kauf's um ke Pfund Lumpa.Sartorius, 172.

Ich lege nicht den geringsten Werth darauf.

*23 Man solt jhn (billig) mit nassen Lumpen aus der Schuel werffen.Mathesy, 356a.


Lumpen (Verb.).

* Sik nig lumpen laten.Schütze, III, 57; Stürenburg, 42b; Danneil, 129b.

Nicht geizig oder knauserig sein; wo die sogenannte Ehre im Spiel ist, gern ein Opfer bringen, vielleicht über die Kraft, um hinter andern nicht zurückzustehen; überhaupt sich nicht als Lump behandeln lassen.


Lumpengeld.

* Etwas für ein Lumpengeld kaufen (oder: verkaufen).

Sehr wolfeil, wie um einen Spottpreis. „Es bleibt dabei, er hat den Herrn verrathen, aus keinem andern Grund, als um ein Lumpengeld.“ (Fr. von Sallet, Laienevangelium, Leipzig 1842, S. 438.)


Lumpengesindel.

* Es ist nichts als Lumpengesindel.

Es sind Leute, die nichts besitzen, sich liederlich herumtreiben, betteln, betrügen, stehlen.


Lumpenhund.

1 Ein Lumpenhund bellt den andern an.

„Einem Lumpenhunde geschieht schon recht, wenn er auch von einem Lumpenhunde verachtet wird.“ (Varnhagen von Ense, Tagebücher, Leipzig 1861, I, 41.)

2 Jeder Lumpenhund wird vom andern abgethan.

Dies Goethe'sche Wort hat durch die Anwendung, die der Minister von Manteuffel in der 51. Sitzung der zweiten preussischen Kammer vom 31. März 1850 davon machte, seinen sprichwörtlichen Charakter erhalten. (Büchmann, 38.)


Lumpenkerl.

* Er ist ein Lumpenkerl.


Lumpenkram.

* 'T is 'n Lumpenkram, de mit Fudden1 to Markt kummt. (Ostfries.) – Bueren, 1121; Hauskalender, III.

1) Oder Fodden = Lumpen, Fetzen. (Stürenburg, 62a.)


Lumpenpack.

* Es ist nur Lumpenpack.

Es sind liederliche, bettelhafte Leute.


Lumpenprediger.

* Es ist ein Lumpenprediger.

„Christus predigte so, dass alle Priester und Lehrer für faule, kalte Lumpenprediger gehalten wurden.“ (Luther's Werke, VIII, 140.)


Lumpenrebe.

Lumpenreben geben den besten Wein.Simrock, 8168; Orakel, 1099.


Lumpensammeln.

Wer 's Lumpensammeln nicht versteht, der lass' es bleiben.


Lumpenstert.

Lüder, Lüder, Lumpenstert is kên drê Swâren werth.Eichwald, 1223.


Lumpenwäscher.

* Es sind eitel Lumpenwäscher.

