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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] *3 Los für de Laure. - Frischbier2, 2464.

*4 Wat öss da los? (Antwort:) Wat nich angebund öss. (Ostpreuss.)


Losament (s. Logement).

Die Losament sind noch nicht voll. - Lehmann, 384, 1.

Es sind noch Plätze, Wohnungen frei, Logen unbesetzt. Das Wort Losa- oder Losement, nach der Aussprache aus dem französischen logement = Wohnung, Wohnzimmer, Behausung, Herberge, ist meist veraltet. (Vgl. Weigand, Wb., II, 66.)


Losbinden.

Binde mich los von Pfeiler zu Pfeiler; vielleicht werd' ich so frei. - Burckhardt, 298.

Mache mich hier los und binde mich dort an; es ist möglich, dass ich auf diese Weise mich befreien kann. Der Unglückliche ergreift den geringfügigsten Umstand, in der Hoffnung, sich zu helfen.


Losbrot.

* Er ist ein Losbrot. (Memel.) - Frischbier2, 2465.

Eigentlich ein Losbrotesser. Man bezeichnet damit einen schwachen, schlechten Arbeiter.


Löschen.

1 Beyzeit ist gut leschen. - Petri, II, 45.

2 Das heisst löschen, Herr Kumzarius, sagten die Spritzenleute in der Schenke, als er sie fragte, ob das spritzen heisse.

3 Es ist böse löschen, wo das Herz brennt.

4 Es ist schwer zu löschen, was man angezündet hat.

5 Lesch nicht, wanns dich nicht brennt, sonst bekompt man vom (macht dir der) Fürwitz viel zu schaffen. (S. Brennen 8-11.) - Lehmann, 26, 39; Reinsberg IV, 58.

It.: Di quel che non ti cale, non ne dir ne ben ne male. - Il fuoco che non mi scalda, non voglio che mi scotti. (Gaal, 1113.)

Ung.: A' mi nem egeti a' nyelvedet, azt ne fujjad. (Gaal, 1113.)

6 Lesche beyzeit, ehe das fewer zum dach aussschlegt. - Henisch, 795, 11; Petri, II, 437; Simrock, 6604.

7 Lösche beizeit, eh' es kommt weit. - Eiselein, 434.

8 Was du heute löschen kannst, lass nicht bis morgen brennen.

9 Wer leschen wil eins andern Fewr, vnd brennen lesst sein eigen Schewr, der ist gut auff der Narren Lewer. - Brandt, Nsch., 58, in Kloster, I, 540.

10 Wer lescht, das jhn nicht brennt, der wird beraucht vnnd versengt. - Lehmann, 522, 20.

Mhd.: Swer leschen wil und daz in niht enbrennet, swer wecket slafenden hunt, sich selben niht erkennet, daz soll niemanne wunder han, ob ez im missevellet. (Colmar.) (Zingerle, 95.)

11 Wer löschen will, muss das Feuer nicht fürchten.

12 Wo man gelescht hat, hat es gebrent. - Gruter, III, 117; Lehmann, II, 884, 328; Körte, 6919.

13 Wo man gelöscht, da hat es gebrannt, sagte der Pater, als ihm der Guardian den Rausch verwies. - Klosterspiegel, 72, 8.

*14 Damit löscht man (kein) griechisch Feuer.

*15 Er will löschen, was ihn (wo es) nicht brennt.

*16 Er wollte löschen helfen und - stahl.

Ein tunesisches Sprichwort sagt: "Er kam um deines Vaters Grab machen zu helfen und lief mit der Hacke fort", um auszudrücken, man soll Leuten nicht trauen, die in eigennütziger Absicht ihre Dienste anbieten. (Globus, VIII.)

*17 Löschen, wans Feuer beym Tach hinaus schlegt. - Sutor, 404.


Löschhorn.

* Er hat ein gutes Löschhorn1. - Frischbier2, 2466.

1) Grosse Nase.


Löschhörndl.

* Der hat ein rechtes Löschhörndl. (Rott-Thal.)

Zur Bezeichnung einer grossen Nase.


Lose.

Je loser, je boser. - Eiselein, 434.


Lösegeld.

Das Lösegeld für einen König ist für eine Schüssel Märzschnee zu wenig. (Ostpreuss.) - Boebel, 79.


Loseisen.

