Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] *27 Ich hab jn so lieb als meinn eygen leib. - Franck, II, 74b. Franck (II, 74b) für: Pupilla oculi charior, und fügt noch folgende verwandte bei: Wer jm leydds thut, greifft mir in meine augen. Ich sehe jn lieber denn Got. Sie leucht wie ein morgenstern, ich wolt lieber meiner augen entpern. Ich wolt meine augen oder das Herz im leib mit jhm teylen. Ich wolt für jn sterben, mein leben mit jm theylen. *28 Ich hob dich lieb drei Muhl in Schleier. (Lemberg.) Ebenfalls in Bezug auf lästige Personen, deren Anblick widerwärtig ist, wovor wol drei etwas dicke Schleier schützen mögen. *29 Ich hob dich lieb vün der Weitens. - Bernstein. Von Zudringlichen, die man am liebsten mit dem Rücken sieht. *30 Ich hob dich lieb wie a verfaulte Rüb'. - Bernstein. Auch wieder von jemand, den man nicht leiden kann. *31 Ik hewe di so laif as de Rui'e den Daif. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 61, 99. *32 Ik hewwe di so leiw ässe de Katte den heiten Sleiw. (Büren.) *33 Ik hewwe di so leiw, ik woll di woel Zucker mümmeln1 un Maus up'n Koppe hacken. (Büren.) 1) Rasch mit den Vorderzähnen kauen. - "... Man in'n Grunde harren wi dat söte Knip in 't Hertken dach sau lef, dat ei em wual Sucker mümmeln mogt hewen." (Lyra, 27.) *34 Se hoat en a su lieb, se mecht'n frassen. - Gomolcke, 892. Liebhaber. 1 Ein blöder Liebhaber macht keine Eroberungen. "Es gibt unglückliche Liebhaber, denen jede Rose, die sie von der Geliebten erhalten, gleich oben am Stiele abbricht." (Menzel, Streckverse, 172.) It.: Amante non sia chi coraggio non ha. (Bohn II, 70.) 2 Ein gesunder (junger, süsser) Liebhaber ist besser als ein kranker (alter, mürrischer) Ehemann. In Aegypten sagt man in etwas anderer Beziehung: Besser tausend Liebhaber als ein Mostahil. (Burckhardt, 79.) Es ist weniger Schande für eine Frau, von einer Menge Liebhaber umgeben zu werden, als von einem Mostahil, welches ein Mann ist, dem sie sich auf einen Tag wenigstens muss antrauen lassen, wenn sie ihren Mann, der sie im Zorn durch ein bestimmtes nicht zurücknehmbares Wort verstossen hat, wieder haben will, weil nach dem Gesetz kein Mann seine einmal entlassene Frau eher wieder heirathen kann, bis sie die gesetzliche Frau eines andern Mannes gewesen ist. Ein Mostahil ist also ein vom wirklichen Manne behufs der Wiedererlangung seiner Frau gemietheter Zwischenmann, der gewöhnlich vom Miether aus guten Gründen unter den hässlichsten Männern, die es gibt, ausgewählt wird. 3 Ein guter Liebhaber muss vier S haben: Sanftmuth, Scharfsinn, Schönheit, Stärke. 4 Ein lebendiger Liebhaber ist besser als ein todter Ehemann. - Reinsberg I, 183. 5 Ein Liebhaber, der zu wählerisch ist, bekommt ein Plätzlein auf dem Mist. In Nordböhmen heisst es von wählerischen Liebhabern: Ha kriecht so lange rim von einer zu der andern, bis a 's 'n amou vosieht; bis 's 'n a mou tracksch geht; bis 'r a mou die Schanze vosieht; bis 'r e mou hange bleibt. 6 Ein Liebhaber wird nicht reich und wenn's Gold regnet. Holl.: Eens vrijers huishouding maakt niet rijk, al regende het ook goud door het dak. (Harrebomee, II, 416a.) 7 Einem Liebhaber ist nichts zu schwer. - Eiselein, 428; Simrock, 6506. Die Letten: Nicht Gott, nicht Teufel können Liebchen aus ihrem Sinne herausbringen. (Reinsberg I, 69.) 8 Eines Liebhabers Börse ist mit Spinnweben geschlossen. It.: La borsa degli amanti va legata con fil di ragno. (Bohn II, 105.) Lat.: Lucrum amare nullum amatorem addecet. (Plautus.) (Philippi, I, 229.) 9 Eines Liebhabers Schlag schmeckt so süss wie Rosinen. 