„Drum lass die Lumpenwescher fahren.“ „Gleich wie unsere Lumpenwescher bisher nichts anders al vom Fegefeuer gegeiffert haben.“ „Das können jen Lumpenwescher nicht lehren noch zeigen.“ (Luther's Werke, II, 321; V, 484 u. VI, 39.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><pb facs="#f0156" n="[142]"/><cb n="283"/>
je mehr gilt er vor Gericht.&#x201C; (Vgl. <hi rendition="#i">Correspondent von und für Deutschland, Nürnberg am 20. Mai 1870, Nr. 257; Neue Preussische Zeitung, Berlin, Nr. 120.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Je grösser Lump, je grösser Gunst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 3993; Simrock, 6680; Masson, 236.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Junge Lumpe, alte Bettler.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Lump findt Leamp (auch: Lod).</hi> (<hi rendition="#i">Deisslingen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Birlinger, 357.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. i. seinesgleichen. (S.  Hudel.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Lumpen bleibt Lumpen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Lumpen gehen dreizehn aufs Dutzend.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 6678; Braun, I, 2432.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Lumpen in der Jugend sind Lumpen im Alter.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Lumpen und Lappen sind unsers Hauses Wappen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Wort wird von einem Ausspruch Sixtus' V. abgeleitet. Er soll Hemden von gewöhnlicher Leinwand und bisweilen geflickte getragen haben. Als ihm seine Schwester Camilla deswegen Vorwürfe machte, sagte er: &#x201E;Unsere jetzige hohe Stellung darf nicht machen, dass wir unsers Ursprungs vergessen. Alte Lumpen und Lappen sind unsers Hauses Wappen.&#x201C; Sein Vater war ein Tagelöhner und er selbst hütete in seiner Jugend die Schweine. (<hi rendition="#i">Gesellschafter, Magdeburg 1783, I, 52.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Man würfft auch wol ein Lumpen auff ein Banck.</hi> (S.  Herr 205.) &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 45, 54; Gruter, III, 67; Lehmann, II, 810, 39.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Nid all Lumpe gend Papir.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>) &#x2013; Hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Simrock, 6679<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Nur Lumpe sind bescheiden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Büchmann, 40.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wird meist in der Form angewandt: &#x201E;Nur der Lump ist bescheiden.&#x201C; Es ist aber einem <hi rendition="#i">Rechenschaft</hi> überschriebenen Gedichte <hi rendition="#i">Goethe's</hi> entlehnt und lautet im Zusammenhange: &#x201E;Nur die Lumpe sind bescheiden, Brave freuen sich der That.&#x201C; Aus dem Gedicht geht durchaus nicht hervor, <hi rendition="#i">Goethe</hi> habe leugnen wollen, dass es auch unbescheidene Lumpe gebe, die sich solcher Thaten rühmen, die sie nie geleistet haben oder nie leisten können; zu diesen im Gegensatz denkt er nur an die bescheidenen Lumpe, die sich keiner Thaten rühmen, weil sie keine geleistet haben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Vo de Lumpe muess me de Wii kaufe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 149.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Wenn du einem Lump die Stiefel schmierst, so wird er sagen: du verbrennst sie.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Wer sich mit Lumpen niedersetzt, der steht mit Lumpen auf.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schmitz, 194, 154.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*25 Du bist kein besser Lump als ich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Yo como tú y tú como yo, el diablo te me dió. (<hi rendition="#i">Bohn II, 262.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*26 Er ist ein Lump, so weit (wo) ihn die Haut berührt.</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Lump durch und durch.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*27 Er ist noch kein Lump, aber es güggelet darauf.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 438; Sutermeister, 84.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Güggeln = gern und öfters trinken, berauschende Getränke lieben, wovon vergüggeln, sein Vermögen mit Güggeln durchbringen. (<hi rendition="#i">Stalder, I, 492.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">28 Es ist ein Lump.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Jüd.-deutsch</hi>: Das is e Chattes. (<hi rendition="#i">Tendlau, 246.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein armseliger Mensch, sowol was Vermögen als Gesinnung betrifft.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*29 Es ist Lump und Compagnie.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is krot en compagnie. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 452<hi rendition="#sup">b</hi></hi>).