* Das eisen wir noch los (von ihm).


[Spaltenumbruch]
Losen.

1 Die losen (heucheln) unde schmeichen, Federlesen streichen künnen, beide spat und fruo, die dringen sehr den Fürsten zuo. - Eiselein, 434.

*2 Dea losed wie d' Sau vor da Müldia. (Niederösterreich.) - Frommann, III, 391, 38.

Er lauscht, horcht, wie die Sau vor der Mühlthür. Losen, eigentlich horchen, auch gedankenlos dastehen. In Mühlen werden häufig Schweine gemästet, die oft horchen, was in der Mühle so klappert.

*3 Er hat sich geloset. - Luther's Ms., 11.

*4 Jeder lotet in seinen Büel. - Schambach, II, 253.

Loten = losen, durch das Los bekommen. Was einem irgendwie durchs Los, durch ein günstiges Geschick zufällt, das kommt in seinen Beutel, das nimmt er für sich hin.

*5 Losa1 wie en Häftlimacher. - Tobler, 250.

1) Genau und mit angestrengter Aufmerksamkeit durch das Gehör zu vernehmen suchen, horchen.


Lösen.

Wer ander lösen will, der muss selber nicht bestrickt sein. - Henisch, 336, 91; Petri, II, 681.


Loser.

1 Da Losa1 on da Wond head sain oagni Schond. (Niederösterreich.) - Frommann, III, 391, 47; für Steiermark: Firmenich, II, 765, 34; für Baiern: Zaupser, 93; für die Schweiz: Tobler, 306; hochdeutsch bei Sutor, 204; Chaos, 36; Simrock, 6603a.

1) Lose = Loser, Lauscher, Horcher. (Frommann, III, 313 u. 394.)

2 Der Loser a der Thör verstod alls hönderför. - Sutermeister, 128.


Losessen.

Losessen wie die Görlitzer auf der leschwitzer Kirmes.

Die Redensart, welche den guten Appetit der Görlitzer hervorhebt, muss auch in weitern Kreisen verbreitet sein. Als nämlich ein görlitzer Fabrikant auf der leipziger Messe war, traten in ein dortiges Gasthaus, in dem er sich eben befand, ein paar Studenten und liessen sich zu Essen geben. Als das Verlangte angekommen war, rief der eine, seinem guten Appetit Ausdruck gebend, aus: "Nun wollen wir einmal losessen wie die Görlitzer auf der leschwitzer Kirmes." (Vgl. Niederschlesische Zeitung, Görlitz vom 16. Dec. 1869, Nr. 294.)


Losgehen.

1 Nu get 't los, segt de Köster von Hanshagen, un schitt sich de blagen Buxen (blauen Hosen) vull. - Hoefer, 628a.

2 Nu get 't los, segt de Köster von Hundshagen, un sitt den Pastor in de P'rück. - Hoefer, 628; Schlingmann, 869.

3 Nu kann't losgehen, seggt de Braut, on schött äver'n Ledderbom. (Natangen.) - Frischbier2, 2476.

4 Nun geht's los, sagte Kienstein, als man ihn die Treppe herunterwarf. (Krossen.)

*5 Er geht los wie ein Bachmarder. (Marburg.)

Von einem feigen Menschen.

*6 Jetzt geht's los bei Torgau.

Um den Beginn eines Actes, einer Handlung u. s. w. zu bezeichnen.

*7 Jetzt geht's los bei Tzschacksdorf1 in der Buschecke.

1) Ein kleiner Ort bei Triebel im sorauer Kreise. Die Redensart wird gebraucht, um den Anfang einer Handlung, z. B. des Tanzes, Spiels u. s. w., zu bezeichnen.

*8 Nu kann's losgehen ans Pelzwaschen. (Königsberg.)


Loslassen.

1 Lass mich los oder ich schreie, sagte die Maus zur Katze. (Danzig.) - Hoefer, 776; Frischbier2, 2583.

2 Loslassen ist leichter als halten.

Frz.: Il est plus facile lascher que retenir. (Leroux, II, 230.)


Losrindig.

* Sich losrindig1 schlafen. (Altenburg.)

Vom Brote hergenommen, dessen Rinde sich löst, wenn es zu lange im Ofen steht.


Losschiessen.

* Er schiesst los wie die Peitsche des Bettlers. (Poln.)