10 Für kein Liebhaber halt' ich dich, wenn du das Mein mehr liebst als mich. - Chaos, 61. Lat.: Verus amator erit qui me plus, quam mea quaerit. (Buchler.) [Spaltenumbruch] 11 Liebhaber kommen immer der Glocke zuvor. - Eiselein, 428; Simrock, 6505; Reinsberg I, 71. Die Russen: Ein Liebender bedarf keiner Glocke, die ihm die Stunde läutet, das Herz der Geliebten schlägt sie ihm. (Altmann VI, 448.) 12 Liebhaber messen die Zeit mit Wünschen. Frz.: Les amans mesurent le tems par le desir. (Kritzinger, 23a.) 13 Mein Liebhaber ist ein feines Herrchen und trägt einen Strohturban. - Burckhardt, 201. Spott auf lächerliche Stutzer. 14 Zu ändern eines Liebhabers Sinn ist vergeblich Beginn. *15 Er ist ein Liebhaber der grossen Trommel. D. i. ein Maulheld, Phrasenmacher, Rededrechsler. Die Kölnische Zeitung und nach ihr die Breslauer Morgenzeitung vom 6. Oct. 1870 charakterisirten den französischen Minister Jules Favre als "Liebhaber der grossen Trommel". *16 Sie hat viel Liebhaber, aber keine Nehmer. Dän.: Hun haver mange bolere, men ingen beylere. (Prov. dan., 79.) *17 Sie wechselt ihre Liebhaber öfter als ihre Hemden. - P. Heyse's Andrea Delfin. Holl.: Het zijn liefhebbers niet van den hemel, maar van het gehemelte. (Harrebomee, II, 28.) Liebhaberei. Es hat jeder seine Liebhaberei, sagte Greif und schraubte den Sarg zu, in dem sein reicher Vetter lag. Liebiche. Zwey Liebichen haben auff einer Saltzmesten Raum. - Herberger, II, 78 u. 158. Herberger gebraucht das Wort Liebichen wiederholentlich für Liebende. Liebkindchen. * Sich bei jemand Liebkindchen machen. Sich bei ihm einschmeicheln, seine Gunst erwerben. Liebkosen. 1 Unter falschem Liebkosen sind viel Dörner ohne Rosen. 2 Wer dich ungewöhnlich liebkost, hat dich betrogen oder will dich betrügen. - Simrock, 6508. Liebkosig. * So liebkosig wie ein alter Wolff. - Chaos, 527. Liebleller. Der Liebleller und Kapellan kann auch das heilige Oel anstreichen. - Eiselein, 428. Lat.: Illis, qui laborant in extremis. (Geiler.) Lieblich. 1 Es ist lieblich auf der See zu fahren, wenn die Gefahr vorüber ist. *2 So lieblich als ein Essigkrug. Neben dieser finden sich Chaos, 523, noch eine Anzahl anderer ironischer Vergleichungen, als: So glatt wie ein verrostetes Rübeisen; so freundlich als wenn du zehn Dörfer voll Teufel aufgefressen hättest; so hübsch weiss und bleich als wie ein übel gesottener Krebs; so fett, dass dich die Sonn kunte anzünden, als wie ein dürres Schwebelhöltzel; so spitzig als wenn du woltest Federkühlen speyen; hast gewiss alle Tag Quatember; so gerad wie ein Wincklmass; du schnaufst so langsam als wenn du ein Pfund Laimb geschlucket hättest. Andere finden sich a. a. O., S. 426: Gemöstet wie ein alte eingeschrumpffte Geldt-Blater; so vil nutz als das fünffte Rad am Wagen; dem Hauss so anständig, wie eim Kind ein spitzigs Messer; so bekannt und giltig wie ein böser Pfennig; so geschwind wie ein bleyerner Vogel; so niechtern, in der Woche sibenmal voll; freundlicher als der widerspänstige Mars; so schmal, lang und subtil, wie die Linde, so Apelles und Protogenes gezogen; so durchsichtig als ein altes halb eingefallens Hauss und so aussgedörrt, dass man dein Gebeine für Schwefel-Holtz gebrauchen könte. Liebliches. Nichts lieblichers als der verstand mit glimpff. - Schottel, 1124a. Lieblichkeit. Lieblichkeit ist ein vergänglich Kleid. Liebmann. Hört up Liefmann1! Kennt gy nit de grote Konig Bosan? - Pistor., III, 10. 1) Buhler, Courtisan. Lat.: Abstine amator, annon magnum regem Basanum nosti? Liebreich. * Er ist so liebreich wie S. Margarethä Thierlein. - Sutor, 572. [Spaltenumbruch] *27 Ich hab jn so lieb als meinn eygen leib. – Franck, II, 74b. 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*27 Ich hab jn so lieb als meinn eygen leib. – Franck, II, 74b.