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Lumpen</hi> (Subst.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Alte Lumpen brennen leichter als frische Linnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aehnlich französisch <hi rendition="#i">Reinsberg II, 121.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Alte Lumpen, rein gewaschen, helffen manchem auss der Aschen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 11; Henisch, 1595, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 An einem schmuzigen Lumpen kann man sich nicht sauber waschen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 6679<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Besser in Lumpen zum Himmel als in Purpur zur Hölle.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Die Lumpen, die jemand hat, verkauft er auf seinem Markte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Die Lumpen hangen an einem Klumpen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schmitz, 199, 228.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Ein Lumpen nennt den andern Fetzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Es geben nicht alle Lumpen Papier.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Alle lompen geven geen papier. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 35.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Es ist gemein, das man auss alten Lumpen ein newen Rock macht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 424, 34.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Ich geh' in Lumpen, sagte der Kerl, wer will mir den Rock stehlen!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: I do not wear cloth, but I wear the selvage of it.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="284"/>
11 In einem Lumpen fängt das Feuer schnell.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Arme Leute trifft leicht ein Unglück.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Leichte Lumpen, leichte gumpen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Flores Trilingues.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Vestes discinctae, discinctus animus. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 247.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Lieber ein Lumpen als ein Lappen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Das letztere wird als stärkere Beleidigung betrachtet.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Lumpen sind selten ohne Läuse.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Nul vieil vestement sans poux. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 128.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Lumpen sind wohlfeil.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Man soll keinen Lumpen wegwerfen, ehe man ihn siebenmal umgedreht (angesehen) hat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Nach den Lumpen geht (leckt) das Feuer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Von den Lumpen muss man den Wein kaufen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 12369.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Wo Lumpen regieren, machen die Kleider Leute.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*20 Einen aus den Lumpen schütteln.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 3993<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*21 Etwas in die Lumpen werfen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij schopt het al in de lompen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 35.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*22 I kauf's um ke Pfund Lumpa.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sartorius, 172.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich lege nicht den geringsten Werth darauf.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*23 Man solt jhn (billig) mit nassen Lumpen aus der Schuel werffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 356<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Lumpen</hi> (Verb.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Sik nig lumpen laten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, III, 57; Stürenburg, 42<hi rendition="#sup">b</hi>; Danneil, 129<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nicht geizig oder knauserig sein; wo die sogenannte Ehre im Spiel ist, gern ein Opfer bringen, vielleicht über die Kraft, um hinter andern nicht zurückzustehen; überhaupt sich nicht als Lump behandeln lassen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lumpengeld.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Etwas für ein Lumpengeld kaufen (oder: verkaufen).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sehr wolfeil, wie um einen Spottpreis. &#x201E;Es bleibt dabei, er hat den Herrn verrathen, aus keinem andern Grund, als um ein Lumpengeld.&#x201C; (<hi rendition="#i">Fr. von Sallet, Laienevangelium, Leipzig 1842, S. 438.