Von einem Menschen, der plötzlich liederlich geworden. Es ist bei einem andern Sprichwort (s. Lieben 160)

[Spaltenumbruch] *3 Los für de Laure.Frischbier2, 2464.

*4 Wat öss da los? (Antwort:) Wat nich angebund öss. (Ostpreuss.)


Losament (s. Logement).

Die Losament sind noch nicht voll.Lehmann, 384, 1.

Es sind noch Plätze, Wohnungen frei, Logen unbesetzt. Das Wort Losa- oder Losement, nach der Aussprache aus dem französischen logement = Wohnung, Wohnzimmer, Behausung, Herberge, ist meist veraltet. (Vgl. Weigand, Wb., II, 66.)


Losbinden.

Binde mich los von Pfeiler zu Pfeiler; vielleicht werd' ich so frei.Burckhardt, 298.

Mache mich hier los und binde mich dort an; es ist möglich, dass ich auf diese Weise mich befreien kann. Der Unglückliche ergreift den geringfügigsten Umstand, in der Hoffnung, sich zu helfen.


Losbrot.

* Er ist ein Losbrot. (Memel.) – Frischbier2, 2465.

Eigentlich ein Losbrotesser. Man bezeichnet damit einen schwachen, schlechten Arbeiter.


Löschen.

1 Beyzeit ist gut leschen.Petri, II, 45.

2 Das heisst löschen, Herr Kumzarius, sagten die Spritzenleute in der Schenke, als er sie fragte, ob das spritzen heisse.

3 Es ist böse löschen, wo das Herz brennt.

4 Es ist schwer zu löschen, was man angezündet hat.

5 Lesch nicht, wanns dich nicht brennt, sonst bekompt man vom (macht dir der) Fürwitz viel zu schaffen. (S. Brennen 8-11.) – Lehmann, 26, 39; Reinsberg IV, 58.

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Ung.: A' mi nem égeti a' nyelvedet, azt ne fújjad. (Gaal, 1113.)

6 Lesche beyzeit, ehe das fewer zum dach aussschlegt.Henisch, 795, 11; Petri, II, 437; Simrock, 6604.

7 Lösche beizeit, eh' es kommt weit.Eiselein, 434.

8 Was du heute löschen kannst, lass nicht bis morgen brennen.

9 Wer leschen wil eins andern Fewr, vnd brennen lesst sein eigen Schewr, der ist gut auff der Narren Lewer.Brandt, Nsch., 58, in Kloster, I, 540.

10 Wer lescht, das jhn nicht brennt, der wird beraucht vnnd versengt.Lehmann, 522, 20.

Mhd.: Swer leschen wil und daz in niht enbrennet, swer wecket slâfenden hunt, sich selben niht erkennet, daz soll niemanne wunder hân, ob ez im missevellet. (Colmar.) (Zingerle, 95.)

11 Wer löschen will, muss das Feuer nicht fürchten.

12 Wo man gelescht hat, hat es gebrent.Gruter, III, 117; Lehmann, II, 884, 328; Körte, 6919.

13 Wo man gelöscht, da hat es gebrannt, sagte der Pater, als ihm der Guardian den Rausch verwies.Klosterspiegel, 72, 8.

*14 Damit löscht man (kein) griechisch Feuer.

*15 Er will löschen, was ihn (wo es) nicht brennt.

*16 Er wollte löschen helfen und – stahl.

Ein tunesisches Sprichwort sagt: „Er kam um deines Vaters Grab machen zu helfen und lief mit der Hacke fort“, um auszudrücken, man soll Leuten nicht trauen, die in eigennütziger Absicht ihre Dienste anbieten. (Globus, VIII.)

*17 Löschen, wans Feuer beym Tach hinaus schlegt.Sutor, 404.


Löschhorn.

* Er hat ein gutes Löschhorn1.Frischbier2, 2466.

1) Grosse Nase.


Löschhörndl.

* Der hat ein rechtes Löschhörndl. (Rott-Thal.)

Zur Bezeichnung einer grossen Nase.


Lose.

Je loser, je boser.Eiselein, 434.


Lösegeld.

Das Lösegeld für einen König ist für eine Schüssel Märzschnee zu wenig. (Ostpreuss.) – Boebel, 79.


Loseisen.

* Das eisen wir noch los (von ihm).