Franck (II, 74b) für: Pupilla oculi charior, und fügt noch folgende verwandte bei: Wer jm leydds thut, greifft mir in meine augen. Ich sehe jn lieber denn Got. Sie leucht wie ein morgenstern, ich wolt lieber meiner augen entpern. Ich wolt meine augen oder das Herz im leib mit jhm teylen. Ich wolt für jn sterben, mein leben mit jm theylen.
*28 Ich hob dich lieb drei Muhl in Schleier. (Lemberg.)
Ebenfalls in Bezug auf lästige Personen, deren Anblick widerwärtig ist, wovor wol drei etwas dicke Schleier schützen mögen.
*29 Ich hob dich lieb vün der Weitens. – Bernstein.
Von Zudringlichen, die man am liebsten mit dem Rücken sieht.
*30 Ich hob dich lieb wie a verfaulte Rüb'. – Bernstein.
Auch wieder von jemand, den man nicht leiden kann.
*31 Ik hewe di so laif as de Rui'e den Daif. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 61, 99.
*32 Ik hewwe di so léiw ässe de Katte den héiten Slêiw. (Büren.)
*33 Ik hewwe di so léiw, ik woll di woel Zucker mümmeln1 un Máus up'n Koppe hacken. (Büren.)
1) Rasch mit den Vorderzähnen kauen. – „... Man in'n Grunde harren wi dat söte Knip in 't Hertken dach sau lêf, dat ei em wual Sucker mümmeln mogt hewen.“ (Lyra, 27.)
*34 Se hoat en a su lieb, se mecht'n frassen. – Gomolcke, 892.
Liebhaber.
1 Ein blöder Liebhaber macht keine Eroberungen.
„Es gibt unglückliche Liebhaber, denen jede Rose, die sie von der Geliebten erhalten, gleich oben am Stiele abbricht.“ (Menzel, Streckverse, 172.)
It.: Amante non sia chi coraggio non ha. (Bohn II, 70.)
2 Ein gesunder (junger, süsser) Liebhaber ist besser als ein kranker (alter, mürrischer) Ehemann.
In Aegypten sagt man in etwas anderer Beziehung: Besser tausend Liebhaber als ein Mostahil. (Burckhardt, 79.) Es ist weniger Schande für eine Frau, von einer Menge Liebhaber umgeben zu werden, als von einem Mostahil, welches ein Mann ist, dem sie sich auf einen Tag wenigstens muss antrauen lassen, wenn sie ihren Mann, der sie im Zorn durch ein bestimmtes nicht zurücknehmbares Wort verstossen hat, wieder haben will, weil nach dem Gesetz kein Mann seine einmal entlassene Frau eher wieder heirathen kann, bis sie die gesetzliche Frau eines andern Mannes gewesen ist. Ein Mostahil ist also ein vom wirklichen Manne behufs der Wiedererlangung seiner Frau gemietheter Zwischenmann, der gewöhnlich vom Miether aus guten Gründen unter den hässlichsten Männern, die es gibt, ausgewählt wird.
3 Ein guter Liebhaber muss vier S haben: Sanftmuth, Scharfsinn, Schönheit, Stärke.
4 Ein lebendiger Liebhaber ist besser als ein todter Ehemann. – Reinsberg I, 183.
5 Ein Liebhaber, der zu wählerisch ist, bekommt ein Plätzlein auf dem Mist.
In Nordböhmen heisst es von wählerischen Liebhabern: Ha kriecht so lange rim von einer zu der andern, bis a 's 'n amou vosieht; bis 's 'n a mou tracksch geht; bis 'r a mou die Schanze vosieht; bis 'r e mou hange bleibt.
6 Ein Liebhaber wird nicht reich und wenn's Gold regnet.
Holl.: Eens vrijers huishouding maakt niet rijk, al regende het ook goud door het dak. (Harrebomée, II, 416a.)
7 Einem Liebhaber ist nichts zu schwer. – Eiselein, 428; Simrock, 6506.
Die Letten: Nicht Gott, nicht Teufel können Liebchen aus ihrem Sinne herausbringen. (Reinsberg I, 69.)
8 Eines Liebhabers Börse ist mit Spinnweben geschlossen.
It.: La borsa degli amanti va legata con fil di ragno. (Bohn II, 105.)
Lat.: Lucrum amare nullum amatorem addecet. (Plautus.) (Philippi, I, 229.)