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lumpengesindel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist nichts als Lumpengesindel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Es sind Leute, die nichts besitzen, sich liederlich herumtreiben, betteln, betrügen, stehlen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lumpenhund.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ein Lumpenhund bellt den andern an.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Einem Lumpenhunde geschieht schon recht, wenn er auch von einem Lumpenhunde verachtet wird.&#x201C; (<hi rendition="#i">Varnhagen von Ense, Tagebücher, Leipzig 1861, I, 41.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Jeder Lumpenhund wird vom andern abgethan.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Dies Goethe'sche Wort hat durch die Anwendung, die der Minister von Manteuffel in der 51. Sitzung der zweiten preussischen Kammer vom 31. März 1850 davon machte, seinen sprichwörtlichen Charakter erhalten. (<hi rendition="#i">Büchmann, 38.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lumpenkerl.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er ist ein Lumpenkerl.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lumpenkram.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* 'T is 'n Lumpenkram, de mit Fudden<hi rendition="#sup">1</hi> to Markt kummt.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 1121; Hauskalender, III.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Oder Fodden = Lumpen, Fetzen. (<hi rendition="#i">Stürenburg, 62<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lumpenpack.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist nur Lumpenpack.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Es sind liederliche, bettelhafte Leute.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lumpenprediger.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein Lumpenprediger.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Christus predigte so, dass alle Priester und Lehrer für faule, kalte Lumpenprediger gehalten wurden.&#x201C; (<hi rendition="#i">Luther's Werke, VIII, 140.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lumpenrebe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Lumpenreben geben den besten Wein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 8168; Orakel, 1099.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lumpensammeln.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wer 's Lumpensammeln nicht versteht, der lass' es bleiben.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lumpenstert.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Lüder, Lüder, Lumpenstert is kên drê Swâren werth.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1223.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lumpenwäscher.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es sind eitel Lumpenwäscher.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Drum lass die Lumpenwescher fahren.&#x201C; &#x201E;Gleich wie unsere Lumpenwescher bisher nichts anders al vom Fegefeuer gegeiffert haben.&#x201C; &#x201E;Das können jen Lumpenwescher nicht lehren noch zeigen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Luther's Werke, II, 321; V, 484 u. VI, 39.</hi>)</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[142]/0156] je mehr gilt er vor Gericht.“ (Vgl. Correspondent von und für Deutschland, Nürnberg am 20. Mai 1870, Nr. 257; Neue Preussische Zeitung, Berlin, Nr. 120.) 12 Je grösser Lump, je grösser Gunst. – Körte, 3993; Simrock, 6680; Masson, 236. 13 Junge Lumpe, alte Bettler. 14 Lump findt Leamp (auch: Lod). (Deisslingen.) – Birlinger, 357. D. i. seinesgleichen. (S. Hudel.) 15 Lumpen bleibt Lumpen. 16 Lumpen gehen dreizehn aufs Dutzend. – Simrock, 6678; Braun, I, 2432. 17 Lumpen in der Jugend sind Lumpen im Alter. 18 Lumpen und Lappen sind unsers Hauses Wappen. Das Wort wird von einem Ausspruch Sixtus' V. abgeleitet. Er soll Hemden von gewöhnlicher Leinwand und bisweilen geflickte getragen haben. Als ihm seine Schwester Camilla deswegen Vorwürfe machte, sagte er: „Unsere jetzige hohe Stellung darf nicht machen, dass wir unsers Ursprungs vergessen. Alte Lumpen und Lappen sind unsers Hauses Wappen.“ Sein Vater war ein Tagelöhner und er selbst hütete in seiner Jugend die Schweine. (Gesellschafter, Magdeburg 1783, I, 52.) 19 Man würfft auch wol ein Lumpen auff ein Banck. (S. Herr 205.) – Lehmann, 45, 54; Gruter, III, 67; Lehmann, II, 810, 39. 20 Nid all Lumpe gend Papir. (Luzern.) – Hochdeutsch bei Simrock, 6679a. 21 Nur Lumpe sind bescheiden. – Büchmann, 40. Wird meist in der Form angewandt: „Nur der Lump ist bescheiden.“ Es ist aber einem Rechenschaft überschriebenen Gedichte Goethe's entlehnt und lautet im Zusammenhange: „Nur die Lumpe sind bescheiden, Brave freuen sich der That.“ Aus dem Gedicht geht durchaus nicht hervor, Goethe habe leugnen wollen, dass es auch unbescheidene Lumpe gebe, die sich solcher Thaten rühmen, die sie nie geleistet haben oder nie leisten können; zu diesen im Gegensatz denkt er nur an die bescheidenen Lumpe, die sich keiner Thaten rühmen, weil sie keine geleistet haben. 