[Spaltenumbruch]
Losen.

1 Die losen (heucheln) unde schmeichen, Federlesen streichen künnen, beide spat und fruo, die dringen sehr den Fürsten zuo.Eiselein, 434.

*2 Dea losed wie d' Sau vor da Müldia. (Niederösterreich.) – Frommann, III, 391, 38.

Er lauscht, horcht, wie die Sau vor der Mühlthür. Losen, eigentlich horchen, auch gedankenlos dastehen. In Mühlen werden häufig Schweine gemästet, die oft horchen, was in der Mühle so klappert.

*3 Er hat sich geloset.Luther's Ms., 11.

*4 Jeder lotet in sînen Büel.Schambach, II, 253.

Loten = losen, durch das Los bekommen. Was einem irgendwie durchs Los, durch ein günstiges Geschick zufällt, das kommt in seinen Beutel, das nimmt er für sich hin.

*5 Losa1 wie en Häftlimacher.Tobler, 250.

1) Genau und mit angestrengter Aufmerksamkeit durch das Gehör zu vernehmen suchen, horchen.


Lösen.

Wer ander lösen will, der muss selber nicht bestrickt sein.Henisch, 336, 91; Petri, II, 681.


Loser.

1 Da Losa1 on da Wond head sain oagni Schond. (Niederösterreich.) – Frommann, III, 391, 47; für Steiermark: Firmenich, II, 765, 34; für Baiern: Zaupser, 93; für die Schweiz: Tobler, 306; hochdeutsch bei Sutor, 204; Chaos, 36; Simrock, 6603a.

1) Lose = Loser, Lauscher, Horcher. (Frommann, III, 313 u. 394.)

2 Der Loser a der Thör verstôd alls hönderför.Sutermeister, 128.


Losessen.

Losessen wie die Görlitzer auf der leschwitzer Kirmes.

Die Redensart, welche den guten Appetit der Görlitzer hervorhebt, muss auch in weitern Kreisen verbreitet sein. Als nämlich ein görlitzer Fabrikant auf der leipziger Messe war, traten in ein dortiges Gasthaus, in dem er sich eben befand, ein paar Studenten und liessen sich zu Essen geben. Als das Verlangte angekommen war, rief der eine, seinem guten Appetit Ausdruck gebend, aus: „Nun wollen wir einmal losessen wie die Görlitzer auf der leschwitzer Kirmes.“ (Vgl. Niederschlesische Zeitung, Görlitz vom 16. Dec. 1869, Nr. 294.)


Losgehen.

1 Nu gêt 't los, segt de Köster von Hanshagen, un schitt sich de blagen Buxen (blauen Hosen) vull.Hoefer, 628a.

2 Nu gêt 't los, segt de Köster von Hundshagen, un sitt den Pastor in de P'rück.Hoefer, 628; Schlingmann, 869.

3 Nu kann't losgehen, seggt de Brût, on schött äver'n Ledderbôm. (Natangen.) – Frischbier2, 2476.

4 Nun geht's los, sagte Kienstein, als man ihn die Treppe herunterwarf. (Krossen.)

*5 Er geht los wie ein Bachmarder. (Marburg.)

Von einem feigen Menschen.

*6 Jetzt geht's los bei Torgau.

Um den Beginn eines Actes, einer Handlung u. s. w. zu bezeichnen.

*7 Jetzt geht's los bei Tzschacksdorf1 in der Buschecke.

1) Ein kleiner Ort bei Triebel im sorauer Kreise. Die Redensart wird gebraucht, um den Anfang einer Handlung, z. B. des Tanzes, Spiels u. s. w., zu bezeichnen.

*8 Nu kann's losgehen ans Pelzwaschen. (Königsberg.)


Loslassen.

1 Lass mich los oder ich schreie, sagte die Maus zur Katze. (Danzig.) – Hoefer, 776; Frischbier2, 2583.

2 Loslassen ist leichter als halten.

Frz.: Il est plus facile lascher que retenir. (Leroux, II, 230.)


Losrindig.

* Sich losrindig1 schlafen. (Altenburg.)

Vom Brote hergenommen, dessen Rinde sich löst, wenn es zu lange im Ofen steht.


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* Er schiesst los wie die Peitsche des Bettlers. (Poln.)