9 Eines Liebhabers Schlag schmeckt so süss wie Rosinen.
10 Für kein Liebhaber halt' ich dich, wenn du das Mein mehr liebst als mich. – Chaos, 61.
Lat.: Verus amator erit qui me plus, quam mea quaerit. (Buchler.)
11 Liebhaber kommen immer der Glocke zuvor. – Eiselein, 428; Simrock, 6505; Reinsberg I, 71.
Die Russen: Ein Liebender bedarf keiner Glocke, die ihm die Stunde läutet, das Herz der Geliebten schlägt sie ihm. (Altmann VI, 448.)
12 Liebhaber messen die Zeit mit Wünschen.
Frz.: Les amans mesurent le tems par le désir. (Kritzinger, 23a.)
13 Mein Liebhaber ist ein feines Herrchen und trägt einen Strohturban. – Burckhardt, 201.
Spott auf lächerliche Stutzer.
14 Zu ändern eines Liebhabers Sinn ist vergeblich Beginn.
*15 Er ist ein Liebhaber der grossen Trommel.
D. i. ein Maulheld, Phrasenmacher, Rededrechsler. Die Kölnische Zeitung und nach ihr die Breslauer Morgenzeitung vom 6. Oct. 1870 charakterisirten den französischen Minister Jules Favre als „Liebhaber der grossen Trommel“.
*16 Sie hat viel Liebhaber, aber keine Nehmer.
Dän.: Hun haver mange bolere, men ingen beylere. (Prov. dan., 79.)
*17 Sie wechselt ihre Liebhaber öfter als ihre Hemden. – P. Heyse's Andrea Delfin.
Holl.: Het zijn liefhebbers niet van den hemel, maar van het gehemelte. (Harrebomée, II, 28.)
Liebhaberei.
Es hat jeder seine Liebhaberei, sagte Greif und schraubte den Sarg zu, in dem sein reicher Vetter lag.
Liebiche.
Zwey Liebichen haben auff einer Saltzmesten Raum. – Herberger, II, 78 u. 158.
Herberger gebraucht das Wort Liebichen wiederholentlich für Liebende.
Liebkindchen.
* Sich bei jemand Liebkindchen machen.
Sich bei ihm einschmeicheln, seine Gunst erwerben.
Liebkosen.
1 Unter falschem Liebkosen sind viel Dörner ohne Rosen.
2 Wer dich ungewöhnlich liebkost, hat dich betrogen oder will dich betrügen. – Simrock, 6508.
Liebkosig.
* So liebkosig wie ein alter Wolff. – Chaos, 527.
Liebleller.
Der Liebleller und Kapellan kann auch das heilige Oel anstreichen. – Eiselein, 428.
Lat.: Illis, qui laborant in extremis. (Geiler.)
Lieblich.
1 Es ist lieblich auf der See zu fahren, wenn die Gefahr vorüber ist.
*2 So lieblich als ein Essigkrug.
Neben dieser finden sich Chaos, 523, noch eine Anzahl anderer ironischer Vergleichungen, als: So glatt wie ein verrostetes Rübeisen; so freundlich als wenn du zehn Dörfer voll Teufel aufgefressen hättest; so hübsch weiss und bleich als wie ein übel gesottener Krebs; so fett, dass dich die Sonn kunte anzünden, als wie ein dürres Schwebelhöltzel; so spitzig als wenn du woltest Federkühlen speyen; hast gewiss alle Tag Quatember; so gerad wie ein Wincklmass; du schnaufst so langsam als wenn du ein Pfund Laimb geschlucket hättest. Andere finden sich a. a. O., S. 426: Gemöstet wie ein alte eingeschrumpffte Geldt-Blater; so vil nutz als das fünffte Rad am Wagen; dem Hauss so anständig, wie eim Kind ein spitzigs Messer; so bekannt und giltig wie ein böser Pfennig; so geschwind wie ein bleyerner Vogel; so niechtern, in der Woche sibenmal voll; freundlicher als der widerspänstige Mars; so schmal, lang und subtil, wie die Linde, so Apelles und Protogenes gezogen; so durchsichtig als ein altes halb eingefallens Hauss und so aussgedörrt, dass man dein Gebeine für Schwefel-Holtz gebrauchen könte.
Liebliches.
Nichts lieblichers als der verstand mit glimpff. – Schottel, 1124a.
Lieblichkeit.
Lieblichkeit ist ein vergänglich Kleid.
Liebmann.
Hört up Liefmann1! Kennt gy nit de grote Konig Bosan? – Pistor., III, 10.
1) Buhler, Courtisan.
Lat.: Abstine amator, annon magnum regem Basanum nosti?
Liebreich.
* Er ist so liebreich wie S. Margarethä Thierlein. – Sutor, 572.
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