22 Vo de Lumpe muess me de Wii kaufe. – Sutermeister, 149. 23 Wenn du einem Lump die Stiefel schmierst, so wird er sagen: du verbrennst sie. 24 Wer sich mit Lumpen niedersetzt, der steht mit Lumpen auf. – Schmitz, 194, 154. *25 Du bist kein besser Lump als ich. Span.: Yo como tú y tú como yo, el diablo te me dió. (Bohn II, 262.) *26 Er ist ein Lump, so weit (wo) ihn die Haut berührt. (Rottenburg.) Ein Lump durch und durch. *27 Er ist noch kein Lump, aber es güggelet darauf. – Eiselein, 438; Sutermeister, 84. Güggeln = gern und öfters trinken, berauschende Getränke lieben, wovon vergüggeln, sein Vermögen mit Güggeln durchbringen. (Stalder, I, 492.) 28 Es ist ein Lump. Jüd.-deutsch: Das is e Chattes. (Tendlau, 246.) Ein armseliger Mensch, sowol was Vermögen als Gesinnung betrifft. *29 Es ist Lump und Compagnie. Holl.: Het is krot en compagnie. (Harrebomée, I, 452b). Lumpen (Subst.). 1 Alte Lumpen brennen leichter als frische Linnen. Aehnlich französisch Reinsberg II, 121. 2 Alte Lumpen, rein gewaschen, helffen manchem auss der Aschen. – Petri, II, 11; Henisch, 1595, 5. 3 An einem schmuzigen Lumpen kann man sich nicht sauber waschen. – Simrock, 6679b. 4 Besser in Lumpen zum Himmel als in Purpur zur Hölle. 5 Die Lumpen, die jemand hat, verkauft er auf seinem Markte. 6 Die Lumpen hangen an einem Klumpen. – Schmitz, 199, 228. 7 Ein Lumpen nennt den andern Fetzen. 8 Es geben nicht alle Lumpen Papier. Holl.: Alle lompen geven geen papier. (Harrebomée, II, 35.) 9 Es ist gemein, das man auss alten Lumpen ein newen Rock macht. – Lehmann, 424, 34. 10 Ich geh' in Lumpen, sagte der Kerl, wer will mir den Rock stehlen! Engl.: I do not wear cloth, but I wear the selvage of it. 11 In einem Lumpen fängt das Feuer schnell. Arme Leute trifft leicht ein Unglück. 12 Leichte Lumpen, leichte gumpen. – Flores Trilingues. Lat.: Vestes discinctae, discinctus animus. (Philippi, II, 247.) 13 Lieber ein Lumpen als ein Lappen. Das letztere wird als stärkere Beleidigung betrachtet. 14 Lumpen sind selten ohne Läuse. Frz.: Nul vieil vestement sans poux. (Leroux, I, 128.) 15 Lumpen sind wohlfeil. 16 Man soll keinen Lumpen wegwerfen, ehe man ihn siebenmal umgedreht (angesehen) hat. 17 Nach den Lumpen geht (leckt) das Feuer. 18 Von den Lumpen muss man den Wein kaufen. – Simrock, 12369. 19 Wo Lumpen regieren, machen die Kleider Leute. *20 Einen aus den Lumpen schütteln. – Körte, 3993a. *21 Etwas in die Lumpen werfen. Holl.: Hij schopt het al in de lompen. (Harrebomée, II, 35.) *22 I kauf's um ke Pfund Lumpa. – Sartorius, 172. Ich lege nicht den geringsten Werth darauf. *23 Man solt jhn (billig) mit nassen Lumpen aus der Schuel werffen. – Mathesy, 356a. Lumpen (Verb.). * Sik nig lumpen laten. – Schütze, III, 57; Stürenburg, 42b; Danneil, 129b. Nicht geizig oder knauserig sein; wo die sogenannte Ehre im Spiel ist, gern ein Opfer bringen, vielleicht über die Kraft, um hinter andern nicht zurückzustehen; überhaupt sich nicht als Lump behandeln lassen. Lumpengeld. * Etwas für ein Lumpengeld kaufen (oder: verkaufen). Sehr wolfeil, wie um einen Spottpreis. „Es bleibt dabei, er hat den Herrn verrathen, aus keinem andern Grund, als um ein Lumpengeld.“ (Fr. von Sallet, Laienevangelium, Leipzig 1842, S. 438.) Lumpengesindel. * Es ist nichts als Lumpengesindel. Es sind Leute, die nichts besitzen, sich liederlich herumtreiben, betteln, betrügen, stehlen. Lumpenhund. 1 Ein Lumpenhund bellt den andern an. „Einem Lumpenhunde geschieht schon recht, wenn er auch von einem Lumpenhunde verachtet wird.“ (Varnhagen von Ense, Tagebücher, Leipzig 1861, I, 41.) 2 Jeder Lumpenhund wird vom andern abgethan. Dies Goethe'sche Wort hat durch die Anwendung, die der Minister von Manteuffel in der 51. Sitzung der zweiten preussischen Kammer vom 31. März 1850 davon machte, seinen sprichwörtlichen Charakter erhalten. (Büchmann, 38.) Lumpenkerl. * Er ist ein Lumpenkerl. Lumpenkram. * 'T is 'n Lumpenkram, de mit Fudden1 to Markt kummt. (Ostfries.) – Bueren, 1121; Hauskalender, III. 1) Oder Fodden = Lumpen, Fetzen. (Stürenburg, 62a.) Lumpenpack. * Es ist nur Lumpenpack. Es sind liederliche, bettelhafte Leute. Lumpenprediger. * Es ist ein Lumpenprediger. „Christus predigte so, dass alle Priester und Lehrer für faule, kalte Lumpenprediger gehalten wurden.“ (Luther's Werke, VIII, 140.) Lumpenrebe. Lumpenreben geben den besten Wein. – Simrock, 8168; Orakel, 1099. Lumpensammeln. Wer 's Lumpensammeln nicht versteht, der lass' es bleiben. Lumpenstert. Lüder, Lüder, Lumpenstert is kên drê Swâren werth. – Eichwald, 1223. Lumpenwäscher. * Es sind eitel Lumpenwäscher. „Drum lass die Lumpenwescher fahren.“ „Gleich wie unsere Lumpenwescher bisher nichts anders al vom Fegefeuer gegeiffert haben.“ „Das können jen Lumpenwescher nicht lehren noch zeigen.“ (Luther's Werke, II, 321; V, 484 u. VI, 39.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/156
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [142]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/156>, abgerufen am 22.12.2024.