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[[118]/0132] *3 Los für de Laure. – Frischbier2, 2464. *4 Wat öss da los? (Antwort:) Wat nich angebund öss. (Ostpreuss.) Losament (s. Logement). Die Losament sind noch nicht voll. – Lehmann, 384, 1. Es sind noch Plätze, Wohnungen frei, Logen unbesetzt. Das Wort Losa- oder Losement, nach der Aussprache aus dem französischen logement = Wohnung, Wohnzimmer, Behausung, Herberge, ist meist veraltet. (Vgl. Weigand, Wb., II, 66.) Losbinden. Binde mich los von Pfeiler zu Pfeiler; vielleicht werd' ich so frei. – Burckhardt, 298. Mache mich hier los und binde mich dort an; es ist möglich, dass ich auf diese Weise mich befreien kann. Der Unglückliche ergreift den geringfügigsten Umstand, in der Hoffnung, sich zu helfen. Losbrot. * Er ist ein Losbrot. (Memel.) – Frischbier2, 2465. Eigentlich ein Losbrotesser. Man bezeichnet damit einen schwachen, schlechten Arbeiter. Löschen. 1 Beyzeit ist gut leschen. – Petri, II, 45. 2 Das heisst löschen, Herr Kumzarius, sagten die Spritzenleute in der Schenke, als er sie fragte, ob das spritzen heisse. 3 Es ist böse löschen, wo das Herz brennt. 4 Es ist schwer zu löschen, was man angezündet hat. 5 Lesch nicht, wanns dich nicht brennt, sonst bekompt man vom (macht dir der) Fürwitz viel zu schaffen. (S. Brennen 8-11.) – Lehmann, 26, 39; Reinsberg IV, 58. It.: Di quel che non ti cale, non ne dir ne ben nè male. – Il fuoco che non mi scalda, non voglio che mi scotti. (Gaal, 1113.) Ung.: A' mi nem égeti a' nyelvedet, azt ne fújjad. (Gaal, 1113.) 6 Lesche beyzeit, ehe das fewer zum dach aussschlegt. – Henisch, 795, 11; Petri, II, 437; Simrock, 6604. 7 Lösche beizeit, eh' es kommt weit. – Eiselein, 434. 8 Was du heute löschen kannst, lass nicht bis morgen brennen. 9 Wer leschen wil eins andern Fewr, vnd brennen lesst sein eigen Schewr, der ist gut auff der Narren Lewer. – Brandt, Nsch., 58, in Kloster, I, 540. 10 Wer lescht, das jhn nicht brennt, der wird beraucht vnnd versengt. – Lehmann, 522, 20. Mhd.: Swer leschen wil und daz in niht enbrennet, swer wecket slâfenden hunt, sich selben niht erkennet, daz soll niemanne wunder hân, ob ez im missevellet. (Colmar.) (Zingerle, 95.) 11 Wer löschen will, muss das Feuer nicht fürchten. 12 Wo man gelescht hat, hat es gebrent. – Gruter, III, 117; Lehmann, II, 884, 328; Körte, 6919. 13 Wo man gelöscht, da hat es gebrannt, sagte der Pater, als ihm der Guardian den Rausch verwies. – Klosterspiegel, 72, 8. *14 Damit löscht man (kein) griechisch Feuer. *15 Er will löschen, was ihn (wo es) nicht brennt. *16 Er wollte löschen helfen und – stahl. Ein tunesisches Sprichwort sagt: „Er kam um deines Vaters Grab machen zu helfen und lief mit der Hacke fort“, um auszudrücken, man soll Leuten nicht trauen, die in eigennütziger Absicht ihre Dienste anbieten. (Globus, VIII.) *17 Löschen, wans Feuer beym Tach hinaus schlegt. – Sutor, 404. Löschhorn. * Er hat ein gutes Löschhorn1. – Frischbier2, 2466. 1) Grosse Nase. Löschhörndl. * Der hat ein rechtes Löschhörndl. (Rott-Thal.) Zur Bezeichnung einer grossen Nase. Lose. Je loser, je boser. – Eiselein, 434. Lösegeld. Das Lösegeld für einen König ist für eine Schüssel Märzschnee zu wenig. (Ostpreuss.) – Boebel, 79. Loseisen. * Das eisen wir noch los (von ihm). Losen. 1 Die losen (heucheln) unde schmeichen, Federlesen streichen künnen, beide spat und fruo, die dringen sehr den Fürsten zuo. – Eiselein, 434. *2 Dea losed wie d' Sau vor da Müldia. (Niederösterreich.) – Frommann, III, 391, 38. Er lauscht, horcht, wie die Sau vor der Mühlthür. Losen, eigentlich horchen, auch gedankenlos dastehen. In Mühlen werden häufig Schweine gemästet, die oft horchen, was in der Mühle so klappert. *3 Er hat sich geloset. – Luther's Ms., 11. *4 Jeder lotet in sînen Büel. – Schambach, II, 253. Loten = losen, durch das Los bekommen. Was einem irgendwie durchs Los, durch ein günstiges Geschick zufällt, das kommt in seinen Beutel, das nimmt er für sich hin. *5 Losa1 wie en Häftlimacher. – Tobler, 250. 1) Genau und mit angestrengter Aufmerksamkeit durch das Gehör zu vernehmen suchen, horchen. Lösen. Wer ander lösen will, der muss selber nicht bestrickt sein. – Henisch, 336, 91; Petri, II, 681. Loser. 1 Da Losa1 on da Wond head sain oagni Schond. (Niederösterreich.) – Frommann, III, 391, 47; für Steiermark: Firmenich, II, 765, 34; für Baiern: Zaupser, 93; für die Schweiz: Tobler, 306; hochdeutsch bei Sutor, 204; Chaos, 36; Simrock, 6603a. 1) Lose = Loser, Lauscher, Horcher. (Frommann, III, 313 u. 394.) 2 Der Loser a der Thör verstôd alls hönderför. – Sutermeister, 128. Losessen. Losessen wie die Görlitzer auf der leschwitzer Kirmes. Die Redensart, welche den guten Appetit der Görlitzer hervorhebt, muss auch in weitern Kreisen verbreitet sein. Als nämlich ein görlitzer Fabrikant auf der leipziger Messe war, traten in ein dortiges Gasthaus, in dem er sich eben befand, ein paar Studenten und liessen sich zu Essen geben. Als das Verlangte angekommen war, rief der eine, seinem guten Appetit Ausdruck gebend, aus: „Nun wollen wir einmal losessen wie die Görlitzer auf der leschwitzer Kirmes.“ (Vgl. Niederschlesische Zeitung, Görlitz vom 16. Dec. 1869, Nr. 294.) Losgehen. 1 Nu gêt 't los, segt de Köster von Hanshagen, un schitt sich de blagen Buxen (blauen Hosen) vull. – Hoefer, 628a. 2 Nu gêt 't los, segt de Köster von Hundshagen, un sitt den Pastor in de P'rück. – Hoefer, 628; Schlingmann, 869. 3 Nu kann't losgehen, seggt de Brût, on schött äver'n Ledderbôm. (Natangen.) – Frischbier2, 2476. 4 Nun geht's los, sagte Kienstein, als man ihn die Treppe herunterwarf. (Krossen.) *5 Er geht los wie ein Bachmarder. (Marburg.) Von einem feigen Menschen. *6 Jetzt geht's los bei Torgau. Um den Beginn eines Actes, einer Handlung u. s. w. zu bezeichnen. *7 Jetzt geht's los bei Tzschacksdorf1 in der Buschecke. 1) Ein kleiner Ort bei Triebel im sorauer Kreise. Die Redensart wird gebraucht, um den Anfang einer Handlung, z. B. des Tanzes, Spiels u. s. w., zu bezeichnen. *8 Nu kann's losgehen ans Pelzwaschen. (Königsberg.) Loslassen. 1 Lass mich los oder ich schreie, sagte die Maus zur Katze. (Danzig.) – Hoefer, 776; Frischbier2, 2583. 2 Loslassen ist leichter als halten. Frz.: Il est plus facile lascher que retenir. (Leroux, II, 230.) Losrindig. * Sich losrindig1 schlafen. (Altenburg.) Vom Brote hergenommen, dessen Rinde sich löst, wenn es zu lange im Ofen steht. Losschiessen. * Er schiesst los wie die Peitsche des Bettlers. (Poln.) Von einem Menschen, der plötzlich liederlich geworden. Es ist bei einem andern Sprichwort (s. Lieben 160)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [118]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/132>, abgerufen am 21.11.2024.